DE4002741A1 - Verfahren zum betrieb einer kraftwerksanlage und fuer das verfahren eingerichtete kraftwerksanlage - Google Patents
Verfahren zum betrieb einer kraftwerksanlage und fuer das verfahren eingerichtete kraftwerksanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer
Kraftwerksanlage mit
Kraftwerkskesselanlage, die mit Kohle befeuert wird
und mit Schmelzkammerfeuerungen ausgerüstet ist,
Rauchgasreinigungsanlage, die mit einem Calcium-Ionen führenden Waschwasserkreislauf für die Rauchgas entschwefelung arbeitet und
Kühlturmanlage mit Einrichtung zur Zuführung von Kühlturmzusatzwasser,
Rauchgasreinigungsanlage, die mit einem Calcium-Ionen führenden Waschwasserkreislauf für die Rauchgas entschwefelung arbeitet und
Kühlturmanlage mit Einrichtung zur Zuführung von Kühlturmzusatzwasser,
wobei das Waschwasser aus der Rauchgasreinigungsanlage
über eine Abwasserreinigungsanlage geführt wird und aus
dieser ein Abwasserreinigungsschlamm abgezogen wird und
wobei das Kühlturmzusatzwasser in einer Zusatzwasserauf
bereitungsanlage aufbereitet wird, aus der ein Aufberei
tungsschlamm abgezogen wird. Die Erfindung betrifft fer
nerhin eine für das Verfahren eingerichtete Kraftwerks
anlage.
Bei dem bekannten Verfahren, von dem die Erfindung aus
geht, erfolgen besondere Maßnahmen zur Absenkung des
Aschefließpunktes in den Schmelzkammerfeuerungen, und
zwar werden der Kohle feinteiliges Kalkhydrat und/oder
feinteiliger Kalkstein zugegeben. Dabei handelt es sich
um kraftwerksfremde Substanzen, die beigekauft und, z. B.
durch Aufmahlen, besonders aufbereitet werden müssen. Die
Kraftwerksanlage ist mit entsprechenden Einrichtungen ver
sehen. Das alles ist aufwendig.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage anzuge
ben, welches es erlaubt, wenig aufwendig den Aschefließ
punkt in den Schmelzkammerfeuerungen der Kraftwerkskessel
anlage herabzusetzen. Der Erfindung liegt fernerhin die
Aufgabe zugrunde, anzugeben, wie eine Kraftwerksanlage
für diesen Betrieb zweckmäßigerweise einzurichten ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der
Abwasserreinigungsschlamm und/oder der Aufbereitungs
schlamm mit der Kohle in die Schmelzkammerfeuerungen
eingeführt werden und hierdurch der Aschefließpunkt der
Schmelzkammerasche abgesenkt wird. Es versteht sich fer
nerhin, daß die Zugabe des Abwasserreinigungsschlammes
und/oder des Aufbereitungsschlammes dosiert erfolgen, und
zwar nach Maßgabe der gewünschten Absenkung des Asche
fließpunktes. Ohne Schwierigkeiten kann eine beachtliche
Absenkung des Aschefließpunktes in den Schmelzkammer
feuerungen erreicht werden. Nach bevorzugter Ausführungs
form der Erfindung wird mit einer Mischung aus Abwasser
reinigungsschlamm und Aufbereitungsschlamm gearbeitet und
deren Menge so eingerichtet, daß der Aschefließpunkt bis
zu und auf etwa 100 K abgesenkt wird. Wird mit einer sol
chen Mischung gearbeitet, so können bei einer üblichen
Kraftwerksanlage praktisch der gesamte Abwasserreini
gungsschlamm und der gesamte Aufbereitungsschlamm zur Ab
senkung des Aschefließpunktes eingesetzt werden. Das be
deutet, daß in diesem Falle die für die Absenkung des
Aschefließpunktes im Kraftwerksbetrieb üblichen Zusatz
stoffe, nämlich Kalkhydrat und/oder Kalkstein, nicht mehr
beigekauft zu werden brauchen. Gleichzeitig entfällt die
Entsorgung der angegebenen Schlämme und insbesondere des
Abwasserreinigungsschlammes, der in der Abwasserreini
gungsanlage der Rauchgasentschwefelungsanlage anfällt.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere
Möglichkeiten, um den Abwasserreinigungsschlamm und/oder
den Aufbereitungsschlamm in die Schmelzkammerfeuerungen
einzuführen. Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch
gekennzeichnet, daß der Abwasserreinigungsschlamm und/oder
der Aufbereitungsschlamm der Kohle vor der üblichen
Kohlemühle zugeführt und mit der Kohle durch den Mahlpro
zeß geführt wird. Das führt zu einer sehr innigen Ver
mischung, die konstante Betriebsverhältnisse in den
Schmelzkammerfeuerungen zur Folge hat. Im Rahmen der Er
findung liegt es, zusätzlich zu dem Abwasserreinigungs
schlamm und/oder dem Aufbereitungsschlamm feinteiliges
Kalkhydrat und/oder feinteiligen Kalkstein mit der Kohle
in die Schmelzkammerfeuerungen einzuführen. - Der Aufbe
reitungsschlamm und der bei der sogenannten Entaschung
in Kraftwerksanlagen anfallende Schlamm werden auch als
Kraftwerksklärschlamm bezeichnet. Grundsätzlich ist es
bekannt, den Kraftwerksklärschlamm nicht einer Deponie
zuzuführen, sondern ihn weiter einzusetzen. Er wird dabei
als Entschwefelungsmittel dem Waschwasserkreislauf der
Rauchgasreinigungsanlage zugeführt, - und führt zu einem
Gips, der als Baustoff verwendbar bzw. zu einem Baustoff
weiterzuverarbeiten ist (vgl. DE-OS 35 04 775).
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß der in
einer Kraftwerksanlage anfallende Abwasserreinigungs
schlamm sowie der dort anfallende Aufbereitungsschlamm
als Mittel für die Absenkung des Aschefließpunktes in
einer Schmelzkammerfeuerung eingesetzt werden können. Über
raschenderweise wird dadurch der Betrieb der Schmelzkammer
feuerungen nicht gestört, obgleich diese Schlämme regel
mäßig lediglich einen Feststoffgehalt von etwa 50% auf
weisen. Die Feststoffe des Aufbereitungsschlammes bestehen
zu etwa 75-80% aus Calciumcarbonat. Die Feststoffe des
Abwasserreinigungsschlammes bestehen aus Gips in der Form
von Calciumsulfat-Dihydrat. Wie bereits erwähnt, kann bei
Einsatz beider Schlämme der Bedarf einer Kraftwerksanlage
an Substanzen zur Absenkung des Aschefließpunktes in den
Schmelzkammerfeuerungen praktisch vollständig gedeckt wer
den. Insoweit sind ein Beikaufen von Kalkhydrat und/oder
Kalkstein und ein aufwendiges Aufbereiten dieser Substan
zen nicht mehr erforderlich. Da insbes. der Abwasserreini
gungsschlamm nicht leicht zu entsorgen ist, erreicht die
Erfindung neben der vorstehend angesprochenen Einsparung
an Betriebsmitteln, daß der Abwasserreinigungsschlamm nicht
mehr der Entsorgung bedarf. Das erfindungsgemäße Verfahren
führt zu einer Absenkung des Aschefließpunktes. Durch den
abgesenkten Aschefließpunkt wird der Verschlackung der
Brennkammer entgegengewirkt. Dadurch steigt die Feuerraum
temperatur nicht so stark an wie ohne Fließmittelzusatz.
Die Folge ist eine geringere NOx-Bildung unter sonst glei
chen Betriebsbedingungen. Dieser Effekt wirkt sich auf den
Betrieb und den Reduktionsmitteleinsatz einer Stickstoff
oxid-Minderungsanlage günstig aus. Das erfindungsgemäße
Verfahren läßt sich auch bei trockenentaschten Kesseln an
wenden. Hier fällt zum einen vor der Entstaubungseinrich
tung der Rauchgase die Grobasche an und hinter den
Elektrofiltern die Flugasche. Durch die in der Brennkammer
einsetzende Gipsspaltung bilden sich Calcium-Aluminium-
Silikatverbindungen in den Verbrennungsrückständen. Diese
Verbindungen werden in den Entstaubungseinrichtungen der
Rauchgase abgeschieden. Die Eigenschaften der Flug- und
der Grobasche werden hierdurch nicht nachteilig beeinflußt.
Die andere bei der Gipsspaltung entstehende Komponente,
Schwefeldioxid, wird in der Rauchgasentschwefelungsanlage
entfernt. Es entsteht ein wirtschaftlich nutzbarer Gips.
Von besonderem Vorteil ist, daß eine Kraftwerksanlage auf
einfache Weise für das erfindungsgemäße Verfahren einge
richtet werden kann. Eine so eingerichtete Kraftwerksan
lage ist Gegenstand des Patentanspruches 5.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Die
einzige Figur zeigt in einem Schema die Maßnahmen, die in
einer Kraftwerksanlage für die Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens wesentlich sind.
In dem Schema ist die Kraftwerkskesselanlage nicht darge
stellt worden. Sie mag im Schema rechts unten angeschlossen
sein, wie der Pfeil 1 andeutet. Man erkennt in dem Schema
links oben zunächst eine Zuführungsleitung 2, über die
Rohwasser aus einem entsprechenden Reservoir über eine Zu
satzwasseraufbereitungsanlage 3 in den sogenannten Kühl
kreislauf 4 eingeführt wird, dem ein Kühlturm 5 und ein
Kondensator 6 mit Turbine 7 angehören. Aus der Zusatzwas
seraufbereitungsanlage 3 wird der Aufbereitungsschlamm über
die Leitung 8 abgezogen. Im Schema links unten erkennt man
die Abwasserreinigungsanlage 9 der nicht gezeichneten
Rauchgasentschwefelungsanlage. Das Abwasser der Rauchgas
reinigungsanlage wird über die Leitung 10 zugeführt. Aus
der Abwasserreinigungsanlage 9 wird über die Leitung 11
aufbereitetes Wasser wieder dem Waschwasserkreislauf der
Rauchgasreinigungsanlage zugeführt. Der Abwasserreinigungs
schlamm wird über die Leitung 12 abgezogen. Diese Leitung
12 wird mit der schon erwähnten Leitung 8 für den Abzug
des Aufbereitungsschlammes vereinigt. Beide Schlämme wer
den über die gemeinsame Leitung 13 einem Schlammsilo 14
zugeführt. Unter dem Schlammsilo 14 befindet sich eine Do
siereinrichtung 15. Links neben dem Schlammsilo 14 ist das
Kohlelager 16 angedeutet worden. Ein Kohleförderer 17 zieht
die zu verbrennende Kohle aus dem Kohlelager 16 ab. Auf
diesem Kohleförderer 17 erfolgt die dosierte Zugabe des
Abwasserreinigungsschlammes und des Aufbereitungsschlammes.
Die Mischung gelangt in den sogenannten Kesselbunker 18,
dem eine oder mehrere Kohlemühlen 19 zugeordnet sind. Die
gemahlene Mischung gelangt zum zugeordneten Kaftwerks
kessel.
Claims (5)
1. Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage mit
Kraftwerkskesselanlage, die mit Kohle befeuert wird und mit Schmelzkammerfeuerungen ausgerüstet ist,
Rauchgasreinigungsanlage, die mit einem Calcium-Ionen führenden Waschwasserkreislauf für die Rauchgasent schwefelung arbeitet und
Kühlturmanlage mit Einrichtung zur Zuführung von Kühlturmzusatzwasser,
wobei das Waschwasser aus der Rauchgasreinigungsanlage über eine Abwasserreinigungsanlage geführt wird und aus dieser ein Abwasserreinigungsschlamm abgezogen wird und wobei das Kühlturmzusatzwasser in einer Zusatzwasserauf bereitungsanlage aufbereitet wird, aus der ein Aufberei tungsschlamm abgezogen wird, dadurch ge kennzeichnet, daß der Abwasserreinigungsschlamm und/oder der Aufbereitungsschlamm mit der Kohle in die Schmelzkammerfeuerungen eingeführt werden und hierdurch der Aschefließpunkt der Schmelzkammerasche abgesenkt wird.
Kraftwerkskesselanlage, die mit Kohle befeuert wird und mit Schmelzkammerfeuerungen ausgerüstet ist,
Rauchgasreinigungsanlage, die mit einem Calcium-Ionen führenden Waschwasserkreislauf für die Rauchgasent schwefelung arbeitet und
Kühlturmanlage mit Einrichtung zur Zuführung von Kühlturmzusatzwasser,
wobei das Waschwasser aus der Rauchgasreinigungsanlage über eine Abwasserreinigungsanlage geführt wird und aus dieser ein Abwasserreinigungsschlamm abgezogen wird und wobei das Kühlturmzusatzwasser in einer Zusatzwasserauf bereitungsanlage aufbereitet wird, aus der ein Aufberei tungsschlamm abgezogen wird, dadurch ge kennzeichnet, daß der Abwasserreinigungsschlamm und/oder der Aufbereitungsschlamm mit der Kohle in die Schmelzkammerfeuerungen eingeführt werden und hierdurch der Aschefließpunkt der Schmelzkammerasche abgesenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit einer Mischung aus Abwasserreinigungsschlamm und Auf
bereitungsschlamm gearbeitet und deren Menge so einge
richtet wird, daß der Aschefließpunkt bis zu 100 K abge
senkt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abwasserreinigungsschlamm und/oder
der Aufbereitungsschlamm der Kohle vor der Kohlemühle zu
geführt und mit der Kohle durch den Mahlprozeß geführt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich zu dem Abwasserreinigungs
schlamm und/oder Aufbereitungsschlamm feinteiliges Kalk
hydrat und/oder feinteiliger Kalkstein mit der Kohle in
die Schmelzkammerfeuerungen eingeführt wird.
5. Für das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4
eingerichtete Kraftwerksanlage mit Kraftwerkskesselan
lage, die mit Kohle befeuert wird und mit Schmelzkammer
feuerungen ausgerüstet ist, mit Rauchgasentschwefelungs
anlage, die mit einem Calcium-Ionen führenden Waschwas
serkreislauf arbeitet, und mit Kühlturmanlage mit Ein
richtung zur Zuführung von Kühlturmzusatzwasser, ge
kennzeichnet durch ein Schlammsilo (14), in
welches der Abwasserreinigungsschlamm und der Aufberei
tungsschlamm einführbar sind, und durch eine dem Schlamm
silo (14) zugeordnete Dosiereinrichtung (15) zur dosier
ten Abgabe der Schlammischung auf einen über einen Kes
selbunker (18) zur Kohlemühle (19) des Kraftwerkskessels
führenden Kohleförderer.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4002741A DE4002741A1 (de) | 1990-01-31 | 1990-01-31 | Verfahren zum betrieb einer kraftwerksanlage und fuer das verfahren eingerichtete kraftwerksanlage |
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DE4002741A DE4002741A1 (de) | 1990-01-31 | 1990-01-31 | Verfahren zum betrieb einer kraftwerksanlage und fuer das verfahren eingerichtete kraftwerksanlage |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4002741A1 true DE4002741A1 (de) | 1991-08-01 |
DE4002741C2 DE4002741C2 (de) | 1993-08-05 |
Family
ID=6399089
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4002741A Granted DE4002741A1 (de) | 1990-01-31 | 1990-01-31 | Verfahren zum betrieb einer kraftwerksanlage und fuer das verfahren eingerichtete kraftwerksanlage |
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