DE4000543A1 - Emulsionspfropfpolymerisate mit verbesserter anbindung zwischen pfropfgrundlage und pfropfhuelle - Google Patents
Emulsionspfropfpolymerisate mit verbesserter anbindung zwischen pfropfgrundlage und pfropfhuelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung teilchenförmiger
Pfropfpolymerisate (Latices) sowie aus diesen Pfropfpolymerisaten
hergestellte thermoplastische Formmassen.
Die Verbesserung der Schlagzähigkeit an sich spröder, schlagempfindlicher
Thermoplaste durch den Zusatz teilchenförmiger Pfropfpolymerisate aus
einem Kern, der aus einem Polymeren mit einer Glasübergangstemperatur <0°C
besteht, und mindestens einer Pfropfhülle ist bekannt. Solche teilchen
förmigen Pfropfpolymerisate können durch Emulsionspolymerisation herge
stellt werden. Hierzu wird zunächst durch Emulsionspolymerisation von
Monomeren, deren Polymere eine Glasübergangstemperatur von unter 0°C auf
weisen, eine Pfropfgrundlage hergestellt. Im nächsten Schritt werden die
Monomeren, die die Pfropfhülle bilden sollen, in Gegenwart der als Emul
sion vorliegenden Pfropfgrundlage so polymerisiert, daß ein möglichst
hoher Anteil auf die Pfropfgrundlage aufgepfropft wird. Die für die
Pfropfhülle gewählten Monomeren sollen die Verträglichkeit mit dem zu
modifizierenden Thermoplasten herstellen. Die Herstellung solcher soge
nannter Schlagzähmodifier ist z. B. in US-A 30 55 859 und DE-A 12 60 135
beschrieben.
Ein Hauptproblem bei der Herstellung solcher teilchenförmiger Pfropfpoly
merisate ist die Anbindung der Pfropfhülle an die Pfropfgrundlage, d. h.,
z. B. die Pfropfausbeute. Bei schlechter Anbindung ist die schlagzäh
modifizierende Wirkung nicht ausreichend, so daß nur Produkte mit
verminderter Zähigkeit erhalten werden können. Zur Verbesserung der
Anbindung wurden eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, von denen hier
nur die Verwendung "pfropfaktiver" (graft-linking bzw. graft-enhancing)
Monomerer bei der Herstellung der Pfropfgrundlage genannt sei (z. B.
US-A 47 64 563, EP-A 2 31 933).
Es wurde nun gefunden, daß die Anbindung der Pfropfhülle an die Pfropf
grundlage erheblich verbessert werden kann, wenn die Pfropfgrundlage
zunächst mit einem Radikalstarter und Sauerstoff aktiviert und danach die
Pfropfung durch Zugabe der aufzupfropfenden Monomeren und eines
Reduktionsmittels durchgeführt wird.
Die Herstellung gepfropfter Polymerer durch Einführung von Hydroper
oxidgruppen in eine Pfropfgrundlage und die nachfolgende Zersetzung der
Hydroperoxidgruppen unter Bildung von freien Radikalen der Polymerkette
ist in der DE-A 10 15 226 beschrieben. Hierbei handelt es sich jedoch
ausschließlich um eine in homogener Lösung vorliegende Pfropfgrundlage.
Unmittelbarer Gegenstand der Erfindung ist somit ein teilchenförmiges
Pfropfpolymerisat, hergestellt durch radikalisch initiierte Polymerisation
eines oder mehrerer Monomerer in Gegenwart einer in wäßriger Emulsion
vorliegenden Pfropfgrundlage, dadurch gekennzeichnet, daß man gleichzeitig
oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge der Emulsion der Pfropfgrund
lage eine oberhalb von Raumtemperatur freie Radikale bildende Verbindung
zusetzt, in die Emulsion ein Sauerstoff enthaltendes Gas einleitet und die
Emulsion auf eine Temperatur bringt, bei der die Verbindung in Radikale
zerfällt und danach der Emulsion das oder die Monomeren sowie ein
Reduktionsmittel zusetzt.
Die als Pfropfgrundlage dienende Emulsion wird durch Emulsionspolymeri
sation geeigneter Monomerer erhalten. Geeignete Monomere können in
Emulsion durch Radikalstarter polymerisiert werden; ihre Homopolymerisate
sind Kautschuke, d. h. sie besitzen eine Glasübergangstemperatur von unter
0°C, bevorzugt unter -20°C, besonders bevorzugt unter -30°C. Die Ermitt
lung der Glasübergangstemperatur kann z. B. nach der DSC-Methode erfolgen
(K. H. Illers, Makromol. Chemie 127 (1969) S. 1). Beispiele für geeignete
Monomere sind konjugierte Diene wie Butadien und Alkylacrylate mit 1 bis
8 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette. Besonders bevorzugt sind Alkyl
acrylate mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen im Alkylrest wie Butylacrylat und
Ethylhexylacrylat. Auch Mischungen der genannten Monomeren können mit
Erfolg eingesetzt werden. Zur Erziehlung guter mechanischer Eigenschaften
hat es sich als notwendig erwiesen, daß das als Pfropfgrundlage verwendete
Polymerisat in gemessenem Umfang vernetzt ist. Insbesondere bei der
Verwendung von Alkylacrylaten zur Herstellung der Pfropfgrundlage ist es
daher notwendig, dem zu polymerisierenden Monomerengemisch geringe Mengen
mehrfunktioneller, vernetzend wirkender Monomerer zuzusetzen. Die
vernetzend wirkenden Monomeren werden bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis
5 Gew.-%, besonders bevorzugt von 1 bis 4 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der bei der Herstellung der Pfropfgrundlage eingesetzten Monomeren
verwendet. Als solche mehrfunktionelle, vernetzend wirkende Monomere
eignen sich Monomere, die mindestens zwei zur Copolymerisation befähigte
ethylenische Doppelbindungen enthalten, die nicht in 1,3-Stellung konju
giert sind. Beispiele für geeignete Vernetzungsmonomere sind Divinyl
benzol, Diallylmaleat, Diallylfumarat, Diallylphthalat, Allylmethacrylat,
Triallylcyanurat oder Triallylisocyanurat. Als besonders günstiges
Vernetzungsmonomeres hat sich der Acrylsäureester des Tricyclodecenyl
alkohols erwiesen (vgl. DE-A 12 60 135). Weiter kann das als Pfropf
grundlage verwendete Polymerisat auch noch bis zu 50 Gew.-%, vorzugsweise
bis zu 30 Gew.-%, weitere copolymerisierbare Monomere wie Styrol,
Acrylnitril, Methylmethacrylat oder Vinylmethylether enthalten.
Die Herstellung der Pfropfgrundlage durch Emulsionspolymerisation ist
bekannt und z. B. in der DE-A 12 60 135 beschrieben. Hierzu wird das oder
die Monomeren in wäßriger Emulsion bei 20 bis 100°C, bevorzugt zwischen 50
und 80°C polymerisiert. Es können übliche Emulgatoren wie die Alkalisalze
von Alkyl- oder Alkylarylsulfonsäuren, Alkylsulfate, Fettalkoholsulfonate,
Salze höherer Fettsäuren mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen oder Harzseifen
verwendet werden. Vorzugsweise nimmt man Natriumsalze von Alkylsulfonaten
oder von Fettsäuren mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen. Es ist günstig, den
Emulgator in einer Menge von 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 1 bis
2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der bei der Herstellung der
Pfropfgrundlage verwendeten Monomeren, einzusetzen. Im allgemeinen wird
bei einem Wasser/Monomer-Verhältnis von 2 : 1 bis 0,7 : 1 gearbeitet. Als
Polymerisationsinitiatoren dienen insbesondere die gebräuchlichen
Persulfate, wie z. B. Kaliumperoxodisulfat, es können jedoch auch
Redoxsteme zum Einsatz gelangen. Die Initiatoren werden im allgemeinen in
Mengen von 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der bei der
Herstellung der Pfropfgrundlage verwendeten Monomeren, eingesetzt.
Als Polymerisationshilfsstoffe können die üblichen Puffersubstanzen, durch
welche ein pH-Wert von vorzugsweise 6 bis 9 eingestellt wird, z. B.
Natriumbicarbonat und Natriumpyrophosphat, sowie bis 3 Gew.-% eines
Molekulargewichtsreglers, z. B. Mercaptan, Terpinol oder dimeres
α-Methylstyrol, verwendet werden.
Prinzipiell ist es auch möglich, die Pfropfgrundlage nach einem anderen
Verfahren als dem der Emulsionspolymerisation herzustellen, z. B. durch
Masse- oder Lösungspolymerisation, und die erhaltenen Polymerisate
nachträglich zu emulgieren. Geeignete Verfahren hierfür sind bekannt.
Unabhängig von der Methode, nach der die Emulsionen hergestellt werden,
werden die Bedingungen so gewählt, daß die mittlere Teilchengröße
(Gewichtsmittel der Massenverteilung) 30 bis 1000 nm, bevorzugt 50 bis
700 nm beträgt.
Im nächsten, für eine gute Anbindung zwischen Pfropfhülle und
Pfropfgrundlage entscheidenden Verfahrensschritt wird dem als
Pfropfgrundlage verwendeten, in Emulsion vorliegenden Polymerisat ein
Radikalstarter zugesetzt und die Emulsion auf eine Temperatur erwärmt, in
der die Halbwertszeit des Radikalstarters, gemessen in der tatsächlich
vorliegenden Umgebung, d. h. im Reaktionsgemisch weniger als 48 Stunden
beträgt. Wahlweise kann der Radikalstarter auch erst während des
Aufheizens oder nach Erreichen der Reaktionstemperatur zugesetzt werden.
Etwa gleichzeitig mit der Zugabe des Radikalstarters wird in die Lösung
molekularer Sauerstoff, z. B. in Form von Luft eingeleitet. Geeignete
Radikalstarter sind Verbindungen, die bei Temperaturen unter 100°C,
bevorzugt zwischen 40 und 90°C, mit einer Halbwertszeit von weniger als
48 Stunden in Radikale zerfallen. Beispiele für solche Verbindungen sind
Azoverbindungen wie Azobisisobutyronitril, Peroxide wie Lauroylperoxid und
Persulfate wie Kaliumperoxodisulfat. Letztere sind bevorzugt. Der
Radikalstarter wird der Emulsion in einer Menge von 0,05 bis 5, bevorzugt
von 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Pfropfgrundlage, zugesetzt. Das
Einleiten des Gases wird nach Erreichen der Reaktionstemperatur noch
mindestens 5 Minuten fortgesetzt. Dieser Verfahrensschritt wird
zweckmäßigerweise durch Beendigung der Gaszufuhr und Spülung der Lösung
mit Stickstoff oder einem anderen Inertgas beendet.
Die eigentliche Pfropfung erfolgt im nächsten Verfahrensschritt. Hierzu
wird der Emulsion ein Reduktionsmittel und das aufzupfropfende
Monomerengemisch sowie gegebenenfalls ein Metallsalz zugesetzt. Sowohl das
Reduktionsmittel als auch das Monomerengemisch können dabei absatzweise
oder fortlaufend zugesetzt werden. Es wird bevorzugt, daß zumindest die
Monomeren kontinuierlich über einen Zeitraum von 1 bis 10 Stunden
zugegeben werden. Geeignete Reduktionsmittel sind die aus Redoxinitiator
systemen bekannten, wie sie z. B. in Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, Band XIV/1, Seite 263-296, beschrieben sind. Als Beispiele seien
genannt: Natriumhydrogensulfit, Natrium-formaldehydsulfoxylat (Rongalit),
Amine, Glucose, Ascorbinsäure und Cellulose. Bevorzugt sind anorganische
Reduktionsmittel. Das Reduktionsmittel wird in einer solchen Menge
zugesetzt, daß das Gewichtsverhältnis des im vorigen Schritt zugesetzten
Radikalstarters zum Reduktionsmittel 1 : 10 bis 10 : 1, vorzugsweise 1 : 5 bis
5 : 1, beträgt. Selbstverständlich können auch Gemische von Reduktions
mitteln eingesetzt werden. Geeignete Metallsalze sind Salze von Metallen,
deren Ionen in mehreren Oxidationsstufen vorkommen. Besonders bevorzugt
ist Eisen(II)sulfat. Zusätzlich können auch Komplexbildner zugesetzt
werden. Das Gewichtsverhältnis von Metallsalz zu Reduktionsmittel beträgt
1 : 100 bis 1 : 2, bevorzugt 1 : 30 bis 1 : 5.
Das eingesetzte Monomerengemisch wird so gewählt, daß das beabsichtigte
Pfropfpolymerisat mit dem zu modifizierenden Thermoplasten verträglich
ist. Das zur Herstellung der Pfropfhülle verwendete Monomerengemisch
enthält im allgemeinen keine vernetzenden Monomeren. Bevorzugte Monomere
sind vinylaromatische Monomere wie z. B. Styrol, α-Methylstyrol oder
p-Methylstyrol, Alkylacrylate und -methacrylate mit 1 bis 4 Kohlenstoff
atomen im Alkylrest wie z. B. Butylacrylat, Methylmethacrylat, Acrylnitril
oder Methacrylnitril. Besonders bevorzugt sind Styrol, α-Methylstyrol,
Methylmethacrylat und Acrylnitril sowie Gemische dieser Monomeren. Die
aufzupfropfenden Monomeren werden in einer solche Menge verwendet, daß ihr
Anteil am gesamten Pfropfpolymerisat 10 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 20 bis
40 Gew.-% beträgt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform dient das erfindungsgemäße
Verfahren der Herstellung teilchenförmiger Pfropfpolymerisate zur
Schlagzähmodifizierung von Styrol-Acrylnitril-Copolymeren. In diesem Fall
wird man für die Herstellung der Pfropfhülle ein Monomerengemisch aus
Styrol und Acrylnitril wählen, das gegebenenfalls noch untergeordnete
Mengen anderer Monomerer wie z. B. Methylmethacrylat enthalten kann.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten teilchenförmigen
Pfropfpolymerisate können für sich allein als Formmassen verwendet werden.
Hierzu können sie z. B. durch Sprühtrocknung aufgearbeitet werden.
Bevorzugt werden die teilchenförmigen Pfropfpolymerisate jedoch zur
Abmischung mit einem Thermoplasten verwendet, um dessen Schlagzähigkeit zu
erhöhen. Zur Modifizierung geeignete Thermoplaste haben Glasübergangs
temperaturen über 25°C, bevorzugt über 60°C, besonders bevorzugt über
80°C. Sie werden im folgenden auch als Hartkomponenten bezeichnet.
Beispiele für besonders geeignete Hartkomponenten sind Polyvinylchlorid,
Polymethylmethacrylat sowie insbesondere Styrol-Acrylnitril- und
α-Methylstyrol-Acrylnitril-Copolymere. Zur Einarbeitung der erfindungs
gemäßen teilchenförmigen Pfropfpolymerisate kann man das Pfropfpolymerisat
durch Zugabe eines Elektrolyten aus der Emulsion isolieren
und - gegebenenfalls nach Trocknung - durch gemeinsames Extrudieren,
Kneten oder Walzen mit der Hartkomponente vermischen.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen können als weitere
Komponente Zusatzstoffe enthalten, wie sie für thermoplastische Formmassen
üblich sind. Als solche seien beispielsweise genannt: Füllstoffe, weitere
verträgliche Kunststoffe, Antistatika, Antioxidantien, Flammschutzmittel,
Schmiermittel, Farbstoffe und Pigmente. Die Zusatzstoffe werden in
üblichen Mengen, vorzugsweise in Mengen von 0,1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der thermoplastischen Formmasse, eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen Massen lassen sich nach den für die Thermoplast
verarbeitung üblichen Verfahren, wie z. B. Extrusion und Spritzgießen, zu
den verschiedenartigsten Formkörpern, wie z. B. Fensterprofilen,
Gartenmöbeln, Booten, Schildern, Lampenabdeckungen, Automobilteilen und
Kinderspielzeug verarbeiten. Die erfindungsgemäßen Massen eignen sich
besonders zur Herstellung von Formkörpern, bei denen eine hohe Schlag
zähigkeit gefordert ist.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele erläutert. Die in den
Beispielen verwendeten Mengenangaben beziehen sich, soweit nicht anders
angegeben, auf das Gewicht.
16 kg Butylacrylat und 0,4 kg Tricyclodecenylacrylat wurden in 150 Litern
Wasser unter Zusatz von 0,5 kg des Natriumsalzes einer C12- bis
C18-Paraffinsulfonsäure 0,3 kg Kaliumperoxodisulfat 0,3 kg Natrium
hydrogencarbonat und 0,15 kg Natriumpyrophosphat unter Rühren auf 60°C
erwärmt. 10 Minuten nach dem Anspringen der Polymerisationsreaktion wurde
innerhalb von 3 Stunden eine Mischung aus 82 kg Butylacrylat und 1,6 kg
Tricyclodecenylacrylat zugegeben. Nach Beendigung der Monomerzugabe wurde
die Emulsion noch eine Stunde bei 60°C gehalten. Die erhaltene Emulsion
des vernetzten Butylacrylat-Polymerisats hatte einen Feststoffgehalt von
40% und eine mittlere Teilchengröße (Gewichtsmittel) von 76 nm.
4,2 kg der nach Vorschrift (1) hergestellten Emulsion wurden mit 2,3 kg
Wasser und 5,4 g Kaliumperoxodisulfat gemischt und unter Rühren auf 65°C
erwärmt. Nach Erreichen der Reaktionstemperatur wurden 2 Stunden lang
100 ml/min Luft eingeleitet. Danach wurde die Luftzufuhr unterbrochen und
die Lösung 20 Minuten mit Stickstoff gespült. Nach Beendigung des Spülens
wurde eine Mischung aus 810 g Styrol und 270 g Acrylnitril sowie eine
Lösung von 4,5 g Natrium-formaldehydsulfoxylat (Rongalit C), 0,2 g
FeSO4 · 7 H2O und 0,5 g Natriumethylendiamintetraacetat in 170 g Wasser
während 3 Stunden zudosiert. Nach Beendigung der Zugabe wurde die Emulsion
noch 2 Stunden bei 65°C gehalten. Das Pfropfpolymerisat wurde mittels
Calciumchloridlösung bei 95°C aus der Emulsion gefällt, mit Wasser
gewaschen und im warmen Luftstrom getrocknet.
4200 g der nach Vorschrift (1) hergestellten Emulsion wurden mit 2300 g
Wasser und 5,4 g Kaliumperoxodisulfat gemischt und unter Rühren auf 65°C
erwärmt. Nach Erreichen der Reaktionstemperatur wurde eine Mischung aus
810 g Styrol und 270 g Acrylnitril im Lauf von 3 Stunden zudosiert. Nach
Beendigung der Zugabe wurde die Emulsion noch 2 Stunden bei 65°C gehalten.
Das Pfropfpolymerisat wurde mittels Calciumchloridlösung bei 95°C aus der
Emulsion gefällt, mit Wasser gewaschen und im warmen Luftstrom getrocknet.
Zur Herstellung der Abmischungen wurde als Hartkomponente ein
Styrol/Acrylnitril-Copolymerisat mit einem Acrylnitril-Gehalt von 35% und
einer Viskositätszahl von 80 ml/g verwendet. Das gefällte und getrocknete
Pfropfmischpolymerisat aus (2) bzw. dem Vergleich wurde auf einem Extruder
bei 260°C mit einer entsprechenden Menge der Hartkomponente abgemischt, so
daß das Gemisch einen Pfropfpolymerisatanteil von 50% aufwies. Aus diesem
Gemisch wurden durch Spritzguß Formteile hergestellt.
An den erhaltenen Gemischen bzw. den daraus hergestellten Formkörpern
wurden bestimmt:
- - Schmelzindex MFI nach DIN 53 735
- - Vicat-Erweichungstemperatur VST/B/50 nach DIN 53 460
- - Kerbschlagzähigkeit nach DIN 53 453.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle gegenübergestellt. Während
bei der Messung des Schmelzindex und der Erweichungstemperatur keine
signifikanten Unterschiede auftreten, sind die mit dem erfindungsgemäßen
Pfropfpolymerisat hergestellten Formkörper dem Vergleichsversuch
hinsichtlich der Kerbschlagzähigkeit unter allen geprüften Bedingungen
überlegen.
Claims (16)
1. Teilchenförmiges Pfropfpolymerisat, insbesondere Latex zur Herstellung
schlagzäh modifizierter thermoplastischer Formmassen, wie er erhalten
wird, wenn man eines oder mehrere Monomere in Gegenwart einer in
wäßriger Emulsion vorliegenden Pfropfgrundlage radikalisch poly
merisiert, indem man gleichzeitig oder nacheinander in beliebiger
Reihenfolge
- - der Emulsion eine oberhalb von Raumtemperatur freie Radikale bildende Verbindung zusetzt,
- - in die Emulsion ein Sauerstoff enthaltendes Gas einleitet und
- - die Emulsion auf eine Temperatur bringt, bei der die Verbindung in Radikale zerfällt
und danach das oder die Monomeren sowie ein Reduktionsmittel zusetzt.
2. Pfropfpolymerisat nach Anspruch 1, dessen Pfropfgrundlage ein Polydien
oder ein kautschukelastisches Polyacrylat ist.
3. Pfropfpolymerisat nach Anspruch 1, dessen gepfropftes Monomer bzw.
Monomere Styrol, α-Methylstyrol, Methylmethacrylat und/oder Acryl
nitril sind.
4. Verfahren zur Herstellung eines teilchenförmigen Pfropfpolmerisats
durch radikalisch initiierte Polymerisation eines oder mehrerer
Monomerer in Gegenwart einer in wäßriger Emulsion vorliegenden
Pfropfgrundlage, dadurch gekennzeichnet, daß man gleichzeitig oder
nacheinander in beliebiger Reihenfolge der Emulsion der
Pfropfgrundlage eine oberhalb von Raumtemperatur freie Radikale
bildende Verbindung zusetzt, in die Emulsion ein Sauerstoff
enthaltendes Gas einleitet und die Emulsion auf eine Temperatur
bringt, bei der die Verbindung in Radikale zerfällt und danach der
Emulsion das oder die Monomeren sowie ein Reduktionsmittel zusetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere
Pfropfgrundlage ein Kautschuk ist, der eine Glasübergangstemperatur
von weniger als 0°C aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere
Pfropfgrundlage durch Polymerisation eines konjugierten Diens oder
eines Alkylacrylats mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen im Alkylrest
erhalten wurde.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere
Pfropfgrund1age durch Polymerisation eines Alkylacrylats mit 4 bis
8 Kohlenstoffatomen im Alkylrest erhalten wurde.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die
Monomeren aus der Gruppe Styrol, α-Methylstyro1, Alkylacrylat, Alkyl
methacrylat, Acrylnitril oder Methacrylnitril gewählt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die
Monomeren Styrol, α-Methylstyrol, Methylmethacrylat oder Acrylnitril
sind.
10. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die in Radikale
zerfallende Verbindung wasserlöslich ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Radikale
bildende Verbindung ein Peroxodisulfat ist.
12. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sauerstoff
enthaltende Gas Luft ist.
13. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Emulsion
zur Durchführung der Reaktion auf 30 bis 90°C gebracht wird.
14. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Reduktionsmittel ein anorganisches Reduktionsmittel ist, ausgewählt
aus der Gruppe der Sulfite, Hydrogensulfite und Sulfoxylate.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß zusammen mit
dem Reduktionsmittel ein Übergangsmetallsalz zugegeben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904000543 DE4000543A1 (de) | 1990-01-10 | 1990-01-10 | Emulsionspfropfpolymerisate mit verbesserter anbindung zwischen pfropfgrundlage und pfropfhuelle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904000543 DE4000543A1 (de) | 1990-01-10 | 1990-01-10 | Emulsionspfropfpolymerisate mit verbesserter anbindung zwischen pfropfgrundlage und pfropfhuelle |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4000543A1 true DE4000543A1 (de) | 1991-07-11 |
Family
ID=6397839
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904000543 Withdrawn DE4000543A1 (de) | 1990-01-10 | 1990-01-10 | Emulsionspfropfpolymerisate mit verbesserter anbindung zwischen pfropfgrundlage und pfropfhuelle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4000543A1 (de) |
Cited By (4)
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1990
- 1990-01-10 DE DE19904000543 patent/DE4000543A1/de not_active Withdrawn
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