DE4111586A1 - Elektrische schaltanlage - Google Patents
Elektrische schaltanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektrische Schaltanlage, insbe
sondere eine Leistungsschalter-Anlage, mit Störlichtbogen
begrenzer.
Aufgrund des im Falle innerer Lichtbogenfehler auftretenden
Überdrucks durch thermische Wirkung und der damit ein
hergehenden Gefahr des Austretens von Gasen aus Türen,
Sichtfenstern usw. werden bei bekannten Leistungsschalter-Anlagen
die einzelnen Schaltanlagenabschnitte vollkommen
voneinander geschottet und mit Druckentlastungsvorrichtun
gen versehen. Dies führt zu einem erheblichen, konstrukti
ven Aufwand sowohl für die Schaltanlage selbst als auch das
Schaltanlagengebäude, um äußere Auswirkungen eines Stör
lichtbogens zu begrenzen.
So wird in "elektrotechnik" Heft 7, April 1978, im Aufsatz
"Störlichtbögen im Griff" ausführlich beschrieben, welche
Maßnahmen im Zusammenhang mit dem erforderlichen Personen
schutz, der Betriebssicherheit und der Festigkeit der
Schaltanlagengebäude zu ergreifen sind. Insbesondere werden
in diesem Aufsatz umfassende Angaben zur konstruktiven Aus
führung lichtbogenfester Schaltanlagen in Wort und Bild
gemacht (vgl. dort Seiten 16 ff.). Dabei sind auch, wie
dort auf Seite 20 angegeben wird, VDE- Vorschriften für die
Kapselung zu beachten.
Mit all diesen sehr aufwendigen Maßnahmen, die zwar einen
selektiven Schutz aller Anlagenabschnitte bei Störlicht
bogenfehlern bieten, kann in der Regel ein Störlichtbogen
im einspeisenden Bereich vom eigenen Leistungsschalter je
doch nicht ausgeschaltet werden. Es ist daher schon vorge
schlagen worden, diese Fehler über komplizierte Meßwerter
fassungs-, Übertragungs- und Auswerteeinrichtungen auf den
einspeisenden bzw. übergeordneten Leistungsschalter weiter
zugeben. Bei den Meßwerterfassungs- und Übertragungseinrich
tungen handelt es sich um Komponenten, die von außen zwar
leicht zu beeinflussen sind, wie zum Beispiel Lichtbogen
wächter mit faseroptischer Signalübertragung, jedoch stel
len diese ebenfalls einen erheblichen, konstruktiven Auf
wand dar, der zur Gewährleistung eines sicheren Ansprechens
betrieben werden muß, nicht nur weil ein mit faseroptischer
Signalübertragung arbeitender Lichtbogenwächter beispiels
weise wegen seiner Lichtempfindlichkeit auch auf anderes
starkes Licht anspricht, etwa auf Blitz-, Sonnen- und Lam
penlicht oder die Schaltlichtbögen anderer Schalter. Es
sind daher nicht nur Stromwächter erforderlich, die zweck
mäßigerweise auf einen Wert etwas oberhalb des auftretenden
Betriebsstromes eingestellt werden, sondern auch aufwendige
Relaiskombinationen usw.
Im Zusammenhang mit dieser Problematik gibt es noch zahl
reiche andere Vorschläge zur Gewährleistung der erforder
lichen Sicherheit, die sämtlich einen hohen baulichen und
technischen Aufwand erfordern, ohne daß die jahrelangen
Bemühungen zu einer wirklichen Sicherheits-Kosten-Optimie
rung führen konnten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Anlage
der eingangs genannten Art eine Einrichtung zur sicheren
Beseitigung von Störlichtbögen in jedem Anlagenabschnitt zu
schaffen, die die Nachteile bekannter Einrichtungen nicht
besitzt, vielmehr insbesondere bei höchster Sicherheit mit
minimalem Aufwand sowohl in baulicher als auch in Schal
tungs- und Komponenten-Hinsicht auskommt.
Die Lösung dieser Aufgabe basiert auf dem erfindungsgemäßen
Grundgedanken, mindestens zwei Kurzschließer vorzusehen,
die vorzugsweise zumindest indirekt miteinander gekoppelt
sind, was zweckmäßig mechanisch geschieht.
Die erfindungsgemäße Lösung bietet insbesondere für hin
sichtlich ihrer Räume geschottete, metallgekapselte und gas
isolierte Leistungsschalter-Anlagen den erheblichen Vor
teil, daß ohne aufwendige Zusatzaggregate der Leistungs
schalter selbst geschützt werden kann, und zwar durch Be
grenzungen von Störungen im Leistungsschalterraum, während
der Leistungsschalter beim Stand der Technik im Falle einer
Störung im Leistungsschalterraum selbst nicht wirksam wer
den kann und die Nachfolgeanlagen vor Kurzschlüssen schützt.
Mit der Erfindung wird trotz des Problems, daß jede Zelle
der Anlage aus mindestens drei separaten, gegeneinander
abgeschotteten Teilabschnitten besteht, jeder Bereich vor
den Auswirkungen eines Störlichtbogens geschützt. Bei einer
Leistungsschalter-Anlage weist jede Zelle mindestens einen
Sammelschienenraum, mindestens einen Leistungsschalterraum
und mindestens einen Kabelanschlußraum auf, für welchen
Aufbau die Erfindung eine Ausbildung der Leistungsschalter-Anlage
bietet, mit der im Störlichtbogenfall der Sammel
schienenraum und Kabelanschlußraum selektiv durch Zuschal
ten von Kurzschließern geschützt sind und bei einem Licht
bogenfehler im Leistungsschalterraum dieser durch Kurz
schließen des Kurzschließers sowohl hinter dem gestörten
Bereich - also im Kabelabgang - als auch vor dem gestörten
Bereich - also in der Einspeisung - geschützt ist.
In bevorzugter, praktischer Ausbildung weist jeder der ge
nannten Räume mindestens einen nachgiebigen Abschnitt in
seiner Kapselung auf, die - beispielsweise als Druckent
lastungsklappe - im Falle einer Lichtbogenstörung eine nach
außen gerichtete, druckentlastende Bewegung ausführt. Die
vorgesehenen Kurzschließer können in einfacher und wirkungs
voller Weise jeweils mit dem nachgiebigen Abschnitt des je
weils zugeordneten Raums verbunden sein, so daß eine Bewe
gung jedes nachgiebigen Abschnitts mindestens einen Kurz
schließer auslöst.
Eine weitere Vereinfachung des Aufbaus der erfindungsgemä
ßen Anlage ergibt sich nach einem weiteren Merkmal der Er
findung dadurch, daß in ausgestalteter Ausführung einer der
Kurzschließer der für Leistungsschalter-Anlagen ohnehin vor
handene Erder ist, der vorzugsweise im Kabelanschlußraum
untergebracht ist. Bei dieser Vorzugsausführung werden in
weiterer Ausgestaltung zwei Kurzschließer vorgesehen, von
denen der eine als Erder im Kabelanschlußraum und der ande
re Kurzschließer im Sammelschienenraum untergebracht ist.
Die Kopplung der Kurzschließer, die vorzugsweise mecha
nisch, insbesondere durch Gestänge und/oder Seilzug reali
siert werden kann, ist für die erfindungsgemäß optimierte
Anlage derart getroffen, daß der Kurzschließer (Erder) des
Kabelanschlußraums sowohl mit dem nachgiebigen Abschnitt
des Kabelanschlußraums als auch mit dem nachgiebigen Ab
schnitt des Leistungsschalterraums und der Kurzschließer
des Sammelschienenraums sowohl mit dem nachgiebigen Ab
schnitt des Sammelschienenraums als auch mit dem des Lei
stungsschalterraums verbunden ist. Damit wird in einfacher
und zuverlässiger Weise erreicht, daß bei einem Störfall im
Leistungsschalterraum sowohl der Kurzschließer des Sammel
schienenraums als auch gleichzeitig der Erder (dann als
Kurzschließer) des Kabelanschlußraums zugeschaltet wird,
während bei einem Störfall im Sammelschienenraum bzw. im
Kabelanschlußraum jeweils nur der Kurzschließer des Sammel
schienenraums bzw. der Erder (Kurzschließer) des Kabelan
schlußraums zugeschaltet wird und die beiden Anlagenberei
che somit selektiv geschützt sind.
Nachfolgend wird die Erfindung am Beispiel eines in der
Zeichnung dargestellten Teils (Zelle) einer Leistungsschal
ter-Anlage erläutert.
Die insgesamt mit 1 bezeichnete Zelle besteht im dargestell
ten Ausführungsbeispiel aus drei gegeneinander abgeschot
teten, metallgekapselten, gasisolierten Räumen, nämlich dem
Sammelschienenraum 2, dem Leistungsschalterraum 3 und dem
Kabelanschlußraum 4, sowie einem Steuerkasten 5, die mit
ihrer Kapselung 6 derart an- bzw. ineinandergefügt sind,
daß die Zelle insgesamt räumlich optimal ausgebildet ist.
In der Seitenwand der Kapselung 6 ist sowohl für den
Sammelschienenraum 2 als auch für den Kabelanschlußraum 4
je ein nachgiebiger Abschnitt 7 bzw. 8 in Form einer
beweglichen Druckentlastungsklappe vorgesehen, während der
Leistungsschalterraum 3 in seiner oberen Kapselungswand
einen entsprechenden beweglichen Abschnitt 9 ebenfalls in
Form einer Druckentlastungsklappe aufweist. Im Sammelschie
nenraum befindet sich nahe dessen beweglichem Abschnitt 7
an der Innenseite der Kapselungswand 6 ein Kurzschließer
(Kurzschlußschalter) 11 mit einem vorgespannten Kraftspei
cherantrieb. Ein zweiter Kurzschließer 12 - ebenfalls mit
einem Kraftspeicherantrieb - der Zelle 1 befindet sich im
Kabelanschlußraum 4, wobei in diesem Fall der ohnehin dort
vorgesehene Erder (Erdungsschalter) als Kurzschließer 12
vorgesehen ist. Beide Kurzschließer 11 und 12 sind in
ausgeschalteter, d. h. nicht eingelegter Position darge
stellt und fallen im entsprechenden Störfall in die durch
jeweils einen gestrichelten Bogen versinnbildlichte Kurz
schlußposition.
Zwischen dem Kurzschließer 11 und der Klappe 7 besteht eine
mechanische Verbindung, beispielsweise in Form eines Gestän
ges oder eines Seilzugs 13, während ein entsprechendes Ge
stänge bzw. ein entsprechender Seilzug 14 den Kurzschließer
(Erder) 12 mit der Klappe 8 des Kabelanschlußraums 4 verbin
det. Weiterhin ist sowohl der Kurzschließer 11 des Sammel
schienenraums 2 als auch der Kurzschließer 12 des Kabelan
schlußraums 4 jeweils mechanisch mit der Klappe 9 des
Leistungsschalterraums 3 verbunden, und zwar wiederum über
ein geeignetes Gestänge bzw. einen geeigneten Seilzug 15
vom Kurzschließer 11 zur Klappe 9 bzw. ein Gestänge oder
einen Seilzug 16 vom Kurzschließer 12 zur Klappe 9. Wenn,
wie im vorliegenden Fall, der Kurzschließer 12 des Kabel
anschlußraums als Erder ausgebildet ist bzw. der dort ohne
hin vorhandene Erder als Kurzschließer eingesetzt wird,
besitzt dieser außerdem eine nicht dargestellte, manuelle
Betätigungsmöglichkeit von außen über einen Sprungantrieb
für die Erderfunktion, so daß der Kurzschließer 12 des
Kabelanschlußraums 4 sowohl willkürlich manuell über den
Sprungantrieb als auch automatisch im Störlichtbogenfall
über das Gestänge bzw. den Seilzug 14 ausgelöst werden kann
bzw. wird.
Die erfindungsgemäß vorgesehene Anordnung ermöglicht somit
eine selektive Betätigung der Kurzschließer im Fall eines
Störlichtbogens entweder im Sammelschienenraum 2 oder im
Kabelanschlußraum 4 aufgrund von Bewegungen entweder der
Klappe 7 oder der Klappe 8 und darüber hinaus eine gleich
zeitige Betätigung beider Kurzschließer 11 und 12 im Falle
eines Störlichtbogens im Leistungsschalterraum aufgrund
einer druckentlastenden Bewegung der Klappe 9, da in diesem
Fall der Fehler im Zu- und/oder Abgang liegen kann. Der
Kurzschließer 11 ist somit sowohl im Falle eines Fehlers in
der Zuleitung über den nachgiebigen Abschnitt bzw. die
Platte 7 des Sammelschienenraums 2 als auch durch eine
Bewegung der Klappe 9 des Leistungsschalterraums 3 zu betä
tigen, die in diesem Fall dann gleichzeitig auch den Kurz
schließer 12 des Kabelanschlußraums 4 betätigt, der unabhän
gig davon im Falle eines Fehlers im Kabelanschlußraum 4 von
der Platte 8 betätigt wird.
Claims (14)
1. Elektrische Schaltanlage mit Störlichtbogenbegrenzer,
gekennzeichnet durch mindestens zwei Kurzschließer
(11, 12).
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kurzschließer (11, 12) zumindest indirekt miteinan
der gekoppelt sind.
3. Anlage nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine me
chanische Kopplung.
4. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch separate (Metall-)Kapselung und
(Gas-)Isolierung.
5. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Leistungsschal
ter-Anlage ausgebildet ist.
6. Anlage nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch minde
stens einen Sammelschienenraum (2), mindestens einen
Leistungsschalterraum (3) und mindestens einen Kabelan
schlußraum (4) jeder Zelle (1), wobei sämtliche Räume
voneinander geschottet sind.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Raum (2, 3, 4) mindestens einen nachgiebigen
Abschnitt (7, 9 bzw. 8) in seiner Kapselung (6) auf
weist.
8. Anlage nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine Ver
bindung der Kurzschließer (11, 12) jeweils mit dem
nachgiebigen Abschnitt (7 bzw. 8) des jeweils zugeord
neten Raums (2 bzw. 4).
9. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der Kurz
schließer (12) ein Erder ist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der als Kurzschließer vorgesehene Erder (12) im Kabel
anschlußraum (4) untergebracht ist.
11. Anlage nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch
zwei Kurzschließer (11, 12), von denen der eine (12)
als Erder im Kabelanschlußraum (4) und der andere (11)
im Sammelschienenraum (2) untergebracht ist.
12. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kurzschließer
(11, 12) einen vorgespannten Kraftspeicherantrieb be
sitzt.
13. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kurzschließer (Er
der) (12) des Kabelanschlußraums (4) sowohl mit dem
nachgiebigen Abschnitt (8) des Kabelanschlußraums (4)
als auch mit dem nachgiebigen Abschnitt (9) des Lei
stungsschalterraums (3) und der Kurzschließer (11) des
Sammelschienenraums (2) sowohl mit dem nachgiebigen
Abschnitt (7) des Sammelschienenraums (2) als auch mit
dem (9) des Leistungsschalterraums (3) verbunden ist.
14. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
13, gekennzeichnet durch mechanische, vorzugsweise
Gestänge- und/oder Seilverbindungen (13, 14, 15).
Priority Applications (2)
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ID=6429215
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