DE4114330A1 - Neue arzneimittelkombination - Google Patents
Neue arzneimittelkombinationInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung beschreibt eine neue Arzneimittelkombination zur
Prophylaxe und Behandlung von koronarer Herzkrankheit und arterieller Ver
schlußkrankheit.
Calciumantagonisten sind ein wesentlicher Bestandteil fortschrittlicher
Therapie der koronaren Herzkrankheit und des Myokardinfarktes (Handbuch
der Inneren Medizin Band IX/3: Koronarerkrankungen Kapitel 33, Springer
Verlag 1984; Spektrum Koronartherapeutika, Aesopus Verlag, Zug, 1985). Die
therapeutische Wirkung der Calciumantagonisten beruht primär auf einer ge
fäßerweiternden Wirkung, bedingt durch Hemmung des Calcium-Einstroms. Ur
sache der Gefäßkontraktion, insbesondere bei der koronaren Herzkrankheit,
sind primär die vasoaktiven Substanzen Serotonin und Thromboxan-A2, die
als Folge einer Thrombozytenaktivierung im Bereich eines pathologisch ver
änderten Blutgefäßes freigesetzt werden. Pathophysiologisch relevant ist
dieser Prozeß durch seinen kaskadenartigen Verlauf, denn bereits geringste
Mengen Thromboxan-A2 reichen zur Aktivierung von Thrombozyten aus. Diese
wiederum setzen Serotonin und TXA2 in erheblicher Menge frei, wobei dieser
Vorgang im Endstadium durch die gleichzeitige Aktivierung der Gerinnungs
kaskade zum stabilen thrombotischen Gefäßverschluß führen kann. Im Tier
experiment kann dieser pathophysiologische Prozeß durch eine mechanisch
induziert lokal begrenzte Läsion an einem arteriellen Blutgefäß in
Verbindung mit einer definierten Stenose simuliert werden (Circulation 54,
365 (1976). In diesem Modell konnte gezeigt werden, daß sowohl Calcium
antagonisten allein als auch eine Kombination, bestehend aus Serotonin-
und TXA2-Rezeptor-Antagonisten die als Folge der Thrombozytenadhäsion
und -aggregation entstehenden zyklischen Blutflußveränderungen reduzieren
und besonders in hohen Dosen ganz verhindern (Circulation 78, 701 (1988),
Circulation 79, 911 (1989), J. Pharmacol. Exper. Ther. 244, 1164 (1988).
Es wurde nun gefunden, daß sich durch Kombination der drei Wirkprinzipien
in Form eines Calcium-/Serotonin-Antagonisten mit einem TXA2-Rezeptoranta
gonisten eine Potenzierung der Wirkungen der Einzelsubstanzen erzielen
läßt, die durch Addition der Einzeleffekte nicht zu erklären ist.
Gegenstand der Erfindung sind Arzneimittel, die einen Calcium-/Serotonin-
Antagonisten und einen Thromboxan-A2-Rezeptorantagonisten enthalten.
Die Arzneimittel können als Kombinationspräparate zur gleichzeitigen An
wendung in fixer Kombination oder getrennt zur gleichzeitigen oder zeit
lich abgestuften Anwendung vorliegen.
Calcium-/Serotonin-Rezeptorantagonisten sind solche Substanzen, die
gleichzeitig als Calcium- und Serotonin-Rezeptorantagonisten wirken.
Solche Substanzen lassen sich leicht in einem Screening-System finden, in
dem die Substanzen zuerst auf calciumantagonistische und anschließend auf
serotoninantagonistische Wirkung geprüft werden. Als Calcium-Serotonin-
Rezeptorantagonisten sind Gallopamil (Merck-Index, 11. Auflage, Nr. 4257),
Verapamil (Merck-Index, 11. Auflage, Nr. 9851) 1[4-[3-[4-[Bis(4-fluor
phenyl)-hydroxymethyl]-1-piperidinyl]propoxyl]phenyl]-2-methyl-1-pro-panon
(J. Med. Chem. 32, 105 (1989)) und besonders die in der EP-OS 3 45 572
genannten Substanzen, vorzugsweise das (2s)-5-Hexylmethylamino-2-isopropyl-
2-(3,4,5-trimethoxyphenyl)-valeronitril (= A) zu nennen.
Als Thromboxan-A₂-Rezeptorantagonisten kommen beispielsweise Daltroban
(Merck-Index 11. Auflage, Nr. 2807), Sulotroban (Clin. Pharm. Therapeutics
39 (1986) 145), (3R)-3(4-Fluorophenylsulfonamido)-1,2,3,4-tetrahydro-9-
carbazolpropansäure (Bay U 3405, Arzneim.-Forsch. (1989) 1519),
[1R-[1α(Z),2β, 3β, 5α] ]-(+)7-[5-[ [1,1′Biphenyl]-4-yl]-methoxyl]-3-hydroxy-
2-(1-piperidinyl)cyclopentyl]-4-heptansäure (GR 32191, Thrombosis and
Haemastasis, 61 (1989) 429), [(1α(Z), 2β, 5α]-7-]5-[ [(1,1′-Biphenyl)-4yl-]
methoxy]-2-(4-morpholinyl)-3-oxocyclopentyl]-4-heptansäure), (AH 23848,
Circulation 72 (1985) 1208), [1β, 2α(5Z), 3α(1E)4β]-7-[3-(3-cyclohexyl-3-
hydroxy-1-propenyl)-7-oxybicyclo[2.2.1]hept-2-yl]-5-heptensäure (SQ 29548,
J. Pharm. exp. Therapeutics 234 (1985), 435), insbesondere aber die in der
EP-OS 2 71 013 genannten Verbindungen, vorzugsweise die R(-)-4-[1-Methoxy-
2-(4-chlorphenylsulfonamido)ethyl]-phenylessigsäure (= B) in Betracht.
Sowohl die Calcium-/Serotonin-Rezeptorantagonisten als auch die TXA2-Re
zeptorantagonisten können saure oder basische Gruppen enthalten. Ist das
der Fall, können sie in Form von Salzen in dem Arzneimittel vorliegen. Zur
Salzbildung kommen physiologisch verträgliche Säuren wie Salzsäure,
Schwefelsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Malonsäure,
Salicylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Ascorbinsäure,
Äpfelsäure, Methansulfonsäure, Milchsäure, Gluconsäure, Glucuronsäure,
Amimdosulfonsäure, Benzoesäure oder Weinsäure oder aber physiologisch
verträgliche Basen wie die Hydroxide und Hydrogencarbonate von Aluminium,
Calcium, Kalium, Natrium, Lithium, Magnesium, Diethanolamin, Ethylendiamin
oder Meglumin in Frage.
Calcium-/Serotonin-Antagonist und TXA2-Rezeptorantagonist liegen in der
Mischung in Mengen vor, die um den Faktor 2 bis 5 unter der unteren Grenze
der Einzeldosierungen liegen. In der Regel liegt das Verhältnis der Mengen
TXA2-Rezeptorantagonist zu Calcium-Serotonin-Antagonist im Bereich von
10 : 1 bis 1 :10. Für eine Kombination aus A und B liegt dieses Verhältnis
vorzugsweise bei 5 : 1 bis 1 : 5.
Die neue Arzneimittelkombination verbessert die thrombosehemmenden und
antivasospastischen Eigenschaften im Vergleich zu den Einzelbestandteilen
der Kombination in unerwarteter, überadditiver Stärke. Insbesondere kann
durch die Kombination die Dosis der Einzelbestandteile und somit die
Intensität und Häufigkeit unerwünschter Nebenwirkungen drastisch vermin
dert werden. Sie eignet sich daher zur Therapie und Prophylaxe von
Symptomen, die durch Störungen der Myokarddurchblutung bei koronarer
Herzerkrankung bedingt sind, d. h. aller Angina-pectoris-Formen, zur Nach
behandlung des Herzinfarktes, zur Anwendung vor und nach Ballondilatation
und Bypass-Operationen, sowie als Begleitmedikation während und nach
thrombolytischer Therapie.
Die erfindungsgemäßen Erzeugnisse können parenteral, vorzugsweise aber
oral verabfolgt werden. Zur oralen Applikation eignen sich insbesondere
Tabletten, Dragees und Kapseln. Besonders geeignet sind Retardformen. Für
die Herstellung der genannten Formen eignen sich die bekannten Verfahren,
wie sie beispielsweise in H. Sucker et al., Pharmazeutische Technologie,
Thieme-Verlag, Stuttgart 1978, beschrieben sind. Es ist auch möglich, die
Einzelbestandteile der Mischung zu Applikationsformen zu verarbeiten und
diese zusammen zu verpacken, beispielsweise in einer Durchdrückpackung.
Auf einer Tablettenpresse werden in üblicher Weise Tabletten folgender
Zusammensetzung gepreßt:
10 mg Substanz A
50 mg Substanz B
80 mg Maisstärke
5 mg PVP
45 mg Milchzucker
1 mg Magnesium-Stearat
50 mg Substanz B
80 mg Maisstärke
5 mg PVP
45 mg Milchzucker
1 mg Magnesium-Stearat
Es wurden Filmtabletten folgender Zusammensetzung hergestellt:
10 mg Substanz A
50 mg Substanz B
60 mg Kernmasse
10 mg Filmcoatingschicht.
50 mg Substanz B
60 mg Kernmasse
10 mg Filmcoatingschicht.
Die Kernmasse besteht aus 9 Teilen Maisstärke, 3 Teilen Milchzucker und
1 Teil Luviskol® VA 64 (Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Mischpolymerisat
60 : 40, vgl. Pharm. Ind. 1962, 586).
Die Filmcoatingschicht besteht aus
50% Methylhydroxypropylcellulose
10% PEG 400
20% Talkum
15% PEG 8000
5% Farbanteil (davon 4% TiO₂)
10% PEG 400
20% Talkum
15% PEG 8000
5% Farbanteil (davon 4% TiO₂)
Herstellung von Retardtabletten:
10 mg Substanz A
50 mg Substanz B
200 mg Natriumalginat
20 mg Eudragit®RS (Methyl-Acrylsäurepolymerisat)
20 mg PVP
17 mg Cellulose
3 mg Magnesium-Stearat
15 mg Lack (Filmcoatingschicht wie in Beispiel 2).
50 mg Substanz B
200 mg Natriumalginat
20 mg Eudragit®RS (Methyl-Acrylsäurepolymerisat)
20 mg PVP
17 mg Cellulose
3 mg Magnesium-Stearat
15 mg Lack (Filmcoatingschicht wie in Beispiel 2).
Claims (3)
1. Erzeugnisse, enthaltend einen Calcium-/Serotonin-Antagonisten und
einen TXA2-Rezeptorantagonisten.
2. Erzeugnisse gemäß Anspruch 1 als Kombinationspräparat zur gleich
zeitigen Anwendung in fixer Kombination oder getrennt zur gleich
zeitigen oder zeitlichen abgestuften Anwendung.
3. Erzeugnisse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ver
hältnis von Calcium-/Serotonin-Antagonist zu TXA2-Rezeptorantagonist
im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 10 liegt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4114330A DE4114330A1 (de) | 1991-05-02 | 1991-05-02 | Neue arzneimittelkombination |
PCT/EP1992/000908 WO1992019270A1 (en) | 1991-05-02 | 1992-04-24 | Novel combination of medicaments |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4114330A DE4114330A1 (de) | 1991-05-02 | 1991-05-02 | Neue arzneimittelkombination |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4114330A1 true DE4114330A1 (de) | 1992-11-05 |
Family
ID=6430822
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4114330A Withdrawn DE4114330A1 (de) | 1991-05-02 | 1991-05-02 | Neue arzneimittelkombination |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4114330A1 (de) |
WO (1) | WO1992019270A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0980864A2 (de) * | 1998-07-31 | 2000-02-23 | Eli Lilly And Company | Sulfonamid-Derivate |
US6713516B2 (en) | 1998-07-31 | 2004-03-30 | Eli Lilly And Company | Sulphonamide derivatives |
Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
AU2890899A (en) * | 1998-03-13 | 1999-09-27 | Pozen, Inc. | Prophylaxis and treatment of migraine headaches with thromboxane synthetase inhibitors and/or receptor antagonists |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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USH1139H (en) * | 1988-07-21 | 1993-02-02 | E. R. Squibb & Sons, Inc. | Combination of a calcium channel blocker and thromboxane A2 receptor antagonist or synthetase inhibitor and method for treating ischemia employing such combination |
IL94805A (en) * | 1989-06-28 | 1994-04-12 | Ciba Geigy Ag | Certain translocated carboxylic acids (a) Arylsulfonamide - and pyridyl - or imidazolil (), process for their preparation and pharmaceutical preparations containing them |
-
1991
- 1991-05-02 DE DE4114330A patent/DE4114330A1/de not_active Withdrawn
-
1992
- 1992-04-24 WO PCT/EP1992/000908 patent/WO1992019270A1/en unknown
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0980864A2 (de) * | 1998-07-31 | 2000-02-23 | Eli Lilly And Company | Sulfonamid-Derivate |
EP0980864A3 (de) * | 1998-07-31 | 2003-07-09 | Eli Lilly And Company | Sulfonamid-Derivate |
US6713516B2 (en) | 1998-07-31 | 2004-03-30 | Eli Lilly And Company | Sulphonamide derivatives |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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WO1992019270A1 (en) | 1992-11-12 |
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Legal Events
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