DE4038986C2 - Verfahren zur Herstellung rohrförmiger Kokillen für den Stahl-Strangguß - Google Patents
Verfahren zur Herstellung rohrförmiger Kokillen für den Stahl-StranggußInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von rohrförmigen Kokillen
(auch als "Gußformen" bezeichnet) aus Kupfer oder Kupferlegierungen, die so ge
formt sind, daß sie eine wesentlich gekrümmte Längsachse aufweisen, und die
für Anlagen zum Stranggießen von Stahl vorgesehen sind.
In Stahl-Stranggießanlagen werden die Kokillen bekanntlich von geschmolzenem
Metall durchströmt, das bei dem Durchfluß durch die Kokillen auszuhärten be
ginnt aufgrund einer wirksamen Kühlung, die durch die Umwälzung eines Kühl
mediums erreicht wird, das über die Außenfläche der Kokillen fließt.
Um ihre gewünschte Funktion wirksam erfüllen zu können, müssen Kokillen
dieser Art eine umfangreiche Kombination vorteilhafter Eigenschaften aufwei
sen. Zunächst müssen sie mit inneren Oberflächen versehen sein, die eine sehr
hohe Oberflächenhärte aufweisen und so bearbeitet sind, daß sie mit einem
Überzugsmaterial (beispielsweise Chrom) beschichtet werden können, das dem
durch das Entlanggleiten des geschmolzenen Stahls verursachten Abrieb nach
haltig widerstehen kann, und diese Gleitbewegung muß mit niedriger Reibung
stattfinden können. Zweitens muß der Querschnitt der Kokille längs ihrer Achse
allmählich abnehmen (konisches Profil), damit ständig ein perfekter Wärmeüber
gang zu dem über die Außenfläche der Kokille fließenden Kühlmedium sicherge
stellt ist. In diesem Zusammenhang hat sich gezeigt, daß es, wenn keine solche
Querschnittsabnahme längs der Achse vorhanden ist, wegen der Schrumpfung
des in seinen äußeren Schichten aushärtenden Materials zu einer Ablösung des
Metalls von der Innenfläche der Kokille kommen kann, wodurch der Wärmeüber
gangskoeffizient zwischen dem Metall und der Kokille beträchtlich verringert
wird.
Bei der Herstellung von Kokillen der oben beschriebenen Art geht man üblicher
weise von einem rohrförmigen Rohling mit geradliniger Achse aus, der einfach
durch Ziehen oder irgendeinen anderen Herstellungsprozeß erhalten wird. An
schließend wird dem Rohling eine gekrümmte Form gegeben, üblicherweise
durch Ausüben radialer Druckkräfte auf seine äußere Oberfläche mit Hilfe eines
geeignet geformten Werkzeugs. Um die gewünschte Oberflächengüte und die nö
tige Änderung des Querschnitts längs der Achse für den korrekten Fluß des
Stahls in Längsrichtung der Kokille zu erzielen, wird danach die innere Oberflä
che des gekrümmten Werkstücks durch materialabtragende Verfahren wie etwa
Schleifen oder Läppen oder alternativ durch progressiven chemischen Angriff be
arbeitet, und zwar differenziell in Abhängigkeit von der Tiefe längs der Achse des
Rohlings.
Die auf diese Weise erhaltenen Kokillen haben zahlreiche Nachteile, die haupt
sächlich in einer schlechten Oberflächenbeständigkeit der Innenfläche der Kokil
le und in einer geringen Oberflächengüte bestehen. Darüber hinaus sind sowohl
die mechanischen als auch die chemischen Verfahren zur Erzielung der koni
schen Innenfläche der Gußform verhältnismäßig zeitraubend und aufwendig.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wird in DE 34 24 276 A1 ein Verfahren nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 beschrieben, bei dem eine Gußform oder Kokil
le ausschließlich durch plastische Deformation in der benötigten Größe geformt
wird, indem man in einen zuvor gebogenen Rohling einen gekrümmten Dorn ein
führt, der außen die für die Gußform gewünschte endgültige Form aufweist, und
indem man anschließend einen Ziehprozeß an der Anordnung aus den durch
den Rohling mit dem darin eingeführten gekrümmten Dorn gebildeten Elemen
ten ausführt.
Auch dieses Verfahren ist jedoch nicht völlig frei von Nachteilen. Insbesondere
wenn eine Gußform verhältnismäßig großer Länge benötigt wird, läßt sich bei
diesem Verfahren nicht die gewünschte Form und die erforderliche Maßgenauig
keit erreichen, weil es schwierig ist den Dorn in dem gekrümmten Rohling zu
zentrieren und weil sich Probleme hinsichtlich der elastischen Instabilität des
Rohlings in dem Stadium vor dem Ziehprozeß ergeben, in welchem der Rohling
mit einer axialen Schulter versehen wird, die anschließend als Anschlag für den
Dorn während des Ziehprozesses dient.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Kokillen oder
Gußformen der oben beschriebenen Art anzugeben, das es gestattet, die oben ge
nannten Nachteile herkömmlicher Verfahren zu beseitigen und die Maß- und
Formgenauigkeit sowie die Oberflächenqualität der Kokillen zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den in Anspruch 1 angegebenen Merk
malen gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen ange
geben.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemä
ßen Verfahrens anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1, 4 und 10 Rohlinge in verschiedenen Stufen des Herstel
lungsprozesses;
Fig. 2, 3 und 5 bis 9 schematische Darstellungen einer Folge von Bear
beitungsstufen während des Herstellungsverfah
rens; und
Fig. 11 bis 14 einen Längsschnitt sowie verschiedene Quer
schnitte einer nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren hergestellten Kokille.
Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Gußform oder Ko
kille 100 für den Einsatz in Anlagen zum Stranggießen von Stahl ist in
Fig. 11 bis 14 gezeigt. Die Kokille 100 weist im wesentlichen die Form eines
rohrförmigen Elements auf, dessen längsverlaufende Symmetrieachse 101
gekrümmt ist, beispielsweise in Form eines Kreisbogens (Fig. 11). Der In
nenquerschnitt der Kokille nimmt längs dieser Achse derart progressiv ab,
daß sich eine innere Verjüngung oder Konusform längs der Achse 101 von
dem Ende 102 mit größerer Querschnittsfläche zum entgegengesetzten En
de 103 ergibt, das einen kleineren Innenquerschnitt als das Ende 102 auf
weist. Der Querschnitt der Kokille 100 kann dabei eine beliebige Gestalt auf
weisen und ist vorzugsweise quadratisch, wie in der Zeichnung gezeigt ist.
Das Herstellungsverfahren geht aus von einem rohrförmigen Rohling 1 mit
geradliniger Achse, wie er in Fig. 1 dargestellt ist. Dieser Rohling 1 ist aus
Kupfer oder einer Kupferlegierung hergestellt, beispielsweise einfach durch
Extrusion oder nach einem anderen geeigneten Verfahren, und weist eine
geradlinige Längsachse oder Symmetrieachse 101 auf, die bei den weiter un
ten beschriebenen Bearbeitungsschritten zur Achse der Kokille 100 wird.
In einer ersten Stufe des Herstellungsverfahrens wird ein Ende 2 des Roh
lings 1 durch plastische Kaltverformung derart gebörtelt oder umgekrempelt,
daß an diesem Ende eine abgeschrägte ringförmige Schulter 3 gebildet wird,
die exakt koaxial zu der Achse 100 ausgerichtet ist. Der Zustand am Ende
dieser ersten Verfahrensstufe ist in Fig. 4 dargestellt.
Gemäß einem wesentlichen Merkmal des vorgeschlagenen Verfahrens wird
diese erste plastische Kaltverformung durch Bearbeitungsschritte erreicht,
die schematisch in Fig. 2 und 3 gezeigt sind. Die Formung der abge
schrägten Schulter 3 wird bewirkt mit Hilfe einer Punkt-Formeinrichtung 4,
die mehrere als Kreissektoren geformte "Mundstücke" oder Sektoren 5 auf
weist. Die Sektoren sind so auf einer (nicht gezeigten) ringförmigen Stütz
struktur montiert, daß sie in Radialrichtung beweglich sind. Die Radialbewe
gung wird beispielsweise gesteuert durch geeignete hydraulische Stellglie
der, die für sich bekannt und in der Zeichnung nicht dargestellt sind. Die
Sektoren sind mit gleichmäßigen Zwischenräumen in einem Kreisring ange
ordnet, so daß sie mit jeweiligen abgeschrägten radial-inneren Arbeitsflächen
6 einen verjüngten Hohlraum 7 bilden, der schräg zu seinem Boden abfällt
und eine variable Weite aufweist. Der geradlinige Rohling 1 wird koaxial zu
dem konischen Hohlraum 7 angeordnet. Nachdem der Hohlraum zu seinem
größtmöglichen Durchmesser aufgeweitet ist, wird das Ende 2 des Rohlings
in den Hohlraum 7 im Inneren der Einrichtung 4 eingeführt. Dann werden
auf die Enden 2 des Rohlings 1 gleichzeitig radiale und axiale Druckkräfte
ausgeübt, die dadurch erzeugt werden, daß das Ende 2 zwischen den Sekto
ren 5 eingespannt wird und die Sektoren progressiv in Richtung der Pfeile
(Fig. 3) gleichzeitig alle um denselben Betrag zu der Achse 101 hin verscho
ben werden, so daß sich der Hohlraum 7 zunehmend verengt. Gleichzeitig
wird der Rohling 1 axial gegen die Sektoren 5, insbesondere gegen deren ge
neigte Arbeitsflächen 6, in Richtung des Pfeiles angedrückt, mit einer axialen
Kraft, die gerade ausreichend ist, um das Element 2 ständig in Berührung
mit den Oberflächen 6 zu halten, so daß die axiale Kraftkomponente gerade
ausgeglichen wird, die durch die Sektoren infolge der zentripetalen radialen
Verschiebung in Richtung auf die Achse 101 auf den Rohling 1 ausgeübt wird.
Auf diese Weise wird das Ende 2 plastisch verformt und in seinem Quer
schnitt und seiner Dicke unter gleichzeitiger Streckung verjüngt. Um den
Eingriff der Sektoren 5 an dem Ende 2 des Rohlings 1 zu unterstützten, sind
die abgeschrägten Arbeitsflächen 6 der Einrichtung 4 jeweils mit mehreren
Stufen 106 versehen, die in Fig. 2 und 3 stark vergrößert dargestellt
sind. Hierdurch wird die Reibung zwischen den Sektoren 5 und dem Rohling
1 erhöht. Am Ende dieser ersten Bearbeitungsstufe erhält man einen Rohling
8, der in Fig. 4 gezeigt ist und der bei diesem speziellen Beispiel, bei dem
von einem Rohling 1 mit einem quadratischen Querschnitt ausgegangen wird,
eine im wesentlichen pyramidenstumpfförmige umlaufende abgeschrägte
Schulter 3 aufweist.
In einer zweiten Verfahrensstufe wird der Rohling 8 so geformt, daß er eine
gekrümmte Gestalt annimmt, d. h., daß seine Längsachse beispielsweise einen
Kreisbogen bildet. Dieser Verfahrensschritt wird gemäß Fig. 5 dadurch aus
geführt, daß im wesentlichen radiale Druckkräfte auf die äußere Oberfläche
des Rohlings 8 ausgeübt werden. Diese Druckkräfte lassen sich zweckmäßig
mit Hilfe eines Werkzeugs erzeugen, das im wesentlichen eine konkav ge
krümmte Anlagefläche 9 und ein bewegliches Teil 10 aufweist, das in Rich
tung auf die Anlagefläche vorrückbar ist und das ebenfalls eine - allerdings
konvexe - Krümmung aufweist.
In einer dritten Verfahrensstufe wird ein Dorn 12 in den so verformten Roh
ling 11 eingeführt. Die Außenkontur und die Abmessungen des Dorns 12
stimmen mit den Innenabmessungen der gewünschten Kokille überein. In
dieser Verfahrensstufe wird ein unteres Ende 120 des Dorns an der abge
schrägten umlaufenden Schulter 3 zur Anlage gebracht, wie in Fig. 6 gezeigt
ist. Die Innenabmessungen des in Fig. 1 gezeigten Rohlings 1 mit geradlini
ger Achse sind so gewählt, daß die Innenabmessungen des Zwischenproduk
tes 11 am Ende der dritten Verfahrensstufe größer sind als die maximalen
Abmessungen des Dorns 12, so daß zwischen dem Dorn 12 und dem Zwi
schenprodukt 11 ein bestimmter radialer Zwischenraum G verbleibt, der
überall im wesentlichen die gleiche Breite aufweist. Dieser Zwischenraum G
sollte verhältnismäßig groß sein und liegt beispielsweise in der Größenord
nung wenigstens einigen Millimetern. Außerdem sollte dieser Zwischenraum
auf dem gesamten Bereich der Innenfläche des Zwischenprodukts 11 und
der Außenfläche des Dorns 12 im wesentlichen konstant gehalten werden.
Die Gleichmäßigkeit des Zwischenraums G und die perfekte koaxiale Aus
richtung zwischen dem Dorn 12 und dem Zwischenprodukt 11 wird durch
die abgeschrägte Form der umlaufenden Schulter 3 erreicht, die eine kegel
stumpfförmige - oder im gezeigten Beispiel pyramidenstumpfförmige - Auf
nahme für den Dorn 12 bildet, so daß eine Selbstzentrierung des Dorns in
Bezug auf das Zwischenprodukt 11 erreicht wird. Der Dorn 12 weist die glei
che Längsachsenkrümmung auf, wie sie für die Achse 101 der herzustellen
den Kokille gewünscht wird, und der Dorn ist in Richtung auf sein Ende 120
verjüngt.
Die durch das Zwischenprodukt 11 und den mit Abstand darin gehaltenen
und durch die selbstzentrierende Wirkung der Schulter 3 zentrierten Dorn
12 gebildete Anordnung wird in einer vierten Verfahrensstufe durch eine
Form 15 (Fig. 7) einer im übrigen bekannten Ziehplatte hindurchgeführt,
die so bemessen ist, daß sie das Material des Zwischenprodukts verformt und
die Innenfläche desselben fest gegen die Außenfläche des Dorns andrückt.
Insbesondere sind die Innenabmessungen der Form 15 gleich den Außenab
messungen der gewünschten Kokille, und sie sind nicht stark von den Innen
abmessungen des Zwischenproduktes 11 verschieden, so daß in dieser Ver
fahrensstufe der Zwischenraum G beseitigt wird, mit der Folge daß das Zwi
schenprodukt 11 gegen den Dorn 12 gequetscht und gedehnt wird.
Dieser Verfahrensschritt wird durchgeführt, indem eine im wesentlichen axi
ale Kraft derart auf den Dorn 12 ausgeübt wird, daß diese Kraft sich durch die
Anlage des Dorns 12 an der ringförmigen Schulter 3 auf das Zwischenpro
dukt 11 überträgt. Wie aus dem Diagramm in Fig. 7 ersichtlich ist, wird
während der vierten Verfahrensstufe das dem unteren Ende 120 entgegen
gesetzte obere Ende 16 des Dorns 12 oszillierend in der Ebene bewegt, die
die bogenförmige Längsachse des Dorns 12 enthält, die im wesentlichen mit
der Achse 101 des Zwischenprodukts 11 zusammenfällt, und die Form 15
wird ebenfalls oszillierend in der gleichen Ebene bewegt, wobei sie um die
Achse 17 in Fig. 7 geschwenkt wird. Dies wird beispielsweise durch be
kannte Gelenke erreicht, die an diesen Achsen entsprechenden Positionen
angeordnet sind.
In dieser Verfahrensstufe wird durch die Verringerung der Querschnittsab
messungen des Zwischenprodukts 11 beim Durchqueren der Form 15 sowie
durch die Anpassung der Innenfläche desselben an die Außenkontur des
Dorns zugleich eine beträchtliche Härtung des Oberflächenmaterials des
Werkstücks erreicht, so daß dieses eine beträchtliche Härte und somit eine
hohe Verschleißfestigkeit erhält. Es hat sich gezeigt, daß, wenn der Ziehvor
gang in der vierten Verfahrensstufe bei verhältnismäßig großen Zwischenräu
men zwischen dem Dorn 12 und dem Zwischenprodukt 11 ausgeführt wurde,
wie oben beschrieben wurde, die Innenfläche des Zwischenprodukts streng
die Form der Außenkontur des Dorns 12 annimmt, daß die Achse 101 mit
der Längsachse des Dorns 12 zusammenfällt und daß gleichzeitig das Materi
al der Innenfläche des Zwischenprodukts oder Werkstücks eine sehr große
Härte erhält. In der Tat wird nur bei diesen sehr großen Zwischenräumen
das Material des Werkstücks 11 bei der Umformung von der Ausgangskonfi
guration in die endgültige Form radialen und axialen Verlagerungen in be
trächtlicher Größenordnung ausgesetzt, die durch die Wirkung der radialen
und axialen Kräfte der Öffnung der Form auf die äußere Oberfläche des bear
beiteten Werkstücks verursacht werden. Fig. 8 zeigt die Anordnung aus
Werkstück und Dorn am Ende der vierten Verfahrensstufe.
Es hat sich weiterhin gezeigt, daß es, um diese Ergebnisse zu erzielen, we
sentlich ist, daß der Zwischenraum G zwischen dem Dorn 12 und dem Werk
stück 11 gleichmäßig verteilt ist, d. h., daß das Werkstück exakt koaxial zu
dem Dorn 12 ist. Dies wird bei dem vorgeschlagenen Verfahren durch die
selbstzentrierende Wirkung der geneigten Schulter 3 sichergestellt.
Nachdem das Werkstück 12 die Form 15 passiert hat, wird in einer fünften
Stufe des Verfahrens eine im wesentlichen axiale Kraft in der Richtung auf
den Dorn 12 ausgeübt, die der in der vorangehenden Verfahrensstufe auf den
Dorn ausgeübten Kraft entgegengesetzt ist. Dabei wird ein Ende 20 des Werk
stücks an entsprechenden Anschlagsektoren 21 zur Anlage gebracht, die un
terhalb der Form 15 angeordnet und in Richtung auf den Dorn 12 beweglich
sind. Durch die Wirkung der oben genannten Kraft wird der Dorn 12 aus dem
in Fig. 8 mit dem Bezugszeichen 19 bezeichneten bearbeiteten Werkstück
in einfacher und schneller Weise herausgezogen, da das Werkstück durch die
Sektoren 21 festgehalten wird.
Zweckmäßigerweise werden die Positionen dieser Sektoren durch Stellmit
tel gesteuert, die völlig selbsttätig arbeiten, beispielsweise durch Federn 22
(Fig. 9).
Um die fertige Kokille zu erhalten, braucht in diesem Stadium lediglich noch
ein Endabschnitt von dem Werkstück abgeschnitten zu werden, wodurch die
Schulter 3 beseitigt wird, wie in Fig. 10 gezeigt ist, und das Werkstück
kann dann den bekannten weiteren Behandlungsmaßnahmen unterzogen
werden, insbesondere der Beschichtung mit einem Belag auf der Innenfläche
(Oberflächenbehandlung (grooming) oder dergleichen).
Die so erhaltene Kokille weist zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften auf. Vor
allem ist die Form ihrer inneren Oberfläche präzise definiert. Dies ist auf die
perfekte Kopierwirkung zwischen dem Dorn 12 und dem Werkstück 11 in
der vierten Verfahrensstufe (Fig. 7) zurückzuführen. Dieser vorteilhafte Ef
fekt liegt sowohl an dem Vorhandensein der gleichmäßig verteilten Zwi
schenräume G zwischen dem Dorn und dem Werkstück 11, durch die der
Materialfluß in dem Werkstück verursacht wird, und an der exakten Koaxiali
tät zwischen dem Dorn 12 und dem Werkstück 11 als auch an der korrekten
Ziehwirkung, die mit Hilfe des Dorns 12 an dem Werkstück 11 ausgeübt
wird. All diese Merkmale werden erreicht durch das Vorhandensein der ab
geschrägten ringförmigen Schulter 3 und ferner durch die Montierungsbe
dingungen des Dorns 12 und der Form 15, die jeweils um die Achsen 18 und
17 oszillieren können (Fig. 7). Weiterhin wird durch die Ziehwirkung eine
Oberflächenhärtung der Innenfläche der Kokille erreicht, und diese wird in
einen Zustand gebracht, der für das Aufbringen einer verschleißfesten Be
schichtung geeignet ist. Schließlich läßt sich aufgrund der Verjüngung des
Dorns eine Variation des Innenquerschnitts der Kokille längs ihrer Achse ge
mäß einer gewünschten Gesetzmäßigkeit direkt während des Ziehprozesses
erreichen, so daß dieser Querschnitt allmählich abnimmt, wie in Fig.
12, 13 und 14 gezeigt ist. Insbesondere können auch die Krümmungsradien
R1, R2 und R3 der Ecken zwischen den Seitenabschnitten der Kokille all
mählich abnehmen, so daß optimale Bedingungen für den Durchfluß des ge
schmolzenen Stahls durch die Kokille 100 erreicht werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung rohrförmiger, gekrümmter Kokillen aus Kupfer
oder Kupferlegierungen für Stahl-Stranggießanlagen, mit den folgenden Verfah
rensschritten:
- a) ein erstes Ende (2) eines Rohlings (1) in Form eines geradlinigen Roh res wird durch plastische Kaltverformung mit einer ringförmigen Schulter (3) ko axial zur Längs-Symmetrieachse (101) des Rohlings versehen,
- b) der so bearbeitete Rohling (8) wird in einer Form (9, 10) durch im we sentlichen rechtwinklig zu seiner Achse (101) auf seine äußere Oberfläche wir kende Druckkräfte zu einem Werkstück (11) mit bogenförmig verlaufender Läng sachse verformt,
- c) ein Dorn (12), dessen Außenkontur und -abmessungen mit der ge wünschten Innenkontur und den gewünschten Innenabmessungen der Kokille übereinstimmen, wird derart in das Werkstück (11) eingeführt, daß es mit die sem einen vorgegebenen, relativ breiten Zwischenraum (G) bildet und daß ein er stes Ende (120) des Dorns an der Schulter (3) anliegt,
- d) indem eine im wesentlichen axiale Kraft so auf den Dorn (12) ausgeübt wird, daß diese Kraft durch die Anlage des Dorns an der Schulter (3) auf das Werkstück (11) übertragen wird, wird das Werkstück (11) durch eine Form (15) einer Ziehplatte hindurchgeführt, deren Abmessungen so gewählt sind, daß sich das Material des Werkstücks (11) verformt und die Innenfläche des Werkstücks sich eng an die Außenfläche des Dorns anlegt, und
- e) nachdem das so verformte Werkstück (19) die Form (15) passiert hat, wird eine im wesentlichen axiale, jedoch entgegengesetzt zu der Kraft in Schritt (d) gerichtete Kraft auf den Dorn (12) ausgeübt, während ein Ende des Werk stücks (19), das dem Ende mit der Schulter (3) entgegengesetzt ist, an unterhalb der Form (15) angeordneten Anschlägen (21) anliegt,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenab
messungen des Rohlings (1) so gewählt sind, daß sie größer sind als die maxi
malen Außenabmessungen des Dorns (12), so daß der vorgegebene radiale Zwi
schenraum (G) zwischen dem Werkstück und dem Dorn überall im wesentlichen
gleich groß ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wäh
rend der Ausübung der im wesentlichen axialen Kraft in Schritt (d) ein zweites
Ende (16) des Dorns (12) sowie die Form (15) in der Ebene bewegt werden, die die
gekrümmte Achse (101) des Dorns (12) enthält.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß in Schritt (a) das erste Ende (2) des Rohlings (1) in eine Punkt-Form
einrichtung (4) eingeführt wird, die mehrere radial bewegliche, in gleichmäßigen
Abständen in Form eines Ringes angeordnete Sektoren (5) aufweist, die mit je
weiligen schräg zur Radialrichtung verlaufenden inneren Arbeitsflächen (6) einen
zu seinem Boden verjüngten Hohlraum (7) mit variablem Durchmesser bilden,
daß das Werkstück (1) koaxial zu dem Hohlraum (7) angeordnet wird und daß
man das erste Ende (2) des Rohlings (1) zwischen den Sektoren (5) einspannt
und diese gleichzeitig und um den gleichen Betrag progressiv in Richtung auf die
Achse (101) des Rohlings bewegt, so daß sich der Hohlraum (7) immer weiter ver
engt und gleichzeitig radiale und axiale Kräfte auf das Ende (2) des Rohlings
ausgeübt werden, wobei man den Rohling axial mit einer solchen Kraft gegen die
Sektoren (5) andrückt, daß der Rohling ständig in Berührung mit den geneigten
Arbeitsflächen (6) der Sektoren gehalten wird und die Axialkomponente der
durch die Bewegung der Sektoren auf den Rohling ausgeübten Druckkräfte kom
pensiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die geneigten
Arbeitsflächen (6) der Sektoren (5) der Punkt-Formeinrichtung (4) mit mehreren
Stufen zur Verbesserung des Eingriffs mit dem ersten Ende (2) des Rohlings (1)
versehen sind.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die unter der
Form (15) angeordneten Anschläge (21) am Ende des Schrittes (d) durch Stell
mittel (22) derart in Richtung auf den Dorn (12) bewegt werden, daß sie eine An
lageschulter für das Ende des Werkstücks (19) bilden, wenn in Schritt (e) die
Kraft auf den Dorn (12) ausgeübt wird.
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DE19904038986 DE4038986C2 (de) | 1990-12-06 | 1990-12-06 | Verfahren zur Herstellung rohrförmiger Kokillen für den Stahl-Strangguß |
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