DE3937671A1 - Vorrichtung zum umsetzen von alkalichlorat mit saeure, insbesondere mit salzsaeure - Google Patents
Vorrichtung zum umsetzen von alkalichlorat mit saeure, insbesondere mit salzsaeureInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zum Umset
zen von Alkalichlorat mit Säure, insbesondere mit Salzsäu
re, zur Erzeugung eines gasförmigen Gemisches im wesentli
chen aus Chlordioxid und Chlor, wobei die Vorrichtung als
Reaktorgefäß mit einer Mehrzahl von in Schwerkraftsrich
tung untereinanderliegenden, bereichsweise gasdurchlässi
gen Böden zur Bildung einer Kolonne, mit Überlaufleitungen
zwischen den einzelnen Kolonnenböden ausgebildet ist.
Derartige Vorrichtungen bzw. Reaktoren zur Erzeugung von
Chlordioxid sind bekannt. Hier sei als Beispiel auf die
EP-02 95 747-A2 hingewiesen. Bei diesem bekannten Reaktor
sind übereinander mehrere gasdurchlässige, kegelförmige Re
aktorböden vorgesehen mit im Bodenmittelpunkt an der obe
ren Stelle angeordneten Gasführungsglocken. Eine ähnliche
Gestaltung zeigt auch die DE-32 18 649-A1. Dabei sind je
weils Überlaufleitungen vorgesehen, die den Flüssigkeits
stand in den einzelnen Reaktionsetagen definieren. Ein der
artiger Reaktor arbeitet nach dem bekannten "Münchner Ver
fahren" nach der Reaktionsgleichung
1. NaClO₃ + 2 HCl → ClO₂ + NaCl + H₂O
wobei die unerwünschte Nebenreaktion gemäß Gleichung
2. NaClO₃ + 6 HCl → 3 Cl₂ + NaCl + 3 H₂O
weitgehend unterdrückt werden sollte. Das wird begünstigt,
wenn das Verhältnis von NaClO₃ zu HCl möglichst groß ist.
Die Verdünnung des im Reaktor entsprechend Gleichung 1
und 2 erzeugten Gasgemisches ist aus Sicherheitsgründen
notwendig, damit der Partialdruck des Chlordioxids 0,15
bar nicht wesentlich übersteigt. Oberhalb dieses Druckes
wird die Gasmischung zunehmend instabil, insbesondere bei
Temperaturerhöhung, und sie kann dabei explosionsartig zerfallen.
Eine Chlorat-Salzsäurelösung durchfließt die einzelnen
Reaktionsetagen von oben nach unten. Im Gegenstrom wird das
ClO₂-Cl₂-Gasgemisch mit einem Inertgas aus den Reaktionsetagen
ausgeblasen.
Damit die Reaktion mit möglichst großer Ausbeute abläuft,
vorwiegend nach Gleichung 1, bedarf es mehrerer Voraussetzungen:
- -Intensive Vermischung des Chlorats mit der Säure;
- - Genügend lange Verweildauer in den einzelnen Etagen;
- - Einschränkung der Rückvermischung.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, mit
der bei optimaler Durchmischung des Chlorats mit der Säure
und ausreichender Verweildauer in den einzelnen Etagen ei
ne konstruktiv einfache und kostengünstige Herstellung ei
nes Reaktors möglich gemacht wird, wobei eine Rückvermi
schung möglichst eingeschränkt ist.
Mit einer Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art wird
diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die
Kolonnenböden als im wesentlichen ebene Flachböden mit da
mit verbundenen Gasleitkammern auf ihrer der Flüssigkeit
zugewandten Seite ausgebildet sind.
Erkennbar wird die Konstruktion derartiger Reaktoren durch
das Vorsehen von Flachböden sehr viel einfacher und damit
preisgünstiger, da Sonderbauteile entbehrlich sind. Eine
Verstärkung der Kolonnenböden wird erfindungsgemäß durch
die Gasleitkammern, die auf den Böden vorgesehen sind, er
reicht. Das heißt die Mittel, die für eine intensive Vermi
schung des Chlorats mit der Säure und dabei für eine lange
Verweildauer in den einzelnen Etagen sorgen, stellen
gleichzeitig konstruktive Verstärkungselemente der Kolon
nenböden dar.
In Ausgestaltung ist daher auch vorgesehen, daß an den
Flachböden eine Mehrzahl von Gasleitkammern vorgesehen
sind.
Die Anordnung der Gasleitkammern kann in unterschiedlicher
Weise an den Flachböden erfolgen. In einer Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, daß an einem zentrischen Gas
führungsrohr je Flachboden mehrere Gasleitkammern angeord
net sind, die radial nach außen weisend über einen Bereich
des Flachbodens unter Freilassung eines Strömungsquer
schnittes zur Wand des Reaktionsgefäßes ausgerichtet sind.
Um zusätzlich den Strömungsweg zu verlängern, sieht die Er
findung auch vor, daß von der Innenseite der Außenwand des
Reaktionsgefäßes Leitbleche zwischen den Gasleitkammern un
ter Freilassung eines Strömungsquerschnittes angeordnet
sind.
Bei dieser sternförmigen Anordnung von Gasleitkammern mit
oder ohne entsprechend gestalteter Leitfläche empfiehlt es
sich, die benachbarte Kolonnenetagen beaufschlagende Fall
rohre von einer Strömungsleitwand getrennt räumlich nah
beieinander anzuordnen, wie dies die Erfindung ebenfalls
vorsieht. Die Säure wird also von dem einen Fallrohr an
den Gasleitkammern und den Leitblechen vorbei in der ein
zelnen Etage über einen sehr weiten Weg geleitet, um dann
zu dem den Ablauf bewirkenden Fallrohr zu gelangen.
Eine abgewandelte Ausgestaltung der Erfindung besteht dar
in, daß auf den Flachböden im wesentlichen parallel zuein
ander je eine Mehrzahl von Gasleitkammern mit getrennten
Gaszuführungsrohren angeordnet sind, wobei es sich bei die
ser Konstruktion empfiehlt, zwischen einer Schmalseite je
der Gasleitkammer und der Innenseite des Reaktionsgefäßes
Schikanenbleche vorzusehen, wobei dann die die benachbar
ten Kolonnenetagen verbindenden Überlaufrohre etwa diago
nal gegenüberliegend angeordnet sind. Auch durch diese Ge
staltung ergibt sich ein sehr langer Strömungsweg der Säu
re in der einzelnen Etage.
Die Erfindung sieht vor, daß jede Gasleitkammer im Verbin
dungsbereich zum Flachboden Gasaustrittsöffnungen auf
weist, wobei in besonderer Ausgestaltung vorgesehen sein
kann, daß die Gasleitkammern im Verbindungsbereich mit den
Flachböden wenigstens bereichsweise im Winkel angestellte
Randflächen aufweisen, die mit den Gasaustrittsöffnungen
versehen sind, so daß es zu einem optimalen Durchperlen
der Gase durch die Säure kommt.
Die Erfindung sieht auch vor, daß im Strömungsweg wenig
stens der oberen Kolonnenetage eine Mehrzahl von HCl-Zufüh
rungen zur Zuführung kleiner Mengen HCl an unterschiedli
chen Stellen des Strömungsweges vorgesehen sind. Der Vor
teil besteht darin, daß der sehr lange Strömungsweg der
Säure die gezielte Zuführung von HCl ermöglicht, derart,
daß ein Chlorat-Überschuß jederzeit aufrechterhalten
bleibt, wie dies bei derartigen Verfahren angestrebt wird.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung bei
spielsweise näher erläutert. Diese zeigt in
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch die
Vorrichtung als Kolonne,
Fig. 2 einen Querschnitt etwa gemäß Linie II-II in
Fig. 1,
Fig. 3 einen Detailausschnitt gemäß Linie III-III in
Fig. 2,
Fig. 4 und 5 Teilschnitte durch einen Flachboden mit daran
befestigten Gasleitkammern in unterschiedli
chen Gestaltungen sowie in
Fig. 6 und 7 Querschnitt und Teillängsschnitt durch eine
abgewandelte Ausführungsform einer Vorrich
tung 1′.
Die in Fig. 1 allgemein mit 1 bezeichnete Vorrichtung
weist eine Mehrzahl von Flachböden 2a bis 2d auf unter Bil
dung von Kolonnenetagen. Die Flachböden 2a bis 2d sind von
zentrischen Gasführungsrohren 3 durchsetzt. An diesen Gas
führungsrohren 3 sind Gasleitkammern 4 angeordnet, von de
nen in Fig. 1 lediglich je eine pro Flachboden 2 darge
stellt ist. In ihrem unteren Bereich, den Boden 2 zuge
wandt, weisen die Gasleitkammern Öffnungen 5 auf, durch
die das Gas nach außen austreten kann, nachdem es von un
ten in das Gasführungsrohr 3 eingetreten ist und am oberen
Ende über eine innere Öffnung 10 in die nach oben gasdicht
geschlossene Gasleitkammer 4 eingetreten ist. Der Flüssig
keitsstand der Säure ist in Fig. 1 gestrichelt angedeutet
und wird bestimmt durch die Höhe von Fallrohren 7a bis 7d.
Neben den Gasleitkammern 4 sind auf den jeweiligen Böden
2a bis 2d Leitbleche 6 als Schikanen für die strömende
Flüssigkeit angeordnet, die von der mit 12 bezeichneten Re
aktorwand nach innen weisen, wie sich dies insbesondere
aus Fig. 2 ergibt. Der Strömungsweg der Flüssigkeit ist da
bei von einem Fallrohr 7c zu einem Fallrohr 7b mittels
kleiner Pfeile dargestellt, wobei die Fallrohre im Flüssig
keitsbereich mittels einer Strömungsleitwand 8 getrennt
sind.
Mit 14 ist in Fig. 1 die Zuführung von HCl bezeichnet,
strichpunktiert ist eine weitere Zuführung angedeutet, wo
bei im Strömungsweg, der mit den Pfeilen in Fig. 2 angedeu
tet ist, weitere HCl-Zuführungen vorgesehen sein können,
um jeweils gezielt an verschiedenen Stellen kleine Mengen
von HCl in die Flüssigkeit einzubringen. Diese HCl-Zufüh
rungen können auch einzelne Böden durchsetzen und in der
jeweils darunter liegenden Etage vorgesehen sein, falls
dies aus verfahrenstechnischen Gründen zweckmäßig sein
sollte.
In Fig. 5 ist die Möglichkeit dargestellt, die Gasleitkam
mern 4 an ihrer Unterseite mit im Winkel ausgestellten
Randflächen 11 auszurüsten, in die dann die Gasaustritts
öffnungen 5 eingebracht sind.
In den Fig. 6 und 7 ist ein abgewandeltes Ausführungsbei
spiel dargestellt. Die funktionell gleichen Elemente tra
gen das gleiche Bezugszeichen versehen mit "′".
Hier sind die Gasleitkammern 4′ parallel zueinander ange
ordnet und weisen an ihren schmalen Längsseiten 13 Gasleit
flächen 6′ zur Wand 12′ der Vorrichtung auf, derart, daß
sich ein Strömungsweg vom Fallrohr 7c′ zum Fallrohr 7b′ er
gibt, was dort ebenfalls mit kleinen Pfeilen angedeutet
ist. Hier weist jede Gasleitkammer wenigsten ein Gasfüh
rungsrohr 3′ auf, wie dies in Fig. 7 angedeutet ist.
Natürlich ist das beschriebene Ausführungsbeispiel der Er
findung noch in vielfacher Hinsicht abzuändern, ohne den
Grundgedanken zu verlassen. So ist die Erfindung insbeson
dere nicht auf die Anzahl der Gasleitkammern 4 bzw. 4′ be
schränkt, nicht auf die Anzahl der Etagen der sonstigen
geometrischen Anordnung.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Umsetzen von Alkalichlorat mit Säure, ins
besondere mit Salzsäure, zur Erzeugung eines gasförmigen
Gemisches im wesentlichen aus Chlordioxid und Chlor, wobei
die Vorrichtung als Reaktorgefäß mit einer Mehrzahl von in
Schwerkraftsrichtung untereinanderliegenden, bereichsweise
gasdurchlässigen Böden zur Bildung einer Kolonne, mit Über
laufleitungen zwischen den einzelnen Kolonnenböden ausge
bildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolonnenböden (2) als im wesentlichen ebene Flach
böden (2a-2d) mit damit verbundenen Gasleitkammern (4) auf
ihrer der Flüssigkeit zugewandten Seite ausgebildet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Flachböden (2a-2d) eine Mehrzahl von Gasleitkam
mern (4) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an einem zentrischen Gasführungsrohr (3) je Flachboden
(2) mehrere Gasleitkammern (4) angeordnet sind, die radial
nach außen weisend über einen Bereich des Flachbodens (2)
unter Freilassung eines Strömungsquerschnittes zur Wand
(12) des Reaktionsgefäßes ausgerichtet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der Innenseite der Außenwand (12) des Reaktionsge
fäßes (1) Leitbleche (6) zwischen den Gasleitkammern (4)
unter Freilassung eines Strömungsquerschnittes angeordnet
sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei sternförmiger Anordnung der Gasleitkammern (4) be
nachbarte Kolonnenetagen beaufschlagende Fallrohre (7) von
einer Strömungsleitwand (8) getrennt räumlich nah beieinan
der angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf den Flachböden (2) im wesentlichen parallel zuein
ander je eine Mehrzahl von Gasleitkammern (4′) mit getrenn
ten Gaszuführungsrohren (3′) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einer Schmalseite (13) jeder Gasleitkammer
(4′) und der Innenseite des Reaktionsgefäßes (1) Schikanen
bleche (6′) vorgesehen sind und daß die die benachbarten
Kolonnenetagen verbindenden Überlaufrohre (7′) etwa diago
nal gegenüberliegend angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Gasleitkammer (4) im Verbindungsbereich zum Flach
boden (2) Gasaustrittsöffnungen (5) aufweisen.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasleitkammern (4) im Verbindungsbereich zu den
Flachböden (2) wenigstens bereichsweise im Winkel ange
stellte Randflächen (11) aufweisen, die mit den Gasaus
trittsöffnungen versehen sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Strömungsweg wenigstens der oberen Kolonnenetage ei
ne Mehrzahl von HCl-Zuführungen (14) zur Zuführung kleiner
Mengen HCl an unterschiedlichen Stellen des Strömungsweges
vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893937671 DE3937671A1 (de) | 1989-11-13 | 1989-11-13 | Vorrichtung zum umsetzen von alkalichlorat mit saeure, insbesondere mit salzsaeure |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893937671 DE3937671A1 (de) | 1989-11-13 | 1989-11-13 | Vorrichtung zum umsetzen von alkalichlorat mit saeure, insbesondere mit salzsaeure |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3937671A1 true DE3937671A1 (de) | 1991-05-16 |
Family
ID=6393402
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893937671 Withdrawn DE3937671A1 (de) | 1989-11-13 | 1989-11-13 | Vorrichtung zum umsetzen von alkalichlorat mit saeure, insbesondere mit salzsaeure |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3937671A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0620186A1 (de) * | 1993-04-14 | 1994-10-19 | Metallgesellschaft Ag | Reaktor zum Erzeugen von Chlordioxid durch Umsetzen von Alkalichlorat mit Säure |
US8240640B2 (en) | 2007-08-16 | 2012-08-14 | Jgc Corporation | Contactor |
-
1989
- 1989-11-13 DE DE19893937671 patent/DE3937671A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0620186A1 (de) * | 1993-04-14 | 1994-10-19 | Metallgesellschaft Ag | Reaktor zum Erzeugen von Chlordioxid durch Umsetzen von Alkalichlorat mit Säure |
US8240640B2 (en) | 2007-08-16 | 2012-08-14 | Jgc Corporation | Contactor |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |