DE3937133A1 - Verfahren und vorrichtung zur regelung einer prozessgroesse bei nichteindeutigem messsignal - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur regelung einer prozessgroesse bei nichteindeutigem messsignalInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung einer Prozeß-
bzw. Regelgröße nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine
Einrichtung zur Durchführung desselben.
In Regelkreisen treten sehr häufig Funktionsteile mit nicht
linearen Kennlinien auf. Eine Möglichkeit ist hierbei ein
nichtlineares Verhalten der Meßeinrichtung, so daß das dem
Regler zugeführte Meßsignal der eigentlichen Regelgröße nicht
mehr proportional ist. Dies kann in manchen Fällen erwünscht
sein, z. B. zur Radizierung eines als Führungsgröße einge
speisten Signals, in anderen Fällen kann dies durch entspre
chende Auslegung der übrigen Regelkreisbausteine berücksichtigt
werden. Ein Problem tritt allerdings auf, wenn die Kennlinie
der Meßeinrichtung im Regelbereich nicht mehr monoton verläuft,
so daß zu einem bestimmten Meßsignal mehrere Zustände der
Regelgröße existieren, das Meßsignal also die Regelgröße nicht
mehr in eindeutiger Weise charakterisiert. Dies hat zur Folge,
daß der zugehörige Prozeß nicht mehr im gesamten Regelbereich
stabil von einer bekannten Regeleinrichtung gesteuert werden
kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Regelung einer Prozeßgröße zu ent
wickeln, mit deren Hilfe in möglichst einfacher Weise eine
stabile Regelung innerhalb eines Regelbereiches erreicht wird,
innerhalb dessen die stetige Kennlinie der Meßeinrichtung einen
Extremwert besitzt und deshalb nicht monoton verläuft.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient das Verfahren nach den kenn
zeichnenden Merkmalen des Anspruches 1. Im wesentlichen wird
dabei das bekannte Regelverfahren auf eine Umgebung des Soll
wertes der Regelgröße, in der das bekannte Verfahren stabil
ist, begrenzt, während bei Überschreiten dieser Bereichsgrenzen
die Regelung von einer Zusatzeinrichtung übernommen wird, die
dafür sorgt, daß die Regelgröße wieder in den stabilen Arbeits
bereich des bekannten Reglers zurückgeführt wird, wonach wie
derum mit dem bekannten Verfahren geregelt werden kann.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen. Eine Rückführung des jeweiligen Stellsignales
zum bekannten Regler nach Anspruch 2 ermöglicht ein stoßfreies
Wiedereinsetzen der Regelung mit dem bekannten Regler. Nach An
spruch 3 läßt sich das erforderliche Umschalten bei Erreichen
einer voreingestellten Differenz von Führungsgröße und Meß
signal erreichen. Wird gemäß Anspruch 4 verfahren, läßt sich
das Überschreiten des Extremwertes und damit das Auftreten
größerer Regelgrößenabweichungen vermeiden. Analog zu Anspruch
2 ermöglichen die Ansprüche 5 und 6 eine stetige Änderung des
Stellsignals beim Umschalten. Zusätzlich verbessern die Merk
male des Anspruchs 6 das Verfahren noch weiter dahingehend, daß
sich das Stellsignal außerhalb des von dem bekannten Regler
geregelten Bereiches nur stetig und zeitlich begrenzt vom Aus
gangssignal des bekannten Reglers unterscheidet, indem hierzu
letzterem eine Folge einzelner Impulssignale aufaddiert wird.
Neben dem stoßfreien Umschalten ermöglicht diese Maßnahme zu
sätzlich eine beispielsweise gegenüber einem konstanten Zusatz
signal relativ gleichmäßige Rückführung der Regelgröße ohne ein
störend großes Überschwingen nach Erreichen des Umschaltzeit
punktes in Kauf nehmen zu müssen. Die Regeleinrichtung nach den
Ansprüchen 7 bis 9 gestattet dann in besonders einfacher Weise
die Durchführung dieses Verfahrens durch Einbau weniger Zusatz
teile in einen bekannten Regelkreis. Das Verfahren und die
Vorrichtung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
nachfolgend beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 die stetige, nichtmonotone Kennlinie einer Meßein
richtung,
Fig. 2 die Regeleinrichtung zur Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens und
Fig. 3 eine Alternative für die in Fig. 2 gestrichelt einge
rahmte Zusatzeinrichtung.
In Fig. 1 ist die nichtmonotone Kennlinie einer Meßeinrichtung
gezeigt. Das Meßsignal (x′) steigt zunächst in Abhängigkeit von
der Prozeß- oder Regelgröße (x) monoton an, besitzt dann einen
Extremwert (M) und fällt danach wieder monoton ab. Eine solche
Kurve beschreibt beispielsweise die Leitfähigkeit von hoch
bzw. überkonzentrierter Schwefelsäure (Oleum) in Abhängigkeit
von der Konzentration, wobei das relative Leitfähigkeitsmaximum
bei einer Konzentration von xM ≈ 99,5% liegt. Mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren ist es daher möglich, durch Mischen von
verdünnter Schwefelsäure und Oleum hochkonzentrierte Schwefel
säure einer bestimmten Konzentration herzustellen (siehe
unten), wobei die Konzentration über eine Leitfähigkeitsmessung
bestimmt wird.
Die Regelung soll einen Sollwert (xs) der Regelgröße (x) ein
halten. Hierzu wird zunächst ein bekannter PI(D)-Regler (1)
verwendet, an dem die Führungsgröße (w = x′ (xs)) eingestellt
wird. Der Regler (1) wird nun so eingerichtet, daß bei kleinen
Abweichungen vom Sollwert (xs) das Ausgangssignal (yR) des
Reglers (1) bei der Verwendung als Stellsignal (y = yR) eine
Rückführung der Regelgröße nach (xs) bewirkt. Dies ist durch
die Pfeile angedeutet: der Regler (1) arbeitet also in einer
Umgebung seines Arbeitspunktes (A′) stabil.
Betrachtet man eine feste Abweichung der Regelgröße vom Soll
wert, so wird klar, daß sich bei Abweichung in Richtung des
Extremwertes (M) ein kleineres Differenzsignal ergibt als bei
gleich großer Abweichung in der entgegengesetzten Richtung. Ab
weichungen vom Sollwert weg vom Extremwert der Kennlinie werden
also von dem Regler (1) sehr effektiv ausgeregelt. Abweichungen
in Richtung des Extremwertes werden weniger effektiv ausge
regelt, insbesondere kann hierbei der Extremwert (M) über
schritten werden, wodurch man vom Bereich, in dem die Kennlinie
monoton steigt, in den Bereich gelangt, in dem diese monoton
fällt. Dabei verringert sich trotz größer werdender Abweichung
der Regelgröße (x) vom Sollwert (xs) das am Regler (1) an
stehende Differenzsignal (x′w = w-x′), bis es schließlich
beim Erreichen des Wertes (x2) der Regelgröße im Punkt (B′)
wiederum ganz verschwindet. Dies ist eine Folge der Nichtein
deutigkeit des Meßsignals: zur Führungsgröße (w) gehören zwei
nicht äquivalente Werte (x und x2) der Regelgröße (x). Da der
Regler auf den Arbeitspunkt (A′) eingestellt ist, reagiert er
bei einem negativen Differenzsignal (x′w) mit dem Stellsignal
(y) so, daß die Regelgröße (x) verkleinert und entsprechend bei
positivem Differenzsignal vergrößert wird. Der Punkt (B′) ist
daher ein instabiler Fixpunkt des Reglers, wie dies auch durch
die Pfeile angedeutet ist. Wird von den Störgrößen ein Wert der
Regelgröße größer als (x2) verursacht, so driftet dieser Regler
zu immer größeren Werten der Regelgröße ab, anstatt zum Soll
wert (xs) zurückzuführen.
Um dies zu verhindern, wird die Regeleinrichtung, wie in Fig. 2
gezeigt, ausgestaltet. Dort erfolgt eine von der Regelein
richtung über das Stellglied (4) gesteuerte Mischung eines
Produktes (P1) (z: B. 96%ige Schwefelsäure) und eines Produktes
(P2) (z. B. Oleum - überkonzentrierte Schwefelsäure) zu einem
Produkt (P3) (z. B. 99%ige Schwefelsäure). Die Meßeinrichtung
(3) liefert ein Meßsignal (x′) in Abhängigkeit von der Regel
größe (x), welches die Leitfähigkeit in Abhängigkeit von der
Konzentration der Schwefelsäure darstellt und der Kurvenform in
Fig. 1 entspricht. Dieses Meßsignal beaufschlagt den eigent
lichen Regler (1), an dem zusätzlich die Führungsgröße (w)
angelegt ist. Der Regler (1) wird so eingestellt, daß er in der
Umgebung des Punktes (A′) stabil regelt. Das Reglerausgangs
signal (yR) ist einer Impulserzeugerstufe (6) und einer Mini
malauswahlstufe (5) zugeführt. Im gezeigten, geöffneten Zustand
des Schalters (7) ist die Impulserzeugerstufe (6) nicht akti
viert, und die Auswahlstufe (5) leitet das Ausgangssignal (yR)
des Reglers (1) als Stellsignal (y) durch.
Steigt nun durch Störgrößeneinflüsse (z. B. Konzentrationsände
rungen in den Ausgangsprodukten P1 und P2) das Differenzsignal
(x′w) der Meßsignalgröße (x′) über einen an einem zusätzlichen
Vergleicher (2) einstellbaren Wert (z. B. x′w1) an, wodurch ein
Intervall I = ([x′u, x′o]) der Meßsignalgröße (x′) definiert
wird, so aktiviert dieser über das Schließen des Schalters (7)
die Impulserzeugerstufe (6). Diese addiert nun auf das Regler
ausgangssignal (yR) eine Folge einzelner, negativer Signal
impulse, und das resultierende Signal wird von der Minimalaus
wahlstufe (5) als Stellsignal (y) durchgestellt. Diese Maßnahme
hat eine stetige Änderung des Stellsignales (yR) und mithin ein
stoßfreies Umschalten zur Folge. Höhe, Dauer und zeitliche
Aufeinanderfolge der Signalimpulse sind so zu wählen, daß auf
jeden Fall eine Rückführung der Regelgröße (x) in den Bereich
(x < x2), in dem der Regler (1) stabil arbeitet, gewährleistet
ist, wozu unter Umständen auch ein einzelnes Impulssignal
genügt; noch vorteilhafter ist es allerdings, wenn das Über
schreiten des Extremwertes (M) verhindert wird, indem die
Impulserzeugerstufe bereits zuvor bei (x=xs+d2<xM) aktiviert
wird, wie in Fig. 1 gezeigt, und die Regelgröße in den Bereich
(x < xs+d2) zurückführt. Je nach der am Vergleicher (2) einge
stellten maximal erlaubten Differenz von Führungs- und Meß
signalgröße kann damit ein Abdriften der Regelgröße in den
Bereich (x < xM), jedenfalls aber ein Wegdriften der Regelgröße
im Bereich (x < x2) verhindert werden. Hat die Regelgröße
wieder einen Wert erreicht, dessen zugehörige Meßsignalgröße in
das Intervall (I) fällt, wird der Schalter (7) vom Vergleicher
(2) wieder geöffnet, wodurch die Impulserzeugerstufe (6) de
aktiviert und als Stellsignal (y) von der Auswahlstufe (5)
wieder das Reglerausgangssignal (yR) durchgestellt wird, wobei
durch Rückführung des jeweiligen Stellsignals (y) auf den
Regler (1) auch diese Umschaltung stoßfrei erfolgt.
Zwar wird die Impulserzeugerstufe auch im Bereich (x < xs-d1)
aktiviert, wodurch die Regelgröße (x) zum Wegdriften vom
Sollwert (xs) tendieren würde, jedoch wird das entsprechend zu
wählende Integralglied des Reglers (1) auf jeden Fall nach
einer gewissen Zeit eine Rückführung der Regelgröße (x) in
Richtung des Sollwertes (xs) erzwingen. Hinzu kommt, daß
bereits der Proportionalanteil des Reglers aufgrund des in
diesem Bereich steileren Kennlinienverlaufs wirksamer regelt
als in der Nähe des Extremwertes (M). Weitere Vorrichtungen,
die das Zuschalten der Impulserzeugerstufe in diesem Fall
unterbinden könnten, sind daher entbehrlich, so daß die an dem
bekannten Regelkreis vorzunehmenden Änderungen auf ein Minimum
beschränkt bleiben können.
Ganz analog kann vorgegangen werden, wenn sich der Sollwert der
Regelgröße nicht im monoton steigenden, sondern im monoton
fallenden Abschnitt der Kennlinie befindet, also der Regler (1)
beispielsweise bei (B′) stabil regeln soll. Hierzu ist ent
sprechend der Regler (1) anderweitig einzustellen und die in
Fig. 2 gestrichelt eingerahmten Vorrichtungen durch die ent
sprechenden in Fig. 3 gezeigten Vorrichtungen zu ersetzen. Die
Impulserzeugerstufe (6′) beaufschlagt bei Aktivierung dann das
Reglerausgangssignal (yR) mit positiven Signalimpulsen, und
als Auswahlstufe ist in diesem Fall eine Maximalauswahlstufe
(5′) vorzusehen.
Ebenso kann natürlich in analoger Weise verfahren werden, wenn
der Extremwert (M) kein Maximum, sondern ein Minimum ist.
Claims (9)
1. Verfahren zur Regelung einer Prozeßgröße, bei welchem
die von der Meßeinrichtung (3) dem Regler (1) zugeführte Meß
signalgröße (x′) eine stetige, nichtlineare Funktion der Regel
größe (x) ist und ihre Kennlinie (x′ = f (x)) innerhalb des
Regelbereiches (xa x xe) einen Extremwert (M) besitzt, der
diese in einen monoton steigenden und einen monoton fallenden
Abschnitt aufteilt, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb eines
Intervalls (I) = ([x′u, x′o]) der Signalgröße (x′), welches die
Führungsgröße (w) enthält, zur Regelung als Stellsignal (y) das
Ausgangssignal (yR) eines bekannten Reglers (1) verwendet wird,
während bei Werten der Signalgröße (x′) außerhalb dieses Inter
valls (I) das Stellsignal (y) von einer weiteren Signalerzeu
gungseinrichtung (6, 6′) erzeugt wird und so gerichtet ist, daß
die Regelgröße (x) in die durch das Intervall (I) festgelegte
Umgebung (xs-d1 x xs + d2) des Sollwertes (xs) zurückge
führt wird, wonach wiederum mit dem Ausgangssignal (yR) des
bekannten Reglers (1) als Stellsignal (y)geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das jeweilige Stellsignal (y) extern zu dem bekannten Regler
(1) zurückgeführt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Intervall (I) durch einen maximalen Wert (x′w1)
des Betrages der Differenz (x′w = w-x′) von Führungsgröße (w)
und Signalgröße (x′) begrenzt ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Intervall (I) den Extremwert (M) nicht
enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Ausgangssignal (yR) des Reglers (1) der
zusätzlichen Signalerzeugungseinrichtung (6, 6′) zugeführt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sich das Ausgangssignal der zusätzlichen
Signalerzeugungseinrichtung (6, 6′), solange es als Stellsignal
(y) dient, aus dem Ausgangssignal (yR) des Reglers (1) und
einzelner, dazu aufaddierter Impulssignale zusammensetzt.
7. Regeleinrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, welche in bekannter Weise ein
Stellglied (4), ein Meßglied (3) mit nichtmonotoner Kennlinie
und einen PI(D)-Regler (1) enthält, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich ein Vergleicher (2), eine von diesem ansteuerbare
Einrichtung zur Signalerzeugung (6, 6′) und eine Umschaltein
richtung (5, 5′), die das jeweilige Stellsignal bereitstellt,
vorhanden sind.
8. Regeleinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Einrichtung zur Signalerzeugung (6, 6′) eine
Impulserzeugerstufe ist, die dem zugeführten Reglerausgangs
signal (yR) bei Aktivierung durch Schließen des Schalters (7)
zusätzliche Signalimpulse überlagert.
9. Regeleinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Umschalteinrichtung (5, 5′) eine Minimal- oder
Maximalauswahlstufe ist, die das Reglerausgangssignal (yR) mit
dem Ausgangssignal der Impulserzeugerstufe (6, 6′) vergleicht.
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