DE4021366A1 - Verfahren und vorrichtung zum gaseintrag in eine fluessigkeit - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum gaseintrag in eine fluessigkeitInfo
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Description
Zur Beurteilung der optimalen Lösung von Gasen in
Flüssigkeiten wurde bisher vor allem das Gesetz von
Henry-Dalton benutzt. Als bekanntestes Beispiel ist die
Lösung von Sauerstoff in Wasser zu nennen. Das Gesetz von
Henry-Dalton lautet hier folgendermaßen:
c = H × p,
wobei die einzelnen Parameter folgende Bedeutung haben:
c: Konzentration des Sauerstoffs im Wasser
H: Henry-Konstante
p: Partialdruck des gasförmigen Sauerstoffs.
c: Konzentration des Sauerstoffs im Wasser
H: Henry-Konstante
p: Partialdruck des gasförmigen Sauerstoffs.
Die Konzentration des im Wasser gelösten Sauerstoffs steigt
also mit steigendem Sauerstoffpartialdruck. In der Technik
wurden unter Zugrundelegung dieses Gesetzes folgende
Maßnahmen ergriffen:
- a) Der Partialdruck des Sauerstoffs wird erhöht durch Ersatz von Luft durch reinen Sauerstoff. Dies hat eine Erhöhung des Sauerstoff-Partialdrucks auf das fünffache zur Folge, wodurch sich auch der im Wasser gelöste Sauerstoffanteil verfünffacht.
- b) Der Partialdruck des Sauerstoffs wird erhöht durch möglichst tiefe Verlegung von Begasungsschläuchen im Wasser. Der Druck der Wassersäule erhöht den Partialdruck des Sauerstoffs, wodurch ebenfalls der Anteil des gelösten Sauerstoffs vergrößert wird.
- c) Das Wasser wird in Reaktoren mittels Pumpen unter Druck gesetzt, so daß der Partialdruck des Sauerstoffs erhöht wird. Dies hat wiederum eine Vergrößerung des Anteils des gelösten Sauerstoffs zur Folge.
Die bekannten Methoden des Gaseintrags in Flüssigkeiten
weisen jedoch folgende Nachteile auf:
Bei bereits bestehenden Wassersystemen ist eine Verlegung
von Begasungsschläuchen in tiefem Wasser oft nicht möglich
bzw. nur unter Zuhilfenahme großer Baumaßnahmen möglich. Bei
Einsatz von Reaktoren muß außerdem zusätzliche Energie für
den Sauerstoffeintrag aufgebracht werden (ca. 0,5 kWh/kg
Sauerstoff). Es fallen zudem Anschaffungskosten und
Instandhaltungskosten für die Reaktoren und Pumpen an.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Gaseintrag in
Flüssigkeiten zur Verfügung zu stellen, die auf
wirtschaftliche Weise einen effektiven Gaseintrag
ermöglichen.
Diese Aufgabe wird verfahrensseitig erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß das Gas in einen Flüssigkeitsstrom in
Strömungsrichtung gleichmäßig verteilt eingetragen wird.
Vorrichtungsseitig wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß in
einer für einen Flüssigkeitsstrom vorgesehenen Leitung
mindestens ein perforierter Begasungsschlauch longitudinal
verlegt ist.
Weitere Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
aufgeführt.
Die Effizienz des Sauerstoffeintrags mit Begasungsschläuchen
wird nicht mehr bestimmt durch den Partialdruck des
Sauerstoffs bzw. durch die Wassertiefe. Selbst bei einer
Wassertiefe von nur 0,6 m kann eine Sauerstoffausnutzung von
über 80% erreicht werden. Die Thermodynamik der Formel von
Dalton wird durch die Kinetik der Formel von Henry
überspielt. Dabei gilt folgender Zusammenhang:
M = K × A dc/dx,
wobei die einzelnen Parameter folgende Bedeutung haben:
M: Sauerstoffmenge, die pro Zeiteinheit gelöst wird
K: Diffusionskonstante
A: Kontaktfläche zwischen Sauerstoff und Wasser
dc/dx: Konzentrationsgefälle in der Phasengrenzschicht.
M: Sauerstoffmenge, die pro Zeiteinheit gelöst wird
K: Diffusionskonstante
A: Kontaktfläche zwischen Sauerstoff und Wasser
dc/dx: Konzentrationsgefälle in der Phasengrenzschicht.
Entscheidend dabei ist, daß die Geschwindigkeit des
Übergangs vom gasförmigen Sauerstoff zum gelösten Sauerstoff
nur so schnell wird, daß es an der Pore des
Begasungsschlauchs zu keiner Blasenablösung kommt. Dann
träte nämlich das Gesetz von Dalton in Kraft. Das ideale
Gleichgewicht erkennt man, wenn die Poren des
Begasungsschlauches mit kleinen Sauerstofftröpfchen belegt
sind, die zwar Sauerstoff an das Wasser abgeben, die sich
selbst aber nicht ablösen. Physikalisch gesehen ist dieses
Phänomen dadurch erklärbar, daß in der Gleichung M = K × A
dc/dx der Bruch dc/dx wegen des schnell fließenden
Wassers immer einen hohen Wert hat (dc: Konzentration in
der Gasphase = konstant bzw. 100%; dx: Konzentration von
Sauerstoff in der Phasengrenzschicht ist wegen des schnell
fließenden Wassers klein!).
Bei natürlichen Flüssigkeitsströmen bzw. -gefällen wird ein
Teilstrom der Flüssigkeit so durch eine Leitung, z. B. ein
Rohr geführt, daß in der Leitung Wassergeschwindigkeiten von
vorzugsweise mindestens 0,5 m/s auftreten. In der Leitung
werden perforierte Begasungsschläuche longitudinal verlegt.
Der Gaseintrag wird umso besser, je schneller die Flüssig
keit am Begasungsschlauch entlang fließt. Besonders
bevorzugt sind Strömungsgeschwindigkeiten von mindestens
1 m/s. Um die Austrittsgeschwindigkeit des Sauerstoffs pro
Loch klein zu halten, werden vorteilhafterweise für diese
Methode mehr Löcher als bei üblichen Begasungssystemen in
den Schlauch eingebracht. Während bei Begasungssystemen nach
dem Stand der Technik ca. 1000 Löcher pro Meter Begasungs
schlauch üblich sind, wird gemäß einer Weiterbildung des
Erfindungsgedankens vorgeschlagen, daß der Begasungsschlauch
ca. 3000 bis ca 6000 Löcher pro Meter Begasungsschlauch
aufweist. Treten an einer Stelle in einem Flüssigkeitssystem
bereits hohe Flüssigkeitsgeschwindigkeiten von mindestens
0,5 m/s auf, z. B. in Zuführungskanälen, können ohne weitere
Aufwendungen die Schläuche direkt in den Kanal gelegt
werden. Die Flüssigkeit kann auch in eine Leitung eingeführt
werden, die ein so starkes Gefälle aufweist, daß sich eine
Strömungsgeschwindigkeit von mindestens 0,5 m/s einstellt.
Die Begasungsschläuche werden in diesem Fall ebenfalls
einfach longitudinal in der Leitung verlegt.
Bei Wassersystemen ohne natürliches Gefälle bzw.
Wasserströme wird erfindungsgemäß ein neuer Reaktortyp
eingesetzt, der sich dadurch auszeichnet, daß die Leitung
für den Flüssigkeitsstrom ringförmig verlegt ist und je eine
tangential angeordnete Zufuhrleitung und Abzugsleitung für
die Flüssigkeit aufweist und die Zufuhrleitung mit einer
Pumpe in Verbindung steht, die für die Erzeugung eines
Flüssigkeitsstromes mit einer Strömungsgeschwindigkeit von
mindestens 0,5 m/s ausgelegt ist. Es entsteht so ein
dynamischer Reaktor mit einer ringförmigen Leitung, in der
sich die Flüssigkeit im Kreis dreht. Die Leitung kann
beispielsweise als Rohr ausgebildet sein. Die Kreisbewegung
wird durch tangential einströmende sauerstoffarme und
tangential ausströmende sauerstoffreiche Flüssigkeit in
Bewegung gehalten. Die Begasungsschläuche werden vorteilhaft
auf der dem Zentrum entfernten Rohrinnenoberfläche verlegt,
um die relative Druckerhöhung durch die Zentrifugalkraft des
Wassers auszunützen.
Der neue Reaktortyp verbraucht gegenüber den bisherigen
Reaktortypen weniger Energie. Der Leistungsbedarf einer
Pumpe für einen Sauerstoffreaktor nach dem Stand der Technik
ergibt sich aus dem Förderstrom (dynamischer Anteil) und der
Förderhöhe (statischer Anteil). Die Förderhöhe ist beim
neuen Reaktortyp geringer, da die Flüssigkeit nicht mehr
komprimiert werden muß, sondern nur noch bewegt wird.
Außerdem tritt bei dem neuen dynamischen Reaktortyp
gegenüber dem bekannten Druckreaktor nicht der Nachteil auf,
daß bei Entspannung der mit Gas gesättigten Flüssigkeit
sowohl manchmal sehr unangenehme Turbulenzen auftreten als
auch der gelöste Sauerstoff bei der Entspannung dazu neigt,
wieder in die Gasform überzugehen.
Die Erfindung eignet sich allgemein zum Lösen von Gasen in
Flüssigkeiten. Insbesondere ist die Erfindung für den
Sauerstoffeintrag in Wasser, beispielsweise Abwasser oder
Trinkwasser, vorgesehen. Besonders geeignet ist die
Erfindung beispielsweise für den Sauerstoffeintrag in das
Fischwasser einer Fischzuchtanlage.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
Die Figur zeigt einen Wasserzuflußkanal einer
Fischzuchtanlage.
Der Wasserzuflußkanal 1 weist eine Breite von ca. 0,9 m und
eine Tiefe von ca. 0,6 m auf. Am Boden des Kanals 1 sind
zehn perforierte Begasungsschläuche 2 mit je einer Länge von
ca. 40 m parallel längs zur Strömungsrichtung des Wassers
verlegt, d. h. es ergibt sich ein Schlauchpaket mit einer
Länge von ca. 40 m. Die Schläuche weisen ca. 1000 Löcher pro
Meter Schlauchlänge auf. Der Kanal hat ein so starkes
Gefälle, daß das darin fließende Wasser eine
Strömungsgeschwindigkeit von ca. 1 m/s aufweist. Über den
Kanal 1 werden den in der Zeichnung nicht dargestellten
Fischbecken ca. 540 Liter Wasser pro Sekunde zugeführt. Das
Wasser weist eine Temperatur von ca. 20°C auf. Der
Sauerstoffdruck im Schlauch beträgt ca. 0,8 bar. Die
Schläuche werden mit ca. 3,9 m3 Sauerstoff pro Stunde
beaufschlagt. Vor dem Schlauchpaket 2 weist das Wasser einen
Gehalt an gelöstem Sauerstoff von ca. 7,3 mg/l auf. Nach dem
Schlauchpaket 2 beträgt der Gehalt an gelöstem Sauerstoff
9,5 mg/l. Es ergibt sich eine Eintragseffizienz von 82,6%.
Bis 50 m nach dem Schlauchpaket 2 kann keine Ausgasung des
mit Sauerstoff angereicherten Wassers gemessen werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Gaseintrag in eine Flüssigkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gas in einen Flüssigkeitsstrom
in Strömungsrichtung gleichmäßig verteilt eingetragen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
im Flüssigkeitsstrom eine Strömungsgeschwindigkeit von
mindestens 0,5 m/s aufrechterhalten wird.
3. Vorrichtung zum Gaseintrag in eine Flüssigkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß in einer für einen Flüssigkeitsstrom
vorgesehenen Leitung (1) mindestens ein perforierter
Begasungsschlauch (2) longitudinal verlegt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Begasungsschlauch ca. 3000 bis ca. 6000 Löcher pro
Meter Schlauchlänge aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leitung ein so starkes Gefälle
aufweist, daß sich eine Strömungsgeschwindigkeit der
Flüssigkeit von mindestens 0,5 m/s einstellt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leitung ringförmig verlegt ist
und je eine tangential angeordnete Zufuhrleitung und
Abzugsleitung für die Flüssigkeit aufweist und die
Zufuhrleitung mit einer Pumpe in Verbindung steht, die
für die Erzeugung eines Flüssigkeitsstromes mit einer
Strömungsgeschwindigkeit von mindestens 0,5 m/s
ausgelegt ist.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4021366A DE4021366A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren und vorrichtung zum gaseintrag in eine fluessigkeit |
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PT98217A PT98217A (pt) | 1990-07-05 | 1991-07-04 | Processo e aparelho para introducao de gases num liquido |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4021366A DE4021366A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren und vorrichtung zum gaseintrag in eine fluessigkeit |
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ID=6409683
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4021366A Withdrawn DE4021366A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren und vorrichtung zum gaseintrag in eine fluessigkeit |
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DE (1) | DE4021366A1 (de) |
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- 1990-07-05 DE DE4021366A patent/DE4021366A1/de not_active Withdrawn
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- 1991-05-09 YU YU80891A patent/YU80891A/sh unknown
- 1991-07-03 EP EP91111037A patent/EP0464797A1/de not_active Withdrawn
- 1991-07-04 PT PT98217A patent/PT98217A/pt not_active Application Discontinuation
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Also Published As
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Legal Events
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