DE4040729A1 - Klavier, insbesondere fluegel - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Klavier, insbesondere einen Flügel,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Unter einem Klavier versteht man allgemein ein Tasten
instrument, dessen Seite durch Hämmerchen angeschlagen werden.
Unter den Oberbegriff Klavier fallen sowohl der sogenannte
Flügel als auch das Pianino, das seit der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts als Klavier schlechthin bezeichnet wird.
Im Rahmen der vorliegenden Unterlagen steht der Begriff Klavier
somit sowohl für den Flügel als auch für das neuerdings als
Klavier bezeichnete Pianino.
Ein Flügel besitzt normalerweise zwei Pedale, wobei mit dem
rechten Pedal die Dämpfung aller Seiten gleichzeitig angehoben
wird. Bei Betätigen des linken Pedals (Pianopedal) kann die
Mechanik verschoben werden, so daß der Hammer nur zwei der drei
Seiten eines Tones trifft.
Klaviere im engeren Sinne (Pianino) können zudem noch mit einem
zusätzlichen dritten Pedal ausgerüstet sein, das zur zusätz
lichen Dämpfung dient.
Durch Betätigen bzw. Treten der Pedale kann der Klavierspieler
die Klangwirkung eines Klaviers entscheidend beeinflussen. Es
ist daher für einen guten Klavierspieler quasi unerläßlich, die
Pedale betätigen zu können. Behinderten, beispielsweise
querschnittsgelähmten Personen, welche auf einen Rollstuhl
angewiesen sind, ist diese Möglichkeit des künstlerischen Aus
drucks aufgrund ihres Gebrechens nicht mehr gegeben, da sie
ihre Beine und somit die Pedale nicht betätigen können.
Um nun auch Behinderten die Möglichkeit der Pedalbedienung zu
ermöglichen, ist in der deutschen Offenlegungsschrift 35 37 757
ein mit Pedalen versehendes Klavier beschrieben, bei dem ein
elektrisch steuerbares Betätigungselement vorgesehen ist, das
auf den Pedalmechanismus einwirkt. Das Betätigungselement ist
zur Durchführung eines Pedalbewegung über einen Schalter in
seinem Zustand veränderbar. Der Schalter wird beispielsweise
durch den Rücken oder die Hände des Klavierspielers betätigt.
Bei diesem Klavier muß somit an dem Spieler oder an seinem
Rollstuhl vor jedem Spielen ein Schalter oder ähnliches befe
stigt werden, der mit dem steuerbaren Betätigungselement über
eine Leitung verbunden ist.
Ein weiteres Klavier, dessen Pedale über ein mit einem Schalter
elektrisch steuerbares Betätigungselement betätigt werden kann,
ist in der US-PS 47 36 664 beschrieben. Bei diesem bekannten
Klavier wird ein Schalter beispielsweise an der Rückenlehne
eines Rollstuhlfahrers angebracht und durch seitliches Drehen
des Kopfes betätigt. Dieser Schalter ist über ein Kabel mit
einer Vorrichtung versehen, welche die Pedale bewegt.
Ein Klavier bzw. ein Flügel mit einer rein mechanisch wirkenden
Vorrichtung zur Betätigung der Pedale ist ferner in der
US-PS 40 18 128 gezeigt. Bei diesem bekannten Flügel ist mittig
an der Tastatur ein Betätigungselement angeordnet, das mit
Hilfe der Unterarme des Klavierspielers niedergedrückt werden
kann und dessen Bewegung auf ein Pedal mechanisch übertragen
wird, so daß auf diese Weise das Pedal betätigt wird.
Bei diesem bekannten Flügel muß der Klavierspieler mit seinen
Armen und Händen somit nicht nur die Tasten anschlagen, sondern
auch das genannte Betätigungselement für das Pedal nieder
drücken und gegebenenfalls niedergedrückt halten. Letztere für
die Bedienung des Betätigungselements erforderlichen Bewegungs
abläufe schränken jedoch die Bewegungsfreiheit der Hände und
somit auch der Finger des Klavierspielers erheblich ein und
beeinträchtigen seine Spielweise maßgeblich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Klavier mit
einem Element zur Betätigung des Pedalmechanismus bereit
zustellen, bei dem das genannte Element durch eine den normalen
Spielablauf nicht beeinträchtigende und für einen Klavier
spieler nicht störende Bewegung betätigt wird. Die dadurch
hervorgerufene Bewegung des Betätigungselementes soll ins
besondere mechanisch auf den Pedalmechanismus übertragen
werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Lehre des Anspruchs 1.
Klavierspieler beugen beim Klavierspielen ihren Oberkörper
häufig nach vorne und wieder zurück. Dies gilt auch für Behin
derte, die ihre Beine nicht mehr bewegen können. Erfindungs
gemäß wird nun diese Bewegung des Klavierspielers zur Betäti
gung des Pedalmechanismus bzw. des Mechanismus zur Beein
flussung der durch Anschlagen der Tasten der Tastatur erzielten
Klangwirkung ausgenutzt. Dazu ist beim erfindungsgemäßen
Klavier spielerseitig in etwa mittig vor der Tastatur sowie in
etwa vor der Brust des Spielers ein Betätigungselement angeord
net. Dieses Betätigungselement ist an dem Klavier gehaltert
bzw. an dem Klavier beweglich befestigt. Durch Vorbeugen des
Oberkörpers des Spielers kommt die Brust des Spielers gegen das
Betätigungselement in Anlage, das sich in seiner Ruhelage
befindet. Beim weiteren Vorbeugen des Oberkörpers wird das
Betätigungselement aus seiner Ruhelage heraus bewegt, bei
spielsweise in etwa in Richtung auf das Klavier verschoben.
Diese Bewegung des Betätigungselements wird auf den genannten
Mechanismus übertragen.
Zweckmäßigerweise kann das Betätigungselement zwischen zwei
Endlagen bewegt werden, nämlich zwischen der Ruhelage und einer
Lage, in dem der Mechanismus vollständig betätigt ist.
Die Bewegung des Betätigungselements kann auf jeden der
Mechanismen von allen drei eingangs genannten Pedalen über
tragen werden. Vorzugsweise wird mit Hilfe des Betätigungs
elements die Dämpfung abgehoben.
Das Betätigungselement ist zweckmäßigerweise derart von der
Tastatur beabstandet, daß es möglichst dicht vor der Brust des
Klavierspielers zu liegen kommt, wenn der seine Spielhaltung
eingenommen hat. Die beiden Arme des Spielers erstrecken sich
seitlich an dem Betätigungselement vorbei und werden in ihrer
Bewegungsfreiheit durch letzteres nicht oder nur wenig beein
trächtigt. Selbst ein "Überkreuzspielen" ist möglich; dabei
wird das Betätigungselement quasi umarmt.
Das nach vorne Beugen und Zurücklehnen des Klavierspielers
stellt eine beim Klavierspielen üblicherweise auftretende, die
Musikalität noch betonende Bewegung dar, die mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Klaviers zur künstlerischen Beeinflussung der
Klangqualität ausgenutzt wird.
Zweckmäßigerweise wirkt auf das Betätigungselement eine durch
den Mechanismus ausgeübte Kraft aus, wie das auch bei einem
Pedal der Fall ist, so daß das Betätigungselement von sich aus
in die Ruhelage zurückkehrt. Der Spieler muß somit eine gewisse
Kraft ausüben, wenn er sich mit dem Oberkörper, genauer der
Brust, gegen das Betätigungselement lehnt und es aus seiner
Ruhelage bewegt. Durch Variation des Ausmaßes des nach vorne
Beugens kann der Klavierspieler ebenso wie bei der Betätigung
eines normalen Pedals unterschiedliche Klangwirkungen hervor
rufen und das erzeugte Klangbild je nach Wunsch variieren.
Durch Gegendrücken des Oberkörpers des Spielers gegen das
Betätigungselement wird dieses zweckmäßigerweise in etwa in
Richtung auf das Klavier bzw. die Tastatur verschoben. Es ist
allerdings auch möglich, das Betätigungselement derart auszu
gestalten, daß es einer Art Schwenkbewegung um einen im unteren
Bereich des Betätigungselementes liegenden Drehpunkt ausübt.
Die Bewegung des Betätigungselementes kann auf jede beliebige
Weise auf den Mechanismus zur Beeinflussung der durch Anschla
gen der Tasten der Tastatur erzielten Klangwirkung übertragen
werden. Dieser Mechanismus wird im Rahmen der vorliegenden
Unterlagen häufig der Einfachheit halber auch als Pedal
mechanismus bezeichnet. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen,
daß das Pedal selbst nicht unbedingt vorhanden sein muß. Die
Bewegung wird zweckmäßigerweise auf den eigentlichen Mechanis
mus (Dämpfung etc.) übertragen, der üblicherweise durch Treten
des Pedals betätigt wird.
Die Übertragung der Bewegung des Betätigungselements kann
beispielsweise mit Hilfe eines Schalters und einer den Mecha
nismus bedienenden elektrischen Vorrichtung bewirkt werden. In
diesem Fall wirkt das Betätigungselement als eine Art Schalt
knopf.
Zweckmäßigerweise wird die Bewegung jedoch rein mechanisch auf
den Mechanismus übertragen. Dazu ist das Betätigungselement
vorzugsweise an einer am Klavier in Axialrichtung verschiebbar
gelagerten Schubstange befestigt, die dessen Bewegung auf den
Mechanismus überträgt. Die Schubstange ist dabei vorzugsweise
längenverstellbar, beispielsweise teleskopartig, ausgestaltet,
so daß das Betätigungsorgan möglichst optimal vor dem Ober
körper des Klavierspielers plaziert werden kann.
Die Einstellbarkeit des Betätigungselements wird nicht nur
durch die Längenverstellbarkeit der Schubstange, sondern vor
zugsweise auch dadurch bewirkt, daß das Betätigungselement eine
Platte aufweist, die spielerseitig mit einem höhenverstellbaren
Polster ausgestattet ist. Durch die Höhen- und Längen
verstellbarkeit ergeben sich optimale Einstellungs
möglichkeiten.
Das spielerseitige Ende der Schubstange ist vorzugsweise am
unteren Ende des Betätigungselementes befestigt, wodurch
erreicht wird, daß die Schubstange den Bewegungsraum der Arme
nicht einschränkt.
Handelt es sich bei dem Klavier um einen Flügel, dann ist die
Schubstange vorzugsweise an dem spielerabgewandten Ende an
einem an der Unterseite des Flügels um eine Drehachse drehbar
gelagert befestigten Winkelhebel befestigt, bzw. daran ange
lenkt, der die Axialbewegung der Schubstange in eine senk
rechte, den üblichen Stößel eines Flügels anhebende Bewegung
umsetzt. Es handelt sich dabei vorzugsweise um denjenigen
Stößel, der die Dämpfung abhebt. Die Ausgestaltung dieses
Stößels und der Mechanik zum Abheben der Dämpfung ist üblicher
Natur. Somit kann ein üblicher Flügel auf einfache Weise
behindertengerecht umgebaut werden.
Obgleich bei abgehobener Dämpfung normalerweise eine Rückstell
kraft wirkt, welche den Stößel wieder in seine untere Lage
zurückbewegt und damit auch eine rückstellende Kraft auf den
Winkelhebel und die Schubstange ausübt, ist der Winkelhebel
vorzugsweise federbeaufschlagt, um dieses Rückstellmoment zu
verstärken.
Bei dem zuletzt beschriebenen Flügel ist das üblicherweise
vorhandene Pedal und auch der dieses Pedal halternde Unterbau
nicht mehr zugegen.
Bei einem Flügel ist die geschilderte Schubstange zweckmäßiger
weise am vorderen Rand der Rahmenunterseite mittels einer
Halterung axial verschiebbar gelagert. Die Schubstange hat
gegenüber der Horizontalen eine leichte Neigung.
Ist ein übliches Klavier (Pianino) mit einer derartigen Schub
stange und einem an dem spielerseitigen Ende davon angebrachten
Betätigungselement ausgestattet, dann kann diese Schubstange
derart angeordnet sein, daß mit dem spielerabgewandten Ende ein
an dem Klavier üblicherweise angebrachtes Pedal betätigt. In
diesem Fall wird das Pedal durch die Schubstange nieder
gedrückt.
Die Axialbewegung der Schubstange kann jedoch auch auf jede
andere mögliche mechanische Weise auf den üblichen Mechanismus
übertragen werden.
Bei einem Klavier im engeren Sinne sind die Stößel zur Betäti
gung der entsprechenden Mechanismen üblicherweise nicht mittig,
sondern seitlich versetzt angeordnet. Um nun die Axialbewegung
der Schubstange auf einen derartigen Stößel übertragen zu
können, kann man bei einem Klavier eine horizontal angeordnete,
drehbar gelagerte Welle auf Höhe der üblichen Pedale sowie
seitlich versetzt davon anordnen, die an ihren beiden Enden mit
einem damit drehfest verbundenen Rohrstutzen oder ähnlichem
verbunden sind, wobei ein Rohrstutzen in etwa horizontal nach
vorne und der andere in etwa horizontal nach hinten zeigt.
Bringt man nun diese Welle derart im unteren Bereich des
Klaviers an, daß das spielerabgewandte Ende der Schubstange in
etwa am freien Ende des sich horizontal nach vorne erstrecken
den Rohrstutzens angreift und diesen bei Betätigung nach unten
drückt, dann wird die Welle mit Hilfe des damit drehfest
verbundenen Rohrstutzens gedreht. Diese Drehung wird mit Hilfe
des zweiten, in etwa nach hinten zeigenden Rohrstutzens auf den
Stößel der Pedalmechanik übertragen, so daß letzterer eine
senkrechte Bewegung ausführt und senkrecht angehoben wird.
Bei einem Klavier im engeren Sinne ist die Schubstange natür
lich steiler angeordnet als bei einem Flügel. Die Halterung für
die Schubstange kann jedoch auch bei einem Klavier an der
Unterseite des vorderen Randes des Rahmens (genauer: unterhalb
des vorderen Randes des Rahmens, oder der Platte, auf dem bzw.
auf der die Klaviatur angeordnet ist) befestigt sein.
Um für behinderte Rollstuhlfahrer eine optimale Höhe der
Klaviatur einstellen zu können, ist das erfindungsgemäße
Klavier vorzugsweise höhenverstellbar. Mit anderen Worten, das
Klavier bzw. der Flügel kann insgesamt angehoben oder abgesenkt
werden.
Bevorzugte diesbezügliche Ausführungsformen für einen Flügel
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Bei einem eigentlichen Klavier (Pianino) kann man diese Höhen
verstellbarkeit dadurch erreichen, daß man das Klavier mit
seinem Boden (zweckmäßigerweise ohne Füße) auf eine Bodenplatte
aufsetzt. Die Hubmechanik, welche das Klavier von der Boden
platte abhebt, kann eine übliche Scherenmechanik sein. Auch ist
es möglich, die in die Beine eines Flügels eingesetzte und im
Rahmen der vorliegenden Unterlagen im Zusammenhang mit dem
Flügel beschriebene Hubmechanik in den vier Eckbereichen eines
Klaviers anzuordnen.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Klaviers
sind nachstehend anhand der skizzenartigen, nicht maßstabs
getreuen Figuren näher erläutert.
Von den Figuren zeigen:
Fig. 1 eine leicht seitliche perspektivische Sicht auf die
Klaviaturseite eines erfindungsgemäßen Flügels, der
mit einer Betätigungsvorrichtung und einer
Schubstange ausgestattet ist;
Fig. 2 eine Seitenansicht auf das in der Fig. 1 gezeigte
Betätigungselement samt Schubstange, wobei vom Flügel
nur diejenigen Teile gezeigt sind, teilweise als
Schnitt, die von Bedeutung sind; und
Fig. 3 ein Bein eines erfindungsgemäßen Flügels mit
skizzenhafter Darstellung der Hubmechanik.
Bei dem in der Fig. 1 gezeigten, geöffneten Flügel (Deckel
nicht dargestellt) sind die üblichen Pedale sowie der diese
Pedale halternde Unterbau nicht vorhanden. Statt dessen ist zur
Betätigung der Dämpfung ein Betätigungselement 3 vorgesehen,
das über eine Schubstange 4 mit einem Winkelhebel 6 mit dem
Stößel 8 zum Anheben der Dämpfung verbunden ist. Diese Schub
stange 4 ist an dem vorderen klaviaturseitigen Rand der Unter
seite des Rahmens 13 des Flügels 1 mittels einer an der Rahmen
unterseite des Flügels 1 befestigten Halterung 5 axial längen
verschiebbar geführt.
Das Betätigungselement 3 kommt vor der Brust eines Klavier
spielers (nicht gezeigt) zu liegen und kann durch nach vorne
Neigen des Oberkörpers bewegt werden. Das Betätigungselement 3
umfaßt eine Art längliche, in etwa senkrecht angeordnete
Platte 3a, die spielerseitig mit einem Polster 7 versehen ist.
Wie aus der Fig. 2 genauer ersichtlich ist, überträgt das
Betätigungselement 3 seine Bewegung mittels der axial ver
schiebbaren Schubstange 4 auf einen Winkelhebel 6, der wiederum
über einen Stößel 8 und eine übliche Mechanik 9 den Dämpfer
püschel 10 von der Saite 11 abhebt.
Die Schubstange 4 besteht aus zwei Teilen 4a, 4b, die teleskop
artig ineinandergesteckt werden können, um den Abstand des
Betätigungselementes 3 von der Klaviatur einstellen zu können,
der vom Abstand abhängt, welcher der behinderte Spieler zur
Klaviatur hat bzw. haben möchte.
Die einmal gewählte Länge der Schubstange 4 wird mit Hilfe
einer Flügelmutter 12 fixiert.
Wenn im Rahmen der vorliegenden Unterlagen von einer Schub
stange die Rede ist, dann umfaßt dieser Ausdruck nicht nur eine
eigentliche Stange, sondern auch Rundrohre, Viereckrohre etc.
Die Schubstange 4 ist an der Unterseite des Rahmens 13 in einer
Halterung 5 geführt. Diese Halterung 5 weist eine Bohrung
(nicht gezeigt) auf, durch die sich die Rundstange 4 erstreckt.
Die Schubstange 4 besitzt im Bereich der Halterung 5 eine
längliche, sich axial erstreckende, durchgehende Bohrung, durch
die ein waagerechter, ebenfalls in der Halterung 5 gehalterter
Messingbolzen 15 verläuft. Durch Zusammenwirken der Bohrung 16
mit dem Messingbolzen 5 wird die Wegstrecke festgelegt, welche
das Betätigungselement 13 und die Schubstange 4 hin- bzw.
zurückgeschoben werden können. Außerdem wird die Schubstange 4
durch den sich durch sie erstreckenden Bolzen 15 geführt.
Diese Halterung 5 ist zweckmäßigerweise aus Hartholz gefertigt.
Am spielerabgewandten Ende ist die Schubstange 4 mit dem
Winkelhebel 6 verbunden, der um eine waagerechte Welle 14 dreh
bar gelagert ist, so daß bei Betätigung des Winkelhebels 6 der
Stößel 8 hochgehoben wird. Die wagerechte Welle 14 ist in einem
auf der Unterseite des Flügels angebrachten Hartholzklötzchen
17 gelagert. Der Winkelheber 6 wird im übrigen durch die Kraft
einer Flachfeder 18 beaufschlagt, welche den Winkelhebel 6 in
Richtung des Betätigungselementes 3 zurückdrückt.
Die Verbindung der Schubstange 4 mit dem Winkelhebel 6 ist
gelenkig ausgestaltet, beispielsweise durch Zwischenlage einer
Gummischeibe 19, so daß der Winkelhebel 6 ungehindert um die
Welle 14 schwenken kann. Natürlich muß das Hartholzklötzchen 17
in diesem Bereich der Achse 14 Ausnehmungen besitzen, so daß
das Schwenken des Winkelhebels 6 nicht behindert wird.
Das Polster 7 des Betätigungselements 3 ist höhenverstellbar,
um optimal vor der Brust des Klavierspielers plaziert werden zu
können. Dieses Polster 7 ist in einer Führungsnut mit Hilfe der
Flügelschrauben 20 im Betätigungselement 3 geführt und kann
durch Anziehen der Flügelmuttern 20 in seiner Höhenlage fixiert
werden.
Um für behinderte Rollstuhlfahrer eine optimale Klaviaturhöhe
einstellen zu können, ist es möglich, den erfindungsgemäßen
Flügel anzuheben bzw. abzusenken. Dies wird gemäß der Fig. 3
dadurch erreicht, daß im Bein 21 des Flügels 1 eine Trapez
gewindestange 22 eingesetzt ist, die durch ein oberes Lager 23
und ein unteres Lager 24 geführt ist. Diese Lager 23 und 24
sind in das Bein 21 eingesetzt und dort fixiert.
Das obere Lager 23 dient als Anschlag für ein Winkelgetriebe,
das aus einem großen, waagerechten Kegelrad 24 und einem
kleinen, vertikalen Kegelrad 26 aufgebaut ist. Zum Drehen des
kleinen Kegelrades kann eine Kurbel 27 oder auch ein Elektro
motor (nicht gezeigt) dienen.
Das große Kegelrad 25 liegt oben auf einer Rund- bzw. Spindel
mutter 31 auf, die auf die Gewindestange 22 geschraubt ist.
Durch Drehen des Winkelgetriebes wird auch die Rundmutter 31
gedreht, so daß die Trapezgewindestange 23 je nach Drehrichtung
der Rundmutter 31 aus- bzw. eingefahren wird.
Das untere Ende der Trapezgewindestange ist im Fuß 28 angeord
net, der beim Ausfahren der Trapezgewindestange 22 vom Bein 21
entsprechend dem Hub der Trapezgewindestange wegbewegt wird.
Die "Trennung" erfolgt dabei an der Trennlinie 29.
Um ein Verdrehen der Trapezgewindestange 22 zu verhindern, ist
im unteren Lager 24 eine Scheibenfeder 30 eingesetzt.
Die beschriebene Konstruktion zur Höhenverstellung des Flügels
ist so ausgelegt, daß ein Hubweg von ca. 10 cm ermöglicht wird.
Diese Konstruktion ist in allen drei Füßen eines Flügels einge
baut und ermöglicht so ein gleichmäßiges waagerechtes Anheben
bzw. Absenken des Flügels. Die Höheneinstellung kann dabei
stufenlos erfolgen. Das Instrument bleibt dabei aufgrund des
Rades 32 gleichwohl fahrbar.
Claims (12)
1. Klavier, insbesondere Flügel, mit mindestens einem Mecha
nismus (9) zur Beeinflussung der durch Anschlagen der
Tasten der Klaviatur (2) erzielten Klangwirkung und mit
einem an dem Klavier (1) gehalterten sowie in etwa mittig
spielerseitig vor der Klaviatur (2) angeordneten Betäti
gungselement (3), dessen durch den Spieler verursachte
Bewegung auf den genannten Mechanismus (9) übertragen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungselement (3) in etwa vor der Brust des
Spielers angeordnet ist und durch Vor- bzw. Zurückbeugen
des Oberkörpers des Spielers unter Betätigung des Mechanis
mus (9) in seiner Lage veränderbar ist.
2. Klavier nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungselement (3) an einer am Klavier (1) in
Axialrichtung verschiebbar gelagerten Schubstange (4) befe
stigt ist, welche die Bewegung des Betätigungselementes (3)
auf den Mechanismus (9) überträgt, wobei die Schubstange
(4) insbesondere längenverstellbar ist.
3. Klavier nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungselement (3) eine sich in etwa senkrecht
erstreckende, längliche Platte (3a) aufweist.
4. Klavier nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (3a) spielerseitig mit einem Polster (7)
ausgestattet ist, das insbesondere höhenverstellbar ist.
5. Klavier nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schubstange (4) spielerseitig am unteren Ende des
Betätigungselementes (3) bzw. der Platte (3a) befestigt
ist.
6. Klavier nach einem der Ansprüche 2 bis 5 in Form eines
Flügels, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schubstange (4) an dem spielerabgewandten Ende an
einem Winkelhebel (6) befestigt oder angelenkt ist, der die
Axialbewegung der Schubstange (4) in eine senkrechte, den
üblichen Stößel (8) eines Flügels anhebende Bewegung
umsetzt.
7. Klavier nach Anspruch 6 in Form eines Flügels,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Winkelhebel (6) federbeaufschlagt ist.
8. Klavier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegung des Betätigungselementes (3) die Dämpfung
abhebt bzw. senkt.
9. Klavier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es höhenverstellbar ist.
10. Klavier nach Anspruch 9 in Form eines Flügels,
dadurch gekennzeichnet,
daß in jedes Bein (21) des Flügels eine Gewindestange (22)
in etwa axial eingesetzt ist, die in dessen Fuß (28), der
eine vom Bein (21) getrennte Einheit bildet, endet und die
im Bein (21) derart geführt und mit einem Antrieb versehen
ist, daß sie bei Betätigung des Antriebs in Axialrichtung
verschoben wird.
11. Klavier nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb eine Rundmutter (31), die auf die Gewin
destange (22) geschraubt ist, ein mit der Rundmutter (31)
fest verbundenes, koaxiales, horizontal angeordnetes großes
Kegelrad (25) und ein vertikales kleines Kegelrad (26) auf
weist, wobei die beiden Kegelräder (25, 26) ein Winkelge
triebe bilden, das manuell oder mit Hilfe eines Elektromo
tors betrieben wird.
12. Klavier nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bein (21) des Flügels ein oberes (23) und ein
unteres (24) Lager bzw. Führung für die Gewindestange (22)
angeordnet sind, wobei das obere Lager (23) oberhalb des
Antriebs liegt und einen Anschlag für den Antrieb bildet
und wobei das untere Lager (24) eine Scheibenfeder (30)
besitzt, die ein Verdrehen der Gewindestange (22) verhin
dert.
Priority Applications (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4040729A DE4040729A1 (de) | 1990-12-19 | 1990-12-19 | Klavier, insbesondere fluegel |
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4040729A DE4040729A1 (de) | 1990-12-19 | 1990-12-19 | Klavier, insbesondere fluegel |
Publications (2)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE4040729A1 true DE4040729A1 (de) | 1992-07-02 |
| DE4040729C2 DE4040729C2 (de) | 1992-09-24 |
Family
ID=6420767
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE4040729A Granted DE4040729A1 (de) | 1990-12-19 | 1990-12-19 | Klavier, insbesondere fluegel |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE4040729A1 (de) |
Cited By (1)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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| WO2022083937A1 (de) * | 2020-10-22 | 2022-04-28 | Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik, Gesellschaft Mit Beschränkter Haftung | Tasteninstrument, insbesondere klavier |
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