DE4007459A1 - Verfahren zur herstellung von naphthalinsulfonsaeure-formaldehydkondensaten mit niedrigem freiem formaldehydgehalt - Google Patents
Verfahren zur herstellung von naphthalinsulfonsaeure-formaldehydkondensaten mit niedrigem freiem formaldehydgehaltInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensaten mit niedrigem Gehalt
an freiem Formaldehyd.
Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate sowie deren Verwendung
als Betonverflüssiger sind beispielsweise in der US-PS
21 41 569, der DE-PS 20 07 603 oder EP-A 2 14 412 beschrieben.
Ihre Herstellung erfolgt durch Sulfonierung von Naphthalin mit
konzentrierter Schwefelsäure und anschließende saure Kondensation
der entstandenen Naphthalinsulfonsäure mit Formaldehyd bei
bevorzugt 110 bis 160°C und Drücken bis zu 30 bar. Nach der
Kondensation wird auf einen pH-Wert zwischen 7,5 und 11, bevorzugt
pH 8, gestellt. Der Nachteil der bekannten Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate
liegt vor allem in ihrem relativ
hohen Gehalt an freiem Formaldehyd, der bei etwa 0,3 Gew.-%
liegt. Der hohe Formaldehydgehalt ist sowohl bei der Verwendung
der Harze, beispielsweise als Zusatzmittel zu Zementmischungen,
als auch in den daraus hergestellten Bauteilen unerwünscht, da
der Formaldehyd in die Umgebung entweicht und umweltbelastend
und gesundheitsschädigend ist.
Das Ziel der Erfindung war es, Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate
mit einem niedrigen Gehalt an freiem Formaldehyd
bereitzustellen. Überraschenderweise werden derartige Kondensate
erhalten, wenn man die Kondensationsprodukte von Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd unmittelbar im Anschluß an
die Kondensation bei höherer Temperatur und höherem pH-Wert behandelt.
Der Gehalt an freiem Formaldehyd liegt bei den erfindungsgemäßen
Kondensaten unter 0,1 Gew.-%, bevorzugt sogar
unter der Nachweisgrenze, das sind weniger als etwa 0,004 bis
0,005 Gew.-%.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung
von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensaten mit einem
niedrigen Gehalt an freiem Formaldehyd, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Kondensationsprodukt von Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd unmittelbar im Anschluß an die Kondensation
bei mindestens 80°C auf einen pH-Wert von größer als
11,5 gestellt und bei dieser Temperatur gehalten wird, bis der
gewünschte niedrige Gehalt an freiem Formaldehyd erreicht ist.
Bei höheren pH-Werten wird der gewünschte niedrige freie Formaldehydgehalt
bereits nach kürzerer Zeit erreicht. Bevorzugt
stellt man nach der Kondensation auf einen pH-Wert von größer
als 12.
Der bevorzugte Temperaturbereich liegt zwischen 85 und 100°C.
Die Kondensationsprodukte von Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd
werden beispielsweise gemäß EP-A 2 14 412 durch Sulfonierung
von Naphthalin mit konzentrierter Schwefelsäure und anschließende
saure Kondensation der entstandenen Naphthalinsulfonsäure
mit Formaldehyd bei bevorzugt 110 bis 160°C und Drücken
von 1 bis 11 bar hergestellt. Die dabei erhaltenen Kondensationsprodukte
werden erfindungsgemäß unmittelbar anschließend
an die saure Kondensation auf eine Temperatur von mindestens
80°C, bevorzugt 85 bis 100°C, gebracht, worauf ein pH-Wert von
größer als 11,5 bevorzugt größer als 12, eingestellt und bei
dieser Temperatur gehalten wird, bis der gewünschte niedrige
Gehalt an freiem Formaldehyd erreicht ist.
Überraschenderweise erhält man Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate
mit derart niedrigem Gehalt an freiem Formaldehyd
jedoch nur, wenn diese Behandlung sofort nach beendeter Kondensation
durchgeführt wird. Kühlt man das Produkt nach der Kondensation
beispielsweise auf Raumtemperatur ab, oder hält man
es einige Zeit bei niedrigerem pH-Wert, gelingt die Reduktion
von Formaldehyd wesentlich schlechter bzw. wird unmöglich. Auch
nach langer Wärmebehandlung ist dann keine Reduktion des Formaldehydgehaltes
mehr zu erreichen.
Die erfindungsgemäßen Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate
werden vorzugsweise als Zusatzmittel zu Baustoffen, wie z. B.
Zementen, Putz- und Mauerbindern, hydraulischen Kalken,
Luftkalken, Baugipsen, Anhydritbindern oder Magnesitbindern
verwendet. Sie bewirken vor allem eine Verflüssigung des Baustoffes,
beispielsweise einer Zement- oder Betonmischung, wodurch
gegebenenfalls mit weniger Bindewasser, bei entsprechend
höherer Festigkeit des gebildeten Bauteils, das Auslangen gefunden
wird.
In einen Kessel mit Rührwerk und einer Vorrichtung zur azeotropen
Destillation wurden 964 kg Naphthalinschmelze und 420 l 96%ige
Schwefelsäure chargiert und nach Erreichen einer Sulfonierungstemperatur
von 155°C das gebildete Reaktionswasser mit
Benzin azeotrop abdestilliert. Sobald das gesamte Reaktionswasser
aus dem Sulfonierungsgemisch entfernt war, wurde das
Schleppmittel abdestilliert.
Der Kessel wurde sodann dicht verschlossen und unter Kühlen 882 l
Wasser zugegeben. Bei Erreichen von 120°C wurden über einen
Zeitraum von 30 Minuten 670 l 35%ige Formalinlösung chargiert
und anschließend auf 140°C erwärmt. Es wurde 90 Minuten bei
dieser Temperatur kondensiert. Dem sauren Harz (pH 0,8) wurden
sodann unter Kühlen 830 l Wasser zugegeben und auf 95°C gekühlt.
Anschließend wurden unter leichtem Kühlen etwa 450 l 50%ige
Natronlauge bis zum Erreichen von pH 11,7 zugegeben. Das
Reaktionsgemisch wurde 3 Stunden bei 95°C gehalten und anschließend
auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Endprodukt wies
einen Feststoffgehalt von 40 Gew.-% auf. Die Viskosität lag bei
60 mPa · s (Bestimmung nach DIN 52 562).
Der Formaldehydgehalt des Kondensates wurde sofort nach der Natronlaugezugabe
sowie jeweils nach 1, 2 und nach 3 Stunden gemessen.
Die Meßwerte sowie die Abnahme des pH-Wertes sind in
Tabelle 1 zusammengestellt.
Die Formaldehydbestimmung erfolgte nach einer in Z. Anal. Chem.
281, 17-21 (1976) beschriebenen und von uns modifizierten Methode:
3-4 g Harz wurden in ein 300-ml-Becherglas eingewogen und in
ca. 150 ml dest. Wasser gelöst. Der pH-Wert der Lösung wurde
auf exakt pH 10 eingestellt (mit 0,1 n HCl bzw. 0,1 n NaOH).
Diese Lösung wurde sodann mit ca. 50 ml 1-molarer Natriumsulfitlösung,
die vorher ebenfalls exakt auf pH 10 eingestellt wurde,
versetzt und 10 min gerührt. Die durch Bildung des Bisulfitadditionsproduktes
entstandene Natronlauge wurde mit 0,1 n HCl
auf pH 10 rücktitriert.
Analog zu Beispiel 1 wurden Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate
hergestellt, mit dem Unterschied, daß nach der
Kondensation auf pH-Werte von 12,2 bzw. 12,6 gestellt wurde.
Der Formaldehydgehalt der Kondensate sowie die Abnahme des pH-Wertes
nach 0, 1, 2 und 3 Stunden sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Analog zu Beispiel 1 wurden Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate
hergestellt, mit dem Unterschied, daß nach der Kondensation
auf pH-Werte von 10,1 bzw. 11,2 gestellt wurde. Der
Formaldehydgehalt der Kondensate nach 0, 1, 2 und 3 Stunden ist
in Tabelle 1 zusammengestellt.
Analog zu Beispiel 1 wurden Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensate
hergestellt, mit dem Unterschied, daß nach der Kondensation
ein pH-Wert von 12 eingestellt, auf Raumtemperatur
abgekühlt, 3 Stunden bei Raumtemperatur belassen, anschließend
auf 95°C erwärmt und 1 Stunde bei 95°C gehalten wurde. Der
Formaldehydgehalt des Kondensats lag bei 0,24 Gew.-%.
Unter Verwendung des gemäß Beispiel 2 erhaltenen Naphthalinsäure-Formaldehydkondensates
wurde folgende Betonmischung
hergestellt:
In einem 65-l-Eirich-Zwangsmischer wurden
38,96 kg Rundkorn 0-4 mm
12,98 kg Rundkorn 4-8 mm
12,99 kg Rundkorn 8-16 mm
12,0 kg Zement PZ 275 (F) (Perlmooser Zementwerke, Werk Kirchbichl)
12,98 kg Rundkorn 4-8 mm
12,99 kg Rundkorn 8-16 mm
12,0 kg Zement PZ 275 (F) (Perlmooser Zementwerke, Werk Kirchbichl)
in trockenem Zustand 30 s gemischt, dann 4,4 kg Wasser und
nach weiteren 30 s 2,23 kg Wasser zugesetzt und noch 1 min
gemischt. Anschließend wurden 90 g des in Beispiel 2 erhaltenen
Harzes zugesetzt und eine weitere min gemischt. Das Wasser-Zement-Verhältnis
betrug 0,54, der Zementgehalt 340 kg
Zement/m³ Beton.
Zum Vergleich wurde analog dazu eine Betonmischung ohne Zugabe
des Harzes angesetzt.
An den erhaltenen Betonmischungen wurden entsprechend DIN 1048,
Blatt 1 bzw. ÖNORM B 3303 folgende Eigenschaften gemessen:
- a) Ausbreitmaß in cm als Maß für die Fließfähigkeit,
- b) Druckfestigkeit nach 18 Stunden, 28 Tagen (Probewürfel mit 15 cm Kantenlänge).
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensaten
mit einem niedrigen Gehalt an freiem Formaldehyd,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kondensationsprodukt
von Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd unmittelbar
im Anschluß an die Kondensation bei mindestens 80°C auf
einen pH-Wert von größer als 11,5 gestellt und bei dieser
Temperatur gehalten wird, bis der gewünschte niedrige Gehalt
an freiem Formaldehyd erreicht ist.
2. Verfahren zur Herstellung von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensaten
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kondensationsprodukt unmittelbar im Anschluß an die
Kondensation auf eine Temperatur von 85 bis 100°C gestellt
wird.
3. Verfahren zur Herstellung von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensaten
gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kondensationsprodukt unmittelbar im Anschluß
an die Kondensation auf einen pH-Wert von größer als
12 gestellt wird.
4. Verwendung von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehydkondensaten
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, als Zusatzmittel für
Baustoffe.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904007459 DE4007459A1 (de) | 1990-03-09 | 1990-03-09 | Verfahren zur herstellung von naphthalinsulfonsaeure-formaldehydkondensaten mit niedrigem freiem formaldehydgehalt |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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