DE4116438C2 - Sitz, insbesondere Rücksitz für ein Fahrzeug - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Sitz, insbesondere Rücksitz, für ein Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Ein gattungsgemäßer Sitz ist bekannt geworden aus der DE 39 23 989 A1. Dort wird gezeigt, wie für den Rücksitz eines Fahrzeugs durch Umlegen von Sitzteilen zusätzlicher Laderaum für Transportzwecke zur Verfügung gestellt wird. Das dort gezeigte Ausführungsbeispiel ermöglicht beispielsweise eine Kippung des Sitzteils um eine karosseriefeste Schwenkachse. Durch diese Kippbewegung wird ein Freiraum geschaffen, in den dann das Rückenlehnenteil hineingeschwenkt werden kann, so daß sich insgesamt eine Verlängerung für einen Kofferraumboden ergibt.

Aus der DE 24 54 573 A1 ist ein Sitz bekannt, in dessen Rückenlehne ein zusammen­ legbarer Kindersitz integriert ist. Dieser Kindersitz ist im Bedarfsfalle so aus der Sitzkontur herausschwenkbar, daß ein auf dem Sitz befindliches Kind entgegen der normalen Fahrtrichtung des Fahrzeugs sitzt. Die Vorteile derartiger Kindersitze sind darin zu sehen, daß sie stets verfügbar sind und die Unterbringung sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern ermöglichen. Wird jedoch bei einem Sitz der vorstehend beschriebenen Art die Rückenlehne in eine Position verschwenkt, in der sie beispielsweise die Vergrößerung eines hinter dem Sitz angeordneten Nutzlastraums ermöglicht, ist eine Benutzung des Kindersitzes nicht mehr möglich.

Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Fahrzeugsitze so weiterzubilden, daß nach der Umwandlung des Sitzes zur Bereitstellung eines zusätzlichen Nutzlastraums ein Kind sicher in dem Sitz unterge­ bracht werden kann.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche enthalten besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.

Der besondere Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß bei der Integration der Kindersitzeinrichtung in das Sitzkissen auf bewährte Konstruktionskonzepte von zusammenlegbaren Kinder­ sitzen bzw. Kleinst-Kinderschalen zurückgegriffen werden kann, wie sie beispielsweise auch schon für die Integration der Kinder­ sitzeinrichtung in Rückenlehnen bekannt sind.

Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen schematisch

Fig. 1: einen erfindungsgemäßen Sitz in einer Ausgangs­ stellung,

Fig. 2: den erfindungsgemäßen Sitz in einer Stellung, in der ein zusätzlicher Nutzlastraum sowie eine Kindersitzeinrichtung bereitgestellt sind,

Fig. 3: einen Schnitt III-III gemäß Fig. 2,

Fig. 4: ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel für das Sitzkissen eines erfindungsgemäßen Sitzes und

Fig. 5: einen Schnitt V-V gemäß Fig. 4.

In allen Figuren sind gleiche Bauteile gleich beziffert.

Man erkennt in Fig. 1 eine abschnittsweise dargestellte Karos­ serie 1 eines insgesamt mit 2 bezeichneten Fahrzeuges, in dem wenigstens ein Vordersitz 3 und ein Rücksitz 4 angeordnet sind. Wesentliche Bestandteile des Rücksitzes 4 sind eine Rücken­ lehne 5 und ein Sitzkissen 6 mit einer Aussparung 7, in der zusammengeklappt eine Kindersitzeinrichtung 8 untergebracht ist. Eine mit 9 bezeichnete Ladefläche, beispielsweise ein Kofferraumboden, ist direkt hinter dem Rücksitz 4 angeordnet und begrenzt einen hier nicht näher bezifferten Nutzlastraum nach unten hin. Das Sitzkissen 6 ist um eine im wesentlichen quer zur Fahrtrichtung angeordnete erste Achse A dreh- oder schwenkbar. Die Rückenlehne 5 ist um eine parallel zur ersten Achse A angeordnete zweite Achse B ebenfalls dreh- oder schwenk­ bar.

Zur Bereitstellung eines zusätzlichen Nutzlastraumes wird zu­ nächst das Sitzkissen 6 in Pfeilrichtung a um die Achse A in eine aufrechte Stellung gedreht oder geschwenkt und anschlie­ ßend durch entsprechend ausgebildete Beschläge oder Haltebügel arretiert. Danach wird die Rückenlehne 5 in Pfeilrichtung b um die zweite Achse B in die in Fig. 2 dargestellte Position bewegt. Die mit der Ladefläche 9 dann fluchtende obere Kontur der Rückenlehne 5 verläuft mit Bezug auf das nun aufrecht ge­ stellte Sitzkissen 6 unterhalb der Aussparung 7, so daß die Kindersitzeinrichtung 8 herausgeklappt werden kann. Das Ausfüh­ rungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist aufgrund der einfach zu be­ werkstelligenden Dreh- oder Schwenkbewegungen besonders gut zu handhaben.

In Fig. 3 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel für eine zusammenklappbare Kindersitzeinrichtung dargestellt. In diesem Falle ist ein Verband von Gelenkstreben 8.1 bis 8.5 dargestellt, die beispielsweise ziehharmonikaartig in Pfeilrichtung c (in der Zeichnung ist zum besseren Verständnis gestrichelt eine Zwischenstellung dargestellt) aus der Aussparung 7 herausgeklappt werden können. Die Gelenkstreben 8.1 bis 8.5 können zur Bildung einer Kinderhalteschale beispielsweise ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Textilelement aufspannen. Es ist aber auch denkbar, zur Bildung einer solchen Kinderhalteschale Faltwände vorzusehen, die über arretierbare Drehgelenke aneinander ange­ lenkt und im Bedarfsfalle aus der Aussparung 7 herausklappbar sind.

Besonders leicht zu handhaben ist auch eine Kindersitzeinrichtung gemäß den Fig. 4 und 5. Bei dieser Variante ist das Sitz­ kissen 6 mehrteilig ausgebildet und weist Seitenteile 10, 11 auf, die um eine Achse D aus der in Fig. 4 dargestellten Ausgangsstellung heraus in die in Fig. 5 dargestellte Gebrauchs­ stellung schwenkbar sind. Zwischen den Seitenteilen 10, 11 ist ein um eine Achse E drehbares Rückhalteelement längsver­ schiebbar gehalten. Nach dem Herausschwenken der Seitenteile 10, 11 und des Rückhalteelementes 12 verbleibt ein Restsitzteil 13, der hier mit einem Lehnenteil 13.1 und einem Kindersitzteil 13.2 zweiteilig ausgeführt ist. Es ist jedoch auch möglich den Restsitzteil 13 einteilig als ausschließliches Lehnenteil auszuführen, so daß das Kind direkt auf der umgeklappten Rücken­ lehne 5 Platz nehmen kann. Über hier im Bild nicht dargestellte Gleitführungen kann das Rückhalteelement 12 zwischen den Seiten­ teilen 11, 12 derart längs verschoben werden, daß im Zusammen­ hang mit den in ihren jeweiligen Schwenkstellungen arretierbaren Seitenteilen 10, 11 für das unterzubringende Kind immer ana­ tomisch günstige Verhältnisse geschaffen werden können. Zu diesem Zweck können auch in der Zeichnung nicht dargestellte Mittel vorgesehen sein, durch die das Rückhalteelement 12 aus einer die Seitenteile 10, 11 miteinander verbindenden Ausgangs­ stellung herausbewegbar ist.

Es ist darüber hinaus möglich, in dem Sitzkissen 6 auch einen Kindersitz unterzubringen, wie er beispielsweise aus der eingangs genannten DE 24 54 573 A1 bekannt ist. Die dort beschriebene Kindersitzeinrichtung weist im wesentlichen einen Rückenteil und einen Sitzteil auf, die zur Bildung eines Kindersitzes aus ihrer Ausgangsstellung heraus, in der sie zusammengeklappt in der Aussparung 7 des Sitzkissens 6 angeordnet sind, in die Gebrauchsstellung verschwenkbar und in dieser arretierbar sind.

Die Erfindung ist nicht auf das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. So ist es beispielsweise auch möglich, die Rückenlehne 5 und das Sitzkissen 6 mittels Schub­ drehgelenken in die gewünschten Positionen zu verstellen. Auf Gelenke jeglicher Art kann aber auch verzichtet werden, wenn die Rückenlehne 5 und das Sitzkissen 6 am Aufbau des Fahrzeuges 2 an verschiedenen Haltepunkten Lösbar eingehängt bzw. festge­ halten werden.

Weisen bei einem Fahrzeug die Rücksitze ein einteiliges Sitzkis­ sen auf, das von einer Fahrzeugseite zur anderen reicht, ist beispielsweise auch die Unterbringung von zwei oder mehreren Kindersitzeinrichtungen 8 möglich.

Claims (8)

1. Sitz, insbesondere Rücksitz (4), eines Fahrzeugs (2) mit einer Rückenlehne (5) und einem Sitzkissen (6), wobei die Rückenlehne (5) und das Sitzkissen (6) aus ihrer den Sitz (Rücksitz 4) bildenden Ausgangsstellung heraus zur Bereitstellung eines zusätzlichen Nutzlastraums in eine Position bewegbar sind, in der eines der beiden Sitzteile (Rückenlehne 5 bzw. Sitzkissen 6) in einer aufrechten und das andere (Sitzkissen 6 bzw. Rückenlehne 5) in einer liegenden Stellung ist, dadurch gekenn­ zeichnet, daß in dem dann aufrecht stehenden Sitzteil (Rückenlehne 5 bzw. Sitzkissen 6) an dessen dem Nutzlastraum zugewandter Seite eine in den Sitz (Rücksitz 4) integrierte und zur Unterbringung eines Kindes in eine Gebrauchsstellung positionierbare Kindersitzeinrichtung (8) angeordnet ist.

2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kindersitzeinrichtung (8) in der horizontalen Ausgangsstellung des Sitzkissens (6) an dessen Unterseite angeordnet ist, und daß das Sitzkissen (6) aus seiner Ausgangsstellung heraus in eine aufrechte Stellung bewegbar ist, und daß nach der Bewegung des Sitzkissens (6) in die aufrechte Stellung die Rückenlehne (5) in den vor dem Sitzkissen (6) dann freigegebenen Raum hineinbewegbar ist.

3. Sitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (5) und/oder das Sitzkissen (6) um jeweils eine Dreh- oder Schwenkachse bzw. über jeweils eine Schiebeführung bewegbar sind.

4. Sitz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kindersitzeinrichtung (8) ein aus einer Aussparung (7) des Sitzkissens (6) herausklappbarer Gelenkstrebenverband (8.1-8.5) ist, durch dessen arretierbare Gelenkstreben zur Bildung einer Kinderhalteschale ein Textilelement auf­ spannbar ist.

5. Sitz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kindersitzeinrichtung (8) aus Faltwänden gebildet ist, die aus der Aussparung (7) des Sitzkissens (6) zur Bildung einer Kinderhalteschale herausklappbar sind.

6. Sitz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kindersitzeinrichtung (8) im wesentlichen ein Rückenteil und ein Sitzteil aufweist, die zur Bildung eines Kindersitzes aus ihrer Ausgangsstellung heraus, in der sie zusammengeklappt in der Aussparung (7) des Sitzkissens (6) angeordnet sind, in die Gebrauchsstellung verschwenkbar und in dieser arretier­ bar sind.

7. Sitz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzkissen (6) mehrteilig ausgeführt und im wesentlichen um eine quer zum Sitz (Rücksitz 4) verlaufende Achse (D) verdreh- oder verschwenkbare Seitenteile (10, 11) aufweist, die durch ein Rückhalteelement (12) miteinander verbunden sind, wobei das Rückhalteelement (12) um eine zu der Achse (D) parallele Achse (E) verdrehbar und in seinen Drehstellun­ gen arretierbar zwischen den Seitenteilen (10, 11) gehalten ist.

8. Sitz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Rück­ halteelement (12) aus einer die Seitenteile (10, 11) mit­ einander verbindenen Ausgangsstellung herausbewegbar ist.