DE4025065A1 - Fluessiges, giess- und pumpfaehiges tensidkonzentrat - Google Patents
Fluessiges, giess- und pumpfaehiges tensidkonzentratInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft konzentrierte Tensidmischungen aus
Alkylglykosiden, langkettigen Alkylsulfaten, kurzkettigen Alkylsulfaten
und gegebenenfalls Fettsäureamidethoxylaten als stabile, gieß- und pump
fähige Flüssigkeiten sowie deren Verwendung als Vorgemische (Compounds)
zur Herstellung von flüssigen Wasch- und Reinigungsmitteln.
Daß Alkylglykoside mit langkettigen Alkylgruppen zu den nichtionischen
Tensiden gehören, ist seit langer Zeit bekannt. Ebenso weiß der Fachmann,
wie zum Beispiel in A. M. Schwartz, J. W. Perry, Surface Active Agents, Vol.
I, Interscience Publishers, 1949, Seite 372 beschrieben, daß Tensidmischun
gen in der Regel synergistische Effekte aufweisen und oft bessere Reini
gungseigenschaften besitzen, als sich aus der Summe der Werte der Einzel
komponenten ergeben würde.
Waschmittel, die Alkylglykoside in Kombination mit wenigstens einem übli
chen anionischen Tensid enthalten, werden in der europäischen Patentanmel
dung EP 70 074 beschrieben. Waschmittel, die Alkylglykoside und Anionten
side enthalten, sind auch aus der europäischen Patentanmeldung EP 92 877
bekannt. Des weiteren sind aus der europäischen Patentanmeldung EP 1 05 556
flüssige Waschmittel bekannt, die Alkylglykoside, bestimmte andere nicht
ionische Tenside und anionische Tenside enthalten. Aus der internationalen
Patentanmeldung WO 86/2 943 sind alkylglykosidhaltige Flüssigwaschmittel
bekannt, die übliche Aniontenside enthalten.
Bei der Herstellung flüssiger Wasch- und Reinigungsmittel werden die ein
zelnen Komponenten in der Regel als fließfähige Lösungen eingesetzt, die
jeweils einen Stoff enthalten oder die als Vorgemische, sogenannte Com
pounds, aus mehreren in den fertigen Mitteln üblichen Stoffen bestehen.
Die für die Mischung zum fertigen Mittel vorgesehenen Komponenten sollen
einen möglichst hohen Aktivsubstanzgehalt aufweisen und gleichzeitig
leicht handhabbar sein, das heißt, sie sollen möglichst fließfähig und
leicht pumpbar sein und eine möglichst hohe Lagerstabilität besitzen. Al
kylglykoside fallen normalerweise als hochviskose Pasten an.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, aus einer Alkylglyko
sid-Paste ein lagerstabiles, flüssiges, gieß- und pumpfähiges Tensidge
misch zu entwickeln.
Diese Aufgabe wird durch eine wäßrige Mischung aus bestimmten Mengen an
Alkylglykosid, langkettigen Alkylsulfaten und kurzkettigen Alkylsulfaten
gelöst.
Unter "langkettigen" Verbindungen werden im Rahmen der vorliegenden Er
findung aliphatische Verbindungen mit 12 und mehr C-Atomen verstanden, die
linear oder ein- oder mehrfach verzweigt sein können, so daß die längste
Kette aus C-Atomen auch kürzer als 12 sein kann. "Kurzkettige" Verbindun
gen im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind demgemäß, unabhängig vom
Verzweigungsgrad, solche mit höchstens 10 C-Atomen.
Die erfindungsgemäßen Compounds sind wäßrige Mischungen, die im wesent
lichen aus
50 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 55 bis 70 Gew.-% Wasser,
5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 25 Gew.-% eines Alkylglykosids der Formel I,
50 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 55 bis 70 Gew.-% Wasser,
5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 25 Gew.-% eines Alkylglykosids der Formel I,
R¹-O(G)n (I)
in der R1 einen Alkylrest mit 8 bis 22 C-Atomen, G eine Glykoseeinheit und
n eine Zahl zwischen 1 und 10 bedeuten,
3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-% eines oberflächenaktiven langkettigen Alkylsulfats der Formel II,
3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-% eines oberflächenaktiven langkettigen Alkylsulfats der Formel II,
R²-O-SO₃X (II)
in der R2 einen Alkylrest mit 12 bis 22 C-Atomen und X ein Alkali- oder
Ammoniumion bedeuten, und
1 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% eines kurzkettigen Alkyl sulfats der Formel III,
1 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% eines kurzkettigen Alkyl sulfats der Formel III,
R³-O-SO₃Y (III)
in der R2 einen Alkylrest mit 6 bis 10 C-Atomen und Y ein Alkali- oder
Ammoniumion bedeuten, bestehen.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Tensidmischungen zusätzlich
10 bis 20 Gew.-%, insbesondere 12 bis 18 Gew.-%, eines ethoxylierten Al
kohols der Formel IV,
R⁴O-(CH₂CH₂O)p-H (IV)
in der R4 einen Alkylrest mit 10 bis 22 C-Atomen und p eine Zahl zwischen
1 und 20, insbesondere zwischen 3 und 10 bedeuten.
Die für die erfindungsgemäßen Tensidmischungen geeigneten Alkylglykoside
und ihre Herstellung werden zum Beispiel in den europäischen Patentanmel
dungen EP 92 355, EP 3 01 298, EP 3 57 969 und EP 3 62 671 oder der US-
amerikanischen Patentschrift US 35 47 828 beschrieben. Bei den Glykosid
komponenten (G in Formel I) derartiger Alkylglykoside handelt es sich um
Oligo- oder Polymere aus natürlich vorkommenden Aldose- oder Ketose-
Monomeren, zu denen insbesondere Glucose, Mannose, Fruktose, Galaktose,
Talose, Gulose, Altrose, Allose, Idose, Ribose, Arabinose, Xylose und
Lyxose gehören. Die aus derartigen glykosidisch verknüpften Monomeren be
stehenden Oligomere werden außer durch die Art der in ihnen enthaltenen
Zucker durch deren Anzahl, den sogenannten Oligomerisierungsgrad, charak
terisiert. Der Oligomerisierungsgrad (n in Formel I) kann als analytisch
zu ermittelnde Größe auch gebrochene Zahlenwerte annehmen; er liegt in der
Regel bei Werten zwischen 1 und 10, bei den vorzugsweise eingesetzten
Alkylglykosiden unter einem Wert von 1,5, insbesondere zwischen 1,2 und
1,4. Bevorzugter Monomer-Baustein ist wegen der guten Verfügbarkeit Glu
cose.
Der Alkylteil (R1 in Formel I) der in den erfindungsgemäßen Tensidmi
schungen enthaltenen Alkylglykoside stammt bevorzugt ebenfalls aus leicht
zugänglichen Derivaten nachwachsender Rohstoffe, insbesondere aus Fettal
koholen, obwohl auch deren verzweigtkettige Isomere, insbesondere soge
nannte Oxoalkohole, zur Herstellung verwendbarer Alkylglykoside eingesetzt
werden können. Brauchbar sind demgemäß insbesondere die primären Alkohole
mit linearen Octyl-, Decyl-, Dodecyl-, Tetradecyl-, Hexadecyl- oder Octa
decylresten sowie deren Gemische. Besonders geeignete Alkylglykoside ent
halten einen Kokosfettalkylrest, das heißt Mischungen mit im wesentlichen
R1=Dodecyl und R1=Tetradecyl.
Die Alkylglykoside können herstellungsbedingt geringe Mengen, beispiels
weise 1 bis 2% bezogen auf Alkylglykosid, an nicht umgesetztem freiem
Fettalkohol enthalten, was sich in der Regel nicht nachteilig auf die Ei
genschaften der damit hergestellten Tensidmischungen auswirkt.
Als für den Einsatz in den erfindungsgemäßen Tensidmischungen geeignete
langkettige Alkylsulfate kommen die Sulfatierungsprodukte linearer oder
verzweigtkettiger Alkohole in Frage. Besonders geeignet sind die Derivate
der Fettalkohole mit 12 bis 22 C-Atomen, insbesondere mit 12 bis 16 C-Ato
men. Derartige Alkylsulfate sind seit langer Zeit als gut wirksame Anion
tenside bekannt.
Geeignete kurzkettige Alkylsulfate sind die Sulfatierungsprodukte linearer
oder verzweigtkettiger Alkohole mit 6 bis 10 C-Atomen, vorzugsweise die
Derivate linearer Alkohole mit 8 bis 10 C-Atomen. Derartige Alkylsulfate
besitzen bekanntlich keine oder nur geringe Tensidwirkung.
Die Alkylsulfate können in bekannter Weise durch Reaktion der entsprechen
den lang- oder kurzkettigen Alkoholkomponente mit einem üblichen Sulfa
tierungsreagenz, insbesondere Schwefeltrioxid oder Chlorsulfonsäure, und
anschließende Neutralisation, vorzugsweise mit Alkali-, Ammonium- oder
Alkyl- beziehungsweise Hydroxyalkyl-substituierten Ammoniumbasen, herge
stellt werden.
Die für den Einsatz in den erfindungsgemäßen Compounds in Frage kommenden
Ethoxylate sind Derivate von linearen oder verzweigtkettigen Alkoholen mit
10 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise 12 bis 16 C-Atomen. Der Ethoxylierungs
grad der Alkohole (p in Formel IV) liegt dabei zwischen 1 und 20, vorzugs
weise zwischen 3 und 10. Sie können in bekannter Weise durch Umsetzung der
entsprechenden Alkohole mit Ethylenoxid hergestellt werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Tensidmischungen bereitet keinerlei
Schwierigkeiten. Sie kann problemlos durch einfaches Mischen der Einzel
komponenten, die als solche oder vorzugsweise in wäßriger Lösung vorliegen
können, erfolgen.
Die erfindungsgemäßen Mischungen zeichnen sich durch ihre niedrigen Visko
sitäten, ihre leichte Fließfähigkeit und Pumpbarkeit und ihre hohe Lager
stabilität aus. Die Viskosität der erfindungsgemäßen Compounds liegt im
allgemeinen bei 20 mPa × s bis 7000 mPa × s. Sie weisen in der Regel basische
pH-Werte, etwa von 9,8 bis 10,5, auf, können jedoch durch Zugabe üblicher
Säuren, insbesondere Zitronensäure, auf weitgehend neutrale bis schwach
saure pH-Werte eingestellt werden, ohne ihre vorteilhaften Eigenschaften
zu verlieren. Die erfindungsgemäßen Compounds sind über längere Zeit, min
destens 30 Tage, bei Temperaturen von etwa 1°C bis etwa 45°C lagersta
bil.
Als weiterer unerwarteter Vorteil der erfindungsgemäßen Compounds ist zu
werten, daß die Verbesserung der rheologischen Eigenschaften der tensidi
schen Alkylsulfat-Alkylglykosidpasten durch den Zusatz von Verbindungen
erreicht wird, die trotz ihrer geringen Oberflächenaktivität die für den
Einsatz in Endprodukten relevanten Eigenschaften der Alkylglykosidpasten,
wie Reinigungs- und Schäumvermögen, nicht negativ beeinflussen.
Die erfindungsgemäßen Compounds können, direkt oder nach Verdünnen mit
Wasser, für technische Anwendungen, zum Beispiel als Flotationshilfsmittel
oder Bohrspülungen, eingesetzt werden. Vorzugsweise werden sie jedoch als
Vorgemische zur Herstellung flüssiger Wasch- und Reinigungsmittel verwen
det, zu denen insbesondere Feinwaschmittel, Wollwaschmittel und Geschirr
spülmittel, aber auch Shampoos gehören. Derartige Mittel können in ein
facher Weise durch Verdünnen der Compounds mit Wasser auf die gewünschte
Aktivsubstanzkonzentration hergestellt werden. Die Zugabe anderer in der
artigen Mitteln üblicher Bestandteile, zu denen insbesondere Buildersub
stanzen, wie Zeolithe und Schichtsilikate, Korrosionsinhibitoren, Bleich
mittel, Bleichaktivatoren, optische Aufheller, Enzyme, Vergrauungsinhibi
toren, antimikrobielle Wirkstoffe, Abrasivmittel, Schaumstabilisatoren,
Konservierungsmittel, pH-Regulatoren, Farb- und Duftstoffe sowie zusätz
liche Tenside gehören, ist möglich.
Durch einfaches Mischen der Komponenten, die als wäßrige Lösungen vorla
gen, wurden die nachfolgend in Tabelle 1 durch ihre Zusammensetzung cha
rakterisierten erfindungsgemäßen Tensidmischungen M1 bis M7 sowie die in
Vergleichsversuchen verwendeten Mittel V1 und V2 hergestellt.
Die erfindungsgemäßen Tensidmischungen M1 bis M7 besaßen ph-Werte von 9,8
bis 10,5, in 10-gewichtsprozentiger wäßriger Lösung lagen ihre pH-Werte
bei 8,5 bis 9,9.
Proben der erfindungsgemäßen Mischungen M1 bis M7 wurden je 30 Tage bei
1°C oder 10°C gelagert, ohne daß eine Veränderung ihrer Konsistenz fest
gestellt wurde. Bei Lagerung bei 40°C über 30 Tage traten in manchen Fäl
len leichte Trübungen auf. Wurden die erfindungsgemäßen Compounds jedoch
durch Zugabe geringer Mengen Zitronensäure auf pH-Werte von 6,0 bis 8,8
eingestellt, was ihre Viskosität nicht wesentlich veränderte, konnten sie
ohne Konsistenzänderung bei Temperaturen bis zu 45°C gelagert werden.
Claims (8)
1. Wäßrige, gießfähige und pumpbare Tensidmischung, enthaltend ein Alkyl
glykosid und ein synthetisches nichtionisches Tensid, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie im wesentlichen besteht aus
50 bis 80 Gew.-% Wasser,
5 bis 30 Gew.-% eines Alkylglykosids der Formel I, R¹-O(G)n (I)in der R1 einen Alkylrest mit 8 bis 22 C-Atomen, G eine Glykose-Ein heit und n eine Zahl zwischen 1 und 10 bedeuten,
3 bis 20 Gew.-% eines oberflächenaktiven langkettigen Alkylsulfats der Formel II,R²-O-SO₃X (II)in der R2 einen Alkylrest mit 12 bis 22 C-Atomen und X ein Alkali oder Ammoniumion bedeuten, und
1 bis 15 Gew.-% eines kurzkettigen Alkylsulfats der Formel III,R³-O-SO₃Y (III)in der R3 einen Alkylrest mit 6 bis 10 C-Atomen und Y ein Alkali- oder Ammoniumion bedeuten.
50 bis 80 Gew.-% Wasser,
5 bis 30 Gew.-% eines Alkylglykosids der Formel I, R¹-O(G)n (I)in der R1 einen Alkylrest mit 8 bis 22 C-Atomen, G eine Glykose-Ein heit und n eine Zahl zwischen 1 und 10 bedeuten,
3 bis 20 Gew.-% eines oberflächenaktiven langkettigen Alkylsulfats der Formel II,R²-O-SO₃X (II)in der R2 einen Alkylrest mit 12 bis 22 C-Atomen und X ein Alkali oder Ammoniumion bedeuten, und
1 bis 15 Gew.-% eines kurzkettigen Alkylsulfats der Formel III,R³-O-SO₃Y (III)in der R3 einen Alkylrest mit 6 bis 10 C-Atomen und Y ein Alkali- oder Ammoniumion bedeuten.
2. Tensidmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 55 bis
70 Gew.-% Wasser, 10 bis 25 Gew.-% Alkylglykosid gemäß Formel I, 5 bis
15 Gew.-% langkettiges Alkylsulfat gemäß Formel II und 2 bis 10 Gew.-%
kurzkettiges Alkylsulfat gemäß Formel III enthält.
3. Tensidmischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie
zusätzlich
10 bis 20 Gew.-%, insbesondere 12 bis 18 Gew.-%, eines ethoxylierten
Alkohols der Formel IV,
R⁴O-(CH₂CH₂O)p-H (IV)in der R4 einen Alkylrest mit 10 bis 22 C-Atomen, insbesondere mit 12
bis 16 C-Atomen, und p eine Zahl zwischen 1 und 20, insbesondere zwi
schen 3 und 10 bedeuten, enthält.
4. Tensidmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß das Alkylglykosid der Formel (I) einen Oligomerisierungsgrad
n unter 1,5, vorzugsweise von 1,2 bis 1,4, besitzt.
5. Tensidmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das Alkylglykosid der Formel (I) ein Alkylglucosid ist.
6. Tensidmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß das langkettige Alkylsulfat der Formel (II) einen Alkylrest
R2 mit 12 bis 16 C-Atomen besitzt.
7. Tensidmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß das kurzkettige Alkylsulfat der Formel (III) einen Alkylrest
R3 mit 8 bis 10 C-Atomen besitzt.
8. Verwendung der Tensidmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als
lagerstabiles, fließfähiges, pumpbares Vorgemisch für die Herstellung
von flüssigen Wasch- oder Reinigungsmitteln.
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