DE4041281C2 - Therapeutische Mittel zur Bekämpfung von Viruserkrankungen - Google Patents
Therapeutische Mittel zur Bekämpfung von ViruserkrankungenInfo
- Publication number
- DE4041281C2 DE4041281C2 DE19904041281 DE4041281A DE4041281C2 DE 4041281 C2 DE4041281 C2 DE 4041281C2 DE 19904041281 DE19904041281 DE 19904041281 DE 4041281 A DE4041281 A DE 4041281A DE 4041281 C2 DE4041281 C2 DE 4041281C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- compound
- methanol
- hiv
- therapeutic agent
- cell
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Lifetime
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D413/00—Heterocyclic compounds containing two or more hetero rings, at least one ring having nitrogen and oxygen atoms as the only ring hetero atoms
- C07D413/02—Heterocyclic compounds containing two or more hetero rings, at least one ring having nitrogen and oxygen atoms as the only ring hetero atoms containing two hetero rings
- C07D413/04—Heterocyclic compounds containing two or more hetero rings, at least one ring having nitrogen and oxygen atoms as the only ring hetero atoms containing two hetero rings directly linked by a ring-member-to-ring-member bond
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
- Medicines That Contain Protein Lipid Enzymes And Other Medicines (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft therapeutische Mittel zur Bekämpfung von
Viruserkrankungen,
enthaltend eine Verbindung der folgenden allgemeinen
Formel
Ferner betrifft die Erfindung ein derartiges therapeutisches Mittel,
enthaltend eine Verbindung
mit mindestens einem der folgenden Parameter gegebenenfalls neben
einem üblichen Träger und/oder Verdünnungsmittel:
Nachweis der Verbindung durch analytische HPLC: Säule (⌀ · Länge) 4 · 250 mm, gepackt
mit HD-Sil 18-5-100 (Fa. Kronwald), Detektion UV-Absorption bei 210-250 nm, Laufmittel
Methanol/Wasser (80 : 20), Fluß 1,5 ml/min, tR = 7,9 min. -
Smp. 92-94°C. -
UV (Methanol): λmax (ε/lg ε) = 204 (75420/4.877), 229 (53850/4.731), 244 (sh), 252 (sh),
262 (sh), 274 (sh). -
NMR-Spektroskopie:
¹H-NMR ([D₄]Methanol, 600,127 MHz): δ = 8,39 (s, 1H), 7,30 (m, 2H), 7,19 (m, 3H),
6,33 [s, 1H, (br.)], 4,10 (s, 3H), 3,15 (t, 1H, J = 7,4 Hz), 2,88 (q, 3H, J = 7,4 Hz), 2,72
[t, 1H, J = 7,4 Hz (br.)], 1,93 (d, 3H, J = 1,2 Hz), 1,88 (s, 3H), 1,11 (t, 3H, J = 7,4 Hz). -
¹³C-NMR ([D₄]Methanol, 75,5 MHz): δ = 182,65 s, 166,89 s, 164,46 s, 149,75 s, 140,70 d, 139,58 s, 137,80 s, 135,31 s, 130,00 d (2C), 129,22 d (2C), 127,84 d, 127,42 d, 126,37 s, 101,11 s, 56,85 q, 38,82 t, 27,85 t, 18,58 t, 17,76 q, 14,00 q, 7,30 q. -
¹³C-NMR ([D₄]Methanol, 75,5 MHz): δ = 182,65 s, 166,89 s, 164,46 s, 149,75 s, 140,70 d, 139,58 s, 137,80 s, 135,31 s, 130,00 d (2C), 129,22 d (2C), 127,84 d, 127,42 d, 126,37 s, 101,11 s, 56,85 q, 38,82 t, 27,85 t, 18,58 t, 17,76 q, 14,00 q, 7,30 q. -
Massenspektroskopie:
(+)FAB-MS (Xenon, Matrix Glycerol). m/z = 380 [M+H]⁺. -
EI-MS (70 eV, 160 C, m/z <90): m/z (%) = 379 (100), 365 (22), 364 (88), 336 (5), 323 (14), 308 (13), 234 (49), 207 (10), 194 (18), 192 (12), 171 (14), 156 (16), 143 (11), 131 (69), 129 (37), 128 (17), 116 (26), 115 (31), 91 (92). -
Hochauflösung: C₂₃H₂₅NO₄ Ber. 379,1783 Gef. 379,1781 (EI-MS)
EI-MS (70 eV, 160 C, m/z <90): m/z (%) = 379 (100), 365 (22), 364 (88), 336 (5), 323 (14), 308 (13), 234 (49), 207 (10), 194 (18), 192 (12), 171 (14), 156 (16), 143 (11), 131 (69), 129 (37), 128 (17), 116 (26), 115 (31), 91 (92). -
Hochauflösung: C₂₃H₂₅NO₄ Ber. 379,1783 Gef. 379,1781 (EI-MS)
Gemäß speziellen Ausführungsformen betrifft die Erfindung ein
derartiges therapeutisches Mittel zur Bekämpfung von Erkrankungen durch
Retroviren, beispielsweise zur Bekämpfung von HIV.
Verbindungen der vorstehend angeführten allgemeinen Formel
lassen sich dadurch gewinnen, daß man Polyangium DSM 6270
- - in einem Kohlenstoffquellen, Stickstoffquellen und Mineralsalze enthaltenen Medium kultiviert,
- - die Zellmasse von der Kultur abtrennt und
- - mit Aceton extrahiert,
- - den Extrakt einengt,
- - in Essigsäureethylester/Wasser aufnimmt,
- - die Esterphase einengt,
- - das Konzentrat in Methanol/Heptan aufnimmt,
- - die methanolische Phase einengt und mit tert.-Butylmethylether versetzt,
- - die flüssige Phase gegebenenfalls über Kieselgel filtriert und
- - die Verbindung (antivirale Aktivität) in an sich bekannter Weise von der flüssigen Phase abtrennt und gewinnt.
Die genannten Verbindungen lassen sich aus tert.-Butylmethylether/Petrolether kristallisieren.
Eine Verbindung mit einem oder mehreren der vorstehend angegebenen
Parameter läßt sich durch UV-Bestrahlung in sein Cis-Trans-Isomeres
überführen.
Nachstehend wird die Erfindung mit experimentellen Daten näher
erläutert.
A.1. Produktionsstamm: Das Bakterium Polyangium spec., Stamm Pl VO 19
Familie Polyangiaceae, Unterordnung Sorangineae, Ordnung Myxobacterales.
A.2. Herkunft des Produktionsstamms: Isoliert im März 1988 an der GBF aus einer
Erdprobe von Ephesos, Türkei.
A.3. Beschreibung des Produktionsstamms: Die vegetativen Zellen sind
zylindrisch mit breit abgerundeten Enden, 0,6-0,7 × 2-5 µm. Auf festen
Nährböden wächst der Organismus gut auf Hefeagar, z. B. VY/2 Agar
(Backhefe 0,5%, bezogen auf Frischgewicht; CaCL₂ · 2H₂O 0,1%,
Cyanocobalamin 0,5 mg/l, Agar 1,5%; pH 7,2). Auf reinen Glucose-Mineralsalz-Medien
ist kein Wachstum zu beobachten. Proteine werden
rasch hydrolysiert, z. B. Casein oder Einzellerprotein. Chitin wird nicht
angegriffen. Der Stamm wächst bevorzugt bei 30°C, im neutralen pH-Bereich
und aerob. Auf geeigneten Nährboden breitet sich die Kolonie
allmählich über die Kulturplatte aus und dringt dabei tief in den Agar
ein. Auf der Oberfläche bilden sich kurze breite radiale Gräben. Sind
Hefezellen im Nährboden vorhanden, werden sie weitgehend abgebaut.
Nach einigen Tagen können Fruchtkörper entstehen: Diese bestehen aus
kleinen graubraunen Sporangiolen, von etwa 15-30 µm Durchmesser, die
in flachen Haufen dicht zusammengelagert sind. Im Innern findet man
Myxosporen, die morphologisch den vegetativen Zellen sehr ähneln,
physiologisch aber trocknungsresistente Ruhezellen darstellen. In
Flüssigmedien wächst der Stamm in kleinen Zellklümpchen, sowohl in
Schüttelkolben bei 160 rpm (100 ml Medium in 250 ml Erlenmeyerkolben
bzw. 500 ml Medium in 1000 ml Erlenmeyerkolben), als auch in
Bioreaktoren (getestet bis zum 60 l Maßstab). Als Kulturmedium ist z. B.
Pol 1 - Medium geeignet: Probion PS (Einzellerprotein aus Methylomonas
clarae; Hoechst, Frankfurt) 0,4%; Stärke 0,3%; MgSO₁ · 7 H₂O 0,1%:
CaCl₂ · 2 H₂O 0,05%; 1 ml/l Standard-Spurenelementlösung (Schlegel,
Allgemeine Mikrobiologie 6. Auflage, S. 174, Thieme-Verlag, Stuttgart 1985) und 1 ml/l Standardvitaminlösung (Schlegel, loc. cit. Seite 174
pH 7,0. Die Kulturen werden bei 30°C über 3-4
Tage gehalten.
Pl VO 19 läßt sich konservieren: z. B. durch Einfrieren vegetativer Zellen von Agarplatten oder Flüssigkulturen in Peptonlösung bei -80° oder flüssigen Stickstoff.
Pl VO 19 läßt sich konservieren: z. B. durch Einfrieren vegetativer Zellen von Agarplatten oder Flüssigkulturen in Peptonlösung bei -80° oder flüssigen Stickstoff.
A. 4. Leistungen des Produktionsstamms: In Zellextrakten, zum Teil auch in
XAD-Eluaten (siehe unten) von Pl VO 19 ist anti-HIV Aktivität im Zelltest
nachweisbar. In vitro läßt sich eine Hemmung der reversen Transcriptase
sowohl in einem HIV-Lysat als auch in Isolaten aus M-MuLV Virus
nachweisen.
A. 5. Zugänglichkeit des Stammes: Der Produktionsstamm Pl VO 19 ist bei der
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen (DSM) in Braunschweig als
Patentstamm unter der Nr. DSM 6270 hinterlegt.
A. 6. Nachweis der pyronhaltigen Substanz: Zum qualitativen Nachweis der Verbindung werden
Zellmassen mit Aceton extrahiert. Alternativ können die Kulturen auch
mit XAD 1180 (Fa. Röhm & Haas, Frankfurt) gerührt und das XAD nach
Absieben mit Methanol und Aceton eluiert werden. Aliquote der
konzentrierten Extrakte werden auf Hemmung der reversen Transcriptase
aus dem Moloney Murine Leukemia (M-MuLV) getestet. Im dünnschichtchromatischen
Test wird die pyronhaltige Substanz im Vergleich mit isolierter
Reinsubstanz identifiziert. Die Aufarbeitung, Isolierung und
Charakterisierung erfolgt gemäß Abschnitt B.
A. 7. Produktionsbedingungen der pyranhaltigen Substanz: In Schüttelkolben wird die Verbindung
während des Wachstums gebildet und erreicht am Ende der logarithmischen
bis frühen stationären Phase nach 3-4 Tagen die höchste
Aktivität.
Bioreaktor (b50) mit 65 l Inhalt der Fa. Giavanola Freres, Monthey, Schweiz, mit
Blattrührer. Medium: Probion PS (Einzellerprotein aus Methylomonas clarae;
Hoechst, Frankfurt) 0,4%; MgSO₁ · 7 H₂O 0,1%; CaCl₁ · 2 H₂O 0,05%; Standard-Spurenelement-
und Vitaminlösung je 1 ml/l (Schlegel, Allgemeine Mikrobiologie);
pH 7,2. 60 l Medium werden mit 5 l Kultur aus gut bewachsenen Schüttelkolben
beimpft. Die Belüftungsrate wird auf 200 Nl/Stunde, die Drehzahl auf 200 UpM
eingestellt. Der pO₂-Wert, der zu Beginn der Fermentation 90% Sättigung
beträgt, sinkt bis zum Ende der Fermentation nach 100 Stunden kontinuierlich
bis auf 50%. Der pH-Wert steigt im Verlauf der Fermentation von 7,0 auf 7,5 an.
In Zellextrakten, zum Teil auch in
XAD-Eluaten (siehe unten) von Pl VO 19 ist ferner eine antibiotische Aktivität
gegen einige Pilze (z. B. Botrytis cinerea) nachweisbar.
Aliquote der
konzentrierten Extrakte werden ferner im Agardiffusionstest gegen Pilze
getestet. Im dünnschichtchromatischen Test wird die Substanz im Vergleich
mit isolierter Reinsubstanz identifiziert.
Aus einer 60-l-Fermentation des Stammes Pl vo19 werden 615 g feuchte Zellmasse
gewonnen und viermal mit ca. 150 ml Aceton extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden
i. Vak. eingeengt und zwischen Essigsäureethylester und Wasser verteilt. Bei schlechter
Phasentrennung wird gesättigte NaCl-Lösung zugesetzt. Die organische Phase wird
eingeengt (7,7 g) und zwischen Methanol und Heptan verteilt. 3,9 g Rohprodukt aus der
Methanol-Phase werden in tert.-Butylmethylether aufgenommen und über 50 ml Kieselgel
filtriert. Die mit tert.-Butylmethylether eluierten 3,2 g werden anschließend in Butylmethylether
über 100 ml Florisil filtriert. Das verbindungshaltige Eluat wird in zwei Portionen mit
346 mg und 139 mg Gewicht vereinigt, die zur Kristallisation in tert.-Butylmethylether/Petrolether
gelagert werden. Es werden 146 bzw. 39 mg der Verbindung kristallin abgetrennt.
Weitere 68 mg ergeben sich bei der Kristallisation der vereinigten Mutterlaugen; Ausbeute
253 mg.
Nachweis der Verbindung durch analytische HPLC: Säule (⌀ · Länge) 4 · 250 mm, gepackt
mit HD-Sil 18-5-100 (Fa. Kronwald), Detektion UV-Absorption bei 210-250 nm, Laufmittel
Methanol/Wasser (80:20), Fluß 1,5 ml/min, tR = 7,9 min.
Smp. 92-94°C.
Smp. 92-94°C.
UV (Methanol): λmax (ε/lg ε) = 204 (75420/4.877), 229 (53850/4.731), 244 (sh), 252 (sh),
262 (sh), 274 (sh). -
NMR-Spektroskopie:
¹H-NMR ([D₄]Methanol, 600,127 MHz): δ = 8,39 (s, 1H), 7,30 (m, 2H), 7,19 (m, 3H),
6,33 [s, 1H, (br.)], 4,10 (s, 3H), 3,15 (t, 1H, J = 7,4 Hz), 2,88 (q, 3H, J = 7,4 Hz), 2,72
[t, 1H, J = 7,4 Hz (br.)], 1,93 (d, 3H, J = 1,2 Hz), 1,88 (s, 3H), 1,11 (t, 3H, J = 7,4 Hz). -
¹³C-NMR ([D₄]Methanol, 75,5 MHz): δ = 182,65 s, 166,89 s, 164,46 s, 149,75 s, 140,70 d, 139,58 s, 137,80 s, 135,31 s, 130,00 d (2C), 129,22 d (2C), 127,84 d, 127,42 d, 126,37 s, 101,11 s, 56,85 q, 38,82 t, 27,85 t, 18,58 t, 17,76 q, 14,00 q, 7,30 q. -
¹³C-NMR ([D₄]Methanol, 75,5 MHz): δ = 182,65 s, 166,89 s, 164,46 s, 149,75 s, 140,70 d, 139,58 s, 137,80 s, 135,31 s, 130,00 d (2C), 129,22 d (2C), 127,84 d, 127,42 d, 126,37 s, 101,11 s, 56,85 q, 38,82 t, 27,85 t, 18,58 t, 17,76 q, 14,00 q, 7,30 q. -
Massenspektroskopie:
(+)FAB-MS (Xenon, Matrix Glycerol). m/z = 380 [M+H]⁺. -
EI-MS (70 eV, 160 C, m/z <90): m/z (%) = 379 (100), 365 (22), 364 (88), 336 (5), 323 (14), 308 (13), 234 (49), 207 (10), 194 (18), 192 (12), 171 (14), 156 (16), 143 (11), 131 (69), 129 (37), 128 (17), 116 (26), 115 (31), 91 (92). -
Hochauflösung: C₂₃H₂₅NO₄ Ber. 379,1783 Gef. 379,1781 (EI-MS)
EI-MS (70 eV, 160 C, m/z <90): m/z (%) = 379 (100), 365 (22), 364 (88), 336 (5), 323 (14), 308 (13), 234 (49), 207 (10), 194 (18), 192 (12), 171 (14), 156 (16), 143 (11), 131 (69), 129 (37), 128 (17), 116 (26), 115 (31), 91 (92). -
Hochauflösung: C₂₃H₂₅NO₄ Ber. 379,1783 Gef. 379,1781 (EI-MS)
Die Verbindung zeigt eine hohe anti-HIV-Aktivität in der Zellkultur (ID₅₀ 0,0025 µg/ml),
mit einem Konzentrationsabstand von Wirkung und Toxizität in der
Größenordnung von 4 Zehnerpotenzen. Die Enzymaktivität der reversen
Transkriptase aus einem HIV-Lysat wird bei Zugabe von ca. 8 µg/ml zu 50%
gehemmt, die aus dem Moloney Murine Leukemia Virus (M-MuLV) bei Zugabe von
100 µg/ml bis zu 20%.
Die genannte Verbindung wurde im MT-4-Zellsystem (Harada et al.; 1986) auf die
Anti-HIV-1-Wirkung und Zelltoxizität untersucht. MT-4 ist eine
humane T-Zellinie, die durch eine HIV-1-Infektion stark geschädigt
wird und abstirbt.
In Abwandlung zu dem von Harada und Mitarbeiter beschriebenen
MT-4-Zelltest (1986) wurden für den hier durchgeführten Zelltest
Kulturüberstände aus der HIV-1 produzierenden Jurkat-Zellinie
eingesetzt, die durch Infektion lymphozytärer Jurkat-Zellen
(Wendler et al.; 1987) mit dem HIV-1-Typ HTLLV-IIIB aus H9-Zellen
(Propovic et al.; 1984) entstanden ist.
Als Gewebekulturmedium wurde für Jurkat- und MT-4-Zellen sterilfiltriertes
Medium RPMI 1640 (Gibco, Karlsruhe) unter Zusatz von
10% komplementinaktiviertem (30 Minuten, 56°C) fötalen Rinderserum
(Seromed, Berlin) sowie Antibiotika verwendet. Während der
Durchführung des MT-4-Zelltests wurde zur Aufrechterhaltung des
pH-Wertes dem Medium 25 mM HEPES (2-4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinylethansulfonsäure,
Merck, Darmstadt) zugefügt. Die Zellkulturen
wurden in einem Inkubator (Heraeus) bei 37°C mit einer
wasserdampfgesättigten Atmosphäre mit 6% CO₂ inkubiert.
Der MT-4-Zelltest wurde in Mikrotiterplatten durchgeführt. Pro
Loch wurden 3 × 10⁴ MT-4-Zellen mit verschiedenen Substanzverdünnungen
mit und ohne HIV-1 kultiviert. Die Verbindung wurde in einer
Anfangskonzentration von 250 µg/ml gefolgt von 1 : 10er Verdünnungen
austitriert. Für die Virusinfektion wurde eine zuvor austitrierte
Virusdosis von 100 TCID₃₀ eingesetzt. Nach drei Tagen
Kultivierung wurde frisches Medium RPMI 1640 zugegeben. Vier
Tage nach Testansatz wurden 0,1 µci ³H-Thymidin pro Loch der Mikrotiterplatte
zugegeben. Die Zellen wurden 20 Stunden später
auf Glasfiberfiltern geerntet, mit Wasser gewaschen und der ³H-Thymidineinbau
in der Zell-DNA nach Zugabe eines flüssigen Szintillators
Toluol/POPOP (Roth, Karlsruhe) im β-Zähler (Packard,
Frankfurt) gemessen. Niedrige Einbauraten weisen auf einen virusbedingten
Zelltod bzw. die Toxizität der Substanz hin, hohe
auf eine Hemmung der HIV-1-Infektion. Der ³H-Thymidineinbau
wurde in Abhängigkeit der Substanzkonzentration graphisch dargestellt
und die Toxizität sowie die maximale antivirale Wirksamkeit
der Substanz ermittelt. Die Ergebnisse wurden mit denen des
Nukleosidanalogen 3′-Azido-3′-deoxythymidin (AZT) verglichen.
In der Abb. 1 wurden die ³H-Thymidineinbauraten der mit
HIV-1 und ohne Viruszugabe kultivierten MT-4-Zellen den
Substanzverdünnungen gegenübergestellt. Dabei wurde der ³H-Thymidineinbau
(cpm) in die Zell-DNA gegen die Substanzkonzentration
(nM) von (A) der genannten Verbindung und (D) AZT aufgetragen. Die Zellen
wurden mit Substanz in Anwesenheit (---) und in Abwesenheit von
HIV-1 (- - -) kultiviert. Die für MT-4-Zellen maximale nicht
toxische Substanzkonzentration, sowie die maximalen und therapeutischen
Konzentrationen wurden aus den Graphiken ermittelt
und in Tabelle 1 zusammengefaßt. Die Toxität der Verbindung lag
außerhalb der Untersuchungskonzentrationen und somit oberhalb
von 66 bzw. 46,5 µM.
Die genannte Verbindung unterdrückte den HIV-1-bedingten Zelltod
bei einer Konzentration oberhalb von 0,66 nM. Bei der Konzentration
von 6,6 µM konnte die genannte Verbindung eine 100prozentige Inhibition
der HIV-1-Infektion in den MT-4-Zellen bewirken. In Tabelle 1
wird der Selektivitätsindex (SI) der untersuchten Substanz aufgeführt.
Er beschreibt das Verhältnis der auf die MT-4-Zellen
toxisch wirkenden Substanzkonzentration zu der Substanzkonzentration,
bei der eine HIV-1-Infektion zu 100% verhindert wird.
Die genannte Verbindung ist in ihrer Fähigkeit, eine HIV-1-Infektion zu verhindern,
mit der hohen Wirksamkeit von AZT mit einem SI von 10⁴
zu vergleichen.
Harada, S., Purtilo, D. T., Koyanagi, Y., Sonnabend, J., Yamamoto,
N. (1986), Sensitive assay for neutralizating antibodies against
AIDS-ralated viruses (HTLV-III/LAV), J. Immunol. Meth. 92, 177-181.
Popovic, M., Sarngadharan, M. G., Read, E., Gallo, R. C. (1984). Detection, isolation and production of cytopathic retroviruses (HTLV-III) from patients with AIDS and pre-AIDS, Science 224, 497-500.
Wendler, I., Jentsch, K. D., Schneider, J., Hunsmann, G. (1987). Efficient replication of HTLV-III and STLV-IIImac in human Jurkat cells. Med. Microbiol. Immunol. 176, 273-280.
Popovic, M., Sarngadharan, M. G., Read, E., Gallo, R. C. (1984). Detection, isolation and production of cytopathic retroviruses (HTLV-III) from patients with AIDS and pre-AIDS, Science 224, 497-500.
Wendler, I., Jentsch, K. D., Schneider, J., Hunsmann, G. (1987). Efficient replication of HTLV-III and STLV-IIImac in human Jurkat cells. Med. Microbiol. Immunol. 176, 273-280.
Verwendete Handelsbezeichnungen:
HD-Sil 18-5-100 (Kronwald)
XAD 1180 (Rohm & Haas)
HD-Sil 18-5-100 (Kronwald)
XAD 1180 (Rohm & Haas)
Claims (4)
1. Therapeutische Mittel zur Bekämpfung von Viruserkrankungen,
enthaltend eine Verbindung der folgenden allgemeinen Formel:
2. Therapeutisches Mittel nach Anspruch 1,
enthaltend eine Verbindung mit mindestens einem der folgenden
Parameter:
Analytische HPLC: Säule (⌀ · Länge) 4 · 250 mm, gepackt
mit HD-Sil 18-5-100 (Fa. Kronwald), Detektion UV-Absorption bei 210-250 nm, Laufmittel
Methanol/Wasser (80 : 20), Fluß 1,5 ml/min, tR = 7,9 min.UV (Methanol): λmax (ε/lg ε) = 204 (75420/4.877), 229 (53850/4.731), 244 (sh), 252 (sh),
262 (sh), 274 (sh).NMR-Spektroskopie:¹H-NMR ([D₄]Methanol, 600,127 MHz): δ = 8,39 (s, 1H), 7,30 (m, 2H), 7,19 (m, 3H),
6,33 [s, 1H, (br.)], 4,10 (s, 3H), 3,15 (t, 1H, J = 7,4 Hz), 2,88 (q, 3H, J = 7,4 Hz), 2,72
[t, 1H, J = 7,4 Hz (br.)], 1,93 (d, 3H, J = 1,2 Hz), 1,88 (s, 3H), 1,11 (t, 3H, J = 7,4 Hz). -
¹³C-NMR ([D₄]Methanol, 75,5 MHz): δ = 182,65 s, 166,89 s, 164,46 s, 149,75 s, 140,70 d, 139,58 s, 137,80 s, 135,31 s, 130,00 d (2C), 129,22 d (2C), 127,84 d, 127,42 d, 126,37 s, 101,11 s, 56,85 q, 38,82 t, 27,85 t, 18,58 t, 17,76 q, 14,00 q, 7,30 q.Massenspektroskopie:(+)FAB-MS (Xenon, Matrix Glycerol). m/z = 380 [M+H]⁺. -
EI-MS (70 eV, 160 C, m/z <90): m/z (%) = 379 (100), 365 (22), 364 (88), 336 (5), 323 (14), 308 (13), 234 (49), 207 (10), 194 (18), 192 (12), 171 (14), 156 (16), 143 (11), 131 (69), 129 (37), 128 (17), 116 (26), 115 (31), 91 (92). -
Hochauflösung: C₂₃H₂₅NO₄ Ber. 379,1783 Gef. 379,1781 (EI-MS)
wobei die Verbindung einen Schmelzpunkt von 92-94°C aufweist.
¹³C-NMR ([D₄]Methanol, 75,5 MHz): δ = 182,65 s, 166,89 s, 164,46 s, 149,75 s, 140,70 d, 139,58 s, 137,80 s, 135,31 s, 130,00 d (2C), 129,22 d (2C), 127,84 d, 127,42 d, 126,37 s, 101,11 s, 56,85 q, 38,82 t, 27,85 t, 18,58 t, 17,76 q, 14,00 q, 7,30 q.Massenspektroskopie:(+)FAB-MS (Xenon, Matrix Glycerol). m/z = 380 [M+H]⁺. -
EI-MS (70 eV, 160 C, m/z <90): m/z (%) = 379 (100), 365 (22), 364 (88), 336 (5), 323 (14), 308 (13), 234 (49), 207 (10), 194 (18), 192 (12), 171 (14), 156 (16), 143 (11), 131 (69), 129 (37), 128 (17), 116 (26), 115 (31), 91 (92). -
Hochauflösung: C₂₃H₂₅NO₄ Ber. 379,1783 Gef. 379,1781 (EI-MS)
wobei die Verbindung einen Schmelzpunkt von 92-94°C aufweist.
3. Therapeutisches Mittel nach Anspruch 1 oder 2 zur Bekämpfung
von Erkrankungen durch Retroviren.
4. Therapeutisches Mittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche
zur Bekämpfung von HIV.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904041281 DE4041281C2 (de) | 1990-12-21 | 1990-12-21 | Therapeutische Mittel zur Bekämpfung von Viruserkrankungen |
PCT/EP1991/002481 WO1992011006A1 (de) | 1990-12-21 | 1991-12-20 | Therapeutisches mittel zur bekämpfung von viruserkrankungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904041281 DE4041281C2 (de) | 1990-12-21 | 1990-12-21 | Therapeutische Mittel zur Bekämpfung von Viruserkrankungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4041281A1 DE4041281A1 (de) | 1992-07-02 |
DE4041281C2 true DE4041281C2 (de) | 1995-03-09 |
Family
ID=6421095
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904041281 Expired - Lifetime DE4041281C2 (de) | 1990-12-21 | 1990-12-21 | Therapeutische Mittel zur Bekämpfung von Viruserkrankungen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4041281C2 (de) |
WO (1) | WO1992011006A1 (de) |
-
1990
- 1990-12-21 DE DE19904041281 patent/DE4041281C2/de not_active Expired - Lifetime
-
1991
- 1991-12-20 WO PCT/EP1991/002481 patent/WO1992011006A1/de active Application Filing
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4041281A1 (de) | 1992-07-02 |
WO1992011006A1 (de) | 1992-07-09 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE1965304A1 (de) | Benzdiazepinon-Verbindungen und Verfahren zu ihrer Herstellung | |
DE2347682A1 (de) | Rapamycin und seine herstellung | |
AT393507B (de) | Neue purinylribofuranuronsaeurederivate, verfahren zu deren herstellung und sie enthaltende therapeutische praeparate | |
JPS6357591A (ja) | 新規化合物、その製法及びそれを含む医薬組成物 | |
US5079239A (en) | Sterol disulfates and methods of use | |
DE4041281C2 (de) | Therapeutische Mittel zur Bekämpfung von Viruserkrankungen | |
US5827872A (en) | Xenomins novel heterocyclic compounds with antimicrobial and antneoplastic properties | |
DE4041687C1 (de) | ||
DE4041282A1 (de) | Phenoxane, herstellungsverfahren und mittel | |
CH667457A5 (de) | Verfahren zur herstellung von substituierten 7-oxomitosanen. | |
US4959370A (en) | Alkaloids of marine origin | |
US5091412A (en) | Novel antiviral terpene hydroquinones and methods of use | |
DE10238257B4 (de) | Sorbicillacton A und Sorbicillacton-A-Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende Arzneimittel | |
US5204367A (en) | Novel antiviral and anti-leukemia terpene hydroquinones and methods of use | |
CN111303092B (zh) | 2,4-二硝基-6-氯苯胺衍生物、合成方法及其应用 | |
JP5175742B2 (ja) | 抗菌及び抗腫瘍特性を有する新規マクロライド化合物 | |
US5051519A (en) | Novel antiviral and antitumor terpene hydroquinones and methods of use | |
WO1980000573A1 (en) | Compounds having the empiric summary formula c25h33n3o3s2 | |
CN117586125A (zh) | 一种新型酚酸类化合物及其用途 | |
EP0026485B1 (de) | Herbicolin, Verfahren zu seiner Herstellung und es enthaltende Mittel | |
CN117281120A (zh) | 一种四氢咔唑衍生物在防治农业细菌病害上的用途 | |
DE2503893A1 (de) | Mikrobiologische produktion von biologisch aktiven 8,8'-bi-1h-naphtho- eckige klammer auf 2,3-c eckige klammer zu -pyranen | |
JPH0466508A (ja) | 抗菌剤 | |
Hosisima et al. | Studies on the Promoting Agent Obtained from Hout-tuyna cordata (Dokudami) for the Production of the Antibiotic Substance by a Strain of Gram Positive, Spore Bearing Bacilli | |
DE1052065B (de) | Verfahren zur Herstellung von biologisch wirksamen Stoffen |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DEUTSCHES PRIMATENZENTRUM GMBH, 3400 GOETTINGEN, D |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8330 | Complete disclaimer |