DE40104C - Ventilations - Einrichtung an Malzdarren - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT '

KLASSE 6: Bier, Branntwein, Wein, Essig und Hefe.

CARL VÖLCKNER in WIEN. Ventilations-Einrichtung an Malzdarren.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. November 1886 ab.

Die Malzdarre, deren Construction den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet, zeichnet sich vor; den bisher gebräuchlichen Darranlagen dadurch aus, dafs sie sowohl mit künstlicher als mit natürlicher Ventilation arbeiten kann.

Bei Anwendung künstlicher Ventilation ist die Schwelkhorde von der Rösthorde vollkommen getrennt, und das Trocknen des Malzes wird durch Hindurchführen einer grofsen Luftmenge von niederer Temperatur bewirkt. Zu diesem Zweck ist ein besonderer Raum angeordnet, in welchem die direct von der Heizungsanlage oder, von der Rösthorde eingeleitete heifse Luft mit kalter Luft gemischt wird, ehe sie durch das zu trocknende Malz in die zwischen der Rost- und Schwelkhorde angeordnete Absaugkanimer gesaugt wird.

Da, wie erwähnt, die heifse Luft direct von der Heizkammer in den Mischraum geführt werden kann, ist man in der Lage, ohne die zum Trocknen des Malzes nöthige Ventilation des Schwelkraumes zu beeinträchtigen, den Abzug der Röstkammer zu schliefsen und das Rösten des Malzes einzig und allein nur durch strahlende Wärme zu bewirken, wodurch ein an Röstproducten reiches Malz gewonnen wird.

In beiliegender Zeichnung ist eine der vor-

■ liegenden Erfindung gemäfs construirte Darre in den Fig. ι und 2 im Verticalschnitt längs A-B bezw. C-D, Fig. 4, dargestellt. Die Fig. 3 und 4 sind Horizontalschnitte.

Zwischen der Schwelk- oder Trockenhorde A und der Rösthorde B befindet sich ein unten durch eine feste Decke abgeschlossener Raum C, welcher, wenn mit künstlicher Ventilation ge^ arbeitet wird, die Absaugekammer bildet, indem durch den Exhaustor D eine Depression in demselben erzeugt wird.

Infolge dieser Depression wird durch das auf der Schwelkhorde 4, lagernde, zu trocknende Malz Luft gesaugt, welche dem Schwelkraum durch die Rohrstutzen b aus dem Raum F zuströmt. In diesem Raum wird entweder die die Röstkammer B₁ durchziehende und durch das Abzugsrohr a . strömende oder bei geschlossenem Abzüge die von dem Heizraum direct durch die Züge e eintretende heifse Luft, da dieselbe eine zum Schwelken zu hohe Temperatur besitzt und auch in ihrer Menge nicht ausreicht, um das auf der Horde A liegende Malz in einer bestimmten Zeit zu trocknen, mit kalter Luft, die durch die Einfallrohre h h eingelassen wird, vermischt, so dafs sie die geeignete Temperatur erreicht. Die Rohrstutzen b in der Mischkammer F sind mit Hauben c c überdeckt, deren Höhenlage regulirt werden kann, um den unteren Rand derselben in die Mischebene der Luft einzustellen.

Die durch das auf der Schwelkhorde A liegende Malz gesaugte Luft strömt, mit Wasserdämpfen beladen, vom Absaugeraum C durch die Kanäle d und wird vom Exhaustor D ins Freie geschleudert.

Um den Röstprocefs intensiver gestalten zu können, als es bei den bisher gebräuchlichen Darren geschieht, und um ein Fortreifsen des flüchtigen Aromas zu verhindern, ist bei der neuen Construction die Einrichtung getroffen, dafs man das Rösten des Malzes auf der Horde B ohne Ventilation, nur durch strahlende Wärme, bewirken kann.

Zu diesem Zweck ist an dem Abzugsrohr a ein verschliefsbarer Ventildeckel angeordnet, und die direct vom Heizraum in die Mischkammer führenden Züge e sind oben mit Klappen versehen, deren Oeffnen ein automatisches Oeffnen der Jalousien / bewirkt. Wenn die directe Verbindung zwischen dem Heizraum E und der Mischkammer F hergestellt und das Abzugsrohr α geschlossen ist, so saugt der Exhaustor D die durch den Boden der Sau in der Richtung der Pfeile einströmende und sich an den Heizrohren k erhitzende Luft durch die Züge e in die Mischkammer und das auf der Rösthorde B liegende Malz erhält vom Heizapparat, der eine beliebige Construction besitzen kann, nur strahlende Wärme, ohne dafs die Ventilation des Schwelkraumes beeinträchtigt wird. -

Selbstverständlich können die Horden A und B statt, wie dargestellt, über einander auch neben einander angeordnet werden, ohne dafs dadurch das Wesen der vorliegenden Erfindung verändert würde.

Um nach Belieben mit der Darre auch ohne Exhaustor nur mit natürlicher Ventilation arbeiten zu können, können die Decken und Böden der Kanäle d, welche in der Absaugekammer C liegen, geöffnet und die über den Rohrstutzen b angeordneten Hauben c abgehoben werden. Es communiciren dann die beiden Horden direct mit einander, und wenn man den Ventildeckel des Dunstrohres G öffnet, ist, wie bei den bekannten Malzdarren, eine directe verticale Ventilation hergestellt, welche durch die strahlende Wärme des Kaminrohres g befördert wird.

Durch den Kanal i wird das auf der Horde .4 vollkommen getrocknete Malz auf die Rösthorde B geleitet.

Claims (2)

P ate nt-Anspruch: Ventilations-Einrichtung an Malzdarren, bestehend aus der Verbindung folgender Anordnungen:

1. einer Luftmischkammer F, Fig. ι und 2, oberhalb der Schwelkhorde A, welche Kammer mit der Röstkammer B durch Rohre α und mit dem Heizraum durch Kanal e, Fig. 1, verbunden ist;

2. einer Luftabsaugekammer C unterhalb der Schwelkhorde A mit den Abzugskanälen d und einem Exhaustor D, Fig. 2,

zu dem Zwecke, um ein Gemisch von kalter und heifser Luft durch die Schwelkhorde zu saugen und das Rösten des Malzes ohne Ventilation, allein durch strahlende Wärme, vorzunehmen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.