DE4108902A1 - Wasserhaltiges liposomensystem - Google Patents
Wasserhaltiges liposomensystemInfo
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- A61K9/00—Medicinal preparations characterised by special physical form
- A61K9/10—Dispersions; Emulsions
- A61K9/127—Liposomes
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein wasserhaltiges
Liposomensystem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Lipo
somensystems.
Phospholipidische Liposomensysteme sind für verschie
dene Anwendungen bekannt. So werden diese Systeme bei
spielsweise im kosmetischen Bereich oder für die Herstel
lung von pharmazeutischen Produkten eingesetzt. Dabei sind
die jeweiligen Wirkstoffe in den als Liposomen bezeichneten
Kugeln (Vesikel) eingekapselt, wobei diese Liposome in ihrem
Inneren eine wäßrige Phase enthalten, in der der ent
sprechende Wirkstoff dann entsprechend gelöst, dispergiert
oder emulgiert ist. Nach außen sind die Liposomen durch eine
Lipiddoppelmembran begrenzt.
So beschreiben beispielsweise die EP A 03 09 519 und die
EP A 03 15 467 Liposomensysteme, die den Wirkstoff Pentami
din einkapseln und die als entsprechende pharmazeutische
Produkte verwendet werden.
Die bekannten Liposomensysteme weisen häufig den Nachteil
auf, daß sie die Tendenz besitzen, schon nach kurzer Zeit
einen unerwünschten Bodensatz auszubilden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
wasserhaltiges phospholipidisches Liposomensystem zur Ver
fügung zu stellen, das eine besonders hohe Stabilität
besitzt und somit nicht zur Ausbildung eines Bodensatzes
neigt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Liposomensystem
mit dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs 1
gelöst.
Das erfindungsgemäße wasserhaltige Liposomensystem weist
neben dem mindestens einen Phospholipid des weiteren
mindestens einen phospholipidischen Ladungsträger auf.
Das erfindungsgemäße Liposomensystem weist eine Reihe von
Vorteilen auf. So konnte festgestellt werden, daß das er
findungsgemäße Liposomensystem auch bei einer extrem langen
Lagerzeit von mehreren Monaten bis Jahren keine Tendenz
zeigte, einen Bodensatz oder Ablagerungen an den Gefäß
wandungen auszubilden. Des weiteren besitzt das erfindungs
gemäße Liposomensystem eine hohe Transparenz und ist nicht,
wie bei den bekannten Liposomensystemen, milchig trüb. Dies
wiederum führt dazu, daß bei dem erfindungsgemäßen Liposo
mensystem ohne Schwierigkeiten eine Prüfung auf Fremdpar
tikeln durchführbar ist, da es hierfür lediglich erfor
derlich ist, die entsprechende Liposomendispersionen im
Durchsichtverfahren zu überprüfen.
Die zuvor beschriebenen vorteilhaften Wirkungen des erfin
dungsgemäßen Liposomensystems werden darauf zurückgeführt,
daß es offensichtlich aufgrund der Anwesenheit des nega
tiven phospholipidischen Ladungsträgers zu einem syner
gistischen Effekt kommt.
Besonders gute Ergebnisse bezüglich der zuvor aufgeführten
Vorteile weist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Liposomensystems auf, das als phospholipidischen Ladungs
träger mindestens ein Salz, vorzugsweise ein Natrium- und/
oder ein Ammoniumsalz, von Phosphatidylglycerol und/oder
dessen Derivaten enthält. Hierbei handelt es sich vorzugs
weise um das entsprechende Salz von Dimyristoylphosphatidyl
glycerol und/oder Dipalmitoylphosphatidylglycerol.
Grundsätzlich kann man bei dem erfindungsgemäßen Liposomen
system das Phosphatidylglycerol, das bei den zuvor be
schriebenen Ausführungsformen in Form eines entsprechenden
Salzes vorliegt und somit den bevorzugten negativen
phospholipidischen Ladungsträger bildet, aus jeder natür
lichen Substanz, wie beispielsweise aus Ölsaaten, Raps,
Sonnenblumen u. dgl., isolieren und dementsprechend ggf.
nach einer Reinigung einsetzen. Besonders geeignet ist es
jedoch, wenn man die zuvor genannten Salze des Phosphati
dylglycerols bzw. der entsprechenden Derivate davon aus
Sojabohnen isoliert, so daß vorzugsweise bei dem erfin
dungsgemäßen Liposomensystem als negativer Ladungsträger ein
Soja-Phosphatidylglycerol-Alkalisalz, insbesondere Natrium-
oder Kaliumsalz, bzw. ein Soja-Phosphatidylglycerolderivat-
Alkalisalz, vorzugsweise Natrium- oder Kaliumsalz, einge
setzt wird.
Bezüglich der Massenverhältnisse des mindestens einen
Phospholipids zu dem mindestens einen negativen phospholipi
dischen Ladungsträger ist festzuhalten, daß dieses Massen
verhältnis zwischen 50 : 1 bis 400 : 1, vorzugsweise zwischen
100 : 1 bis 200 : 1, variiert. Hierbei konnte festgestellt
werden, daß bereits die vorstehend kleinen Mengen des ne
gativen Ladungsträgers ausreichen, um das hieraus erstellte
phospholipidische Liposomensystem die vorstehend beschrie
bene Stabilität bei einer Lagerung sowie eine hohe Transpa
renz zu verleihen. Eine besonders lange Haltbarkeit sowie
eine besonders hohe Verteilung der Liposomen weist eine
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Liposomensystems auf,
das als Phospholipid Phosphatidylcholin enthält. Insbe
sondere dann, wenn es sich bei dem Phosphatdiylcholin um
hochreines Phosphatidylcholin handelt, d. h. um solches
Phosphatidylcholin, das weniger als etwa 10 Gew.% Verun
reinigungen aufweist, besitzt ein hieraus hergestelltes
Liposomensystem, das vorzugsweise als negativen phospholi
pidischen Ladungsträger das zuvor beschriebene Soja-Phospha
tidylglycerol-Natriumsalz enthält, die eingangs beschrie
benen vorteilhaften Eigenschaften. Hinzu kommt noch, daß ein
derartiges spezielles Liposomensystem mit wesentlich gerin
gerem Aufwand und somit in etwa der halben Zeit durch Hoch
druckspalthomogenisation oder Ultraschall auf einen ge
wünschten mittleren Partikeldurchmesser, der zwischen 50 nm
und 180 nm, vorzugsweise zwischen 70 nm und 130 nm, liegt,
homogen zerkleinert werden kann. Auch läßt sich ein derar
tig spezielles Liposomensystem ohne Problem steril filtrie
ren, wobei hierfür vorzugsweise 0,2µm Filter eingesetzt
werden.
Wie bereits eingangs beschrieben, kann auch das erfindungs
gemäße Liposomensystem sowohl für pharmazeutische als auch
für kosmetische Zwecke eingesetzt werden.
Wird das erfindungsgemäße Liposomensystem für pharmazeu
tische Zwecke verwendet, so bestehen zwei Möglichkeiten.
Hierbei sieht die erste Möglichkeit vor, daß das erfindungs
gemäße Liposomensystem in Form eines Leer-Liposomensystems
verwendet wird, d. h. das Liposomensystem als solches weist
bereits eine pharmazeutische Wirksamkeit auf. Hier konnte
festgestellt werden, daß ein derartiges Leer-System hervor
ragend zur Behandlung von Atherosklerose, erhöhten Blut
fettwerten sowie Hepatopathien jeder Genese einsetzbar ist,
wobei ein derartiges System vorzugsweise neben Wasser und
ggf. Alkohol zwischen 5 Gew.% und 20 Gew.% einer Mischung
von Phosphatidylcholin und negativem Ladungsträger in dem
zuvor genannten Massenverhältnis enthält. Insbesondere wird
ein derartiges pharmazeutisches Produkt dann bei seiner An
wendung injiziert.
Die zweite Möglichkeit sieht vor, daß in das erfindungs
gemäße Liposomensystem ein Wirkstoff eingekapselt wird. Hier
hat sich gezeigt, daß ein derartig eingekapselter Wirkstoff
im Vergleich zu der bekannten Aufmachungsform eine höhere
therapeutische Wirkung, insbesondere Langzeitwirkung,
besitzt, so daß die Wirkstoffkonzentrationen in der Regel
entsprechend verringert werden können, ohne daß hierdurch
das Behandlungsziel beeinträchtigt wird. Diese Depotwirkung
wird darauf zurückgeführt, daß die in dem Liposomensystem
eingekapselten Wirkstoffe besonders gleichmäßig über einen
längeren Zeitraum während der therapeutischen Anwendung
abgegeben werden, so daß auch unerwünschte Nebenwirkungen
nicht auftreten oder zumindestens erheblich reduziert sind.
Die Auswahl des jeweiligen Wirkstoffes richtet sich dann
nach dem jeweiligen Anwendungsgebiet. So können beispiels
weise in dem erfindungsgemäßen Liposomensystem Pentamidin,
Pentamidin-Salze, insbesondere Pentamidin-Isethionat, und/
oder Pentamidin-Derivate gelöst und/oder eingekapselt werden, so daß ein
derartiges pharmazeutisches Produkt vorzugsweise zur paren
teralen und insbesondere zur pulmonalen Behandlung von
Pneumocystis-carinii-Pneumonie, der afrikanischen Schlaf
krankheit oder von Kala-Azar eingesetzt wird.
Besonders geignet ist es jedoch, wenn man den zuvor genannten Wirkstoff
nicht von Anfang an bei der Herstellung des Liposomensystems eingesetzt,
sondern den Wirkstoff erst unmittelbar vor der Anwendung zugibt. Dies
kann dadurch geschehen, daß man ein wäßriges Liposomensystem mit dem
Wirkstoff als Trockensubstanz vermischt oder ein getrocknetes Liposomen
system zunächst in Wasser dispergiert und dann die Vermischung mit dem
Wirkstoff herbeiführt. Ein derartig hergestelltes pharmazeutisches Produkt
weist dann eine hohe Transparenz auf.
Weist hingegen das erfindungsgemäße Liposomensystem als
Wirkstoff Doxorubicin×HCl auf, so kann es als ent
sprechendes pharmazeutisches Produkt zur Behandlung von
Krebserkrankungen eingesetzt werden.
Soll hingegen das erfindungsgemäße Liposomensystem zur
Behandlung von Viruserkrankungen, insbesondere Viruser
krankungen der Haut, verwendet werden, so bietet es sich
hier an, einen entsprechenden viruciden Wirkstoff, vor
zugsweise Rosmarinsäure oder Dextransulfat, einzukapseln.
Weiterhin können in dem erfindungsgemäßen Liposomensystem
auch die entsprechenden bekannten Wirkstoffe zur Behandlung
von Krebs, Aids, Leber- oder Viruserkrankungen eingekapselt
werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur
Herstellung des zuvor beschriebenen Liposomensystems.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des erfin
dungsgemäßen Liposomensystems basiert auf der Grunderkennt
nis, daß man zunächst das jeweils eingesetzte Phospholipid,
insbesondere das zuvor beschriebene Phosphatidylcholin bzw.
hochreine Phosphatidylcholin zusammen mit dem phospholipi
dischen Ladungsträger, insbesondere dem Soja-Phosphatidyl
glycerol-Natriumsalz, in einem organischen Lösungsmittel
löst oder dispergiert. Anschließend engt man die Lösung bzw.
Dispersion ein und gibt hiernach eine entsprechende Menge
Wasser zu, um so das entsprechende Liposomensystem auszu
bilden.
Vorzugsweise verwendet man bei dem zuvor beschriebenen er
findungsgemäßen Verfahren als Lösungsmittel Ethanol, Propa
nol 1 und/oder Propanol 2.
Abhängig von dem jeweils eingesetzten nicht toxischen orga
nischen Lösungsmittel und seiner Mischbarkeit bzw. Verträg
lichkeit mit Wasser engt man die anfangs hergestellte Lösung
bzw. Dispersion auf unterschiedliche Restvolumina ein. Wer
den z.B. als nicht toxische organische Lösungsmittel die
zuvor genannten Alkohole eingesetzt, so bietet es sich hier
an, die entsprechende Lösung des Phospholipids mit dem ne
gativen phospholipidischen Ladungsträger auf ein Restvolumen
zwischen 3 Vol.% und 30 Vol.%, vorzugsweise 5 Vol.% bis
10 Vol.%, einzuengen. Bei solchen organischen Lösungsmit
teln, die mit Wasser nicht mischbar sind, empfiehlt es sich,
bis zur Trockenen einzuengenen.
Um bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Liposomensystem
herzustellen, das sich durch besonders gleichmäßige, gezielt
eingestellte mittlere Liposomendurchmesser auszeichnet,
bietet es sich an, nach der Zugabe des Wassers das hierbei
entstehende Liposomensystem einer Hochdruckspalthomogenisa
tion oder einer Ultraschallbehandlung zu unterwerfen. Vor
zugsweise werden diese Behandlungen solange durchgeführt,
bis die dabei gebildeten Liposome einen mittleren Durchmes
ser zwischen 50 nm und 180 nm aufweisen.
Zusätzlich hierzu kann man hiernach noch das so behandelte
Liposomensystem über einen 0,2 µm Filter steril filtrieren.
Die so hergestellten Liposomensysteme können dann entweder
direkt anwendungsfertig in entsprechende Ampullen abgefüllt
werden oder nach Zugabe geeigneter Hilfsstoffe, insbesondere Kohle
hydrate, schonend getrocknet, insbesondere gefriergetrocknet, werden,
so daß ein pulverartiges Liposomensystem entsteht, das durch Zugabe einer
geeigneten Menge Wasser
wieder die dann anwendungsbereiten erwünschten Vesikel
ausbilden, ohne daß hierbei ein aufwendiges Rühren oder
sonstiges Vermischen erforderlich ist.
Um die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Liposomen
systems, das eine der zuvor genannten Wirkstoffe aufweist,
herzustellen, bestehen wiederum zwei Möglichkeiten.
So sieht die erste Möglichkeit vor, daß man den Wirkstoff
zusammen mit dem Phospholipid und dem phospholipidischen
Ladungsträger direkt zu Beginn des erfindungsgemäßen Ver
fahrens in das organische Lösungsmittel zugibt. Eine Ab
wandlung dieser Verfahrensvariante sieht vor, daß man das
eingesetzte Phospholipid mit dem in einem nicht wäßrigen
Lösungsmittel gelösten, dispergierten bzw. emulgierten
Wirkstoff belädt, und dann nach schonender Trocknung das so
beladene Phospholipid zusammen mit dem phospholipidischen
Ladungsträger in einem organischen Lösungsmittel, das ggf.
von dem ersten Lösungsmittel unterschiedlich ist, löst.
Anschließend wird das organische Lösungsmittel, wie
vorstehend beschrieben, eingeengt und hiernach das Wasser
unter Ausbildung des in dem Liposomensystem eingekapselten
Wirkstoffes zugegeben. Diese Verfahrensweise bietet sich
insbesondere für solche Fälle an, bei denen der Wirkstoff
bezüglich seiner Lagerung stabil ist.
Die zweite Möglichkeit, die insbesondere dann bevorzugt
wird, wenn der Wirkstoff nicht in dem zuerst eingesetzten
organischen Lösungsmittel, sondern in Wasser besser löslich
ist, sieht vor, daß man zunächst in der vorstehend beschrie
benen Weise das wäßrige Liposomensystem herstellt, wobei man
dann zusammen mit dem Wasser den Wirkstoff zugibt.
Eine Abwandlung der zuvor beschriebenen Verfahrensweise, die
insbesondere dann angewendet wird, wenn der Wirkstoff nur
eine begrenzte Haltbarkeit besitzt, geht von einem pulver
förmigen getrockneten Liposomensystem aus. Hierbei wird bei
der Redispergierung zusammen mit dem dabei eingesetzten
Wasser der Wirkstoff zugesetzt, so daß somit unmittelbar vor
der Anwendung eines derartigen Produktes erst der Wirkstoff
in das Liposomensystem eingekapselt wird, so daß er ent
sprechend gegenüber Alterung geschützt ist.
Um unerwünschte Nebenwirkungen auszuschließen, wird das er
findungsgemäße Verfahren vorzugsweise unter Schutzgas
(Inertgas) durchgeführt.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
99,5 g Phosphatidylcholin hochrein, d. h. weniger als
10 Gew.% Verunreinigungen, und 0,5 g Soja-Phosphatidyl
glycerol-Natriumsalz (PG) werden in 500 ml Ethanol DAB 9
gelöst und anschließend unter Vakuum zur Trockne gebracht.
Das erhaltene Phospholipidgemisch wurde unter Rühren und
Inertgas in Wasser für Injektionszwecke ad 1000 ml disper
giert und danach mittels Hochdruckspalthomogenisator in
fünf Umläufen auf einen mittleren Partikeldurchmesser
von <100 nm gebracht. Das entstandene Liposomensystem wurde
anschließend unter sterilen Bedingungen über ein 0,2 µm
Filter filtriert und unter Intertbegasung in 10,0 ml
Ampullen abgefüllt. Das nach Beispiel 1 hergestellte
Phosphatidylcholin/Soja-PG-Natriumsystem Liposomensystem
wies folgende Eigenschaften auf:
Phospholipidgehalt: | |
10% (m/V) | |
Aussehen: | transparente, leicht opalisierende Flüssigkeit |
pH: | 6,1 |
Viskosität: | 2,6 mPa·s |
osmotischer Druck: | 0,49 (% NaCl) |
Transmission (660 nm): | 75% |
mittlerer Partikeldurchmesser (Laserlichtstreuung): | 75 nm |
Sterilität: | entspricht der Prüfung auf Sterilität, DAB 9 |
Endotoxingehalt (Limulustest): | entspricht |
Aufgrund ihrer Zusammensetzung kann dieses Produkt in
folgenden Anwendungsgebieten verwendet werden: Athero
sklerose, erhöhte Blutfettwerte, Hepatopathien jeder Genese.
500 g Phospholipidmischung, bestehend aus 497,5 g Phosphati
dylcholin hochrein, d. h. weniger als 10 Gew.% Verunreini
gungen, und 2,5 g Soja-PG-Natriumsalz, hergestellt nach
Beispiel 1, wurden in 6,5 l Wasser für Injektionszwecke
unter Rühren und Inertgas dispergiert. Danach wurde mit
Wasser für Injektionszwecke auf 8,0 l aufgefüllt. In einem
separaten Ansatzgefäß wurden 2 kg Maltose in 1,5 l Wasser
für Injektionszwecke unter Erwärmen auf 70° gelöst. Nach
mehreren Umläufen in einem Hochdruckspalthomogenisator (APV
Gaulin, Typ LAB 60) wurde das Phopholipidsystem auf einen
mittleren Partikeldurchmesser von 56 nm gebracht, mit der
Maltoselösung unter Rühren und Inertgas gemischt, mit Wasser
für Injektionszwecke auf 10,0 l aufgefüllt, sterilfiltriert,
unter aseptischen Bedingungen abgefüllt und gefrierge
trocknet. Das nach der Gefriertrocknung entstanden
Lyophilisat wies folgende Merkmale auf:
Aussehen: | |
kristallines, schwach-gelbes Trockenpulver | |
Gehalt an Restfeuchte nach Karl Fischer: | <0,7% |
Gehalt an Phospholipiden: | 500 mg/Vial |
Sterilität: | entspricht der Prüfung auf Sterilität nach DAB 9 |
Endotoxingehalt (Limulustest): | entspricht |
Nach Redispergierung des Lyophilisates mit 8,3 ml Wasser für
Injektionszwecke erhielt man ein Liposomensystem mit folgenden
Eigenschaften:
Aussehen: | |
transparente, leicht opalisierende Flüssigkeit | |
pH-Wert: | 6,5 |
Viskosität: | 2,7 mPa·s |
Transmission (660 nm): | 72% |
mittlerer Partikeldurchmesser (Laserlichtstreumethode): | 60 nm |
Das nach Beispiel 1 gefertigte Phospholipid-Liposomensystem
und das nach Beispiel 2 gefertigte Lyophilisat kann für
folgende Anwendungszwecke eingesetzt werden: Atherosklerose,
erhöhte Blutfettwerte, Hepatopathien jeder Genese. Gegen
über des in Beispiel 1 gefertigten wäßrigen Liposomensystems
hat das nach Beispiel 2 gefertigte Lyophilisat den Vorteil
einer noch größeren Stabilität.
Die nach Beispiel 1 hergestellte Phospolipidmischung, be
stehend aus Phosphatidylcholin und Soja-PG-Natriumsalz, kann
sowohl zur Herstellung von unbeladenen, sterilfiltrierbaren
Phosphatidylcholin-Liposomensystemen (Beispiel 1+2) als
auch für die Herstellung von beladenen sterilen Liposo
mensystemen (Beispiel 3-5) verwendet werden.
10 g des erfindungsgemäßen Phospholipidgemisches wurden ent
sprechend Beispiel 1 gemeinsam mit 0,1 g Propidiumjodid
(DNA-Marker) in Ethanol gelöst und nach Trocknung unter
Vakuum, Inertgas und Kühlung in 100 ml Wasser für Injek
tionszwecke dispergiert. Danach wurde ebenfalls unter
Inertbegasung und Kühlung eine Ultraschallbehandlung
durchgeführt bis ein mittlerer Partikeldurchmesser der
Liposomen von 80 nm (Laserlichtstreuung) erreicht wird. Das
Liposomensystem wurde danach über ein 0,2µm Filter steril
filtriert und unter Inertbegasung zur Hälfte in braune
1,0 ml Ampullen abgefüllt. In dem sterilen, mit Propidium
jodid beladenen Liposomensystem wurde mittels eines Dialyse
verfahrens (DianormR-Gerät, Zellulosetriacetatmembran
NMGT 20000) der Anteil an liposomalgebundenem Propidiumjodid
ermittelt. Danach betrug der lipsomalgebundene Propidium
jodidanteil 29%. In der 2. sterilfiltrierten Hälfte wurde
der Anteil nicht liposomalgebundenen Propidiumjodids mittels
Ultrafiltration über eine Zellulosetriacetatmembran NMGT
20000 abgetrennt, die Liposomendispersion nochmals über
0,2 µm sterilfiltriert und zu 1,0 ml unter Inertbegasung in
braune Ampullen abgefüllt. Die somit erhaltene Liposomen
dispersion wies folgende Eigenschaften auf:
Phospholipidgehalt: | |
100 mg/ml | |
Propidiumjodidgehalt: | 0,285 mg/ml |
pH-Wert: | 7,2 |
Viskosität: | 1,7 mPa·s |
mittlerer Partikeldurchmesser (Laserlichtstreuung): | 129 nm |
18,4 g der in Beispiel 1 beschriebenen Phospholipidmischung
wurden gemeinsam mit 0,92 g Chinolingelb in Ethanol gelöst,
unter Vakuum zur Trockne gebracht, mit Wasser für Injek
tionszwecke ad 200 ml dispergiert und danach unter Kühlung
ultraschallbehandelt. Das erhaltene Liposomensystem wurde
anschließend sterilfiltriert und unter aseptischen Bedin
gungen in Injektionsflaschen zu 5,0 ml abgefüllt. Die
sterilfiltrierte Liposomendispersion wies folgende Eigen
schaften auf:
Aussehen: | |
transparente, opalisierende gelbe Flüssigkeit | |
pH-Wert: | 6,4 |
mittlerer Partikeldurchmesser (Laserstreulichtmethode): | 75 nm |
Transmission (660 nm): | 33% |
Sterilität: | entspricht der Prüfung auf Sterilität, DAB 9 |
Chinolingelb, lipsomalgebunden: | 1,38 mg/ml |
Chinolingelb, nicht liposomalgebunden: | 3,2 mg/ml |
Zur Bestimmung des Anteils an liposomalgebundenem Chinolin
gelb wurde mittels Ultrafiltration über eine Zellulosetria
cetatmembran NMGT 20000 der nicht liposomalgebundenen Chino
lingelbanteil abgetrennt und photometrisch in der Liposo
mendispersion und im Filtrat der Anteil Chinolingelb be
stimmt.
Die entsprechend Beispiel 2 in ein steriles Trockenpulver
überführte erfindungsgemäße Phospholipidmischung eignet sich
auch zur extemporierten (ready to use) Herstellung von mit
aktiven wasserlöslichen Substanzen beladenen Liposomen.
Steriles Trockenpulver, entsprechend 500 mg Phospholipid
mischung beschrieben in Beispiel 1, und 2000 mg Trägerstoff
wurden mit 5,0 ml Doxorubicin HCl-Lösung (10,0 mg Doxoru
bicin HCl) dispergiert. Das entstehende und mit
Doxorubicin HCl beladene Liposomen-Redispergat (6,8 ml) wies
einen Gehalt an Phospholipididen von 73,5 mg/ml und einen
Gesamt-Doxorubicin HCl Gehalt von 0,735 mg/ml auf. Der
Anteil an lipsomalgebundenem Doxorubicin HCl wurde mit
0,58 mg/ml ermittelt und entspricht einer Einschlußrate von
ca. 78%.
Die Ermittlung des liposomalgebundenen Doxorubicin HCl
Anteils erfolgte nach der Dialysemethode mittels Liposo
maten, Einsatz 5,0 ml, Dauer 5 Std.
Claims (18)
1. Wäßriges Liposomensystem, das ggf. neben einem nicht
toxischen organischen Lösungsmittel mindestens ein
Phospholipid aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das
Liposomensystem neben dem Phospholipid des weiteren
mindestens einen phospholipidischen Ladungsträger umfaßt.
2. Liposomensystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß es als phospholipidischen Ladungsträger
mindestens ein Salz, vorzugsweise Natrium- und/oder
Ammoniumsalz, von Phosphatidylglycerol und/oder dessen
Derivaten aufweist.
3. Liposomensystem nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es als Ladungsträger das Salz von Dimyri
stoylphosphatidylglycerol und/oder Dipalmitoylphosphati
dylglycerol aufweist.
4. Liposomensystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Phosphatidylglycerol ein Soja-Phospha
tidylglycerol ist.
5. Liposomensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es das Phospholipid zu dem
phospholipidischen Ladungsträger in einem Massenverhältnis
von 50 : 1 bis 400 : 1, vorzugsweise von 100 : 1 bis 200 : 1, auf
weist.
6. Liposomensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Phospholipid Phospha
tidylcholin enthält.
7. Liposomensystem nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Phosphatidylcholin ein hochreines
Phosphatidylcholin ist und weniger als 10 Gew.% Verun
reinigungen aufweist.
8. Liposomensystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens eine pharmazeu
tisch wirksame Substanz beinhaltet.
9. Liposomensystem nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die wirksame Substanz ein Wirkstoff zur
Behandlung von Krebs, Aids-, Leber-, Viruserkrankungen oder
Pneumocystis-carinii-Pneumonie ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Liposomensystems nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man
zunächst das Phospholipid zusammen mit dem phospholi
pidischen Ladungsträger in einem organischen Lösungsmittel
löst oder dispergiert, anschließend die Lösung bzw. Disper
sion einengt und hiernach Wasser unter Ausbildung des Lipo
somensystems zugibt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
man als organisches Lösungsmittel Ethanol, Propanol-1 und/
oder Propanol-2 verwendet.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Lösung bzw. Dispersion auf ein Rest
volumen an Lösungsmittel von 0 Vol.% bis 30 Vol.%, vor
zugsweise 5 Vol.% bis 10 Vol.%, einengt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß man nach der Zugabe des Wassers das
hierbei entstehende Liposomensystem einer Hochdruckspalt
homogenisation oder einer Ultraschallbehandlung unterwirft.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Hochdruckspalthomogenisation bzw. die Ultraschallbe
handlung solange durchführt, bis die dabei gebildeten Lipo
some einen mittleren Durchmesser zwischen 50 nm und 180 nm
aufweisen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Liposomensystem über einen
0,2µm Filter filtriert.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß man das durch die Zugabe des Wassers ge
bildete Liposomensystem nach Zugabe eines geeigneten Hilfsstoffes,
insbesondere eines Kohlehydrates, schonend trocknet, insbesondere gefriertrocknet.
17. Verfahren zur Herstellung eines mit einem Wirkstoff
versehenen Liposomensystems nach einem der Ansprüche 8 bis
16, dadurch gekennzeichnet, daß man den Wirkstoff zusammen
mit dem Phospholipid und dem phospholipidischen Ladungs
träger in dem organischen Lösungsmittel löst, emulgiert oder
dispergiert.
18. Verfahren zur Herstellung eines mit einem Wirkstoff
versehenen Liposomensystems nach Anspruch 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das getrocknete Liposomensystem in
Wasser, dem mindestens eine pharmazeutisch wirksame Substanz
zugesetzt ist, aufnimmt.
Priority Applications (12)
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