DE4110958C2

DE4110958C2 - Verfahren zum rückseitigen Befestigen eines Kleinteiles an einem als mehrschichtigen Laminat ausgebildeten Abdeckteil, welches wenigstens auf einer Sichtseite eine Holzlage aufweist

Info

Publication number: DE4110958C2
Application number: DE19914110958
Authority: DE
Inventors: Rolf Schumacher; Ewald Eissler
Original assignee: Daimler Benz AG; Mercedes Benz AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 1991-04-05
Filing date: 1991-04-05
Publication date: 1993-10-14
Anticipated expiration: 2011-04-06
Also published as: DE4110958A1

Description

Der Erfindung betrifft ein Verfahren zum rückseitigen Befesti gen eines Kleinteiles an einem als mehrschichtigen Laminat ausgebildeten Abdeckteil, welches wenigstens auf einer Sicht seite eine Holzlage aufweist, nach dem Oberbegriff des An spruchs 1.

In der gattungsbildenden DE 35 07 489 A1 Schrift ist ein Verfahren zum einsei tigen Befestigen eines Bolzens an einem Holzlaminat, das ein seitig von einer dünnen Metallplatte bedeckt ist, offenbart, wobei die vom Bolzen abgewandte Edelholzseite des Holzlaminats unbeschädigt bleibt. Hierzu wird der Bolzen mit seiner einen größeren Durchmesser aufweisenden Stirnseite in eine die dünne Metallplatte durchdringende und auch in das Holzlaminat einra gende Sacklochbohrung eingeführt. Die stirnseitige Durchmes serweiterung des Bolzens weist im Bereich der Metallschicht eine Querschnittsverjüngung auf, in die das Material der Me tallschicht aus der Umgebung des Sackloches durch Taumelnieten kalt eingedrückt wird. An diesen Bolzen kann später ein Klein teil befestigt werden. Bei dem Taumelnieten kann es jedoch ge schehen, daß der Bolzen dejustiert wird. Ferner ist eine Fer tigung nach diesem Verfahren recht zeitaufwendig.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu konzipieren, bei dem ein lagedefiniertes Anbringen der Klein teile garantiert und gleichzeitig die Fertigungszeit verringert ist.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Hierbei wird zunächst das Sackloch hinterschnitten und anschließend das Kleinteil aus thermoplastischem Kunststoff in einer Spritz gießanlage formend angespritzt. Gleichzeitig mit dem formenden Anspritzen des Kleinteiles wird das hinterschnittene Sackloch ausgefüllt, das auf diese Weise in der Art einer Wurzel zur Halterung des Kleinteiles dient. Nach dem Anbringen der hinterschnittenen Sacklöcher in das Abdeckteil sind somit nur noch zwei einfache Arbeitsschritte notwendig, bis das Kleinteil an dem Abdeckteil angeordnet ist. Durch dieses Verfahren ergibt sich ferner eine formschlüssige, feste Verbindung, wobei der Formschluß auch bei verschiedenen Temperaturen nahezu die gleiche Festigkeit aufweist. Auch ist das Kleinteil lagedefiniert und maßgenau an dem Abdeckteil befestigbar. Des weiteren bestehen gegenüber anderen Verfahren, wie Kleben bzw. Klammern größere Freiheiten in der Wahl des Werkstoffes, weil keine Rücksicht auf die Befestigungsart genommen werden muß.

Zu einer weiteren Einsparung der Fertigungszeit kommt es, wenn das Sackloch in einem Arbeitsgang in das Abdeckteil eingetieft und hinterschnitten wird. Dies kann insbesondere mit einem so genannten Keilnutenfräser erfolgen. Bei mehrschichtigen Laminaten, bei denen sich zumindest bereichsweise Holz- und Metallagen abwechseln, kann das Sackloch auch mit einem Laser hergestellt werden. Hierbei wird, aufgrund der thermischen Wirkung des Lasers, in derjenigen Holzlage die Hinterschneidung ausgebrannt, die auf die der furnierten Sichtseite abgewandten Seite der Metallage folgt. Für den Fall, daß das hinterschnittene Sackloch nur in einer Metallage genü gender Wandstärke angebracht werden soll, deren eine Seite gleich der rückseitigen Anlageseite ist, ist es sinnvoll, das hinterschnittene Sackloch vor dem Furnieren des Laminates in der Metallage anzubringen.

Ferner ist auch die Möglichkeit zur Materialeinsparung vorhan den, indem die Wurzelfüllung des hinterschnittenen Sackloches bereichsweise ausgespart wird. Für den Fall, daß die Kleinteile beispielsweise als Clips ausgearbeitet werden, an denen später z. B. Schalter durch einen Durchbruch des Abdeckteiles hin durchgesteckt und verrastet werden, ist es günstig, zunächst die Kleinteile anzuspritzen und erst anschließend den Durch bruch auszufräsen, wobei das ausgefüllte Sackloch bereichsweise angeschnitten werden kann.

Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel, der Erfindung erläutert. Dabei zeigt

Fig. 1 einen Querschnitt durch ein hinterschnittenes Sackloch,

Fig. 2 ein angespritztes Kleinteil mit ausgesparter Ausfüllung des Sackloches,

Fig. 3 ein Abdeckteil mit einem angespritzten Kleinteil und ausgefrästem Durchbruch,

Fig. 4a-c die Verfahrensschritte anhand eines weiteren Abdeckteiles mit einer Metallage, und

Fig. 5 ein zusätzliches Abdeckteil mit mehreren Metallagen und angespritztem Kleinteil.

In Fig. 1 ist das Abdeckteil 1 mit einem mit einer Hinterschneidung 6 versehenen Sackloch 3 dargestellt. Das Ab deckteil 1, das mit seiner Sichtseite 4 nach unten liegt, wird durch mehrere miteinander verleimte Holzplatten 7 gebildet, wobei auf der Sichtseite 4 ein Edelholzfurnier 5 angeordnet ist. Die Hinterschneidungen 6 werden in günstiger Weise zusammen mit dem Sackloch 3 in das Abdeckteil 1, beispielsweise mit einem Keilnutenfräser eingebracht. Anschließend wird das so vorbe reitete Abdeckteil 1 in ein Spritzgießwerkzeug (nicht darge stellt) eingelegt und das Kleinteil 8 angespritzt. Hierbei fließt der das Kleinteil 8 bildende Kunststoff gleichzeitig auch in die Hinterschneidungen 6 und bildet so die der Halterung des Kleinteiles 8 dienende Wurzel 2.

Wie aus Fig. 2 ersichtlich, wird das Sackloch 3 nicht voll ständig ausgefüllt, womit eine Einsparung an Kunststoffmaterial ermöglicht ist. Es werden nur die Hinterschneidungen 6 und mit einer gewissen Wandstärke die Wandungen des Sackloches 3 mit dem Kunststoff beaufschlagt. Damit das Abdeckteil 1, nachdem es fertig gestellt ist, an einem Gegenstand bzw. ein Gegenstand der durch das Abdeckteil 1 hindurchragt an dem Abdeckteil befestigt werden kann, ist das Kleinteil in diesem Fall als Clips mit einem Rastkeil 9 ausgebildet.

Wie in der Abfolge der Fig. 1 bis 3 dargestellt, wird der Durchbruch 10 erst nach dem Anspritzen des Kleinteiles 8 in das Abdeckteil 1 eingefräst, wobei bereichsweise der in dem Sack loch 3 und den Hinterschneidungen 6 befindliche Kunststoff an geschnitten wird. Trotz dieser Verkleinerung der Wurzel 2 weist das Kleinteil 8 immer noch eine genügende Haftung an dem Ab deckteil 1 auf. Bei diesem Verfahren werden also in einer ge ringen Fertigungszeit Kleinteile aus Kunststoff an bzw. in ein Abdeckteil 1 angespritzt, wobei die Kleinteile 8 durch den Formschluß des die Wurzel 2 bildenden Kunststoffes mit dem Ab deckteil lagedefiniert und sicher gehaltert sind.

In den Fig. 4a bis 4c ist eine vorteilhafte Vorgehensweise des Verfahrens beschrieben, wenn ein Abdeckteil 1′ rück-, also anlageseitig mit einer Metallage 7′ genügender Wandstärke, insbesondere aus Aluminium, versehen ist. Hierbei wird die Me tallage 7′ mit einem hinterschnittenen Sackloch 3 versehen und anschließend mit der (den) Holzlage(n) 7 und dem Edelholzfurnier 5 verbunden. Die Anbringung des/der Kleinteile(s) erfolgt an schließend in der oben beschriebenen Art.

In Fig. 5 ist ein weiteres Abdeckteil 1′′ dargestellt, das, ausgehend von der Sichtseite 4 ein Edelholzfurnier 5, eine Me tallage 7′, zwei Holzlagen 7 und anlageseitig eine weitere Me tallage 7′′ aufweist. Ein Sackloch wird hierbei mit einem Laser eingebracht, der, nachdem er die anlageseitige Metallage 7′ durchdrungen hat, in die Holzlagen 7 die Hinterschneidungen für die Wurzel 2′ einbrennt. Die darauffolgende zweite Metallage 7′′ wird hierbei nicht bzw. nur geringfügig beschädigt. Das Anbringen des Kleinteiles 8 erfolgt dann wie bisher. Bei meh reren sich abwechselnden Metall 7′, 7′′-/Holzlagen 7 können auf diese Weise sehr gute Verankerungen eines Kleinteiles 8 er zielt werden.

Claims

1. Verfahren zum rückseitigen Befestigen eines Kleinteiles an einem als mehrschichtiges Laminat ausgebildeten Abdeckteil, welches wenigstes auf einer Sichtseite eine Holzlage aufweist, bei welchem Verfahren das mit einer Wurzel versehene Kleinteil in einem Sackloch des Abdeckteiles wenigstens bereichsweise formschlüssig von dem Abdeckteil umschlossen wird und wobei das Abdeckteil auf seiner veredelten Sichtseite unbeschädigt bleibt, dadurch gekennzeichnet, daß das Sackloch (3) zunächst hinterschnitten herge stellt wird und daß das aus thermoplastischem Kunststoff be stehende Kleinteil (8) unter lagedefiniertem Einlegen des mit hinterschnittenem Sackloch bzw. Sacklöchern (3) versehenen Ab deckteiles (1, 1′, 1′′) in ein Spritzgießwerkzeug über dem Sack loch (3) formend angespritzt wird, wobei beim formenden An spritzen auch das hinterschnittene Sackloch (3) in einer die Wurzel (2, 2′) des Kleinteiles (8) bildenden Weise formschlüssig ausgefüllt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sackloch (3) in einem Arbeitsgang eingetieft und hin terschnitten wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Laminat mit einer Metallage (7′′) im Bereich des Sacklochgrundes und einer Metallage (7′) auf der rückseitigen Anlageseite das Sackloch (3) und die Hinterschneidung (6) mit einem Laser eingebrannt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Sackloch (3) und/oder die Hinterschneidung (6) zerspa nend hergestellt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die sichtseitige(n) Holzlage(n) (7) nach dem Anbringen des Sackloches (3) und/oder der Hinterschneidung (6) angebracht werden.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wurzelfüllung des hinterschnittenen Sackloches (3) in materialsparender Weise bereichsweise ausgespart wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Abdeckteil (1, 1′, 1′′) mit erforderlichen Durchbrüchen (10) erst nach dem Anspritzen von dem am Rand der Durchbrüche (10) liegenden Kleinteil (8) versehen wird, wobei die Wurzel (2, 2′) des Kleinteiles (8) bereichsweise ausgeschnitten wird.