DE4123324C2 - Scheibe für Probenröhrchen und deren Verwendung - Google Patents
Scheibe für Probenröhrchen und deren VerwendungInfo
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- G01N33/50—Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing
- G01N33/53—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor
- G01N33/5302—Apparatus specially adapted for immunological test procedures
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Description
Die Erfindung betrifft eine Scheibe mit daran gebundenem
Antigen oder Antikörper nach dem Anspruch 1 und dessen
Verwendung nach Anspruch 5.
Bei enzymimmunologischen und radioimmunologischen Untersuchungen
verwendet man gewöhnlich immobilisierte Antigene oder Antikör
per, die auf der Wandung eines Probenröhrchens und/oder auf
einem in das Probenröhrchen einzuführenden Gegenstand gebunden
sind. Insbesondere bei Reihenanalysen ist es üblich, kleine
Probenröhrchen zu verwenden, die becherförmig ausgebildet sind
und meist zu mehreren in einer Reihe oder einer Fläche mitein
ander verbunden sind. In diese Probenröhrchen wird bekann
termaßen ein seinen Boden bedeckendes Plättchen aus Papier oder
Kunststoff eingelegt, an welches das Antigen oder der Antikörper
gebunden ist (s. z. B. DE 35 43 749 A1 oder Gebrauchsinformation "phadezym
RAST", Pharmacia Diagnostics, Uppsala, Schweden, 1985).
Nach dem Einführen des Plättchens in das Proben
röhrchen wird die Probenflüssigkeit in das Probenröhrchen
eingefüllt, worauf dann in mehreren Stufen nacheinander gewa
schen und mit weiteren Reagentien behandelt wird, um am Ende mit
Hilfe der radioimmunologischen oder enzymimmunologischen
Labelung eine qualitative oder quantitative Bestimmung der
gesuchten Substanz in der Probenflüssigkeit durchzuführen. Dabei
muß die Flüssigkeit zum Wechseln der Reagentien und für Zwi
schenwaschstufen mit Hilfe einer Pipetteneinrichtung aus dem
Probenröhrchen entnommen und durch eine andere Flüssigkeit
ersetzt werden. Eine übliche quantitative Bestimmungsmethode
besteht darin, in der Endstufe des Tests mit Hilfe enzymgelabel
ter löslicher Antikörper oder Antigene, die durch die zu
messende Komponente in einer "Sandwich"-Verbindung an die
Festphase gebunden werden, Farbstoff in der Lösung in dem
Probenröhrchen zu erzeugen, dessen Intensität photometrisch
gemessen wird und damit die Bestimmung des gesuchten Stoffes in
der Probenlösung ermöglicht. Zur Beschleunigung von Reihentests
und zur Ausschaltung von Fehlerquellen besteht das Bestreben,
solche enzymimmunologischen und radioimmunologischen Unter
suchungen in derartigen Probenröhrchen zu automatisieren.
Obwohl die oben beschriebenen kleinen zu Mikrotiterplatten oder
-riegeln zusammengesetzten oder miteinander verbundenen Proben
röhrchen, in die ein Plättchen mit daran gebundenem Antigen oder
Antikörper eingelegt wird, sich für Reihenuntersuchungen als
günstig und preiswert erwiesen, zeigten sich doch Nachteile, die
eine Verwendung in Automaten erschwert. Beim Absaugen von
Waschlösung aus dem Probenröhrchen wird zuweilen die Scheibe von
der Pipettiereinrichtung angesaugt und aus dem Probenröhrchen
herausgenommen und gegebenenfalls sogar in das nächstnachfolgen
de Probenröhrchen überführt. Dadurch entstehen Fehlerquellen,
die insbesondere bei automatischen Bestimmungen nicht immer als
solche erkannt werden können. Außerdem ist der Waschvorgang
relativ ineffektiv, so daß er wiederholt werden muß, was die
Analysendauer erhöht, oder bei der Photometrie den Hintergrund
verstärkt und damit die Meßgenauigkeit vermindert.
Eine photometrische Bestimmung des Farbstoffgehaltes kann nicht
in dem Probenröhrchen selbst durchgeführt werden, da das
bekanntermaßen verwendete Plättchen darin den Lichtstrahl nicht
ausreichend durchläßt. Aus diesem Grund muß die Flüssigkeit für
die photometrische Bestimmung aus dem Probenröhrchen in eine
Küvette überführt werden, wobei weitere Fehlerquellen auftreten
können. Außerdem müssen für diese Methode relativ große Proben
volumina verwendet werden. Das Erfordernis der Überführung für
die photometrische Bestimmung verbietet, auf diese Weise
kinetische Messungen der enzymatischen Reaktionen durchzuführen,
da die photometrische Messung in Gegenwart des immobilisierten
Antikörpers oder Antigens im Probenröhrchen nicht möglich ist
und nach Entfernung der Flüssigkeit aus dem Probenröhrchen die
Flüssigkeit nicht mehr in Berührung mit dem immobilisierten
Antikörper oder Antigen steht.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht daher darin,
ein Mittel zu finden, Analysensysteme, die mit immobilisierten
Antigenen oder Antikörpern arbeiten, leichter automatisierbar
und zuverlässiger sowie möglichst auch schneller zu machen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Scheibe mit daran
gebundenem Antigen oder Antikörper für Probenröhrchen gelöst,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie eine im wesentlichen
mittige Ausnehmung hat.
Die erfindungsgemäßen Scheiben haben für die angegebene Ver
wendung mehrere überraschende Vorteile, ohne daß sich durch die
Verkleinerung der Oberfläche infolge der Ausnehmung irgendwelche
nachteiligen Einflüsse auf die Reaktionen ergeben. Die mittige
Ausnehmung verhindert ein Ansaugen der Scheiben beim Absaugen
der Waschlösung und ergibt überraschenderweise ein viel effekti
veres Waschen, da beim Einführen der Waschflüssigkeit Wirbel
ströme im Probenröhrchen auftreten, die dazu führen, daß die
Scheibe unterspült und vom Boden des Probenröhrchens abgehoben
wird. Dieses effektivere Spülen führt zu einer Verkürzung der
Analysendauer einerseits und zu einer Erhöhung der Analysen
genauigkeit andererseits, da der "Hintergrund" im Spektrogramm
stark vermindert wird. Diese Effekte waren für den Fachmann
nicht vorhersehbar.
Zum anderen kann die optische Dichte der Flüssigkeit mit Hilfe
eines Photometers unmittelbar im Probenröhrchen ohne Entfernung
der Scheibe und ohne Überführung der Lösung aus dem Probenröhr
chen in eine Küvette bestimmt werden, da der Meßstrahl des
Photometers durch die mittige Ausnehmung hindurchgeht. Die
photometrische Meßbarkeit in Anwesenheit der Scheibe hat den
weiteren Vorteil, daß die Probenflüssigkeitsvolumina klein
gehalten werden können, was schneller zu meßbaren Absorptionen
führt. Schließlich besteht ein großer Vorteil der erfindungs
gemäßen Scheiben darin, daß auch kinetische Messungen der
enzymatischen Reaktion möglich sind, was durch eine zeitliche
Extrapolation eine erhebliche Reduzierung aller Inkubations
zeiten ermöglicht. Auch solche kinetischen Messungen werden
durch die Tatsache ermöglicht, daß die photometrischen Messungen
der in Kontakt mit den immobilisierten Antigenen oder Antikör
pern auf der Scheibe stehenden Flüssigkeit erfolgt.
Die erfindungsgemäßen Scheiben können in üblicher Weise aus
Papier oder Kunststoff bestehen, wobei die Kunststoffe durch
Polykondensation oder Polyaddition entstanden sein können.
Beispiele solcher Kunststoffe sind Polystyrol oder Polyamide.
Die Ausnehmung kann an sich beliebige Form haben und rund oder
unrund, wie quadratisch oder rechteckig, sein. Die geringste
Verkleinerung der Oberfläche im Hinblick auf den erforderlichen
Mindestdurchmesser der Ausnehmung bekommt man, wenn diese im
wesentlichen kreisrund ist und daher die Scheibe ringförmiges
Aussehen hat.
Moderne Photometer haben einen Meßstrahl mit einem Durchmesser
von etwa 0,9 mm. Da dieser Meßstrahl vollständig durch die
mittige Ausnehmung der Scheibe gehen soll, ist es zweckmäßig,
daß der kleinste Durchmesser der Ausnehmung mindestens 1 mm ist.
Dieser kleinste Durchmesser bezieht sich auf unrunde Ausnehmun
gen, die in verschiedenen Richtungen unterschiedliche Durch
messer haben. Im Falle kreisrunder Ausnehmungen bedeutet der
kleinste Durchmesser den Durchmesser des Kreises schlechthin.
Vorzugsweise liegt der Durchmesser der Ausnehmung im Bereich von
1 bis 3 mm. Der übliche Scheibendurchmesser liegt im Bereich von
3 bis 6,8 mm.
Vergleichsmessungen bezüglich der Meßgenauigkeit üblicher
ungelochter Scheiben einerseits und erfindungsgemäßer gelochter
Scheiben andererseits zeigten, daß in beiden Fällen identische
Genauigkeit erzielt werden kann, obwohl sich die Größe der
Scheibenoberfläche mit daran gebundenem Antigen oder Antikörper
unterscheidet.
Ein Weg zur Herstellung der erfindungsgemäßen Scheiben besteht
darin, daß man übliche käufliche Papier- oder Kunststoffscheiben
zunächst mit der Ausnehmung versieht, dann in üblicher Weise
chemisch aktiviert und anschließend die in Natriumhydrogencarbo
natlösung gelösten Komponenten an die Scheiben bindet. Nach
Waschen werden verbliebene reaktive Gruppen mit Ethanolamin
neutralisiert, wonach die erfindungsgemäßen Scheiben gebrauchs
fertig sind.
Die erfindungsgemäßen Scheiben für Probenröhrchen eignen sich
insbesondere für automatisierte Analysensysteme, da sie ein
schnelleres und genaueres Arbeiten ermöglichen und Fehler
quellen, wie durch Ansaugen der Scheiben beim Absaugen der
Waschlösung, vermeiden. Daher sind diese erfindungsgemäßen
Scheiben besonders zweckmäßig in Verbindung mit Mikrotiter
platten und -riegeln, doch können sie selbstverständlich auch
für einzelne Probenröhrchen eingesetzt werden, wie beispiels
weise auch solche, die in spezielle Mikrotiterplatten einzeln
einsetzbar sind.
Claims (5)
1. Scheibe mit daran gebundenem Antigen oder Antikörper für
Probenröhrchen, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine im
wesentlichen mittige Ausnehmung hat.
2. Scheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
eine im wesentlichen runde Ausnehmung hat und ringförmig
ausgebildet ist.
3. Scheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
ihre Ausnehmung einen kleinsten Durchmesser von mindestens
1 mm, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 3 mm hat.
4. Scheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie aus Papier oder Kunststoff besteht.
5. Verwendung einer Scheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 4
zur Bestimmung oder zum Nachweis von Substanzen in wäßrigen
oder organischen Lösungen mit immunologischen Methoden in
Probenröhrchen, Mikrotiterplatten oder -riegeln.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914123324 DE4123324C2 (de) | 1991-07-14 | 1991-07-14 | Scheibe für Probenröhrchen und deren Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914123324 DE4123324C2 (de) | 1991-07-14 | 1991-07-14 | Scheibe für Probenröhrchen und deren Verwendung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4123324A1 DE4123324A1 (de) | 1993-02-25 |
DE4123324C2 true DE4123324C2 (de) | 1996-01-11 |
Family
ID=6436128
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914123324 Expired - Lifetime DE4123324C2 (de) | 1991-07-14 | 1991-07-14 | Scheibe für Probenröhrchen und deren Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4123324C2 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FI90800C (fi) * | 1991-03-13 | 1994-03-25 | Veikko Naentoe | Biospesifinen määritysmenetelmä sekä tuote määritystä varten |
GB9708961D0 (en) * | 1997-05-02 | 1997-06-25 | Ringel Karl Peter | Immunoassay |
GB2493763A (en) * | 2011-08-18 | 2013-02-20 | Univ Cranfield | Microplates with Enhanced Immobilisation capabilities |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3543749A1 (de) * | 1985-12-11 | 1987-06-19 | Boehringer Mannheim Gmbh | Verfahren zur herstellung eines reagenzpapieres fuer die immunologische analyse |
-
1991
- 1991-07-14 DE DE19914123324 patent/DE4123324C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4123324A1 (de) | 1993-02-25 |
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