DE4032259A1 - Mikroskopobjektiv - Google Patents
MikroskopobjektivInfo
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Description
Die Erfindung findet Anwendung für Mikroskopobjektive, die an
mit polarisiertem Licht arbeitenden optischen Geräten einge
setzt werden. Bei Objektiven für quantitativ arbeitende Zirkular-
oder Linearpolarisationsmikroskope können damit geringe
Restspannungen kompensiert werden. Weiterhin kann bei Objekti
ven für Allgemeinmikroskope mit sogenannten Einrichtungen für
orientierende Polarisationsuntersuchungen mit einfachen techno
logischen Mitteln die Objektivqualität verbessert werden.
Objektive für polarisationsoptische Einrichtungen werden im
allgemeinen nach besonderen Fertigungstechnologien hergestellt,
mit denen erreicht werden soll, daß die durch Glasherstellung,
Bearbeiten und Fassen der Linsen und Montage des gesamten Ob
jektive hervorgerufene Spannungsdoppelbrechung (SDB) so gering
ist, daß der durch sie hervorgerufene Restgangunterschied Ren
vernachlässigbar klein ist. Die hierzu erforderlichen Aufwände
werden um so größer, je komplizierter der Objektivaufbau, d. i.
je besser seine optische Korrektion ist. Moderne Großfeld-Plan
objektive für Zwischenbildgrößen von 20 . . . 32 mm Durchmesser
enthalten hierzu bis zu ca. 15 Linsen, von denen eine oder meh
rere aus kristallinem Material, vorzugsweise Flußspat, herge
stellt sind, das nicht frei von inneren Spannungen ist. Die
hierdurch bedingten Restgangunterschiede können wegen ihrer
azimutalen Abhängigkeit in einem Polarisationsmikroskop, das
mit linear polarisiertem Licht arbeitet, durch Orientierung des
Objektivs zu den Schwingungsrichtungen der Polare wie in DD-WP
138 856 beschrieben unwirksam gemacht werden. Bei Anwendung
dieser Methode verbleibt, wie theoretisch und experimentell er
mittelt werden konnte, bei Gangunterschiedsmessungen ein syste
matischer Meßfehler, der allerdings bei den in der Praxis auf
tretenden zufälligen Meßfehlern erst dann eine Rolle spielt,
wenn der Restgangunterschied des Objektivs deutlich über 10 nm
liegt. Das Verfahren erfordert weiterhin einen relativ hohen
Aufwand an Vorrichtungen und ist nicht auf Polarisationsein
richtungen übertragbar, die mit zirkular polarisiertem Licht
arbeiten. Hier geht der volle Restgangunterschied als extinktions-
und damit kontrastmindernde Größe ein.
Die in einer weiteren Lösung (DL 9790) vorgeschlagene Anord
nung des Polarisators hinter der Kondensorfrontlinse und des
Analysators vor der Objektivfrontlinse eliminiert die in beiden
Systemen vorhandenen Restgangunterschiede vollständig. Wegen
der starken Konvergenz der Strahlenbündel in diesem Raum wird
jedoch der bekannte Löschungsfehler durch den geneigten Licht
eintritt in die Polare erheblich verstärkt. Zusätzlich ist die
Schaltbarkeit der Polare stark eingeschränkt, quantitative und
qualitative Methoden, die eine Anordnung von Kompensatoren zwi
schen den Polaren erfordern, sind wegen des geringen zur Verfü
gung stehenden Platzes nicht durchführbar.
In dem DD-AP 1 13 271 wird eine weitere Anordnung beschrieben,
die zur Behebung des Löschungsfehlers in mit polarisiertem
Licht arbeitenden Interferenzmikroskopen eine senkrecht oder
geneigt zur Mikroskopachse angeordnete optisch einachsige Kri
stallplatte enthält, deren optische Achse parallel zur Mikro
skopachse verläuft und mit einer azimutal im Mikroskopstrahlen
gang orientierten Lambda-Viertel-Platte kombiniert ist. Zusätz
lich im Mikroskop entstandene Phasendifferenzen (Gangunter
schiede) werden dadurch kompensiert, daß die Lambda-Viertel-
Platte eine von 90° abweichende Phasendifferenz erhält. Diese
Anordnung kompensiert damit nur definierte Phasendifferenzen in
definierten Schwingungsazimuten und ist für Zirkularpolarisa
tionseinrichtungen nicht übertragbar.
Die trotz hohem technologischem Aufwand bei der Mikroskopobjek
tivfertigung noch auftretenden Restgangunterschiede sind somit
nicht in befriedigender Weise behebbar und wirken speziell bei
Zirkularpolarisationsmikroskopen in voller Größe kontrastmin
dernd und als Quelle für systematische Meßfehler.
Das Ziel der Erfindung ist ein Mikroskopobjektiv für den Ein
satz im polarisierten Licht, bei dem der fertigungsbedingte
Restgangunterschied bis auf einen Minimalwert kompensiert ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die in bisher bekann
ten Objektiven für polarisationsoptische Einrichtungen noch
vorhandenen fertigungsbedingten Restgangunterschiede so zu be
heben, daß sie ohne Extinktions- und damit Kontrastverluste so
wohl in Linear- als auch in Zirkularpolarisationseinrichtungen
einsetzbar sind, und daß diese Kompensation auch noch nach ab
geschlossener Montage am fertigen Objektiv durchführbar ist.
Erfindungsgemäß löst diese Aufgabe ein Mikroskopobjektiv mit
mindestens einem Kompensationselement dadurch, daß seinen Lin
sengruppen objektivaustrittspupillenseitig ein optisch aniso
tropes Kompensationselement nachgeordnet ist, dessen senkrecht
auf der Eintrittsfläche stehende kristalloptisch ausgezeichnete
Richtung zur Mikroskopobjektivachse geneigt ist und in einem
festen Azimut zu den Linsengruppen liegt, wobei der Neigungs
winkel von der Größe und das Azimut von den Richtungen der im
wesentlichen kleinen Spannungsvektoren in den Linsengruppen be
stimmt sind.
Erfindungsgemäße Ausführungsvarianten bestehen darin, daß das
Kompensationselement ein planparalleler Körper ist, oder daß es
aus mindestens zwei Teilelementen, einer Kristallplatte und
einer Glasplatte, zusammengesetzt ist und einen planparallelen
Körper bildet.
Bei der Gestaltung des Kompensationselementes aus zwei Teilele
menten sind erfindungsgemäß zwei Ausführungsformen vorteilhaft.
Die eine besteht darin, daß eine erste, optisch einachsige Kri
stallplatte in Neigungsrichtung keilförmig ausgebildet ist, wo
bei die eine durchstrahlte Fläche dieses Keiles eben und die
andere in der zur Neigungsrichtung senkrechten Richtung zylin
drisch gewölbt ist und daß eine erste Glasplatte eine Brechzahl
aufweist, die der Brechzahl des ordentlichen Strahles in der
ersten Kristallplatte mindestens annähernd gleich ist.
Die andere Ausführungsform besteht darin, daß eine zweite, op
tisch zweiachsige Kristallplatte in Neigungsrichtung keilförmig
ausgebildet ist, wobei die Neigungsrichtung des Keiles senk
recht zur optischen Achsenebene der Kristallplatte liegt und
daß eine zweite Glasplatte eine Brechzahl aufweist, die dem
Mittelwert der in Richtung der optischen Normalen und der zwei
ten Mittellinie des optisch zweiachsigen Kristall wirkenden
Brechzahlen entspricht.
Bei der üblichen Einschränkung der Beleuchtungsapertur in mes
senden Polarisationsmikroskopen ist als Kompensationselement
eine planparallele senkrecht zur optischen Achse geschnittene
Kristallplatte aus einem optisch einachsigen Kristall verwend
bar.
Um bei einer sich selbst rektifizierenden, d. h. den Löschungs
fehler korrigierenden Zirkularpolarisationseinrichtung wie in
DD-WP 2 45 489 beschrieben auch die volle Apertur nutzen zu kön
nen, wird vorzugsweise das die Divergenz des abbildenden Strah
lenbündels berücksichtigende Kompensationselement aus einem op
tisch zweiachsigen Kristall gewählt.
Durch diese erfindungsgemäße Gestaltung von Mikroskopobjektiven
wird die gestellte Aufgabe erfüllt. Ein weiterer Vorteil der
Erfindung besteht darin, daß sich mit einer begrenzten Anzahl
vorgefertigter Kompensationsplatten nach herkömmlicher einfa
cher Technologie gefertigte, bezüglich Spannungsdoppelbrechung
außer Toleranz liegende Mikroskopobjektive nachträglich zu Po
larisationsobjektiven gestalten lassen und damit die störende
Restintensität bei gekreuzten Polaren bis zum Faktor 100 ver
kleinert werden kann.
Die Erfindung wird an Hand von Ausführungsbeispielen näher er
läutert. In der Zeichnung zeigen, schematisch dargestellt,
Fig. 1 ein Mikroskopobjektiv mit dem eingebauten planparallelen
optisch anisotropen Kompensationselement,
Fig. 2 eine als Kompensationselement eingesetzte Kristallplatte
aus einem optisch einachsigen Kristall;
Fig. 3 ein zweiteiliges Kompensationselement für die Ausführung
gemäß Anspruch 3 und 4 sowie
Fig. 4 ein zweiteiliges Kompensationselement für die Ausführung
gemäß Anspruch 3 und 5.
Das zu kompensierende Mikroskopobjektiv 2 enthält die abbilden
den Linsengruppen 3, die ein vor dem Objektiv angeordnetes
Objekt 1 nach Unendlich abbilden. Weist das Objektiv noch eine
Spannungsdoppelbrechung auf, so wird zur Kompensation des da
durch erzeugten und auf einer Prüfvorrichtung gemessenen Rest
gangunterschieds Ren das in einer Fassung 4 halterbare optisch
anisotrope Kompensationselement 5 aus einem Sortiment erfin
dungsgemäßer Kristallplatten mit definierten R-Stufen entspre
chend ausgewählt und so in das Mikroskopobjektiv eingesetzt und
azimutal orientiert, daß der Restgangunterschied des Objektives
kompensiert ist.
Fig. 2 zeigt in vergrößerter Darstellung das ungefaßte Kompen
sationselement mit den entsprechenden Achsenlagen.
In Fig. 3 sind eine erste Kristallplatte 5.1 und eine erste
Glasplatte 5.2, die das optisch anisotrope Kompensationselement
5 bilden, in unverkittetem und zur deutlicheren Darstellung der
Form nicht in der späteren gerundeten Gestalt dargestellt. In
der ersten Kristallplatte 5.1 ist ihre kristalloptisch ausge
zeichnete Richtung 7, die optische Achse, erfindungsgemäß um
den Neigungswinkel i gegen die Mikroskopobjektivachse 6 ge
neigt. In Neigungsrichtung ist diese erste Kristallplatte keil
förmig geformt, senkrecht dazu ist ihre obere Fläche zylindrisch
ausgebildet. Die erste Glasplatte 5.2 besitzt eine komplementäre
Form, die zusammen mit der ersten Kristallplatte 5.1 ein
planparalleles Kompensationselement gemäß der Erfindung bildet.
Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform, ein aus zwei keil
förmigen Teilelementen 5.3 und 5.4 mit ebenen Grenzflächen be
stehendes optisch anisotropes Kompensationselement 5. Die op
tisch zweiachsige zweite Kristallplatte 5.3 ist erfindungsgemäß
gegen die Mikroskopobjektivachse 6 so geneigt, daß die kri
stalloptisch ausgezeichnete Richtung 7, die erste Mittellinie
des Kristalls, mit der Mikroskopobjektivachse 6 den gewünschten
Neigungswinkel i bilden. Die keilförmige Glasplatte 5.4 ergänzt
die zweite Kristallplatte zu einem planparallelen Kompensa
tionselement.
Claims (5)
1. Mikroskopobjektiv mit mindestens einem Kompensationselement,
gekennzeichnet dadurch, daß seinen Linsengruppen (3) objek
tivaustrittspupillenseitig ein optisch anisotropes Kompen
sationselement (5) nachgeordnet ist, dessen senkrecht auf
der Eintrittsfläche stehende kristalloptisch ausgezeichnete
Richtung (7) zur Mikroskopobjektivachse (6) geneigt ist und
in einem festen Azimut zu den Linsengruppen (3) liegt, wobei
der Neigungswinkel (i) von der Größe und das Azimut von den
Richtungen der im wesentlichen kleinen Spannungsvektoren in
den Linsengruppen (3) bestimmt sind.
2. Mikroskopobjektiv nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß das Kompensationselement (5) aus einem planparallelen
optisch einachsigen Körper besteht.
3. Mikroskopobjektiv nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß das Kompensationselement (5) aus mindestens zwei Teil
elementen, einer Kristallplatte und einer Glasplatte (5.1,
5.2; 5.3, 5.4), zusammengesetzt ist und einen planparallelen
Körper bildet.
4. Mikroskopobjektiv nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch,
daß eine erste, optisch einachsige Kristallplatte (5.1) in
Neigungsrichtung keilförmig ausgebildet ist, wobei die eine
durchstrahlte Fläche dieses Keils eben und die andere in der
zur Neigungsrichtung senkrechten Richtung zylindrisch ge
wölbt ist und daß eine erste Glasplatte (5.2) eine Brechzahl
aufweist, die der Brechzahl des ordentlichen Strahles in der
ersten Kristallplatte (5.1) mindestens annähernd gleich ist.
5. Mikroskopobjektiv nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch,
daß eine zweite, optisch zweiachsige Kristallplatte (5.3) in
Neigungsrichtung keilförmig ausgebildet ist, wobei die Nei
gungsrichtung des Keiles senkrecht zur optischen Achsenebene
der Kristallplatte (5.3) liegt und daß eine zweite Glas
platte (5.4) eine Brechzahl aufweist, die dem Mittelwert der
in Richtung der optischen Normalen und der zweiten Mittel
linie des optisch zweiachsigen Kristall wirkenden Brechzah
len entspricht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904032259 DE4032259A1 (de) | 1990-10-11 | 1990-10-11 | Mikroskopobjektiv |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904032259 DE4032259A1 (de) | 1990-10-11 | 1990-10-11 | Mikroskopobjektiv |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4032259A1 true DE4032259A1 (de) | 1992-04-16 |
Family
ID=6416073
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904032259 Withdrawn DE4032259A1 (de) | 1990-10-11 | 1990-10-11 | Mikroskopobjektiv |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4032259A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003001272A2 (de) * | 2001-06-22 | 2003-01-03 | Carl Zeiss Jena Gmbh | Objektiv |
DE102004048062A1 (de) * | 2004-09-30 | 2006-04-20 | Leica Microsystems Cms Gmbh | Mikroskopobjektiv und Verfahren zum Herstellen eines Mikroskopobjektivs |
-
1990
- 1990-10-11 DE DE19904032259 patent/DE4032259A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003001272A2 (de) * | 2001-06-22 | 2003-01-03 | Carl Zeiss Jena Gmbh | Objektiv |
WO2003001272A3 (de) * | 2001-06-22 | 2003-11-20 | Zeiss Carl Jena Gmbh | Objektiv |
DE102004048062A1 (de) * | 2004-09-30 | 2006-04-20 | Leica Microsystems Cms Gmbh | Mikroskopobjektiv und Verfahren zum Herstellen eines Mikroskopobjektivs |
US7265920B2 (en) | 2004-09-30 | 2007-09-04 | Leica Microsystems Cms Gmbh | Microscope objective and method for manufacturing a microscope objective |
DE102004048062B4 (de) * | 2004-09-30 | 2014-01-09 | Leica Microsystems Cms Gmbh | Mikroskopobjektiv |
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CARL ZEISS JENA GMBH, O-6900 JENA, DE |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |