DE4103195A1 - Verfahren zur herstellung von stueckigem mineralfutter oder ergaenzungsfuttermittel - Google Patents
Verfahren zur herstellung von stueckigem mineralfutter oder ergaenzungsfuttermittelInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von
stückigem Mineralfutter oder Ergänzungsfuttermittel durch Erzeugen
eines homogenen Gemischs verschiedener Mineralfutter-/Ergänzungs
futtermittelkomponenten in Pulverform und Pressen des pulverför
migen Gemischs zu stückigem Mineralfutter/Ergänzungsmittel.
Mineralfutter können aus einer Vielzahl von Komponenten bestehen-
und enthalten in der Regel Mineralien, Vitamine, Wirkstoffe und
Spurenelemente. Ergänzungsfuttermittel enthalten zusätzlich min
destens eine organische Komponente. Sie können zum einen direkt
verfüttert werden, wofür sie in Pulverform, pelletiert oder gra
nuliert bereitgestellt werden. Zum anderen können sie in
Pulverform ein Halbfabrikat sein, welches in Mischung mit
Getreide und eiweißhaltigen Komponenten wie Sojaschrot
verfüttert wird. In einem derartigen Futtergemisch haben
sie einen Anteil von ca. 2 bis 5 Gew.-%. Diese pulverför
migen Produkte sind jedoch auch bei Flüssigkeitszusätzen
nicht staubfrei und in der Handhabung problematisch.Manche
Futterkomponenten können bei Freisetzung Umwelt und Gesund
heit erheblich beeinträchtigen. Außerdem neigt das Pulver
gemisch aufgrund sehr verschiedener spezifischer Gewichte
der Komponenten zur Entmischung, was eine bevorzugte Frei
setzung in hoher Konzentration gefährlicher Stoffe sowie
eine Über- bzw. Unterversorgung des aufnehmenden Tiers mit
bestimmten Komponenten zur Folge haben kann.
Ferner gibt es schon stückiges Mineralfutter oder Ergän
zungsfuttermittel in Form von Pellets, Granulaten oder
Tabletten, die ohne Zusätze direkt an das Tier verfüttert
werden können. Ein derartiges staubfreies Fertigprodukt
hat (Sicherheits-)Vorteile in der Handhabung und setzt die
Belastungen von Umwelt und Gesundheit erheblich herab.
Außerdem kommt es praktisch nicht zu Entmischungserschei
nungen, weil die Futterkomponenten in den einzelnen Mine
ralfutter-/Ergänzungsfuttermittelstücken in dem bei der
Herstellung homogenisierten Mischungsverhältnis eingebun
den bleiben. Bei herkömmlichen Verfahren der eingangs ge
nannten Art zum Herstellen von Mineralfutter/Ergänzungsfut
termittelstücken wird das pulverförmige Gemisch u. a. in
einer Pelletieranlage verpreßt, die im wesentlichen eine
flache oder ringförmige Matrize mit einem darüberlaufenden
Koller aufweist. Das Pulver wird vom Koller durch Löcher
der Matrize gepreßt, aus denen es in Zylinderform austritt.
Bei jedem Lauf des Kollers über eine Öffnung wird der aus
tretende Zylinder um ein angepreßtes Schichtstück verlän
gert. Beim Pressen benötigt man mehr Flüssigkeit, um die
Reibung zu reduzieren. Dies ist in der Regel mit einer Er
höhung des Wassergehaltes verbunden, wodurch die Reaktions
freudigkeit des Produkts steigt. Diese Methode ist jedoch
sehr energieaufwendig, zumal sie eine erhebliche Tempera
turerhöhung des Mineralfutters/Ergänzungsfuttermittels be
dingt, die zudem Futterkomponenten schädigen kann, insbe
sondere weil sie die Reaktionsfreudigkeit erhöht. Außerdem
treten beim Pressen im Gemisch sehr hohe Drücke, Scher-
und Reibungskräfte auf, welche von den Futterkomponenten
insbesondere die Vitamine chemisch entwerten und schädigen.
Letztere sind nämlich zum Schutz vor unerwünschter Oxida
tion und Reaktion mit anderen Futterkomponenten mit einem
Schutzmantel z. B. aus Gelatine versehen, der unter den ge
nannten Verfahrensbedingungen leicht zerstört werden kann.
Unerwünschte Reaktionen laufen unter der hohen Partikel
dichte infolge hoher Preßdrücke schnell ab und senken die
Lagerfähigkeit des Erzeugnisses. Schließlich hat das her
kömmliche Verfahren den Nachteil, daß es die Verwendung
von Futterkomponenten einschränkt und nur innerhalb rela
tiv enger Grenzen der Mischungszusammensetzung funktio
niert. Dies ist insbesondere eine Folge der problemati
schen Fließverhältnisse in den Matrizen-Öffnungen.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein verbessertes Verfahren der eingangs genannten Art zu
schaffen, das unter Beibehaltung der günstigen Handhabungs-,
Umwelt-, Gesundheits- und Mischungseigenschaften energe
tisch günstiger ist, die Futterkomponenten schonender be
handelt sowie deren Verwendbarkeit und Mischungsbereich
vergrößert und zu besser lagerfähigen Mineralfutter-/Er
gänzungsfuttermittelstücken führt.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß bei dem ein
gangs genannten Verfahren die Verwendung einer Walzen
presse mit zwei sich gegensinnig drehenden Walzen und einem
dazwischen ausgebildeten Walzenspalt zum Pressen des pul
verförmigen Gemischs zu stückigem Mineralfutter oder Er
gänzungsfuttermittel vorgesehen.
Nach der Erfindung wird also ein homogenes Gemisch ver
schiedener Mineralfutter- oder Ergänzungsfuttermittelkom
ponenten in Pulverform erzeugt, welches aufgrund des nach
geschalteten Verfahrensabschnitts eine größere Variabilität
hinsichtlich der eingesetzten Komponenten und ihrer Kon
zentrationen aufweist. Das pulverförmige Gemisch wird da
nach in den Walzenspalt einer Walzenpresse gegeben, in dem
es zwischen zwei sich gegensinnig drehenden Walzen zu
Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittelpreßlingen kompaktiert
wird. Dieses Pressen stückigen Mineralfutters/Ergänzungs
futtermittels ist energetisch erheblich günstiger als das
herkömmliche Pelletieren, weil nur ungefähr 10 bis 15 kWh
pro Tonne gegenüber etwa 40 bis 70 kWh pro Tonne an elek
trischer Energie eingesetzt werden müssen. Deshalb ist
auch eine geringere Produkterwärmung festzustellen. Darüber
hinaus treten beim erfindungsgemäßen Pressen geringere
Scher-, Reibungskräfte und Drücke auf, welche die wertbe
stimmenden Inhaltsstoffe, insbesondere Vitamine und andere
Wirkstoffe, praktisch nicht mehr schädigen oder entwerten.
Es resultieren Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittelstücke
mit von der Oberfläche nach innen abnehmender Dichte, die
außen beim Transport oder sonstigen Handhabungsvorgängen
einer Zerstörung einen ausreichenden Widerstand entgegen
setzen und innen hohe und unerwünschte chemische Reaktionen
fördernde Partikelkonzentrationen vermeiden. Dies kommt
auch der Lagerfähigkeit des Erzeugnisses zugute. Insgesamt
wird somit ein Einspareffekt bei wichtigen Futterkomponen
ten, insbesondere Vitaminen, erreicht, die dem Gemisch
nicht in einem Überschuß zugegeben werden müssen, um eine
Schädigung während oder nach der Herstellung zu kompen
sieren. Außerdem sind Einsetzbarkeit und Einsatzbereiche
der Futterkomponenten vergrößert, so daß das Mineralfut
ter/Ergänzungsfuttermittel besser auf die Bedürfnisse von
Tier und Aufzucht abgestimmt werden kann. Dabei sind die
staubfreien Mineralfutterstücke/Ergänzungsfuttermittel
stücke in der Handhabung unproblematisch und insbesondere
aufgrund der sicheren Einbindung gesundheitsgefährdender
Komponeneten umwelt- und gesundheitsverträglich. Schließ
lich ist auch bei dem erfindungsgemäß hergestellten Mine
ralfutter/Ergänzungsfuttermittel praktisch keine Entmi
schung festzustellen, weil die Mischgüte des Gemischs
durch das Pressen nicht verschlechtert wird und im Preß
ling erhalten bleibt. Erfindungsgemäß kann somit besonders
sicher der Gehalt der Mineralfutterstücke/Ergänzungsfut
termittelstücke an Komponenten angegeben und garantiert
werden.
Die Verwendung von Walzenpressen zum Kompaktieren und
Brikettieren pulverförmiger Materialien ist zwar insbe
sondere in der Grundstoffindustrie wie dem Bergbau oder
dem Eisenhüttenwesen schon bekanntgeworden. Die stabili
sierende Funktion dieses Verfahrens für die Erhaltung der
Mischgüte eines pulverförmigen Gemisches insbesondere aus
Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittelkomponenten ist je
doch bislang weder aufgezeigt noch genutzt worden. Auch
das scherkraftarme Pressen des Ausgangsstoffes unter rela
tiv geringen Drücken hat man bislang noch nicht gezielt
für das Kompaktieren insoweit empfindlicher Materialien
wie Gemischen aus Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittel
komponenten, insbesondere mit Vitaminzusätzen, verwendet.
Die Verarbeitung des pulverförmigen Gemisches ohne Ent
mischungserscheinungen wird weiter verbessert, wenn gemäß
einer Ausgestaltung des Verfahrens die Korngrößen der ver
schiedenen Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittelkomponenten
vor oder nach Herstellen des Gemisches vergleichmäßigt
werden.
Gemäß einer praktischen Weiterbildung wird eine Walzen
presse mit Profilierungen vorzugsweise in Umfangsrichtung
zum Pressen profilierten, stückigen Mineralfutters/Ergän
zungsfuttermittels verwendet. Die Profilierungen können
sowohl eine Aufteilung des Mineralfutters/Ergänzungsfutter
mittels in Platten- oder Riegelform, als auch eine Stabi
lisierung einzelner Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittel
stücke an der Oberfläche bewirken.
Erfindungsgemäß können Walzenpressen mit glatten Walzen
verwendet werden, wobei Mineralfutter-/Ergänzungsfutter
mittelstücke in Form (gebrochener) Platten resultieren.
Zwecks Verbesserung insbesondere der Dosierbarkeit und
der Aufnahme durch das Tier kann gemäß einer weiteren Aus
gestaltung eine Walzenpresse mit Formwalzen zum Einsatz
kommen, die ein stückiges Mineralfutter/Ergänzungsfutter
mittel liefern.
Praktisch bevorzugt wird eine Walzenpresse mit Formmulden
zum Pressen brikettförmigen Mineralfutters/Ergänzungsfut
termittels verwendet. Briketts, z. B. in Form von Kissen,
Mandeln oder Tropfen, haben besonders günstige Handhabungs
eigenschaften, insbesondere Dosierbarkeit, und sind gut
verfütterbar.
Ferner sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, daß eine
Schnecke zur Vorverdichtung des pulverförmigen Gemisches
vor der Walzenpresse verwendet wird. Diese Materialzufuhr
durch Vorverdichterschnecken ermöglicht eine hohe Ausbrin
gung auch mittels einer relativ klein dimensionierten Wal
zenpresse. Außerdem verhindert sie Lufteinschlüsse und be
wirkt eine gleichmäßige Materialzufuhr in den Walzenspalt.
Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens kann das stückige
Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittel nach dem Pressen
zerkleinert und ggf. gesiebt werden. Vorzugsweise platten
förmiges Mineralfutter-/Ergänzungsfuttermittel kann auf
diese Weise zu einem feinen Granulat verarbeitet werden,
wobei die Zerkleinerung in einem Walzenstuhl erfolgen kann.
Ggf. erfolgt danach eine Siebung, so daß ein sehr gleich
mäßiges Korn z. B. in einem Bereich von 2 bis 5 mm zur Ver
fügung gestellt werden kann. Das Überkorn aus der Siebung
kann erneut der Zerkleinerung und die mehlartigen Feinbe
standteile können erneut der Walzenpresse zugeführt werden.
Auf diese Weise wird mit insgesamt relativ geringem Ener
gieaufwand ein feines Granulat zur Verfügung gestellt.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen von stückigem Mineralfutter/
Ergänzungsfuttermittel durch Erzeugen eines homogenen
Gemischs verschiedener Mineralfutter-/Ergänzungsfutter
mittelkomponenten in Pulverform und Pressen des pulver
förmigen Gemischs zu stückigem Mineralfutter/Ergänzungs
futtermittel, gekennzeichnet durch die Verwendung einer
Walzenpresse mit zwei sich gegensinnig drehenden Walzen
und einem dazwischen ausgebildeten Walzenspalt zum
Pressen des pulverförmigen Gemischs zu stückigem Mine
ralfutter/Ergänzungsfuttermittel.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Korngrößen der verschiedenen Mineralfutter/Ergän
zungsfuttermittelkomponenten vor oder nach Herstellen
des Gemischs vergleichmäßigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Walzenpresse mit Profilierungen vorzugsweise
in Umfangsrichtung zum Pressen profilierten, stückigen
Mineralfutters/Ergänzungsfuttermittels verwendet wird.
4. Verfahren nach einem Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Walzenpresse mit Formwalzen ver
wendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Walzenprese mit Formmulden zum Pressen brikettför
migen Mineralfutters/Ergänzungsfuttermittels verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Schnecke zur Vorverdichtung des
pulverförmigen Gemischs vor der Walzenpresse verwendet
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das stückige Mineralfutter-/Ergän
zungsfuttermittel nach dem Pressen zerkleinert und ggf.
gesiebt wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4103195A DE4103195A1 (de) | 1991-02-02 | 1991-02-02 | Verfahren zur herstellung von stueckigem mineralfutter oder ergaenzungsfuttermittel |
EP19910115411 EP0498032A3 (en) | 1991-02-02 | 1991-09-12 | Process for preparing mineral feed or feed supplement nuggets |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4103195A DE4103195A1 (de) | 1991-02-02 | 1991-02-02 | Verfahren zur herstellung von stueckigem mineralfutter oder ergaenzungsfuttermittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4103195A1 true DE4103195A1 (de) | 1992-08-06 |
Family
ID=6424274
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4103195A Withdrawn DE4103195A1 (de) | 1991-02-02 | 1991-02-02 | Verfahren zur herstellung von stueckigem mineralfutter oder ergaenzungsfuttermittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4103195A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3255285A (en) * | 1960-12-09 | 1966-06-07 | Chilson Francis | Granulation and apparatus |
-
1991
- 1991-02-02 DE DE4103195A patent/DE4103195A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3255285A (en) * | 1960-12-09 | 1966-06-07 | Chilson Francis | Granulation and apparatus |
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
JP 63-2 79 773A: IN: Patents Abstr. of Japan, Sect. C, Vol. 13(1989), Nr. 105 (C-575) * |
PIETSCH, Wolfgang, Maschinenmarkt-In- dustriejournal, Würzburg 78(1972), S. 2036-2040 * |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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