DE4121206A1 - Anordnung zum kippen eines gefederten nutzfahrzeug-fahrerhauses - Google Patents
Anordnung zum kippen eines gefederten nutzfahrzeug-fahrerhausesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Kippen eines ge
federten Nutzfahrzeug-Fahrerhauses mit einem Fahrerhaus
kippzylinder, welcher wahlweise auf der Fahrer- oder auf
der Beifahrerseite unterseitig am Fahrzeugrahmen und ober
seitig am Fahrerhaus hinter der Fahrerhaus-Kippachse ange
lenkt ist, wobei ein weiterer Hydraulikzylinder zur Ver
hinderung bzw. Reduzierung der Schiefstellung des gefeder
ten Fahrerhauses um die Fahrerhauslängsachse beim Kippen
vorgesehen ist.
Aus US-PS 44 93 386 ist eine Kippanordnung der vorgenann
ten Art bekannt, bei der der Fahrerhauskippzylinder auf
der Beifahrerseite und der weitere Hydraulikzylinder vorne
am Fahrerhaus auf der Fahrerseite, angeordnet ist. Der
weitere Hydraulikzylinder wird beim Kippen des Fahrerhau
ses durch den sich in der Fahrerhaus-Kippanlage aufbauen
den Druck ausgefahren. Das Fahrerhaus federt dadurch vorne
beidseitig bis zum Einsetzen eines Zuganschlages aus, der
im allgemeinen in die Fahrerhaus-Stoßdämpfer integriert
ist. Der Nachteil der bekannten Ausführung besteht darin,
daß die beim Kippen des Fahrerhauses auftretende Reaktions
kraft zur Fahrerhausgewichtskraft von den Stoßdämpfern
übertragen wird und die Stoßdämpfer vergleichsweise stark
dimensioniert sein müssen, da Kräfte in dieser Größenord
nung im Fahrbetrieb nicht auftreten. Ein weiterer Nachteil
der bekannten Anordnung ist der geringere mögliche Kipp
winkel des Fahrerhauses, da der Anteil des Kippwinkels,
der aus der Einfederung des Fahrerhauses in der gekippten
Endstellung resultiert, wegfällt, da die Fahrerhausfederung
durch den weiteren Hydraulikzylinder in Strecklage gehalten
wird.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Kippanordnung
der eingangs genannten Art, die einfach aufgebaut ist und
bei der die Fahrerhausfederwege beim Kippen des Fahrerhau
ses derart eingeschränkt bzw. blockiert werden, daß gleich
wohl die Stoßdämpfer schwach und kostengünstig dimensioniert
sein können.
Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch
die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merk
male.
Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand
durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 9.
Wesen der Erfindung ist die Anordnung des weiteren Hydrau
likzylinders und des Fahrerhauskippzylinders auf derselben
Fahrzeugseite. Hierbei ist der Hydraulikzylinder fahrer
hausseitig gelegen, d. h. er führt bei einer Kippbewegung
des Fahrerhauses ebenfalls die Kippbewegung durch. Er ist
als sogenannter Federblockierzylinder ausgebildet, der
parallel zu einem vorderen Fahrerhaus-Stoßdämpfer bzw.
der dortigen Fahrerhausfeder gelegen ist. Im Fahrbetrieb
des Fahrzeugs nimmt er seine Maximallänge und beim Kippen
des Fahrerhauses seine Minimallänge oder während des Kip
pens zumindest eine einstellbare Zwischenstellung ein.
Vorzugsweise ist er als einseitig wirkender hydraulischer
Zylinder ausgebildet, der bei ausgefahrener Maximallänge
drucklos und bei eingefahrener Minimallänge druckbeaufschlagt
ist.
Zweckmäßigerweise ist der Federblockierzylinder in Richtung
der ausgefahrenen Maximalstellung durch eine Rückstellfeder,
insbesondere eine Schraubenfeder, vorgespannt.
Um die Fahrerhaus-Federbewegung im Fahrbetrieb zu ermöglichen,
weist der Federblockierzylinder vorzugsweise ein oberseitiges
oder unterseitiges Langloch-Lager auf, wobei die Länge des
Langlochs gleich oder größer als die maximale Fahrerhaus-Feder
bewegung ist.
Federblockierzylinder und Fahrerhauskippzylinder liegen bevor
zugt auf der Beifahrerseite in der im wesentlichen gleichen
Vertikalebene, die sich vorzugsweise in Fahrzeuglängsrichtung
und insbesondere senkrecht zur Kippachse erstreckt. Im Bereich
der vorgenannten gleichen Vertikalebene kann auch die zugeord
nete Fahrerhausfeder bzw. der dortige Stoßdämpfer gelegen
sein.
Bei kippbaren Fahrerhäusern mit hydraulischer Fahrerhaus
kippanlage wird das Fahrerhaus in der Regel durch einen
hydraulischen Zylinder, der einseitig am Fahrzeug angeord
net ist, zu Reparatur- bzw. Wartungsarbeiten nach vorne ge
kippt. Durch die einseitige Anordnung des Kippzylinders wird
das Fahrerhaus beim Rippen, von vorne betrachtet, um die
Fahrerhauslängsachse schiefgestellt. Das Maß dieser Schief
stellung ist zum einen abhängig von den zur Verfügung stehen
den Fahrerhausfederwegen (d. h. komfortabel gefederte Fahrer
häuser, die im Vergleich zu hart aufgehängten Fahrerhäusern
größere Federwege benötigen, weisen eine stärkere Schiefstel
lung auf) und zum anderen vom Anlenkungspunkt des Fahrerhaus
kippzylinders am Fahrerhaus in Fahrzeuglängsrichtung. Sind
diese beiden Punkte durch konstruktive Vorgaben festgelegt,
bleibt zur Verringerung bzw. zur Verhinderung der Schief
stellung des Fahrerhauses die Möglichkeit, die Fahrerhaus
federwege beim Rippen des Fahrerhauses einzuschränken bzw.
zu blockieren.
Probleme, die durch die Schiefstellung des Fahrerhauses auf
treten, sind zum einen der schlechte optische Eindruck und
zum anderen die Notwendigkeit, andere Baugruppen (beispiels
weise Rohluftansaugung über fahrerhausfesten Schnorchel zum
fahrgestellfesten Luftfilter) so auszulegen, daß die in die
sem Maß im Fahrbetrieb nicht vorkommende Schiefstellung des
Fahrerhauses keine Beschädigung dieser Baugruppen verursacht.
Dies bedingt einen höheren Aufwand und teilweise die Funktion
dieser Baugruppen negativ beeinflussende Maßnahmen bei deren
Gestaltung.
Vorgenannte Nachteile werden durch die Erfindung wirkungsvoll
behoben. Die Schiefstellung des Fahrerhauses beim Kippen wird
mit Hilfe einfacher Mittel verhindert. Dadurch entfallen die
vorgenannten Probleme für angrenzende Baugruppen.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich daraus, daß
die zum Kippen des Fahrerhauses erforderliche Gegenkraft zum
Fahrerhausgewicht bei der vorgegebenen Anordnung des Kipp
zylinders im Bereich der Fahrerhausvorderwand von diesem
Zylinder übertragen wird, im Gegensatz zu einem Fahrzeug
ohne diesen Zylinder, bei dem der auf der Seite des Fahrer
hauskippzylinders liegende Fahrerhausstoßdämpfer diese Gegen
kraft überträgt. Die Stoßdämpfer können daher wesentlich schwä
cher und kostengünstiger dimensioniert werden, da die Dämpfungs
kräfte im Fahrbetrieb wesentlich kleiner als die beim Kippen
des Fahrerhauses auftretenden Zugkräfte sind.
Die Kippanordnung kennzeichnet sich insbesondere durch fol
gende Merkmale des weiteren Hydraulikzylinders:
- - Langloch am Kolbenstangenlager oder am Zylindergehäuse lager oder an einer der fahrerhaus- bzw. fahrzeugseitigen Konsolen zur Anlenkung des Zylinders, um die Fahrerhaus federbewegung im Fahrbetrieb zu ermöglichen.
- - Innerhalb oder außerhalb des Zylinders angeordnete Feder zur Rückstellung des Zylinders in Position "Fahrbetrieb" nach Beendigung des Kippvorganges (Zylinder ist dann druck los).
- - Anlenkung eines Zylinderlagers am Fahrerhaus oder einem mit dem Fahrerhaus verbundenen Bauteil, Anlenkung des anderen Zylinderlagers in der Fahrerhauskippachse am Fahrgestell oder einem mit dem Fahrgestell verbundenen Bauteil oder beliebige Anlenkung am Fahrerhausschwingarm, wenn dieser kinematisch so angeordnet ist, daß er die Kippbewegung des Fahrerhaus es mitausführt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei
spiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher
beschrieben; es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Seitenansicht ein Nutzfahrzeug
Fahrerhaus während des Fahrbetriebs mit
Kippanordnung,
Fig. 2 das Nutzfahrzeug-Fahrerhaus einschließlich Kippan
ordnung, gesehen von vorne,
Fig. 3 das Nutzfahrzeug-Fahrerhaus der Fig. 1 in seiner
Kipplage,
Fig. 4 die Einzelheit A der Fig. 2, und
Fig. 5 die Einzelheit der Fig. 4 in einem Vertikallängs
schnitt des Fahrzeugs im Bereich des weiteren Hydrau
likzylinders.
Gemäß den Fig. 1 bis 5 umfaßt ein Nutzfahrzeug ein gefeder
tes kippbares Fahrerhaus (11), dessen Kippanordnung (10)
einen an sich bekannten Fahrerhauskippzylinder (15) auf
der Beifahrerseite aufweist, welcher unterseitig am Fahr
zeugrahmen (12) und oberseitig am Fahrerhaus (11) hinter
der Kippachse (13) angelenkt ist.
Die Kippanordnung (10) umfaßt ferner einen Hydraulikzylinder
zur Verhinderung bzw. Reduzierung der Schiefstellung des ge
federten Fahrerhauses beim Kippen. Der Hydraulikzylinder ist
ebenfalls auf der Beifahrerseite gelegen und als sogenannter
Federblockierzylinder (1) parallel zur vorderen beifahrer
seitigen Fahrerhausfeder (14) bzw. zum vorderen beifahrer
seitigen Stoßdämpfer (2) angeordnet. Der Federblockierzylin
der (1) ist fahrerhausseitig gelegen und vollzieht bei einer
Kippbewegung die Kippbewegung mit, wie dies im Vergleich der
Fig. 1 und 3 zu sehen ist.
Insbesondere ist das untere Ende des Federblockierzylinders
(1) an einer Schwinge (3) angelenkt, welche einerseits in
der Kippachse (13) am Fahrgestell und andererseits am Fah
rerhaus angelenkt ist.
An der Schwinge (3) sind unterseitig auch die Fahrerhaus
feder (14) bzw. den Stoßdämpfer (2) befestigt, welche oberseitig am
Fahrerhausboden abgestützt sind.
Der Federblockierzylinder (1) ist ein einseitig wirkender
hydraulischer Zylinder, der im Fahrbetrieb des Fahrzeuges
seine Maximallänge und bei einem Kippen des Fahrerhauses (11)
seine Minimallänge einnimmt. Bei ausgefahrener Maximallänge
ist der Federblockierzylinder (1) drucklos. Druckbeaufschlagt
ist der Zylinder in seiner Minimalstellung.
Wie insbesondere den Fig. 4 und 5 zu entnehmen ist, ist der
Federblockierzylinder (1) an der Fahrerhausvorderwand paral
lel zum vorderen Fahrerhausstoßdämpfer (2) zwischen Fahrer
hausschwingarm (3) und einer fahrerhausfesten Konsole (4)
angeordnet.
Ist der Hydraulikzylinder in der Position "Fahrbetrieb", d. h.
in seiner maximal ausgefahrenen Stellung, sorgt ein Auge mit
Langloch (5) am oberen Ende der Kolbenstange (6) des Feder
blockierzylinders (1) für die Möglichkeit einer freien Ein
federung des Fahrerhauses.
Bei Beginn des Fahrerhauskippvorgangs wird parallel zum Fah
rerhauskippzylinder (15) der Ringraum (7) des Federblockier
zylinders (1) mit Öl beaufschlagt. Dadurch wird die Kolben
stange (6) zunächst eingefahren, bis der obere Rand des Lang
lochs (5) am fahrerhausfesten Bolzen (8) anliegt. Anschlies
send baut sich in der Fahrerhauskippanlage beim weiteren Be
tätigen der Kipp-Pumpe Druck auf. Durch den Anstieg des System
drucks fährt die Kolbenstange (6) des Federblockierzylinders
(1) weiter ein.
Je nach vorgesehenem Zylinderhub kann die Fahrerhausfederung
dadurch in der Stellung "statische Lage" bzw. in jeder weite
ren eingefederten Stellung bis hin zur maximal voll einge
federten Lage fixiert werden. Der Zylinderdurchmesser ist so
dimensioniert, daß er die vordere Fahrerhausfederung bereits
vor dem Abheben des Fahrerhauses (11) von der hinteren Fahrer
hausabstützung in die gewünschte Stellung bringt. Der Feder
blockierzylinder (1) bleibt während des gesamten Fahrerhaus
kippvorgangs auf seine Minimallänge eingefahren.
Nach einem Zurückkippen des Fahrerhauses (11) wird der Ring
raum (7) des Federblockierzylinders (1) drucklos. Die Kolben
stange (6) des Federblockierzylinders (1) wird anschließend
durch die in der dargestellten Ausführung im Zylinder ange
ordnete Rückstellfeder (9) in Form einer Schraubenfeder in
die Stellung "Fahrbetrieb" zurückgefahren. Bei einer Ausfüh
rung ohne diese Feder wird die Kolbenstange (6) durch die
ersten an den Fahrerhauskippvorgang anschließenden Ausfeder
bewegungen des Fahrerhauses (11) in diese Stellung zurückge
stoßen.
Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung
dargestellten neuen Merkmale allein oder in sinnvoller Kombi
nation sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den An
sprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
Claims (9)
1. Anordnung (10) zum Kippen eines gefederten Nutzfahr
zeug-Fahrerhauses (11) mit einem Fahrerhauskippzylin
der (15) auf einer Fahrzeugseite, welcher unterseitig
am Fahrzeugrahmen (12) und oberseitig am Fahrerhaus
(11) hinter der Fahrerhaus-Kippachse (13) angelenkt
ist, wobei ein weiterer Hydraulikzylinder zur Verhin
derung bzw. Reduzierung der Schiefstellung des gefeder
ten Fahrerhauses (11) um die Fahrerhauslängsachse beim
Kippen vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Hydraulikzylinder und der Fahrerhaus
kippzylinder auf derselben Fahrzeugseite angeordnet sind
und der zusätzliche Hydraulikzylinder als fahrerhaussei
tiger, die Kippbewegung des Fahrerhauses mit aus führen
der Federblockierzylinder (1) parallel zu einer vorde
ren Fahrerhausfeder (14) bzw. einem Stoßdämpfer (2) gele
gen ist, wobei der Federblockierzylinder (1) im Fahrbe
trieb des Fahrzeugs seine Maximallänge und beim Kippen
des Fahrerhauses (11) seine Minimallänge oder während
des Kippens zumindest eine einstellbare Zwischenstellung
einnimmt.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Federblockierzylinder (1) ein einseitig wir
kender Hydraulikzylinder ist, der bei ausgefahrener
Maximallänge drucklos und in Richtung eingefahrener
Minimallänge druckbeaufschlagt ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Federblockierzylinder (1) in Richtung ausge
fahrener Maximalstellung durch eine Rückstellfeder (9)
vorgespannt ist.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Federblockierzylinder (1) ein oberseitiges
oder unterseitiges Langloch-Lager aufweist, wobei die
Länge des Langlochs (5) gleich oder größer ist als die
maximale Fahrerhaus-Federbewegung.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Federblockierzylinder (1) und der Fahrerhaus
kippzylinder (15) in der im wesentlichen gleichen Verti
kalebene gelegen sind.
6. Anordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gleiche Vertikalebene sich in Fahrzeuglängs
richtung erstreckt.
7. Anordnung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gleiche Vertikalebene senkrecht zur Kippachse
(13) gelegen ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der gleichen Vertikalebene auch die zu
geordnete vordere beifahrerseitige Fahrerhausfeder (14)
bzw. die dortige Stoßdämpferanordnung (2) gelegen ist.
9. Anordnung nach Anspruch 1 bis 3 und 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die fahrerhausfeste oder fahrgestellfeste Anlenkung
des Federblockierzylinders ein Langloch-Lager aufweist,
wobei die Länge des Langlochs (5) gleich oder größer ist
als die maximale Fahrerhaus-Federbewegung.
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