DE4003810A1 - Verfahren zur qualitativen klassierung von elektronisch gereinigtem garn - Google Patents
Verfahren zur qualitativen klassierung von elektronisch gereinigtem garnInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur qualita
tiven Klassierung von elektronisch gereinigtem Garn, bei wel
chem das Garn einen seinen Querschnitt abtastenden und ent
sprechende Querschnittsignale liefernden Meßkopf durchläuft,
und Abweichungen dieser Signale von vorgegebenen Reinigungs
grenzen festgestellt und diejenigen Garnfehler aus dem Garn
herausgeschnitten werden, deren Signale die Reinigungsgrenzen
eines oder mehrerer Qualitätsmerkmale überschreiten.
Die elektronische Garnreinigung ist seit langem bekannt und
beispielsweise in der Publikation USTER News Bulletin (USTER -
eingetragenes Warenzeichen der Zellweger Uster AG) Nr. 29 vom
August 1981 ausführlich beschrieben. Dieser Publikation ist
unter anderem zu entnehmen, daß bei der elektronischen Garn
reinigung das richtige Verhältnis gefunden werden muß zwi
schen Fehlern, die man im Garn belassen kann, und solchen, die
durch einen Knoten ersetzt werden müssen. Das bedeutet, daß
auch ein gereinigtes Garn noch Garnfehler aufweist, und zwar
solche, die bei der Reinigereinstellung als tolerierbar ein
gestuft wurden. Somit besteht in Hinblick auf diese nicht
ausgereinigten Garnfehler ein gewisser Qualitätsunterschied
zwischen verschiedenen Spulen mit gereinigtem Garn. Selbstver
ständlich besteht ein solcher Qualitätsunterschied auch bezüg
lich anderer Parameter, wie zum Beispiel der Anzahl Spleiße
oder Knoten, der Anzahl Nissen, oder des Variationskoeffizien
ten der Gleichmäßigkeit (CV%). Außerdem besteht auch ein
Unterschied bezüglich der Garnfehlerklassen, wie sie bei
spielsweise beim USTER CLASSIMAT verwendet werden. Der USTER
CLASSIMAT ist ebenfalls in dem schon erwähnten USTER News
Bulletin Nr. 29 beschrieben.
Der beschriebene Umstand, daß zwei mit dem gleichen Reiniger
und mit der gleichen Einstellung gereinigte Spulen in aller
Regel nicht die gleiche Qualität aufweisen werden, führt zur
Überlegung, daß es für einen Garnhersteller wünschenswert
sein könnte, Spulen mit gereinigtem Garn nach Qualitätskrite
rien unterscheiden zu können. Denn das würde die interessante
Möglichkeit eröffnen, Markenware verschiedener, beispielsweise
normaler und gehobener, Qualität anbieten zu können, wobei die
gehobene Markenware zu besseren Preisen abgesetzt werden
könnte.
Die an sich naheliegende qualitative Unterscheidung von nach
gemeinsamen Parametern gereinigten Garnspulen anhand der Re
sultate einer on-line Klassierung in eine Vielzahl von Garn
fehlerklassen oder anhand der CLASSIMAT-Klassen oder eines
ähnlichen Schemas ist aber relativ aufwendig und noch dazu
textiltechnisch nicht sehr sinnvoll. Denn da die groben Fehler
ohnehin ausgereinigt werden, bleiben nur wenige aussagekräf
tige Klassen übrig. Wenn aber nur wenige Klassen relevant
sind, dann resultiert ein Mißverhältnis zwischen dem techni
schen Aufwand für eine vollständige Klassierung und deren po
tentiellem Ergebnis. Dazu kommt noch, daß bei nur wenigen
Klassen die Differenzierungsmöglichkeit schlecht ist, da das
auf die wenigen Klassen bezogene "Qualitätsraster" zu grob
wird.
Durch die Erfindung soll nun ein Verfahren angegeben werden,
welches eine aussagekräftige und wiederholbare qualitative
Klassierung von elektronisch gereinigtem Garn ermöglicht, und
zwar mit möglichst geringem technischem und kostenmäßigem
Aufwand.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Querschnittssignale zusätzlich mit den genannten Reinigungs
grenzen zugeordneten Klassierungsgrenzen verglichen werden,
welche jeweils enger sind als die entsprechenden Reinigungs
grenzen, und daß jedes Überschreiten einer Klassierungsgren
ze für das jeweilige Qualitätsmerkmal eine den betreffenden
Garnabschnitt unbeeinflußt lassende Registrierung auslöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren stellt also eine Art von
virtueller Garnreinigung dar, welche gegenüber der konven
tionellen, echten Garnreinigung zwei Unterschiede aufweist:
Einerseits sind die Grenzwerte der virtuellen Garnreinigung
enger und schärfer als diejenigen der echten, und andererseits
löst eine Überschreitung dieser als Klassierungsgrenze be
zeichneten Grenzwerte keinen Reinigerschnitt aus, sondern
bloss eine Registrierung, also beispielsweise einen Zähl
schritt eines Zählers.
Der Garnhersteller erhält mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Möglichkeit, mit nur sehr geringem Mehraufwand eine Aussa
ge über die Qualität des hergestellten Garns machen zu können,
indem die Qualitätskriterien durch die sozusagen nicht ausge
reinigten "Garnfehler" gebildet werden. Wie die echte Garnrei
nigung erfolgt auch die virtuelle in mehreren Kanälen, ent
sprechend verschiedenen Qualitätsmerkmalen wie lange und kurze
Dick- und Dünnstellen, so daß beide Verfahren voll miteinan
der vergleichbar sind. Ein für den Garnhersteller weiterer we
sentlicher Vorteil besteht darin, daß sich dieser auf einem
ihm von der bekannten Garnreinigung her vertrauten Gebiet be
wegt. Das heißt, daß ihm die Einstellungsparameter und ihr
Zusammenhang mit Garnfehlern und deren Häufigkeit vertraut
sind und er daher für das neue Verfahren nichts dazulernen
oder umdenken muß.
In der EP-B-0 25 035 ist ein Verfahren zur Reinigung von Garnen
und zur Bewertung von Garnfehlern beschrieben. Diesem Patent
läßt sich entnehmen, daß der vom zu reinigenden Garn durch
laufene Meßkopf ein Spannungssignal abgibt, dessen Wert je
derzeit ein Maß für den Querschnitt oder den Durchmesser des
gerade abgetasteten Signals ist. Dieses Signal wird ständig
daraufhin untersucht, ob es innerhalb eines vorgegebenen Tole
ranzbereichs liegt oder diesen überschreitet, und es wird au
ßerdem die Länge jeder derartigen Überschreitung festge
stellt.
Es ist in diesem Patent ferner gezeigt, daß eine Vorrichtung
zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens aus einer Anzahl
von Stufen besteht, von denen jede einer eine Anzahl Spulstel
len umfassenden Sektion einer Spulmaschine zugeordnet und an
ihrem Eingang vom Garnabtastsignal eines Meßkopfes gespeist
ist. Jede Stufe besitzt einen Hauptausgang, an welchem ein
Signal erscheint, das zur Steuerung einer Garntrennvorrichtung
verwendet werden kann, Nebeneingänge für externe Befehle und
Signale und Nebenausgänge für statistische Daten über die Pro
duktion der entsprechenden Spulstelle oder davon abgeleitete
Steuerungs- oder Warnfunktionen. Außerdem haben alle Stufen
Zugriff zu einem zentralen Speicherbereich, wo die diversen
zur Signalanalyse und zur Auslösung von Steuerungs- und Warn
funktionen notwendigen Parameter, wie insbesondere die Tole
ranzgrenzen für Quer- und Längsdimension, gespeichert sind.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird nun nichts anderes ge
macht, als daß jeder Toleranzbereich oder jedenfalls gewissen
Toleranzbereichen, deren Toleranzgrenzen die sogenannten Rei
nigungsgrenzen bilden, ein zweiter, engerer Toleranzbereich
mit schärferen Toleranzgrenzen zugeordnet wird, dessen Para
meter im zentralen Speicherbereich gespeichert werden. Während
dann, wenn das Garnabtastsignal den weiteren Toleranzbereich
mit den Reinigungsgrenzen verläßt, gegebenenfalls ein
Schnittvorgang ausgelöst wird, bewirkt ein Überschreiten des
engeren Toleranzbereichs durch das Garnabtastsignal lediglich
eine entsprechende Fehlerregistrierung.
Die genannten Fehlerregistrierungen werden für die betreffen
den Qualitätsmerkmale getrennt gezählt, so daß man für jeden
Kanal eine Summe erhält. Die so erhaltenen Einzelsummen werden
entsprechend gewichtet und es wird daraus eine Gesamtsumme
gebildet, die dann das Kriterium für die qualitative Klas
sierung bildet.
Dieses nachfolgend als "virtuelle" Reinigung bezeichnete Ver
fahren erfolgt so wie die echte Garnreinigung mit den bekann
ten Kanälen oder Fehlerarten kurze und lange Dick- und Dünn
stellen, und es ist selbstverständlich dem Garnhersteller
freigestellt, wie er die Grenzen einstellt. Es hat sich ge
zeigt, daß eine auf kurze Dick- und Dünnstellen empfindlich
eingestellte virtuelle Reinigung für gewisse Garnhersteller,
welche Garn an Hersteller von Prestigemarken liefern, sehr
interessant sein dürfte, weil Gewebe und Gewirke mit ver
gleichsweise vielen kurzen Dick- und Dünnstellen nach der
Einfärbung ein deutlich unruhigeres Warenbild aufweisen.
In mikroprozessorbasierten Garnreinigern ist die geschilderte
virtuelle Reinigung besonders einfach zu realisieren, da der
erforderliche Mehraufwand einzig durch die notwendigen Algo
rithmen gegeben ist. Da diese aber mit denjenigen der regu
lären Garnreinigung praktisch identisch sind und sich außer
dem ausführungsmäßig gut mit diesen kombinieren lassen, ist
der Mehraufwand, insbesondere gemessen am erzielbaren Ergeb
nis, außerordentlich bescheiden.
Für eine virtuelle Reinigung auf der Basis von kurzen Dick-
und Dünnstellen sind besonders Anlagen mit Meßköpfen, welche
das kapazitive Meßprinzip anwenden, sehr gut geeignet. Dage
gen sind optische Meßsysteme dafür weniger gut bis gar nicht
geeignet, besonders wenn es sich bei diesen um eine reine
Durchmessermessung handelt. Denn bei einer solchen wird der
bekannte und unvermeidliche Formeffekt das Meßergebnis bei
kurzen Bezugslängen als überlagerte Störung sehr stark beein
trächtigen.
Auch nach der schon zitierten USTER CLASSIMAT Methode oder
einem ähnlichen Verfahren, bei dem die möglichen Fehler nach
Länge und Querschnitt in 23 Klassen, davon 16 Klassen für
kurze Dickstellen und keine Klasse für kurze Dünnstellen,
klassiert werden, ist eine differenzierte Qualitätseinteilung
nach kurzen Dick- und Dünnstellen nicht möglich.
Dagegen bietet die virtuelle Reinigung die Möglichkeit, elek
tronisch gereinigtes Garn nach Qualitätskriterien zu differen
zieren und diese Differenzierung in wertmehrende Marktvorteile
umzusetzen. Zu diesem Zweck muß maschinenseitig dafür gesorgt
werden, daß die betreffenden Spulen gemäß dem Resultat der
virtuellen Reinigung entsprechend markier- und/oder identifi
zierbar sind. Man kann dazu die Spulen mit einer Markierung in
Form eines Aufdrucks oder einer Etikette versehen und/oder man
kann an der Spulmaschine eine Weiche vorsehen und die qualita
tiv unterschiedlichen Spulen zwangsläufig auf entsprechende
Geleise transportieren. Auf diese Weise liegen dann die Spulen
bereits nach Qualität sortiert vor, und man wird die bessere
Qualität zu entsprechend besseren Preisen absetzen können.
Claims (5)
1. Verfahren zur qualitativen Klassierung von elektronisch ge
reinigtem Garn, bei welchem das Garn einen seinen Quer
schnitt abtastenden und entsprechende Querschnittssignale
liefernden Meßkopf durchläuft, und Abweichungen dieser
Signale von vorgegebenen Reinigungsgrenzen festgestellt und
diejenigen Garnfehler aus dem Garn herausgeschnitten wer
den, deren Signale die Reinigungsgrenzen eines oder mehre
rer Qualitätsmerkmale überschreiten, dadurch gekennzeich
net, daß die Querschnittssignale zusätzlich mit den ge
nannten Reinigungsgrenzen zugeordneten Klassierungsgrenzen
verglichen werden, welche jeweils enger sind als die ent
sprechenden Reinigungsgrenzen, und daß jedes Überschrei
ten einer Klassierungsgrenze für das betreffende Qualitäts
merkmal eine den betreffenden Garnabschnitt unbeeinflußt
lassende Registrierung auslöst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
jedes Überschreiten einer Klassierungsgrenze für das
betreffende Qualitätsmerkmal getrennt gezählt wird, und
daß die auf diese Weise erhaltenen Summen das Kriterium
für die qualitative Klassierung bilden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei welchem für die einzelnen
Qualitätsmerkmale sogenannte Kanäle vorgesehen sind, da
durch gekennzeichnet, daß für die qualitative Klassierung
insbesondere ein Kanal für kurze Dickstellen und ein sol
cher für kurze Dünnstellen verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Summen für die einzelnen Kanäle geeignet gewichtet werden
und daß daraus eine Gesamtsumme gebildet wird, welche das
Kriterium für die qualitative Klassierung darstellt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Spulen mit dem gereinigten Garn anhand
des Ergebnisses der qualitativen Klassierung in verschie
dene Qualitätsklassen eingeteilt und entsprechend bezeich
net und/oder sortiert werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904003810 DE4003810A1 (de) | 1990-02-08 | 1990-02-08 | Verfahren zur qualitativen klassierung von elektronisch gereinigtem garn |
DE19904019957 DE4019957A1 (de) | 1990-02-08 | 1990-06-22 | Verfahren zur qualitaetsbewertung von garnen und einrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904003810 DE4003810A1 (de) | 1990-02-08 | 1990-02-08 | Verfahren zur qualitativen klassierung von elektronisch gereinigtem garn |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4003810A1 true DE4003810A1 (de) | 1990-06-21 |
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ID=6399712
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19904003810 Withdrawn DE4003810A1 (de) | 1990-02-08 | 1990-02-08 | Verfahren zur qualitativen klassierung von elektronisch gereinigtem garn |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4003810A1 (de) |
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1990
- 1990-02-08 DE DE19904003810 patent/DE4003810A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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---|---|---|---|
OAV | Applicant agreed to the publication of the unexamined application as to paragraph 31 lit. 2 z1 | ||
8143 | Withdrawn due to claiming internal priority |