DE4006239C2 - Verfahren zur Entsorgung von Gülle, Klärschlamm und Müll sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents

Verfahren zur Entsorgung von Gülle, Klärschlamm und Müll sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von Gülle, Klärschlamm und Müll nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der AT 382 862 B ist ein Verfahren zum Konditionieren von Stoffen mit einem organischen Anteil bekannt, das in zwei Teilphasen, einer mikrobiologischen Phase und einer Durchströmungstrocknungsphase, durchgeführt wird. Dabei wird der Feuchtigkeitsgehalt im Rottegut zunächst verrin­ gert und die Temperatur im Rottegut auf etwa 80°C gestei­ gert.
Ferner ist man im Stand der Technik vorwiegend aus wirt­ schaftlichen Gründen von Festmistverfahren mit Strohein­ streu zu Flüssigmistverfahren ohne Einstreu übergegangen. Kot-/Harngemische werden als sogenannte Gülle bis zur Ausbringung auf das Feld zwischengelagert. Neben der Ge­ ruchsbelästigung beim Lagern und insbesondere beim Ausbringen, treten verstärkt Probleme auf; jedoch auch durch Überdüngung eine zusätzliche negative Einwirkung auf das Pflanzenwachstum sowie das Grundwasser.
Entsprechend dem aus zubring enden Volumen ist der Düngewert relativ niedrig, d. h. der Transportkostenanteil ist relativ hoch. Da man die Gülle sinnvoll nur zu bestimmten Jahres­ zeiten ausbringen kann, sind große Lagerkapazitäten bis zu neun Monate lang notwendig. Da der Kubikmeterwert relativ gering ist, darf jeder zusätzliche Aufwand zur Problemlösung nicht hoch sein.
Bei einer Massentierhaltung ist aber die kostengünstigste "Beseitigung" der Gülle wichtiger als die Düngewertaus­ nutzung. Das Hauptproblem ist der hohe Wassergehalt mit nicht wirtschaftlich sinnvoll zu extrahierenden Inhalts­ stoffen.
Eine Güllebelüftung senkt zwar die Geruchsbelästigung, aber auch den Düngewert.
Aufwendige Biogasanlagen sind nur sinnvoll, wenn nebenan zugleich ein täglicher Energiebedarf vorhanden ist, wobei das Beseitigungsproblem der anaeroben Flüssig- und Festmasse dennoch verbleibt, auch wenn diese dann als biologisch stabil zu bezeichnen ist und umweltfreundlich ausgebracht werden kann. Die Feststoffe sind ggf. kompostierbar. Die Separation von Gülle in Fest- und Flüssigstoffe wird schon seit langem vereinzelt praktiziert.
Der Feststoffanteil ist in Schweinegülle mit 2-6% und Rindergülle mit 8-16% jedoch relativ gering. Durch die Abtrennung der organischen Masse hat die Flüssigkeit einen etwas geringeren Wert, ist zwar technisch leichter ausbringbar, hat aber weiter ihre negative Wirkung, ähnlich der bekannten Jauche. Eine Belüftung ist notwendig und weniger aufwendig als bei Gülle; es wird jedoch eine sehr geringwertige Flüssigkeit erhalten. Eine Vollklärung und Ableitung derselben in öffentliche Gewässer ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Die Feststoffe aus der Separierung sind auch nicht ohne weiteres ausbringbar, da auch hierin noch ein relativ hoher Flüssigkeitsanteil vorhanden ist bzw. der Separator für den Erhalt niederen Feuchtegehaltes sehr teuer ist.
Es verbleibt also die Kompostierung der Feststoffe, weil bei derartigen Rotteverfahren zugleich eine Entwässerung stattfindet. Von Nachteil ist, daß man zwei verschiedene Produkte auszubringen hat. Bei Geflügelkot/-gülle verhält es sich anders, da dieser einen wesentlich höheren Wert hat. Der Geflügelkot aus der Käfighaltung hat schon durch die Intensivbelüftung in den Ställen einen abgesenkten Feuchtegehalt und ist damit aber weder flüssig noch fest.
Das Verfahren mit Branntkalkeinmischung ist nur bedingt einsetzbar, da man dann auch eine entsprechende Verwertung benötigt. Dieser Geflügelkot wird also je nach Stallhaltung bei Frischgülleentmistung flüssig gelagert und auf die Felder gebracht oder wie vorgenannt als Festmist, wobei besondere Lagerungs- und Ausbringungsprobleme auftreten.
Durch den relativ hohen N-Gehalt und noch vorhandene Rohproteine ergibt dieser Kot zwar einen guten Düngewert, aber auch eine höhere Boden- und Grundwasserbelastung. Bekanntlich kann man zu Mais wesentlich höhere Mengen Gülle ausbringen, erhält aber auch größere Umweltbelastungen.
Geflügelkottrocknungsanlagen existieren beispielsweise als Trommel-Bandtrockner. Dabei ist eine Mindesttemperatur von 130°C zu benutzen, um das Produkt pathogenfrei zu erhalten.
Wegen des Proteingehaltes wird dieses Produkt in einigen Ländern als Eiweißfutter in der Rinderhaltung verwendet. Auch unter Beachtung einiger Anwendungsregeln sind nicht mit Sicherheit negative Auswirkungen im Fleisch auszuschließen.
Der Düngewert des heißluftgetrockneten Produktes steht in extremem Maße in keinem Verhältnis zum dazu betriebenen Aufwand. Durch die immer wiederkehrende Ausbringung der maximalen Mengen entsteht jedoch eine Belastung des Grund­ wassers.
Abgesehen davon, daß die Beseitigung der tierischen Exkremente umweltfreundlich sein soll, bleibt festzustellen, daß jeder Aufwand hierfür bisher unwirtschaftlich ist.
Ebenfalls bekannt ist die Kompostierung - basierend auf den bekannten Prinzipien des aeroben Rotteprozesses - von vorentwässerten Kotgemischen, aber auch bereits von separierten oder halbfesten Stoffen in der Tierhaltung.
Spätestens seit der letzten Ölpreissteigerung hat sich die direkte totale Trocknung von Abfall-Frischgut auf 12 bis 14% lagerfähiges Gut als völlig unrentabel erwiesen (Bandtrockner oder Trommeltrockner). Inzwischen kommen aber Umweltschutzaspekte auf, die eine Problemlösung ungeachtet der Rentabilität notwendig machen.
Ferner sind sog. Zwei-Phasen-Systeme bekannt, bei denen man die festen Stoffe von den flüssigen in Schneckenseparatoren, Dekanter, Zentrifugen- oder Bandpressen trennt, wobei es sich um aufwendige Systeme handelt. Der Feststoff wird dann weiterverarbeitet bzw. kompostiert. Alle diese Zwei-Phasen-Systeme haben neben hohem technischem Aufwand den Nachteil, daß das Problem des Abwassers verbleibt, das insbesondere bei tierischem Ursprung sehr schwer zu lösen ist.
Reine Kompostiersysteme sind einfache, längliche Mieten. Hierin dauert der Kompostiervorgang sehr lange, nämlich je nach Witterung drei bis vier Monate oder länger. Nur im Inneren der Miete kann ein richtiger Rotteprozeß stattfinden, der aber mangels Sauerstoff wieder abstirbt, wenn nicht von Zeit zu Zeit aufgelockert wird. Bei jedem Mischen/Umsetzen wird aber äußeres kalt es mit innerem warmem Gut gemischt. Jedes Mal wird der Umwandlungsprozeß jedoch unterbrochen aufgrund der ständigen Temperaturschwankungen.
Nur unter den günstigsten Voraussetzungen mit einer richtigen Mischung von Rottemasse kann man mit vorgenanntem Freiland-System in zwei bis drei Wochen einen Rotteprozeß abschließen. Eine gewisse Feuchte muß insbesondere im Sommer aufrechterhalten werden, was zeitraubend und aufwendig ist. Zum Umsetzen von Mieten braucht man großes Gerät, und je länger der Rotteprozeß dauert, um so größere Flächen.
Nach einem neuen Verfahren gemäß WO 86/04576 wird Wärmerecycling angewandt. Man erreicht sofort eine hohe Rottetemperatur, nimmt aber die warme Abluft über einen Wärmetauscher zur Vorwärmung der neuen Luft. Dieses System basiert eher auf einer durch Wärme erzielten Entwässerung als auf einem Kompostiervorgang. In diesem vorbekannten Verfahren wird das Rottegut mit einer Heißlufttrocknung auf eine lagerfähige Feuchte gebracht. Durch das Recycling von Wärme und das Ausnutzen der stärksten thermalen Entwässerungsphase bei Rottebeginn ist der Energieaufwand geringer (ca. 25%) als bei anderen direkten Verfahren, die nur trocknen. Dieses System ist eine Kombination von Kompostierung und Trocknung, jedoch eher eine Art von Trocknungsverfahren.
Das gesamte Verfahren ist für solch ein relativ geringwer­ tiges Gut zu aufwendig und einseitig, da kein vollständiger bakteriologischer Abbau in biochemischer Hinsicht stattfin­ det, sondern abgebrochen wird.
Demgegenüber liegt dem eingangs genannten Verfahren die Aufgabe zugrunde, einen vollständigen bakteriologischen Abbau bei beschleunigter Kompostierung mit einfachen Mit­ teln in wirtschaftlicher Weise sicherzustellen.
Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete Verfahren bzw. durch die Vorrichtung gemäß Anspruch 4 gelöst.
Im Hinblick auf den eingangs ausführlich geschilderten Stand der Technik erweist sich die erfindungsgemäße Verfah­ rensführung durch die Gliederung in die drei Stufen a-c unter Abstimmung ihrer detaillierten Parameter für den Fachmann als überraschend gelungen, wobei in Vorkonditionie­ rungsstufe a die besonderen Mischungsverhältnisse, C/N-Ge­ halt, pH-Wert und Schüttgewicht angegeben werden. Von besonderer Bedeutung ist ebenfalls die Trennung der ther­ mophilen von der sog. mesophilen Phase, da hier unterschied­ liche biochemische Reaktionen ablaufen, die sich sonst gegenseitig stören. Der Hochtemperaturbereich bzw. die thermophile Phase der Stufe b von 65 bis 78° ist für das gesamte Rottegut insofern wichtig, da erst hier eine Reihe von Unkrautsamen unfruchtbar und andere Schadstoffe, wie Phytoparasiten (Kohlhernie, Viren und Nematoden) zerstört werden. Der Einsatz von Bakterien kann hier vorteilhafter­ weise vorgesehen werden, um bestimmte gefährliche Gifte abzubauen. Der eigentliche Rotteprozeß verläuft jedoch mehr im Niedertemperaturbereich, der sog. mesophilen Phase, von 28 bis 38°C in der Stufe c der chargenweisen Nachkondi­ tionierung.
Es dürfte einleuchten, daß erfindungsgemäß die unterschied­ lichsten Ausgangsbestandteile eingesetzt werden können, nämlich umfaßt das Wort Müll allgemein den Abfall aus Gemeinde, Industrie und/oder Landwirtschaft. Bei Berücksich­ tigung der erfindungsgemäßen Parameter des Anspruchs 1 fällt dann ein Endprodukt an, das einen Wasseranteil von ca. 20 bis 30 Gew%, insbesondere 20 Gew% Wasser besitzt und annähernd geruchlos ist und witterungsgeschützt kostengün­ stig unbegrenzt lager- und streufähig ist, nämlich ein sog. Humusdünger oder auch Torfersatz.
Da nach dem erfindungsgemäßen Verfahren der Rotteprozeß relativ schnell abläuft, dürfte es einleuchten, daß das Rottespeichervolumen geringer sein kann als bisher und deshalb die Vorrichtung weniger aufwendig zu sein braucht als nach dem Stand der Technik.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel für die Vorrichtung zur Durch­ führung des erfindungsgemäßen Verfahrens gegeben.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Übersichtsschema der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine schematische Querschnittsdarstellung mit einigen Einzelheiten der erfindungsge­ mäßen Vorrichtung;
und
Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform der erfindungsge­ mäßen Vorrichtung.
In Fig. 1 ist allgemein die Rottemasse bezeichnet, bei der es sich ebenfalls um ein Strohlager handelt, das einer Zerreißanlage 2 zugeführt wird. Von dort aus wird es über eine pneumatische Transporteinrichtung 3 in eine Dosiervor­ richtung 4 zugeführt, wo die Stroh- und Rottemasse im rich­ tigen Verhältnis zueinander eingestellt werden, so daß der gewünschte Wassergehalt von 50 bis 65 Gew% vorliegt. Mit 5 bzw. 5a sind Behältnisse bezeichnet, die teilweise oder ganz behandelt es Produkt wieder aufnehmen und erneut ins Ver­ fahren zurückführen. Es dürfte einleuchten, daß unterschied­ lichste Additive ferner in geeigneten Verhältnissen zu­ gesetzt werden können, beispielsweise Flüssig N, Mineral­ dünger oder Filterstaub, die von dem Behältnis 6 aufgenommen werden. Mit 7 ist ein Naßkotbehälter mit Rührwerk bezeichnet, der über eine Pumpe 8 mit dem eigentlichen Mischer 9 verbunden ist. Dieser kann geheizt werden und ermöglicht die Herstellung des optimalen Mischungs­ verhältnisses für die Kompostierung. Bevor das Gemisch in den Reaktor 11 eingegeben wird, durchläuft es vorteilhafter­ weise eine Vorpreßeinrichtung 10. Im Bioreaktor wird für einen Zeitraum von mehreren Tagen eine Temperatur von 65 bis 78°C aufrechterhalten. Die den Reaktor 11 durchlaufende Rottemasse wird dann auf Rollplatten oder sog. Palettenstapel­ kisten gebracht, die allseitig belüftet werden und in einem Lager 12 der Nachkonditionierung unterliegen. Das Lager 12 weist eine statische Drainage und eine Belüftung mit Zu- und Abluft auf. Nach 10 bis 14 Tagen ist der Trocknungsprozeß abgeschlossen und die Rottemasse weist nur noch einen Wasser­ anteil von etwa 20 Gew% auf und kann weiterverarbeitet werden, wie dieses durch den Pfeil 13 angedeutet ist.
Es dürfte einleuchten, daß die bei den verschiedenen mikrobiologischen Prozessen freiwerdende Energie beim Trocknungsprozeß der Nachkonditionierung verwendet werden kann, so daß sich der Energiebedarf reduziert.
Eine weitere, nicht gezeigte, Ausführungsform einer erfindungs­ gemäßen Vorrichtung geht davon aus, zwei oder drei Reaktor­ linien nebeneinanderzustellen, wobei vorteilhafterweise nur eine Misch- und Dosierzentrale (nicht gezeigt) diesen Reaktor­ linien vorgesetzt ist. Im Normalfall umfaßt ein Reaktorbehälter 11 ein Volumen von ca. 30 m³, in den 20 m³ Naßkot pro Tag mit Zusätzen eingefüllt wird. Es dürfte einleuchten, daß die Reaktorlinie, bestehend aus mehreren Reaktorbehältern, das Umsetzvolumen beträchtlich erhöhen kann.
Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren bei folgenden Ausgangsstoffen einsetzbar:
  • 1) Hühnerkot mit 70-80% Feuchte
  • 2) Hühnerkot mit 55-65% Feuchte
  • 3) Schweinegülle mit 92-96% Feuchte
  • 4) Milchviehgülle mit 86-98% Feuchte
  • 5) Mastrindergülle mit 82-90% Feuchte
  • 6) Holzschnitzel
  • 7) Grünmasse (Algen)
  • 8) Kommunen- und Industrieanlagenklärschlamm.
Zur Erlangung einer optimalen Rottefeuchte ist alles auf etwa 50-60% Feuchte zu bringen.
Dies kann durch teilweises Recycling von bereits fermentier­ tem Produkt geschehen. Letzteres ist aber auch notwendig, um das Frischprodukt sofort mit bakteriologisch prozessiertem Gut zu versetzen.
Nur Pos. 1 ist mit Recyclingprodukt auf den notwendigen Feuchtegehalt bringbar. Pos. 6, 7 und 8 sind besonders vorzubehandeln, da sie schwierig fermentieren.
Bei Pos. 3, 4 und 5 ist Recyclingprodukt vorteilhaft.
Der Mischvorgang erfolgt chargenweise fördertechnisch volumetrisch, da eine besondere Genauigkeit nicht notwendig ist. Die Mischwerkzeuge müssen auch langfaseriges Gut verarbeiten können. Der Mischer selbst ist in einem Heißwasserbad (ca. 90°C) installiert. Der Mischvorgang sollte intervallmäßig langsam erfolgen, damit das Mischgut Zeit hat, sich zu erwärmen, aber auch, damit bei Rottemassebeigabe die Feuchtigkeit total in die Fasermasse einziehen kann.
Nach dem Mischen wird diese angewärmte homogene, bakteriologisch infiltrierte Masse in einen Zwischenbehälter gefördert, welcher eine Preßschneckenaustragung hat. Diese Schnecken mit ca. 60 mm Durchmesser (50-100 mm) haben im Austragrohr ein freies Wellenende, welches in der Mitte des herausgepreßten Stranges ein 10-20 mm großes Loch beläßt. Beim freien Austritt des Preßstranges aus dem Rohr fällt diese Masse in Stücken von 100-250 mm ab auf ein Förderband.
Mittels eines Förderbandes mit Abstreifer werden die Großpeletts, sog. "Elefantenpeletts", über die gesamte Breite des Bioreaktors verteilt. Wenn die vorgegebene Schütthöhe im Reaktor erreicht ist, bewegt sich der Kratzboden des Reaktors vorwärts, so daß immer eine gleichmäßige Schütthöhe über die gesamte Breite von 2,0 bis 2,5 m im Bioreaktor vorhanden ist.
Sofern keine Pelettierung vorgenommen wird, ist die Rottemasse im Bioreaktor intervallmäßig durchzurühren, damit immer ausreichend Sauerstoff für den C/N-Umsetzprozeß der Rottemasse vorhanden ist. Nicht pelettiert ist in der ersten Stufe nur eine Lagerhöhe von ca. 1 m zu empfehlen und in pelettierter Form ca. 1,50 m; in einer evtl. zweiten Stufe 1,30 m bzw. 1,80 m. Die Großpeletts mit einem Loch in der Mitte werden unregelmäßig eingebracht, verkleben zwar etwas aneinander, liegen aber kreuz und quer, so daß immer überall Luft um oder durch jedes Stück streichen kann. Somit ist ohne Umrühren immer eine intensive Luft-, d. h. Sauerstoffzuführung gegeben, d. h. es ergeben sich immer optimale Bioreaktionsverhältnisse.
Durch die Anwärmung der Biomasse und bakteriologische Impfung durch das Recyclingprodukt erhalten wir im Reaktor in der Rottemasse sofort die idealen Rottetemperaturver­ hältnisse von ca. 70°C.
Der Reaktor besteht aus einem oder mehreren hintereinander angeordneten Kratzbodenbehältern von 200-250 cm Breite, 100-250 cm Seitenwandhöhe und 8-12 Meter Länge. Am Ende eines Behälters befindet sich ein Schräghochförderkratzboden zur Überhebung in den nächsten Behälter oder zur Entleerung desselben. Der gesamte Reaktor ist isoliert verkleidet, um einen Treibhauseffekt zu erhalten.
Durch den Bioreaktionsvorgang erfolgt zugleich eine Entwässerung. Flüssigkeit verdampft und zieht ab durch Abluftschächte über das Dach hinaus, möglichst mit einer Venturieffekthaube. Die Zu- und Abluftgeschwindigkeit wird mittels Klappen reguliert. Die Zuluft wird mittels einer Heißwasserdüse vorgewärmt. Hiermit wird auch die Luftfeuchte in dem Reaktor reguliert.
Für die Verarbeitung von z. B. 25 m³/Tag Frischkot, braucht man im Reaktor ein Rottemassevolumen von ca. 70-90 m³ bei 2-3 Tagen Rottezeit. Je nach Weiterverwertung oder Nutzungsabsicht ist die Biomasse im letzten Reaktorbehälter mittels einer Heißlufttrocknung auf 20% bzw. auf 12-14% Feuchte herunterzutrocknen. Letzteres ist notwendig, wenn Mineraldünger zugemischt werden soll. Eine Alternative hierzu ist der Fortfall dieser gesamten letzten Heißbelüftungsstufe und Einlagerung in den erwähnten Holzpalettenkisten mit luftdurchlässigen Seiten und Böden. Die Holzpalettenkisten werden in einen gut isolierten Hallenraum übereinander gestapelt eingelagert, wobei die einzelnen Stapel 10-30 cm Abstand haben sollten, um eine gute Umluftzirkulation zu erlauben.
Dieser Hallenraum bekommt ein hygrostatisch gesteuertes Luftbefeuchter-Umluftsystem mit Abluft. Hier erfolgt eine Nachkonditionierung des durchgerotteten Gutes; es trocknet langsam weiter aus (rel. Feuchte, notwendig für Rotteprozeß-Endphase, dann mit Trockenluft arbeiten, entfeuchtete Luft).
Sofern auf exaktes Nachtrocknen bzw. Zeit keinen Wert gelegt wird, bzw. es nicht unbedingt notwendig ist, weil es so auf das Land gebracht wird, kann man diese Holzpalettenkisten in jede beliebige Halle stellen, aber mit Abluftschächten über das Dach hinaus.
Sofern es weiter verarbeitet werden soll, kann statt der Einlagerung in Holzpalettenkisten das durchgerottete Produkt auch über eine Strangpresse mit Heißdampf oder über andere Trockner geleitet werden. Für bestimmte Zwecke ist es von Interesse, eine kurzfristige Heißluftphase von über 130°C erzeugen zu können, um das Gut bakteriologisch immun (salmonellenfrei) zu erhalten. Die einmal durchgerottete Biomasse ist nur feuchtegeschützt annähernd geruchsfrei und beliebig lange lagerbar. Darin enthaltene NPK MgO Nährstoffe sind an die organische Masse gebunden und somit, gegensätzlich zu anderen Mineraldüngern, langsam verfügbar. Dadurch kann keine ätzende Wirkung im Boden entstehen. Durch die Einbringung der organischen Masse, die biologisch stabil ist und keine Nebenwirkungen mehr hat, entsteht ein positiver Einfluß auf die Osmose, d. h. Nährstoffübertragung in die Pflanzenwurzeln. Eine Nitratvergiftung von Grundwasser und Boden, wie sie durch wasserlösliche Mineraldünger entsteht, gibt es bei diesem Produkt nicht mehr.
Die annähernd geruchlose Lagerung und Ausbringung ist sichergestellt. Im übrigen entsteht keine Umweltbelastung mehr durch starke Ammoniakemissionen.

Claims (4)

1. Verfahren zur Entsorgung von Gülle, Klärschlamm und Müll unter Erhalt von Humusdünger oder Torfersatz, ggf. in pelletartiger Form, dadurch gekennzeich­ net, daß
  • a) eine Vorkonditionierung der Gülle durch Herstellen optimaler Mischungsverhältnisse für die Kompostierung erfolgt, wobei der Wasseranteil auf 60 bis 65 Gew.-%, der pH-Wert auf 6,5 bis 7, der C/N-Gehalt auf einen Bereich von 20-30 : 1 und das Schüttgewicht auf einen Bereich von 600-800 kg/m³ eingestellt wird,
  • b) eine kontinuierliche Kompostierung in einem belüfteten Reaktor unter ständiger Bewegung bei einer Temperatur im Bereich von 65 bis 78°C für einen Zeitraum von mehreren Tagen unter Reduzierung des Wasseranteils um 20 bis 30 Gew.-% erfolgt und
  • c) eine chargenweise Nachkonditionierung in belüfteteten Behältern bei einer Temperatur im Bereich von 28 bis 38°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 90% für eine Zeitspanne von 10 bis 14 Tagen unter Einstel­ lung des restlichen Wasseranteils auf 20 bis 30 Gew.-% erfolgt oder eine Strangpressung im Anschluß an die kontinuierliche Kompostierung kurzfristig mit Heißdampf und/oder Luft über 130°C unter Einstellung des restli­ chen Wasseranteils auf unter 20 Gew.-%, insbesondere 12 -14 Gew.-%, durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß man Abfälle aus der Holzindustrie, Stroh, Algen, Pflanzen, mineralölverseuchte Erde und/oder Bakterienstämme bei der Vorkonditionierung zumischt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß man das Endprodukt teilweise recyclisiert und bei der Vorkonditionierung zumischt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch
  • a) eine Mischvorrichtung für die Ausgangsbestandteile, die ggf. temperierbar ist,
  • b) einen zwei- bzw. mehrstufigen Reaktor mit Förderern, Rühreinrichtung, Kratzboden und Belüftungseinrichtungen zur Aufnahme der vorkonditionierten Ausgangsbestandteile,
  • c) Palettenstapelkisten als Behälter zur chargenweisen Auf­ nahme der kompostierten Produkte oder Strangpresse.
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