DE4112730C2 - Vorrichtung zur Erzeugung von elektrischem Strom durch Wasserkraft - Google Patents
Vorrichtung zur Erzeugung von elektrischem Strom durch WasserkraftInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung von elektrischem
Strom unter Ausnutzung der Strömungsenergie eines strömenden Ge
wässers nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Unter einem strömenden Gewässer im Sinne der vorliegenden Erfindung
soll dabei sowohl ein fließendes Gewässer, beispielsweise ein Fluß, als
auch ein Gewässer mit reversierender Strömung, beispielsweise ein
Meer mit einer Gezeitenströmung, verstanden werden.
Bei derartigen bekannten Vorrichtungen wird Wasser über Turbinen ge
leitet, die abtriebsseitig mit einem Generator zur Stromerzeugung ver
bunden sind. Diese bekannten Vorrichtungen sind typischerweise als
sogenannte Laufkraftwerke, Speicherkraftwerke oder Gezeitenkraft
werke ausgeführt.
Bei Laufkraftwerken, typische Vertreter sind die Flußkraftwerke, wird
eine annähernd gleichmäßige Wasserführung angestrebt, um eine mög
lichst gleichbleibende Fallhöhe zum Betrieb der Turbinen zu gewährlei
sten. Dies wird dadurch erreicht, daß der Fluß abschnittsweise durch
Wehre gestaut wird. Die Turbinen sind dabei üblicherweise in die Wehr
bauten integriert oder in einer Uferverbauung angeordnet.
Speicherkraftwerke weisen typischerweise einen riesigen Wasserspei
cher in Form eines Stausees auf, der durch einen Damm abgeschlossen
wird. Die Turbinen sind entweder im Damm selbst integriert oder sind
erheblich tiefer als der Damm angeordnet und über Druckrohrleitungen
mit diesem verbunden.
Bei Gezeitenkraftwerken werden unmittelbar vor der Küste riesige
Dämme errichtet, in denen eine Vielzahl von Turbinen angeordnet ist,
die beim Gezeitenwechsel alternierend seewärts und landwärts durch
strömt werden.
Derartige Wasserkraftwerke weisen zwar durchaus einen befriedigenden
Wirkungsgrad bei der Umsetzung der kinetischen bzw. potentiellen
Energie des Wassers in elektrische Energie auf. Nachteilig bei diesen
bekannten Wasserkraftwerken ist jedoch, daß sie aufgrund der erforder
lich umfangreichen Baumaßnahmen überaus massive Eingriffe in die
Natur darstellen, die sich negativ auf die Umwelt auswirken und irrepa
rable Schäden verursachen. So führen die oben beschriebenen Dämme,
Wehre, Uferverbauungen, Stauseen, Stauwände oder dgl., oft zu einer
empfindlichen Störung des Grundwasserhaushaltes, zur Verödung oder
Verkarstung ganzer Landstriche und zur Zerstörung des Landschaftsbil
des. Hinzu kommt, daß die für bekannte Wasserkraftwerke erforderli
chen Baumaßnahmen hohe Kosten, in der Regel bis zu mehreren Milli
arden D-Mark verursachen, wobei außerdem die Baumaßnahmen selbst
mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Aus der DE 39 03 412 A1 ist ein schwimmendes Flußkraftwerk bekannt,
bestehend im wesentlichen aus zwei mittels Trossen in einem Flußbett
zu verankernden miteinander verbundenen Schwimmkörpern, zwischen
denen durch die Strömungsenergie des Flusses antreibbare Schaufelrä
der angeordnet sind. Zur Umwandlung der Strömungsenergie in elektri
sche Energie sind auf diesem bekannten Flußkraftwerk stromerzeu
gende sowie stromspeichernde Geräte angeordnet. Ein ähnliches orts
fest in einem strömenden Gewässer verankerbares Kraftwerk ist auch
aus der US 48 72 805 bekannt, wobei jedoch die Schwimmkörper inte
graler Teil der Schaufelräder sind. Weiter ist aus der US 13 68 454 ein
schwimmendes Flußkraftwerk bekannt, bei dem ebenfalls zwischen einer
Reihe von parallel angeordneten Schwimmkörpern durch die Strömung
antreibbare Schaufelräder angeordnet sind. Obwohl diese bekannten
schwimmenden Flußkraftwerke stationäre Bauten zur eigentlichen
Stromerzeugung überflüssig machen, sind sie dennoch nur in be
schränktem Rahmen als völlig selbständige Kraftwerkseinheiten zur
Massenstromerzeugung nutzbar, da entweder nur relativ kleine Verbrau
cher unmittelbar an den Generator angeschlossen werden können oder
zur Einspeisung in bestehende Leitungssysteme stationäre Umspann
stationen am Ufer vorgesehen sein müssen.
Aus der US 39 86 787 ist eine Flußturbine bzw. ein Flußkraftwerk be
kannt, welches auf Schwimmkörpern in der Flußströmung treibt und un
ter Ausnutzung der Strömungsenergie des Wassers elektrischen Strom
erzeugt. Auf den Schwimmkörpern wird der von den Generatoren er
zeugte Strom im Hinblick auf die Frequenzhaltung manipuliert. Aus die
ser Druckschrift ist es auch bekannt, zwei Generatoren bzw. unter
schiedliche Generatoren auf den Schwimmkörpern anzuordnen, um auf
diese Art und Weise unterschiedliche Spannungen erzeugen zu können.
Ausgehend von diesem bekannten Stand der Technik ist es die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Erzeugung von elektri
schem Strom unter Ausnutzung der Strömungsenergie eines strömenden
Gewässers zu schaffen, welche die zur Installation in der Natur erfor
derlichen Baumaßnahmen auf ein Minimum beschränkt und eine di
rekte Einspeisung in ein bestehendes Netz erlaubt.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach der Lehre des Patent
anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Un
teransprüche.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erzeugung von elektrischem
Strom unter Ausnutzung der Strömungsenergie eines strömenden Ge
wässers weist also mindestens ein vom strömenden Gewässer, sei dies
nun ein Fluß oder eine Gezeitenströmung, angetriebenes Schaufel- oder
Flügelrad auf, das auf herkömmliche Weise einen Generator zur Strom
erzeugung antreibt. Im Gegensatz zu den bekannten Vorrichtungen sind
jedoch das Schaufel- oder Flügelrad bzw. die Schaufel- oder Flügelräder
und der Generator auf bzw. an einem Schwimmkörper angeordnet, der
im wesentlichen ortsfest im strömenden Gewässer verankert ist. Im we
sentlichen ortsfest soll hierbei bedeuten, daß der Schwimmkörper nicht
von der Strömung weggetragen wird, sondern entgegen der Strömungs
richtung fixiert ist. Eine Dreh- oder Schwenkbewegung des Schwimm
körpers in Anpassung an sich ändernde Strömungsverhältnisse soll da
bei jedoch durchaus zugelassen werden.
Es handelt sich bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung also mit ande
ren Worten um eine schwimmende im wesentlichen selbständige Kraft
werkseinheit. Diese Kraftwerkseinheit ist dabei auf einfache und kosten
günstige Weise beispielsweise in einer entsprechenden Werft vormon
tierbar, und kann dann, ebenfalls kostengünstig, auf dem Wasserweg an
den vorgesehenen Einsatzort gebracht werden. Am Einsatzort selbst
sind lediglich im strömenden Gewässer bzw. an dessen Ufern entspre
chend ausgebildete Verankerungen notwendig, an denen der Schwimm
körper auf prinzipiell beliebige Art und Weise, vorzugsweise jedoch
durch entsprechend dimensionierte Seile, befestigt wird. Mit anderen
Worten, am Einsatzort selbst sind, abgesehen von den Verankerungs
einrichtungen, keinerlei die Natur oder das Landschaftsbild verändern
den Baumaßnahmen notwendig.
Aufgrund der Anordnung der Vorrichtung auf einem Schwimmkörper
entfallen jedoch nicht nur die bei den bekannten Wasserkraftwerken
notwendigen stationären Bauwerke, die die Turbine und den Generator
beinhalten, sondern es werden auch große Stau- oder Speicherbereiche,
wie sie bei den bekannten Kraftwerken zur Sicherstellung einer gleich
mäßigen Bauweise notwendig sind, überflüssig. Durch die schwimmende
Anordnung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt notwendiger
weise eine selbsttätige kontinuierliche Anpassung an den jeweiligen
Wasserstand, so daß Schwankungen der Gewässerhöhe keinerlei Ein
fluß auf das Betriebsverhalten bzw. den Wirkungsgrad der erfindungs
gemäßen Vorrichtung haben. Mit anderen Worten, die Anströmverhält
nisse auf die Schaufel- und/oder Flügelräder und die Eintauchtiefe der
Schaufel und/oder Flügel bleiben unter allen Betriebsbedingungen kon
stant. Dies betrifft jedoch nicht nur Veränderungen im Wasserstand;
vielmehr werden auch örtliche und zeitliche Änderungen der Strömungs
richtungen in einfachster Weise kompensiert, da sich die erfindungsge
mäße Vorrichtung immer entprechend der jeweiligen Strömungsrichtung
ausrichtet.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich im
Hinblick auf die Lagerung sämtlicher sich drehender Massen, da sich
überraschenderweise gezeigt hat, daß die schwimmende Anordnung
notwendigerweise auftretende Vibrationen und Schwingungen im Ver
gleich zu einer starren Lagerung, wie sie bei den bekannten Kraftwerken
vorliegt, relativ elastisch auspendelt. Dies gilt sowohl für Schwingungen
in Vertikal- und Horizontalrichtung als auch für Rotationsschwingungen.
Durch diese mehr oder weniger elastische Lagerung des Gesamt
systems können anstelle der üblichen konstruktiv aufwendigen teuren
und schweren Lagerungen relativ einfache und kleindimensionierte La
ger verwendet werden, wobei gleichzeitig ein ruhiger und runder Lauf
der Vorrichtung ermöglicht wird.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil schließlich ist die leichte Anpaßbarkeit
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung an die jeweiligen Anforderungen.
So läßt sich beispielsweise eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Vor
richtungen in Abhängigkeit von der gewünschten Leistung und von den
jeweiligen Umgebungsbedingungen zu einem Verband aneinanderkop
peln, wobei die Vorrichtungen nebeneinander oder nach Art eines Tau
sendfüsslersystems hintereinander, bezogen auf die Strömungsrichtung
des Gewässers, angeordnet sein können. Die Aneinanderkopplung kann
dabei elektrisch und/oder mechanisch erfolgen. Mit anderen Worten, die
erfindungsgemäßen Vorrichtungen lassen sich elektrisch nach Art einer
Reihen- oder Parallelschaltung zusammenkoppeln und/oder können über
geeignete mechanische Kraftübertragungseinrichtungen beispielsweise
einen gemeinsamen Generator und/oder Dynamo antreiben. Somit läßt
sich auf einfache Weise ein modularer Aufbau eines Wasserkraftwerks
realisieren, wobei, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu
verlassen, in prinzipiell gleicher Weise sowohl relativ kleine Kraftwerks
einheiten, beispielsweise in kleineren Flußläufen zur Versorgung einzel
ner Gehöfte, als auch größere Kraftwerkseinheiten bis hin zu Großkraft
werken, beispielsweise zur Versorgung ganzer Städte, realisierbar sind.
In einfachster Weise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung einen ein
rümpfigen Schwimmkörper auf, der nach Art eines Schiffes, eines
Floßes oder eines Pontons gestaltet sein kann. An diesem Schwimm
körper kann dann ein Schaufel- oder Flügelrad, insbesondere ein Flügel
rad nach Art eines Propellers, auf prinzipiell beliebige Art und Weise
drehbar angebracht sein, wobei lediglich darauf zu achten ist, daß das
Schaufel- oder Flügelrad frei der Strömung des Gewässers ausgesetzt
ist.
Vorzugsweise jedoch besteht der Schwimmkörper im Hinblick auf seine
stabile Gleichgewichtslage aus mindestens zwei, vorzugsweise aus drei
Rümpfen, die im wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind. Da
bei können die Aggregate oder Elemente der Vorrichtung auf die ver
schiedenen Rümpfe verteilt werden; vorzugsweise jedoch ist ein Rumpf
als sogenannter Hauptrumpf ausgebildet, auf dem sämtlichen notwendi
gen Aggregate angeordnet sind, wobei der oder die anderen Rümpfe
primär mehr oder weniger der Stabilisierung der gesamten Vorrichtung
dienen. Bei einer mehrrümpfigen Ausgestaltung des Schwimmkörpers
erfolgt außerdem die Anordnung des Schaufel- oder Flügelrades vor
zugsweise im Bereich bzw. in den Bereichen zwischen zwei benach
barten Rümpfen, wodurch zum einen eine zweiseitige stabile Lagerung
gewährleistet ist und zum anderen optimale Anströmverhältnisse ermög
licht werden. Diese Anordnung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
es sich bei dem Antriebsrad um ein Schaufelrad handelt, wobei in die
sem Fall die Drehachse des Schaufelrades vorzugsweise im wesentli
chen quer zur Längsachse des Schwimmkörpers bzw. der Rümpfe des
Schwimmkörpers und damit auch quer zur Strömungsrichtung verläuft.
Durch diese Anordnung wird insbesondere erreicht, daß das Schaufelrad
immer quer zu seiner Längsachse angeströmt wird, wobei sich für die
angeströmte Fläche ein Optimum ergibt. Ein weiterer Vorteil der Anord
nung eines Schaufelrades zwischen zwei parallelen Rümpfen ergibt sich
dadurch, daß aufgrund der zweiseitigen Lagerung Schaufelräder größe
rer Breite bzw. größerer axialer Länge und/oder größeren Durchmessers
verwendet werden können, wodurch sich die angeströmte Fläche und
damit die übertragene Kraft signifikant vergrößern läßt.
Im Gegensatz zu den bekannten Wasserkraftwerken, bei denen die Tur
binen mit einer relativ hohen Geschwindigkeit durchströmt werden, ist
die Drehgeschwindigkeit des Schaufel- oder Flügelrades entsprechend
der Strömungsgeschwindigkeit des Gewässers relativ gering. Vorzugs
weise ist daher bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Getriebe
vorgesehen, das zwischen die Drehachse des Schaufel- oder Flügelra
des und den Generator eingeschaltet ist. Primär dient ein solches Ge
triebe dazu, die relativ niedrigen Drehzahlen des Schaufel- oder Flügel
rades in die für den Generator benötigten relativ hohen Drehzahlen um
zusetzen. Vorzugsweise weist dieses Getriebe eine im wesentlichen
stufenlose Übersetzungsregelung auf, um länger anhaltende Änderun
gen der Strömungsgeschwindigkeit des Gewässers zu kompensieren,
d. h., letztendlich den Generator mit einer gleichbleibenden Drehfre
quenz anzutreiben. Zur Kompensation kurzfristiger momentaner Ände
rungen der Strömungsgeschwindigkeit kann bei einer erfindungsgemä
ßen Vorrichtung mindestens ein Schwungrad als Energiespeicher vorge
sehen sein, wobei das Schwungrad beispielsweise direkt auf der Dreh
achse des Schaufel- oder Flügelrades angeordnet sein kann. Vorzugs
weise jedoch befindet sich das Schwungrad im Abtriebsstrang des Ge
triebes, d. h. auf einer Achse, die im Vergleich zur Drehachse des
Schaufel- oder Flügelrades eine relativ hohe Drehzahl aufweist. Insbe
sondere bei dieser Anordnung wird durch die hohe Drehzahl und damit
durch die hohe Energiespeicherung des Schwungrades eine wirksame
Stabilisierung der Drehfrequenz der Generatorachse ermöglicht.
Schnelldrehende Achsen, insbesondere schnelldrehende Achsen mit ei
ner großen Masse, wie beispielsweise das Schwungrad, der Rotor des
Generators und der Anker eines gegebenenfalls vorhandenen Dynamos
erzeugen bekannterweise nicht unerhebliche Kreiselkräfte. Derartige
Kreiselkräfte müssen bei den bekannten Vorrichtungen mit ihren starren
Fundamenten und Bauwerken vollständig von den Lagerungen aufge
nommen werden, wodurch diese sehr aufwendig konstruiert und schwer
dimensioniert sein müssen. Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
hingegen bewirken die Kreiselkräfte dieser schnell laufenden Achsen
bzw. Massen eine direkte Deviation des gesamten Schwimmkrpers be
züglich dessen Metazentrums, wobei sich nach dem Anlaufen der Vor
richtung eine stabile Schwimmlage einbalanciert. Dies gilt insbesondere
dann, wenn die Achsrichtungen aller schnell laufenden Achsen in ein
bestimmtes Verhältnis zueinander gebracht werden, wobei sich die be
sten Eigenstabilisationseffekte dann ergeben, wenn die Achsrichtungen
zueinander im wesentlichen parallel und/oder alternierend orthogonal
verlaufen.
Der vom Generator bzw. gegebenenfalls von einer Dynamomaschine
abgegebene Strom wird üblicherweise durch eine Transformatorensta
tion als Umspanneinrichtung auf die erforderliche Netzspannung umge
formt. Eine derartige Transformatorenstation kann dabei am Ufer des
Gewässers angeordnet sein. Vorzugsweise jedoch befindet sich die
Transformatorenstation ebenfalls auf dem Schwimmkörper, da dann die
so erhaltene erfindungsgemäße Vorrichtung als völlig selbständige
Kraftwerkseinheit fungiert, wodurch sich die Mobilität und Variabilität
nochmals entscheidend vergrößert. Zudem werden die bei der Energie
übertragung an die Transformatorenstation hinzunehmenden Verluste
gering gehalten.
Wie vorstehend beschrieben, kann das die Wasserkraft umsetzende An
triebsrad in prinzipiell beliebiger Weise als Schaufelrad oder als Flügel
rad nach Art eines Propellers oder einer Schraube ausgebildet sein.
Vorzugsweise wird jedoch, insbesondere bei relativ niedrigen Strö
mungsgeschwindigkeiten des Gewässers, ein Schaufelrad verwendet, da
hierbei die angeströmten wirksamen Flächen bei einer gegebenen Bau
größe gegenüber einem Flügelrad signifikant vergrößert werden können.
Ein weiterer ökologischer Vorteil bei Verwendung eines Schaufelrades
ergibt sich dadurch, daß durch den häufigen Luft-Wasser-Wechsel der
Schaufeln eine Anreicherung des Gewässers mit Sauerstoff erfolgt, so
daß insbesondere in Gebieten mit intensiver landwirtschaftlicher und in
dustrieller Nutzung die Wasserqualität deutlich verbessert wird.
Ein derartiges Schaufelrad besteht aus einem eigentlichen, im wesentli
chen zylinderförmigen Radkörper bzw. Radgestell, an dessen Umfangs
fläche Anströmflächen in Form von Schaufeln angeordnet sind. Die
Schaufeln können dabei in Achsrichtung des Schaufelrades einstückig
ausgebildet sein; vorzugsweise jedoch sind die Schaufelflächen eines
Schaufelrades in Achsrichtung in eine Vielzahl von einzelnen Schaufeln
mit dazwischenliegenden Ausnehmungen aufgelöst, wobei die in Um
fangsrichtung des Schaufelrades aufeinanderfolgenden Schaufeln, be
zogen auf die Hauptebene des Schaufelrades, seitlich gegeneinander
versetzt sind. Durch diese Versetzung der Schaufeln wird bewirkt, daß
jede einzelne Schaufel auf ihrer Gesamtfläche gleichmäßig angeströmt
wird. Die Schaufeln können weiter in an sich bekannter Weise gekrümmt
ausgeführt sein. Durch diese Gestaltung bzw. Anordnung der Schaufeln
wird insgesamt der Wirkungsgrad des Schaufelrades erhöht.
Vorzugsweise sind die Schaufeln an der Umfangsfläche des Schaufelra
des um eine Achse, die parallel zur Schaufelradachse verläuft, drehbar
oder klappbar angeordnet. Durch diese Anordnung ist es möglich, die
Anstellung der einzelnen Schaufeln in Abhängigkeit von der Eintauch
phase immer so zu wählen, daß die Schaufeln während der gesamten
Eintauchphase im rechten Winkel angeströmt werden, so daß sich keine
Leistungsverluste aufgrund einer sonst zwangsläufig verringerten wirk
samen Anströmfläche ergeben.
Die Schaufeln können in einfachster Weise vollflächig ausgeführt sein.
Vorzugsweise jedoch kann der Wirkungsgrad der Schaufeln dadurch er
höht werden, daß diese mit Ausnehmungen versehen, vorzugsweise
perforiert und/oder feingeschlitzt sind. Durch diese Ausgestaltung wer
den die hydrodynamischen Eigenschaften der Schaufeln verbessert.
Das Schaufelrad einer erfindungsgemäßen Vorrichtung kann in einfach
ster Weise offenliegend angeordnet sein. Vorzugsweise jedoch verläuft
das Schaufelrad in einem kastenartigen Gehäuse, das im wesentlichen
das Schaufelrad gegenüber der Umgebung abschließt, wobei selbstver
ständlich das Gehäuse zum Wasser hin offen sein muß, damit die ein
getauchten Schaufeln des Schaufelrades der Strömung des Gewässers
frei ausgesetzt sind. Durch ein derartiges Gehäuse wird insbesondere im
Winter, wenn die Lufttemperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt lie
gen, die Gefahr der Vereisung der Schaufeln dadurch verringert, daß die
Wärme des Wassers in das Gehäuse abgegeben wird, wodurch im Ge
häuse Temperaturen deutlich oberhalb der Außentemperatur herrschen.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Schaufeln
des Schaufelrades und/oder das Gehäuse beheizbar ausgestaltet sein,
wodurch der Gefahr einer Vereisung weiter vorgebeugt werden kann.
Die Heizung der Schaufeln bzw. des Gehäuses kann dabei in einfach
ster Weise durch die Abwärme insbesondere der auf dem Schwimmkör
per befindlichen Aggregate erfolgen. Durch die Kombination der mit Ab
wärme geheizten Schaufeln mit einem wie vorstehend beschriebenen
Gehäuse verringert sich der Energieaufwand zur Beheizung und damit
zur Aufrechterhaltung eines optimalen Wirkungsgrades erheblich.
Am Bug einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, insbesondere am Bug
des Hauptrumpfes, sind vorzugsweise Wasserleiteinrichtungen vorgese
hen, die dazu dienen, Schwemm- oder Treibgut und insbesondere
Treibeis, das durch die Strömung an die erfindungsgemäße Vorrichtung
herangetragen wird, von den Schaufel- oder Flügelrädern fernzuhalten,
so daß ein ungestörter Betrieb gewährleistet ist.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel ei
ner Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus ei
nem drei-rümpfigen Schwimmkörper mit einem Hauptrumpf 1 und zwei
parallel dazu angeordneten Nebenrümpfen 2 und 3. Die Nebenrümpfe 2
und 3 sind dabei über Verbindungsträger 18, 19, 20, 21 mit dem
Hauptrumpf 1 verbunden. Zwischen dem Nebenrumpf 2 und dem
Hauptrumpf 1 bzw. dem Nebenrumpf 3 und dem Hauptrumpf 1 ist jeweils
ein Schaufelrad 8 bzw. 9 so angeordnet, daß die Drehachse 10 des
Schaufelrades 8 bzw. die Drehachse 11 des Schaufelrades 9 quer zur
Längsrichtung der Rümpfe 1, 2, 3 und quer zur Strömungsrichtung S ver
läuft. Die Drehachse 10 ist dabei auf der einen Seite am Nebenrumpf 2
und auf der anderen Seite am Hauptrumpf 1 und die Drehachse 11 ist
auf der einen Seite am Nebenrumpf 3 und auf der anderen Seite eben
falls am Hauptrumpf 1 gelagert.
Der Hauptrumpf 1 und damit die gesamte Vorrichtung ist im wesentli
chen ortsfest im strömenden Gewässer an lediglich schematisch ange
deuteten Ankerpunkten 4 und 5 über Stahltrossen 6 und 7 verankert.
Dabei ist die Verankerung so gewählt, daß zwar die Vorrichtung nicht
durch die Strömung S mitgenommen wird, jedoch ein Auspendeln der
Vorrichtung entsprechend den Strömungsverhältnissen ermöglicht wird.
Um ein übermäßiges Trimmen, d. h. Ausschwenken aus der Strömungs
richtung, des Schwimmkörpers, beispielsweise verursacht durch un
gleichmäßige Strömungsverhältnisse an den Schaufelrädern 8, 9, zu
vermeiden, können in der Darstellung der Fig. 1 nicht gezeigte Steuer
ruder an den Enden der Rümpfe des Schwimmkörpers angeordnet sein,
die dem Trimm entgegenwirken.
Beim Anströmen des fließenden Gewässers auf die ortsfest verankerte
Vorrichtung werden die Schaufelräder 8 und 9 um ihre Achsen 10 und
11 in eine Rotationsbewegung versetzt. Die Umfangsgeschwindigkeit
der Schaufelräder 8 und 9 entspricht dabei im wesentlichen der Strö
mungsgeschwindigkeit. Die zum Hauptrumpf 1 weisenden Enden der
Drehachsen 10 und 11 sind kraftschlüssig an ein auf dem Hauptrumpf 1
angeordnetes lediglich schematisch dargestelltes Getriebe 12 gekoppelt.
Dieses Getriebe 12 dient primär der Umsetzung der relativ niedrigen
Drehzahlen der Schaufelräder 8 und 9 in die für den Betrieb des eben
falls auf dem Hauptrumpf 1 angeordneten Generators 14 notwendigen
hohen Drehzahlen. Der Generator 14 ist dabei an die Abtriebswelle 13
des Getriebes 12 gekoppelt.
Weiter weist das Getriebe 12 einen weiteren schnell drehenden Ab
triebsstrang auf, der ein Schwungrad 15 mit einer großen Masse trägt.
Dieses Schwungrad 15 speichert dabei in begrenztem Maße einen Teil
der Rotationsenergie der Schaufelräder 8 und 9, so daß bei kurzzeitigen
Strömungsänderungen die im Schwungrad 15 gespeicherte Energie über
das Getriebe 12 an den Generator 14 abgegeben werden kann, so daß
dieser mit einer gleichmäßigen Drehzahl beaufschlagt wird.
Die im Generator erzeugte elektrische Spannung wird über eine aus
Gründen einer klareren Darstellung nicht gezeigte Dynamomaschine an
eine Transformatorenstation 16 weitergegeben, die als Umspannein
richtung auf die Netzspannung dient. Die Transformatorenstation 16 ist
nachfolgend, wie ebenfalls nicht dargestellt ist, mit dem zu speisenden
elektrischen Stromnetz verbunden, wobei die Verbindungsleitungen so
wohl über Land als auch im Standortgewässer selbst verlegt werden
können.
Der Hauptrumpf 1 ist bugseitig mit einer Leiteinrichtung 17 versehen, die
eventuell von der Strömung S angeschwemmte treibende Gegenstände
aus dem Anströmbereich der Schaufelräder 8 und 9 ab- und an der
Außenseite der Seitenrümpfe 2 und 3 vorbeileitet. Die Wasserleitein
richtungen 17 sind dabei selbstverständlich so gestaltet, daß sie die
Strömung auf die Schaufelräder 8 und 9 nicht beeinträchtigen.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Erzeugung von elektrischem Strom unter Ausnut
zung der Strömungsenergie eines strömenden Gewässers mit min
destens einem vom strömenden Gewässer angetriebenen Schaufel-
oder Flügelrad, das mindestens einen Generator antreibt, wobei
das Schaufel- oder Flügelrad und der Generator auf oder an einem
im strömenden Gewässer im wesentlichen ortsfest verankerten
Schwimmkörper angeordnet sind,
gekennzeichnet durch
mindestens eine ebenfalls auf dem Schwimmkörper (1, 2, 3) ange
ordnete Transformatorenstation (16) als Umspanneinrichtung für
den vom Generator (14) abgegebenen Strom.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwimmkörper (1, 2, 3) aus mindestens zwei zueinander im
wesentlichen parallel angeordneten Rümpfen besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehachse (10, 11) des Schaufelrades (8, 9) im wesentlichen
quer zur Längsachse des Schwimmkörpers (1, 2, 3) verläuft.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
mindestens ein Schwungrad (15) auf der Drehachse (10, 11) des
Schaufel- oder Flügelrades (8, 9) und/oder im Antriebs- oder Ab
triebsstrang des Getriebes (12).
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achsrichtungen aller schnellaufenden Achsen, insbeson
dere des Rotors des Generators (14) und/oder des Schwungrades
(15), zueinander im wesentlichen parallel verlaufen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
Wasserleiteinrichtungen (17) am anströmseitigen Ende des
Schwimmkörpers (1, 2, 3).
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei der Vorrichtungen nebeneinander oder hinter
einander, bezogen auf die Strömungsrichtung des strömenden Ge
wässers, zu einem Verband angeordnet sind.
Applications Claiming Priority (1)
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DE4112730A Expired - Fee Related DE4112730C2 (de) | 1991-02-26 | 1991-04-18 | Vorrichtung zur Erzeugung von elektrischem Strom durch Wasserkraft |
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