DE4026876C2 - Einrichtung an einem Schachtofen zur Bildung eines zum Einblasen in die Oxidationszone des Schachtofens bestimmten Gemisches aus Verbrennungsluft und Industriestaub - Google Patents
Einrichtung an einem Schachtofen zur Bildung eines zum Einblasen in die Oxidationszone des Schachtofens bestimmten Gemisches aus Verbrennungsluft und IndustriestaubInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung an einem Schachtofen zur Bildung eines zum Einblasen in
die Oxidationszone des Schachtofens bestimmten Gemisches aus Verbrennungsluft und
brennbare Bestandteile, wie Furan-, Urethan und Phenolharze enthaltenden Industriestaub, unter
Verwendung eines sauerstoffhaltigen Hilfsgases zur Unterstützung des
Mischvorganges.
Große Mengen von besonders gefährlichem Industriestaub, im folgenden kurz mit Staub
bezeichnet, fallen beispielsweise bei der Aufbereitung und Regenerierung von Formsand in
Gießereien an. Er enthält Kunstharze, die dem Formsand als Bindemittel beigemischt wurden und
möglichst umweltschonend entsorgt werden müssen.
In der EP 0 336 485 wird hierzu der Vorschlag gemacht, den Staub in einem Schachtofen mit einer
definierten Oxidationszone zu verbrennen. Hierbei handelt es sich um eine der
Roheisenerzeugung dienende Anlage, in die der Staub durch die Injektordüse einer
Einblaseeinrichtung in die Verbrennungsluft führende Leitung eingebracht und mit der Luft über
Einblasdüsen in den Schachtofen transportiert wird. Von großem Nachteil ist dabei die Ausbildung
einer laminaren Strömung hinter der Einmündung der Injektordüse. Hierbei legt sich der Staub an
der Rohrwand der Verbrennungsluftleitung an, wodurch diese zunehmend verstopft. Die
Einblasdüsen setzen sich zu. Hinzu kommt, daß sich die Oxidationszone, in der die Verbrennung
des Staubes erfolgt, unmittelbar an der Einmündungsstelle der Verbrennungslufteinblasdüse in
den Schachtofen befindet. Sie ist von birnenförmiger Gestalt und beschränkt sich auf ein
verhältnismäßig geringes Volumen. Folge davon ist ein konzentriertes Auftreffen des Staubes auf
den glühenden Koks, wodurch die Umsetzung des Staubes in brennbares Gas behindert und ein
kontinuierlicher Betrieb der Anlage wegen Zusetzung der Kokszwischenräume gestört wird. Eine
weitere Zufuhr von Verbrennungsluft wird dadurch mehr und mehr unterbrochen.
Die US 45 66 393 beschreibt einen Brenner für verhältnismäßig grobe Feststoffe, wie gehackte
Holzschnitzel. Diese fallen über eine Schütte in den Verbrennungsluftstrom, werden von diesem
mitgerissen und im wesentlichen hinter der Mündung der Schütte mit ihm gemischt. Innerhalb der
Schütte findet dagegen keine Vermischung statt. Damit entspricht die bekannte
Verbrennungsanlage im wesentlichen der Verbrennungsanlage gemäß der EP 0 336 485.
Ein Hinweis auf die erfindungsgemäße Aufbereitung eines Luft-Staub-Gemisches ist dieser
Druckschrift nicht zu entnehmen.
Die Aufgabe der Erfindung wird darin erblickt, eine Einblasvorrichtung für eine Schachtofen-
Verbrennungsanlage anzugeben, die den Staub in der gesamten Oxydationszone zumindest etwa
gleichmäßig verteilt.
Die Lösung dieser Aufgabe ist
gekennzeichnet durch
eine vor einer Mischstelle für die brennbaren Bestandteile und der Verbrennungsluft gelegene
Mischkammer, in der die brennbaren Bestandteile mit Druckluft zu einem Gemisch vermischt
werden, und eine das gebildete Gemisch aus der Mischkammer in ein Rohr mit Verbrennungsluft
blasende Einblaseeinrichtung, die ein Einblasrohr umfaßt, in welchem im Vergleich zur
Strömungsgeschwindigkeit der Verbrennungsluft in der Oxidationszone eine größere
Strömungsgeschwindigkeit herrscht und das im Abstand von der Innerwand des Rohres und
unmittelbar in der Nähe des Schachtofeneintritts des Rohres mündet.
Aufgrund der vorgeschlagenen Maßnahmen tritt ein relativ dichtes Gemisch aus Luft und Staub
mit hoher Geschwindigkeit in die Oxidationszone ein. Eine Vermischung mit der Verbrennungsluft
findet dabei jedoch im wesentlichen nicht statt. Vielmehr wirkt die Verbrennungsluft in gewissem
Maß als Isolierung, die einen Teil des Staubes während seines Durchgangs durch die Zwischen
räume im Koks vor dem frühzeitigen Verdampfen bewahrt. Mit größerer Verweildauer in der
Oxidationszone dringt aber dieser Teil des Staubes weiter als bisher in die Oxidationszone vor
und erschließt so erheblich größere Reaktionsflächen im glühenden Koks mit einer entsprechend
geringen spezifischen Flächenbelastung durch den Staub. Ein Verkleben der Kokszwischenräume
durch den Staub selbst bei einem höheren Staubdurchsatz ist nicht zu befürchten.
Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung gehen aus den übrigen Patentansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung an Hand der Zeichnungen hervor.
Es zeigen:
Fig. 1 die Schnittansicht eines Schachtofens mit der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Bildung
eines Luft-Staub-Gemisches und zum Einblasen des Gemisches in die Oxidationszone des
Schachtofens,
Fig. 2 die im unteren Bereich des Schachtofens angeordnete Einrichtung in einem größeren
Maßstab,
Fig. 3 eine Schnittansicht der Mischkammer gemäß Fig. 4 nach der Linie A-B und
Fig. 4 eine Teilschnittansicht einer Mischkammer.
Der zuunterst gelegene Teil des Schachtofens 1 ist der Schachtofenboden 1a, hier mit
integriertem Syphon. Mit 2 ist der Ofenschacht und mit 3 der Schlagpanzer (Trichter zum Einfüllen
von Brennmaterial u. a.m.) bezeichnet, der beim Einfüllen die Ofenschachtauskleidung gegen
mechanische Beschädigungen schützen soll. Eine Kühleinrichtung und deren Beschickungs
öffnungen bzw. eine Kühlluftzufuhr ist mit 4 angedeutet.
Durch die Beschickungsöffnung 4 wird bei Bedarf Metall und Koks nachgefüllt. Pos. 5 stellt den
Abgaskamin mit Absaugstutzen 5a dar.
Mit 6 ist ganz allgemein eine Einrichtung bezeichnet, mittels der über sechs gleichmäßig über den
Umfang des Schachtofens 1 verteilte Rohre 6a (Fig. 2) die für den Betrieb des Schachtofens 1
benötigte Verbrennungsluft in die Oxidationszone 20 eingebracht wird. Mit 7 sind ganz allgemein
die erfindungsgemäßen Mischkammern 10a mit der Förderschnecke 11 und
Einblaseeinrichtungen 9a (Fig. 2) für den zu verbrennenden Staub bezeichnet. Jedes Rohr 6a ist
dabei mit einer Einblaseeinrichtung 9a bestückt, wobei jede Einblaseeinrichtung 9a mit einer
zugeordneten Mischkammer 10a zusammenwirkt. Eine Einblasvorrichtung für Sekundärluft ist mit
8 angedeutet.
Das Gehäuse 12 einer jeden Mischkammer 10a ist nach oben hin durch einen Deckel 13
abgeschlossen, in dem ein Schneckenförderer 11 für den zu verbrennenden Staub gelagert ist.
Im unteren Bereich der Mischkammer 10a befindet sich eine Einblaseeinrichtung 9a, die aus einer
in die Mischkammer 10a hineinführenden Druckluftlanze 14 mit Druckluftanschlußstutzen 15 und
einem die Mischkammer 10a verlassenden Einblasrohr 18 besteht.
Im unteren Teil des Ofenschachtes 2 wird eine ca. 1,5 m hohe Zone glühenden Kokses
(Oxidationszone) unterhalten. Durch eine Zufuhrsteuerung der über die Einrichtung 6
herangeführten Verbrennungsluft kann die Temperatur und Höhe der Oxidationszone 20 exakt
gesteuert werden.
Das Abgas wird unter- und oberhalb der Beschickungsöffnung 4 entnommen und einer
Gasreinigung zugeführt. Dabei wird das Abgas auf unterschiedliche Weise auf die
Austrittstemperatur um 350°C abgekühlt und/oder einer Nachverbrennung in einem
Wärmetauscher (Rekuperator) zugeführt.
Der steuerbare Stetigförderer 11 ist mit den sechs Mischkammern 10a verbunden, im Deckel 13
der Mischkammer gelagert und fördert die anteilige Staubmenge durch die Deckelöffnung 16 bzw.
Schneckenrohröffnung 17 bzw. durch den veränderbaren Querschnitt einer Vibrationsrinne in die
Mischkammer. Durch die Druckluftlanze 14 strömt Luft mit relativ hoher Geschwindigkeit in die
Mischkammer 10a ein und verursacht starke Verwirbelungen bzw. Vermischungen von Luft und
Staub.
Die mit hoher Geschwindigkeit einströmende Luft schießt aus der Druckluftlanze 14 auch weiter
geradeaus in Richtung Einblasrohr 18 der Einblaseinrichtung 9a und nimmt das Luft-Staub-
Gemisch mit in die Verbrennungsluftzufuhr. Das Einblasrohr 18 mündet zweckmäßig unmittelbar
am Ofeneintritt. Dadurch wird das Ablagern von Staub in der Verbrennungsluftzufuhreinrichtung
verhindert.
Die Verteilung des Staubes in der Oxidationszone bzw. in den Zwischenräumen des glühenden
Kokses ist dadurch optimal. Der im Staub enthaltene Kunststoff kann nicht örtlich zu
Verbackungen führen.
Die Fördermengenregelung des Stetigförderers durch Änderung der Schneckendrehzahl bzw.
Verändern des Vibrationsrinnenquerschnittes ist erforderlich, da die Zusammensetzung des
Staubes nicht konstant ist und die Einbringmenge dem Temperaturniveau der Oxidationszone im
Ofen angepaßt werden muß.
Die Verstellung der Druckluftlanze 14 ist notwendig, um je nach Zusammensetzung des Staubes
die günstigste Gemischbildung regeln zu können.
Im Verbrennungsprozeß (Temperaturen oberhalb von 1600°C) werden die
Kunststoffverbindungen verbrannt, bei eventuellem Sauerstoffmangel werden sie in
kleinstmolekulare, gasförmige Bestandteile, z. B. Methan, gecrackt (Zerstörung der großen
Kohlenwasserstoffmolekühle). Durch eine Sekundärlufteinblasung 8, ähnlich angeordnet wie die
Verbrennungsluftzufuhr 6, wird eine zusätzliche Verbrennung der im aufsteigenden Gas
enthaltenen brennbaren Bestandteile, wie Kohlenmonoxid und evtl. noch unverbrannte
Crackprodukte von Kunstharzen, z. B. Methan, erreicht.
Claims (4)
1. Einrichtung an einem Schachtofen zur Bildung eines zum Einblasen in die Oxidationszone des
Schachtofens bestimmten Gemisches aus Verbrennungsluft und brennbare Bestandteile, wie
Furan-, Urethan und Phenolharze enthaltenden Industriestaub, unter Verwendung eines
sauerstoffhaltigen Hilfsgases zur Unterstützung des Mischvorganges,
gekennzeichnet durch
eine vor einer Mischstelle für die brennbaren Bestandteile und der Verbrennungsluft gelegene
Mischkammer (10a), in der die brennbaren Bestandteile mit Druckluft zu einem Gemisch
vermischt werden, und eine das gebildete Gemisch aus der Mischkammer (10a) in ein Rohr (6a)
mit Verbrennungsluft blasende Einblaseeinrichtung (9a), die ein Einblasrohr (18) umfaßt, in
welchem im Vergleich zur Strömungsgeschwindigkeit der Verbrennungsluft in der Oxidationszone
(20) eine größere Strömungsgeschwindigkeit herrscht und das im Abstand von der Innenwand des
Rohres (6a) und unmittelbar in der Nähe des Schachtofeneintritts des Rohres (6a) mündet.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gemischbildung in der Mischkammer (10a) durch Steuerung der Zufuhr der zu
entsorgenden brennbaren Bestandteile und/oder Steuerung der Zufuhr der Druckluft beeinflußbar
ist.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischkammer (10a) mittels eines in seiner Fördermenge regelbaren Stetigförderers (11)
beschickbar ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Druckluftlanze (14) zur Regelung der Gemischbildung verstellbar ist.
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- 1990-08-25 DE DE19904026876 patent/DE4026876C2/de not_active Expired - Lifetime
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