DE3931936C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines permanent-magnetischen Werkstoffes mit den
Stoffkomponenten Samarium (Sm, Eisen (Fe) und Titan (Ti),
bei dem der Werkstoff erst in einen amorphen und dann in
einen kristallinen Zustand gebracht wird. Ein solches Verfahren
ist zur Erzeugung von dünnen Schichten dieses Werkstoffes
aus J. Appl. Phys. 64 (1988) Seiten 5720 bis 5722
bekannt.
Zum Erzeugen von amorphen Metallen oder Metallegierungen,
die allgemein auch als Metallgläser bezeichnet werden,
sind sogenannte Rascherstarrungstechniken bekannt. Eine
Rascherstarrungstechnik mit anschließender Wärmebehandlung
zur Ausbildung eines feinkristallinen Produktes zwecks
Weiterverarbeitung wird bisher speziell zur Herstellung
eines Magnetwerkstoffes aus einem Stoffsystem mit den
Stoffkomponenten Praseodym (Pr), Kobalt (Co) und Bor (B)
verwendet, wobei hier insbesondere eine Pr2Co14B-Phase
ausgebildet wird. Die Curie-Temperatur dieses Werkstoffes
liegt bei etwa 720°C, während die Koerzitivfeldstärke etwa
18 kOe bei einer Remanenz von 0,5 Tesla beträgt (DE-OS 37 16 005).
Letztere Werkstoffe gehören zu den hartmagnetischen Werkstoffen
mit sog. isostrukturellen RE2TM14B-Phasen (RE =
Selten-Erd-Metalle, TM = Übergangsmetalle ). Derartige
Phasen werden in einer Vielzahl von RE-TM-B-Systemen
gefunden. Vergleichbar mit der Pr2Co14B-Phase ist die
Nd2Fe14B-Phase im System Neodym (Nd)-Eisen (Fe)-Bor (B).
Beide intermetallische Phasen haben eine tetragonale
Struktur und aufgrund der uniaxialen Kristallanisotropie
ein geeignetes Anisotropiefeld Ha. Unterschiedlich ist im
wesentlichen die Curie-Temperatur, wobei in der Praxis zur
Realisierung von hartmagnetischen Werkstoffen mit guter
Temperaturcharakteristik eine hohe Curie-Temperatur ange
strebt wird.
In der Fachliteratur wurden kürzlich magnetische Eigenschaften
und die Herstellung von Magnetwerkstoffen mit
den Stoffkomponenten Samarium (Sm), Eisen (Fe) und Titan
(Ti) beschrieben. Magnetwerkstoffe in diesem Stoffsystem
zeichnen sich insbesondere durch eine höhere Koerzitivfeldstärke
aus, wobei speziell eine samariumreiche Phase
untersucht wurde. Bei atomaren Konzentrationen von
Sm20Fe70Ti10 scheint eine metastabile Phase vorzuliegen,
die sich durch für den bestimmungsgemäßen Gebrauch von
Magnetwerkstoffen günstige Eigenschaften auszeichnet. Es
wird vermutet, daß diese Phase ebenso wie die oben erwähnten
RE2TM14B-Phasen eine tetragonale Struktur bildet
(J. Appl. Phys. 64 (10), Seite 5720-5722).
Ein Magnetstoff aus den Komponenten Samarin (Sm),
Eisen (Fe) und Titan (Ti) ist aus der JP-A-1 55 602 bekannt.
Dort wird darauf abgestellt, daß sich eine eisenreiche
Phase der Konstititution SmTiFe₁₁ bildet, wodurch die
Curie-Temperatur bis auf 300°C ansteigen soll. ohne die
Magnetflußdichte zu verringern. Aus IEEE Transac. Magn.,
Vol. MAG-23, No. (1987), p. 3101 bis 3103 ist ein Verfahren
zur Herstellung solcher Magnetwerkstoffe beschrieben,
bei dem die flüssige Legierung in einem Tiegel auf
Temperaturen oberhalb von 1200°C erschmolzen und dann
langsam abgekühlt wird. Die eingangs angegebenen
R₂TM₁₄B-Phasen mit tetragonaler Struktur werden demzufolge
nicht gefunden.
Die erwünschte samariumreiche Phase wurde entsprechend J.
Appl. Phys. 64 (1988), S. 5720 bis 5722 nur in dünnen
Schichten hergestellt, die zunächst amorph abgeschieden
und nachträglich kristallisiert werden. Entsprechend dem
Stand der Technik wäre diese Phase auch in kompakter Form
herzustellen, indem durch mechanisches Legieren oder
Rascherstarrung zunächst ein entsprechendes Pulver präpariert
wird, das anschließend kompaktiert oder kunststoffgebunden
zu Magneten weiterverarbeitet werden kann.
Während beim mechanischen Legieren die Komponenten im
festen Zustand auf einer sehr feinen Skala innig vermischt
werden und die entsprechende Phase sich in einer anschließenden
Festkörperreaktion sofort bildet, geht man bei der
Rascherstarrung über den schmelzflüssigen Zustand. Die
Bildung der gewünschten Phase im System Samarium-Eisen-
Titan erfolgt dabei aus dem amorphen Zustand und wird
maßgeblich von eingeschreckten Keimen benachbarter intermetallischer
Phasen, insbesondere der bekannten
SmFe11Ti-Phase beeinflußt. Von entscheidender Bedeutung
ist dabei die Wahl geeigneter Parameter, um den amorphen
Zustand einzufrieren.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, das eingangs genannte
Verfahren zur Herstellung von hochkoerzitiven Sm-Fe-Ti-
Magnetstoffen in kompakter Form auszubilden.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die im Patentanspruch
1 angegebenen Verfahrensschritte gelöst.
Im Rahmen der Erfindung wird die amorphe Phase dadurch
erreicht, daß die schmelzflüssige Vorlegierung speziell
durch Schmelzspinnverfahren abgeschreckt wird. Vorzugsweise
erfolgt das Schmelzspinnen auf einer Kupfertrommel
mit Umfangsgeschwindigkeiten der Trommel oberhalb
von 35 m/s, vorzugsweise oberhalb von 45 m/s. Dadurch ergeben
sich hohe Abschreckgeschwindigkeiten, was im anderen
Zusammenhang vom Stand der Technik bekannt ist, wobei vorteilhafterweise
das Abschrecken in Argon- oder auch in
Helium-Schutzgasatmosphäre erfolgt. Insgesamt sind aber
höhere Geschwindigkeiten als bei anderen Verfahren der
Rascherstarrung möglich.
Vorzugsweise wird das für die bestimmungsgemäße Anwendung
der Magnetwerkstoffe geforderte feinstkristalline Gefüge
durch eine Wärmebehandlung bei Temperaturen zwischen 700
und 800°C zwecks Kristallisation der amorphen Legierung
erreicht. Dabei können die Zeiten für die Wärmebehandlung
wischen 1 min und etwa 1000 h liegen. Nur so läßt sich
die erwünschte Phase in feinstkristalliner Form erreichen.
In Weiterbildung der Erfindung kann die Herstellung eines
rein amorphen Gefüges durch das Zulegieren geringer Mengen
von sog. Glasbildungselementen, wie Bor (B) und Silizium
(Si) gefördert werden. Die magnetischen Eigenschaften der
erwünschten Phase werden dagegen nicht wesentlich verändert.
Weiterhin kann das Samarin teilweise durch andere
Selten-Erd-Metalle und das Eisen und/oder das Titan teilweise
durch andere Übergangsmmetalle ersetzt werden.
Weitere Einzelheiten des Verfahrens
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Beispieles, bei der auf eine Tabelle sowie eine Figur
Bezug genommen werden. Es zeigen
die Tabelle die Koerzitivfeldstärke Hci von Sm20Fe70Ti10 in Abhängigkeit der verschiedenen Herstellungsparameter und
die Figur die Hysterese-Kurven der Beispiele 15 und 18 der Tabelle.
die Tabelle die Koerzitivfeldstärke Hci von Sm20Fe70Ti10 in Abhängigkeit der verschiedenen Herstellungsparameter und
die Figur die Hysterese-Kurven der Beispiele 15 und 18 der Tabelle.
Zur Herstellung eines Magnetwerkstoffes
mit der Phase Sm20Fe70Ti10 werden zunächst die drei Stoffkomponenten
Samarium, Eisen und Titan mit hinreichender
Reinheit im geforderten Verhältnis erschmolzen, was induktiv
in einem Al2O3-Tiegel erfolgt. Als Vorlegierungen
werden dabei in geeigneter Weise eine eutektische Sm-Fe-
Legierung und eine lichtbogengeschmolzene Fe-Ti-Legierung
verwendet.
Die so erhaltene Schmelze der Vorlegierung wird anschließend
nach dem sog. Schmelzspinn-Verfahren ("melt-spinnig")
in den
amorphen Zustand überführt. Im Rahmen der vorliegenden Unter
suchungen wurde die Temperatur der Schmelze vor dem Spritz
vorgang bei unterschiedlichen Beispielen entsprechend der Ta
belle zwischen 1200 und 1450°C variiert. Bei diesen Tempera
turen ist sichergestellt, daß eine störende 1 : 12-Phase der
Stöchiometrie SmFe11Ti vermieden wird.
Das Schmelzspinnen ist ein zur Erzeugung von metallischen
Gläsern hinreichend bekanntes Verfahren (vergl. z. B. "Zeit
schrift für Metallkunde", Band 69, 1978, Heft 4, Seiten 212
bis 220). Hierzu wird unter Schutzgas wie z. B. Argon oder
besser auch Helium die flüssige Vorlegierung geeigneter Tem
peratur durch eine Düse mit einem Düsendurchmesser von bei
spielsweise 0,5 mm und einem Preßdruck von z. B. 0,25 bar
auf eine schnellrotierende Kupfertrommel gespritzt. Die Sub
stratgeschwindigkeit, d. h. die Umdrehungsgeschwindigkeit der
Kupfertrommel kann dabei varriert werden. Es wurden gemäß
Tabelle Werte zwischen 15 und 60 m/s eingestellt.
Da im vorliegenden Fall die Herstellung des Magnetwerkstoffes
ausschließlich über den amorphen Zustand erfolgt, um Keime
benachbarter stabiler Phasen, welche die Bildung der meta
stabilen Sm20Fe70Ti10-Phase verhindern könnten zu unterdrücken,
sind hohe Abschreckraten notwendig. Es wurde gefunden, daß die
Geschwindigkeit der Trommel in jedem Fall über 35 m/s, mög
lichst oberhalb von 45 m/s liegen muß. Als besonders geeig
net hat sich insbesondere ein Wert von 60 m/s erwiesen.
Durch das Schmelzspinnen entstehen dünne Bänder als Proben.
Diese Proben werden anschließend durch eine geeignete Wärme
behandlung kristallisiert. Dabei kann die Temperatur Ta und
die Zeit ta der Wärmebehandlung variiert werden. Da es sich
hierbei um einen thermisch aktivierten Prozeß handelt, sind
die Temperatur Ta und die Zeit ta miteinander verknüpft. Bei
den Beispielen gemäß der Tabelle wurden Temperaturen zwischen
725 und 900°C untersucht und die Zeiten zwischen 15 Minuten
und 60 Minuten variiert. Speziell die Zeiten können in einem
weiten Bereich, wie insbesondere einer Minute und 1000 Stunden,
bei Bedarf eingestellt werden.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen entsprechend Tabelle
1 wurden die besten Koerzitivfelder bei Glühungen mit ca.
800°C erreicht. Es konnte gezeigt werden, daß sich bei 900°C
offensichtlich die gewünschte metastabile Phase nicht mehr
bildet.
Letzteres ist in der einzigen Figur anhand der Hysterese-Kurven
zweier Beispiele verdeutlicht. Die Kurve 1 zeigt das schlech
teste Ergebnis vorliegender Untersuchungen (Beispiel 18) mit
praktisch nicht vorhandener Koerzitivfeldstärke. Die Kurve 2
zeigt dagegen das beste Ergebnis der vorliegenden Untersu
chungen (Beispiel 15) mit einer Koerzitivfeldstärke von über 3,2 · 10⁶ A/m
(40 kOe). Durch weitere Optimierung sind Koerzitivfeldstärken
von 4 · 10⁶ A/m (50 kOe) erreichbar.
In Ergänzung der Beispiele in der Tabelle, die durchweg von
der gleichen Zusammensetzung der Vorlegierung ausgingen, ist
es möglich, in der Vorlegierung das Samarium teilweise durch
Yttrium (Y) oder andere Selten-Erd-Metalle zu ersetzen. Da
neben können das Eisen sowie das Titan ebenfalls teilweise
durch andere Übergangsmetalle ersetzt werden. Für das Eisen
kommen dabei Kobalt (Co), Nickel (Ni) oder Mangan (Mn), für
das Titan dagegen Vanadium (V), Molybdän (Mo), Chrom (Cr),
Zirkonium (Zr), Niob (Nb) oder Wolfram (W) in Frage. Es las
sen sich so die Gebrauchseigenschaften des Magnetwerkstoffes
verbessern.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung eines permanent-magnetischen
Werkstoffes mit den Stoffkomponenten Samarium (Sm), Eisen
(Fe) und Titan (Ti), bei dem der Werkstoff erst in einen
amorphen und dann in einen kristallinen Zustand gebracht
wird, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorlegierung bei einer Temperatur von oberhalb
1200°C zum schmelzflüssigen Zustand erhitzt wird, daß die
schmelzflüssige Vorlegierung nach dem Schmelzspinnverfahren
abgeschreckt und in einen weitgehend amorphen Zustand
überführt wird, und daß die amorphe Legierung zur
Kristallisation in einer metastabilen samafiumreichen
Phase etwa der Zusammensetzung Sm₂₀Fe₇₀Ti₁₀ einer Wärmebehandlung
bei 550 bis 880°C unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur (Ts) der
schmelzflüssigen Vorlegierung zwischen 1350 und 1450°C
liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schmelzspinnen
der schmelzflüssigen Vorlegierung auf einer
Kupfertrommel erfolgt, wobei die Umfangsgeschwindigkeit
der Trommel oberhalb von etwa 35 m/s, vorzugsweise oberhalb
von 45 m/s, liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Abschrecken unter
Schutzgasatmosphäre erfolgt, vorzugsweise unter Argon (Ar)
oder Helium (He).
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur (Ta) der
Wärmebehandlung zwischen 700 und 800°C liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeit (ta) der Wärmebehandlung
zwischen 1 min und 1000 h liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeit (ta) der Wärmebehandlung
zwischen 10 min und 1 h liegt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorlegierung zusätzlich
mit sogenannten Glasbildungs-Elementen, wie beispielsweise
Bor (B) und Silizium (Si) legiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Magnetwerkstoff Samarium
(Sm) teilweise durch Yttrium (Y) oder ein anderes
Selten-Erd-Metall (RE) ersetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Magnetwerkstoff Eisen
(Fe) teilweise durch die Übergangsmetalle Kobalt (Co),
Nickel Ni) oder Mangan (Mn) ersetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Magnetwerkstoff Titan
(Ti) teilweise durch die Übergangsmetalle Vanadium (V),
Molybdän (Mo), Chrom (Cr), Zirkonium (Zr), Niob (Nb) oder
Wolfram (W) ersetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893931936 DE3931936A1 (de) | 1989-09-25 | 1989-09-25 | Verfahren zur herstellung von magnetwerkstoffen auf der basis von seltenen erden und uebergangsmetallen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893931936 DE3931936A1 (de) | 1989-09-25 | 1989-09-25 | Verfahren zur herstellung von magnetwerkstoffen auf der basis von seltenen erden und uebergangsmetallen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3931936A1 DE3931936A1 (de) | 1991-04-04 |
DE3931936C2 true DE3931936C2 (de) | 1993-04-15 |
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ID=6390133
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893931936 Granted DE3931936A1 (de) | 1989-09-25 | 1989-09-25 | Verfahren zur herstellung von magnetwerkstoffen auf der basis von seltenen erden und uebergangsmetallen |
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Country | Link |
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DE (1) | DE3931936A1 (de) |
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1989
- 1989-09-25 DE DE19893931936 patent/DE3931936A1/de active Granted
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Publication number | Publication date |
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