DE4006359A1 - Verfahren zum betrieb einer deponie - Google Patents
Verfahren zum betrieb einer deponieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Deponie, wie es
gattungsmäßig im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschrieben ist.
Es ist
Stand der Technik, die Sohle einer Deponie für Schadstoffe mindestens
für eine überschaubare Zeitdauer dicht gegen die in der Deponie
anfallenden Schadwässer auszubilden. Beim Betrieb einer derartigen
Deponie besteht für die Umgebung die Gefahr der Geruchsbelästigung
durch die auf und in der Deponie durch Abbau des Deponieguts
entstehenden mehr oder weniger übelriechenden Gase und für den
Betreiber das Erfordernis auf der Sohle abfließendes und aufgefangenes
Sickerwasser aufwendig zu entsorgen.
Es ist bekannt, durch Überdachung eine Deponie während der
Einlagerung und durch Abdeckung nach Beendigung der Einlagerung
trockenzuhalten. Dies wurde bisher vorwiegend bei Sondermülldeponien
angewandt, um den Eintritt chemischer Prozesse in der Deponie zu
verhindern. Nachteil dieses Verfahrens bei normalen Deponien ist, daß
der Abbau des Deponiegutes nicht oder nur unkontrolliert und langsam
in unberechenbaren Zeiträumen abläuft und die mit dem Abbau
verbundene Umweltgefährdung in eine unbestimmte Zukunft verschoben
und damit nicht mehr beherrschbar wird.
Es ist weiterhin bekannt, eine während der Befüllung nicht abgedeckte
und mindestens durch atmosphärisches Wasser durchnäßte Deponie
nachträglich abzudecken und von da ab das durch Abbau des
Deponieguts anfallende Gas aufzufangen und zu nutzen. Dabei wird als
nachteilig angesehen, daß die in die Deponie eingeflossene Wassermenge
unkontrolliert ist und, wenn sie nicht entsorgt wird, die
Sohlkonstruktion beschädigen und dadurch zu Boden- und
Grundwasserkontaminierung führen kann, und wenn sie abgeführt wird,
einen hohen Entsorgungsaufwand erfordert. Darüber hinaus geht das in
der Betriebszeit mit fehlender Abdeckung durch den Abbau des
Deponiegutes entstehende Gas ungenutzt verloren und kann zur Gefahr
und Geruchsbelästigung für die Umwelt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für den
Deponiebetrieb zu entwickeln, das die aus einer Deponie erwachsenden
Umweltgefährdungen und -belästigungen so gering wie möglich hält,
beeinflußbar und berechenbar macht und zugleich den Energieinhalt des
Deponiegutes optimal nutzt.
Die Aufgabe wird durch das im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
beschriebene Verfahren gelöst. Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschreiben die Unteransprüche 2 bis 11.
Die Trockenhaltung der Deponie in der Befüllungsphase verhindert
weitgehend, daß der Abbauprozeß des Deponieguts vorzeitig mit einem
für die Energienutzung wertlosen Ablauf beginnt und Wertstoffverluste
eintreten. Die kontrollierte Befeuchtung des Deponieguts nach
vorheriger Abdeckung und dadurch bewirktem weitgehenden Luftabschluß
setzt einen in der Hauptsache anaeroben Abbauprozeß in
Gang, der die im Deponiegut enthaltenen Energieträger in Form von
Nutzgas in einer zeitlich und örtlich unabhängigen Form freisetzt und
nutzbar macht.
Derartige Vorrichtungen zur Beaufschlagung mit Flüssigkeit können
Rohrleitungssysteme, Brunnen und Lanzen sein.
In Fällen, wo die Erzeugung brennbarer Nutzgase wegen der bei ihrer
Verbrennung möglichen Entstehung von Umweltgiften unerwünscht ist,
kann durch gezielte Beaufschlagung des Deponieguts mit Luft und
Wasser nach Anspruch 3 ein weitgehend aerober Abbau erreicht
werden. Die in der Deponie erzeugte Wärme wird zweckmäßig durch
Rohrnetze 9 nach den Ansprüchen 7 und 8 genutzt.
Die kontrolliert dem Deponiegut zugeführte Flüssigkeit kann nach
Anspruch 4 zur Beschleunigung und Verbesserung des Abbaus mit
Bakterien geimpft werden, um ein schnelleres Wachstum der das
Deponiegut abbauenden Mikroflora zu bewirken und/oder nach Anspruch
5 mit Zusätzen versehen werden, die das Deponiegut zum Abbau
aufschließen oder die Wachstumsbedingungen der Mikroflora verbessern.
Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens kann noch verbessert werden,
wenn man mit Abbaubakterien oder unverbrauchten Chemikalien
angereichertes Deponie-Abwasser rückführt und zur Intensivierung des
Abbauvorgangs an gleicher Stelle oder zum Initiieren des Abbauprozesses
an anderer Stelle erneut zuführt.
Schließlich kann man durch mengenmäßige, inhaltliche und thermische
Kontrolle der einem Deponiebereich zu- und abgeführten Flüssigkeit
Rückschlüsse ziehen auf den Grad des erfolgten Abbaus und der noch
durch das Deponiegut bestehenden Restgefährdung der Umwelt, wenn
beispielsweise die Bewirtschaftung der Deponie beendet werden soll.
Die Erfindung wird durch ein Ausführungsbeispiel erläutert.
Fig. 1 zeigt das Schema einer Deponie zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens in einem vertikalen Schnitt.
In einem geeigneten Boden 1 ist eine Deponie 2 eingerichtet. Die Sohle
3 ist mit einer dichten Isolierung abgedeckt und hat Vorflut in einen
Sumpf 4. Die Deponie 2 ist mit Deponiegut 5 befüllt und mit einer
dichten Abdeckung 6 versehen.
In das Deponiegut 5 sind Vorrichtungen zur Beaufschlagung mit
Flüssigkeit 7 und Vorrichtungen zur Belüftung 8 sowie Rohrsysteme 9
zur thermischen Behandlung des Deponiegutes eingebaut. In den
Kreislauf des Rohrsystems 9 können zur Energienutzung Wärmetauscher
eingebaut sein. Auf der Sohle 3 angefallene im Sumpf 4 aufgefangene
Flüssigkeit kann aus dem Sumpf über eine Leitung 10 abgezogen und
wahlweise den Vorrichtungen 7 zur Beaufschlagung des Deponieguts mit
Flüssigkeit wieder zugeführt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zum Betrieb einer Deponie - vorzugsweise für Reststoffe -,
bei dem in der Deponie durch Zersetzung des Deponieguts
entstehendes Gas unter einer Abdeckung aufgefangen und abgezogen
wird, dadurch gekennzeichnet,
○ daß ein unkontrollierter Zutritt von Wasser - Grundwasser, Oberflächenwasser und atmosphärischem Wasser - in das Deponiegut (5) von der Aufnahme des Deponiebetriebs an durch an sich bekannte Maßnahmen - beispielsweise eine Überdachung - verhindert wird,
○ daß durch möglichst frühzeitige Abdeckung (6) nach Befüllung der unkontrollierte Luftzutritt zum Deponiegut (5) weitgehend behindert wird,
○ daß etagenweise Vorrichtungen zur Beaufschlagung mit Flüssigkeit (7) und/oder zur Belüftung (8) in das Deponiegut (5) eingebaut werden, mit deren Hilfe das Deponiegut örtlich, mengenmäßig und zeitlich gezielt mit Flüssigkeit und/oder Luft beaufschlagbar und eine Zersetzung einleitbar und bis zum vollständigen Abbau der abbaubaren Inhaltstoffe des Deponieguts (5) aufrechterhaltbar ist.
○ daß ein unkontrollierter Zutritt von Wasser - Grundwasser, Oberflächenwasser und atmosphärischem Wasser - in das Deponiegut (5) von der Aufnahme des Deponiebetriebs an durch an sich bekannte Maßnahmen - beispielsweise eine Überdachung - verhindert wird,
○ daß durch möglichst frühzeitige Abdeckung (6) nach Befüllung der unkontrollierte Luftzutritt zum Deponiegut (5) weitgehend behindert wird,
○ daß etagenweise Vorrichtungen zur Beaufschlagung mit Flüssigkeit (7) und/oder zur Belüftung (8) in das Deponiegut (5) eingebaut werden, mit deren Hilfe das Deponiegut örtlich, mengenmäßig und zeitlich gezielt mit Flüssigkeit und/oder Luft beaufschlagbar und eine Zersetzung einleitbar und bis zum vollständigen Abbau der abbaubaren Inhaltstoffe des Deponieguts (5) aufrechterhaltbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Deponiegut (5) mit Wasser unter weitgehendem
Ausschluß von Sauerstoff beaufschlagt und das
Deponiegut (5) weitgehend anaerob mit maximaler Ausbeute an
Nutzgas abgebaut wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Deponiegut (5) mit Wasser und Luft
beaufschlagt und das Deponiegut (5) weitgehend aerob unter
geringstmöglicher Entwicklung brennbarer Gase abgebaut wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Bewässerung der Deponie
(2) eine mit dem jeweiligen Deponiegut (5) angepaßten Bakterien
geimpfte Lösung verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eine die Zersetzung des
Deponieguts (5) oder das Wachstum der das Deponiegut zersetzenden
Bakterien fördernde Flüssigkeit zur Bewässerung verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der zugeführten Flüssigkeit eine Chemikalie
zugesetzt wird, mit der das Deponiegut (5) auf chemischem Wege
angreifbar ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen den Vorrichtungen zur
Beaufschlagung mit Flüssigkeit (7) der Deponie (2) Rohrsysteme (9)
in das Deponiegut (5) eingebaut werden, durch die temperierte
Flüssigkeit geleitet wird, mit deren Hilfe die Temperatur des
Deponieguts (5) regelbar und der Abbauprozeß steuerbar ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Rohrsystem (9) zur thermischen
Behandlung des Deponieguts (5) evtl. anfallende Überschußwärme in
an sich bekannter Weise für Heizung und/oder Energiegewinnung
nutzbar gemacht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Flüssigkeitszugabe zum
Deponiegut (5) so dosiert wird, daß möglichst kein Überschuß auf
der Sohle (3) anfällt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß überschüssige zugeführte
Flüssigkeit auf der Deponiesohle (3) und im Sumpf (4) gesammelt
und rückgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die zugeführte und abgeführte
Flüssigkeit nach Menge, Inhalt und Temperatur kontrolliert werden
und daraus der Grad des Abbaus und das Gefährdungspotential des
Deponieguts für die Umwelt bestimmbar sind.
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Cited By (1)
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EP0591567A1 (de) * | 1992-10-05 | 1994-04-13 | Hermann Dr. Kollmann | Altdeponie und Verfahren zum Behandeln von Altdeponien |
Families Citing this family (1)
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Non-Patent Citations (3)
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"Anpassung einer Hausmülldeponie an den Stand der Technik durch gezielte Stabilisierung - Ergebnissevon Stabilisierungsversuchen im Labor für die De- ponie Horm" von K.Kruse in: Abfallwirtschaft in Forschung und Praxis, Fortschritte der Deponie- technik Erich-Schmidt-Verlag 1989, S.249-277 * |
"Anpassung einer Hausmülldeponie an den Stand der Technik durch gezielte Stabilisierung - Planungen für die Deponie Horm" von R.Damiecki und B.Lanz- rath in: Abfallwirtschaft in Forschung und Praxis,Fortschritte der Deponietechnik Erich-Schmidt-Ver-lag 1989, S.231-247 * |
"Vorbehandlung des Sickerwassers innerhalb der De-ponie" in: Entsorga-Magazin, 5/87, S.41-44 * |
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