DE4038147A1 - Verbesserte spritzbetonmischungen - Google Patents
Verbesserte spritzbetonmischungenInfo
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Description
Beim Spritzen von Beton nach dem Naßspritzverfahren wird eine fertige
Betonmischung in pumpbarer Konsistenz mittels einer Pumpe oder pneu
matisch durch Rohr- und Schlauchleitungen zu einer Düse gepumpt. An der
Düse wird der dichte Betonstrang mittels zugeführter Preßluft aufge
lockert, beschleunigt und an eine Auftragsfläche gespritzt. Zur raschen
Erstarrung bzw. Erhärtung dieses verspritzten Betons kann durch spezielle
Dosiervorrichtungen bzw. über den Luftstrom ein Erstarrungsbeschleuniger
zugesetzt werden.
Um ein Zuwachsen mit aushärtendem Beton oder zumindest ein Ansteifen des
Spritzbetons und dadurch verursachte Stopfer in den Förderleitungen zu
vermeiden, muß bei jeder Arbeitsunterbrechung diese Leitung entleert und
gereinigt werden. Vor allem aus diesem Grund fand das Naßspritzen von
Beton nur geringe Anwendung.
Beim Trockenspritzverfahren dient eine Trockenmischung, bestehend aus
Zement, Zuschlägen und gegebenenfalls Zusatzstoffen sowie Zusatzmitteln,
als Spritzgut, das in der Düse mit Wasser benetzt wird. Auf Grund der
Eigenfeuchte der Zuschlagstoffe (etwa 2 bis 6%) wird Wasser in die
Trockenmischung eingebracht, welches mit dem Zement eine Vorhydratation
eingeht. Daher darf, um ein einwandfreies Auftragen des Spritzbetons zu
gewährleisten, die Verarbeitungszeit von 1½ Stunden in der Regel nicht
überschritten werden. Besonders bei Sanierungsarbeiten, Hangsicherungen,
usw., aber auch bei umfangreichen Spritzarbeiten treten jedoch unbe
rechenbare Arbeitsunterbrechungen auf, die zu Verarbeitungszeiten von
mehreren Stunden führen und dadurch eine wesentliche Qualitätsverminde
rung bis hin zur Unbrauchbarkeit der Trockenmischung bewirken.
Es bestand also ein Problem, sowohl bei Naßspritzbeton, als auch beim
Trockenspritzverfahren, das jedoch nicht mit herkömmlichen Verzögerern,
die in sonstigen Betonmischungen eingesetzt werden, gelöst werden kann,
weil man einen zu starken Einfluß auf die Erstarrung befürchten mußte.
Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung bestimmter Stabilisatoren im
Spritzbeton eine längere Verarbeitungszeit erzielt werden kann, so daß
Arbeitsunterbrechungen von mehreren Stunden möglich werden. Trotzdem kann
die stabilisierte Betonmischung durch Einsatz der üblichen Beschleuniger
jederzeit aktiviert und in gewohnter Weise gespritzt werden, ohne daß
die Druckfestigkeit des gespritzten Betons darunter leidet. Während der
Unterbrechung ist keinerlei Reinigungs- oder Wartungsaufwand zu treffen.
Beim Trockenspritzverfahren gibt es außerdem keine schädliche Auswirkung
auf und sogar Verbesserung (Reduktion) von Rückprall und Staubentwicklung
und es wird die erhöhte Stopfergefahr in der Förderleitung vermieden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Spritzen von Beton, wel
ches durch die Anwesenheit eines Stabilisators, der Calciumionen als
Chelate binden kann, als Verzögerer in der Betonmischung gekennzeichnet
ist, wobei die Betonmischung beim Spritzen mit einem üblichen Beschleuni
ger aktiviert wird. Dieses Verfahren kann sowohl als Naßspritzverfahren,
als auch als Trockenspritzverfahren ausgestaltet sein. In beiden Fällen
enthält die Betonmischung, welche zur Düse geführt wird, den Stabili
sator, während der Beschleuniger in der Düse zugefügt wird.
Bevorzugte Stabilisatoren im erfindungsgemäßen Verfahren sind Phosphon
säure-Derivate mit Hydroxy- oder Aminogruppen, die Calciumionen als
Chelate binden können. Bevorzugt werden Verbindungen, die als Dequest-
Produkte von der Firma Monsanto C. verkauft werden, und zwar:
- - Dequest 2000: Aminotri(methylenphosphonsäure),
- - Dequest 2006: Aminotri(methylenphosphonsäure)-pentanatriumsalz,
- - Dequest 2010: 1-Hydroxyäthyliden-1,1-diphosphonsäure,
- - Dequest 2016: 1-Hydroxyäthyliden-1,1-diphosphonsäure-tetranatriumsalz,
- - Dequest 2041: Aethylendiamintetra(methylenphosphonsäure),
- - Dequest 2047: Aethylendiamintetra(methylenphosphonsäure)-calcium-/ natriumsalz,
- - Dequest 2051: Hexamethylendiamintetra(methylenphosphonsäure),
- - Dequest 2054: Hexamethylendiamintetra(methylenphosphonsäure)-kaliumsalz,
- - Dequest 2060: Diäthylentriaminpenta(methylenphosphonsäure),
- - Dequest 2066: Diäthylentriaminpenta(methylenphosphonsäure)-natriumsalz.
Andere geeignete Verzögerer sind Hydroxycarbonsäuren und ihre Salze, wie
Salicyl-, Zitronen-, Milch-, Glucon-, Wein-, Mucon-, und Glucoheptan
säure; Polycarbonsäuren und ihre Salze, wie Malein-, Fumar-, Itacon-,
Malon-, Bernstein- und Phthalsäure sowie auch Polymalein-, Polyfumar-,
Polyacryl- und Polymethacrylsäuren, vorzugsweise mit niedrigem Molekular
gewicht; Antioxydantia, wie Ascorbin- und Isoascorbinsäure; Polymere wie
sulfonsäurehaltige Acrylpolymere und Polyhydroxysilane vorzugsweise
mit niedrigem Molekulargewicht; Aldosen bzw. Ketosen, wie Zucker und
Maissirup sowie Lignonsulfonate wie Calciumlignosulfonat. Außerdem kommen
anorganische (Phosphate, Borate) oder organische Komplexbildner (EDTA,
NTA) und Zeolithe in Frage. Hydroxycarbonsäuren, Polycarbonsäuren, Phos
phate und organische Komplexbildner sind von diesen bevorzugt.
Besonders geeignete Verzögerer sind Mischungen von mindestens einem
Phosphonsäurederivat und mindestens einem anderen Verzögerer. Da viele
der Verzögerer, die nicht zur Gruppe der Phosphonsäurederivaten gehören,
auch Wasser reduzierende Eigenschaften aufweisen, können diese auch die
Druckfestigkeit des ausgehärteten Betons erhöhen.
Besonders bevorzugte Verzögerer sind Mischungen eines Dequest-Produktes
mit Zitronensäure, vor allem Dequest 2000 und Zitronensäure. Bevorzugte
Verhältnisse von Dequest-Produkt zu Zitronensäure gehen von 1 : 1 bis 2 : 1.
Als Beschleuniger werden die üblicherweise beim Spritzbeton eingesetzten
Produkte verwendet. So können nicht nur Alkalialuminate und deren Mischungen
mit Pottasche, sondern auch Silikate wie Wasserglas ohne zusätz
liche Inanspruchnahme eines Aktivators die Zementhydratation wieder star
ten und schnelle Erhärtung des Spritzbetons erfolgt. Die Dosierung
ist - wie immer - von vielen Randbedingungen abhängig und schwankt zwi
schen 1,0 und 25% des Zementgewichtes, bevorzugt 3-10%. Als Richtwerte
gelten für das Trockenspritzverfahren etwa 6 Masse-% des Bindemittels
(Zement bzw. Zement + Zusatzstoff), beim Naßspritzen dagegen ca. 8
Masse-%.
Die Mengen an Verzögerer und Beschleuniger, die als Gewichtsprozent der
Betonmischung im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden, hängen
von verschiedenen Faktoren ab, die der Fachmann ohne weiteres erkennen
kann. Als solche seien genannt:
- 1. Die Formulierung der verwendeten Verzögerer und Beschleuniger.
- 2. Die Dauer der gewünschten Verzögerung. Normalerweise ist diese 2-18 Stunden (über Nacht), gelegentlich auch bis 72 Stunden (Wochenende).
- 3. Der Zementtyp. Es können ASTM-Typen I-V benützt werden, Typ I und II sind aber bevorzugt. Der Gehalt an Zusatzstoffen wird zum Zement gehalt dazugerechnet.
- 4. Die Zeit zwischen Herstellung der Betonmischung und Zugabe des Ver zögerers. Dieser kann zum ungebrauchten Teil der Betonmischung zugegeben werden und zwar solange die Betonmischung die benötigten Frischbetoneigenschaften hat. Vorzugsweise wird der Verzögerer bis maximal 1,5 Stunden nach Herstellung der Mischung zugegeben. Je länger dieser Zeitabschnitt ist, umso mehr Verzögerer muß zugegeben werden.
- 5. Die Temperatur der Betonmischung. Je höher die Temperatur ist, umso schneller härtet die Mischung aus und umso mehr Verzögerer wird ent sprechend gebraucht. Wegen der schnelleren Aushärtung sollte man bei Temperaturen über 20°C vorzugsweise den Verzögerer innerhalb einer Stunde nach der Herstellung der Betonmischung zugeben.
- 6. Die Art und die Mengen der Zusätze in der ursprünglichen und in der frisch zugegebenen Zementmischung.
Falls gewünscht, können dem Beton auch wasserreduzierende Zusatzmittel
zugegeben werden. Bevorzugt sind diejenigen, welche in ASTM C 494 als
"Type A admixtures" bezeichnet werden. Diese Wasser reduzierenden Mittel
haben selbst keine wesentlichen Verzögerungs- oder Beschleunigungseigen
schaften. Ein solches Produkt wird von der Firma Master Builders Inc.
unter dem Namen Pozzolith Polyheed und von MBT unter dem Namen Rheo
build 1000 verkauft.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele weiter erläutert.
Prozentangaben sind als Gewichtsprozent zu verstehen, Temperaturangaben
in Celsiusgraden.
Als Betonspritzmaschine wird eine Betonpumpe Guni 48 (Firma Turbosol) mit
40 m Schlauchleitung (Durchmesser 5 cm) verwendet. Als Spritzgut wird
eine Betonmischung eingesetzt, die aus Portlandzement, Wasser und einem
Aggregat mit Körnung 0/4 mm, Sieblinie B und mit hohem Feinteilgehalt
besteht. Das Wasser/Zement-Verhältnis ist ca. 0,56 und das Ausbreitmaß
ca. 60 cm. Als Stabilisator wird eine wäßrige Lösung von 12,8% Amino
tri-(methylen-phosphonsäure) und 8% Zitronensäure, als Beschleuniger
eine wäßrige Lösung von Natriumaluminat und Pottasche (Barra Gunit F 96
der Firma MBT) eingesetzt.
Um das Konsistenzverhalten von fertiggemischtem Beton in der Pumpe und in
den Schlauchleitungen zu prüfen, wird eine Betonmischung mit der Zu
sammensetzung:
Portlandzement 375 | |
450 Teile | |
Steinmehl | 50 Teile |
Sand 0/1 | 680 Teile |
Sand 1/4 | 1000 Teile |
Stabilisator | 9 Teile |
Wasser | 261 Teile |
im Betonmischer gemischt, in die Pumpe gefüllt, im Kreis gepumpt, die
Pumpe über längere Zeit abgestellt, wieder angefahren und die Beton
konsistenz, der Pumpendruck und die Betontemperatur gemessen.
Der Pumpendruck bleibt von Anfang bis zum Ende des Versuchs (nach 5
Stunden) gleich und beträgt 10 bar. Die Betontemperatur bleibt in der
Pumpe über 4 Stunden konstant und beträgt 12°, im in der Sonne liegenden
Schlauch steigt die Temperatur auf 16°. Das Ausbreitmaß fällt von 62 cm
in der ersten Stunde um 1 cm auf 61 cm, nach weiteren 1,5 Stunden auf 56 cm,
was jedoch keinen Einfluß auf den Pumpendruck hat. Durch Ergänzung
der Betonmischung mit Frischbeton wird die Konsistenz wieder auf 62 cm
erhöht und fällt innerhalb von weiteren 2,5 Stunden auf 58 cm.
Beim Verspritzen von industriell gemischtem Beton ähnlicher Zusammen
setzung unter Zugabe von Beschleuniger (8% bezogen auf Zementgewicht)
wurde festgestellt, daß diese Mischung trotz der relativ hohen Dosierung
von 2% des Zementgewichtes eines Stabilisators eine ähnliche Festig
keitsentwicklung zeigt, wie Beton ohne Stabilisator. Dabei ist die Re
aktionsfähigkeit des Systems innerhalb von einigen Stunden unabhängig vom
Betonalter, im Gegensatz zu konventionellen Spritzbeton, welcher mit
zunehmendem Alter schlechter reagiert.
Aus 400 Teilen Portlandzement 375 und 1850 Teilen Zuschlag (Korngröße
0/8, Sieblinie B, 5% Eigenfeuchte) wird eine Trockenmischung herge
stellt und während des Mischens in der Mischbirne mit 1,3% der Zement
masse (d. h. 5,2 Teilen) eines Stabilisators wie in Beispiel 1 versetzt.
Es wird 5 Minuten nachgemischt und zwei Mischungen miteinander ver
glichen: die eine wird 16 Stunden nach der Herstellung, die zweite
1 Stunde nach der Herstellung unter Verwendung von 6% Barra Gunit LL
(handelsüblicher Pulvergunittyp auf Aluminatbasis) verspritzt. Die
Festigkeitsentwicklung entspricht den in der Spritzbetonpraxis üblichen
Werten. Zwischen den lange bzw. kurz gelagerten Mischungen ist kein
Unterschied feststellbar. Die Druckfestigkeit nach 7 und 28 Tagen war bei
der Verarbeitungszeit von 16,5 Stunden höher als bei einstündiger
Lagerung.
Claims (10)
1. Verfahren zum Spritzen von Beton, dadurch gekennzeichnet, daß die
Betonmischung als Verzögerer einen Stabilisator enthält, der
Calciumionen als Chelate binden kann.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Betonmischung beim Spritzen mit einem üblichen Beschleuniger
aktiviert wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine
fertige Betonmischung naß gespritzt wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
gemäß dem Trockenspritzverfahren zunächst eine Trockenmischung
hergestellt wird, die den Stabilisator bereits enthält.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Stabilisator ein Phosphonsäure-Derivat mit Hydroxy- und/oder
Aminogruppen verwendet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Stabilisator mindestens eine Verbindung aus der Gruppe von
Aminotri(methylenphosphonsäure), Aminotri(methylenphosphonsäure)-pentanatriumsalz, 1-Hydroxyäthyliden-1,1-diphosphonsäure, 1-Hydroxyäthyliden-1,1-diphosphonsäuretetranatriumsalz, Aethylendiamintetra(methylenphosphonsäure), Aethylendiamintetra(methylenphosphonsäure)-calcium-/natriumsalz, Hexamethylen-diamintetra(methylenphosphonsäure), Hexamethylendiamintetra(methylenphosphonsäure)-kaliumsalz, Diäthylentriaminpenta (methylenphosphonsäure), Diäthylentriaminpenta(methylenphosphonsäure)-natriumsalz
eingesetzt wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
Stabilisator außerdem eine Verbindung aus der Gruppe von Hydroxy
carbonsäuren oder Polycarbonsäuren und ihren Salzen, Ascorbinsäure,
Isoascorbinsäure, Aldosen, Ketosen, anorganische bzw. organische
Komplexbildner und Lignonsulfonaten eingesetzt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
als Stabilisator eine Mischung eines Phosphonsäure-Derivats mit
Zitronensäure eingesetzt wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Beschleuniger, eine Mischung von Alkalialuminat mit Pottasche
eingesetzt wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 2 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Trockenspritzverfahren etwa 6 Masse-% des Bindemittels eingesetzt
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904038147 DE4038147A1 (de) | 1990-01-27 | 1990-11-30 | Verbesserte spritzbetonmischungen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4002412 | 1990-01-27 | ||
DE19904038147 DE4038147A1 (de) | 1990-01-27 | 1990-11-30 | Verbesserte spritzbetonmischungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4038147A1 true DE4038147A1 (de) | 1991-08-01 |
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ID=25889462
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904038147 Ceased DE4038147A1 (de) | 1990-01-27 | 1990-11-30 | Verbesserte spritzbetonmischungen |
Country Status (1)
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Legal Events
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---|---|---|---|
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