DE4005686A1 - Grossraum-gelenkomnibus - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Großraum-Gelenkomnibus mit
Merkmalen entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Erfindung geht aus von einem Stand der Technik gemäß
Fig. 2 der DE 32 24 590 C2. Bei dem hieraus bekannten drei
gliedrigen Großraum-Gelenkomnibus kommt ein einziges An
triebsaggregat zur Anwendung, das im Heck des hintersten Wa
genteils untergebracht ist. Von diesem so angeordneten An
triebsaggregat geht ein Gelenkwellenstrang zu zwei anzutrei
benden Achsen, wobei es sich wahlweise um die zweite und
vierte oder die zweite und dritte Achse handeln kann. Er
sichtlicherweise schränkt das im Heck des Fahrzeuges unter
gebrachte einzige Antriebsaggregat wegen seiner erforderli
chen Baugröße (bestimmt durch das Bauvolumen des Antriebsmo
tors, des Getriebes und der erforderlichen Nebenaggregate)
den im dritten Wagenteil zur Verfügung stehenden Fahrgast
raum insofern ein, als dort keine Plattform bzw. nur eine
erhöhte Sitzplatzbestuhlung mit Stufenzugang vorgesehen wer
den kann. Außerdem ist der Gelenkwellenstrang bei der be
kannten Lösung, weil zwei Drehkränze zu überbrücken sind,
hinsichtlich der erforderlichen Lagereinheiten, relativ kom
pliziert aufgebaut und muß wegen seiner großen Länge von bis
zu 14 m hinsichtlich seiner Wellenteile und Gelenke auch re
lativ stark dimensioniert werden, um zu große Wellenverwin
dungen zu vermeiden. Diese Nachteile wurden bislang bei den
wenigen im Stadtlinienverkehr zum Einsatz kommenden drei
gliedrigen Gelenkomnibussen (siehe den diesbezüglichen Hin
weis in der Fachzeitschrift "Lastauto Omnibus 11/1989,
Seite 87 - Megabus in Betrieb) aber wegen des gegenüber
zweigliedrigen Gelenkomnibussen größeren Fahrgastvolumens in
Kauf genommen.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, für einen Großraum-Gelenk
omnibus der eingangs definierten Art ein Antriebskonzept zu
entwickeln, das die vorstehend geschilderten Nachteile be
seitigt und zugleich ein einwandfreies Fahrverhalten gewähr
leistet.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch einen Großraum-Gelenk
omnibus mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Dadurch, daß erfindungsgemäß die beiden hinteren Achsen an
getrieben und das einzige hierfür verwendete Antriebsaggre
gat zusammen mit dem Getriebe und Verteilergetriebe räumlich
vor der hintersten Achse im dritten Wagenteil angeordnet
ist, lassen sich einerseits die bislang nötigen überlangen
Gelenkwellenstränge vermeiden, andererseits sind jedoch
praktisch keine Einschränkungen im Fahrgastraum hinsichtlich
des verfügbaren Fahrgastvolumens zu verzeichnen. Es ist eine
sehr hohe Anzahl von Sitzplätzen bis ins Wagenheck möglich.
Anstelle der beiden hintersten Reihen der Sitzplatzbestuh
lung - wie dargestellt - kann auch eine zusätzliche Platt
form im Heck mit zusätzlichen Eingangstüren vorgesehen wer
den, was dem Wunsch vieler Verkehrsbetriebe Rechnung trägt.
Ferner wird mit dem erfindungsgemäßen Antriebskonzept auch
eine sehr günstige Gewichtsverteilung erzielt, die jeden
falls gegenüber der bekannten Heckanordnung des Antriebsag
gregates fahrtechnisch erhebliche Vorteile erbringt.
Nachstehend ist die erfindungsgemäße Lösung anhand der
Zeichnung noch näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen dreigliedrigen Gelenkomnibus in
Seitenansicht,
Fig. 2 einen Längs-Querschnitt durch den Fahrgastraum
dieses Gelenkomnibus,
Fig. 3 den Schnitt gemäß Fig. 2 mit teilweise aufge
schnittenem Wagenboden, so daß die erfindungs
gemäße Antriebseinrichtung sichtbar ist.
Der Gelenkomnibus hat drei Wagenteile 1, 2, 3, von denen das
vordere, erste (1) zweiachsig ist und eine gelenkte vordere
Achse 4 sowie eine ungelenkte hintere Achse 5 hat. Das zwei
te, mittlere (2) und das hintere Wagenteil 3 haben jeweils
nur eine Achse 6 bzw. 7, von denen die letzte (7) gelenkt,
die vorletzte (6) dagegen ungelenkt ist.
Die Wagenteile 1, 2 sind über eine Drehkranzgelenkverbin
dung 8, die Wagenteile 2, 3 über eine Drehkranzgelenkverbin
dung 9 aneinander gekoppelt. Der Drehkranzgelenkverbindung 8,
gegebenenfalls auch der Drehkranzgelenkverbindung 9, ist eine
Knickschutzeinrichtung (nicht dargestellt) zugeordnet.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Konzept sind von den vier
Achsen nur die beiden hinteren (6 und 7) jeweils als Triebach
sen ausgebildet und beide von dem einzigen, im dritten Wagen
teil 3 räumlich vor der hintersten Achse 7 untergebrachten
Antriebsaggregat 10/1 aus angetrieben.
Dieses Antriebsaggregat 10 kann durch einen Dieselmotor oder
eine Dieselmotor-Elektromotor-Kombination gebildet sein. An
das Antriebsaggregat 10/1 ist ein Getriebe 10/2 angeflanscht.
Diesem ist ein Verteilergetriebe 10/3 nachgeordnet. Mit
10/4 sind pauschal Nebenaggregate, wie Kühler/Lüfter/Lade
luftkühler/Anlasser/Lichtmaschine/Kompressor/Druckbehälter
und dergleichen bezeichnet. Das Antriebsaggregat 10/1 kann
zusammen mit dem Getriebe 10/2, gegebenenfalls auch dem Ver
teilergetriebe 10/3 und zumindest einigen der Nebenaggrega
te 10/4 eine Baueinheit bilden. Die Nebenaggregate 10/4 kön
nen aber auch auf verschiedene Stellen im Fahrzeug verteilt
untergebracht sein.
Das Antriebsaggregat 10/1 ist zusammen mit dem Getriebe 10/2
außermittig im Fahrzeug, also entweder rechts oder links
von der Fahrzeug-Längsmittelachse 11 zur jeweiligen Seiten
wand 12 bzw. 13 hingerückt und unterhalb eines etwas erhöh
ten Podestes 14 angeordnet ist, das ein Teil des Wagenbo
dens 15 (gestrichelte Linie in Fig. 1) bildet und jeweils
eine aus einem oder zwei Stühlen bzw. einer Sitzbank beste
hende Bestuhlung 16 trägt. Das Verteilergetriebe 10/3 kann
entweder direkt am Getriebe 10/2 angeschlossen oder räumlich
versetzt zu diesem, aber ebenfalls außermittig im Fahrzeug
auf der gleichen Seite wie das Antriebsaggregat 10/1 und Ge
triebe 10/2 angeordnet sein.
Die vom Antriebsaggregat 10/1 erzeugte Antriebsleistung wird
vom Verteilergetriebe 10/3 mit einer Momentenverteilung
größer/gleich 2 zu 1 nach vorn bzw. hinten über beiderseits
des letzteren abgehende Gelenkwellenstränge 17, 18 an die
beiden Triebachsen 6 und 7 geleitet und dort in das jeweils
vorhandene Achsverteilergetriebe 6/1 bzw. 7/1 eingespeist.
Dabei führt der ein-, gegebenenfalls auch zweiteilige Ge
lenkwellenstrang 18 zu dem vorzugsweise etwa mittig an der
Triebachse 7 gegebenen Achsverteilergetriebe 7/1. Der aus
wenigstens zwei Teilwellen bestehende, knickbare und längen
veränderbare Gelenkwellenstrang 17 dagegen kreuzt die Fahr
zeug-Längsmittelachse 11, ist im Bereich der Drehkranzver
bindung 9 mehrfach gelagert und über letztere hinaus nach
vorn verlängert sowie am außermittig an der im mittleren Wa
genteil 2 angeordneten Triebachse 6 gegebenen Achsverteiler
getriebe 6/1 angeschlossen. Die wenigstens zwei Teilwellen
sind dabei über wenigstens ein auch die zwischen den Wagen
teilen 2, 3 auftretenden Knickwinkel aufnehmendes Gleich
laufgelenk 17/1 miteinander verbunden. In gestreckter Lage
des Fahrzeugs (wie dargestellt) hat der Gelenkwellenstrang
eine etwa Z-förmige Lage seine Wellenteile.
Das Antriebsaggregat 10/1 und das Getriebe 10/2 sind - wie
aus Fig. 1 ersichtlich - über eine in der zugeordneten Sei
tenwand 12 bzw. 13 des Fahrzeuges gegebene, normalerweise
durch eine Tür bzw. Türen oder eine Klappe 19 mit Luftdurch
trittsöffnungen verschlossene Seitenwandöffnung für Wartungs
oder Reparaturarbeiten zugänglich.
Anstelle eines fahrzeugfesten Einbaus kann das Antriebsag
gregat 10/1 auch zusammen mit dem Getriebe 10/2, gegebenen
falls auch dem Verteilergetriebe 10/3 und Nebenaggregaten 10/4,
auf einem Hilfsrahmen angeordnet und mittels diesem auf
fahrgestellfesten Schienen quer zur Fahrtrichtung für
Wartungs- oder Reparaturzwecke zur Fahrzeugseite hin zumin
dest teilweise aus dem Fahrzeug herausbewegbar sein. Diese
Lösung erleichtert in erheblichem Maß die notwendigen Arbei
ten des Wartungspersonals.
Das erfindungsgemäße Antriebskonzept eignet sich besonders
zur Verwendung in einem Niederflur-Großraumgelenkomnibus.
Dies deshalb, weil die übliche Heckanordnung der Antriebs
komponenten entfällt und hierfür keine Unterbringungszwänge
mehr bestehen. In einer günstigen Ausführungsform kann auf
grund des erfindungsgemäßen Antriebskonzeptes beispielsweise
das Wagenteil 1 einen sehr niedrigen Wagenboden 15 haben,
der ohne Stufen zugänglich ist und hinter der zweiten Tür
mit leichter Steigung zur Verbindungsplattform über dem
Drehkranzgelenk 8 hinführt, sich dann in Höhe der besagten
Verbindungsplattform bleibend im zweiten Wagenteil 2 fort
setzt und über höchstens eine Stufe zugänglich ist, hinter
der dritten Tür mit leichter Steigung zur Verbindungsplatt
form über dem Drehkranzgelenk 9 hinführt, sich in Höhe die
ser Verbindungsplattform bleibend im dritten Wagenteil 3
fortsetzt sowie im Bereich der dortigen Tür/Türen über höch
stens drei Stufen zugänglich ist. Für Rollstuhlfahrer oder
Fahrgäste mit Kinderwagen steht somit im ersten Wagenteil 1
ein ausreichendes Platzangebot mit guter Zugänglichkeit zur
Verfügung.
Claims (8)
1. Großraum-Gelenkomnibus, insbesondere der Niederflur-Bau
art, mit drei Wagenteilen (1, 2, 3), von denen das er
ste (1) zweiachsig und dessen vordere Achse (4) gelenkt,
dessen hintere (5) dagegen ungelenkt ist, sowie das zwei
te (2) und dritte (3) je einachsig und dabei die dritte
Achse (6) ungelenkt, die vierte, hinterste Achse (7) da
gegen gelenkt ist sowie wenigstens zwei Achsen angetrie
ben sind und das einzige Antriebsaggregat im hintersten,
dritten Wagenteil (3) untergebracht ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß das einzige Antriebsaggregat (10/1) zusam
men mit dem Getriebe (10/2) und einem Verteilergetrie
be (10/3) im hinteren Wagenteil (3) räumlich vor dessen
Achse (7) angeordnet ist, daß ferner nur die beiden hin
tersten Achsen (6, 7) des Fahrzeugs angetrieben sind, an
welche die Antriebsleistung des Antriebsaggregates (10/1)
vom Verteilergetriebe (10/3) mit einer Momentenverteilung
größer/gleich 2 zu 1 nach vorn bzw. hinten über beider
seits des letzteren abgehende Gelenkwellenstränge (17, 18)
weiterleitbar ist.
2. Großraum-Gelenkomnibus nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Antriebsaggregat (10/1) zusammen mit
dem Getriebe (10/2) außermittig, also entweder rechts
oder links von der Fahrzeug-Längsmittelachse (11) zur je
weiligen Seitenwand (12 bzw. 13) des Fahrzeuges hin ange
ordnet ist.
3. Großraum-Gelenkomnibus nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsaggre
gat (10/1) zusammen mit dem Getriebe (10/2) unterhalb eines
ein Teil des Wagenbodens (15) bildenden und eine Sitzplatz
bestuhlung (16) tragenden Podestes (14) angeordnet ist.
4. Großraum-Gelenkomnibus nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verteilergetrie
be (10/3) entweder direkt am Getriebe (10/2) angeschlos
sen oder räumlich versetzt zu diesem, aber ebenfalls au
ßermittig im Fahrzeug auf der gleichen Seite wie das An
triebsaggregat (10/1) und Getriebe (10/2) angeordnet ist.
5. Großraum-Gelenkomnibus nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der vom Verteilergetriebe (10/3)
nach vorn abgehende Gelenkwellenstrang (17)
- - knickbar und längenveränderbar ist,
- - aus wenigstens zwei Teilwellen besteht, die über wenig stens ein auch die zwischen den Wagenteilen (2, 3) auf tretenden Knickwinkel aufnehmendes Gleichlaufgelenk (17/1) miteinander verbunden sind,
- - die Fahrzeug-Längsmittelachse (11) kreuzt,
- - im Bereich der die beiden Wagenteile (2, 3) verbinden den Drehkranzgelenkverbindung (9) gelagert ist,
- - über die Drehkranzgelenkverbindung (9) hinaus nach vorn verlängert ist,
- - am außermittig an der vorletzten Achse (6) gegebenen Achsverteilergetriebe (6/1) angeschlossen ist, und
- - bei gestreckter Lage des Fahrzeugs einer etwa Z-förmi gen Anordnung entspricht.
6. Großraum-Gelenkomnibus nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsaggre
gat (10/1) über eine in der zugeordneten Seitenwand (12
bzw. 13) des Fahrzeugs gegebene, normalerweise durch eine
Tür bzw. Türen oder eine Klappe (19) verschlossene Sei
tenwandöffnung für Wartungs- oder Reparaturzwecke zugäng
lich ist.
7. Großraum-Gelenkomnibus nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsaggre
gat (10/1) zusammen mit dem Getriebe (10/2), gegebenen
falls auch mit dem Verteilergetriebe (10/3) und Neben
aggregaten (10/4) auf einem Hilfsrahmen angeordnet und
zusammen mit diesem auf fahrgestellfesten Schienen quer
zur Fahrtrichtung für Wartungs- oder Reparaturarbeiten
zur Fahrzeugseite hin aus dem Fahrzeug herausbewegbar ist.
8. Großraum-Gelenkomnibus nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bedingt durch des
sen Antriebskonzept der Wagenboden (15) im ersten Wagen
teil (1) stufenlos zugänglich ist, hinter der zweiten Tür
mit leichter Steigung zur Verbindungsplattform über dem
Drehkranzgelenk (8) hinführt, sich im zweiten Wagenteil (2)
in Höhe der besagten Verbindungsplattform gleichbleibend
fortsetzt und über höchstens eine Stufe im Bereich der
dritten Tür zugänglich ist, hinter letzterer mit leichter
Steigung zur Verbindungsplattform über der Drehkranzge
lenkverbindung (9) hinführt, sich im dritten Wagenteil in
Höhe der letzteren gleichbleibend fortsetzt sowie im Be
reich der hintersten Tür/Türen über höchstens drei Stufen
zugänglich ist.
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