DE4003623A1 - Verfahren zur steuerung einer anlage zur plasmabehandlung von werkstuecken - Google Patents
Verfahren zur steuerung einer anlage zur plasmabehandlung von werkstueckenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung einer Anla
ge zur Plasmabehandlung von Werkstücken, insbesondere einer Anlage zum
Plasmanitrieren.
Aus der auf die Rechtsvorgängerin der Anmelderin zurückgehenden deut
schen Patentschrift 10 58 806 ist ein Verfahren der eingangs genannten
Art bekannt, bei dem mit einem als Sensor dienenden Pyrometer die
Temperatur von Werkstücken in einem Entladungsgefäß erfaßt und die am
Pyrometer abgenommene, der Temperatur proportionale Meßspannung zur
Regelung der Höhe der Glimmentladungsspannung eingesetzt wird. Zur
Steuerung der elektrischen Glimmentladung wird bei diesem vorbekannten
Verfahren zudem der Gasdruck im System geändert.
Aus der auf die gleiche Inhaberin zurückgehenden deutschen Patent
schrift 9 04 491 ist ein Verfahren zur Steuerung einer Plasmabehandlung
bekanntgeworden, bei dem die Gasentladung u. a. durch Beeinflussung
einer elektrischen Bestimmungsgröße diskontinuierlich gestaltet wird.
Die Einwirkung der Gasentladung erfolgt danach nicht mehr, wie früher
üblich, kontinuierlich, sondern in Form von Impulsen, deren Zeitspan
nen gegen die Ruheintervalle so abgestimmt sind, daß der Mittelwert
der zugeführten Energie unter Berücksichtigung der Intensität der
Impulse die gewünschten Temperaturwerte der Behandlungstemperatur
ergeben.
Durch ein Takten bzw. ein Pulsen des Entladungsvorganges wird zwar ein
zusätzliches Mittel (neben der Regelung der Entladungsspannung) zur
Verfügung gestellt, um die Plasmabehandlung zu steuern, die Frage, wie
tatsächlich bei einer konkreten Behandlung von Werkstücken Spannung
und Puls-Pausen-Verhältnis eingestellt wird, ist jedoch damit nicht
gelöst. Insbesondere liegen keine Anweisungen vor, wie die beiden
Parameter einzustellen sind, um ein möglichst gutes Ergebnis der Plas
mabehandlung zu erreichen.
Hier setzt die Erfindung ein, sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein
Verfahren zur Steuerung einer Anlage zur Plasmabehandlung von Werk
stücken anzugeben, bei der eine automatische Einstellung und damit ein
automatisierbarer Betriebsablauf möglich ist.
Ausgehend von dem vorbekannten Verfahren zur Steuerung einer Anlage
zur Plasmabehandlung von Werkstücken, insbesondere einer Anlage zum
Plasmanitrieren, wird diese Aufgabe gelöst durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1.
Die spezielle Auswahl der Regelgrößen und die Art der Regelung geben
einerseits eine sehr wirkungsvolle Einflußnahme auf den Ablauf der
Plasmabehandlung und ermöglichen andererseits einen einfachen Ablauf
der Regelung. Die Bedienung der Anlage wird insgesamt sehr verein
facht. Erfindungsgemäß wird der Spitzenwert der Glimmentladungsspan
nung überwacht und mit einem fest vorgegebenen, geeigneten unteren
Schwellenwert verglichen. Dieser untere Schwellenwert ist so gewählt,
daß bei ihm Beglimmungsschwierigkeiten noch nicht merklich auftreten.
Wird ausgehend von einer höheren Glimmentladungsspannung der untere
Schwellenwert erreicht, so wird mit einer gewissen Zeitverzögerung
entweder grundsätzlich erst ein Takten der Glimmentladungsspannung
eingeschaltet, dann jedoch mit hohem Puls- und geringem Pausenanteil,
z. B. 90 : 10, oder es wird - wenn bereits die Anlage im Taktbetrieb
arbeitete - zu einem Puls-Pausen-Verhältnis mit höherem Anteil der
Pausen umgeschaltet.
Aufgrund der Umschaltung sinkt die mittlere, auf die Werkstückoberflä
che aufgebrachte Leistung. Damit sinkt die Werkstücktemperatur. Da
diese aber automatisch über die an die Werkstückoberfläche angegebene
Leistung geregelt wird, erhöht der Temperaturregler die Glimmentla
dungsspannung in den Puls-Zeiten, womit auch eine Erhöhung des Puls
stromes einhergeht. Dadurch steigt die Temperatur des Werkstücks wie
der an.
Bleibt dabei die Glimmentladungsspannung (in den Puls-Zeiten) immer
noch unterhalb des unteren Schwellenwertes, so wird mit einer gewissen
Zeitverzögerung die nächste Impulsstufe mit noch höherem Pausenanteil
eingeschaltet. Dies setzt sich so lange fort, bis entweder eine vorge
gebene Endstufe im Puls-Pausen-Verhältnis erreicht ist, oder die
Glimmentladungsspannung den unteren Schwellenwert überschreitet.
Wird nun ein zweiter, höherer Schwellenwert überschritten, so werden
die Impulsstufen langsam wieder zurückgeschaltet, bis die Spitzenspan
nung zwischen dem unteren und dem oberen Schwellenwert bleibt. Wenn
der Pulsstrom bei zu kurzen Pulsen und zu langen Pausen den Nennstrom
der Elektroanlage erreicht, werden die Pulse automatisch wieder ver
längert, so daß durch den Temperaturregler der Pulsstrom automatisch
reduziert wird.
Auf diese Weise ist ein automatischer Ablauf einer Plasmabehandlung
möglich. Eine derartige automatische Regelung ist von besonderer Be
deutung bei großen Chargen, wo aufgrund der gegenseitigen Beheizung
die mittlere Glimmentladungsleistung gering ist, oder bei thermisch
isolierten Rezipienten. Muß bei solchen Chargen aufgrund der Geometrie
der Werkstücke ein hoher Druck verwendet werden, kommt es leicht zu
Beglimmungsschwierigkeiten und damit zu nicht oder nur unvollständig
gehärteten Oberflächen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht auch
in solchen Fällen einen optimalen Ablauf der Plasmabehandlung.
Das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren ist insbesondere wichtig für
die Regelung des Gleichgewichtszustandes während einer Plasmabehand
lung, also wenn sich die Charge nach erfolgtem Aufheizen im Bereich
der gewünschten Behandlungstemperatur befindet.
In bevorzugter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
vorgeschlagen, bei Beginn einer Plasmabehandlung die Glimmentladungs
spannung zunächst kontinuierlich oder zumindest quasi kontinuierlich
anzulegen und die Einschaltung von Impulsstufen erst später vorzuneh
men. Auf diese Weise wird der Aufheizvorgang der Werkstücke beschleu
nigt, die Gesamtzeit der Plasmabehandlung also abgekürzt.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn bei Beginn der Plasmabehandlung die
Glimmentladungsspannung nur auf ihren unteren Schwellenwert hin über
wacht wird. Eine Überwachung des höheren Schwellenwertes ist erst
notwendig, wenn der untere Schwellenwert unterschritten wurde und die
Glimmentladungsspannung wieder so ansteigt, daß der höhere Schwellen
wert überschritten wird.
In vorteilhafter Weiterentwicklung hat die Spannungssteuerung durch die
Regeleinheit Vorrang gegenüber der Einstellung des Puls-Pausen-Ver
hältnisses. Das Puls-Pausen-Verhältnis wird also erst geändert, wenn
die Möglichkeiten einer ausschließlichen Spannungsregelung ausge
schöpft sind.
Verfahrensmäßig von Vorteil ist weiterhin eine Einstellung des Puls-
Pausen-Verhältnisses der einzelnen Impulsstufen in diskreten Werten.
Eine kontinuierliche Einstellung des Puls-Pausen-Verhältnisses ist
zwar grundsätzlich nicht ausgeschlossen, die einfacher zu realisie
rende Regelung in diskreten Stufen führt jedoch zu stabileren Regel
kreisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist verwendbar sowohl für Pulsanlagen
mit Puls-Pausen-Verhältnissen im Mikrosekundenbereich als auch für
langsam, intermittierend betriebene (getaktete) Gleichspannungsanla
gen. Von der gewählten Zeitdauer eines Arbeitstaktes ist es prinzi
piell nicht abhängig.
Die Zeitkonstante, nach der ein Umschalten des Puls-Pausen-Verhältnis
ses erfolgt, wird vorteilhafterweise größer als die Zeitdauer einiger
Perioden des Puls-Takt-Verhältnisses gewählt. Dadurch wird vermieden,
daß durch kurzzeitige Störungen Umschaltungen in andere Impulsstufen
stattfinden, obwohl verfahrensmäßig die Umschaltung noch nicht not
wendig ist.
Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens wird anhand von zwei Dia
grammen im folgenden näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 ein Diagramm der elektrischen Leistung P aufgetragen über die
Zeit und
Fig. 2 ein entsprechendes Diagramm der Glimmentladungsspannung V
aufgetragen über die Zeit, in gleichen Zeitschritten wie Fig. 1.
Links in den Diagrammen, also bei kleinen Zeitwerten, ist jeweils der
Aufheizvorgang für eine Charge dargestellt. Es wird eine hohe elektri
sche Leistung P für das Aufheizen benötigt. Die elektrische Leistung P
wird umso geringer, je näher die Werkstücke der Behandlungstemperatur
sind, der Leistungsverlauf und damit auch der Verlauf der Glimmentla
dungsspannung V nimmt also zunehmend ab. Dabei fällt die Glimmentla
dungsspannung V bis auf Werte unterhalb des unteren Schwellenwertes
Vu. Bei einer Glimmentladungsspannung V kleiner als Vu ist eine aus
reichende Beglimmung der gesamten Werkstücksüberfläche nicht mehr
gewährleistet. Die Anlage schaltet automatisch in den Impulsbetrieb
um. In einer ersten Impulsstufe ist das Puls-Pausen-Verhältnis noch
wenig ausgeprägt. Demgemäß fällt die Leistung P mit Einschalten der
ersten Impulsstufe zum Zeitpunkt t1 zwar momentan abrupt ab, jedoch
nur um einen kleinen Betrag. Da nun die in der Zeiteinheit aufge
brachte elektrische Leistung P geringer ist, fällt die Werkstückstem
peratur ab, dem wird durch Erhöhung der Glimmentladungsspannung V
entgegengewirkt. Im Diagramm nach Fig. 2 macht sich dies durch einen
sich abflachenderen Abfall bemerkbar, der Verlauf der Glimmentladungs
spannung V über die Zeit hat einen Wendepunkt. Da die Glimmentladungs
spannung V immer noch unterhalb des unteren Schwellenwertes Vu bleibt,
wird nach einer gewissen Wartezeit die nächste Impulsstufe zur Zeit t2
eingeschaltet. Bei ihr beträgt das Puls-Pausen-Verhältnis 80 : 20. Im
Leistungsdiagramm nach Fig. 1 macht sich dies durch einen stärkeren,
abrupten Abfall zum Zeitpunkt t2 bemerkbar. Im Spannungsverlauf flacht
sich der Abfall der Kurve weiter ab.
Noch immer ist aber die Glimmentladungsspannung V unterhalb des unte
ren Schwellenwertes. Es wird daher die dritte Impulsstufe zum Zeit
punkt t3 eingeschaltet. Im Leistungsdiagramm nach Fig. 1 bemerkt man
zu diesem Zeitpunkt wiederum einen abrupten Abfall der Leistung, der
Anstieg der Leistung P erfolgt aber nun steiler.
Diese Schritte setzen sich so lange fort, bis bei einer vorgegebenen
Impulsstufe, im betrachteten Beispiel in der fünften Impulsstufe und
zum Zeitpunkt t6, der untere Schwellenwert Vu wieder überschritten
wird. Solange die Glimmentladungsspannung V unter dem unteren Schwel
lenwert Vu liegt, erhält die Schalteinheit der Spannungsversorgung die
Anweisung, die Pausen zu vergrößern, Gebiet "Pausen verlängern". Ober
halb des unteren Schwellenwertes Vu befindet sich der "neutrale Be
reich", er soll erreicht und eingehalten werden. Er wird nach oben
begrenzt durch den oberen Schwellenwert Vo, oberhalb dessen sich das
Gebiet "Pausen verkürzen" befindet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
steigt die Glimmentladungsspannung V nach dem Zeitpunkt t7 auf Werte
oberhalb des oberen Schwellenwertes Vo, zum Zeitpunkt t7 wird der
obere Schwellenwert Vo überschritten. Mit der vorgegebenen Zeitverzö
gerung schaltet die Schalteinheit nun in die fünfte Impulsstufe, die
bereits zwischen den Zeitpunkten t5 und t6 eingeschaltet war, zurück.
Die beschriebene Abfolge wird immer weiter fortgesetzt, um den Wert
der Glimmentladungsspannung V im neutralen Bereich zwischen den beiden
Schwellenwerten Vu und Vo zu halten.
Im Diagramm nach Fig. 1 ist noch punktiert der Verlauf der Leistung P
ohne Takten dargestellt. Die mit ausgezogenen Strichen dargestellte
Leistungskurve nähert sich erfindungsgemäß dieser punktierten Kurve
von beiden Seiten, durch das erfindungsgemäße Takten und das zugehöri
ge Verfahren zur Steuerung der Impulsstufen wird erreicht, daß die
ideale Leistungskurve, wie sie punktiert dargestellt ist, zunehmend
angenähert wird.
Claims (11)
1. Verfahren zur Steuerung einer Anlage zur Plasmabehandlung von Werk
stücken, insbesondere einer Anlage zum Plasmanitrieren, wobei die
Anlage
- a) eine Gleichspannungsquelle für die Erzeugung einer Glimmentla dungsspannung V hat, die einerseits eine Regeleinheit zur Regelung der Höhe der Glimmentladungsspannung V und anderer seits eine Schalteinheit umfaßt, durch welche die Glimmentla dungsspannung V in unterschiedlichen Puls-Pausen-Verhältnissen periodisch unterbrochen werden kann, und
- b) einen die Temperatur der Werkstücke erfassenden Sensor auf weist, der mit der Regeleinheit so verbunden ist, daß die Glimmentladungsspannung V hochgeregelt wird, wenn der erfaßte Temperaturwert unterhalb einer vorgegebenen Behandlungstempe ratur liegt und erniedrigt wird, wenn der erfaßte Temperatur wert über der Behandlungstemperatur liegt und
wobei die Glimmentladungsspannung V dergestalt überwacht wird, daß
bei Unterschreiten eines unteren Schwellenwertes das Puls-Pausen-
Verhältnis der Glimmentladungsspannung V verringert wird, und bei
Überschreiten eines oberen Schwellenwertes das Puls-Pausen-Verhält
nis vergrößert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Plasma
behandlung die Glimmentladungsspannung V zunächst kontinuierlich
oder zumindest quasi kontinuierlich (z. B. pulsierend) anliegt und
erst bei Unterschreiten des unteren Schwellenwertes eine Taktung
mit einem Puls-Pausen-Verhältnis stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Beginn
einer Plasmabehandlung die Glimmentladungsspannung V oberhalb des
oberen Schwellenwertes liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Beginn
einer Plasmabehandlung eine Vergrößerung des Puls-Pausen-Verhält
nisses erst erfolgt, wenn der untere Schwellenwert einmal erreicht
wurde.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Span
nungssteuerung durch die Regeleinheit Vorrang hat vor der Einstel
lung des Puls-Pausen-Verhältnisses mittels der Schalteinheit.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Puls-
Pausen-Verhältnis in mehreren, diskreten Stufen einstellbar ist,
insbesondere im Verhältnis 90 : 10, 80 : 20, 70 : 30 usw. bis
10 : 90.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zeitli
che Periode des Puls-Pausen-Verhältnisses im Bereich zwischen Mi
krosekunden und Minuten liegt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Um
schalten in eine andere Impulsstufe (mit einem anderen Puls-Pau
sen-Verhältnis) erst erfolgt, wenn der vorgegebene Schwellenwert
Vu bzw. Vo während einer gewissen Zeitspanne, die mindestens eini
ge Taktperioden lang ist, unter- bzw. überschritten wurde.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Behand
lungsgefäß thermisch isoliert ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Puls
dauer automatisch verlängert wird, wenn bei zu kurzen Pulsen und
zu langen Pausen während der Pulse der Nennstrom der Spannungs
quelle erreicht wird.
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Family Applications (1)
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