DE4028689A1 - Verfahren zur enzymatischen herstellung optisch aktiver cyanhydrine - Google Patents
Verfahren zur enzymatischen herstellung optisch aktiver cyanhydrineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung von optisch aktiven Cyanhydrinen durch
enzymatische Umsetzung von Oxoverbindungen mit
Blausäure in Gegenwart von (R)- bzw. (S)-Oxynitrilase
(4.1.2.10) bzw. (4.1.2.11) unter derart sauren
Bedingungen, daß die chemische Konkurrenzreaktion
und die Racemisierung vernachlässigbar sind.
Optisch aktive Cyanhydrine sind für die Gewinnung
von optisch aktiven α-Aminoalkoholen, α-Hydroxycarbonsäuren,
Heterocyclen und Pyrethroid-Insektiziden
von erheblichem Interesse. Dabei ist die
Verfügbarkeit von leicht derivatisierbaren chiralen
Synthesebausteinen, die kostengünstig in ausreichenden
Mengen mit möglichst hohem Enantionmerenexzeß
(ee) hergestellt werden können, von zentraler
Bedeutung.
In Anbetracht der optischen Selektivität enzymatischer
Reaktionen wurde die enzymkatalysierte
Herstellung optisch aktiver Cyanhydrine schon seit
langem untersucht: So wird in der DE-PS 13 00 111
die Herstellung von optisch aktiven Cyanhydrinen
mit an Ionenaustauschern gebundener (R)-Oxynitrilase
bei pH 5,4 beschrieben. Die dabei erzielten
ee-Werte lagen allerdings durchweg unter 90%.
Von Effenberger et al. (Angew. Chem. 99 (1987) 491)
wird daher die enzymatische Umsetzung von Oxoverbindungen
mit Blausäure in organischen mit Wasser
nicht mischbaren Lösungsmitteln empfohlen, um die
chemische Reaktion zu unterdrücken. Dabei wurde
bevorzugt mit trägerfixiertem Enzym in Ethylacetat
bei pH-Werten von 5,4 gearbeitet. Dabei wurden ee-
Werte bis zu 99% erzielt.
Ein anderer Weg, die chemische Konkurrenzreaktion
und Racemisierung zu unterdrücken, wird in der EP
A 2 03 26 063 angegeben, nach der optisch aktive
Cyanhydrine durch Umsetzung von Oxoverbindungen
mit Blausäure in Gegenwart von Oxynitrilase erhalten
werden sollen, indem unter derart sauren Bedingungen,
insbesondere bei pH-Werten 4,5 und
bei solchen Temperaturen gearbeitet wird, daß die
chemische Konkurrenzreaktion und die Racemisierung
gegenüber der enzymatischen Synthese vernachlässigbar
sind. Auf die unter diesen Bedingungen erhöhten
Aktivitätsverluste des Biokatalysators wird dabei
hingewiesen und die Beispiele lassen eine Favorisierung
niedriger Temperaturen im Bereich von 5
bis 8°C erkennen.
Es wurde nun überraschenderweise festgestellt, daß
die Bevorzugung der enzymatischen Synthese vor der
chemischen Konkurrenzreaktion und Racemisierungen
im sauren Bereich bei zum Neutralpunkt hin verschobenen
pH-Werten (und auch bei Zimmertemperatur)
erreicht werden kann, wenn der Biokatalysator
in einem lyotropen Flüssigkristall solubilisiert
vorliegt und die Substratzufuhr über eine
organische Lösungsmittelphase erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren der eingangs genannten
Art ist daher dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung in einem organischen Lösungsmittel
in Gegenwart von in einem lyotropen Flüssigkristall
solubilisierter Oxynitrilase durchführt,
wobei für die Flüssigkristallbildung solche Tenside
ausgeschlossen werden, deren Hydrolyse zu einer
Erhöhung des pH-Wertes führt.
Auf diese Weise können optisch aktive (R)-Cyanhydrine
und (S)-Cyanhydrine durch Umsetzung von
aliphatischen, aromatischen oder heteroaromatischen
Aldehyden oder Ketonen mit Blausäure in Gegenwart
der im lyotropen Flüssigkristall "immobilisierten"
(R)- bzw. (S)-Oxynitrilase erhalten werden. Dabei
wird für die Erzeugung der flüssigkristallinen
Phase, insbesondere Pufferlösung verwendet, deren
pH-Wert zwischen 3 und 6 liegt.
Als Tenside werden kationische oder nichtionische
Amphiphile bevorzugt, wie Alkyltrimethylammoniumhalogenide,
Alkylpyridiniumhalogenide, Polyoxyethylenether,
Polyoxyethylenester, Polyoxyethylensorbitanester,
Alkylphenolpolyethylenglykolether,
entsprechende Polyoxypropylenderivate oder Copolyoxyethylenpolyoxypropylenderivate
oder entsprechende
Tensidgemische und als organische Lösungsmittel
sind insbesondere Methylenchlorid, Chloroform,
Tetrachlorkohlenstoff, Dibutylether, Diisopropylether
oder Toluol zweckmäßig. In der Praxis haben
sich Dibutylether und Brÿ® 35 (Polyoxyethylenmonolaurylether)
der Fa. Serva gut bewährt.
Zur Herstellung des flüssigkristallinen biokatalysatorhaltigen
Systems geht man zweckmäßigerweise
von einer 1- bis 30gew.-%igen, vorzugsweise 5- bis
10gew.-%igen Stammlösung bzw. Suspension eines
Tensids in einem organischen Lösungsmittel aus. Zu
dieser Stammlösung werden nachfolgend 1 bis 30 Gew.-%,
insbesondere 5 bis 10 Gew.-% wäßrige biokatalysatorhaltige
Pufferlösung hinzugegeben. Nach
kurzem Schütteln entsteht daraus das biphasige
System Flüssigkristall/organisches Lösungsmittel.
Die exakte Zusammensetzung eines solchen Systems
muß in entsprechenden Vorversuchen ermittelt werden,
sofern sie nicht der kolloidchemischen Literatur
(ternäre Phasendiagramme Tensid/organisches Lösungsmittel/
Wasser) entnommen werden kann.
Die Erfindung eignet sich insbesondere für die
Umsetzung wasserunlöslicher Oxoverbindungen. Im
Falle, daß die Oxoverbindung nicht zu polar ist,
kann diese selbst das organische Lösungsmittel
bilden.
Die biokatalysatorhaltigen lyotropen Flüssigkristalle
werden vorzugsweise in Mischung mit porösen
Trägermaterialien, wie z. B. porösen Glassinterkörpern
verwendet, wobei der Einsatz in Form einer
damit gepackten Durchlaufsäule besonders zweckmäßig
ist.
Verfahrenstechnisch besonders günstig ist auch ein
Durchlaufreaktor, der dünne Schichten des biokatalysatorhaltigen
Flüssigkeitskristalls angrenzend an
schmale Strömungskanäle für substrathaltiges Lösungsmittel
aufweist.
Zwar wird die enzymatische Umsetzung von organischen
Verbindungen in Gegenwart von lyotropen
Flüssigkristallen (vorzugsweise mit inverser Phasenstruktur),
die das Enzym enthalten, bereits in der
EP A 2 03 40 744 beschrieben, jedoch war danach
nicht erkennbar, daß bei der Herstellung optisch
aktiver Cyanhydrine auf enzymatischem Wege durch
den Einsatz von lyotropen Flüssigkristallen eine
pH-Verschiebung des optimalen Umsetzungsbereiches
möglich sein würde, die eine erfolgreiche Umsetzung
unter günstigen Bedingungen (insbesondere ohne die
Notwendigkeit, Kühltemperaturen einzusetzen) und
mit relativ geringen Enzymverlusten möglich machen
würde. Selbstverständlich kann auch die erfindungsgemäße
Umsetzung innerhalb eines relativ breiten
Temperaturbereichs von etwa -10°C bis 70°C stattfinden.
Überraschenderweise können im Falle der Oxynitrilase
neben den bisher vorzugsweise verwendeten
Flüssigkristallen mit inverser Phasenstruktur
gleichwertig auch solche mit normaler Phasenstruktur
eingesetzt werden. Diese Tatsache vereinfacht
die Auswahl und erweitert die Möglichkeiten, ein
flüssigkristallines Reaktionsystem herzustellen,
erheblich.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen
beschrieben:
Es wurde eine Stammlösung von 10 Gew.-% Decaethylenglycoldodecylether
in Dibutylether hergestellt. Zu
5 ml dieser Lösung wurden 280 µl einer wäßrigen R-
Oxynitrilaselösung (Proteinkonzentration 10 mg/ml,
50 mM Citratpuffer pH=3,75) gegeben. Nach kurzem
Schütteln entsteht ein das Enzym enthaltender
Flüssigkristall im Gleichgewicht mit reinem Dibutylether.
Das Volumenverhältnis der beiden Phasen
beträgt etwa 1 : 1. In dieses System wurden anschließend
100 mg Benzaldehyd und 100 µl Blausäure
gegeben, und die einsetzende Cyanhydrinsynthese
wurde polarimetrisch im Dibutylether verfolgt.
Nach 50 min stellte sich ein konstanter Drehwert
ein, und die Reaktion war beendet. Dann wurde die
organische Phase vom Flüssigkristall abgetrennt,
und das Lösungsmittel wurde im Rotationsverdampfer
abgezogen.
Chem. Ausbeute 115 mg (90% der Th.);
optische Reinheit 99% ee.
Chem. Ausbeute 115 mg (90% der Th.);
optische Reinheit 99% ee.
Die Bestimmung der optischen Reinheit erfolgte als
N,0-Bis-(Pentafluorpropionyl)-2-amino-1-phenyl-
ethanol-Derivat des R-Mandelsäurenitrils kapillar-
gaschromatographisch nach H. Frank et al. (J.
Chromatogr. 146, (1987), 197-206) auf einer chiralen
Trennphase (FS-Chirasil-Val, 25 m×0,32 mm).
Die Derivatisierung wurde wie folgt vorgenommen:
1-2 mg des Mandelsäurenitrils wurden mit 250 µl
einer 1 M Diboranlösung (in Tetrahydrofuran) in Dibutylether
bei Zimmertemperatur in 30 min reduziert.
Nach Hydrolyse des überschüssigen Diborans mit
einigen Tropfen Ethanol und Abziehen des Lösungsmittels
wurde der erhaltene Aminoalkohol direkt
mit 20 µl Pentafluorpropionsäureanhydrid in Methylenchlorid
bei Zimmertemperatur in 15 min acyliert.
Schließlich wurde überschüssiges Anhydrid am Rotationsdampfer
abgezogen, da der Rückstand mit Methylenchlorid
wieder aufgenommen und gaschromatographisch
analysiert.
Entsprechend Beispiel 1 wurden 100 mg 3-Phenoxybenzaldehyd
umgesetzt. Nach etwa 90 min war die
Reaktion beendet. Die Aufarbeitung des Cyanhydrins
und die Bestimmung der optischen Reinheit erfolgte,
wie in Beispiel 1 beschrieben.
Chem. Ausbeute 90 mg (87% d. Th.);
optische Reinheit 99% ee.
Chem. Ausbeute 90 mg (87% d. Th.);
optische Reinheit 99% ee.
Entsprechend Beispiel 1 wurden 100 mg 3-Fluorbenzaldehyd
umgesetzt. Die Reaktion war nach 90 min
beendet. Die Aufarbeitung erfolgte analog zu Beispiel 1.
Chem. Ausbeute 102 mg (83% d. Th.);
optische Reinheit 76% ee.
Chem. Ausbeute 102 mg (83% d. Th.);
optische Reinheit 76% ee.
Entsprechend Beispiel 1 wurden 100 mg 2-Methylcyclohexanon
umgesetzt. Die Reaktion war nach etwa 120 min
beendet. Aufarbeitung und Analytik erfolgten
analog zu Beispiel 1.
Chem. Ausbeute 111 mg (82% d. Th.);
optische Reinheit 92% ee.
Chem. Ausbeute 111 mg (82% d. Th.);
optische Reinheit 92% ee.
Es wurde eine Lösung von 10 Gew.-% Brÿ 35 (SIGMA)
in Diisopropylether hergestellt. Zu 20 ml dieser
Lösung wurden 700 µl einer wäßrigen (R)-Oxynitrilaselösung
gegeben (Proteinkonzentration 10 mg/ml,
Citratpuffer pH=4). Nach kurzem Schütteln entstehen
daraus etwa 6 g lyotroper Flüssigkristall
im Gleichgewicht mit Diisopropylether. 3 g von
diesem flüssigkristallinen Biokatalysator wurden
in den Innenraum von 10 Siran-Raschigringen (Innendurchmesser
5 mm, Länge 8 mm) gefüllt. Diese Siranringe
wurden in eine 25 ml Chromatographiesäule
gegeben, der Säulenausfluß wurde an eine Pumpe mit
anschließender Blasenfalle und polarimetrischer
Durchflußzelle angeschlossen, und das System wurde
mit 30 ml Diisopropylether gefüllt. Nachdem der
Säulenzufluß mit einer eisgekühlten Vorlage, die
eine Diisopropyletherlösung mit 25 µl/ml Benzaldehyd
und 25 µl/ml HCN enthielt, gekoppelt worden war,
wurde die Reaktion in der Durchflußapparatur durch
Einschalten der Pumpe gestartet. Nach etwa 140 min
war der steady state erreicht. Die Apparatur wurde
2 Tage kontinuierlich betrieben, wobei kein Absinken
des Drehwertes zu verzeichnen war.
Betriebsbedingungen:
Benzaldehyd: 250 mM
HCN: 1 M
Verweilzeit: 80 min
mittlerer Umsatz: 85%
Raumzeitausbeute: 550 g/(l d)
optische Reinheit: 99% ee
HCN: 1 M
Verweilzeit: 80 min
mittlerer Umsatz: 85%
Raumzeitausbeute: 550 g/(l d)
optische Reinheit: 99% ee
Versuchsbeschreibung:
Ansatz:
2,5 g Brÿ 35
10 ml Dibutylether
3,5 ml R-Oxynitrilase in 50 mM Citratpuffer pH 3,75 (110 U/ml; 385 U im Ansatz)
70 g Glasperlen
2,5 g Brÿ 35
10 ml Dibutylether
3,5 ml R-Oxynitrilase in 50 mM Citratpuffer pH 3,75 (110 U/ml; 385 U im Ansatz)
70 g Glasperlen
Substratkonzentrationen:
90 mM Benzaldehyd
100 mM Blausäure
90 mM Benzaldehyd
100 mM Blausäure
Temperatur: 25°C
Polarimeter: λ=436 nm
Reaktorvolumen:
gesamtes Volumen: 50 ml
durchströmbares Volumen: 7,0 ml
Polarimeter: λ=436 nm
Reaktorvolumen:
gesamtes Volumen: 50 ml
durchströmbares Volumen: 7,0 ml
Es wurde eine Lösung von 25 Gew.-% Brÿ 35 (SIGMA) in Dibutylether
hergestellt. zu 10 ml dieser Lösung wurden 3,5 ml einer wäßrigen
(R)-Oxynitraselösung gegeben (Proteinkonzentration 10 mg/ml,
Citratpuffer pH 3,75). Nach kurzem Schütteln entstehen daraus etwa
6 g lyotroper Flüssigkristall im Gleichgewicht mit Dibutylether.
Der flüssigkristalline Biokatalysator wurde mit 70 g Glasperlen
vermischt und in eine 50 ml Chromatographiesäule gegeben. Der
Säulenausfluß wurde an eine Pumpe mit anschließender Blasenfalle
und polarimetrischer Durchflußzelle angeschlossen, und das System
wurde mit 50 ml Dibutylether gefüllt. Nachdem der Säulenzufluß mit
einer eisgekühlten Vorlage, die eine Dibutyletherlösung mit 90 mM
Benzaldehyd, und 200 mM Blausäure enthielt, gekoppelt worden war,
wurde die Reaktion in der Durchflußapparatur durch Einschalten der
Pumpe gestartet. Es wurden verschiedene Verweilzeiten eingestellt
und jeweils gewartet, bis der steady state erreicht war. Die
Apparatur wurde 3 Tage kontinuierlich betrieben, wobei kaum ein
Absinken des Drehwertes zu verzeichnen war.
Für die Berechnung der Verweilzeit und der Raum-Zeit-Ausbeute
wurde das durchströmende Volumen benutzt.
Es wurde der Umsatz und der Drehwert bei 10 verschiedenen Verweilzeiten
bestimmt.
Wie die vorstehende Tabelle erkennen läßt, kann die Mandelsäurenitrilbildung
optimiert werden: Bei der durchgeführten
Versuchsreihe wurden bei Verweilzeiten zwischen 3 und 4 min.
die höchsten Raum-Zeit-Ausbeuten bei praktisch unverminderter
Enantiomeren-Reinheit erhalten.
Es wurden 40 (R)-Oxynitrilase enthaltende flüssigkristalline
Systeme entsprechend Beispiel 1 hergestellt
und in 5 ml Reagenzgläsern mit Schliff
gefüllt. In dieser Form wurde die Oxynitrilase bei
Zimmertemperatur gelagert, und die Aktivität des
Enzyms wurde jeweils nach einem Tag gemessen. Dazu
wurden 100 µl Benzaldehyd und 100 µl HCN in jeweils
eines dieser Gläser gegeben, und der Drehwert wurde
diskontinuierlich nach 10, 20 und 40 min gemessen.
Der Anstieg dieser Drehwert-Zeit-Kurve wurde als
Maß für die Enzymaktivität verwendet. Innerhalb
der ersten 4 Tage war ein Abfall von etwa 3% pro
Tag zu verzeichnen. Danach war über einen Zeitraum
von 40 Tagen kein weiterer Aktivitätsverlust zu
verzeichnen, und die Enzymaktivität lag bei etwa 80%
der Ausgangsaktivität. Im Citratpuffer bei pH=
3,75 und 20°C verliert die Oxynitrilase eine Aktivität
etwa 8% pro Tag.
Es wurde verfahren wie in Beispiel 5 dargestellt,
wobei verschiedene wäßrige enzymhaltige Lösungen
bei pH=4,0; 4,5; 5,0; 5,5; 6,0; 6,5 eingesetzt
wurden. Nach 24 h kontinuierlichem Betrieb wurde
jeweils die optische Reinheit des gebildeten Mandelsäurenitrils
bestimmt. In nachfolgender Tabelle
sind die erhaltenen Werte zusammengefaßt:
Die Umsetzung wurde in einem 100 ml Zweihalskolben
mit KPG Rührer ausgeführt. Um das Reaktionssystem
in eine rührfähige Form zu überführen, bei dem insbesondere
das Ankleben des Flüssigkristalls an den
Rührerblättern vermieden werden kann, wurden folgende
Varianten entwickelt:
- a) 2 g Polyethylenglycol-20-dodecylether (Brÿ 35) werden bei 50°C mit 40 ml Dibutylether gemischt. Es entsteht eine Stammlösung von Tensid in Dibutylether. Nach Abkühlung auf 35°C werden 2,8 ml Enzymlösung (Proteinkonzentration 18 mg/ml) zugegeben. Durch kräftiges Schütteln erzeugt man etwa 2 ml Flüssigkristall. Zu diesem gibt man 50 ml nichtporöse Glaskugeln (d=2-4 mm).
- b) Es wird verfahren wie unter a) beschrieben. An Stelle der nichtporösen Glaskugeln werden jedoch 40 ml poröse Siranglaskugeln (Schott d=0,2-0,6 mm, Poren 120 µm) zugegeben. Das System wird kurzzeitig evakuiert, um Luftblasen zu entfernen. Die Aufnahme der Flüssigkristallmasse in die Hohlräume des porösen Glases wird ggf. durch anschließende Druckanwendung (z. B. 2 bar) gefördert.
- c) Es wird verfahren wie unter a) beschrieben. An Stelle von nichtporösen Glaskugeln werden jedoch 50 ml Seesand oder 50 ml Cellulosepulver (Avicell, FMC) oder 50 ml getrocknete Perlzellulose (Leipziger Arzneimittelwerk) zugegeben.
- c) Bei Einsatz von porösen Materialien, d. h. Cellulosepulver, Perlcellulose, Siranglas kann auch wie folgt verfahren werden. Zu 10 g des Trägermaterials gibt man 3 ml der Enzymlösung. Dieses feuchte Trägermaterial gibt man anschließend in 40 ml der unter a) beschriebenen Stammlösung von Brÿ 35 in Dibutylether. Bei diesem Verfahren kann der Wassergehalt im Bereich von 2,6 bis 8 ml pro Ansatz variiert werden.
- e) 40 g Eupergit® C 250 L (Röhm Pharma) werden mit 200 ml R-Oxynitrilaselösung (1,9 g/l; pH=7,5) versetzt und 72 h bei Zimmertemperatur stehen lassen. Anschließend wird mit dest. Wasser gewaschen und das Immobilisat 24 h bei Zimmertemperatur im Vakuum getrocknet. 40 g Immobilisat werden dann mit 6 ml Citratpuffer von pH 3,75 benetzt und anschließend in 50 ml der unter a) beschriebenen Stammlösung dispergiert. Der Wassergehalt des Systems kann in den Grenzen von 2 bis 10 ml pro Ansatz variiert werden.
In allen Fällen wurde bei einer Rührergeschwindigkeit
von 150 rpm bei Zimmertemperatur gearbeitet.
Es wurden jeweils 20 ml wassergesättigter Dibutylether,
2 ml Benzaldehyd und 2 ml Blausäure zugesetzt.
Nach einer Reaktionszeit von 12 h wurde mit Hilfe
der HPLC (Säule RP-18, Laufmittel Acetonitril/Citratpuffer
pH=4,2=30/70) der Umsatz und wie im
Beispiel 1 beschrieben der ee-Wert bestimmt. Dabei
wurde gefunden:
Variante a) Umsatz 90%; ee=97,2%
Variante b) Umsatz 86%; ee=96,0%
Variante c) Seesand: Umsatz 87%; ee=92,7%
Variante c) Avicell: Umsatz 75%; ee=91,0%
Variante c) Perlcellulose: Umsatz 78%; ee=88%
Variante d) Umsatz 66%; ee=81%
Variante e) Umsatz 56%; ee=78,8%
Variante b) Umsatz 86%; ee=96,0%
Variante c) Seesand: Umsatz 87%; ee=92,7%
Variante c) Avicell: Umsatz 75%; ee=91,0%
Variante c) Perlcellulose: Umsatz 78%; ee=88%
Variante d) Umsatz 66%; ee=81%
Variante e) Umsatz 56%; ee=78,8%
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven Cyanhydrinen
durch enzymatische Umsetzung von Oxoverbindungen
mit Blausäure in Gegenwart von (R)- bzw. (S)-
Oxynitrilase (4.1.2.10) bzw. (4.1.2.11) unter derart
sauren Bedingungen, daß die chemische Konkurrenzreaktion
und die Racemisierung vernachlässigbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in einem organischen Lösungsmittel
in Gegenwart von in einem lyotropen Flüssigkristall
solubilisierter Oxynitrilase durchführt,
wobei für die Flüssigkristallbildung solche Tenside
ausgeschlossen werden, deren Hydrolyse zu einer Erhöhung
des pH-Wertes führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in einem solchen ternären
System von Tensid/organischem Lösungsmittel/
wäßrigem Puffer durchführt, das unter Verwendung von
Pufferlösungen mit pH-Werten zwischen 3 und 6 hergestellt
worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in einem Durchlaufreaktor mit
an porösem Träger, insbesondere Glasträger fixiertem
Flüssigkristall durchführt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in einem Durchflußreaktor
durchführt, der den Flüssigkristall in dünner Schichtung
angrenzend an schmale, eine flüssigkeitsdurchlässige
Begrenzung aufweisende Strömungskanäle enthält,
durch die substrathaltiges Lösungsmittel bzw.
Lösungsmittelgemisch tangential zur Flüssigkristallschichtung
strömend geschickt wird.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904028689 DE4028689A1 (de) | 1990-09-10 | 1990-09-10 | Verfahren zur enzymatischen herstellung optisch aktiver cyanhydrine |
EP91103667A EP0446826B1 (de) | 1990-03-16 | 1991-03-11 | Verfahren zur enzymatischen Herstellung optisch aktiver Cyanhydrine |
DK91103667.1T DK0446826T3 (da) | 1990-03-16 | 1991-03-11 | Fremgangsmåde til enzymatisk fremstilling af optisk aktive cyanhydriner |
DE59106876T DE59106876D1 (de) | 1990-03-16 | 1991-03-11 | Verfahren zur enzymatischen Herstellung optisch aktiver Cyanhydrine. |
JP3051393A JPH0638793A (ja) | 1990-03-16 | 1991-03-15 | 光学活性なシアンヒドリンの酵素による製造方法 |
US07/670,437 US5122462A (en) | 1990-03-16 | 1991-03-18 | Process for the enzymatic preparation of optically-active cyanohydrins |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904028689 DE4028689A1 (de) | 1990-09-10 | 1990-09-10 | Verfahren zur enzymatischen herstellung optisch aktiver cyanhydrine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4028689A1 true DE4028689A1 (de) | 1992-03-12 |
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ID=6413963
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---|---|---|---|
DE19904028689 Withdrawn DE4028689A1 (de) | 1990-03-16 | 1990-09-10 | Verfahren zur enzymatischen herstellung optisch aktiver cyanhydrine |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4028689A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0632130A1 (de) * | 1993-06-01 | 1995-01-04 | DSM Chemie Linz GmbH | Enzymatisches Verfahren zur Herstellung aliphatischer S-Cyanhydrine |
-
1990
- 1990-09-10 DE DE19904028689 patent/DE4028689A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0632130A1 (de) * | 1993-06-01 | 1995-01-04 | DSM Chemie Linz GmbH | Enzymatisches Verfahren zur Herstellung aliphatischer S-Cyanhydrine |
AT400035B (de) * | 1993-06-01 | 1995-09-25 | Chemie Linz Gmbh | Enzymatisches verfahren zur herstellung aliphatischer s-cyanhydrine |
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