Die vorliegende Erfindung betrifft Ätz- oder Be
schichtungsanlagen sowohl für rein physikalische Pro
zesse wie auch für plasmaunterstützte chemische Pro
zesse PECVD, mit einem Vakuumrezipienten und einem
Paar beabstandeter Elektroden zur kapazitiven Erzeu
gung einer AC-Plasmaentladung im Rezipienten.
Sputteranlagen der genannten oder ähnlicher Art sind
bekannt aus: DE-OS 17 90 178, DE-OS 20 22 957, DE-OS
37 06 698, EP-A-02 71 341, US-A-45 72 759, 42 78 528,
46 32 719, 46 57 619, 41 32 613, 45 57 819, 44 66 872,
45 52 639, 45 81 118, 41 66 018, GB-A-15 87 566,
15 69 117, 13 58 411, 11 11 910, 12 58 301, 21 57 715.
Dabei ist es üblich, entweder beide Elektroden
zur kapazitiven Plasmaanregung, wie beispielsweise
aus der EP-A-02 71 341 ersichtlich, elektrisch, über
isolierende Durchführungen durch die Rezipientenwan
dung hindurch zu betreiben oder lediglich eine der
Elektroden, und dann die gesamte Rezipientenwand als
zweite Elektrode zu verwenden, beispielsweise und
insbesondere als "Anode" auf Masse zu schalten.
Zur Physik der sog. AC- oder insbesondere HF-Zerstäu
bungstechnik sei hingewiesen auf H.R. König und L.I.
Maissel, IBM J.Res.Develop. 14, March 1970, p. 168,
weiter auf den Fachbericht BB 800 015 DD (8404) der
Firma Balzers, K. Höfler und K. Wellerdieck, sowie
auf die Dissertation von K. Wellerdieck "Die Potenti
alverteilung in Hochfrequenz-Gasentladung der Zer
stäubungstechnik", 1988, Universität Karlsruhe.
Bei den bis anhin bekannten Vorgehen werden, zur Er
zeugung der kapazitiven Plasmaentladung, elektronen
leitende Elektroden, üblicherweise Metallelektroden,
verwendet. Da nach dem Flächen/Spannungsgesetz von
König immer beide der vorgesehenen Elektroden geätzt
und beschichtet werden, jedoch in unterschiedlichem
Verhältnis, je nach Flächenverhältnis der Elektroden
flächen, besteht das Problem, daß bei einem Be
schichtungsprozeß eines Substrates abgeätztes, elek
tronenleitendes Elektrodenmaterial die Beschichtung
beeinträchtigt, ebenfalls bei einem Ätzprozeß.
Eine Anpassung der Elektrodenmaterialien an die je
weiligen Behandlungsprozesse ist an einer betrachte
ten Anlage nur selten unter wirtschaftlichem Ge
sichtspunkt möglich, da dies meistens eine Teilzerle
gung der Anlage erfordert, und dies an Umgebungsat
mosphäre.
Die vorliegende Erfindung bezweckt, dieses Problem zu
lösen.
Zu diesem Zwecke zeichnet sich die Anlage eingangs
genannter Art nach dem kennzeichnenden Teil von An
spruch 1 aus.
Durch erfindungsgemäßes Vorsehen der innenliegenden,
dielektrischen Schicht wird die so aufgebaute Elek
trode selbst als Kapazität in Serie liegend zur Ent
ladungsstrecke.
Insbesondere wird nun größtmögliche Freiheit bezüg
lich der Wahl gegen das Rezipienteninnere freiliegen
den Elektrodenmaterials erreicht, nämlich dielektri
scher oder - z. B. mittels metallischer Austauschflä
chen - elektronenleitender Flächen.
Anders als in der US-A-45 72 759 ausgeführt, wird er
findungsgemäß mithin die dielektrische Schicht nicht
als im Prozeß verbrauchte Schutzschicht, die flüch
tige Reaktionsprodukte bildet, eingesetzt, sondern
als wesentliche, kapazitätbildende Lage einer Elek
trode.
Die bis anhin bekannten Vorgehen zur elektrischen
Speisung der Entladungsstrecke, nämlich entweder bei
de Elektroden oder auch nur eine von der Rezipienten
wandung elektrisch isoliert über Durchführungen zu
betreiben, weisen zudem folgende Nachteile auf:
Es bedingt das Vorsehen mindestens einer vakuumdich
ten, isolierenden Durchführung durch die Rezipienten
wandung. Es wird weiter durch die mindestens eine von
der Rezipientenwandung abgesetzte Elektrode relativ
viel Prozeßraum versperrt und der Rezipient deswegen
relativ voluminös.
Wird die elektrische Speisung einer der Elektroden
vakuumdicht und isoliert durch die Rezipientenwandung
durchgeführt und diese Wandung, als Ganzes, als zwei
te Elektrode, z. B. auf Massepotential liegend einge
setzt, so ist man bezüglich der Auslegung der Flä
chenverhältnisse der Elektrodenflächen, die dem Rezi
pienteninnenraum zugewandt sind, außerordentlich
eingeschränkt. Üblicherweise wird dann die durch die
ganze Rezipientenwandung gebildete Elektrode in ihrer
Fläche wesentlich größer als diejenige der Elektrode
mit der Durchführung.
Da ein zu ätzendes Werkstück an der kleineren der
Elektroden angeordnet werden muß (Flächen/Spannungs
gesetz von König), in diesem Falle also an der er
wähnten Elektrode mit Durchführung, und üblicherweise
diese und nicht das Rezipientengehäuse bzw. die Rezi
pientenwand auf AC-Potential gelegt wird, muß ein zu
ätzendes Werkstück in diesem Falle auf Potential ge
legt werden. Dabei liegt es nicht nur auf AC-Potenti
al, denn es ist diese kleinere Elektrode, die, auf
grund der Entladung, auch ein DC-Potential entwickelt
(self-bias-Potential). Ein auf Spannung liegendes
Werkstück (auf kleinerer Elektrode mit Durchführung,
Rezipientenwand auf Bezugspotential) ist wesentlich
aufwendiger für jede Art von automatischem Handling.
Es kann mithin weiter ausgeführt werden, daß eine im
Rezipienteninnern, von der Rezipientenwand örtlich
getrennte und davon elektrisch isoliert betriebene
Elektrode Raum einnimmt, der bei Auslegung des Rezi
pienten zu berücksichtigen ist, weiter eine vakuum
dichte Durchführung durch die Rezipientenwand erfor
dert, und daß schließlich durch eine solche Elek
trode die Flexibilität bezüglich der Zuordnungen von
große/kleine Elektrodenfläche (König) Bezugspoten
tial/DC-Schwebe-Potential eingeschränkt wird.
Dieses Problem wird zusätzlich durch Vorgehen nach
den Ansprüchen 2 bzw. 3 gelöst, wobei nun, im Sinne
der der Erfindung zugrundegelegten Aufgabe, die obge
nannt erwirkte Freiheit für das innenliegende Materi
al der elektrodenbildenden Teile der Wandung beibe
halten wird.
Dadurch, daß das Rezipientengehäuse bzw. dessen Wan
dung nach Anspruch 3 beide Elektroden bildet, fällt
einerseits der für das freie Vorsehen der einen der
Elektroden benötigte Rezipienteninnenraum weg, ebenso
die isolierte elektrische Durchführung, und zudem
wird es durch die erwähnte Aufteilung der Wandungs
fläche möglich, das Verhältnis der Elektrodenflächen
gezielt groß auszulegen, ohne das Bauvolumen des Re
zipienten dadurch wesentlich zu beeinflussen, alles
unter Beibehaltung der Freiheit bezüglich Wahl den
Prozeß gegenüber freiliegender Materialflächen.
Vorsehen der innenliegenden, dielektrischen Schicht
bewirkt, gleichspannungsmäßig, eine Entkopplung von
Entladungsstrecke zu der außenliegenden elektronen
leitenden Fläche. Es kann weiter ein beliebiger An
teil der Rezipientenwandungsfläche als solche "kapa
zitive" Elektrodenfläche benutzt werden, womit auch
hier größtmögliche Flexibilität zur gezielten Ausle
gung der Anlage unter Berücksichtigung der König-
Formel erreicht wird.
Liegt dabei die dielektrische Schicht gemäß Anspruch
4 gegen das Rezipienteninnere frei, so wird weiter
folgender Vorteil erzielt:
Wie erwähnt wurde, ist das Verhältnis von Abtragen
(Ätzen) und Beschichten durch das Flächenverhältnis
der Elektroden bestimmt. Je größer das Verhältnis
zwischen der Fläche der einen Elektrode und der Flä
che der anderen ist, desto weniger wird die größere
Elektrode abgetragen bzw. abgeätzt, und desto weniger
wird die kleinere Elektrode beschichtet. Es handelt
sich dabei aber um ein Wirkungsgleichgewicht, auch
die größere der beiden Elektroden wird immer abge
tragen.
Soll nun ein Werkstück geätzt werden und wird es mit
hin im Bereiche der kleineren Elektrode angeordnet,
so ergibt der nicht gänzlich zu verhindernde Abtrag
der größeren Elektrode die erwähnte Störbeschichtung
des zu ätzenden Werkstückes.
Auch wenn ein Werkstück beschichtet wird und mithin
im Bereich der größeren Elektrode angeordnet wird,
um durch abgetragenes Targetmaterial, im Bereiche der
kleineren Elektrode vorgesehen, beschichtet zu wer
den, so ergibt sich gegebenenfalls durch den Abtrag
bzw. das Absputtern auch der größeren Elektrode eine
Störbeschichtung.
Diese Störungen sind dann nachteilig, wenn die daran
beteiligten Materialien nicht prozeßkonform sind,
d. h. einerseits, bei einem zu beschichtenden Materi
al, die Störbeschichtung, von der größeren Elektro
de, nicht mit einem Material erfolgt, das z. B. gleich
dem Werkstücksubstrat oder dem gewollten Beschich
tungsmaterial ist, anderseits, bei einem zu ätzenden
Werkstück, die Störbeschichtung von der größeren
Elektrode nicht z. B. mit dem Werkstücksubstratmateri
al erfolgt. Dadurch, daß nun nach dem erwähnten An
spruch 4 die innenliegende Elektrodenschicht aus ei
nem dielektrischen Material gewählt werden kann, ist
es ohne weiteres möglich, als dieses dielektrische
Material ein dem Werkstücksubstrat entsprechendes Ma
terial oder ein den Behandlungsprozeß bzw. dessen
Resultat nicht störendes Material zu wählen, bei
spielsweise SiO2 bei einem Substrat bzw. Werkstück
aus SiO2 oder mit SiO2-Oberfläche.
Es wird weiter vorgeschlagen, daß die elektronenlei
tende Fläche durch eine die Vakuumbelastung aufneh
mende Metallpartie der Rezipientenwandung gebildet
wird, dies nach dem Wortlaut von Anspruch 5. Dabei
wird berücksichtigt, daß dielektrische Materialien
nur bei hoher Schichtdicke in der Lage sind, großflächig
die erwähnten Belastungen aufzunehmen, und
daß mit zunehmender Schichtdicke deren spezifische
Kapazität abnimmt. Damit wird man in vielen Fällen
bestrebt sein, möglichst dünne dielektrische Schich
ten einzusetzen, z. B. um mit geringstmöglichen Ver
lusten über dieser Schicht eine größtmögliche AC-
Energie in den Prozeßraum übertragen zu können.
Gemäß Wortlaut von Anspruch 6 wird nun weiter die
durch die König-Formel gegebene Anweisung konsequent
eingesetzt.
Im weiteren ist es bekannt, daß, bei kapazitiver
Plasmaerzeugung, die eine der Elektroden, über eine
diskrete Kapazität, bezüglich DC-Potential entkoppelt
bzw. frei schwebend betrieben werden muß, damit sich
daran das self-bias-Potential einstellen kann.
Dadurch, daß nun gemäß Wortlaut von Anspruch 7 min
destens eine der Elektroden zwei- oder mehrschichtig,
d. h. in Sandwichbauweise ausgebaut ist, wird folgen
des erreicht:
Ist diese Elektrode durch eine außenliegende Metall
fläche und eine gegen das Rezipienteninnere freilie
gende, dielektrische Schicht gebildet, so bildet die
se äußere Metallfläche, die anschließende dielek
trische Schicht und der angrenzende Prozeßraum mit
freien Ladungsträgern, eine Kapazität, äquivalent zu
bekannten -metallischen Elektroden mit ihr seriege
schalteter diskreter Kapazität. Die erfindungsgemäß
aufgebaute Elektrode übernimmt die Aufgabe der DC-
Entkopplungskapazität.
Wird vorgezogen, die dem Rezipienteninneren zugewand
te Elektrodenfläche wiederum als metallische Fläche
auszubilden, so bildet letztere, die diesbezüglich
nach außen anschließende dielektrische Schicht mit
der, wiederum nach außen, anschließenden Metallflä
che, die erwähnte DC-Entkopplungskapazität.
Im weiteren wird, dem Wortlaut von Anspruch 8 fol
gend, vorgeschlagen, die gesamte Rezipienteninnenflä
che aus einem werkstück- und prozeßangepaßten di
elektrischen Material auszubilden, womit die oben ab
gehandelte Kontaminationsgefahr gänzlich behoben
wird.
In vielen Fällen wird man nicht die gesamte Rezipien
tenwandungsfläche als Elektrodenfläche einsetzen,
sondern, dem Wortlaut von Anspruch 9 folgend, eine
zwischen den Elektroden gelegene Partie der Rezipien
tenwandung mit einer gegen das Rezipienteninnere ge
legenen, dielektrischen Schicht versehen.
Dabei ist es, dem Wortlaut von Anspruch 10 folgend,
ohne weiteres möglich, dort diese Schicht so dick
auszubilden, daß dort die Rezipientenwandung aus
dieser dielektrischen Schicht besteht. Dies deshalb,
weil in solchen Zwischenpartien keine elektrische
Energie übertragen werden muß.
Um nun die Plasmadichte des Plasmas, das bis anhin
als kapazitiv erzeugt beschrieben wurde, zu erhöhen
und dabei gleichzeitig die Ionenenergie zu verrin
gern, wird vorgeschlagen, dem Wortlaut von Anspruch
11 folgend, eine Spulenanordnung zur induktiven Ener
gieeinkopplung in das Plasma vorzusehen, wozu sich
der erwähnte, dielektrische Zwischenabschnitt ausge
zeichnet eignet, denn bei Vorsehen einer Spulenanord
nung zur Erzeugung eines Induktionsfeldes im Inneren
des Rezipienten ist es unumgänglich, den Wandungsab
schnitt zwischen Spule und Rezipienteninnerem dielek
trisch auszubilden oder die Spule gegen das Rezipien
teninnere freiliegend anzuordnen.
Berücksichtigt man weiter, daß die vorgesehene Spu
lenanordnung eine elektronenleitende Anordnung ist,
mit einer dem Rezipienteninneren zugewandten Fläche,
so erkennt man ohne weiteres, daß eine solche Spu
lenanordnung mit einer nach innen angrenzenden di
elektrischen Schicht dieselbe Struktur bildet, wie
sie nach dem Wortlaut von Anspruch 1 als kapazitive
Elektrode vorgeschlagen wurde.
Mithin ist es ohne weiteres möglich, zum Erhalt der
Flexibilität bezüglich Flächenverhältnisauslegung,
die Spule galvanisch mit der einen der Elektroden zur
kapazitiven Plasmaerzeugung zu verbinden und, im Fal
le einer erfindungsgemäßen Elektrode nach Anspruch
1, die durch Spule und angrenzende dielektrische
Schicht gebildete Struktur zusätzlich als Fläche ei
ner solchen kapazitiven Elektrode zu verwenden, nach
Anspruch 12.
Dabei wird, dem Wortlaut von Anspruch 13 folgend,
weiter vorgeschlagen, daß in diesem Abschnitt die
metallische Spulenanordnung mindestens einen wesent
lichen Teil der Vakuumbelastung der Rezipientenwan
dung aufnimmt. Es ist ohne weiteres möglich, die den
Rezipienten umschlingende Spule aus Flachbandmaterial
auszubilden, womit eine hohe mechanische Stabilität
bezüglich radialer Belastungskräfte erzielt wird und
eine große, dem Rezipienteninneren zugewandte Flä
che.
Es ist auch ersichtlich, daß dann, wenn die zusätz
lich vorgesehene Spulenanordnung auch als Fläche der
kapazitiven Elektrode verwendet wird, das Vorsehen
der Spulenanordnung die Bauhöhe des Rezipienten nicht
zusätzlich zu vergrößern braucht.
Nach dem Wortlaut von Anspruch 14 wird nun weiter ein
Verfahren zum Zünden einer Plasmaentladung in einer
Anlage nach Anspruch 11 vorgeschlagen, welches sich
dadurch auszeichnet, daß das Plasma zunächst kapazi
tiv gezündet wird und danach induktiv verstärkt.
Im weiteren wird nach dem Wortlaut von Anspruch 15
ein Verfahren zum intermittierenden Betreiben der An
lage nach Anspruch 11 vorgeschlagen, bei welchem, zum
Stillsetzen des Prozesses, nur die kapazitiven Elek
troden elektrisch desaktiviert werden und ein induk
tiv erzeugtes Plasma im Prozeßraum aufrechterhalten
wird, danach der Prozeß durch Wiederaktivierung der
kapazitiven Elektroden wieder aufgenommen wird.
Dadurch wird ermöglicht, die Anordnung ohne speziell
vorgesehene Zündeinrichtung zu zünden und/oder inter
mittierend zu betreiben.
Die Erfindung wird anschließend beispielsweise an
hand von Figuren erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch an einem Ausschnitt eines Rezi
pienten dargestellt, die erfindungsgemäße
Ausbildung einer der Elektroden zur kapaziti
ven Erzeugung des Plasmas,
Fig. 2 schematisch ein Anlagenrezipient, bei dem
beide Elektroden zur kapazitiven Plasmaerzeu
gung nach der Ausführung von Fig. 1 ausgebil
det sind und zudem der Rezipient im wesentli
chen durch Elektrodenfläche gebildet ist,
Fig. 3 schematisch ein erfindungsgemäßer Anlagenre
zipient mit einer der Elektroden zur kapazi
tiven Plasmaerzeugung, ausgebildet nach Fig.
1, und mit einer Spulenanordnung, wobei die
Fläche der Spulenanordnung Teil der Elektrode
nach Fig. 1 bildet.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Anlagen- bzw.
Rezipientenanordnung dargestellt.
Am hier nur ausschnittsweise dargestellten Rezipien
ten 1, beispielsweise mit metallischer Wandungspartie
15, ist (hier nicht dargestellt) eine erste Elektrode
zur kapazitiven Plasmaerzeugung vorgesehen, bei wel
cher es sich um einen Rezipientenwandungsteil handeln
kann, aber auch um eine Elektrode, welche in herkömm
licher Art und Weise mittels einer vakuumdichten
Durchführung, isolierend durch die Rezipientenwan
dung, betrieben ist. In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäß
aufgebaute Elektrode dargestellt. Sie weist in
ihrem Grundaufbau eine elektronenleitende, metalli
sche Lage 17 auf, bezüglich des Rezipienteninnern I
außenliegend, diesbezüglich durch eine Schicht 19
aus einem dielektrischen Material abgedeckt.
Zur Aufnahme der durch das im Rezipienteninneren I
herrschende Vakuum bewirkten Belastung der Rezipien
tenwandung 3 ist die elektronenleitende Lage 17 be
vorzugterweise relativ dick dimensioniert, damit die
se Belastung durch diese Lage aufgenommen wird. Die
dielektrische Lage 19 kann dann beliebig dünn ausge
bildet werden. Die erfindungsgemäße Elektrode am Va
kuumrezipienten 1, in ihrer Grundstruktur gebildet
durch die außenliegende elektronenleitende Lage 17
und die dielektrische Schicht 19, bildet wie folgt
eine DC-Entkopplungskapazität:
Im Prozeßraum, worin das Plasma unterhalten wird,
liegen freie Ladungsträger vor. Somit bildet der Prozeßraum,
innen an der dielektrischen Schicht 19 an
liegend, bezüglich der Lage 17 eine Gegenkapazitäts
platte. Vereinfacht kann die Anordnung der elektro
nenleitenden Lage 17, der Dielektrikumsschicht 19 und
des angrenzenden Prozeßraumes, wie rechts in Fig. 2
dargestellt, durch eine Prozeßimpedanz P und die
für DC-Anteile dazu seriegeschaltete Elektrodenkapa
zität mit der dielektrischen Lage 19 und der elektro
nenleitenden Lage 17 dargestellt werden.
Wie in Fig. 1 in einer Alternative dargestellt, wird
diese Elektrode zur kapazitiven Plasmaerzeugung im
Rezipienten auf Bezugspotential Φ₀ gelegt oder, in
der anderen Alternative, mit dem AC-, insbesondere
Hochfrequenzgenerator 11 verbunden. Eine DC-Entkopp
lungskapazität, damit die Elektrodenfläche das self-
bias-Potential einnehmen kann, wird durch die erwähn
te Kapazität zwischen Lage 17 und Prozeßraum I ge
bildet.
Die dielektrische Lage 19 wird bevorzugterweise aus
einem Material gefertigt, welches mit dem Behandlungsprozeß
eines Werkstückes kompatibel ist, und
zwar in dem Sinne, daß ein Abtragen dieses Schicht
materials das Prozeßresultat nicht negativ beein
trächtigt. Bei der Behandlung eines Werkstückes mit
SiO2-Oberfläche wird mithin die Schicht 19 vorzugs
weise aus SiO2 gebildet.
Die anhand von Fig. 1 dargestellte Elektrode kann
über beliebig große Bereiche der Rezipientenwandung
3 ausgelegt sein, womit eine hohe Flexibilität dahin
gehend besteht, wie das Verhältnis zwischen großer
Elektrodenfläche und kleiner Elektrodenfläche auszu
legen ist.
In Fig. 2 ist, als Beispiel, ein erfindungsgemäßer
Rezipient 1 dargestellt, bei welchem beide Elektroden
zur kapazitiven Plasmaerzeugung nach Art der in Fig.
1 dargestellten aufgebaut sind. Es ist ersichtlich,
daß damit die Möglichkeit besteht, das ganze Rezi
pienteninnere gezielt, und höchsten Reinheitsanforde
rungen genügend, aus einem prozeßkompatiblen, di
elektrischen Material auszubilden.
In Fig. 3 ist schematisch ein Rezipient 1 darge
stellt. Es ist eine erfindungsgemäße Elektrode 19b,
17b vorgesehen. In einem Zwischenabschnitt 43 der Re
zipientenwand ist eine Spulenanordnung 41 angeordnet,
um den Rezipienten herum. Die Spule ist mit einem AC-
Generator 35 wirkverbunden, welcher den Spulenstrom
liefert. Durch Wirkung des durch die Spule 33 bewirk
ten magnetischen Induktionsfeldes im Rezipienteninne
ren I bzw. im Prozeßraum zwischen den Elektroden 39
und 19b/17b wird die Plasmadichte erhöht, die Ionen
energie erniedrigt, so daß ein gleichmäßigeres und
"sanfteres" Beschichten bzw. Ätzen eines Werkstückes
möglich wird, verglichen mit einer Bearbeitung mit
tels eines nur kapazitiv erzeugten Plasmas.
Die Spule 41 ist mit dem Generator 11 verbunden, wel
cher die kapazitive Plasmaentladung speist. Damit ist
es möglich, trotz Vorsehen einer Spulenanordnung 41,
den Rezipienten im wesentlichen gleich kompakt aufzu
bauen wie ohne Vorsehen einer Spulenanordnung 41, bei
gegebenem Verhältnis der Elektrodenflächen FA, FB.
Im dargestellten Beispiel wird die eine der Elektro
den zur kapazitiven Plasmaerzeugung durch den metal
lischen Teil 39 des Rezipienten 1 gebildet. Dieser
Teil ist z. B. auf Bezugspotential Φ₀ gelegt. Die
zweite Elektrode zur kapazitiven Plasmaerzeugung wird
analog zur Ausführung gemäß Fig. 1 durch eine elek
tronenleitende Lage 17b, einen Metallteil, gebildet,
mit einer dem Rezipienteninneren I zugewandten di
elektrischen Lage bzw. Schicht 19b. Die metallische
Lage 17b ist, gemäß den Ausführungen zur Schaltungs
konfiguration einer Elektrode nach Fig. 1, ohne wei
tere DC-Entkopplung mit dem AC-Generator 11 verbun
den.
Eine Spulenanordnung 41 ist im Bereich 43 des Rezi
pienten vorgesehen, gegen das Rezipienteninnere I hin
abgedeckt durch dielektrisches Material, wie durch
Weiterführung der dielektrischen Schicht 19b. Da im
hier dargestellten Ausführungsbeispiel die Spule 41
mit ihrer dem Rezipienteninneren zugewandten Fläche
als Flächenvergrößerung der durch den Teil 17b ge
bildeten Lage wirken soll, wird die Spule 41 über ei
nen Trenntransformator Tr mit dem AC-Generator 35
verbunden und ist weiter, galvanisch, mit dem Teil
17b verbunden.
Im Bereich 43 nimmt dabei bevorzugterweise der Körper
der Spule 41 die mechanische Vakuumbelastung auf und
ist, um eine möglichst große wirksame Fläche, die
gegen das Rezipienteninnere gewandt ist, zu ergeben,
wie schematisch dargestellt, als Flachbandwicklung
ausgebildet.
Rückblickend auf die erfindungsgemäße Ausbildung der
Elektrode nach Fig. 1 kann ausgeführt werden, daß
diese Anordnung selbstverständlich auch eine metalli
sche, dem Rezipienteninneren zugewandte dritte
Schicht umfassen kann, wenn bevorzugt wird, dem Be
hältnisinneren zugewandt, eine metallische Wandung
vorzusehen. Dabei ist ersichtlich, daß eine derarti
ge, bei 45 gestrichelt dargestellte, metallische
Schicht oder ein entsprechender Metallkörper je nach
erwünschtem Material leicht ausgewechselt werden kann
und einem jeweiligen Prozeß angepaßt werden kann.
Eine Anordnung mit einem Vakuumrezipienten, einem
Paar von Elektroden zur kapazitiven Plasmaerzeugung
und zusätzlich einer Spulenanordnung zur induktiven
Plasmaerzeugung, wie in Fig. 3 dargestellt, wird erfindungsgemäß
gezündet, indem zuerst das Plasma ka
pazitiv aufgebaut und danach induktiv verstärkt
wird. Dies heißt, bei der Ausführungsvariante bei
spielsweise gemäß Fig. 3, wird, zum Zünden, zuerst
der AC-Generator 11 in Betrieb gesetzt und danach
der den Spulenstrom liefernde AC-Generator 35.
Zum intermittierenden Betrieb des im Rezipienten
durchgeführten Ätz- oder Beschichtungsprozesses
wird, zum Stillsetzen des Prozesses, die kapazitive
Plasmaerzeugung, d. h. am Beispiel von Fig. 3 betrach
tet, der AC-Generator 11, stillgesetzt, während der
Generator 35, welcher den Spulenstrom liefert, elek
trisch aktiviert bleibt. Zum Wiederstarten des Pro
zesses wird bei aktiviert gebliebenem, induktiven An
teil lediglich der kapazitive durch Wiederaufschalten
des Generators 11 in Betrieb gesetzt.
Wie erwähnt wurde, wird am erfindungsgemäßen Rezi
pienten ein zu behandelndes Werkstück, wenn es zu ät
zen ist, im Bereich der Elektrode mit kleinerer, dem
Rezipienteninneren zugewandter Fläche vorgesehen, wo
zu, in diesem Falle, im Bereich dieser kleineren
Elektrode eine Halterungsvorrichtung für zu ätzende
Werkstücke vorgesehen ist.
Analog wird für ein zu beschichtendes Werkstück an
derjenigen Elektrode mit der größeren Fläche eine
Werkstückhalterung vorgesehen.
Es versteht sich von selbst, daß auch hier in be
kannter Weise ein Magnetfeld im Entladungsraum zur
Wirkung gebracht werden kann zur örtlich gezielten
Erhöhung der Plasmadichte bzw. Steuerung der Plasma
verteilung. Ein solches Feld wird durch vorzugsweise
außerhalb der Kammer angeordnete Permanent- und/oder
Elektromagnete erzeugt, stationär montiert oder be
wegt.