DE4103574A1 - Verfahren zur bestimmung von farbfehlern - Google Patents
Verfahren zur bestimmung von farbfehlernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von
Farbfehlern beim Drucken, bei welchem die Farben von Farb
feldern auf dem Druckerzeugnis laufend ausgemessen und die
dabei gewonnenen Ist-Meßwerte mit Soll-Werten verglichen
werden.
Voraussetzung für den Druckprozeß ist eine punktgenaue Über
tragung der Bildelemente von der Druckform auf den Bedruck
stoff; bei indirekten Druckverfahren erfolgt dies meist über
einen Zwischenträger aus Gummi. Da die gesamte Druckvorstufe
auf die Übertragungskennlinie dieses Prozesses ausgerichtet
ist, führt eine Störung in der Übertragung in vielen Fällen
zu minderwertigen Exemplaren bzw. Ausschuß.
Grundsätzlich kann zwischen lang- und kurzzeitigen Störungen
unterschieden werden. Längerfristige Störungen zeigen sich
während des gesamten Druckprozesses, also sowohl dem Einrich
ten als auch dem Fortdruck. Insofern können sie relativ leicht
erkannt werden, da sie nicht mit einem zeitkritischen Moment
behaftet sind. Problematischer sind kurzzeitig auftretende
Störungen. Sie sind nur im Augenblick ihres Auftretens nach
weisbar und führen somit vorübergehend zu Fehlexemplaren. Ihr
Erkennen ist abhängig von den laufenden Kontrollmaßnahmen der
Produktion. Bei einer Qualitätskontrolle durch Stichproben
steigt die Erkennungswahrscheinlichkeit mit zunehmender
Häufigkeit der Stichprobenentnahme. Ein sicherer Nachweis
kurzzeitiger Störungen ist durch Stichprobenentnahme jedoch
nicht möglich.
Die häufigsten Fehlerursachen, welche diese Charakteristik
der Kurzzeitigkeit aufweisen, sind Schmieren, Schmitzen und
insbesondere Dublieren. Unter Dublieren versteht man den Mehr
fachdruck eines Bildelements (z. B. eines Rasterpunktes),
wobei die dublierten Elemente deutlich schwächere Färbung
aufweisen als das Originalelement. Diese Art der Störung,
die hauptsächlich bei den indirekten Druckverfahren (Offset
druck, indirekter Hochdruck = Letterset) auftritt, führt zu
einer Tonwertverschiebung im Motiv, da die optisch wirksame
Flächendeckung auf dem Bedruckstoff größer als die Flächen
deckung der Reproduktion, d. h. des zugrundeliegenden Farb
auszuges wird. Als Folge treten Farbstiche in den bunt aufge
bauten Farb- und Graubalancemeßfeldern und dem zu druckenden
Motiv auf. Die Meßfelder liefern falsche Informationen für
eine automatische Farbregelung, da durch die Störung eine
größere wirksame Flächendeckung entsteht, und täuschen damit
in der gestörten Farbe eine höhere Farbgebung als im unge
störten Zustand vor. Bei einem Inline-Farbregelsystem er
geben sich dadurch Fehlregelungen. Schließlich sind die er
zeugten Produkte fehlerhaft.
Für diese Störungen gibt es maschinenbedingte und material
bedingte Ursachen:
- - Registerverstellung während des Maschinenlaufes
- - Bahnspannungsänderungen in Rollenmaschinen
- - Papier mit ungünstiger Gleichgewichtsfeuchte
- - schlecht wegschlagende Farbe
- - ungenügend gespanntes Gummituch
- - Relativschwingungen der Druckwerke untereinander.
Bisher wurden diese Störungen densitometrisch mit Hilfe
geeigneter Meßfelder erfaßt. Diese Meßfelder sind in aller
Regel Linienraster mit 0°, 45° und 90° Winkelung und weisen
identische wirksame optische Flächendeckungen auf. Durch den
optischen bzw. densitometrischen Vergleich dieser Meßelemente
können Aussagen über das Vorhandensein und die Richtung der
Störung gemacht werden: Ein optisch "dunkleres" Meßelement
bzw. ein Meßelement mit deutlich höherer Dichte dient als
Indikator für eine Störung und deren Richtung (parallel zur
Zylinderachse/senkrecht zur Zylinderachse/diagonal). Die
Wirksamkeit dieses Verfahrens wird durch die Offline-Messung
sehr eingeschränkt.
Dieses Problem läßt sich durch Inline-Messung lösen, bei der
die Meßwerte kontinuierlich bei laufender Produktion gewonnen
werden. Im Offsetdruck bedeutet diese Technik prinzipiell
einen erheblichen Aufwand an Meßmitteln, der durch die Meß
systeme, die zur Erfassung der genannten Störungen notwendig
sind, erheblich ansteigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzu
geben, welches bei geringem Aufwand die Erkennung kurzzeitig
auftretender Farbstörungen erlaubt.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichenteil des An
spruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren bedient sich der Systematik
dieser Störungen: Bei Auftreten von Dubliererscheinungen
ändert sich die Färbung der betroffenen Meßfelder schlag
artig. Graubalancefelder weisen sofort einen Farbstich in
Richtung der gestörten Farbe auf, die Färbung der Einzel
farbfelder steigt. Nach Beendigung der Störung wird die über
schüssige Farbe über den Bedruckstoff abgebaut, die Produk
tion läuft danach wieder innerhalb ihrer normalen Toleranz
breite. Damit ist auch im Falle einer Farbregelung mit Farb
balancemeßfeldern eine Aussage möglich, in welchem Farbwerk
bzw. in welchen Farbwerken die Störung vorliegt. Es entfal
len somit zusätzliche Meßaufnehmer und spezielle Kontroll
elemente auf dem Bedruckstoff.
Die dynamische Kontrolle des Druckprozesses ermöglicht es,
die Informationen, die für die Inline-Qualitätskontrolle bzw.
die Inline-Farbregelung zur Verfügung stehen, gleichzeitig
auch zur Erkennung dieser Störungen zu verwenden:
Als Indikator für eine plötzlich auftretende Störung der
oben genannten Art wird daher die Geschwindigkeit der Über
schreitung der Prozeßschwankung benutzt:
Solange der Prozeß keine Störungen der o.g. Art aufweist,
ändern sich die Meßwerte entweder so, daß sie innerhalb der
für den aktuell ablaufenden Prozeß ermittelten Toleranz
bleiben, oder der Mittelwert einer bestimmten Anzahl von
Meßwerten verändert sich mit einer Geschwindigkeit, die
kleiner ist als ein vorher ermittelter Grenzwert. Erst das
Überschreiten dieses Grenzwertes in Verbindung mit der Über
schreitung der Prozeßschwankung signalisiert die zu erken
nenden Störungen. Je nach Datenverarbeitung kann eine Regel
unterbrechung eingeleitet werden oder durch geeignete
Anzeigeinstrumente dem Personal die Störung angezeigt werden.
Durch eine spezielle Auswertung der durch die Meßwerte ge
bildeten Kurve läßt sich also gemäß der Erfindung erkennen,
ob es sich um eine kurzzeitige Störung handelt, bei der kein
Regeleingriff erfolgen soll oder um ein Weglaufen der Farb
führung, welches ein Nachregeln erfordert, ohne daß dazu
eine große Anzahl von Sensoren erforderlich wäre.
Die Erfindung sei nun anhand einer graphischen Darstellung
einer Meßwertkurve näher erläutert, in der die einzelnen Meß
werte eines Sensors für die Farbregelung der Maschine über
der Anzahl der Drucke, an denen sie gemessen sind, aufgetra
gen sind.
Die einzelnen Meßpunkte sind durch Kreuze gekennzeichnet, die
mit einer gewissen Schwankungsbreite um eine mittlere Meß
kurve verteilt sind. Die beiden gestrichelten Parallelen be
grenzen die statistische Schwankungsbreite Δ, innerhalb deren
im normalen Druckverlauf Schwankungen auftreten, die tolerier
bar sind. Solange die Meßkurve innerhalb dieser Schwankungs
breite bleibt, herrschen stabile Druckverhältnisse. Wächst
die Meßkurve dagegen über diese Schwankungsbreite hinaus,
wie es die strichpunktierte Linie mit zunehmender Meßpunkt
zahl zeigt, so ist dies ein Anzeichen für eine Änderung der
Farbführung, welche zurückgeregelt werden muß. Solche Ände
rungen treten allmählich von Druck zu Druck stärker auf und
bedeuten ein Abwandern der Ist-Werte aus dem Soll-Wertbereich.
Kurzzeitig auftretende Störungen der eingangs erwähnten Art
haben jedoch sprungartige Meßwertänderungen zur Folge, wie
dies durch die kleinen Kreise im linken Drittel der Darstel
lung veranschaulicht wird, wo die Meßwertkurve plötzlich
steil ansteigt. Durch entsprechende Auswertung der Meßwert
kurve läßt sich ein solcher plötzlicher Anstieg unschwer
feststellen und in eine Anzeige für das Auftreten kurzzeiti
ger Fehler umwandeln. Außerdem kann mit dieser Anzeige in
die Farbregelung der Maschine eingegriffen werden, um zu
verhindern, daß die Regelung auf so plötzliche Meßwertände
rungen anspricht und die Farbführung verstellt, obwohl diese
richtig eingestellt ist, weil die kurzzeitigen Fehler andere
Ursachen haben, die nicht mit der Farbführung zusammenhängen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Bestimmung von Farbfehlern beim Drucken,
bei welchem die Farben von Farbfeldern auf dem Druckerzeugnis
laufend ausgemessen und die dabei gewonnenen Meßwerte mit
Sollwerten verglichen werden, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Ermittlung kurzzeitig auftretender Farbstörungen die
Änderungsgeschwindigkeit der Istwerte von Meßwert zu Meßwert
(Steilheit der Istwerte-Meßkurve) erfaßt wird und das Über
schreiten einer vorbestimmten Änderungsgeschwindigkeit als
Anzeichen einer kurzzeitigen Störung gewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Anlage zur Farbregelung die Maschinenregelung
unterbrochen wird, wenn die vorbestimmte Änderungsgeschwin
digkeit überschritten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß Meßwerte innerhalb eines Schwellwertbereiches
statistischer Meßwertschwankungen unberücksichtigt bleiben.
Priority Applications (1)
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DE19914103574 DE4103574A1 (de) | 1991-02-06 | 1991-02-06 | Verfahren zur bestimmung von farbfehlern |
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Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1991
- 1991-02-06 DE DE19914103574 patent/DE4103574A1/de not_active Withdrawn
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DE10016107A1 (de) * | 2000-03-31 | 2001-10-04 | Heidelberger Druckmasch Ag | Verfahren und Vorrichtung zur Verhinderung von Grenzwertüberschreitungen bei Bogendruckmaschinen |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: MAN ROLAND DRUCKMASCHINEN AG, 63075 OFFENBACH, DE |
|
8130 | Withdrawal |