DE4107362C2 - Verfahren zum stoßfreien Zuschalten eines Umrichters auf eine sich mit unbekannter Drehzahl drehende Drehstromasynchronmaschine - Google Patents
Verfahren zum stoßfreien Zuschalten eines Umrichters auf eine sich mit unbekannter Drehzahl drehende DrehstromasynchronmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1. Ein solches Verfahren ist durch den Aufsatz von Pölzler
"Antriebssystem 'Standard Dynamik' für Drehstromasynchronmaschinen"
in: "Elin-Zeitschrift" 1990 , Heft 1/2, Seiten 21 bis 26 bekannt. Die auf
Seite 22, rechte Spalte unten beschriebene Spannungsermittlung über die
Spannungs-Frequenz-Kennlinie wird dabei als Spannungsrechner (nur Betrag)
angesehen.
In der genannten Literaturstelle ist ein Fangbetrieb einer sich mit unbekannter
Drehzahl drehenden, geberlosen, unerregten Asynchronmaschine
zum Aufschalten eines im Normalbetrieb über eine Statorfrequenz- und
Statorspannungsvorgabe "statorflußorientiert" geregelten Spannungszwischenkreisumrichters
angegeben. Die betriebsmäßige Regelung weist einen
Wirkstromregler auf, dem zur Frequenzführung ein Frequenzregler vorgelagert
ist. Zum Fangbetrieb wird die Statorfrequenz auf den Maximalwert
gesetzt, und ein Regler gibt die Spannung vor, so daß ein gewünschter
"Suchstrom" entsteht. Mit dem vorgegebenen Wirkstromsollwert = 0 läuft
der Wirkstromreglerausgang von der Maximalfrequenz beginnend nach unten.
Bei Erreichen des Kippschlupfes steigt der Wirkstrom an, um anschließend
gegen den Synchronpunkt rasch abzusinken. Dieser Verlauf wird als
"Antrieb gefunden" interpretiert. Der Fangvorgang ist beendet, wenn die
Spannungs-/Frequenz-Kennlinie ihren Nennwert wieder erreicht hat.
Da der Wirkanteil des Stromes bei kleinen Frequenzen durch den stärker
werdenden Einfluß des ohmschen Widerstands größer wird (Frequenz
f = 0 → nur Wirkanteil), ist es sehr schwer bzw. nahezu unmöglich, mit
Hilfe des Wirkstromes bei kleinen Frequenzen eine erfolgreiche Drehzahlidentifikation
durchzuführen. Dies wird in der genannten Literaturstelle
auf Seite 23, Spalte 2, Absatz 2 ausdrücklich erwähnt, ohne daß dort
allerdings erläutert wird, was unter "kleinen Frequenzen" zu verstehen ist.
Durch die DE 35 43 983 C2 ist ebenfalls ein Verfahren zum stoßfreien
Zuschalten eines Umrichters auf eine sich mit unbekannter Drehzahl
drehende, geberlose, unerregte Drehstromasynchronmaschine über eine
Fangschaltung mit einem Stromsollwert-/Stromistwertvergleich über einen
Suchstromregler zur Bestimmung von Gleichheit von Umrichter- und Maschinenfrequenz
bekannt.
Bei diesem bekannten Verfahren prägt der Umrichter der Statorwicklung
der Drehstromasynchronmaschine mittels eines Suchstromreglers einen Soll-Strom
ein, der beispielsweise der Nennstrom der Maschine sein kann. Dabei
durchfährt der Umrichter von der Suchfrequenz Null Hz beginnend in
Richtung Maximalfrequenz oder auch umgekehrt das Frequenzband der zu
"fangenden" Drehstromasynchronmaschine. Gleichzeitig wird fortlaufend
der Wert des Spannungsanstiegs der Statorspannung erfaßt, bis ein vorbestimmter
Wert des Spannungsanstiegs erreicht wird. Sobald dieser Wert
erreicht ist, befindet sich die Suchfrequenz des Umrichters an der unteren
oder oberen Grenze des Schlupffrequenzfensters der zu "fangenden" Drehstromasynchronmaschine.
Das Schlupffrequenzfenster wird nun mit einer
verminderten Suchgeschwindigkeit durchfahren. Dabei baut sich in der
Drehfeldmaschine ein Fluß auf. Überschreitet der Fluß dann einen vorbestimmten
Grenzwert, wird dieses als Kriterium dafür gewertet, daß die
Umrichterfrequenz und die Maschinenfrequenz annähernd gleich sind, d. h.
der Betriebspunkt der sich drehenden Drehstromasynchronmaschine gefunden
worden ist. Der Umrichter wird über seine Steuerung nunmehr in den
Normalbetrieb umgeschaltet.
Die Durchführung dieses bekannten Verfahrens bedingt einen verhältnismäßig
großen Aufwand für die zusätzliche Fangschaltung.
Durch die EP 0 166 052 ist es bekannt, einen Fangbetrieb mit einer um
den Faktor 6 bis 10 reduzierten Suchspannung zu fahren. Die Vorgabe der
reduzierten Spannung bleibt dabei unabhängig von der Frequenz konstant.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß bereits durch die
DE 39 22 479 A1 ein Umrichter bekannt ist, der über einen läuferflußorientierten
Spannungsrechner (Spannungsmodell) der Drehstromasynchronmaschine
eine Ständerspannung und die entsprechende Phasenlage dieser
Spannung vorgibt. Dabei wirkt ein Magnetisierungsstromregler zur Kompensation
von Nichtlinearitäten korrigierend auf das Spannungsmodell ein, während
ein Läuferstromregler entsprechend der Lastanforderung auf die vorzugebende
Ständerfrequenz wirkt. Beide Regler erhalten ihre Istwerte von
einem Stromistwertrechner.
Der Erfindung liegt unter dieser Prämisse die Aufgabe zugrunde, das eingangs
angegebene Verfahren derart zu gestalten, daß eine weit weniger aufwendige
Fangschaltung für ein stoßfreies Zuschalten des Umrichters auf die
sich drehende Maschine verwendet werden kann, wobei das Verfahren, insbesondere
auch bei kleinen Frequenzen, ein optimales Zuschalten ermöglicht.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten
Merkmale gelöst.
Vorteilhafterweise können somit ausschließlich Teile der betriebsmäßig
vorhandenen Regelstruktur für den Betrieb der Drehstromasynchronmaschine
über den Umrichter auch für die Fangschaltung verwendet werden.
Es wird der im Läufer induzierte Stromistwert überwacht, der dann zu
Null wird oder einen Minimalwert aufweist, wenn die für die ruckfreie
Zuschaltung notwendige Frequenzgleichheit herrscht.
Bei der Anwendung der Lehre nach der Erfindung funktioniert die Frequenzidentifikation
in der Praxis hinunter bis zu kleinsten Frequenzen
(0,01 . . . 0,03 · fnenn bei einer 315 kW Maschine). Dies wird allein durch
die Verwendung des Läuferstromistwerts zur Frequenzidentifikation möglich.
Bei der Transformation zur Gewinnung dieses Stromes findet durch
den Verdrehwinkel ϕu nämlich auch der ohmsche Anteil Berücksichtigung.
Der Läuferstromistwert zeigt dadurch bei Frequenzgleichheit zwischen
Rotor und Stator selbst bei kleinsten Frequenzen ein ausgeprägtes Minimum
(er ist dann wirklich ca. Null).
Außerdem wird die Suchgeschwindigkeit bei Annäherung an die zu identifizierende
Frequenz automatisch dadurch verringert, daß der Läuferstromistwert
seinem Minimum entgegenstrebt, also kleiner wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens nach der Erfindung sind in
den übrigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Das Verfahren nach der Erfindung soll im folgenden anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels einer Schaltungsanordnung
zur Durchführung des Verfahrens erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 eine Regelstruktur, mit der die Frequenzgleichheit
zwischen einem Umrichter und einer mit unbekannter
Drehzahl rotierenden, geberlosen Drehstromasyn
chronmaschine herbeigeführt werden kann und
Fig. 2 die Einbindung der in Fig. 1 gezeigten Regelstruk
tur in die Steuerung des zu der Drehstromasyn
chronmaschine zugeschalteten Umrichters im Nor
malbetrieb.
In Fig. 1 ist die prinzipielle Regelstruktur einer Fangschaltung
zum stoßfreien Zuschalten einer (nicht gezeigten) sich mit unbekann
ter Drehzahl drehenden, geberlosen, unerregten Drehstromasynchronma
schine zu einem (ebenfalls nicht gezeigten) Umrichter dargestellt.
Ein Stromistwertrechner 7 erhält Meßwerte von der Drehstromasynchron
maschine, aus denen er eine dem Läuferstromistwert der Maschine ent
sprechende Regelgröße xil bildet. Diese Regelgröße xil wird mit
einer Stromführungsgröße wil verglichen und die Regelabweichung
einem Strom-Regelverstärker 3 zugeführt.
In einem dem Stromregelverstärker 3 nachgeschalteten Addierglied 2
kann eine frei wählbare Startfrequenz fstart eingestellt werden, mit
welcher der Stromregelverstärker 3 für den Suchvorgang initialisiert
wird. Das Spannungsmodell 1 gibt frequenzabhängig eine Ausgangsspan
nung |USF| mit der Phasenlage ϕu vor.
Diese in Fig. 1 gezeigte Fangschaltung, deren Funktionsweise weiter
unten beschrieben wird, ist gemäß der Erfindung Teil der durch die
DE 39 22 479 A1 bekannten Regelstruktur für die Drehstromasynchronma
schine im Normalbetrieb. Die Einbindung der für die Fangschaltung
benötigten Schaltungsteile in diese Regelstruktur im Normalbetrieb
zeigt Fig. 2.
Vorgegeben sind dann zum einen (von dem Spannungsmodell 1) der Soll
wert wim für den Magnetisierungsstrom der Drehstromasynchronmaschine
und die Solldrehzahl wn, zum anderen die durch (nicht gezeigte) Meß
einrichtungen bereitgestellten Meßwerte, aus denen der Stromistwert
rechner 7 die Istwerte der Magnetisierungsstromkomponente xim und der
Lastkomponente xil im Maschinenstrom errechnet, und eine der tatsäch
lichen Drehzahl der Asynchronmaschine entsprechende Regelgröße xn.
Die Regelabweichung des Istwerts der Magnetisierungsstromkomponente
xim von dem Sollwert wim wird über einen Magnetisierungstrom-Regel-
Verstärker 6 als Größe ΔU dem Spannungsmodell 1 zugeführt.
Ein Drehzahlregelverstärker 5 gibt die Regelabweichung des Istwerts xn
der Drehzahl von dem vorgegebenen Drehzahl-Sollwert wn als Sollwert wil
für die lastabhängige Komponente des Maschinenstroms vor. Dieser
Sollwert wil wird erstens dem Spannungsmodell 1 zugeführt. Zweitens
wird die Regelabweichung des Istwerts xil der lastabhängigen Kompo
nente im Motorstrom von diesem Sollwert wil über einen (Läufer-)
Stromregelverstärker 3 dem (Frequenz-)Addierglied 2 eingegeben und
drittens bestimmt dieser Sollwert wil über ein im Addierglied 2 ent
haltenes Läufermodell der Drehstromasynchronmaschine in Abhängigkeit
des Quotienten von Läuferwiderstand und Verkettungsfluß eine zusätz
liche Frequenzanhebung. Der Stellwert des Stromreglers 3 entspricht
dem Drehzahlistwert xn der Drehstromasynchronmaschine. Dieser ist ein
Pseudoistwert, da der Antrieb geberlos ist.
Der Ausgangswert des Addierglieds 2, nämlich das Frequenzführungssig
nal f für die Steuerung des mit der Drehstromasynchronmaschine ver
bundenen Umrichters wird ebenfalls dem Spannungsmodell 1 eingegeben.
Das läuferflußorientierte Spannungsmodell 1 gibt dann in üblicher
Weise den Betrag der Ständerspannung |US| und zur Läuferflußorien
tierung den Phasenwinkel ϕu für die Umrichtersteuerung vor.
Soll nun der Umrichter auf die sich mit unbekannter Drehzahl drehende,
unerregte, geberlose Drehstromasynchronmaschine für den weiteren nor
malen (zu Fig. 2 zuvor erläuterten Betriebsfall) stoßfrei geschaltet
werden, sind der Magnetisierungsstromregelverstärker 6 und der Dreh
zahlregelverstärker 5 zunächst gesperrt. Die Regelstruktur entspricht
dann der in Fig. 1 gezeigten.
Die Erfindung geht nun davon aus, daß die Frequenzgleichheit vom Um
richter und der sich drehenden Maschine dann gegeben ist, wenn im
Läufer der Drehstromasynchronmaschine bei gegebener Spannung |USF|
kein bzw. nur noch ein minimaler induzierter Strom auftritt. Das
heißt, es muß lediglich als Sollwert für den Läuferstrom der Wert
wil=0 (wie in Fig. 1 gezeigt) vorgegeben werden. Die Fangschaltung
nach Fig. 1 regelt ausgehend von der Frequenz fstart dann die (Fang-)
Frequenz fF des Umrichters derart ein, daß sie der Drehfrequenz der
Drehstromasynchronmaschine entspricht.
Es wird als Ausgangsfrequenz für diesen Suchlauf der Fangschaltung
eine Startfrequenz fstart in das Addierglied 2 eingegeben, die höher
als die Betriebsfrequenz der Drehstromasynchronmaschine ist.
Um harte transiente Vorgänge zu vermeiden, wird der vom Spannungsmo
dell vorgegebene Spannungsbetrag |USF| (entsprechend einem reduzierten
Magnetisierungsstromsollwert) auf ein Sechstel bis ein Zehntel, vor
zugsweise auf ein Achtel der Leerlaufspannung der Drehstromasynchron
maschine reduziert.
Da während des Suchvorgangs die reduzierte Spannung |USF| an die Dreh
stromasynchronmaschine gelegt wird, stellt sich ein Stromistwert xil
ein, der ebenfalls sehr klein sein kann. Um den Fangvorgang unabhängig
von den Regelverstärkereinstellungen zu optimieren, ist es sinnvoll,
die Verstärkung dieses Meßwerts um einen normierten Verstärkungsfak
tor vorzusehen.
Errechnet der Stromistwertrechner 7 ein parametrierbares Minimum des
Stromistwerts xil (bzw. den Wert Null), sind die Betriebspunkte von
Umrichter und Drehstromasynchronmaschine gleich oder die Statorfre
quenz ist Null. Dann wird ein Suchlauf aus der anderen Richtung ge
startet.
Wird nach der automatischen Suchrichtungsumkehr ein zweites Mal die
Statorfrequenz "Null" erkannt, wird davon ausgegangen, daß die Ma
schine steht.
Der Umrichter und die Drehstromasynchronmaschine können für den Nor
malbetrieb mit Anwendung der Regelstruktur nach Fig. 2 zusammenge
schaltet werden. Bevor die Regelverstärker für den Normalbetrieb
allerdings freigegeben werden, ist die Maschine zunächst aufzuma
gnetisieren. Zur Vermeidung von starken transienten Vorgängen und
damit verbundenen Drehzahleinbrüchen sollte die Aufmagnetisierungs
zeit nicht zu klein gewählt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum stoßfreien Zuschalten eines Umrichters auf eine sich mit
unbekannter Drehzahl drehende, geberlose, unerregte Drehstromasynchronmaschine
mit einer Fangschaltung,
- a) bei dem im normalen Betrieb
- a1) der Umrichter gesteuert über einen Spannungsrechner eine Ständerspannung vorgibt, während
- a2) ein Stromregler entsprechend der Lastanforderung auf die vorzugebende Ständerfrequenz einwirkt, dessen Istwert von einem Stromistwertrechner und dessen Sollwert von einem Drehzahlregler vorgegeben werden, und
- b) bei dem im Fangbetrieb
- b1) dem Stromregler der Stromsollwert "Null" bei ausgeblendetem Drehzahlregler vorgegeben wird,
- b2) dem Umrichter eine beliebig wählbare Startfrequenz vorgegeben wird, die dann durch den Stromregler in einem Suchlauf verändert wird, bis der vom Stromistwertrechner gelieferte Stromistwert einen Minimalwert erreicht hat und
- b3) der beim Erreichen dieses Minimalwertes festgestellte Frequenzwert
zur Initialisierung der betriebsmäßigen Steuerung des Umrichters nach
Auferregung der Drehstromasynchronmaschine verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spannungsrechner eine im Fangbetrieb frequenzabhängig reduzierte Ausgangsspannung sowie zur Läuferflußorientierung die entsprechende Phasenlage dieser Spannung vorgibt und der Stromregler als Läuferstromregler arbeitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Startfrequenz eine Frequenz gewählt wird, die höher
als die Betriebsfrequenz der Drehstromasynchronmaschine ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die reduzierte Ausgangsspannung einem Sechstel bis einem
Zehntel der Leerlaufspannung der Drehstromasynchronmaschine
entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Stromistwertrechner von der Drehstromasynchronmaschi
ne zugeführten Meßgrößen mit einem normierten Verstärkungsfaktor
multipliziert werden.
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