DE4108269C2 - Elektroden-Katheter - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Elektroden-Katheter gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Als Ursache krankhafter Tachykardien im Herzen werden verän
derte Leitungsbahnen oder Zellgruppen angesehen. Durch Zer
störung dieser Zellgruppen, beispielsweise durch Wärmeeinwir
kung mittels elektrischer Hochfrequenz-Energie, versucht man
solche teils lebensbedrohenden Tachykardien zu verhindern. Die
Anwendung der Hochfrequenz-Energie zur Koagulation ist in der
Chirugie seit vielen Jahren bekannt.
Bei einer derartigen Behandlung gilt es zunächst, den die
Tachykardien verursachenden Bereich im Herzen ausfindig zu
machen. Dazu wird ein mehrpoliger Elektroden-Katheter benö
tigt, um durch sogenanntes "Mapping" das intrakardiale Signal
zu finden, das Auskunft über den abnormen Leitungsmechanismus
im Herzen gibt. Dieser Elektroden-Katheter wird über ein Blut
gefäß, d. h. über eine Vene oder eine Arterie, bis in die ge
wünschte Herzkammer eingeführt.
Ist der die Tachykardien verursachende Bereich im Herzen loka
lisiert worden, so wird mit der gleichen Elektrode elektrische
Hochfrequenz-Energie an der distalen Elektrodenspitze appli
ziert und gegen eine großflächige indifferente Elektrode, die
außen am Körper plaziert ist, ein Hochfrequenz-Strom eingelei
tet. Infolge der großen Stromdichte an der distalen Elektro
denspitze kommt es dort zu einer Erwärmung, die eine Koagula
tion und damit eine Zerstörung des die Elektrodenspitze umge
benden Zellgewebes bewirkt.
Die Größe, d. h. der Durchmesser und die Tiefe des zu zerstö
renden Gewebes hängt nicht nur von der applizierten Energie,
der Zeitdauer der Einwirkung und der Blutgeschwindigkeit -,
sondern nicht zuletzt auch von der distalen Elektrodengröße
ab.
Bei vorbekannten Elektroden-Kathetern ist der Arbeitskopf im
Durchmesser regelmäßig nicht viel größer als der Katheter
schaft bzw. die Elektroden-Zuleitung. Insbesondere für Abla
tionen im Ventrikel ist es aber wünschenswert, eine größere
distale Elektroden-Oberfläche für die Koagulation zur Ver
fügung zu haben, um auch einen größeren Zellgewebe-Bereich
zerstören zu können, ohne die Elektrodenspitze neu plazieren
zu müssen.
Aus DE-37 18 139 C1 ist ein Herzkatheter in Form eines Schlau
ches bekannt, an dessen Arbeitsende ausfahrbare Fühler angebracht
sind, die während der Einführung in das Herz zurückgezogen sind
und unter einer Vorspannung stehen, so daß sie nach dem Ausfah
ren auch radial seitlich über den Umriß des Katheters überste
hen und durch Zurückziehen auch wieder in ihre ursprüngliche
Form rückführbar sind.
Aus DE-40 25 369 A1 ist ein Elektroden-Katheter zum Mapping be
kannt, bei welchem das Elektrodenende dadurch aufweitbar ist,
daß ein um einen Führungsdraht gewickelter Draht durch axiale
Verkürzung seiner Wicklung gleichzeitig in seinem Wickeldurch
messer vergrößert werden kann. Durch eine Relativbewegung des
eigentlichen Katheters und des Führungsdrahtes in axialer Rich
tung kann die Stauchung und gleichzeitige Aufweitung des Elek
trodenendes errreicht werden. Dazu ist ein entsprechend steifer
Führungsdraht erforderlich, so daß ein Einführen in enge Blut
gefäße und in das Herz entsprechend schwierig erscheint. Außer
dem ist diese Lösung als mechanisch relativ aufwendig anzusehen.
Aus der DE-37 08 133 A1 ist eine implantierbare Elektrodensonde
mit einer ausfahrbaren Schraubelektrode bekannt, die ein wendel
förmiges Arbeitsende hat, welches jedoch weder aufweitbar noch
wieder in Ausgangsstellung rückführbar ist.
Aus der DE-32 01 056 C1 ist ein Marknagel zum Einführen in die
Markhöhle eines Röhrenknochens bekannt, dessen Innenbereich da
durch vergrößert werden kann, daß sein Mantel aus Memory-Metall
besteht, wobei jedoch der Außenumfang nicht oder kaum veränder
bar ist. Als Elektroden-Katheter ist ein solcher Gegenstand,
der eine große axiale und radiale Festigkeit haben soll und
praktisch über seine ganze Länge aufweitbar ist, nicht verwendbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Elektroden-Kathe
ter gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 zu schaffen,
dessen Arbeitskopf gut in Gefäße oder das Herz einführbar und
nach dem Einführen im Körperinneren für eine verbesserte Wir
kung auf einfache Weise vergrößert und - beispielsweise zur Ent
nahme - auch wieder verkleinert werden kann.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen gemäß dem
Patentanspruchs 1 gelöst.
In vorteilhafter Weise kann nach dem Einführen des erfindungs
gemäßen Elektroden-Katheters in das Körperinnere eines Patien
ten der Arbeitskopf lediglich durch Erwärmen vergrößert werden,
was schon durch die Körperwärme geschehen kann, so daß bei
spielsweise zum Koagulieren eine größere distale Elektroden-
Oberfläche zur Verfügung steht. Diese Erwärmung kann beispiels
weise aber auch durch Einleitung von Hochfrequenz-Energie in
die Elektrode erfolgen, um den Auslösepunkt des Memory-Metalles
des Arbeitskopfes bzw. seines wendelförmigen Polendes zu über
winden und eine Vergrößerung in radialer und/oder axialer Rich
tung zu bewirken. Um die Elektrode wieder über das Blutgefäß
und damit über das gleiche Lumen entfernen zu können, ist der
Arbeitskopf auch in seine ursprüngliche Form durch Abkühlen
rückführbar. Dabei kann in vorteilhafter Weise der Arbeitskopf
in seiner Ruhestellung etwa dem Umfang der Elektroden-Zuleitung
entsprechen oder innerhalb dieses Umfanges angeordnet sein.
Das freie Ende der Wendel kann angespitzt sein. Eine derart an
geschliffene Elektrodenspitze kann also während der Applation
schraubenartig an der Herzinnenwand des Patienten fixiert wer
den.
Vorteilhaft ist es, wenn im Inneren des wendelförmigen Polendes
ein stiftförmiges Polende vorgesehen ist und wenn dieses Pol
ende in Arbeitsstellung des Arbeitskopfes vorzugsweise von der
Innenseite des wendelförmigen Polendes beabstandet ist. Ein
solches stiftförmiges Polende kann bei einem monopolaren Elek
troden-Katheter beim Aufnehmen eines Signales als Pol einer bi
polaren Anordnung mitverwendet werden.
Auch der Arbeitskopf selbst kann wendelförmig ausgebildet sein.
Um die erfindungsgemäße Elektrode auf einfache Weise wieder
über das Blutgefäß entfernen zu können, ist es zweckmäßig,
wenn zum Abkühlen des Arbeitskopfes eine Kühlvorrichtung
an dem Elektroden-Katheter vorgesehen ist. Dabei ist es
zweckmäßig, wenn als Kühlvorrichtung ein von der Elektro
den-Zuleitung her im Bereich des Arbeitskopfes nach außen
führender Flüssigkeitskanal für eine Kühlflüssigkeit vorge
sehen ist, der vorzugsweise auch das/die aus Memory-Metall
bestehende(n) Polende(n) durchsetzt. Durch Einspritzen von
kalter Kochsalzlösung in die insbesondere die Polenden
durchsetzenden Flüssigkeitskanäle können die Polenden
also gekühlt werden, so daß der untere Umkehrpunkt des Memory-
Metalls erreicht wird und die aufgeweiteten Polenden wieder
in ihre ursprüngliche, eng gewickelte Form zurückgehen.
Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt in zum Teil sche
matisierter Darstellung:
Fig. 1 einen Herzschrittmacher in einer schematischen Dar
stellung, der als künstlicher Taktgeber über einen
mit seinem Arbeitskopf in das Herzgewebe eingeschraub
ten Elektroden-Katheter die Herzmuskulatur perio
disch reizt,
Fig. 2 einen Elektroden-Katheter im Bereich seines dista
len Arbeits- oder Elektrodenkopfes, der zum Eindre
hen oder Einschrauben in das Herzgewebe ein wendel
förmiges Polende hat, welches hier in seiner Ruhe
stellung dargestellt ist, sowie
Fig. 3 der Elektroden-Katheter aus Fig. 2 im Bereich seines
Arbeitskopfes, wobei dessen wendelförmiges Polende
gegenüber der Ruhestellung in radialer und axialer
Richtung aufgeweitet hat.
Fig. 1 zeigt einen Herzschrittmacher 1, von dem ein Elektro
den-Katheter 2 in die rechte Herzkammer 3 eines Herzens 4
führt. Der Elektroden-Katheter 2 hat eine Elektroden-Zuleitung
5, die eine gegenüber Körpermedien inerte Isolationsschicht
aufweist und die beispielsweise in den Venen verlegt ist. Der
Elektroden-Katheter 2 ist mit einem an seinem distalen Ende
vorgesehenen Arbeitskopf 6 in das Herzgewebe eingeschraubt.
Zum Eindrehen des Arbeitskopfes 6 weist dieser ein - in den
Fig. 2 und 3 in Seitenansichten dargestelltes - wendelförmiges
Polende 7 auf, das im wesentlichen aus Memory-Metall besteht.
Durch Erwärmen kann das wendelförmige Polende 7 in axialer und
radialer Richtung aufgeweitet und in seine Arbeitsstellung ge
bracht werden. In seiner, in Fig. 3 dargestellten Arbeitsstel
lung kann das am freien Ende 8 seiner Wendel angespitzte Pol
ende 7 durch Drehbewegungen um seine Längsachse, etwa mit
Hilfe eines schraubenzieherförmigen Mandrins, wie es aus der
DT 25 39 553 bekannt ist, in das Endokard eingedreht werden.
In Fig. 2 und 3 ist erkennbar, daß im Inneren des wendelförmi
gen Polendes 7 ein stiftförmiges Polende 9 vorgesehen ist, das
in der Arbeitsstellung des Arbeitskopfes 6 von der Innenseite
des wendelförmigen Polendes 7 beabstandet und in Ruhestellung
von diesem umgriffen ist. Dieses stiftförmige Polende 9 des
an sich monopolaren Elektroden-Katheters 2 kann beim Aufnehmen
eines Signales als ein Pol einer bipolaren Anordnung mitver
wendet werden.
In seiner in Fig. 2 dargestellten Ruhestellung hat der Ar
beitskopf 6 des Elektroden-Katheters 2 etwa den Umfang der
Elektroden-Zuleitung 5 und kann somit leicht beispielsweise
durch eine Vene hindurchgeführt und in eine Herzkammer 3 ein
geleitet werden, wobei zum Schutz gegen Verletzungen auch sein
angespitzes freies Ende 8 im Umfang dieser Elektroden-Zulei
tung 5 bleibt. Während das wendelförmige und aus Memory-Metall
bestehende Polende 7 des Arbeitskopfes 6 durch Erwärmen aufge
weitet werden kann ist es wiederum durch Abkühlen auch in
seine, der Ruhestellung entsprechende, ursprüngliche Form
rückführbar, um es beispielsweise anschließend aus dem Körper
inneren wieder entnehmen zu können. Dabei ist zum Abkühlen des
Arbeitskopfes 6 an dem Elektroden-Katheter 2 eine hier nicht
näher dargestellte Kühlvorrichtung vorgesehen, die im wesent
lichen aus einem von der Elektroden-Zuleitung 5 her im Bereich
des Arbeitskopfes nach außen führenden Flüssigkeitskanal be
steht. Um eine besonders gute Kühlwirkung bei dem aus Memory-
Metall hergestellten Polende 7 bewirken zu können, sollte
dieser Flüssigkeitskanal auch das wendelförmige Polende 7
durchsetzen und an dessen freien Ende 8 nach außen münden.
Durch Einspritzen kalter Kochsalzlösung, die hier als Kühl
flüssigkeit dient, kann nun das wendelförmige Polende solange
gekühlt werden, bis der untere Umkehrpunkt des Memory-Metalls
erreicht wird und die aufgespreizte, in Fig. 3 dargestellte
Wendel des Polendes 7 wieder in ihre ursprüngliche, eng ge
wickelte Form aus Fig. 2 zurückgeht.
In Fig. 1 wird der Elektroden-Katheter 2 mit seinem in
Fig. 2 und 3 dargestellten Arbeitskopf 6 zur Überwachung
und/oder zur Stimulation der Herztätigkeit verwendet. Ebenso gut kann
ein solcher Elektroden-Katheter 2 mit einem wendelförmigen Polende
7 an seinem Arbeitskopf 6 auch zur Koagulation unerwünschten
Zellgewebes eingesetzt werden. Hierzu wird der Elektroden-
Katheter 2 mit seiner Zuleitung 5 über eine Vene oder Arterie
in das Herzen eingeführt. Innerhalb des Herzens kann das
wendelförmige Polende 7 des zweipoligen Arbeitskopfes 6 mit
tels Hochfrequenz-Energie erwärmt werden. Sobald dabei der
Auslösepunkt des Memory-Metalls überwunden wird, erfährt das
zunächst eng und etwa mit dem Durchmesser der Elektroden-Zu
leitung 5 gewickelte Polende 7 eine Ausdehnung in axialer und
radialer Richtung. Nachdem der Bereich eines abnormen Lei
tungsmechanismus im Herzen lokalisiert und ein entsprechendes
intrakardiales Signal aufgenommen werden konnte, wird - wie
derum über den Elektroden-Katheter 2 - elektrische Hochfre
quenz-Energie an dessen die distale Elektroden-Spitze bil
denden Arbeitskopf 6 appliziert und gegen eine großflächige
indifferente, hier nicht näher dargestellte Elektrode, die
außen am Körper plaziert ist, ein Hochfrequenzstrom eingelei
tet. In Folge der großen Stromdichte an den Polenden 7 und 9
des Arbeitskopfes 6 kommt es dort zu einer Erwärmung, die eine
Koagulation und damit eine Zerstörung des den Arbeitskopf 6
umgebenden Zellgewebes bewirkt. Durch das Aufweiten des wen
delförmigen Polendes 7 kann hierbei ein größeres Areal an
Zellgewebe zerstört werden, ohne daß der Arbeitskopf 6 des
Elektroden-Katheters 2 neu plaziert werden müßte. Da das freie
Ende 8 der Wendel angespitzt ist, kann der Arbeitskopf 6 wäh
rend der Ablation duch an der Herzinnenwand fixiert werden.
Nach diesem Koagulationsvorgang kann durch den das Polende 7
durchsetzenden Flüssigkeitskanal kalte Kochsalzlösung einge
leitet und die Wendel abgekühlt werden bis diese in ihre ur
sprüngliche, eng gewickelte, ihrer Ruhestellung entsprechende
Form zurückgeht, so daß der Arbeitskopf 6 des Elektroden-
Katheters 2 wieder über das Blutgefäß und damit über das
gleiche Lumen entfernt werden kann.
Claims (6)
1. Elektroden-Katheter zur Überwachung und/oder
zur Stimulation der Herztätigkeit oder zur
Koagulation unerwünschten Zellgewebes mit einer
Elektroden-Zuleitung, die eine gegenüber Körpermedien
inerte Isolationsschicht aufweist, sowie mit
einem am distalen Ende vorgesehenen Arbeitskopf,
der in seiner Arbeitsstellung zumindest in radialer
Richtung aufweitbar und in seine ursprüngliche
Form rückführbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Arbeitskopf (6) ein wendelförmiges Polende
(7) hat, welches zumindest teilweise aus Memory-
Metall besteht, so daß es durch Erwärmen aufweitbar
und durch Abkühlen in seine ursprüngliche
Form rückführbar ist.
2. Elektroden-Katheter nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das freie Ende (8) der Wendel
angespitzt ist.
3. Elektroden-Katheter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren des wendel
förmigen Polendes (7) ein stiftförmiges Polende
(9) vorgesehen ist und daß dieses Polende (9) in
Arbeitsstellung des Arbeitskopfes (6) vorzugsweise
von der Innenseite des wendelförmigen Polendes
(7) beabstandet ist.
4. Elektroden-Katheter nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Arbeitskopf
(6) wendelförmig ausgebildet ist.
5. Elektroden-Katheter nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Abkühlen
des Arbeitskopfes eine Kühlvorrichtung an dem
Elektroden-Katheter vorgesehen ist.
6. Elektroden-Katheter nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Kühlvorrichtung ein von
der Elektroden-Zuleitung (5) her, im Bereich des
Arbeitskopfes (6) nach außen führender Flüssig
keitskanal für eine Kühlflüssigkeit vorgesehen ist,
der vorzugsweise auch das/die aus Memory-Metall
bestehende(n) Polende(n) durchsetzt.
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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