DE4100799A1 - Verfahren zur aufbereitung von fluessigkeiten - Google Patents
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Aufbereitung von Flüssigkeiten, insbesondere zur Ab
tötung von Ein- und/oder Mehrzellern und die Entfernung
von Mikropartikeln verschiedener Stoffe sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Die Aufbereitung von Flüssigkeiten, insbesondere von
Trinkwasser, erfolgt durch chemische oder mechanische
Verfahren. So wird den Flüssigkeiten eine lösliche
Substanz zugesetzt, die ab einer bestimmten Konzentration
toxisch auf Mikroorganismen wirkt und dadurch den größten
Prozentsatz dieser Organismen abtötet. Insbesondere bei
der Trinkwasseraufbereitung wird diese Methode verwendet,
z. B. in Form der Trinkwasser-Chlorierung. Ein geringer
Teil dieser Mikroben überlebt und löst nach einer ge
wissen Zeit oder nach Konzentrationsabfall des Desin
fektionsmittels eine Nachkeimung aus.
Eine andere Möglichkeit der Aufbereitung, insbesondere
zur Abtötung von Mikroorganismen, ist die Beaufschlagung
von Flüssigkeiten bzw. Wasser mit Gasen. Dabei hat sich
Ozon als desinfizierendes Gas, beispielsweise bei der
Desinfektion des Wassers von Schwimmbädern, bewährt. Die
Ozonisierung ist im Vergleich zur Chlorierung vom hygie
nischen Standpunkt aus zu bevorzugen, jedoch ist das
Verfahren teuer und aufwendig.
Ähnliches gilt für die Bestrahlung von Flüssigkeiten mit
UV-Licht.
Die mechanischen Methoden, üblicherweise die Sterilfil
tration, sind ebenfalls teuer und aufgrund der geringen
Durchflußgeschwindigkeiten in vielen industriellen Be
reichen sowie im häuslichen Bereich nicht anwendbar.
Die Entfernung von Schadstoffen erfolgt beispielsweise
durch umgekehrte Osmose oder mittels Durchleitung der zu
behandelnden Flüssigkeit durch Ionenaustauscher. Diese
chemischen Methoden zur Entfernung von im Wasser gelösten
Substanzen ist jedoch auch umständlich und ebenfalls re
lativ teuer. So müssen zum Beispiel die Osmose-Membranen
(Ionenaustauscher) nach Erschöpfung ausgetauscht bzw.
regeneriert werden.
Um einwandfreie Flüssigkeiten, insbesondere Trinkwasser,
zu erhalten, ist es oft erforderlich, mehrere der ge
nannten Methoden zu kombinieren.
Die EP-A-02 82 476 beschreibt ein Verfahren zur Behandlung
einer wäßrigen Flüssigkeit und Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens. Das Verfahren besteht darin, die
wäßrige Flüssigkeit im Durchfluß zwischen einander gegen
überstehenden, mit Isolierstoff von der Flüssigkeit ge
treten Elektroden der Einwirkung eines durch Anschluß
dieser Elektroden an ein Gleich-Hochspannungspotential
gebildeten elektrischen Feldes zu unterwerfen, insbeson
dere zur Beseitigung von Kesselstein und Korrosion bzw.
zum Verhüten der Bildung von Kesselstein und/oder
Korrosion in der von der behandelten Flüssigkeit durch
strömten Gefäßen bzw. Rohrsystemen. Die zu behandelnde
Flüssigkeit wird dabei einer mit einem Pol an den beiden
genannten gegenüberstehenden und von der Flüssigkeit
isolierten Elektroden und mit dem anderen Pol elektrisch
leitend an der Flüssigkeit liegendes Gleich-Hochspannungs
potential gebildeten elektrischen Feldwirkung ausgesetzt.
Die Vorrichtung weist einen mit einer Zuflußöffnung und
einer Abflußöffnung versehenen Behandlungsraum und mit
zwei zu beiden Seiten des Behandlungsraums einander
gegenüberliegend angeordneten Elektroden auf, die vom
Behandlungsraum elektrisch isoliert sind. An den Elektro
den ist eine elektrische Gleichspannungshochspannungs
quelle angeschlossen. Die gegenüberliegend angeordneten
Elektroden sind elektrisch miteinander verbunden. Der
eine Anschluß der elektrischen Gleichspannungshoch
spannungsquelle ist mit den beiden Elektroden und der
andere Anschluß der elektrischen Gleichspannungshoch
spannungsquelle ist mit einer eine elektrisch leitende
Verbindung zur Flüssigkeit herstellenden Anschlußkathode
verbunden.
Das der Erfindung zugrundeliegende technische Problem
besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen, das es mit
einer einfachen Maßnahme erlaubt, Flüssigkeiten, insbe
sondere Wasser, zu entkeimen und von darin befindlichen
Mikropartikeln verschiedener Stoffe zu befreien. Dabei
soll das Verfahren einfach durchführbar sein.
Dieses technische Problem wird in einfacher Weise gelöst
durch ein Verfahren zur Aufbereitung von Flüssigkeiten,
insbesondere Abtötung von Ein- und/oder Mehrzellern und
Entfernung von Mikropartikeln verschiedener Stoffe, wobei
im Falle der Entfernung von Mikropartikeln verschiedener
Stoffe, aufgrund einer auf die zu behandelnde Flüssigkeit
einwirkenden Kraft, in dieser Flüssigkeit Mikropartikel
verschiedener Stoffe konglomerieren und/oder
agglomerieren und die Agglomerate und/oder Konglomerate
zum überwiegenden Teil oberhalb einer bestimmten Größe
liegen und im Falle der Desinfektion, in der Flüssigkeit
befindliche Ein- und/oder Mehrzeller abgetötet werden.
Die auf die Flüssigkeit einwirkende Kraft veranlaßt die
in der zu behandelnden Flüssigkeit vorhandenen Partikel
gleicher Art sich zusammenzulagern. Insbesondere in
Wasser bei Raumtemperatur zeigen sich Konglomerate mit
einem auffälligen "Sortiereffekt", d. h. man findet unter
dem Mikroskop, daß gleiche Kristallstrukturen vorzugs
weise untereinander konglomerieren, ebenso Schmutzpartikel
unter sich, auch Metallsubstanzen erscheinen an Metall
substanzen gebunden. Bei höheren Temperaturen sind Partikel
gleicher Substanzen fester aneinander gekoppelt. Dabei
weisen unterschiedliche Stoffe nur Randkontakte, jedoch
mit Hohlräumen, auf.
In Flüssigkeiten, die nicht mit der Kraft behandelt
werden, zeigen sich bei Raumtemperatur größere amorphe
Zusammenballungen in loser Form zum Teil als Schlick, der
sich zum Teil als Film an den Wandungen der durchflossenen
Rohre anlagert. Bei Temperaturerhöhung auf 80°C und 2000
bis 8000facher mikroskopischer Vergrößerung sind haupt
sächlich massenhaft kristalline Kondensationskerne in
einer Größe von 200 bis 500 nm erkennbar, die durch
Anlagerung ständig zunehmen und schließlich eine feste
Wandverkrustung ausbilden. Diese durch Ablagerung ent
stehenden Oberflächen sind ideale Lebensräume für Bak
terien, insbesondere für Legionellae, die in Warmwasser
von 40°C optimale Wachstumsbedingungen vorfinden.
Vorzugsweise wird die auf die zu behandelnde Flüssigkeit
einwirkende Kraft durch ein elektrisches Feld, das von
der zu behandelnden Flüssigkeit durchströmt wird, er
zeugt. Die zur Wirkung kommende Hochspannung kann als
Gleichspannung konstant oder als Gleichspannungsimpuls
unterschiedlicher Form, Frequenz und Stärke von einem
Steuergerät abgegeben werden. Vorzugsweise werden Gleich
spannungen von 1000 bis 20 000 Volt verwendet. Vorzugs
weise durchläuft die Flüssigkeit, nach der Behandlung mit
der auf die Flüssigkeit einwirkenden Kraft, einen Filter,
in dem die Agglomerate und/oder Konglomerate entfernt
werden.
Hervorragend geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren
zur Wasseraufbereitung. Es hat sich gezeigt, daß mittels
eines elektrischen Feldes behandeltes Wasser bei Raum
temperatur Konglomerate der Größenordnung über von ca.
1 µm aufwärts und einem auffälligen Sortiereffekt aus
bildet. Bei unbehandeltem Wasser hingegen treten Konglo
merate und Agglomerate in Erscheinung, die über Flächen
kontakte verbunden sind. Die dabei entstehenden Partikel
besitzen unterschiedliche Größen mit zerklüfteten Ober
flächen. Diese Teilchen lagern sich bevorzugt an den Rohr
wandungen ab und führen über Verkrustung bis hin zum
vollständigen Verschluß der Rohrsysteme. Diese Ablagerun
gen sind ebenfalls ideale Stätten zur Einnistung von
Mikroorganismen.
Eine Enthärtung des Wasser findet erfindungsgemäß statt,
indem nach der Behandlung des aufzubereitenden Wassers
mittels des elektrischen Feldes der Hochspannungsein
richtung eine Filtration erfolgt, die in der Lage ist,
die erzeugten Agglomerate und/oder Konglomerate zu ent
fernen. Die kombinierte elektromechanische Wasserent
härtung ist so effizient, daß auf den Einsatz eines
Ionenaustauschers zu Entfernung des Calciumcarbonats ver
zichtet werden kann.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren mit einer
Vorrichtung durchgeführt, die eine Durchflußkammer, einen
Hochspannungsteil und ein Steuerelement aufweist. Dies
kann in besonders einfacher Weise bereits mit der handels
üblichen Vorrichtung der eingangs genannten Art gemäß
EP-A-02 82 476 durchgeführt werden.
Besonders bevorzugt ist jedoch eine Vorrichtung zur Aufbe
reitung von Flüssigkeiten mit einer Durchflußkammer, einem
Hochspannungsteil, einem Steuerelement, wobei in Fließ
richtung nach der Durchflußkammer eine Filtriereinrichtung
angeordnet ist, die von der mit dem elektrischen Feld
behandelten Flüssigkeit durchströmt wird. Durch diese
Anordnung wird überraschenderweise eine Enthärtung des
Wassers erreicht, die bei konventioneller Anordnung, d. h.
Filteranlage vor der Vorrichtung mit Durchflußkammer,
Hochspannungsteil und Steuerelement, nicht erzielbar ist.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung be
steht darin, daß die abgetöten Ein- und/oder Mehrzeller
mechanisch zurückgehalten werden.
Die Fig. 1 zeigt ein handelsübliches an sich bekanntes
Gerät zur elektrostatischen Wasserbehandlung gemäß EP-A-02 82 476,
wie es von der Firma Maitron Gerätebau GmbH,
Innsbruck, vertrieben wird. Es besteht aus einem Steuer
gerät (1), das die Gleichspannung zur Erzeugung der
elektrischen Felder liefert. Dies kann ein konstantes
oder ein gepulstes elektrisches Feld sein. Vorzugsweise
werden Spannungen von 6000 Volt erzeugt. Das Gerät ist
über den Netzstecker (2) an das öffentliche Stromnetz
anschließbar. Das zu behandelnde Wasser wird über die
Zuleitung (3) in den wasserführenden Teil (4) der Vor
richtung in Form einer Durchflußkammer geleitet, um
danach dem Haushalt über die Rohrleitung (5) zugeführt zu
werden. Über die Hochspannungssteckverbindung (6) ist das
Steuergerät (2) mit dem wasserführenden Teil (4) ver
bunden. Zur Erdung der gesamten Vorrichtung wird eine
Erdungsbrücke (10) über Erdungsschellen (7), die an dem
Rohrsystem (3, 5) angeordnet sind, angeschlossen.
Die Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung der Vor
richtung zur Entkeimung, Entfernung der Mikropartikel
verschiedener Stoffe und Wasserenthärtung, bei der hinter
dem wasserführenden Teil (4) der Hochspannungsvorrichtung,
in Form einer Durchflußkammer, in Fließrichtung des zu
behandelnden Wassers ein Filter (20) angeordnet ist. Der
Pfeil symbolisiert die Fließrichtung des Wassers. Vorzugs
weise wird der wasserführende Teil der Hochspannungsvor
richtung zwischen der Wasseruhr 11 und dem Filter 20 ange
ordnet. Gegebenenfalls kann sich vor den wasserführenden
Teil (4) der Hochspannungsvorrichtung noch ein Reduzier
ventil (12) und/oder eine Absperrvorrichtung (13) befin
den. Als Filtriermittel in der Filterpatrone (20) können
alle geeigneten Filtermedien, bevorzugt rückspülbar, ver
wendet werden. Die erfindungsgemäß beanspruchte Anordnung
des Filtergehäuses oder der Filterpatrone (20) hinter dem
elektrischen Feld, das durch den wasserführenden Teil (4)
der Hochspannungsvorrichtung erzeugt wird, bewirkt eine
effektive Enthärtung des Wassers.
Claims (10)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Flüssigkeiten, ins
besondere Abtötung von Ein- und/oder Mehrzellern und
Entfernung von Mikropartikeln verschiedener Stoffe,
wobei im Falle der Entfernung von Mikropartikeln
verschiedener Stoffe, aufgrund einer auf die zu be
handelnde Flüssigkeit einwirkenden Kraft, in dieser
Flüssigkeit Mikropartikel verschiedener Stoffe
konglomerieren und/oder agglomerieren und die
Agglomerate und/oder Konglomerate zum überwiegenden
Teil oberhalb einer bestimmten Größe liegen und im
Falle der Entkeimung, in der Flüssigkeit befindliche
Ein- und/oder Mehrzeller abgetötet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die auf die Flüssig
keit einwirkende Kraft in der zu behandelnden
Flüssigkeit Mikropartikel verschiedener Stoffe
gleicher Art zusammenlagert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, wobei die
Mikropartikel verschiedener Stoffe Kristallstruk
turen, Schmutzpartikel, Metallsubstanzen und/oder
Mikroorganismen sind.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
3, wobei die Kraft durch ein elektrisches Feld, das
von der zu behandelnden Flüssigkeit durchströmt wird,
erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei eine Gleichspannung
von 1000 bis 20 000 Volt das elektrische Feld auf
baut.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
5, wobei die Flüssigkeit nach der Behandlung mit der
auf die Flüssigkeit einwirkenden Kraft durch ein
Filter geleitet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei
die Flüssigkeit Wasser ist.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
7, wobei die gebildeten Konglomerate und/oder Agglo
merate eine Größe von ca. 1 µm aufwärts aufweisen.
9. Vorrichtung zur Aufarbeitung von Flüssigkeiten mit
einer Durchflußkammer, die einen Hochspannungsteil
aufweist und ein Steuerelement, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Durchflußkammer eine Filtrierein
richtung nachgeschaltet ist, die von der mit dem
elektrischen Feld behandelten Flüssigkeit durchströmt
wird.
10. Verwendung einer Vorrichtung nach Anspruch 9 in einem
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
Priority Applications (1)
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DE4100799A1 true DE4100799A1 (de) | 1992-07-16 |
Family
ID=6422929
Family Applications (1)
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DE4100799A Withdrawn DE4100799A1 (de) | 1991-01-12 | 1991-01-12 | Verfahren zur aufbereitung von fluessigkeiten |
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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