DE4012628C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von biaxial gereckten nahtlosen thermoplatischen Schlauchfolien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von biaxial gereckten nahtlosen thermoplatischen SchlauchfolienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Herstellung von biaxial gereckten nahtlosen
Schlauchfolien aus thermoplastischen Polymeren, die von
der Düse bis zur Reckblase mit dem zur Verstreckung
erforderlichen Gasdruck beaufschlagt sind.
Kunststoffolien werden gereckt, um den Folien für den
jeweiligen Anwendungsfall geeignete Eigenschaften zu
verleihen. Mit der Reckung von Polymerfolien erreicht
man umfangreiche Veränderungen der Folieneigenschaften
wie z. B.:
- - Verbesserung der mechanischen Festigkeitseigen schaften, wie z. B. Erhöhung der Bruchfestigkeit und Erhöhung der Steifigkeit; daraus resultiert die Möglichkeit, die Folienstärke zu reduzieren und somit Rohstoff einzusparen
- - thermisches Rückstellvermögen, um die Folie auf das Verpackungsgut schrumpfen zu lassen
- - Verbesserung der Barrierewirkung gegenüber Gasmole külen, um die Haltbarkeit und die Lagerfähigkeit von empfindlichen Verpackungsgütern zu verlängern.
Die Herstellung gereckter Schlauchfolien kann in zwei
nacheinander geschaltete Verfahrensabschnitte gegliedert
werden:
- 1. Extrusion, Kalibrierung und Kühlung des zu recken den Primärschlauches.
- 2. Erwärmung des Primärschlauches auf eine geeignete Recktemperatur mit anschließender Reckung.
Die beiden Verfahrensabschnitte müssen aufeinander abge
stimmt sein, da unterschiedliche Reckverfahren auch
angepaßte Techniken zur Primärschlauchherstellung erfor
dern.
Bei der Herstellung von biaxial gereckten Schlauchfolien
werden bisher Verfahren eingesetzt, bei denen das vis
kose Extrudat entweder vertikal nach oben oder vertikal
nach unten abgezogen wird.
Der Abzug vertikal nach oben findet vornehmlich dann
Anwendung, wenn großkalibrige Folienschläuche herge
stellt werden. Bei dieser Vorgehensweise findet das
"double bubble"-Verfahren Anwendung, das in der US-A
34 56 044 beschrieben wird. Aufgrund der geringen
Standfestigkeit von Polymerschmelzen wird hierbei das
viskose Extrudat nach dem Blasfolienverfahren mit Hilfe
eines geringen Luftüberdruckes im Schlauchinneren
aufgeblasen. Daraus resultiert nachteiligerweise eine
Vororientierung der Moleküle, die während der nachfol
genden "Kaltverstreckung" zu ungleichmäßigen Quer-
/Längsreckgraden und somit zu anisotropen Folieneigen
schaften führt. Das Extrudat wird bei diesem Verfahren
mittels eines Gasstromes gekühlt. Die anschließende
Reckung der Blasfolie wird in einem separaten Ver
fahrensschritt zwischen zwei dicht schließenden Walzen
paaren durchgeführt. Der zur Querverstreckung erforder
liche Gasdruck wird durch Injizieren einer Luftblase in
den auf eine geeignete Recktemperatur erwärmten Folien
schlauch eingebracht. Die Längsreckung erreicht man
durch eine höhere Umfangsgeschwindigkeit der zweiten
Walzenposition gegenüber der ersten. Sowohl infolge von
Gasmigration durch die Folie, als auch infolge von Un
dichtigkeiten der Walzenpaare ist ein fortlaufender
Luftverlust der Reckblase nicht zu vermeiden, so daß von
Zeit zu Zeit die Reckblase neu injiziert werden muß.
Neben der unerwünschten Produktionsunterbrechung führt
das Erstellen einer neuen Reckblase jeweils zu einer
veränderten Reckblasengeometrie und damit zu einer ver
änderten Produktqualität.
Die CH-PS 5 25 077 beschreibt ein Verfahren, bei dem der
Primärschlauch vertikal in ein Wasserbad abgezogen und
gleichzeitig innen wassergekühlt und kalibriert wird.
Aus der innen angebrachten Kalibrierdüse strömt fort
laufend Kühlwasser gegen die Innenseite des Primär
schlauches. Durch einen geringen Abstand zwischen Düse
und Wasserspiegel erreicht man einerseits, daß der vis
kose Primärschlauch sehr schnell im Wasserbad unterkühlt
und die Bildung von Kristallstrukturen wirkungsvoll be
hindert wird; andererseits tritt die erwünschte Ver
festigung der Polymerschmelze schon kurz unterhalb der
Extrusionsdüse ein, so daß auch niedrig viskose, wenig
standfeste Polymerschmelzen sicher verarbeitet werden
können. Mittels eines Walzenpaares wird der Primär
schlauch abgequetscht, so daß das Kühlfluid nicht in den
nachfolgenden Reckungsprozeß gelangt. Das Abquetschen
mittels zweier Walzen birgt die Gefahr der Primär
schlauchschädigung im Bereich der Liegekanten, insbe
sondere dann, wenn der Schlauch aufgrund der polymer
spezifischen Härte, der Wandstärke und/oder der nie
drigen Kühltemperatur hart und spröde ist. Auch bei
diesem Verfahren erfolgt die anschließende biaxiale
Reckung durch Injektion eines Luftpolsters in den auf
eine geeignete Recktemperatur erwärmten Folienschlauch
zwischen zwei mit unterschiedlicher Umfangs
geschwindigkeit rotierenden Walzenpaaren. Der Nachteil
dieser "inflated bubble"-Technik liegt darin, daß der
unvermeidbare Luftverlust der Reckblase zu Veränderungen
in der Produktqualität führt.
Die EP-A-00 71 349 beschreibt ein modifiziertes Ver
fahren, bei dem zusätzlich die Möglichkeit geschaffen
wurde, den Primärschlauch von innen mit Modifikatoren
zu beschichten, Auch bei diesem Verfahren findet die
"inflated bubble"-Technik mit den bekannten Nachteilen
Anwendung.
EP-A-01 07 854 beschreibt ein Reckverfahren, bei dem die
Reckung des Primärschlauches mit Hilfe eines unterhalb
der Extrusionsdüse angebrachten Reckdornes erfolgt. Der
Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß sehr hohe
Reibungskräfte zwischen dem zu verstreckenden Extrudat
und dem Reckdorn auftreten. Die Reibung führt zu Ver
letzungen der inneren Schlauchfolienoberfläche. Das
Extrudat wird mittels eines unterhalb des Reckdornes an
geordneten Walzenpaares abgezogen. Schon sehr geringe
Durchsatzschwankungen des Extrudats führen zu einem un
gleichmäßigen Abzug der Schmelze, da die Geometrieände
rung des Primärschlauchs eine Veränderung des Reckver
haltens bewirkt.
Aufgrund des unvermeidbaren Luftverlustes beim "inflated
bubble"-Verfahren wurden Konzepte entwickelt, bei denen
der Luftverlust ausgeglichen wird.
In der DE-A 23 65 843 wird ein Verfahren beschrieben,
bei dem der Reckgasdruck durch ein innen liegendes,
wassergekühltes Kalibrierrohr der Reckblase zugeführt
wird. Den gleichmäßigen Abzug der Schmelze aus der
Extrusionsdüse gewährleistet ein Walzenpaar, daß z. B.
schmaler als der flachgelegte Primärschlauch ist, so daß
beidseitig Reckgas hindurch gelangt. Ein zweites dicht
abschließendes Walzenpaar verhindert den Luftaustritt
auf der anderen Seite. Die bei diesem Konzept dringend
erforderliche Drucktrennung zwischen viskosem und druck
beaufschlagtem Primärschlauch wird dadurch erreicht, daß
der Primärschlauch eng an dem abdichtenden Kalibrierrohr
anliegt. Daraus resultiert eine unerwünscht hohe Reibung
zwischen der Kalibriereinheit und dem Extrudat. Das Ver
fahren birgt zudem die Gefahr, daß das noch viskose Ex
trudat am innen liegenden Kalibrierdorn anhaftet.
Eine Weiterentwicklung dieses Verfahrens ist aus der DE-A
37 29 449 bekannt.
Die Kalibrierung erfolgt hierbei nicht mehr durch ein
innen liegendes, sondern durch ein außen liegendes Rohr.
Ein von außen angelegtes Vakuum wirkt derart auf den
nicht mehr viskosen aber noch weichen Primärschlauch,
daß dieser gegen die Innenwandung des Kalibrierzylinders
gezogen wird. Der zum Erstellen und zur Aufrechter
haltung der Reckblase erforderliche Gasdruck gelangt
durch ein am Extrusionswerkzeug befestigtes Rohr in die
Reckblase. Dieses Rohr berührt nur im Bereich seiner
Dichtungsringe den bereits erkalteten Primärschlauch.
Die Dichtungsringe sind nach der Kalibriereinrichtung
angeordnet und bewirken eine Drucktrennung zwischen dem
mit Atmosphärendruck beaufschlagten und dem mit Reck
druck beaufschlagten Primärschlauch. Die Dichtungsringe
und der Primärschlauch werden einer kontinuierlichen
Reibung mit hohem Anpreßdruck ausgesetzt, ohne daß die
Möglichkeit des Einsatzes eines Schmiermittels besteht.
Die Standzeit derartiger Dichtungselemente ist insgesamt
als sehr kritisch zu betrachten. Die vertikale Führung
des Extrudates unter Nutzung der Schwerkraft erschwert
die Handhabung dieses Verfahrens, da in mehreren Ebenen
unterschiedlicher Höhe gearbeitet wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Herstellung von vorzugsweise
biaxial gereckten Schlauchfolien aus thermoplastischen
Polymeren ohne vorgenannte Nachteile zu schaffen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstel
lung von biaxial verstreckten nahtlosen thermoplastischen
Schlauchfolien durch schlauchförmige Extrusion
oder Coextrusion von Thermoplasten aus einer Ringdüse
unter Bildung eines Primärschlauches, Kalibrierung und
Kühlung des Primärschlauches in einer Kalibrier- und
Kühlvorrichtung, wobei der Primärschlauch nach der Extrusion
durch eine direkt an die Extrusionsdüse anschließende
Druckkammer geführt wird, in der der von
außen auf den Primärschlauch wirkende Druck so gewählt
wird, daß eine Ausweitung des Primärschlauches nicht
erfolgt, bei dem direkt im Anschluß an die Druckkammer
Kalibrierung und Kühlung des Primärschlauches in der
Kalibrier- und Kühlvorrichtung erfolgt, bei dem der
Primärschlauch anschließend in einer Temperiereinrichtung
auf Verstrecktemperatur erwärmt wird und im Anschluß
daran durch Aufblasen zu einer Blase verstreckt
wird, wobei der zur Verstreckung der Blase erforderliche
Gasdruck durch die Ringdüse direkt in den Primärschlauch
eingeleitet wird und der Primärschlauch von der Düse bis
zur Blase als Druckleitung fungiert.
Im Anschluß an die Reckung in der Reckblase erfolgt
vorzugsweise das Zusammenlegen des gereckten Schlauches
mittels eines Abquetschwalzenpaares.
In einer bevorzugten Ausführungsform entspricht der
Druck in der Druckkammer dem Reckdruck. Der Reckdruck
beträgt vorzugsweise von 1,5 bis 2,5 bar. Der Druck in
der Kalibrier- und Kühlvorrichtung ist vorzugsweise um
0,1 bis 0,5 bar geringer als der Reckdruck. In einer
bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Herstellungsver
fahren vom Austritt aus der Ringdüse des Extruders bis
zur Reckung in der Reckblase und Abquetschen des ge
reckten Schlauches in einer Ebene ohne Umlenkwalzen
oder Abquetschungen, vorzugsweise horizontal.
In der Reckblase erfolgt vorzugsweise eine Reckung in
Längs- und Querrichtung, vorzugsweise um den Faktor 1,5
bis 10, insbesondere 2 bis 4. Ganz besonders bevorzugt
ist hierbei die simultane biaxiale Reckung.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur
Herstellung einer wenigstens monoaxial gereckten naht
losen thermoplastischen Schlauchfolie durch schlauch
förmige Extrusion oder Coextrusion von Thermoplasten
mit einer Ringdüse dadurch gekennzeichnet, daß sich an
die Ringdüse (1a) eines Extruders (1) eine Druckkammer
(2) anschließt, in der der Druck (2a) in Abhängigkeit
vom Innendruck (1b) des aus der Ringdüse austretenden
Primärschlauches (1c) geregelt werden kann, wobei sich
direkt an die Druckkammer eine Kalibrier- und Kühlvor
richtung (3) anschließt, daß danach anschließend eine
Temperiereinheit (5) angeordnet ist, in der der Pri
märschlauch auf Recktemperatur erwärmt werden kann und
daß in einem Abstand, der die Ausbildung einer Reckblase
(6) erlaubt, nach der Temperiereinheit (5) ein Ab
quetschwalzenpaar (7) zum Zusammenlegen des gereckten
Schlauches (8) angeordnet ist.
Zur Vermeidung der Aufweitung des viskosen Primär
schlauches nach Austritt aus der Ringdüse wird direkt
an die horizontal masseausstoßende Ringdüse (1a) eine
Druckkammer (2) angeschlossen, in der ein mit dem
viskosen, druckbeaufschlagten Primärschlauch abgestimm
tes Druckniveau herrscht. Durch die Abstimmung des von
innen (1b) und des von außen auf den viskosen Schlauch
wirkenden Druckes (2a) wird einer Aufweitung des
Schlauches (1c) entgegengewirkt.
Diese Druckkammer wirkt zudem als Distanzhalter zwischen
der Extrusions- oder Coextrusionsdüse (1a) und der Kühl-
/Kalibriereinheit (3). Während des kontinuierlichen
Extrusionsbetriebes besteht eine feste Ankopplung der
Druckkammer an die Düse und die Kühl-/Kalibriereinheit.
Die Kühl-/Kalibriereinheit (3) besteht aus einem mit
Kühlfluid, insbesondere Wasser gefüllten Tank, wobei der
im Tank herrschende Druck kleiner ist als der Gasdruck
im Primärschlauch. Die Druckdifferenz zwischen Tank und
Primärschlauch wirkt in der Weise, daß der Primär
schlauch geringfügig aufgeweitet wird. Die Aufweitung
des Schlauches wird begrenzt durch den Durchmesser der
von außen anliegenden Kalibrierscheiben bzw. von einer
Kalibrierhülse. Der Einsatz der beschriebenen Kühl-
/Kalibriereinheit gewährleistet neben der raschen Wärme
abfuhr durch ein flüssiges, gekühltes Medium mit einer
Temperatur von vorzugsweise 5-20°C gleichzeitig die
Kalibrierung des Schlauches auf den gewünschten
Außendurchmesser.
Einen besonders gleichmäßigen Schmelzeabzug aus der Düse
(1a) erreicht man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
durch einen Bandabzug (4), der hinter der Kühl-/Kali
briereinheit angeordnet ist. Aufgrund des Innendruckes,
der über der gesamten Primärschlauchlänge wirksam ist,
kann das elastische Förderband des Bandabzuges mit der
für den Reibungsschluß erforderlichen Anpreßkraft gegen
die kreisrunde Primärschlauchoberfläche gedrückt werden.
Die anschließende Reckung erfolgt zwischen dem Bandabzug
(4) und einem dicht abschließenden Walzenpaar (7) vor
zugsweise biaxial. Die zur Reckung erforderliche Wieder
erwärmung des druckbeaufschlagten Primärschlauches auf
eine polymerspezifische Recktemperatur wird mittels be
kannter Verfahren, wie z. B. Heißlufterwärmung (Konvek
tion) oder Strahlung, im Anschluß an den Bandabzug
durchgeführt. Die Reckung des Primärschlauches erreicht
man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren einerseits durch
unterschiedlich hohe Umfangsgeschwindigkeiten des Band
abzuges und des dicht schließenden Walzenpaares, wobei
das dicht abschließende Walzenpaar um den Faktor der
Längsverstreckung schneller läuft als der Bandabzug,
andererseits durch eine druckbehaftete Gasblase, wobei
das den Innendruck verursachende Luftvolumen durch die
Extrusions- oder Coextrusionsdüse in das schlauchförmige
Extrudat eingeleitet wird. Der Primärschlauch fungiert
dabei nach Düsenaustritt bis zur Reckblase als Druck
leitung, wobei zwei von außen angelegte Druckstufen
Einfluß auf die Verformung des Primärschlauches nehmen:
- 1. Die Druckkammer (2) zwischen der Düse und der Kühl- /Kalibrierkammer verhindert die Querdehnung des viskosen Extrudates.
- 2. Die druckbehaftete Kühl-/Kalibrierkammer (3) be wirkt durch eine Druckdifferenz zwischen dem Schlauchinneren und der äußeren Schlauchoberfläche eine geringfügige Querdehnung des unterkühlten Primärschlauches, wobei sich der Außendurchmesser des Primärschlauches dem inneren Durchmesser der Kalibriereinheit anpaßt.
Aufgrund der on-line Zuführung des Gasdruckes durch die
Düse wird der unvermeidbare Luftverlust infolge Leckage
und Migration kontinuierlich ausgeglichen. Zudem kann
durch Drucksteuerung/-regelung Einfluß auf die Reck
blasenmgeometrie genommen werden.
Fig. 1 zeigt ein Fließschema des erfindungsgemäßen Ver
fahrens. Fig. 2 zeigt schematisch eine bevorzugte Ex
trusionsdüse für die Herstellung von einschichtigen
Schlauchfolien. Auch Düsen für die Herstellung von mehr
schichtigen Schlauchfolien nach dem Coextrusionsver
fahren sind geeignet.
Gemäß Fig. 1 werden in einem Extruder/mehreren Extrudern
(1) die Polymeren aufgeschmolzen und mittels der Ring
düse (1a) in eine der Druckkammer (2) extrudiert. Der
so gebildete Primärschlauch (1c) wird in einer Kühl-
/Kalibrierkammer (3) kalibriert und abgekühlt. Aus der
Kühl-/Kalibrierkammer wird der Primärschlauch mittels
eines Bandabzuges (4) abgezogen und in der Temperierein
heit (5) auf die Recktemperatur aufgewärmt. Nach Ver
lassen der Temperiereinheit bildet sich die Reckblase
(6), die mittels der Abquetschwalzen (7) geschlossen
wird.
In Fig. 2 bedeuten
21 Extruderanschluß
22 Heizband
23 Zentrierung
24 Dornhalter
25 Dorn
26 Düse
27 Gehäuse
28 Dornhalterspitze
29 Drucklufteinführung
22 Heizband
23 Zentrierung
24 Dornhalter
25 Dorn
26 Düse
27 Gehäuse
28 Dornhalterspitze
29 Drucklufteinführung
Das Anfahren des Systems ist gegenüber bekannten Ver
fahren insbesondere dadurch vereinfacht, daß die Druck
trennnung nicht innerhalb des Primärschlauches, sondern
außerhalb des Primärschlauches beim Durchlaufen von meh
reren Druckstufen erfolgt. Die bei der innenliegenden
Drucktrennung auftretende problematische Reibung
zwischen Primärschlauch und Dichtungselementen fällt bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren somit vollständig weg.
Ferner hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil,
daß auch sehr kleine Kaliber produziert werden können.
Bei Verfahren mit innen liegendem Druckleitungsrohr ist
die Möglichkeit der Produktion von kleinen Kalibern
aufgrund der Mindestabmessungen des Druckleitungsrohres
und der Abdichtungsringe nach unten hin limitiert.
Nach der einseitigen luftdichten Abquetschung der Reck
blase mittels eines Walzenpaares folgen vorzugsweise
weitere Verfahrensschritte wie z. B. Thermofixieren
und Wickeln, die je nach Bedarf nachgeschaltet werden
können.
Die Abzugsgeschwindigkeit des Primärschlauches aus der
Ringdüse liegt vorzugsweise bei 1-30 m/min. Das Ver
fahren eignet sich inbesondere zur Herstellung von
Schlauchfolien mit einer Foliendicke von 10-100 µm und
einem Kaliber von 15-200 mm. Es ist selbstverständlich
auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren unter Ver
wendung einer geeigneten Düse für coextrudierte
Schläuche anzuwenden.
Zur Verarbeitung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
eignen sich grundsätzlich alle Thermoplasten, insbeson
dere Polyamide, Polyolefine, Polyester, Polyether,
Polyurethane, chlor- oder fluorhaltige Polyvinylver
bindungen und Polyacrylverbindungen.
Die Extrusion wurde mit einer Vorrichtung gemäß Fig. 1
durchgeführt.
Eine Granulatmischung aus 80% Polyamid 6 und 20%
Ethylenmethacrylsäure-Copolymerisat wurde in einem
Extruder plastifiziert und homogenisiert und durch eine
Ringdüse 1a in horizontaler Richtung ausgestoßen. Das
schlauchförmige Extrudat hatte einen Durchmesser von 20
mm und eine Wandstärke von 400 µm.
Das nachfolgende Verstreckungs-System wurde angefahren,
indem das schlauchförmige Extrudat zunächst ohne
Druckbeaufschlagung durch eine Druckkammer (2), eine
Kühl- und Kalibriervorrichtung (3), einen Bandabzug (4)
und eine Temperiereinheit (5) bis hinter die dicht
schließenden Walzen (7) geführt wurde.
Mittels bekannter Verfahrenstechnik wurde durch die
Stege des Stegdornhalters ein zur Reckung des Schlauches
erforderlicher Reckdruck (p = 1,9 bar) in den Schlauch
geleitet. Da der Reckdruck über die den viskosen Primär
schlauch umgehende Druckkammer (2) in den Primärschlauch
geführt wurde, herrschte im Primärschlauch der gleiche
Druck wie in seiner Umgebung.
In der der Druckkammer angeschlossenen Kühl-/Kalibrier
kammer (3) wurde parallel zum Druckaufbau im Primär
schlauch Kühlwasser (T = 10°C) eingeleitet und ein den
Primärschlauch umgebender Druck von 1,6 bar aufgebaut.
Die Druckdifferenz von 0,3 bar zwischen Primärschlauch
innerem und seiner Umgebung bewirkte die Außenkali
brierung des Schlauches (Kalibrierscheiben).
Ein mit einem profilierten Band ausgestatteter Bandabzug
(4) förderte den Primärschlauch in eine Temperiereinheit
(5) in welcher der Schlauch mittels temperierter Luft
(100°C) auf die erforderliche Recktemperatur erwärmt
wurde.
Nach Austritt aus der Temperiereinheit hatte der
Schlauch die bei entsprechend eingestelltem lnnendruck
(1,9 bar) erforderliche Temperatur (90°C) und konnte in
Quer- und Längsrichtung um den Faktor 3 verstreckt und
anschließend abgequetscht werden.
Anschließend wurde der so verstreckte Folienschlauch
thermofixiert und aufgewickelt. Dabei wird ein Folien
schlauch mit einem Durchmesser von 60 mm und einer Wand
stärke von 45 µm erhalten.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von biaxial verstreckten
nahtlosen thermoplastischen Schlauchfolien durch
schlauchförmige Extrusion oder Coextrusion von
Thermoplasten aus einer Ringdüse unter Bildung
eines Primärschlauches, Kalibrierung und Kühlung
des Primärschlauches in einer Kalibrier- und Kühlvorrichtung,
wobei der Primärschlauch nach der Extrusion
durch eine direkt an die Extrusionsdüse
anschließende Druckkammer geführt wird, in der der
von außen auf den Primärschlauch wirkende Druck so
gewählt wird, daß eine Ausweitung des Primärschlauches
nicht erfolgt, bei dem direkt im Anschluß an
die Druckkammer Kalibrierung und Kühlung des Primärschlauches
in einer Kalibrier- und Kühlvorrichtung
erfolgt, bei dem der Primärschlauch anschließend
in einer Temperiereinrichtung auf Verstrecktemperatur
erwärmt wird und im Anschluß daran durch Aufblasen
zu einer Blase verstreckt wird, wobei der
zur Verstreckung der Blase erforderliche Gasdruck
durch die Ringdüse direkt in den Primärschlauch
eingeleitet wird und der Primärschlauch von der
Düse bis zur Blase als Druckleitung fungiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck in der Druckkammer so groß ist wie
der zur Verstreckung erforderliche Druck.
3. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verstrecken
bei einem Druck 1,5 bis 2,5 bar erfolgt.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck
in der Kalibrier- und Kühlvorrichtung um 0,1 bis
0,5 bar geringer ist als der zum Verstrecken erforderliche
Druck.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch
vom Austritt aus der Extrusions- oder Coextrusions
düse bis zur Blase in einer Ebene horizontal ohne
Umlenkung und Abquetschen des Schlauches geführt
wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Blase eine Verstreckung um den Faktor 1,5 bis 10
in Längs- und Querrichtung vorgenommen wird.
8. Vorrichtung zur Herstellung einer biaxial gereckten
nahtlosen thermoplastischen Schlauchfolie durch
schlauchförmige Extrusion eines Thermoplasten aus
einer Ringdüse, dadurch gekennzeichnet, daß sich
an die Ringdüse (1a) eine Druckkammer (2) anschließt,
in der der Druck (2a) in Abhängigkeit vom
Innendruck (1b) des aus der Ringdüse austretenden
Primärschlauches (1c) geregelt werden kann, wobei
sich direkt an die Druckkammer eine Kalibrier- und
Kühlvorrichtung (3) anschließt, daß danach anschließend
eine Temperiereinheit (5) angeordnet
ist, in der der Primärschlauch auf Recktemperatur
erwärmt werden kann und daß in einem Abstand, der
die Ausbildung einer Reckblase (6) erlaubt, nach
der Temperiereinheit (5) ein Abquetschwalzenpaar
(7) zum Zusammenlegen des gereckten Schlauches (8)
angeordnet ist.
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