DE3937918A1 - Einspritzvorrichtung fuer selbstzuendende brennkraftmaschine - Google Patents
Einspritzvorrichtung fuer selbstzuendende brennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einspritzvorrichtung
gemäß dem Gattungsbegriff von Anspruch 1.
Ein wirksames Mittel zur akustischen Entschärfung des Ver
brennungsgeräusches an Dieselmotoren ist die Verwirklichung
der sogenannten Voreinspritzung. Gelangen in diesem Zusammen
hang Einspritzanlagen zum Einsatz deren Kraftstoffversorgung
mit konventionellen, von der Nockenwelle des Motors ge
triebenen Einspritzpumpen - Wirkprinzip Verdrängerkolben -
bestritten wird, treten folgende Schwierigkeiten auf. Die
jeweils vergleichsweise lange Verbindungsleitung zwischen
Pumpenelement und Düse besitzt neben ihrem druckabhängigen
Volumenspeichervermögen (in Folge der Volumenkompressibilität
des Kraftstoffes) zugleich auch das übliche wellenmechanisch
bestimmte Übertragungsverhalten als Antwort auf die schnelle
Volumeneinprägung des Kraftstoffes. Reichlich bemessener Hub
des Pumpenelementkolbens trägt zwar dem Volumenspeicherver
mögen der Einspritzleitung Rechnung, vermag jedoch nicht die
nachteiligen Folgen des Zeitverzuges der Einspritzvolumen-
Verfügbarkeit infolge der endlichen, mit Schallgeschwindig
keit stattfindenden Druckausbereitung in der Leitung auszu
schließen.
Zur Unterteilung des Einspritzvorganges in eine Vor- und eine
Haupteinspritzung ist es nach DE-OS 35 16 537 bekannt, von
einer Reiheneinspritzpumpe ausgehend zwei Einspritzleitungen
unterschiedlicher Länge vorzusehen. Eine erste Einspritzleitung
führt direkt zu einer Dosierventileinheit mit Zylinder und
Kolben, während eine zweite Einspritzleitung unmittelbar vor
der Dosierventileinheit abzweigt und über ein Rückschlagventil
in eine von der Dosierventileinheit kommende und zum Einspritz
ventil führende Leitung einmündet. Durch die längere erste
Einspritzleitung wird bei Förderbeginn der Kolben der Dosier
ventileinheit verschoben und entsprechend dem Zylindervolumen
eine dosierte Brennstoffmenge voreingespritzt. Bedingt durch
die Verlängerung der ersten Einspritzleitung um die zweite
Einspritzleitung erfolgt die Haupteinspritzung um die Lauf
zeit zeitlich verzögert. Um Rückwirkungen zu vermeiden ist
in die zweite Einspritzleitung ein Rückschlagventil eingebaut.
Ein Nachteil einer derartigen Vorrichtung ist das Fehlen einer
flexiblen, externen Steuerbarkeit von Menge und zeitlichem
Beginn von Vor- und Haupteinspritzung und das Volumenspeicher
vermögen der Einspritzleitungen, da der Brennstoff bei den hohen
Drücken nicht mehr als inkompressibel behandelt werden kann.
Einspritzanlagen, bei denen diese Steuerbarkeit, allerdings nur
für die Realisierung einer Haupteinspritzung mit Hilfe zweier
elektromagnetisch betätigter Bypassventile realisiert wird, sind
ferner aus einer Informationsschrift von KHD 1985 bekannt. Mit
einem dieser Ventile - in Nähe eines Pumpenelementes installiert -
wird mit dem Einleiten der Ventilschließphase der Druckaufbau in
der Einspritzleitung gestartet (mit der Folge des Kraftstoffab
spritzens in den Brennraum), während ein zweites Ventil - in
Düsenhalternähe befindlich - durch Öffnen eines Bypasspfades
dazu dient, einen Druckzusammenbruch an der Einspritzdüse mit
der Folge des Abbruches des Einspritzvorganges herbeizuführen.
Eine elektronische Steuerung sorgt für eine entsprechende
Steuerung vom Beginn und Ende der, pro Arbeitsspiel einmaligen
Einspritzung. Wird mit dem pumpenelementnahen Bypassventil der
zugeordnete Bypasspfad geschlossen, beginnt der Druckaufbau
vorgang in der Einspritzleitung. Die im Gefolge entstehende
Druckwelle führt, entsprechend ihrer von Schallgeschwindigkeit
und Einspritzleitungslänge bestimmten Laufzeit zum Düsenhalter
hin, zu einem Abheben der Düsennadel und damit zum Einspritz
vorgang. Letzterer bedeutet zugleich Entzug von Kraftstoff
volumen aus dem düsenhalterseitigen Ende der Einspritzlei
tung, der insbesondere bei niedriger Motordrehzahl im be
troffenen Leitungsabschnitt zu einem Zusammenbruch des Druckes
bis hin zu Größenordnungen führt, die ein zwischenzeitliches
Schließen der Düsennadel zur Folge hat.
Als Konsequenz sollte - im Falle einer geplanten Voreinspritzung -
dieser Volumenentzug stets durch ein, in Düsenhalternähe bereit
stehendes, sofort verfügbares, nachspeisbares "Puffervolumen"
von Kraftstoff während jedes Betriebszustandes des Motors kompen
siert werden können. Besagtes Puffervolumen ist mindestens so
groß zu dimensionieren wie die, sich als Summe aus Vorein
spritzvolumen und Bypassvolumen (zwischen Ende Voreinspritzung
und Beginn Haupteinspritzung anfallend) ergebende Kraftstoff
menge. Ein gewisses Kraftstoffüberangebot für die Voreinspritzung
zu planen (mittels geeigneter Wahl von Höhe und Steilheit des
Nockens der Einspritzpumpe) ist spätestens dann sinnvoll, wenn die
Einleitung des Endes der Voreinspritzung in bekannter Weise mit
einem zweiten, elektromagnetisch gesteuerten Bypassventil -
diesmal jedoch in unmittelbarer Nähe des Düsenhalters montiert -
erzwungen werden soll.
Obengenannter Druckzusammenbruch, ob nun durch gesteuerte
oder ungesteuerte Voreinspritzung ausgelöst, muß stets dann
befürchtet werden, wenn der Entnahmevolumenstrom größer ist
als der Speisevolumenstrom, was in Fällen niedriger Ver
drängergeschwindigkeit des Kolbens (als Bestandteil des
pumpeninternen Einspritzelementes), also bei einem Vor
herrschen niedriger Motordrehzahl und geringer Nockenerhebung
zutrifft. Von Nachteil ist besagter Druckzusammenbruch
spätestens dann, wenn entsprechend den Bedingungen der Praxis
ein geringer zeitlicher Abstand zwischen der Voreinspritzung
und der Einspritzung der Hauptmenge gefordert wird. Die "Er
holzeit" des Druckes an der Einspritzdüse - den zeitlichen
Beginn der Haupteinspritzung mitbestimmend - ist im wesent
lichen von der Schallaufzeit des stromaufwärts gelegenen (vom
Volumenentnahmevorgang der Voreinspritzung nicht beeinflußten)
Druckgeschehens abhängig und kann somit durchaus zu einer
vergleichsweise langen Druckaufbauzeit an der Düse führen und
damit zu einem nicht tolerierbaren großen Zeitverzug der Haupt
einspritzung.
Ausgehend von einer Einspritzvorrichtung gemäß dem Gattungsbe
griff liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die negativen
Einflüsse der Kompressibilität auf den zeitlich definierten
Einspritzverlauf zu kompensieren und ferner die unerwünschten
wellenmechanischen Rückwirkungen zu unterdrücken.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe entsprechend dem kennzeich
nenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst.
Durch den hohen Standdruck in den Einspritzleitungen und die in
den Einspritzleitungen stromab eingefügten Rückschlagventile
wird zum einen der negative Einfluß der Kompressibilität des
Brennstoffes und zum anderen die unerwünschte hydraulische Rück
wirkung wellenmechanischer Effekte auf den zeitlichen Einspritz
verlauf kompensiert. Die Einspritzvorrichtung ist damit in der
Lage, dem gewünschten Einspritzverlauf mit erheblich verminderter
Verzögerungszeit zu folgen.
Eine Einspritzdüse, angepaßt an die Einspritzvorrichtung gemäß
Anspruch 1 ist Anspruch 2 zu entnehmen.
Durch die druckgesteuerte Einspritzdüse kann der Standdruck in
den Einspritzleitungen 3 und 4 sehr hoch gewählt werden, ohne daß
die Düsennadel von einer zu hohen Kraft der Schließfeder getrieben
den Düsennadelsitz plastisch verformen würde.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung kann Anspruch 3
entnommen werden. Die mit Druckreglerfunktion versehenen By
passventile gestatten die Einstellung eines konstanten
Standdruckes in den Einspritzleitungen. Durch den hydraulischen
Standdruck wird der unerwünschte Einfluß der Volumenspeicher
fähigkeit weitgehend eliminiert.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann
Anspruch 4 entnommen werden.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einspritzvorrich
tung ist in Zeichnungen dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine Reiheneinspritzpumpe mit Einspritzventil,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch ein Einspritzventil,
Fig. 3 ein Druck-Kraft-Diagramm einer konventionellen
Einspritzdüse,
Fig. 4 ein Druck-Kraft-Diagramm einer erfindungsgemäßen
Einspritzdüse.
Eine erfindungsgemäße Einspritzvorrichtung ist in Fig. 1
schematisch dargestellt. Die wesentlichen Komponenten bestehen
aus einer konventionellen Reiheneinspritzpumpe 1 und einer
Einspritzdüse 2. Die Reiheneinspritzpumpe 1 wird mittels einer
ersten und zweiten Einspritzleitung 3 und 4 mit der Einspritz
düse 2 verbunden, wobei beide Einspritzleitungen 3, 4 unmittel
bar von einem ersten Verteilerstück 5 abzweigen, welches mit
einem Druckstutzen 6 der Reiheneinspritzpumpe 1 verbunden ist.
Die erste Einspritzleitung 3 wird dabei um einen Laufzeitunter
schied Δ t einer von der Reiheneinspritzpumpe 1 ausgehenden
Druckwelle kürzer gewählt als die zweite Einspritzleitung 4. Die
Einspritzleitungen 3, 4 werden stromab in einem zweiten Ver
teilerstück 7 zusammengeführt, wobei in die erste Einspritzlei
tung 3 ein erstes Rückschlagventil 8 und in die zweite Ein
spritzleitung 4 ein zweites Rückschlagventil 9 eingebaut ist.
Die Rückschlagventile 8 und 9 sind federbelastet und sperren
die Einspritzleitungen 3 und 4 gegen Rückfluß.
An den beiden Verzweigungspunkten der beiden, parallelgeschal
teten Einspritzleitungen befinden sich noch zwei elektrisch
betätigbare Bypassventile 10 und 11, wobei das erste Bypassventil
10 unmittelbar an das erste Verteilerstück 5 und das zweite
Bypassventil 11 an das zweite Verteilerstück 7 angeschlossen ist.
Den Bypassventilen 10 und 11 sind erste und zweite Druckregel
ventile 10a und 10b vorgeschaltet, die durch Federn vorbelastet in
den Leitungen 3 und 4 einen vorgegebenen Druck aufrechterhalten
können. Die Einspritzdüse 2 ist ebenfalls an das zweite Verteiler
stück angeschlossen.
Die Bypassventile 10 und 11 können über erste und zweite
Solenoide 12 und 13 auf elektrischem Weg gesteuert werden. Zur
Betätigung der Solenoide 12 und 13 und den damit zusammen
wirkenden Bypassventilen 10 und 11 sind erste und zweite
Schalter 14 und 15 vorgesehen.
Die Einspritzdüse 2 weicht nach Fig. 2 erfindungsgemäß vom
konventionellen Aufbau einer Einspritzdüse ab. Übereinstimmend
mit den konventionellen Hauptkomponenten von Einspritzdüsen be
steht auch die in Fig. 2 dargestellte Einspritzdüse aus einem
Düsenhalter 16 und einem Düsenkörper 17, die mittels einer
Überwurfmutter 18 verbunden sind. Im Düsenkörper 17 ist eine
Düsennadel 19 axial beweglich geführt, welche durch eine Schließ
feder 20 in Schließstellung gehalten wird. Die Düsennadel 19
ragt in einen Druckraum 21 und ist als Differentialkolben mit
einer Druckschulter 22 versehen. Die Druckschulter 22 stellt
einen Übergang auf einen größere Durchmesser d2 dar. Am oberen
Ende der Düsennadel 19 ist diese als Kolben 23 mit Durchmeser d3
ausgebildet. Ein Düsennadelsitz 24 am gegenüberliegenden Ende
weist einen Durchmesser d1 auf. Für die Durchmesserverhältnisse
gilt, daß d32<d22-d12 ist. Die Brennstoffzufuhr
erfolgt über einen Anschluß 25 und eine erste Bohrung 26, die
zugleich der Zylinder des Kolbens 23 ist. Von der ersten
Bohrung 26 zweigt eine zweite Bohrung 27 ab, die in den Druck
raum 21 einmündet.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einspritzvorrichtung
wird nachfolgend beschrieben.
Beginnt ein Kolben des jeweiligen Pumpenelementes der Reihen
einspritzpumpe 1 Kraftstoff zu fördern, befinden sich die
beiden Bypassventile 10 und 11 zunächst in geöffneter Position.
Da vom vorausgegangenen Arbeitsspiel her in den beiden Lei
tungen 3 und 4 noch ein Druck herrscht, wie er von den beiden
Druckregelventilen 10a und 10b während der Öffnungsphase der
Bypassventile 10 und 11 während der Endphase des Kraftstoff-
Förderns erzwungen wird, führt der erneut einsetzende Kraft
stoff-Fördervorgang vorerst zu einem Ausschieben im Bereich
des ersten Druckregelventils 10a der sich zeitverzögert (gemäß
der Schallaufzeit des Druckimpulses) das Öffnen des zweiten
Druckregelventils 10b mit der gleichen Auswirkung anschließt.
Der so auf Atmosphärendruck entspannte Kraftstoff wird dabei
wieder zurück in den Tank geführt.
Infolge elektrischen Erregens der Solenoide 12 und 13 mit
Hilfe der zugeordneten elektronischen Schalter 14 und 15 wird
mit dem davon ausgelösten, nahezu verzögerungsfreien Schließen
der Bypassventile 10 und 11 die Druckanhebung in den Lei
tungen 3 und 4 (über den vorhandenen Standdruck hinaus) zwecks
Vorbereitung der Voreinspritzung eingeleitet. Erreicht die
Drucksteigerung am Ende der ersten Einspritzleitung 3 einen
Wert, der den Öffnungsdruck des Einspritzventils 2 gerade
überschreitet, beginnt mit dem Abhebevorgang der Düsennadel 19
(Fig. 2) das Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum des
Kolbens. Da die Druckanstiegsgeschwindigkeit, aber auch der
Betrag der Druckverstärkung im Bereich vor der Einspritzdüse
wesentlich von der summierenden Wirkung zweier, sich über
lagernder Überdruckwellen bestimmt wird - wovon die eine
stromabwärts auf den Düsenhalter 16 (Fig. 2) zuläuft und die
andere, infolge schallharter Reflektion, am bisher geschlossenen
Düsennadelsitz stromaufwärts strebt - ist eine Volumenabgabe über
den Abspritzvorgang in den Brennraum möglich, die gerade den
Kraftstoffbedarf des Voreinspritzvorganges (dessen Ende durch
Öffnen des Bypassventils 11 infolge elektrischen Erregens
von Solenoid 13 bestimmt wird) decken kann, danach aber zu
einem unerwünschten Druckzusammenbruch führt.
Besagter Druckzusammenbruch - vorzugsweise bei niedrigen
Motordrehzahlen auftretend - ist zum einen auf die niedrige
Verdrängungsgeschwindigkeit des Kolbens vom Pumpenelement
zurückzuführen, nicht zuletzt aber auch auf den oben ge
schilderten Effekt der Druckerhöhung als Folge der Super
position von zwei gegenläufigen Druckwellen. Dieser Druck
erhöhungs-Effekt hat eine Größenordnung des Volumenstromver
brauches während der Voreinspritzphase zur Folge, die - ab
hängig von den Verhältnissen am Pumpenelement wie z. B.
Vorhub und Nockenform - durchaus größer sein kann als die
jenige des Kraftstoff-Volumenstroms, wie er vom Verdränger
kolben des Pumpenelementes im gleichen Augenblick gerade in
die erste Einspritzleitung 3 eingespeist wird. Sinkt nun der
Kraftstoffdruck im Düsenhalter infolge Beendigung der Druck
wellenüberlagerung (die auf erste Einspritzleitung 3 strom
aufwärts zur Einspritzpumpe laufende reflektierte Druckwelle
hat das düsenhalterseitige Ende mittlererweise passiert und
verlassen) wie aber auch aufgrund der vergleichsweise hohen
Volumenentnahme unter das Niveau des Öffnungsdruckes der
Einspritzdüse 2, wird damit der Schließvorgang der Zer
stäuberdüse eingeleitet.
In der Praxis dauert es aufgrund der Leitungslänge der ersten
Einspritzleitung 3 zu lange, bis der Druckaufbau an der Düse
ein Niveau erreicht, um mittels erneutem Schließen (per
Steuerzwang) des Bypassventiles 11 den Beginn der Hauptein
spritzung in angemessenem Zeitabstand wieder einleiten zu
können. Ein Tatbestand, der letztlich mit der Stromabwärts-
Schallaufzeit des von der Volumenentnahme ungestörten
Druckgeschehens - im oberen Teil der ersten Einspritzleitung 3
befindlich - zu erklären ist.
Hier setzt nun der Erfindungsgedanke ein. Er geht von dem Be
streben aus, eine zweite Druckwelle, zeitverzögert um den Be
trag des gewünschten Zeitabstandes zwischen Vor- und Haupt
einspritzung an der Einspritzdüse zur Verfügung zu stellen,
um damit den Volumenbedarf der Haupteinspritzung abdecken
zu können. Realisierbar ist dies mit der Installation einer
zweiten Einspritzleitung 4, die zur ersten Einspritzleitung 3
parallel zu schalten ist. Der Längenunterschied ist so zu
wählen, daß aufgrund der unterschiedlichen Druckwellenlauf
zeiten der oben geforderte Zeitverzug zwischen Vor- und
Haupteinspritzung erfüllt wird.
Um die zeitversetzt am Ende der zweiten Einspritzleitung 4
einlaufende Druckwelle an einem Einspeisen von Kraftstoff
in das druckverarmte, dem Düsenhalter 16 zugewandte Ende
von erster Einspritzleitung 3 zu hindern, ist diese dort
mit einem ersten Rückschlagventil 8 versehen. In gleicher
Weise muß auch ein Eindringen der früher auf ersten Ein
spritzleitung 3 einlaufenden Druckwelle die zweite Ein
spritzleitung 4 hinein ausgeschlossen werden, was ebenfalls
mit einem, an dessen düsenhalterseitigem Ende vorzusehenen
zweiten Rückschlagventil 9 realisierbar ist.
Ein weiterer Bestandteil des Erfindungsgedankens ist das
Kombinieren der Bypassventile 10 und 11 mit jeweils einem
Druckregelventil 10a und 10b. Während der sogenannten
Ausschiebephase (die Druckregelventile 10a und 10b sind ge
öffnet) kann der Kraftstoffdruck aufgrund dieser Maßnahme
nur auf einen - mittels vorgespannter Federn gleichgroß
eingestellten - Standdruck absinken, der auch dann in der
Einspritzdüse vorherrscht, wenn der Verdrängerkolben des
Pumpenelementes nicht im Fördern begriffen ist.
Die Einführung hohen Standdruckes dient der Absicht, solche
Anteile der kraftstoffördernden Verdrängerbewegung des
Pumpenelement-Kolbens zur Erzeugung von düsenseitig abge
spritzten Kraftstoff zuzuführen, die während der Aufbauphase
des Leitungsdruckes bisher ausschließlich zur Aufbringung des
dazu notwendigen "Kompressionsvolumens" dienten. Solche
"Förderverluste" können während der Druckaufbauphase für die
Vorbereitung der Voreinspritzung gerade noch toleriert werden,
hingegen bedeuten sie während des extrem schnell zu er
folgenden Druckaufbaues im Zeitraum zwischen absolvierter
Voreinspritzung (mit anschließendem Druckzusammenbruch) und
beginnender Haupteinspritzung ein nicht hinnehmbares
Volumendefizit zu Lasten der benötigten Abspritzmenge. Ein
hohes Standdruckniveau bedeutet demnach insbesondere bei
niedrigeren Motordrehzahlen eine willkommen schnelle Druck
regeneration nach erfolgter Voreinspritzung.
Es liegt nahe, den Standdruck der Einspritzleitungen aus
vorerwähnten Gründen so hoch wie möglich zu planen. Dem steht
allerdings der vergleichsweise niedrige Öffnungsdruck
konventioneller Einspritzdüsen entgegen. Diesen Öffnungsdruck
viel höher auszulegen stößt auf Schwierigkeiten, die im
folgenden anhand eines Diagrammes in Fig. 3 verdeutlicht
werden sollen. Das dort dargestellte Kraft-Druckdiagramm
einer konventionellen Einspritzdüse stellt die Beziehung
zwischen Kraft am Düsennadelschaft (Ordinate) und Druck im
Düsenhalter (Abszisse) dar. Die wiedergegebene Gerade
zwischen den Punkten 0 und B stellt den Verlauf der druck
bedingten Kraft am Düsennadelkörper dar. In Punkt B wird
infolge des Öffnungsdruckes PÖ eine Kraft vom Betrag F2
erzeugt die gleich der entgegengesetzt gerichteten Kraft
einer Feder ist, die die Düsennadel in ihren Dichtsitz
drückt. Bei geringfügiger Steigerung des Leitungsdruckes
über PÖ hinaus hebt die Düsennadel ab, was die bekannte
Vergrößerung der Druckangriffsfläche an der Düsennadel
auslöst, die ihrerseits - bei gleichem Druck - zu einer
sprungartigen Vergrößerung der Düsennadel-Kraft (Gerade
zwischen B und C) im weiter öffnenden Sinne, bis hin zum
Erreichen des Düsennadelanschlages führt. Nimmt der
Leitungsdruck bis zum Schließdruck Ps ab, folgt die
Düsennadelkraft dem Geraden-Abschnitt C-D um ab dem
Punkt D den Betrag der Federkraft F2 zu unterschreiten,
was ein Zurückfallen der Düsennadel in ihren Sitz
bedeutet, was gleichzeitig eine Verkleinerung der hydrau
lischen Wirkfläche an der Düsennadel zur Folge hat
(Gerade DE).
Die Aufprallenergie, die als elastische Formänderungsarbeit
im Düsennadelsitz anfällt, wird dabei sowohl von der Feder
kraft F2 wie von der Abnahmegeschwindigkeit des Leitungs
druckes bestimmt. Erfolgt der Zusammenbruch des Leitungs
druckes jedoch in einer kürzeren Zeit als derjenigen, die
von der Düsennadel zur Zurücklegung des Wegabschnittes
zwischen öffnungsbegrenzenden Anschlag und Dichtsitz be
nötigt wird, was gelegentlich zutrifft, ist besagte Form
änderungsarbeit ausschließlich von der Federkraft F2 und
dem zurückgelegten Weg der Düsennadel bestimmt. Da für
moderne Einspritzsysteme, die bereits eine hohe Aufsetzge
schwindigkeit der Düsennadel besitzen, Bedenken hinsicht
lich einer weiteren Steigerung der Schließkraft F2 der
Feder wegen der Gefahr eines Überschreitens der zulässigen
Flächenpressung im Dichtsitz des Einspritzventils anzu
melden sind, wurde Ausschau nach einem schließkraftbildenden
System gehalten, das sich durch geringere Aufschlagenergien
während des Ventilschließens auszeichnet.
Die Wirkungsweise der Einspritzdüse nach Fig. 2 ist folgende:
Der unter hohen Druck stehende Kraftstoff tritt über den mit dem Düsenhalter 16 verbundenen druckfesten Anschluß 25 über die zweiten und dritten Bohrungen 27 und 27a in den Druckraum 21 ein. Dort greift der Kraftstoffdruck an der Druckschulter 22 an, die sich als Kreisringfläche entsprechend der Durchmesser differenz, gebildet aus d2 (Schaftdurchmesser Düsennadel) und d1 (Durchmesser Dichtsitz) ergibt. Eine weitere hydraulische An griffsfläche für den Leitungsdruck stellt die, dem Anschluß 25 zugewandte Stirnfläche des Kolbens 23 (Kreisfläche mit Durch messer d3) dar.
Der unter hohen Druck stehende Kraftstoff tritt über den mit dem Düsenhalter 16 verbundenen druckfesten Anschluß 25 über die zweiten und dritten Bohrungen 27 und 27a in den Druckraum 21 ein. Dort greift der Kraftstoffdruck an der Druckschulter 22 an, die sich als Kreisringfläche entsprechend der Durchmesser differenz, gebildet aus d2 (Schaftdurchmesser Düsennadel) und d1 (Durchmesser Dichtsitz) ergibt. Eine weitere hydraulische An griffsfläche für den Leitungsdruck stellt die, dem Anschluß 25 zugewandte Stirnfläche des Kolbens 23 (Kreisfläche mit Durch messer d3) dar.
Sowohl die Lage, wie die Bewegung der Düsennadel 19 werden
von insgesamt drei unmittelbar an der Düsennadel angreifenden
Kräften bestimmt. Zum einen handelt es sich um das im Schließ
sinne wirkende Kräftepaar, herrührend von der Schließfeder 20
und dem Kolben 23 während die entgegengesetzt - also im
Öffnungssinne wirkende - dritte Kraftkomponente an der
Druckschulter 22 der Düsennadel 19 (im Druckraum 21 befind
lich) angreift.
Die Konsequenzen dieser Vorgehensweise seien anhand des Druck-
Kraft-Diagrammes (Fig. 4) verdeutlicht. Mit zunehmenden Lei
tungsdruck folgt die, im Öffnungssinne an einem Schaft der
Düsennadel 19 angreifende, sich entsprechend dem Produkt aus
Leitungsdruck und hydraulischer Angriffsfläche (Kreisring
querschnitt entsprechend der Durchmesserdifferenz (d2-d1)
ergebende Kraft einer Geraden zwischen den Punkten 0 und B. Im
gleichen Zeitabschnitt wächst die von der Summe aus Federkraft F1
der Schließfeder 20 plus hydraulische Zusatzkraft (Produkt aus
Leitungsdruck und Kreisquerschnitt d3 (Kolben 23, Fig. 2)
repräsentierte Schließkraft auf einen Wert an, die im Punkt B
betragsgleich mit der Düsennadel-Öffnungskraft ist. B ist folglich
der Schnittpunkt zwischen den Geraden der Schließ- und
Öffnungskraft und bestimmt mit dem Vorzeichenwechsel der an der
Düsennadel angreifenden Summenkraft den Öffnungsdruck und damit
die Größe der "Abhebekraft" der Düsennadel, der ein Öffnungsdruck
gemäß der Beziehung
zugeordnet ist.
Übersteigt der Leitungsdruck den Öffnungsdruck PÖ, findet
eine abrupte Vergrößerung der Öffnungskraft infolge Wirk
flächenvergrößerung der Düsennadel auf einen Wert ent
sprechend dem Durchmesser d2 statt. Ein Beschleunigen der
Düsennadel (Öffnen) bis zum Anschlagen der Düsennadel
schulter am Zwischenstück Zw ist die Folge (Geradenabschnitt
B-C). Nach erfolgtem Abspritzen des Kraftstoffes in den
Brennraum und dem im Gefolge sich einstellenden Abfall des
Leitungsdruckes sinkt die Öffnungskraft an der Düsennadel nach
einem Bildungsgesetz entsprechend dem Geraden-Abschnitt zwischen
den Punkten C und D. Der Punkt D bedeutet wiederum einen
Schnittpunkt zwischen Schließ- und Öffnungskraftverlauf und
bestimmt damit diesmal den sogenannten Schließdruck:
Geringfügiges Unterschreiten des Schließdruckes löst den
Schließvorgang der Düsennadel aus, nach deren Aufsetzen ein
schlagartiger Teilzusammenbruch der Öffnungskraft gemäß dem
Geraden-Abschnitt D-E infolge Verkleinerung der hydraulischen
Angriffsfläche von
stattfindet.
Das Diagramm läßt deutlich erkennen, daß bei gleichgroß ge
fordertem Öffnungsdruck ein System, bei dem die Schließkraft
der Feder von einer hydraulischen Hilfskraft (erzeugt unter
zur Hilfenahme des Leitungsdruckes) Unterstützung erfährt,
eine nahezu beliebig schwache Dimensionierung der Schließ
feder durch Wahl einer geeigneten Konstellation aller be
teiligter hydraulischer Wirkflächen zuläßt. Ganz im Gegen
satz also zu einem System, dessen Schließkraft ausschließ
lich von der Dimensionierung der Schließkraft der Feder
bestimmt ist (Fig. 3).
Es läßt sich folglich auch der Umkehrschluß ziehen, nämlich
daß bei Forderung nach einem höheren Öffnungsdruck - wie
etwa bei der Einführung eines vergleichsweise hohen, an
anderer Stelle geforderten Standdruckes - die Einführung
einer leitungsdruckgesteuerten Komponente der Schließkraft
keineswegs eine zwangsläufige Verstärkung der Schließfeder
zur Folge haben muß. An dieser Stelle sei vermerkt, daß
diese Methode der Ansprechdruckerhöhung zu günstigeren
Tröpfchengrößen-Spektren beim Kraftstoff-Zerstäuben führt,
was ein nicht unwesentlicher Beitrag zur besseren Gemisch
aufbereitung zum Zwecke der Schwarzrauchminderung wie der
Kaltstartverbesserung ist.
Claims (4)
1. Einspritzvorrichtung für selbstzündende Brennkraftmaschine,
bei der die einzuspritzende Brennstoffmenge in eine Vor-
und Haupteinspritzung unterteilt wird, bestehend aus
einer Reiheneinspritzpumpe und einer Einspritzdüse, wobei
die Zuführung des Brennstoffes von der Einspritzpumpe zur
Einspritzdüse über zwei Einspritzleitungen unterschiedlicher
Länge erfolgt und in der kürzeren Einspritzleitung vor Ein
mündung in die Einspritzdüse ein federbelastetes erstes
Rückschlagventil vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die längere zweite Einspritzleitung (4) unmittelbar von
einem ersten Verteilerstück (5) eines Druckstutzens (6) der
Reiheneinspritzpumpe (1) abzweigt, wobei an das Verteiler
stück (5) zusätzlich ein elektrisch betätigbares erstes By
passventil (10) angeschlossen ist, daß beide Einspritzlei
tungen stromab am Einspritzdüsenseitigen Ende in ein zweites
Verteilerstück (7) einmünden, welches zusätzlich Anschlüsse
für ein zweites Bypassventil (11) und das Einspritzventil (2)
aufweist, wobei das zweite Bypassventil (11) ebenfalls
elektrisch betätigbar ist, daß vor Einmündung der längeren
zweiten Einspritzleitung (4) in das zweite Verteilerstück (7)
ein federbelastetes zweites Rückschlagventil (9) in die
längere zweite Einspritzleitung (4) eingebaut ist, und daß die
Längendifferenz der Einspritzleitungen (3 und 4) so zu wählen
ist, daß aufgrund der unterschiedlichen Druckwellenlaufzeiten
der Zeitverzug zwischen Vor- und Haupteinspritzung erreicht
wird.
2. Einspritzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Einspritzventil (2) bestehend aus einem Düsenkörper (17) und einem Düsenhalter (16) eine durch Kolben (23) und Schließfeder (20) belastete Düsennadel (19) aufweist, und
daß die Düsennadel im Bereich eines Druckraumes (21) als Differenzkolben mit Druckschulter (22) ausgebildet ist, wobei die Brennstoffzufuhr von einem Anschluß (25) über eine erste Bohrung (26) zum Kolben (23) und über eine von der ersten Bohrung abzweigende zweite Bohrung (27) und eine dritte Bohrung (27a) zum Druckraum (21) erfolgt.
daß das Einspritzventil (2) bestehend aus einem Düsenkörper (17) und einem Düsenhalter (16) eine durch Kolben (23) und Schließfeder (20) belastete Düsennadel (19) aufweist, und
daß die Düsennadel im Bereich eines Druckraumes (21) als Differenzkolben mit Druckschulter (22) ausgebildet ist, wobei die Brennstoffzufuhr von einem Anschluß (25) über eine erste Bohrung (26) zum Kolben (23) und über eine von der ersten Bohrung abzweigende zweite Bohrung (27) und eine dritte Bohrung (27a) zum Druckraum (21) erfolgt.
3. Einspritzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bypassventile (10 und 11) mit Druckregelventilen
(10a, 10b) mit Rückschlageigenschaft in Reihe geschaltet
sind, und, daß die Einspritzleitungen (3 und 4) auch bei
Förderpausen der Einspritzpumpe (1) unter einem Druck
stehen, der den höchsten Verdichtungsdruck der Brennkraft
maschine überschreitet.
4. Einspritzvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bypassventile (10 und 11) durch
Solenoide (12 und 13) erregbar sind, und daß zur Erregung
elektronische Schalter (14 und 15) Anwendung finden.
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