DE4103597C2 - Verfahren und Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von BuchenInfo
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- A01G—HORTICULTURE; CULTIVATION OF VEGETABLES, FLOWERS, RICE, FRUIT, VINES, HOPS OR SEAWEED; FORESTRY; WATERING
- A01G7/00—Botany in general
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur autovegetativen Vermehrung
von Buchen in mehrschichtigen Pflanzunterlagen.
Es ist bekannt, daß die vegetative Vermehrung von Buchen neben dem züchterischen
Effekt durch Auswahl von Nachkommen (Naturverjüngung) hochwertiger Phänotypen
einen hohen Stellenwert im Falle des Fehlens von Saatgut infolge geringerer Mastjahre
erhält. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Bäume, wenn auch regional unterschiedlich,
über längere Zeit nicht fruktifizieren. Die Folge ist ein extremer Pflanzenmangel,
der den Unter- und Voranbau auf weniger als 10% der potentiellen Fläche
reduzierte.
Begründet sind die hohen Anforderungen für eine verstärkte Neubepflanzung durch
Waldschäden infolge von Fremdstoffeinträgen, besonders bei Kiefern im Flachland und
Fichten im Hügelland und Mittelgebirge sowie einer Verminderung der Anbaufähigkeit
von Kiefern und Fichten infolge mittel- bis langfristig prognostizierter Klimaveränderung
durch den Treibhauseffekt.
Nach angestellten Berechnungen würde sich der Pflanzenbedarf auf über 100 Mio.
Pflanzen pro Jahr erhöhen. Bei einer weiteren Verringerung der Mastjahre oder längeren
Mastjahrintervallen wäre der generative Weg zur Vermehrung stark eingeschränkt,
so daß die vegetative Vermehrung, die jährlich Pflanzen erzeugen könnte, einen möglichen
Ausweg oder eine Lösung des Problems bedeuten würde.
Der Erfolg der vegetativen Vermehrung ist von einer großen Zahl von Einflußfaktoren
abhängig, die insbesondere für die autovegetative Vermehrung von Buchen bekannt
sind.
Übereinstimmend werden folgende Einflußgrößen, in ihrer Wertigkeit als unterschiedlich
bekannt, angegeben.
Alter des Mutterbaumes, Erntetermin bzw. Entwicklungszustand des Stecklings als
Haupteinflußfaktoren sowie Stecklingsart, Wuchsstoffbehandlung, Substrat und allgemeine
Anzuchtbedingungen als zusätzlich wirkende Faktoren. Weiterhin ist eine Einteilung
in Eignungsklassen, vorrangig in die Klasse der steckterminabhängigen Baumarten
wie Esche, Ahorn, Linde und Kirsche. Die Birke und Buche werden den wuchsstoff-
und substratabhängigen Pflanzen zugeordnet, die Eiche ist bei den steckreisabhängigen
Bäumen angesiedelt.
Von signifikanter Bedeutung ist die Unterteilung in endogene und exogene Bewurzelungsfaktoren.
Zu den endogenen zählt der optimale Stecktermin, der Zustand und das
Alter der Mutterpflanze, sowie eine Zusatzbelichtung der Mutterpflanze. Zu den
exogenen Faktoren gehören die Art und Weise des Schneidens der Stecklinge, das
Vermehrungssubstrat, die Luft- und Bodentemperatur, das Licht, der Einsatz von
Wuchsstoffen und Wachstumsregulatoren sowie die Hygienemaßnahmen, wobei das
Alter und der Gesundheitszustand des Mutterbaumes bekannterweise Beachtung finden
müssen. Die Ergebnisse sind unterschiedlich. Zu bemerken ist jedoch, daß die besten
Ergebnisse mit Stecklingen von Sämlingen erreicht werden. Somit ist eine wirtschaftliche
Stecklingsvermehrung zur Zeit nur mit juvenilem Pflanzenmaterial denkbar. Auch
der Einfluß der Topophysis wächst mit zunehmendem Alter, wobei anzufügen ist, daß
die quartierartige Anlage hochwertiger Mutterpflanzen als Voraussetzung für eine
effektive Stecklingsvermehrung gilt. Weiterhin ist ein gutes Kohlehydrat-Stickstoff-Verhältnis
in der Mutterpflanze sehr bedeutend, da bei zu hohem Stickstoffanteil der
sogenannte Blumenvaseneffekt eintritt, also ein Wachsen ohne Wurzelbildung.
Die DE-OS 34 00 696 offenbart ein Verfahren zur Vermehrung von Stecklingen, bei
dem die Stecklinge in Tragkörpern plaziert werden, die mattenförmig ausgebildet sind,
um den Pflanzen einen Halt an einem festen Standort zu geben. Weitestgehend werden
in diesen Matten Samen plaziert. Nachteilig ist dabei, daß eine physiologische Beeinflussung
und Initiierung von Eigenschaftsveränderungen der Pflanzen einschließlich deren
Vitalität nicht möglich ist.
Als bekannt ist anzumerken, daß die Vitalität sich nicht nur auf den Bewurzelungserfolg,
sondern auch auf die Überwinterung und das weitere Wachstum der vegetativ
vermehrten Pflanze auswirkt.
Es ist weiter bekannt, daß im fehlenden Austrieb bewurzelter Stecklinge die größte
Schwierigkeit der autovegetativen Vermehrung der Buche liegt. Überwiegend wird das
Erfrieren der Stecklinge in den Wintermonaten angegeben, so daß die meisten Versuche
im west- und mitteleuropäischen Raum eingestellt worden sind. Ende der 80er Jahre
wurden nur noch Versuchsreihen in Escherode bei der Niedersächsischen Forstlichen
Versuchsanstalt Göttingen, in Waldsieversdorf beim Institut für Forstwissenschaften
Eberswalde und im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Haldensleben durchgeführt.
Es ist nachteilig zu bemerken, daß die Blattaustriebe im Mai des Folgejahres im Durchschnitt
5%-15% der Ausgangsstecklingszahl betrug. Damit ist eine Voraussetzung
genannt worden, welche für die eingeschränkte Anwendung der vegetativen Vermehrung
mitbestimmend ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen in mehrschichtigen Pflanzunterlagen
zu schaffen, welche eine hohe Bewurzelungs- und Blattentfaltungsquote im
Folgejahr aufweist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
- - die mit einem Bewurzelungsmittel behandelten Stecklinge eine Initialphase zur Bildung von Adventivwurzeln erhalten, indem sie zunächst in einem Foliengewächshaus mit Sprühvernebelung und einer humus- und nährstoffarmen Auflageschicht mit geringerer Mächtigkeit als die folgende Bodenschicht gehalten werden,
- - die gebildeten Adventivwurzeln durch die ausgebildete Auflageschicht gezwungen werden, in die nachfolgende, sehr humus- und nährstoffreiche Bodenschicht hineinzuwachsen, wo die Stecklinge starke Wurzeln bilden,
- - die Stecklinge nicht vor ihrer Blattentfaltung im folgenden Jahr aus dem Stecklingsbeet genommen werden, so daß durch die reichlich mit Nährstoffen versorgten Knospen die Blattentfaltung entwickelt werden kann.
Es ist als Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung hervorzuheben, daß die geringe
Mächtigkeit der Auflageschicht die Adventivwurzeln zwingt, unmittelbar in die zweite
Bodenschicht mit hohem Nährstoff- und Humusgehalt einzudringen, um dort ein intensives
Wurzelwachstum zu bewirken. Das frühzeitig starke Wurzelwachstum, was durch
den Bodennährstoff- und Humusgehalt ausgelöst wird, ist die Grundvoraussetzung für
die stabilde Nährstoffversorgung der sich im Sommerhalbjahr bildenden Knospen der
Stecklinge. Nur gut nährstoffversorgte Knospen bringen im Folgejahr die für die Pflanze
lebensnotwendige Blattentfaltung hervor.
Die Erfindung beinhaltet weiterhin als vorteilhafte Ausgestaltung eine
Anordnung zur Durchführung des Verfahrens der autovegetativen
Vermehrung von Buchen, wobei die Auflageschicht eine Mächtigkeit
von 4 cm bis 6 cm über der
folgenden Bodenschicht aufweist. Hierdurch wird die Ausbildung intensiver Wurzeln und Knospen
bewirkt, die ihrerseits die Blattentfaltung im Folgejahr sichert.
Die Erfindung ist sinnvoll ausgebildet, wenn die Auflageschicht aus einem
Torf-Sand-Gemisch besteht.
Eine Ausführungsform der Erfindung ist, daß die Auflageschicht aus
einer Mineralwolleschicht besteht und eine Mächtigkeit von 4 cm-6 cm über der
folgenden Bodenschicht aufweist, wobei in einer sinnvollen Variierung der Lösung die Auf
lageschicht aus Mineralwollewürfeln mit je 6 cm Kantenlänge besteht.
Es ist ein Vorteil der Erfindung, daß ein so früh wie mögliches
Hineinwachsen der Adventivwurzeln in den überdurchschnittlich durch
Humus und Nährstoffe angereicherten Baumschulboden zur intensiven
Ausbildung des gesamten Wurzelsystems erzielt wird.
Das intensive Wurzelwachstum nach dem Ausbringen der Stecklinge ist
die Grundlage für die notwendige Ausbildung der Knospen in bemerkens
werter Größe für das Folgejahr. Nur Knospenlängen von über 13 bis
15 mm haben Aussichten auf Blattentfaltung. Das bedeutet, daß diese
Knospen in Bezug auf den Nährstoff verfahrensgemäß insbesondere mit
Kohlenhydraten gut versorgt sind und damit den erfindungsgemäßen
Blattentfaltungserfolg bringen.
Es ist vorteilhaft anzumerken, daß die Austriebsquote überdurch
schnittlich hoch ist und insgesamt mehr als das 4- bis 5-fache im
Vergleich zu bekannten Lösungen aufweist, wobei das Trieblängen
wachstum in der ersten Vegetationsperiode, also des ersten Folge
jahres nach dem Einsetzen der Stecklinge, durchschnittlich 50 bis
70 cm mit maximalen Einzeltrieblängen über 1 m beträgt.
Besonders vorteilhaft ist es, daß erfindungsgemäß das Wurzelwachstum
dieser einjährigen Pflanzen durchschnittlich 40 bis 60 cm beträgt und
damit besser ist als das von dreÿährigen Pflanzen.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
1. Die Auflageschicht des Torf-Sand-Gemisches ist nach einer exakten
Einebnung des Baumschulbodens mit maximal 4 bis 6 cm aufgetragen
worden. Es wurden Nachmessungen dieser Auflageschicht im engen
Rasternetz zur Prüfung vorgenommen.
2. In der Annahme, daß die streng definierte Mächtigkeit der Auflage
schicht die entscheidende Voraussetzung für den Blattaustrieb der
Stecklinge in dem Folgejahr darstellt, ist in
einer weiteren Versuchsanlage die Auflageschicht substituiert
durch Mineralwollewürfel in einer Mächtigkeit von 6 cm ausgerüstet
worden. Diese Mineralwollewürfel wurden in 8 cm Töpfe bzw.
8-l-Eimer über stark humusreichem und nährstoffreichem Boden
gelegt.
Es sollte damit geprüft werden, ob die neu gebildeten Adventivwurzeln
nach nur einer kurzen Verweildauer in dem Mineralwollematerial bzw.
in dem mageren Torf-Sand-Gemisch schneller das humose und nährstoff
reiche Material erreichen und damit die notwendige Knospenausbildung
für das Folgejahr stabilisiert ist.
Für die Stecklingsentnahme wurden Sämlinge (2/0, 1/1 und 1/2) aus den
Vermehrungsbeeten des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Haldensleben
genutzt. Ausgewählt wurden Pflanzen mit kurzen Internodien. Die
Stecklinge wurden in der Länge von ca. 10 cm mit 3 bis 4 Blättern
geschnitten. Die Stecklingsbasis wies einen Durchschnitt von 1,5 mm
auf.
Um diese Mindestmaße zu erreichen, wurden am 10. März des ersten Steck
lingjahres, die Mutterquartiere zurückgeschnitten und mit 40 kg pro
ha Reinstickstoff gedüngt. Am 27. März wurde ein Folienzelt über das
Mutterquartier angebracht, um die Pflanzen vorzutreiben. Es entwickel
ten sich starke Stecklinge, die am 24. Mai geschnitten und gesteckt wur
den. Das Stecken erfolgte in einem Verband von 10×10 cm nach vor
heriger Markierung der Steckstellen.
Diese Stecklinge sind mit verschiedenen Wuchsstoffen als Bewurzelungs
stimulator in Form von Paste oder Puder an der Schnittstelle behandelt
worden.
- a) 9/76 c (Paste) = Kaolin; 0,2% Indolylbuttersäure (IBA), 0,2% Euparen, mit 1/2 konzentrierter Knopscher Lösung zu einer Paste gemischt
- b) 9/76 wie a 0,4% IBA c = 9/77 wie a 0,8% IBA
- c) 107/87 (Paste) = Kaolin, 0,5% IBA, 0,025% -Naphthyl essigsäure, 0,04 Alar, 0,1% Euparen, 0,01% - Tocopherol, 0,5% Sorbitol, 0,01% Vanillin, zur Paste mischen wie a
- d) 107/87 (Puder): wie c, ohne Knopsche Lösung.
Die Bewurzelung setzte am 21. Juni des ersten Stecklingsjahres
nach knapp 4 Wochen ein. Am 30. August wurden über Stichproben
verfahren die Bewurzelungsprozente ermittelt. Das Ergebnis zeigt
Tabelle 1.
Für die Bewurzelung der Stecklinge ergibt sich bezüglich Substrat-
Container-Varianten sowie Bioregulatorgemisch folgende Reihenfolge:
Ein zweiter Versuch mit Stecklingen aus einem anderen Revier und einem
späten Stecktermin im Juli, zeigte folgendes Ergebnis:
Aus diesen Tabellen ist abzuleiten, daß ein frühzeitiger Stecktermin
weit bessere Ergebnisse bringt.
In den Foliengewächshäusern sind in 1 m Höhe an beiden Seiten Wasser
leitungen angebracht worden, die im Abstand von 0,80 cm einseitig zuge
schweißte, V-förmige Plastedüsen (M 8, 1,6 mm) tragen. Mit diesen Düsen
wurde eine Sprühverneblung möglich. Die Einhaltung des Wasserdrucks
und die Steuerung der Sprühstoßintervalle mittels lichtmengenab
hängigem Steuergerät, Typ 1004/10, vom Zierpflanzenbau Dresden, waren
notwendige Voraussetzungen. Magnetventile vom Typ RZ 32820/04,
24 Volt Gleichstrom, haben sich ebenso bewährt wie die notwendige
dauerhafte Außenschattierung mit "Florofol". Bei intensiver Sonnen
einstrahlung ist die Verkürzung der Sprühstoßintervalle auf 12 Minuten
Abstand günstiger als eine Verlängerung der Sprühstoßdauer.
Schattieren erhält eine Priorität gegenüber der Lüftung. Ab Juli wurde
wöchentlich eine Flüssigdüngung einmal mit 0,2% Wopil vorgenommen.
Die Adaption, d. h. die Gewöhnung an die Freifläche, erfolgte stufen
weise ab Anfang August. Zu diesem Zeitpunkt waren alle untersuchten
Stecklinge bewurzelt und hatten bereits das humose nährstoffreiche
Material des Baumschulbodens erreicht.
Damit wurde erwartet, daß die Voraussetzungen für ein intensives
Wurzelwachstum gegeben sind.
Etwa ab Mitte August ist die Gewächshausfolie vollständig abgebaut
worden, nur an Tagen mit extremer Sonneneinstrahlung wurde wieder
eine Schattierfolie "Florofol" zeitweilig installiert. In der
überwiegenden Zeit waren die Stecklinge der Freifläche ausgesetzt.
Im Spätherbst sind Knospenmessungen durchgeführt worden. Diese
Messungen sollten Korrelationen herausfinden zwischen der Länge und
Stärke der Knospen im Vergleich zu den Blattaustriebsquoten im Früh
jahr des nächsten Jahres. Diese Korrelationen sind signifikant nach
gewiesen.
Kurz vor Einbruch des Winters des ersten Jahres wurden die Stecklinge
mit trockenem Laub bei zusätzlicher Auflage einer Fichtenreisigab
deckung überdeckt.
Bei zunehmender Erwärmung im Frühjahr (Februar-März) des zweiten
Stecklingsjahres wurde das Fichtenreisig abgedeckt und zeitweilig ab
März/April eine Wasserzuführung veranlaßt.
Die entscheidende Periode des gesamten Versuchs ist der Zeitpunkt
der Blattentfaltung ab 7. Mai 1990. Ab diesem Zeitpunkt zeigte sich das
Ergebnis der Versuchsreihe. Folgende Ergebnisse sind erzielt worden:
Damit waren zum ersten Mal wesentlich verbesserte Werte gegenüber
der Versuchsanlage bekannter Ausbildung erreicht. Es ist festzustellen,
daß auch international diese Austriebsquoten einen Spitzenwert darstellen
und damit zum ersten Mal von einem Durchbruch der Versuchsreihen bei der
vegetativen Vermehrung gesprochen werden kann.
Als entscheidend hat sich die Lösung bestätigt, daß die Auflageschicht
mit ihrer genau begrenzten Mächtigkeit und damit mit einer begrenzten
Verweildauer für die Adventivwurzeln hauptsächlich verantwortlich ge
macht werden kann, wobei ein schnellstmögliches Eindringen der sich
stabilisierenden Wurzeln in den humosen nährstoffreichen Boden
gewährleistet ist, das zum Ausbilden von nährstoffmäßig gut ver
sorgten, starken Knospen führt und die Voraussetzung für eine erfolg
verbürgende Blattbildung im Folgejahr schafft.
Das ist die Grundlage für ein intensives Wachstum des Stecklings
in der ersten Vegetationsperiode. Diese Stecklinge wurden im Beet
des Foliengewächshauses des zweiten Stecklingsjahres belassen
und erreichten Trieblängenzuwächse von durchschnittlich 60 cm mit
Spitzenlängentrieben von über 1 m. Damit waren diese Stecklinge voll
verpflanzungsfähig für die Freifläche im Voranbauverfahren.
Am 6. Dezember des zweiten Stecklingsjahres wurden diese Stecklinge
mittels eines Aushebepfluges gelockert und ausgehoben. Es zeigten sich
Wurzellängen mit intensivem Feinwurzelanteil von 40 bis 50 cm. Das
entsprach einer Wurzelintensität von mindestens 3- bis 4-jährigen
Buchenpflanzen. Sie wurden im Revier als Voranbaupflanzen unter einem
Schirm von 04 bestockter Fichte ausgepflanzt. Der zweite Teil der
Pflanzen wurde im Foliengewächshaus belassen und für die Auspflanzung
im Frühjahr 1991 vorgesehen.
Zur besseren Übersicht erfolgt eine systematisierte Zusammenstellung der
Bedingungen und Ergebnisse bei der vegetativen Vermehrung von Buchen.
1.1. Alter der Stecklinge:
Stecklinge von Sämlingen 2/0
Stecklinge von Sämlingen 1/1
Stecklinge von Sämlingen 1/2
Stecklinge von Sämlingen 2/0
Stecklinge von Sämlingen 1/1
Stecklinge von Sämlingen 1/2
1.2. Mutterquartiere:
- werden zurückgeschnitten (Anfang März)
- mit 40 kg/ha Reinstickstoff gedüngt
- werden zurückgeschnitten (Anfang März)
- mit 40 kg/ha Reinstickstoff gedüngt
1.3. Vortreiben:
- Ende März; Überdachung mit einem Folienzelt zwecks Entwicklung starker Zweige für Stecklingsschnitt
- Ende März; Überdachung mit einem Folienzelt zwecks Entwicklung starker Zweige für Stecklingsschnitt
1.4. Stecklingstyp:
- 10 cm lang mit 3-4 Blättern, Stecklingsbasis 1,5 mm
- 10 cm lang mit 3-4 Blättern, Stecklingsbasis 1,5 mm
1.5. Stecktermin:
- möglichst 3. Maidekade (24. 5.)
- möglichst 3. Maidekade (24. 5.)
2.1. Bodensubstrat
2.1.1. Auflageschicht (Qualität und deren Mächtigkeit)
2.1.1.1. Torf-Sand-Gemisch (1 : 10) als Steckschicht
Mächtigkeit: 4-6 cm Körnung: Feinsand
2.1.1. Auflageschicht (Qualität und deren Mächtigkeit)
2.1.1.1. Torf-Sand-Gemisch (1 : 10) als Steckschicht
Mächtigkeit: 4-6 cm Körnung: Feinsand
- chemische Analyse:
pH: 6,3 bzw. 5,96
S-Werte: 1,8
H-Werte: 1,75
S+H: 3,6
V-Werte: 50,0
pH: 6,3 bzw. 5,96
S-Werte: 1,8
H-Werte: 1,75
S+H: 3,6
V-Werte: 50,0
C%: 0,22
Humusgehalt: 0,38
N%: 0,012
Humusgehalt: 0,38
N%: 0,012
2.1.1.2. Mineralwollewürfel als Substitution zum Torf-Sand-Gemisch
Mächtigkeit: 6 cm
Mächtigkeit: 6 cm
2.1.2. Durchwurzelungsschicht (Ah-Horizont)
Mächtigkeit: 30 cm; humoser, sehr nährstoffreicher, gedüngter Baumschulboden
Bodenart: anlehmiger Sand
Mächtigkeit: 30 cm; humoser, sehr nährstoffreicher, gedüngter Baumschulboden
Bodenart: anlehmiger Sand
- chemische Analyse:
pH: 5,93 bzw. 5,47
S-Werte: 11,3
H-Werte: 8,35
S+H: 19,65
V-Werte: 55,9
C%: 1,59
Humusgehalt: 2,75
N%: 0,085
pH: 5,93 bzw. 5,47
S-Werte: 11,3
H-Werte: 8,35
S+H: 19,65
V-Werte: 55,9
C%: 1,59
Humusgehalt: 2,75
N%: 0,085
2.1.3. Boden unter Mineralwollewürfel in 8-cm-Töpfen bzw.
in 8-l-Eimern
Dieser Boden entspricht den unter 2.1.2. angegebenen Bedingungen.
Mit Niedermoortorf angereichert.
Dieser Boden entspricht den unter 2.1.2. angegebenen Bedingungen.
Mit Niedermoortorf angereichert.
2.1.4. (B) Horizont: anlehmiger Feinsand
Mächtigkeit: 30-50 cm
Mächtigkeit: 30-50 cm
- chemische Analyse:
pH: 5,52 bzw. 4,89
S-Werte: 1,5
H-Werte: 3,75
S+H: 5,3
V-Werte: 28,3
C%: 0,27
Humusgehalt: 0,47
N%: 0,20
pH: 5,52 bzw. 4,89
S-Werte: 1,5
H-Werte: 3,75
S+H: 5,3
V-Werte: 28,3
C%: 0,27
Humusgehalt: 0,47
N%: 0,20
2.2. Applikation mit Bioregulator
- 9/76c Paste = Kaolin; 0,2% Indolylbuttersäure (IBA), 0,2% Euparen, mit ½ Knopscher Lösung zu einer Paste gemischt
- 107/87 Paste = Kaolin 0,5% IBA, 0,025 Naphthylessigsäure, 0,04 Alar, 0,1% Euparen, 0,01% Tocopherol, 0,5% Sobitol, 0,01% Vanillin
- 107/87 Puder wie 107/87
- 9/76c Paste = Kaolin; 0,2% Indolylbuttersäure (IBA), 0,2% Euparen, mit ½ Knopscher Lösung zu einer Paste gemischt
- 107/87 Paste = Kaolin 0,5% IBA, 0,025 Naphthylessigsäure, 0,04 Alar, 0,1% Euparen, 0,01% Tocopherol, 0,5% Sobitol, 0,01% Vanillin
- 107/87 Puder wie 107/87
2.3. Steckverband:
10 × 10 cm nach vorheriger Markierung der Steckstellen
10 × 10 cm nach vorheriger Markierung der Steckstellen
2.4. Sprühverneblungstechnik
In den Foliengewächshäusern sind in 1 m Höhe an beiden Seiten Wasser
leitungen angebracht worden, die im Abstand von 0,80 cm einseitig
zugeschweißte, V-förmige Plastedüsen (M 8, 1,6 mm) tragen. Mit diesen
Düsen wurde eine Sprühverneblung möglich. Die Einhaltung des Wasserdrucks
und die Steuerung der Sprühstoßintervalle mittels lichtmengenabhängigem
Steuergerät, Typ 1004/10, vom Zierpflanzenbau Dresden, waren not
wendige Voraussetzungen. Die Magnetventile vom Typ RZ 32820/04,
24 Volt Gleichstrom, haben sich ebenso bewährt wie die notwendige
dauerhafte Außenschattierung mit "Florofol". Bei intensiver Sonnen
einstrahlung ist die Verkürzung der Sprühstoßintervalle auf 12 Minuten
Abstand günstiger als eine Verlängerung der Sprühstoßdauer. Schattieren
hat Priorität gegenüber Lüftung. Ab Juli wurde wöchentlich eine
Flüssigdüngung einmal mit 0,2% Wopil vorgenommen.
2.5. Hauptwirkungen
Die Durchwurzelung setzte nach knapp 4 Wochen ein (Adventivwurzeln:
24.6. des ersten Stecklingsjahres).
Bereits Mitte Juli hatte die Mehrheit der Adventivwurzeln den
Ah-Horizont mit den humosen, nährstoffreichen Bodensubstraten
zwischen 5,5 und 30 cm erreicht.
Dieser Horizont gilt als Hauptdurchwurzelungszone. Es war für die
Versuchsanstellung sehr wichtig, daß die geringmächtige Auflage
schicht nur eine kurze Verweildauer der Adventivwurzeln initiiert,
um schnellstmöglich mit den Adventivwurzeln den sehr nährstoff
reichen Ah-Horizont zu erreichen. Diese bietet den Wurzeln beste
Wuchsbedingungen und gleichzeitig optimale Grundvoraussetzungen
für die Bildung der neuen starken Knospen.
Die Qualität der neuen Knospen ist die entscheidende Grundlage
für die Blattentfaltungsmöglichkeiten im Mai des Folgejahres.
Das Wurzelwachstum ist hier sehr intensiv und erreicht im gleichen
Jahr Längen von 15-25 cm mit hohem Feinwurzelanteil.
Die Knospen haben durchschnittliche Längen von 11-14 cm und eine
Knospenstärke bis zu 1,5 mm. Die Bewurzelungsprozente nach einer
Bonitur im August lagen bei allen Versuchsobjekten zwischen
82,1 und 98,6%.
3.1. Stufenweise Adaption an die Freiflächenbedingungen:
- ab August stufenweise Belüftung bis vollständige Abdeckung der Folien,
- in Trockenperioden Befeuchtung mit Spritzdüsen, bei extremer Sonneneinwirkung zeitweiliges Aufziehen der Schattierfolie.
- ab August stufenweise Belüftung bis vollständige Abdeckung der Folien,
- in Trockenperioden Befeuchtung mit Spritzdüsen, bei extremer Sonneneinwirkung zeitweiliges Aufziehen der Schattierfolie.
3.2. Überwinterung:
Nach Abschluß des Wurzelwachstums (etwa Ende November sichtbar an hellen bis weißen Feinwurzelspitzen)
- Abdecken mit trockenem Laub und einer Schicht Fichten-Feinreisig,
- im Frühjahr bei hohen Tagestemperaturen und niedrigen Nachttemperaturen gelegentlich vorsichtiges Befeuchten.
Nach Abschluß des Wurzelwachstums (etwa Ende November sichtbar an hellen bis weißen Feinwurzelspitzen)
- Abdecken mit trockenem Laub und einer Schicht Fichten-Feinreisig,
- im Frühjahr bei hohen Tagestemperaturen und niedrigen Nachttemperaturen gelegentlich vorsichtiges Befeuchten.
4.1. Blattentfaltungsquote als Maßstab für den Erfolg der
Versuchsreihe:
Die Blattentfaltungsquote betrug bei den
- 8-cm-Töpfen zwischen 87,3 und 92,4%,
- 8-l-Eimern zwischen 65,0 und 66,0%,
- Mineralwollewürfeln bei 68,2% auf Baumschulsubstrat.
Die Blattentfaltungsquote betrug bei den
- 8-cm-Töpfen zwischen 87,3 und 92,4%,
- 8-l-Eimern zwischen 65,0 und 66,0%,
- Mineralwollewürfeln bei 68,2% auf Baumschulsubstrat.
4.2. Keine Verschulung sondern Verbleib der ausgetriebenen
Stecklinge im abgedeckten Steckbeet.
4.3. Terminallängenwachstum in der 1. Vegetationsperiode:
Bis im September wurden durchschnittlich 40-60 cm Terminallängenwachstum festgestellt.
Einzelexemplare erreichten Terminallängen von über 1 m.
Bis im September wurden durchschnittlich 40-60 cm Terminallängenwachstum festgestellt.
Einzelexemplare erreichten Terminallängen von über 1 m.
4.4. Wurzelwachstum bis Anfang Dezember:
- durchschnittlich wurden Wurzellängen mit intensivem Feinwurzelanteil von 40-60 cm gemessen,
- die Pflanzen waren damit voll verpflanzungsfähig.
- durchschnittlich wurden Wurzellängen mit intensivem Feinwurzelanteil von 40-60 cm gemessen,
- die Pflanzen waren damit voll verpflanzungsfähig.
- am 6. Dezember des zweiten Stecklingsjahres unter einem
0,4 bestockten Kiefern-Buchen-Altholzbestand im Verband
0,80 × 1,50 bis 2 m.
Claims (4)
1. Verfahren zur autovegetativen Vermehrung von Buchen in mehrschichtigen Pflanzunterlagen,
dadurch gekennzeichnet,
- a) daß die mit einem Bewurzelungsmittel behandelten Stecklinge eine Initialphase zur Bildung von Adventivwurzeln erhalten, indem sie zunächst in einem Foliengewächshaus mit Sprühvernebelung in einer humus- und nährstoffarmen Auflageschicht mit geringerer Mächtigkeit als die folgende Bodenschicht gehalten werden,
- b) daß die gebildeten Adventivwurzeln durch die ausgebildete Auflageschicht gezwungen werden, in die nachfolgende, sehr humus- und nährstoffreiche Bodenschicht hineinzuwachsen, wo die Stecklinge starke Wurzeln bilden,
- c) daß die Stecklinge nicht von ihrer Blattentfaltung im folgenden Jahr aus dem Stecklingsbeet genommen werden, so daß durch die reichlich mit Nährstoffen versorgten Knospen die Blattentfaltung entwickelt werden kann.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zur autovegetativen Vermehrung
von Buchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageschicht aus
einem Torf-Sand-Gemisch besteht.
3. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zur autovegetativen Vermehrung von Buchen nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Auflageschicht eine Mächtigkeit von 4 cm-6 cm über der folgenden Bodenschicht
aufweist.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zur autovegetativen Vermehrung von Buchen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageschicht aus
einer Mineralwolleschicht besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914103597 DE4103597C2 (de) | 1991-02-04 | 1991-02-04 | Verfahren und Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914103597 DE4103597C2 (de) | 1991-02-04 | 1991-02-04 | Verfahren und Anordnung zur autovegetativen Vermehrung von Buchen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4103597A1 DE4103597A1 (de) | 1991-10-02 |
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