DE3922479A1 - Verfahren zur bestimmung von parametern bei der einstellung eines spannungsmodells fuer drehstromasynchronmaschinen - Google Patents

Verfahren zur bestimmung von parametern bei der einstellung eines spannungsmodells fuer drehstromasynchronmaschinen

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solches Verfahren ist durch die Dissertation von P. Hussels "Ein Beitrag zu Verfahren der Führung von Drehmoment und Fluß bei umrichtergespeisten Drehstrommaschinen", Technische Universität Berlin, 1984, Seiten 95 bis 97 in Verbindung mit Seiten 23 und 65 bekannt.
Ein vereinfachtes Zeigerdiagramm der Ständerspannung uS und der Spannungsabfälle der Asynchronmaschine, die sich vektormäßig zu den beiden auf den Läuferfluß bezogenen, orthogonalen Spannungen ul, um addieren, ist in Fig. 1 dargestellt. Die Spannung um in Richtung der Läuferflußachse m ist danach definiert durch die Beziehung
um = im · RS-il · ωS · L*σ
und die Spannung ul in Richtung l senkrecht zur Läuferflußachse ergibt sich aus
ul = il · RS+im · ωS · L*S.
Dabei bedeuten
im = Magnetisierungsstromkomponente des Motorstromes iS
il = Laststromkomponente des Motorstromes iS
RS = Ständerwiderstand
ωS = Kreisfrequenz der Ständerspannung
L*σ = Streuinduktivität
L*S = Ständerinduktivität
der Asynchronmaschine.
Während die Komponenten im, il durch Erfassung des Motorstromes iS und Umrechnung über einen Istwertrechner ebenso wie die Kreisfrequenz ωS für die Bildung der Beträge der beiden Spannungen ul, um beim Spannungsmodell zur Verfügung stehen, müssen der Ständerwiderstand RS, die Streuinduktivität L*s und die Ständerinduktivität L*S als Parameter vor der Inbetriebnahme des Spannungsmodells zur Steuerung des die Asynchronmaschine speisenden Stromrichters ermittelt werden.
Um die Parameter einzustellen, ist es bei dem eingangs genannten Verfahren üblich, bestimmte Betriebspunkte der Asynchronmaschine anzufahren. Dadurch wird dann erreicht, daß in den oben angeführten Spannungsgleichungen bestimmte Termini zu Null werden und aus den verbleibenden Produkten jeweils einer der Parameter ermittelbar ist.
Zum Bestimmen des Ständerwiderstandes RS kann z. B. die Kreisfrequenz ωS zu Null gemacht werden, während zum Bestimmen der Ständerinduktivität L*S z. B. die drehmomentbildende Komponente il des Stromes iS durch Betrieb im Leerlauf zu Null wird.
Die Einstellung der Betriebszustände zur Ermittlung der Parameter ist aufwendig. Teilweise sind aber auch die geforderten Grundvoraussetzungen nicht einzuhalten, z. B. wenn der Leerlauf angestrebt wird, aber die Asynchronmaschine bereits mit einem Getriebe starr verbunden ist o. ä.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art anzugeben, das in jedem Falle realisierbar ist und nur eines einzigen Abgleichs bedarf, um die drei Parameter Ständerwiderstand, Streuinduktivität und Ständerinduktivität der Asynchronmaschine für das Spannungsmodell aufzufinden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahrensschritte gelöst.
Es ist also lediglich über einen Regler der Ständerwiderstand bei nicht vorhandener Lastkomponente des Motorstromes und Kreisfrequenz der mit ihren Nenndaten bekannten Asynchronmaschine abzugleichen (Abgleich im Stillstand), worauf die anderen beiden Parameter sich automatisch bestimmen lassen. Das Verfahren zur Bestimmung der Parameter für das Spannungsmodell wird damit gegenüber dem Stand der Technik erheblich erleichtert.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens nach der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Das Verfahren soll am Beispiel der Fig. 2 bis 4 im folgenden erläutert werden. Es zeigt
Fig. 2 die läuferflußorientierten Strom- und Spannungsverhältnisse einer Asynchronmaschine im stationären Nennbetriebspunkt,
Fig. 3 das Prinzipschaltbild zum Abgleich des Parameters des Ständerwiderstands der Asynchronmaschine und
Fig. 4 das Schaltprinzip zur Steuerung des die Asynchronmaschine speisenden Stromrichters unter Einsatz eines Spannungsmodells.
Beim Verfahren nach der Erfindung wird vorausgesetzt, daß durch das Typenschild der Asynchronmaschine üblicherweise die Nennspannung Un, der Nennstrom In, der Nennleistungsfaktor cos ϕn und damit der Winkel ϕn zwischen dem Nennspannungszeiger Un und dem Nennstromzeiger ln sowie die Nennfrequenz und damit der Nennwert der Winkelgeschwindigkeit (Kreisfrequenz) ωSn, mit der das Ständerfeld umläuft, bekannt sind. Das Verhältnis des Kippmoments MK zum Nennmoment Mn ist auf dem Typenschild nicht angegeben, kann aber zumindest den Katalogangaben entnommen werden.
Darauf aufbauend muß beim Verfahren nach der Erfindung zunächst der in Fig. 2 gezeigte Winkel ϕn zwischen dem Stromvektor ln und der Läuferflußachse m bei Nennbetrieb bestimmt werden. Dazu werden die beim Nennbetriebspunkt auftretenden Beträge der Magnetisierungsstromkomponente Imn in Läuferflußrichtung m und der dazu orthogonalen, in l-Richtung liegenden Laststromkomponente (d. h. der drehmomentbildenden) Komponente des Nennstromes In gebildet. Es ist
und
worauf der Winkel ϕin sich zu
ergibt.
Damit wiederum läßt sich der Winkel ϕun zwischen dem mit der Winkelgeschwindigkeit ωSn umlaufenden Zeiger der Nennspannung Un und der Läuferflußachse n ermitteln, der wie Fig. 2 zeigt, der Summe des (Leistungsfaktor-) Winkels ϕn und des Winkels ϕin entspricht.
Ist der Winkel ϕun durch die zuvor im einzelnen erläuterte Beziehung
bekannt, werden als nächstes die Beträge der in Richtung der Läuferflußachse gelegenen Spannungskomponente Umn und der orthogonal zu dieser liegenden Spannungskomponente Uln des Spannungsvektors Un nach den aus dem Zeigerdiagramm der Fig. 2 ableitbaren Beziehungen
Umn = Un · cos ϕun
Uln = Un · sin ϕun
ermittelt.
Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung erfolgt nunmehr der einzig notwendige Abgleich zur Ermittlung der drei für ein Spannungsmodell zur Steuerung des die Asynchronmaschine speisenden Stromrichters benötigten Parameter des Ständerwiderstandes RS, der Ständerinduktivität L*S und der Streuinduktivität L*σ. Es wird zur Bestimmung des Wertes des Ständerwiderstands RS ein Abgleich über einen Regler bei einem Betriebspunkt der Asynchronmaschine vorgenommen, bei dem der Laststrom Il und die Kreisfrequenz ωs der Ständerspannung Null sind. Fig. 3 zeigt das Prinzipschaltbild.
Danach werden bei dem zuvor genannten Betriebspunkt der Asynchronmaschine der Sollwert wimn für die Magnetisierungsstromkomponente imn des Nennstromes In und der Istwert xim dieser Magnetisierungsstromkomponente einem Magnetisierungsstrom-Regelverstärker 6 zugeführt. Der Stellwert uso des Regelverstärkers 6 entspricht dem Produkt des Magnetisierungsstromes imn mit dem fehleingestellten Ständerwiderstand ΔRS (uso = imn · ΔRS).
Ist der Ständerwiderstand RS durch den Abgleich bestimmt, lassen sich unter Verwendung der zuvor bestimmten Größen die beiden noch fehlenden Parameter für das Spannungsmodell ohne weiteren Abgleich direkt bestimmen. Es gilt:
und
Die Einbindung des Spannungsmodells und des Regelverstärkers innerhalb der Schaltung zur Bestimmung der Steuergrößen für den die Asynchronmaschine speisenden Stromrichter zeigt Fig. 4.
Vorgegeben sind zum einen der Sollwert wim für den Magnetisierungsstrom der Asynchronmaschine und die Solldrehzahl wn, zum anderen durch (nicht gezeigte) Meßeinrichtungen bereitgestellte Meßwerte, aus denen ein Istwertrechner 7 die Istwerte der Magnetisierungsstromkomponente xim und der Lastkomponente xil im Maschinenstrom errechnet, und eine der tatsächlichen Drehzahl der Asynchronmaschine entsprechende Regelgröße xn. Die Regelabweichung des Istwerts der Magnetisierungsstromkomponente xim von dem Sollwert wim wird über den auch beim Abgleich des Ständerwiderstands RS eingesetzten Magnetisierungsstrom-Regelverstärker dem mit 1 bezeichneten Spannungsmodell zugeführt.
Ein Drehzahlregelverstärker 5 gibt die Regelabweichung des Istwerts xn der Drehzahl von dem vorgegebenen Drehzahl-Sollwert wn als Sollwert wil für die lastabhängige Komponente des Maschinenstromes vor. Dieser Sollwert wil wird erstens dem Spannungsmodell 1 zugeführt. Zweitens wird die Regelabweichung als Istwert xil der lastabhängigen Komponente im Motorstrom von diesem Sollwert wil über einen Läuferstromregelverstärker 3 einer Frequenzaddition 2 eingegeben, und drittens bestimmt dieser Sollwert wil über ein Läufermodell 4 in Abhängigkeit des Quotienten von Läuferwiderstand und Verkettungsfluß eine zusätzliche Frequenzanhebung in der Frequenzaddition 2, der als Basiswert der Drehzahlistwert xn der Asynchronmaschine vorgegeben wird.
Der Ausgangswert der Frequenzaddition 2, nämlich das Frequenzführungssignal f für die Steuerung des (nicht gezeigten) mit der Asynchronmaschine verbundenen Stromrichters wird ebenfalls dem Spannungsmodell 1 eingegeben. Das mit den durch das Verfahren nach der Erfindung bestimmten drei Parametern RS, L*S und L*σ vorab eingestellte Spannungsmodell 1 gibt dann in üblicher Weise den Betrag der Ständerspannung |uS| nach den Beziehungen
ul = il · RS + im · ωs · L*s ± Kl · Δu
um = im · RS - ilωsL*σ + Km · Δu
und
für die Stellgröße Δu des Magnetisierungsstrom- Regelverstärkers 6) und zur Läuferflußorientierung den Winkel ϕu durch
für die Stromrichtersteuerung vor.
Vorteilhafterweise werden dem Verfahren nach der Erfindung nur die Grundschwingungen von Strom und Spannung zugrundegelegt, da hiermit die Parameter ausreichend genau ermittelbar sind. Es empfiehlt sich bei der Bestimmung der Parameter eine Normierung der Magnetisierungsstromkomponente Imn auf die drehmomentbildende Komponente Iln des Nennstromes.
Der Abgleich für den Ständerwiderstand RS und die damit verbundene Einstellung der Parameter für das Spannungsmodell kann in einfacher Weise auch durch einen Mikroprozessor vorgenommen werden.

Claims (4)

1. Verfahren zur Einstellung von dem als Parameter benötigten Ständerwiderstand RS, Ständerinduktivität L*S und Streuinduktivität L*σ bei der Bildung von läuferflußorientierten orthogonalen Spannungssollwerten in einem Spannungsmodell zur Steuerung einer stromrichtergespeisten Asynchronmaschine, von der die Nennspannung Un, der Nennstrom In, der zwischen diesen beiden auftretende Winkel ϕn, das Verhältnis des Kippmoments MK zum Nennmoment Mn und der Nennwert der Kreisfrequenz ωsn der Ständerspannung vorgegeben sind, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
  • a) Bestimmung des Betrages der beim Nennbetrieb auftretenden Magnetisierungskomponente Imn und drehmomentbildenden Komponente Iln des Nennstromes In nach den Beziehungen: und des Winkels ϕin zwischen dem Zeiger des Nennstromes In und der Läuferflußachse als
  • b) Bildung des Winkels ϕun zwischen dem Zeiger der Nennspannung Un und der Läuferflußachse als Summe der Winkel ϕn und ϕin
  • c) Bestimmung der in Richtung der Läuferflußachse gelegenen Spannungskomponente Umn und der orthogonal zu dieser liegenden Spannungskomponente Uln der Nennspannung Un durch die Beziehungen Umn = Um · cos ϕunUln = Un · sin ϕun
  • d) Bestimmung des Wertes des Ständerwiderstandes RS durch Abgleich über einen Regler bei einem Betriebspunkt der Asynchronmaschine, bei dem der Laststrom und die Kreisfrequenz der Ständerspannung Null sind, als Regelabweichung der auftretenden Magnetisierungskomponente xim von dem Nennsollwert der Magnetisierungskomponente wim des Ständerstromes und
  • e) Bestimmung des Wertes der Ständerinduktivität L*S nach der Beziehung und des Wertes der Streuinduktivität L*σ nach der Beziehung
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich die Grundschwingungen von Strom und Spannung zugrundegelegt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Normierung der Magnetisierungskomponente Imn auf die drehmomentbildende Komponente Iln des Nennstromes In.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgleich für den Ständerwiderstand RS durch einen Mikroprozessor vorgenommen wird.
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DE4107362A1 (de) * 1991-03-05 1992-09-10 Licentia Gmbh Verfahren zum stossfreien zuschalten eines umrichters auf eine sich mit unbekannter drehzahl drehende drehstromasynchronmaschine

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