DE4012851A1 - Verfahren und vorrichtung zum fertigen von hochfesten bauteilen und gegenstaenden aus kunststoff durch verfahren des umformens - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum fertigen von hochfesten bauteilen und gegenstaenden aus kunststoff durch verfahren des umformensInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von eigenverstärkten Formteilen aus Kunststoff, wobei
geformte und erstarrte Formlinge durch anschließendes definiertes
Umformen mit gezielter Scherung maßgenau geformt werden. Gleichzeitig
werden Strukturen ausgebildet, die eine hohe Molekülorientierung mit
stabiler Kristallitkonfiguration und dadurch sehr hohe Festigkeiten und
wesentlich verbesserte weitere Eigenschaften aufweisen.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren der eingangs genannten Art zu
schaffen, mit dem Kunststoffteile mit nur durch den Fertigungsvorgang
hervorgerufenem neuem Eigenschaftsbild gefertigt werden können.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß dies durch ein Verfahren mit
der Vorlage eines Vorformlings mit gleichmäßiger Temperaturverteilung
und dem anschließenden ein- oder mehrmaligen Aussetzen einer Scher
beanspruchung möglich ist, wobei in einem oder mehreren separaten
Preßwerkzeugen der jeweilige Preßreckvorgang ausgeführt wird.
Im Gegensatz zu den bisher üblichen Verfahren in der Kunststoff
verarbeitung wird die Formgebung ein- oder mehrstufig durch
Umformprozesse erzielt, die bei einer Temperatur von 5-50 K
unterhalb der Kristallitschmelztemperatur bei teilkristallinen, der
Glasübergangstemperatur bei amorphen Werkstoffen, in erstarrtem
Zustand des Vorformlings bei gleichmäßiger Temperaturverteilung
erfolgt.
Es finden Verfahren des Massivumformens kombiniert mit Geometriean
passung des Fließens Anwendung, die bisher in der Kunststoffverarbei
tung nicht eingesetzt werden. Durch den erfindungsgemäßen Verfah
rensablauf mit Fließpressen, Gesenkformen, Stauchen, Freiformen und
Walzen können Teile mit neuem Eigenschaftskollektiv gefertigt werden.
Die Vorrichtung für das Eigenverstärken durch Umformen der eingangs
beschriebenen Art ist so aufgebaut, daß durch entsprechendes
Hintereinanderschalten von Temperier-, Umform- und
Transporteinrichtungen diese Umformvorgänge in einem oder mehreren
Schritten automatisiert durchgeführt werden können (Bild 1). Die
Temperierung ist vor dem Preßvorgang für die genaue Einstellung der
Umformtemperatur und nach dem Preßvorgang für die Form- und
Maßgenauigkeit des Formteils von Bedeutung.
Der Verfahrensablauf ist gegliedert in:
- - Fertigen des Vorformlings,
- - Auskristallisieren und Temperieren des Vorformlings,
- - Umformen zum Fertigteil, mit kurzer Hochdruckfixierung,
- - Temperieren und Niederdruckfixieren des Formteils,
- - Abkühlen des Formteils,
- - Entformen.
Die Werkzeugkavitäteinsätze werden mittels einer Verschiebeeinrichtung
aus der Presse auf eine separate Rundeinheit gefördert und werden dort
elektrisch und/oder mit Hilfe von flüssigen oder gasförmigen Medien
temperiert. In einer Zwischenstation werden die Fertigteile entnommen.
Die Temperierung erfolgt in Stufen:
- - mittlere Temperatur für Niederdruckfixieren,
- - niedrige Temperatur für Abkühlen des Formteils,
- - hohe Temperatur für Umformschritt.
Die Zuführung der Vorformlinge kann entweder auf der der Rundeinheit
gegenüberliegenden Seite der Presse, oder in einer weiteren
Zwischenstation auf der Rundeinheit erfolgen. Im letzteren Falle kann
die Temperierung des Vorformlings parallel in der Einsatzkavität
erfolgen. Durch Verwenden einer Mehrfachkavität und das gleichzeitige
Einlegen mehrerer Vorformlinge können mehrere Formteile gleichzeitig in
einem Arbeitsschritt gefertigt werden.
Mit sehr kurzen Zykluszeiten können so Formteile hoher
Beanspruchbarkeit für technische Anwendung im Fahrzeug-, Geräte-
und Apparatebau, aber auch im Verpackungs- und Massenartikelbereich
mit kostengünstigen Werkstoffen und/oder erheblich reduzierter
Wanddicke gefertigt werden.
Claims (14)
1. Verfahren zur Fertigung von Formteilen aus thermoplastischem
Kunststoff, wobei ein vorgefertigtes Teil (Vorformling) durch
Scherprozesse der Geometrie von Vorformling und Formteil angepaßt so
zum Fertigteil geformt wird, daß durch gerichtetes Fließen hochfeste
Werkstoffstrukturen durch Orientierung mit Scherrecken entstehen,
dadurch gekennzeichnet, daß ein ganz oder teilweise blockförmiger
Vorformling gleichmäßig erwärmt wird, ohne daß er seine Form und
seinen Zusammenhalt verliert und ein- oder mehrmalig hintereinander
verschiedenen Umform- und Scherfließeinwirkungen ausgesetzt wird,
wobei zuerst Freiformungen erfolgen und dann mindestens als letzte
Formgebungsstufe Fließpressen in einem Werkzeug stattfindet, das die
entgültige Teilegeometrie vorgibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch
kombiniertes Stauchen und Fließpressen voll, hohl oder napfförmig,
vorwärts, rückwärts und/oder quer vorwiegend unter Druck
spannungen mit Schubspannungen ein Werkstoffscherfließen mit
Ausrichtung der Molekülstrukturen bewirkt wird, vorzugsweise
durchgeführt auf einer kraftgebundenen Presse.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch
Gesenkformen mit Anstauchen im Gesenk und Formpressen mit oder ohne
Grat in einem oder mehreren Schritten ein Kunststoff-Formteil gefertigt
wird, das belastungsgerechte oder weitgehend in Richtung der Wände
anisotrop (biaxial) eigenverstärkte Strukturen aufweist und bei dem
durch gezieltes Werkstoff-Fließen eine form- und maßgenaue Geometrie
erzielt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch
Freiformen mit Aufweiten, Absetzen, Breiten und Stauchen und mit
Walzprozessen (Stückgut-Walzen) mit Scheiben-, Ring-, Schräg-, Quer-,
Gewinde- und Drückwalzen in einem oder mehreren gleich- oder
verschiedenartigen Schritten Formteile entstehen, die durch
anschließendes Fixieren mit oder ohne Formzwang bei Temperaturen
zwischen 10 und 100 K unterhalb der Kristallitschmelztemperatur maß-
und formstabil sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor
formlinge in einer umlaufenden Vorrichtung durch Gießen, Spritzgießen,
oder Extrusion mit chemischer oder physikalischer Stoffbildung geformt,
gezielt kristallisiert und auf eine Temperatur 10-100 K unterhalb der
Kristallitschmelztemperatur gebracht werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vorge
fertigtes Halbzeug zu Vorformlingen konfektioniert und auf eine
Temperatur 10-100 K unterhalb der Kristallitschmelztemperatur gebracht
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fertigung des Vorformlings, das Einlegen des Vorformlings in das
Preßwerkzeug, die Werkzeughandhabung und das Entnehmen des
Fertigteils automatisiert mit Handlingsvorrichtungen erfolgt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorformlinge in einem Preßwerkzeug umgeformt werden, das eine
Temperatur von 10-100 K unterhalb der Kristallitschmelztemperatur aufweist
und das separate, miteinander verriegelbare Kavitäteinsätze jeweils in
Ober- und Unterseite des Werkzeugs aufweist, wobei die Einsätze nach
dem Umformen mit dem darin befindlichen Formteil verriegelt und
anschließend aus dem Werkzeuggrundkörper entnommen werden. Die
Formteile verbleiben zur Abkühlung in den verriegelten Einsätzen, wobei
in das Werkzeug vortemperierte Einsätze eingelegt werden und ein neuer
Preßzyklus beginnt.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Fertigung von Formteilen mit voneinander verschiedenen Geometrien
verschiedene Kavitäteinsätze mit identischen Vorformlingen im Zuge
desselben Arbeitsganges gefertigt werden können, wobei mehrere,
vorzugsweise vier, Kavitäteinsatzpaare so geführt werden, daß eine
Temperierung und Entnahme des Fertigteils und eine Temperierung des
leeren Einsatzpaares erfolgen kann.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der teilkristalline Werkstoff eine spezielle Molekulargewichtsverteilung
bei geringem Verzweigungsgrad aufweist.
11. Vorrichtung zum Fertigen von Formteilen aus Kunststoff, vorzugs
weise unter Verwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 10 bestehend aus einer Rundlaufeinheit mit mehreren,
vorzugsweise 4 bis 6, temperierten Formwerkzeugen, einer Presse mit
formgebendem Preßwerkzeug und einer Rundlaufeinheit mit mehreren,
vorzugsweise 4 bis 6, Formeinsatzpaaren dadurch gekennzeichnet, daß
Formwerkzeuge, Preßwerkzeug und Formeinsatzpaare jeweils getrennt mit
unterschiedlichen Temperaturen temperierbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
formgebende Werkzeug aus einem Werkzeuggrundkörper zur
Temperierung und zum Aufnehmen der Preßkräfte und konturgebenden
Formeinsatzpaaren, die die Geometrie des fertigen Formteils aufweisen,
besteht, wobei die Formeinsatzpaare im geschlossenen Werkzeug
verriegelt und geschlossen und geöffnet entnommen und eingelegt
werden können.
13. Vorrichtung nach Ansprüchen 11 und 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formwerkzeuge und Formeinsatzpaare automatisch geführt
verschiedene Stationen durchlaufen, in denen jeweils Einfüllen des
Werkstoffs, Aufheizen und Abkühlen auf die jeweils geforderte
Temperatur, Öffnen und Entriegeln und Entnahme bzw. Übergabe des
Teils erfolgt.
14. Vorrichtung nach Ansprüchen 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling zur Abkühlung und Erwärmung in einem
Temperiermedium geführt und transportiert wird, so daß das Werkstück
bei Übergabe in das Preßwerkzeug mit homogener Temperaturverteilung
vorliegt.
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Non-Patent Citations (1)
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DE-Z.: Kunststoffe, 79, 1989, 5, S. 411-414 * |
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