DE4110930A1 - Verfahren zur herstellung einer duennen nitrid- oder oxidschicht auf einer oberflaeche - Google Patents
Verfahren zur herstellung einer duennen nitrid- oder oxidschicht auf einer oberflaecheInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
dünnen Nitrid- oder Oxidschicht auf einer Oberfläche durch reaktive
Kathodenzerstäubung oder reaktive Magnetronkathodenzerstäubung
von Metallen aus der Gruppe Ti, Si, Al, Zr, Hf, Mo,
Ta und W im Vakuum in einer Prozeßgasatmosphäre, welche ein
hauptsächlich Argon enthaltendes Edelgasgemisch und als reaktive
Gaskomponente Stickstoff oder Sauerstoff aufweist, wobei
die entsprechende Nitrid- oder Oxidschicht aus der Gasphase
abgeschieden wird.
Bei der reaktiven Kathodenzerstäubung wird das Material einer
Kathode (Target) durch Beschuß mit Argonionen in die Gasphase
überführt, d. h., das Kathodenmaterial wird zerstäubt. Dem in
dieser Weise resultierenden Prozeßgas werden reaktive gasförmige
Komponenten, wie etwa Sauerstoff oder Stickstoff zugemischt,
welche zusammen mit dem zerstäubten Kathodenmaterial
auf der zu beschichtenden Oberfläche als dünne Oxid- oder Nitridschicht
abgeschieden werden. Bei der reaktiven Magnetronkathodenzerstäubung
befindet sich das Target in einem Magnetfeld.
Durch Variation der Verfahrensparameter, wie Zerstäubungs-
und Abscheiderate sowie Prozeßgasdruck und Prozeßgaszusammensetzung,
können dünne Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung
und/oder unterschiedlicher Morphologie erzeugt werden.
Es sind derzeit eine Vielzahl von derartigen Verfahren zur
Herstellung von dünnen Schichten auf Oberflächen mittels Reaktivsputterns
nach dem PVD-Verfahren (Plasma Vapour Deposition)
oder PACVD-Verfahren (Plasma Activated Vapour Deposition) bekannt,
wobei ein Großteil dieser Verfahren als Prozeßgasgemisch
Argon plus Stickstoff, Argon plus Sauerstoff und/oder
auch Beimengungen von Wasserstoff verwenden.
Beispielsweise ist aus der EP-A 03 26 935 ein Verfahren der
eingangs genannten Art bekanntgeworden, wo zur Herstellung einer
dünnen röntgenamorphen Aluminiumnitrid- oder Aluminiumsiliciumnitridschicht
als Prozeßgas ein Gemisch aus Argon und
einem oder mehreren der Edelgase Neon, Krypton oder Xenon verwendet
wird, wobei das Volumsverhältnis von Argon zu den anderen
Edelgasen bei 2 : 1 bis 100 : 1 und das Volumsverhältnis
des Edelgasgemisches zu Stickstoff bei 2 : 1 bis 10 : 1 liegt.
Die zusätzlichen Edelgase werden hier hauptsächlich zur
Steuerung der Schichtdickenzusammensetzung, nämlich zur Erzielung
einer homogenen röntgenamorphen Schicht zugesetzt.
Alle bekannten Verfahren haben gemeinsam, daß sich die Abscheiderate
nicht erhöhen läßt, ohne auch die Zusammensetzung
der Schicht zu verändern oder die Energiezufuhr im entsprechenden
Maß zu erhöhen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, daß ohne Erhöhung der Energiezufuhr
und ohne wesentliche Beeinträchtigung der Schichtstruktur
die Abscheiderate signifikant erhöht wird, wobei das
Verfahren nicht auf röntgenamorphe Schichten beschränkt sein
soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Edelgasgemisch Helium enthält, wobei das Volumsverhältnis von
Argon zu Helium zwischen 40 : 1 und 500 : 1, vorzugsweise zwischen
50 : 1 und 200 : 1, liegt.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht darauf, daß durch Hinzufügen
von relativ geringen Mengen von Helium ohne Änderung der
übrigen prozeßbestimmenden Parameter, wie Energieverbrauch,
Zerstäubungsrate, Zusammensetzung der Schicht, Qualität der
Schicht, die Abscheiderate signifikant erhöht werden kann.
Insbesondere für industrielle Anwendungsbereiche des Reaktivsputterns
bedeutet dieses neue Verfahren die Möglichkeit, 10
bis 40% an Zeit und Energie bei der Herstellung von Sputterschichten
einzusparen, so daß Sputteranlagen wesentlich wirtschaftlicher
betrieben werden können.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Edelgasgemisch zusätzlich zumindest eines der Edelgase Neon,
Krypton oder Xenon enthält, wobei das Volumsverhältnis des
Edelgasgemisches zu Stickstoff im Bereich von 2 : 1 bis 20 : 1
liegt bzw. das Volumsverhältnis des Edelgasgemisches zum Sauerstoff
im Bereich von 2 : 1 bis 1 : 8 liegt.
So kann erfindungsgemäß zur Herstellung einer Titannitridschicht
ein Prozeßgasgemisch verwendet werden, welches
Argon, Stickstoff und Helium enthält, wobei das Volumsverhältnis
von Argon zu Helium zwischen 50 : 1 und 200 : 1 liegt, wobei
gegebenenfalls noch zumindest eines der Edelgase Neon,
Krypton oder Xenon beigemischt werden kann, dessen Volumsverhältnis
zu Argon zwischen 1 : 3 und 1 : 25 liegt.
Ein Beispiel für die Effizienz des neuen Verfahrens ist durch
Vergleich mit den üblichen Standardverfahren für die Herstellung
einer Titannitridschicht nach dem PACVD-Verfahren dargestellt,
wobei bei gleichbleibenden geometrischen Verhältnissen,
bei einer Energiezufuhr von 980 Watt und einer Hochfrequenz
von 13,6 MHz die Ergebnisse der Versuche I bis IV gegenübergestellt
werden (siehe Tab. 1). Die Abscheiderate a ist in
Nanometer pro Sekunde angegeben.
Von I bis III erhöht sich die Abscheiderate um bis zu 31%,
ohne daß sich dabei die Stöchiometrie von TiN ändert. Eine
weitere Zunahme des Heliumanteiles führt zwar zu einer weiteren
Erhöhung der Abscheiderate a, es sind jedoch Einflüsse auf
der TiN-Stöchiometrie erkennbar.
Wie aus Tab. 1 ersichtlich, kann durch das Hinzufügen einer
verhältnismäßig sehr geringen Menge an Helium zum Prozeßgasgemisch
eine signifikante Erhöhung der Abscheiderate a von 31
bis 35% festgestellt werden, wobei sich außerdem noch eine
Verbesserung der Schichtqualität gegenüber Lochfraß und Abrieb
der Schicht bei hohen Temperaturen und Drücken ergibt. Insbesondere
ist es ein unerwarteter Effekt, daß derart geringe
Mengen an Helium eine derart signifikante Erhöhung der Abscheiderate
bei ansonsten gleichbleibenden Parametern ergibt.
Der physikalische Hintergrund dürfte hier darauf beruhen, daß
Helium - auch in geringen Beimengungen - durch seine höhere
Beweglichkeit im Plasma mit seinem anregbaren Niveau über sekundäre
Anregungsprozesse von Titan und/oder Stickstoff die
Reaktionsrate wesentlich erhöht. Durch das zusätzlich beigemengte
Helium zur Prozeßatmosphäre wird offensichtlich die
Energieübertragung vom Argonplasma auf z. B. Stickstoff und Titan
verbessert, wodurch bei gleichbleibender Primärenergiezufuhr
die Abscheiderate erhöht wird.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß zur Herstellung einer Titanoxidschicht ein Prozeßgasgemisch
verwendet wird, welches Argon, Sauerstoff und Helium
enthält, wobei das Volumsverhältnis von Argon zu Helium zwischen
70 : 1 und 200 : 1 liegt, sowie daß gegebenenfalls noch
zumindest eines der Edelgase Neon, Krypton oder Xenon beigemischt
wird, wobei dessen Volumsverhältnis zu Argon zwischen
1 : 4 und 1 : 25 liegt.
Ein Beispiel für eine TiO₂-Schicht ist aus Tab. 2 ersichtlich,
wobei alle übrigen Parameter jenen der Tab. 1 entsprechen.
Auch hier ist ein deutlicher Anstieg der Abscheiderate a erkennbar.
Schließlich wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß zur Herstellung
einer Aluminiumoxidschicht ein Prozeßgasgemisch verwendet
wird, welches Argon, Sauerstoff und Helium enthält, wobei
das Volumsverhältnis von Argon zu Helium zwischen 50 : 1
und 200 : 1 liegt, sowie daß gegebenenfalls noch zumindest eines
der Edelgase Neon, Krypton oder Xenon beigemischt wird,
wobei dessen Volumsverhältnis zu Argon zwischen 1 : 3 und
1 : 25 liegt. Ein Beispiel für eine Al₂O₃-Schicht ist aus
Tab. 3 ersichtlich.
Die in den Tabellen 1 bis 3 dargestellten Beispiele für die
Verhältnisse der verschiedenen Gase Argon zu Helium bzw. Argon
zu Stickstoff oder Sauerstoff sind hier im wesentlichen für
stöchiometrische Sputterschichten aus TiO₂, TiN und Al₂O₃ angegeben.
Für die Herstellung nichtstöchiometrischer Schichten
muß das Volumsverhältnis von Edelgas zu Stickstoff bzw. Edelgas
zu Sauerstoff entsprechend geändert werden. Daraus ergeben
sich die angegebenen Bereiche für die Verhältnisse des Edelgasgemisches
zu Stickstoff bzw. des Edelgasgemisches zu Sauerstoff.
Die angegebenen Volumsverhältnisse werden weiters durch die
Stöchiometrie der Metallnitrid- bzw. Metalloxidschichten beeinflußt
und variieren, je nachdem, ob das Metall 3-, 4-, 5-
oder 6wertig ist.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer dünnen Nitrid- oder Oxidschicht
auf einer Oberfläche durch reaktive Kathodenzerstäubung
oder reaktive Magnetronkathodenzerstäubung von
Metallen aus der Gruppe Ti, Si, Al, Zr, Hf, Mo, Ta und W
im Vakuum in einer Prozeßgasatmosphäre, welche ein hauptsächlich
Argon enthaltendes Edelgasgemisch und als reaktive
Gaskomponente Stickstoff oder Sauerstoff aufweist,
wobei die entsprechende Nitrid- oder Oxidschicht aus der
Gasphase abgeschieden wird, dadurch gekennzeichnet, daß
das Edelgasgemisch Helium enthält, wobei das Volumsverhältnis
von Argon zu Helium zwischen 40 : 1 und 500 : 1
liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Volumsverhältnis von Argon zu Helium im Bereich von 50 : 1
bis 200 : 1 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Edelgasgemisch zusätzlich zumindest eines der
Edelgase Neon, Krypton oder Xenon enthält, wobei das Volumsverhältnis
des Edelgasgemisches zu Stickstoff im Bereich
von 2 : 1 bis 20 : 1 liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Edelgasgemisch zusätzlich zumindest eines der
Edelgase Neon, Krypton oder Xenon enthält, wobei das Volumsverhältnis
des Edelgasgemisches zu Sauerstoff im Bereich
von 2 : 1 bis 1 : 8 liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Herstellung einer Titannitridschicht
ein Prozeßgasgemisch verwendet wird, welches Argon,
Stickstoff und Helium enthält, wobei das Volumsverhältnis
von Argon zu Helium zwischen 50 : 1 und 200 : 1
liegt, sowie daß gegebenenfalls noch zumindest eines der
Edelgase Neon, Krypton oder Xenon beigemischt wird, wobei
dessen Volumsverhältnis zu Argon zwischen 1 : 3 und 1 : 25
liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Herstellung einer Titanoxidschicht
ein Prozeßgasgemisch verwendet wird, welches Argon,
Sauerstoff und Helium enthält, wobei das Volumsverhältnis
von Argon zu Helium zwischen 70 : 1 und 200 : 1
liegt, sowie daß gegebenenfalls noch zumindest eines der
Edelgase Neon, Krypton oder Xenon beigemischt wird, wobei
dessen Volumsverhältnis zu Argon zwischen 1 : 4 und 1 : 25
liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Herstellung einer Aluminiumoxidschicht
ein Prozeßgasgemisch verwendet wird, welches Argon,
Sauerstoff und Helium enthält, wobei das Volumsverhältnis
von Argon zu Helium enthält, wobei das Volumsverhältnis
von Argon zu Helium zwischen 50 : 1 und 200 : 1
liegt, sowie daß gegebenenfalls noch zumindest eines der
Edelgase Neon, Krypton oder Xenon beigemischt wird, wobei
dessen Volumsverhältnis zu Argon zwischen 1 : 3 und 1 : 25
liegt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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AT81890A AT395019B (de) | 1990-04-05 | 1990-04-05 | Verfahren zur herstellung einer duennen nitridoder oxidschicht auf einer oberflaeche |
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DE4110930A1 true DE4110930A1 (de) | 1991-10-10 |
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DE (1) | DE4110930A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0691419A1 (de) * | 1994-07-05 | 1996-01-10 | General Electric Company | Verfahren und Vorrichtung zur Bildung von mehrlagigen optischen Beschichtungen |
DE10224990B3 (de) * | 2002-06-05 | 2004-03-11 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren zur Abscheidung transparenter leitfähiger Schichten |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3802998A1 (de) * | 1988-02-02 | 1989-08-10 | Basf Ag | Verfahren zur herstellung einer duennen roentgenamorphen aluminiumnitrid- oder aluminiumsiliciumnitridschicht auf einer oberflaeche |
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1990
- 1990-04-05 AT AT81890A patent/AT395019B/de not_active IP Right Cessation
-
1991
- 1991-04-04 DE DE19914110930 patent/DE4110930A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0691419A1 (de) * | 1994-07-05 | 1996-01-10 | General Electric Company | Verfahren und Vorrichtung zur Bildung von mehrlagigen optischen Beschichtungen |
DE10224990B3 (de) * | 2002-06-05 | 2004-03-11 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren zur Abscheidung transparenter leitfähiger Schichten |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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AT395019B (de) | 1992-08-25 |
ATA81890A (de) | 1992-01-15 |
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