DE4103597C2 - Verfahren und Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen - Google Patents

Verfahren und Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen

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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01GHORTICULTURE; CULTIVATION OF VEGETABLES, FLOWERS, RICE, FRUIT, VINES, HOPS OR SEAWEED; FORESTRY; WATERING
    • A01G7/00Botany in general

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen in mehrschichtigen Pflanzunterlagen.
Es ist bekannt, daß die vegetative Vermehrung von Buchen neben dem züchterischen Effekt durch Auswahl von Nachkommen (Naturverjüngung) hochwertiger Phänotypen einen hohen Stellenwert im Falle des Fehlens von Saatgut infolge geringerer Mastjahre erhält. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Bäume, wenn auch regional unterschiedlich, über längere Zeit nicht fruktifizieren. Die Folge ist ein extremer Pflanzenmangel, der den Unter- und Voranbau auf weniger als 10% der potentiellen Fläche reduzierte.
Begründet sind die hohen Anforderungen für eine verstärkte Neubepflanzung durch Waldschäden infolge von Fremdstoffeinträgen, besonders bei Kiefern im Flachland und Fichten im Hügelland und Mittelgebirge sowie einer Verminderung der Anbaufähigkeit von Kiefern und Fichten infolge mittel- bis langfristig prognostizierter Klimaveränderung durch den Treibhauseffekt.
Nach angestellten Berechnungen würde sich der Pflanzenbedarf auf über 100 Mio. Pflanzen pro Jahr erhöhen. Bei einer weiteren Verringerung der Mastjahre oder längeren Mastjahrintervallen wäre der generative Weg zur Vermehrung stark eingeschränkt, so daß die vegetative Vermehrung, die jährlich Pflanzen erzeugen könnte, einen möglichen Ausweg oder eine Lösung des Problems bedeuten würde.
Der Erfolg der vegetativen Vermehrung ist von einer großen Zahl von Einflußfaktoren abhängig, die insbesondere für die autovegetative Vermehrung von Buchen bekannt sind.
Übereinstimmend werden folgende Einflußgrößen, in ihrer Wertigkeit als unterschiedlich bekannt, angegeben.
Alter des Mutterbaumes, Erntetermin bzw. Entwicklungszustand des Stecklings als Haupteinflußfaktoren sowie Stecklingsart, Wuchsstoffbehandlung, Substrat und allgemeine Anzuchtbedingungen als zusätzlich wirkende Faktoren. Weiterhin ist eine Einteilung in Eignungsklassen, vorrangig in die Klasse der steckterminabhängigen Baumarten wie Esche, Ahorn, Linde und Kirsche. Die Birke und Buche werden den wuchsstoff- und substratabhängigen Pflanzen zugeordnet, die Eiche ist bei den steckreisabhängigen Bäumen angesiedelt.
Von signifikanter Bedeutung ist die Unterteilung in endogene und exogene Bewurzelungsfaktoren. Zu den endogenen zählt der optimale Stecktermin, der Zustand und das Alter der Mutterpflanze, sowie eine Zusatzbelichtung der Mutterpflanze. Zu den exogenen Faktoren gehören die Art und Weise des Schneidens der Stecklinge, das Vermehrungssubstrat, die Luft- und Bodentemperatur, das Licht, der Einsatz von Wuchsstoffen und Wachstumsregulatoren sowie die Hygienemaßnahmen, wobei das Alter und der Gesundheitszustand des Mutterbaumes bekannterweise Beachtung finden müssen. Die Ergebnisse sind unterschiedlich. Zu bemerken ist jedoch, daß die besten Ergebnisse mit Stecklingen von Sämlingen erreicht werden. Somit ist eine wirtschaftliche Stecklingsvermehrung zur Zeit nur mit juvenilem Pflanzenmaterial denkbar. Auch der Einfluß der Topophysis wächst mit zunehmendem Alter, wobei anzufügen ist, daß die quartierartige Anlage hochwertiger Mutterpflanzen als Voraussetzung für eine effektive Stecklingsvermehrung gilt. Weiterhin ist ein gutes Kohlehydrat-Stickstoff-Verhältnis in der Mutterpflanze sehr bedeutend, da bei zu hohem Stickstoffanteil der sogenannte Blumenvaseneffekt eintritt, also ein Wachsen ohne Wurzelbildung.
Die DE-OS 34 00 696 offenbart ein Verfahren zur Vermehrung von Stecklingen, bei dem die Stecklinge in Tragkörpern plaziert werden, die mattenförmig ausgebildet sind, um den Pflanzen einen Halt an einem festen Standort zu geben. Weitestgehend werden in diesen Matten Samen plaziert. Nachteilig ist dabei, daß eine physiologische Beeinflussung und Initiierung von Eigenschaftsveränderungen der Pflanzen einschließlich deren Vitalität nicht möglich ist.
Als bekannt ist anzumerken, daß die Vitalität sich nicht nur auf den Bewurzelungserfolg, sondern auch auf die Überwinterung und das weitere Wachstum der vegetativ vermehrten Pflanze auswirkt.
Es ist weiter bekannt, daß im fehlenden Austrieb bewurzelter Stecklinge die größte Schwierigkeit der autovegetativen Vermehrung der Buche liegt. Überwiegend wird das Erfrieren der Stecklinge in den Wintermonaten angegeben, so daß die meisten Versuche im west- und mitteleuropäischen Raum eingestellt worden sind. Ende der 80er Jahre wurden nur noch Versuchsreihen in Escherode bei der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt Göttingen, in Waldsieversdorf beim Institut für Forstwissenschaften Eberswalde und im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Haldensleben durchgeführt. Es ist nachteilig zu bemerken, daß die Blattaustriebe im Mai des Folgejahres im Durchschnitt 5%-15% der Ausgangsstecklingszahl betrug. Damit ist eine Voraussetzung genannt worden, welche für die eingeschränkte Anwendung der vegetativen Vermehrung mitbestimmend ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen in mehrschichtigen Pflanzunterlagen zu schaffen, welche eine hohe Bewurzelungs- und Blattentfaltungsquote im Folgejahr aufweist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
  • - die mit einem Bewurzelungsmittel behandelten Stecklinge eine Initialphase zur Bildung von Adventivwurzeln erhalten, indem sie zunächst in einem Foliengewächshaus mit Sprühvernebelung und einer humus- und nährstoffarmen Auflageschicht mit geringerer Mächtigkeit als die folgende Bodenschicht gehalten werden,
  • - die gebildeten Adventivwurzeln durch die ausgebildete Auflageschicht gezwungen werden, in die nachfolgende, sehr humus- und nährstoffreiche Bodenschicht hineinzuwachsen, wo die Stecklinge starke Wurzeln bilden,
  • - die Stecklinge nicht vor ihrer Blattentfaltung im folgenden Jahr aus dem Stecklingsbeet genommen werden, so daß durch die reichlich mit Nährstoffen versorgten Knospen die Blattentfaltung entwickelt werden kann.
Es ist als Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung hervorzuheben, daß die geringe Mächtigkeit der Auflageschicht die Adventivwurzeln zwingt, unmittelbar in die zweite Bodenschicht mit hohem Nährstoff- und Humusgehalt einzudringen, um dort ein intensives Wurzelwachstum zu bewirken. Das frühzeitig starke Wurzelwachstum, was durch den Bodennährstoff- und Humusgehalt ausgelöst wird, ist die Grundvoraussetzung für die stabilde Nährstoffversorgung der sich im Sommerhalbjahr bildenden Knospen der Stecklinge. Nur gut nährstoffversorgte Knospen bringen im Folgejahr die für die Pflanze lebensnotwendige Blattentfaltung hervor.
Die Erfindung beinhaltet weiterhin als vorteilhafte Ausgestaltung eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens der autovegetativen Vermehrung von Buchen, wobei die Auflageschicht eine Mächtigkeit von 4 cm bis 6 cm über der folgenden Bodenschicht aufweist. Hierdurch wird die Ausbildung intensiver Wurzeln und Knospen bewirkt, die ihrerseits die Blattentfaltung im Folgejahr sichert.
Die Erfindung ist sinnvoll ausgebildet, wenn die Auflageschicht aus einem Torf-Sand-Gemisch besteht.
Eine Ausführungsform der Erfindung ist, daß die Auflageschicht aus einer Mineralwolleschicht besteht und eine Mächtigkeit von 4 cm-6 cm über der folgenden Bodenschicht aufweist, wobei in einer sinnvollen Variierung der Lösung die Auf­ lageschicht aus Mineralwollewürfeln mit je 6 cm Kantenlänge besteht.
Es ist ein Vorteil der Erfindung, daß ein so früh wie mögliches Hineinwachsen der Adventivwurzeln in den überdurchschnittlich durch Humus und Nährstoffe angereicherten Baumschulboden zur intensiven Ausbildung des gesamten Wurzelsystems erzielt wird.
Das intensive Wurzelwachstum nach dem Ausbringen der Stecklinge ist die Grundlage für die notwendige Ausbildung der Knospen in bemerkens­ werter Größe für das Folgejahr. Nur Knospenlängen von über 13 bis 15 mm haben Aussichten auf Blattentfaltung. Das bedeutet, daß diese Knospen in Bezug auf den Nährstoff verfahrensgemäß insbesondere mit Kohlenhydraten gut versorgt sind und damit den erfindungsgemäßen Blattentfaltungserfolg bringen.
Es ist vorteilhaft anzumerken, daß die Austriebsquote überdurch­ schnittlich hoch ist und insgesamt mehr als das 4- bis 5-fache im Vergleich zu bekannten Lösungen aufweist, wobei das Trieblängen­ wachstum in der ersten Vegetationsperiode, also des ersten Folge­ jahres nach dem Einsetzen der Stecklinge, durchschnittlich 50 bis 70 cm mit maximalen Einzeltrieblängen über 1 m beträgt.
Besonders vorteilhaft ist es, daß erfindungsgemäß das Wurzelwachstum dieser einjährigen Pflanzen durchschnittlich 40 bis 60 cm beträgt und damit besser ist als das von dreÿährigen Pflanzen.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
Vorbedingungen und Anordnungsvarianten
1. Die Auflageschicht des Torf-Sand-Gemisches ist nach einer exakten Einebnung des Baumschulbodens mit maximal 4 bis 6 cm aufgetragen worden. Es wurden Nachmessungen dieser Auflageschicht im engen Rasternetz zur Prüfung vorgenommen.
2. In der Annahme, daß die streng definierte Mächtigkeit der Auflage­ schicht die entscheidende Voraussetzung für den Blattaustrieb der Stecklinge in dem Folgejahr darstellt, ist in einer weiteren Versuchsanlage die Auflageschicht substituiert durch Mineralwollewürfel in einer Mächtigkeit von 6 cm ausgerüstet worden. Diese Mineralwollewürfel wurden in 8 cm Töpfe bzw. 8-l-Eimer über stark humusreichem und nährstoffreichem Boden gelegt.
Es sollte damit geprüft werden, ob die neu gebildeten Adventivwurzeln nach nur einer kurzen Verweildauer in dem Mineralwollematerial bzw. in dem mageren Torf-Sand-Gemisch schneller das humose und nährstoff­ reiche Material erreichen und damit die notwendige Knospenausbildung für das Folgejahr stabilisiert ist.
Versuchsdurchführung
Für die Stecklingsentnahme wurden Sämlinge (2/0, 1/1 und 1/2) aus den Vermehrungsbeeten des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Haldensleben genutzt. Ausgewählt wurden Pflanzen mit kurzen Internodien. Die Stecklinge wurden in der Länge von ca. 10 cm mit 3 bis 4 Blättern geschnitten. Die Stecklingsbasis wies einen Durchschnitt von 1,5 mm auf.
Um diese Mindestmaße zu erreichen, wurden am 10. März des ersten Steck­ lingjahres, die Mutterquartiere zurückgeschnitten und mit 40 kg pro ha Reinstickstoff gedüngt. Am 27. März wurde ein Folienzelt über das Mutterquartier angebracht, um die Pflanzen vorzutreiben. Es entwickel­ ten sich starke Stecklinge, die am 24. Mai geschnitten und gesteckt wur­ den. Das Stecken erfolgte in einem Verband von 10×10 cm nach vor­ heriger Markierung der Steckstellen.
Diese Stecklinge sind mit verschiedenen Wuchsstoffen als Bewurzelungs­ stimulator in Form von Paste oder Puder an der Schnittstelle behandelt worden.
Bioregulatoreinsatz
  • a) 9/76 c (Paste) = Kaolin; 0,2% Indolylbuttersäure (IBA), 0,2% Euparen, mit 1/2 konzentrierter Knopscher Lösung zu einer Paste gemischt
  • b) 9/76 wie a 0,4% IBA c = 9/77 wie a 0,8% IBA
  • c) 107/87 (Paste) = Kaolin, 0,5% IBA, 0,025% -Naphthyl­ essigsäure, 0,04 Alar, 0,1% Euparen, 0,01% - Tocopherol, 0,5% Sorbitol, 0,01% Vanillin, zur Paste mischen wie a
  • d) 107/87 (Puder): wie c, ohne Knopsche Lösung.
Die Bewurzelung setzte am 21. Juni des ersten Stecklingsjahres nach knapp 4 Wochen ein. Am 30. August wurden über Stichproben­ verfahren die Bewurzelungsprozente ermittelt. Das Ergebnis zeigt Tabelle 1.
Tabelle 1
Für die Bewurzelung der Stecklinge ergibt sich bezüglich Substrat- Container-Varianten sowie Bioregulatorgemisch folgende Reihenfolge:
Ein zweiter Versuch mit Stecklingen aus einem anderen Revier und einem späten Stecktermin im Juli, zeigte folgendes Ergebnis:
Tabelle 2
Aus diesen Tabellen ist abzuleiten, daß ein frühzeitiger Stecktermin weit bessere Ergebnisse bringt.
In den Foliengewächshäusern sind in 1 m Höhe an beiden Seiten Wasser­ leitungen angebracht worden, die im Abstand von 0,80 cm einseitig zuge­ schweißte, V-förmige Plastedüsen (M 8, 1,6 mm) tragen. Mit diesen Düsen wurde eine Sprühverneblung möglich. Die Einhaltung des Wasserdrucks und die Steuerung der Sprühstoßintervalle mittels lichtmengenab­ hängigem Steuergerät, Typ 1004/10, vom Zierpflanzenbau Dresden, waren notwendige Voraussetzungen. Magnetventile vom Typ RZ 32820/04, 24 Volt Gleichstrom, haben sich ebenso bewährt wie die notwendige dauerhafte Außenschattierung mit "Florofol". Bei intensiver Sonnen­ einstrahlung ist die Verkürzung der Sprühstoßintervalle auf 12 Minuten Abstand günstiger als eine Verlängerung der Sprühstoßdauer. Schattieren erhält eine Priorität gegenüber der Lüftung. Ab Juli wurde wöchentlich eine Flüssigdüngung einmal mit 0,2% Wopil vorgenommen.
Die Adaption, d. h. die Gewöhnung an die Freifläche, erfolgte stufen­ weise ab Anfang August. Zu diesem Zeitpunkt waren alle untersuchten Stecklinge bewurzelt und hatten bereits das humose nährstoffreiche Material des Baumschulbodens erreicht.
Damit wurde erwartet, daß die Voraussetzungen für ein intensives Wurzelwachstum gegeben sind.
Etwa ab Mitte August ist die Gewächshausfolie vollständig abgebaut worden, nur an Tagen mit extremer Sonneneinstrahlung wurde wieder eine Schattierfolie "Florofol" zeitweilig installiert. In der überwiegenden Zeit waren die Stecklinge der Freifläche ausgesetzt.
Im Spätherbst sind Knospenmessungen durchgeführt worden. Diese Messungen sollten Korrelationen herausfinden zwischen der Länge und Stärke der Knospen im Vergleich zu den Blattaustriebsquoten im Früh­ jahr des nächsten Jahres. Diese Korrelationen sind signifikant nach­ gewiesen.
Kurz vor Einbruch des Winters des ersten Jahres wurden die Stecklinge mit trockenem Laub bei zusätzlicher Auflage einer Fichtenreisigab­ deckung überdeckt.
Bei zunehmender Erwärmung im Frühjahr (Februar-März) des zweiten Stecklingsjahres wurde das Fichtenreisig abgedeckt und zeitweilig ab März/April eine Wasserzuführung veranlaßt.
Ergebnisse
Die entscheidende Periode des gesamten Versuchs ist der Zeitpunkt der Blattentfaltung ab 7. Mai 1990. Ab diesem Zeitpunkt zeigte sich das Ergebnis der Versuchsreihe. Folgende Ergebnisse sind erzielt worden:
Tabelle 4
Damit waren zum ersten Mal wesentlich verbesserte Werte gegenüber der Versuchsanlage bekannter Ausbildung erreicht. Es ist festzustellen, daß auch international diese Austriebsquoten einen Spitzenwert darstellen und damit zum ersten Mal von einem Durchbruch der Versuchsreihen bei der vegetativen Vermehrung gesprochen werden kann.
Als entscheidend hat sich die Lösung bestätigt, daß die Auflageschicht mit ihrer genau begrenzten Mächtigkeit und damit mit einer begrenzten Verweildauer für die Adventivwurzeln hauptsächlich verantwortlich ge­ macht werden kann, wobei ein schnellstmögliches Eindringen der sich stabilisierenden Wurzeln in den humosen nährstoffreichen Boden gewährleistet ist, das zum Ausbilden von nährstoffmäßig gut ver­ sorgten, starken Knospen führt und die Voraussetzung für eine erfolg­ verbürgende Blattbildung im Folgejahr schafft.
Das ist die Grundlage für ein intensives Wachstum des Stecklings in der ersten Vegetationsperiode. Diese Stecklinge wurden im Beet des Foliengewächshauses des zweiten Stecklingsjahres belassen und erreichten Trieblängenzuwächse von durchschnittlich 60 cm mit Spitzenlängentrieben von über 1 m. Damit waren diese Stecklinge voll verpflanzungsfähig für die Freifläche im Voranbauverfahren.
Am 6. Dezember des zweiten Stecklingsjahres wurden diese Stecklinge mittels eines Aushebepfluges gelockert und ausgehoben. Es zeigten sich Wurzellängen mit intensivem Feinwurzelanteil von 40 bis 50 cm. Das entsprach einer Wurzelintensität von mindestens 3- bis 4-jährigen Buchenpflanzen. Sie wurden im Revier als Voranbaupflanzen unter einem Schirm von 04 bestockter Fichte ausgepflanzt. Der zweite Teil der Pflanzen wurde im Foliengewächshaus belassen und für die Auspflanzung im Frühjahr 1991 vorgesehen.
Zur besseren Übersicht erfolgt eine systematisierte Zusammenstellung der Bedingungen und Ergebnisse bei der vegetativen Vermehrung von Buchen.
1. Vorbedingungen
1.1. Alter der Stecklinge:
Stecklinge von Sämlingen 2/0
Stecklinge von Sämlingen 1/1
Stecklinge von Sämlingen 1/2
1.2. Mutterquartiere:
- werden zurückgeschnitten (Anfang März)
- mit 40 kg/ha Reinstickstoff gedüngt
1.3. Vortreiben:
- Ende März; Überdachung mit einem Folienzelt zwecks Entwicklung starker Zweige für Stecklingsschnitt
1.4. Stecklingstyp:
- 10 cm lang mit 3-4 Blättern, Stecklingsbasis 1,5 mm
1.5. Stecktermin:
- möglichst 3. Maidekade (24. 5.)
2. Hauptbedingung Foliengewächshaus mit Schattierfolie
2.1. Bodensubstrat
2.1.1. Auflageschicht (Qualität und deren Mächtigkeit)
2.1.1.1. Torf-Sand-Gemisch (1 : 10) als Steckschicht
Mächtigkeit: 4-6 cm Körnung: Feinsand
- chemische Analyse:
pH: 6,3 bzw. 5,96
S-Werte: 1,8
H-Werte: 1,75
S+H: 3,6
V-Werte: 50,0
C%: 0,22
Humusgehalt: 0,38
N%: 0,012
2.1.1.2. Mineralwollewürfel als Substitution zum Torf-Sand-Gemisch
Mächtigkeit: 6 cm
2.1.2. Durchwurzelungsschicht (Ah-Horizont)
Mächtigkeit: 30 cm; humoser, sehr nährstoffreicher, gedüngter Baumschulboden
Bodenart: anlehmiger Sand
- chemische Analyse:
pH: 5,93 bzw. 5,47
S-Werte: 11,3
H-Werte: 8,35
S+H: 19,65
V-Werte: 55,9
C%: 1,59
Humusgehalt: 2,75
N%: 0,085
2.1.3. Boden unter Mineralwollewürfel in 8-cm-Töpfen bzw. in 8-l-Eimern
Dieser Boden entspricht den unter 2.1.2. angegebenen Bedingungen.
Mit Niedermoortorf angereichert.
2.1.4. (B) Horizont: anlehmiger Feinsand
Mächtigkeit: 30-50 cm
- chemische Analyse:
pH: 5,52 bzw. 4,89
S-Werte: 1,5
H-Werte: 3,75
S+H: 5,3
V-Werte: 28,3
C%: 0,27
Humusgehalt: 0,47
N%: 0,20
2.2. Applikation mit Bioregulator
- 9/76c Paste = Kaolin; 0,2% Indolylbuttersäure (IBA), 0,2% Euparen, mit ½ Knopscher Lösung zu einer Paste gemischt
- 107/87 Paste = Kaolin 0,5% IBA, 0,025 Naphthylessigsäure, 0,04 Alar, 0,1% Euparen, 0,01% Tocopherol, 0,5% Sobitol, 0,01% Vanillin
- 107/87 Puder wie 107/87
2.3. Steckverband:
10 × 10 cm nach vorheriger Markierung der Steckstellen
2.4. Sprühverneblungstechnik
In den Foliengewächshäusern sind in 1 m Höhe an beiden Seiten Wasser­ leitungen angebracht worden, die im Abstand von 0,80 cm einseitig zugeschweißte, V-förmige Plastedüsen (M 8, 1,6 mm) tragen. Mit diesen Düsen wurde eine Sprühverneblung möglich. Die Einhaltung des Wasserdrucks und die Steuerung der Sprühstoßintervalle mittels lichtmengenabhängigem Steuergerät, Typ 1004/10, vom Zierpflanzenbau Dresden, waren not­ wendige Voraussetzungen. Die Magnetventile vom Typ RZ 32820/04, 24 Volt Gleichstrom, haben sich ebenso bewährt wie die notwendige dauerhafte Außenschattierung mit "Florofol". Bei intensiver Sonnen­ einstrahlung ist die Verkürzung der Sprühstoßintervalle auf 12 Minuten Abstand günstiger als eine Verlängerung der Sprühstoßdauer. Schattieren hat Priorität gegenüber Lüftung. Ab Juli wurde wöchentlich eine Flüssigdüngung einmal mit 0,2% Wopil vorgenommen.
2.5. Hauptwirkungen
Die Durchwurzelung setzte nach knapp 4 Wochen ein (Adventivwurzeln: 24.6. des ersten Stecklingsjahres).
Bereits Mitte Juli hatte die Mehrheit der Adventivwurzeln den Ah-Horizont mit den humosen, nährstoffreichen Bodensubstraten zwischen 5,5 und 30 cm erreicht.
Dieser Horizont gilt als Hauptdurchwurzelungszone. Es war für die Versuchsanstellung sehr wichtig, daß die geringmächtige Auflage­ schicht nur eine kurze Verweildauer der Adventivwurzeln initiiert, um schnellstmöglich mit den Adventivwurzeln den sehr nährstoff­ reichen Ah-Horizont zu erreichen. Diese bietet den Wurzeln beste Wuchsbedingungen und gleichzeitig optimale Grundvoraussetzungen für die Bildung der neuen starken Knospen.
Die Qualität der neuen Knospen ist die entscheidende Grundlage für die Blattentfaltungsmöglichkeiten im Mai des Folgejahres.
Das Wurzelwachstum ist hier sehr intensiv und erreicht im gleichen Jahr Längen von 15-25 cm mit hohem Feinwurzelanteil.
Die Knospen haben durchschnittliche Längen von 11-14 cm und eine Knospenstärke bis zu 1,5 mm. Die Bewurzelungsprozente nach einer Bonitur im August lagen bei allen Versuchsobjekten zwischen 82,1 und 98,6%.
3. Nachbedingungen
3.1. Stufenweise Adaption an die Freiflächenbedingungen:
- ab August stufenweise Belüftung bis vollständige Abdeckung der Folien,
- in Trockenperioden Befeuchtung mit Spritzdüsen, bei extremer Sonneneinwirkung zeitweiliges Aufziehen der Schattierfolie.
3.2. Überwinterung:
Nach Abschluß des Wurzelwachstums (etwa Ende November sichtbar an hellen bis weißen Feinwurzelspitzen)
- Abdecken mit trockenem Laub und einer Schicht Fichten-Feinreisig,
- im Frühjahr bei hohen Tagestemperaturen und niedrigen Nachttemperaturen gelegentlich vorsichtiges Befeuchten.
4. Ergebnisse:
4.1. Blattentfaltungsquote als Maßstab für den Erfolg der Versuchsreihe:
Die Blattentfaltungsquote betrug bei den
- 8-cm-Töpfen zwischen 87,3 und 92,4%,
- 8-l-Eimern zwischen 65,0 und 66,0%,
- Mineralwollewürfeln bei 68,2% auf Baumschulsubstrat.
4.2. Keine Verschulung sondern Verbleib der ausgetriebenen Stecklinge im abgedeckten Steckbeet.
4.3. Terminallängenwachstum in der 1. Vegetationsperiode:
Bis im September wurden durchschnittlich 40-60 cm Terminallängenwachstum festgestellt.
Einzelexemplare erreichten Terminallängen von über 1 m.
4.4. Wurzelwachstum bis Anfang Dezember:
- durchschnittlich wurden Wurzellängen mit intensivem Feinwurzelanteil von 40-60 cm gemessen,
- die Pflanzen waren damit voll verpflanzungsfähig.
5. Auspflanztermin
- am 6. Dezember des zweiten Stecklingsjahres unter einem 0,4 bestockten Kiefern-Buchen-Altholzbestand im Verband 0,80 × 1,50 bis 2 m.

Claims (4)

1. Verfahren zur autovegetativen Vermehrung von Buchen in mehrschichtigen Pflanzunterlagen, dadurch gekennzeichnet,
  • a) daß die mit einem Bewurzelungsmittel behandelten Stecklinge eine Initialphase zur Bildung von Adventivwurzeln erhalten, indem sie zunächst in einem Foliengewächshaus mit Sprühvernebelung in einer humus- und nährstoffarmen Auflageschicht mit geringerer Mächtigkeit als die folgende Bodenschicht gehalten werden,
  • b) daß die gebildeten Adventivwurzeln durch die ausgebildete Auflageschicht gezwungen werden, in die nachfolgende, sehr humus- und nährstoffreiche Bodenschicht hineinzuwachsen, wo die Stecklinge starke Wurzeln bilden,
  • c) daß die Stecklinge nicht von ihrer Blattentfaltung im folgenden Jahr aus dem Stecklingsbeet genommen werden, so daß durch die reichlich mit Nährstoffen versorgten Knospen die Blattentfaltung entwickelt werden kann.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zur autovegetativen Vermehrung von Buchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageschicht aus einem Torf-Sand-Gemisch besteht.
3. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zur autovegetativen Vermehrung von Buchen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageschicht eine Mächtigkeit von 4 cm-6 cm über der folgenden Bodenschicht aufweist.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zur autovegetativen Vermehrung von Buchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageschicht aus einer Mineralwolleschicht besteht.
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