DE3929829A1 - Verfahren zum abkuehlen eines zylindrischen hohlkoerpers - Google Patents
Verfahren zum abkuehlen eines zylindrischen hohlkoerpersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abkühlen eines zylindrischen
Hohlkörpers, insbesondere eines Rohres oder Behälters, aus Stahl im
Rahmen einer Wärmebehandlung nach Patentanmeldung P 38 09 645.5.
In der Patentanmeldung P 38 09 645.5 wird ein Abkühlverfahren für
Hohlkörper aus Stahl im Rahmen einer Wärmebehandlung beschrieben, bei
dem ein nichtbrennbares Kühlmittel auf die äußere Oberfläche des
Hohlkörpers in der Weise dosiert aufgebracht wird, daß ein vorgegebener
Temperaturverlauf in der jeweiligen Kühlzone auf dem Hohlkörper erreicht
wird. Hierzu wird die Kühlmittelmenge mit Hilfe einer elektronischen
Steuerung während der Kühlung fortlaufend oder in Intervallen
vermindert, wobei bei Erreichen der Leidenfrosttemperatur eine scharfe
Drosselung der Kühlmittelmenge auf unter 30% der ursprünglichen
Kühlmittelmenge vorgesehen ist. Die elektronische Steuerung errechnet
und steuert den zeitlichen Verlauf der spezifischen Kühlmittelmenge in
Abhängigkeit von der Anfangstemperatur, der Wanddicke, dem Durchmesser
und der Materialart des Hohlkörpers sowie von der Kühlmitteltemperatur
anhand von in Vorversuchen ermittelten Vorgabewerten und/oder paßt die
spezifische Kühlmittelmenge durch Vergleich der sich ständig ändernden
Oberflächentemperatur der Kühlzone mit dem gewünschten
Solltemperaturverlauf in einem Regelkreis an.
Der Hohlkörper wird während der Abkühlung im Durchlaufverfahren an
unterschiedlich dimensionierten Kühlsystemen vorbeigeführt, wobei in der
Art eines Reversierbetriebes auch mehrere Durchläufe entlang desselben
Kühlsystems erfolgen können.
Das beschriebene Verfahren eignet sich grundsätzlich auch für das
Abkühlen von Hohlkörpern aus Werkstoffen, die gegenüber Härterissen
empfindlich sind und für die an sich als Abschreckmedium Öl
vorgeschrieben wird (ölhärtende Werkstoffe). Es hat sich jedoch gezeigt,
daß bei besonders kritischen ölhärtenden Werkstoffen mit dieser
Verfahrensweise der Oberflächentemperaturverlauf nicht immer mit der
wünschenswerten Genauigkeit eingehalten werden konnte. Dies gilt
insbesondere für die Behandlung von zylindrischen Hohlkörpern mit
entlang ihrer Längsachse ungleichmäßiger Wanddicke (z. B.
Bohrgestängerohre oder Futterrohre mit verdickten Enden für die
Schraubverbindungen) und/oder ungleichmäßiger Anfangstemperatur bei
Beginn der Abkühlbehandlung.
Aufgabe der Erfindung ist es, das gattungsgemäße Verfahren dahingehend
weiterzubilden, daß eine noch exaktere Temperaturführung und somit eine
noch schonendere Abkühlung erreichbar ist, wobei auch Hohlkörper mit
entlang ihrer Längsachse sich verändernder Wanddicke und/oder
Anfangstemperatur in der gewünschten Weise abkühlbar sein sollen.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 9 angegeben.
Um den zeitlichen Verlauf auf der Oberfläche des abzukühlenden
Hohlkörpers exakter einstellen zu können, sieht die Erfindung vor, daß
der Hohlkörper nicht mehr im Durchlaufverfahren an den eingesetzten
Kühlsystemen vorbeigeführt wird, sondern daß er während der Abkühlung
relativ zum Kühlsystem jeweils ortsfest gehalten wird, wobei er zur
Erzielung einer über seinen Umfang gleichmäßigen Kühlung ständig um
seine horizontal angeordnete Längsachse rotiert. Das bedeutet, daß ein
einzelnes Kühlsystem (z. B. Vollkegelspritzdüse) jeweils nur für die
Kühlung einer abgegrenzten Kühlzone auf dem Hohlkörper eingesetzt wird,
wohingegen beim Durchlaufverfahren in der Regel die gesamte Oberfläche
sukzessive von jedem Kühlsystem behandelt wird, so daß deren
Kühlwassermenge in zeitlicher Hinsicht selbstverständlich auch in
Abhängigkeit von der Transportgeschwindigkeit und von der aktuellen
relativen Lage des Hohlkörpers zum Kühlsystem eingestellt werden muß.
Bei einer für das Durchlaufverfahren ausgelegten
Kühlanlagenkonfiguration ist letzteres vielfach sehr schwierig und je
nach Anordnung der Kühlsysteme für bestimmte Hohlkörper sogar überhaupt
nicht möglich. Bei der erfindungsgemäßen Vorgehensweise wird dagegen die
Einflußgröße "Transportgeschwindigkeit" vollständig ausgeschaltet, und
es besteht von vornherein jeweils eine eindeutige Zuordnung der
Kühlzonen auf dem Hohlkörper zu den einzelnen Kühlsystemen. Aus diesem
Grunde können auch Hohlkörper mit sich entlang ihrer Längsachse
verändernder Wanddicke und/oder Temperatur in der gewünschten Weise
abgekühlt werden, d. h. das Erfordernis einer stärkeren bzw. zeitlich
gestreckten Wärmeabfuhr aus einer Kühlzone mit gegenüber anderen
Kühlzonen verdickter Wand kann problemlos erfüllt werden, da sämtliche
Kühlsysteme von der elektronischen Steuerung unabhängig voneinander
einstellbar sind. Um innerhalb einer Kühlzone auch in axialer Richtung
des Hohlkörpers eine gleichmäßige Kühlung zu bewirken, kann es
zweckmäßig sein, die Kühlwasseraustrittsöffnung jeweils in eine
Pendelbewegung mit geringer Amplitude entlang der Längsachse des
Hohlkörpers zu versetzen.
Dadurch wird z. B. bei einer Spritzdüse die Wirkung einer ungleichmäßigen
Ausbildung des Sprühstrahls weitgehend ausgeglichen. Die von
benachbarten Kühlsystemen überstrichenen Kühlzonen überdecken sich dabei
teilweise. Die Ausgleichswirkung läßt sich selbstverständlich auch
erzielen, wenn der abzukühlende Hohlkörper in Längsrichtung um eine
Nullage hin- und herbewegt wird. Der Hub dieser oszillierenden Bewegung
beträgt im allgemeinen nur wenige Zentimeter.
Da die Schwierigkeit bei der Wasserkühlung von an sich ölhärtenden
Werkstoffen darin besteht, jederzeit eine ausreichend milde Wärmeabfuhr
zu gewährleisten, ist der Temperaturbereich unterhalb der
Leidenfrosttemperatur wegen des sich rapide ändernden
Wärmeübergangsverhaltens besonders kristisch. In dieser Hinsicht ergeben
sich in Weiterbildung der Erfindung besondere Vorteile dadurch, daß
zumindest zeitweilig, das heißt z. B. nach Erreichen einer Temperatur im
Hohlkörper unter 500-600°C zur Kühlung angewärmtes Wasser, dessen
Temperatur zweckmäßig zwischen 50-80°C gewählt wird, eingesetzt wird.
Diese Erwärmung verschiebt unter sonst gleichen Bedingungen die
Leidenfrosttemperatur zu tieferen und damit für den Werkstoff weniger
kritischen Temperaturen. Aus Gründen der Energieeinsparung bietet es
sich an, zur Erwärmung dieses Kühlwassers die Abwärme der abzukühlenden
Hohlkörper zu nutzen.
Eine weitere vorteilhafte Möglichkeit zur Abmilderung der Kühlwirkung
des eingesetzten Wassers besteht in der Erhöhung der Drehzahl des
Hohlkörpers. Insbesondere sollte die Drehzahl bei Erreichen der
Leidenfrosttemperatur auf mindestens den doppelten Wert der
Anfangsdrehzahl gesteigert werden, so daß durch ein Abschleudern von
Wassertröpfchen von der Oberfläche des Hohlkörpers eine geringere
Kühlwirkung erreicht werden kann.
Mit dem erfindungsgemäßen Kühlverfahren können die z. Z. bekannten
Vergütewerkstoffe besser ausgenutzt werden, weil die für eine optimale
Gefügeausbildung notwendigen Abkühlgeschwindigkeiten exakt vorgegeben
und praktisch realisiert werden können. Diese Kühlverfahren ermöglicht
gleichmäßige Abkühlgeschwindigkeiten ohne plötzliche und
unkontrollierbare Schwankungen.
Eine Zunahme der Abkühlgeschwindigkeit bei Erreichen einer bestimmten
Temperatur, so z. B. bei einer Phasenumwandlung oder insbesondere bei der
Leidenfrosttemperatur kann verhindert werden. Durch die ständige
Anpassung der spezifischen Kühlmittelmenge an die augenblickliche
Oberflächentemperatur bei vorgegebener Wanddicke bietet sich die
Möglichkeit, jede gewünschte Kühlintensität einzustellen und einzuhalten
und dabei als Kühlmittel Wasser zu verwenden. Kennzeichnend für das
Verfahren ist die ständige kontrollierte Reduzierung der
Kühlmittelbeaufschlagung während des Abkühlvorganges.
Die Beeinflussung der spezifischen Kühlwassermenge wird von einer
elektronischen Steuerung übernommen, die auf Regelventile in der
Kühlmittelzufuhr entsprechend einwirkt und ggf. eine Umschaltung auf ein
Kühlmittelzufuhrsystem mit geringerer Durchsatzleistung und entsprechend
feinerer Regelbarkeit und/oder mit anderstemperiertem Kühlwasser
und/oder eine Änderung der Drehzahl des Hohlkörpers veranlaßt. Die
Einstellwerte für die Ventile bzw. die Schaltimpulse werden von der
Steuerung während des Abkühlvorgangs zeitgerecht ausgegeben, wobei zwei
Wege zu deren Ermittlung alternativ oder in Kombination vorgesehen sind:
In Vorversuchen können anhand von Versuchsstücken manuell vorgegebene
Zeitreihen für die Einstellwerte der Kühlmittelzufuhr auf ihre Eignung
getestet werden, wobei die Ausgangsbedingungen (Temperatur des
Hohlkörpers und des Kühlmittels, Wanddicke, Durchmesser, Materialart
usw.) festgehalten werden. Wenn geeignete Werte ermittelt worden sind,
mit denen der gewünschte Härteeffekt ohne Bildung von Härterissen
realisierbar ist, können Hohlkörper, die den Versuchsstücken vom
Material und der Geometrie her gleichen, erfolgreich abgeschreckt
werden, indem die Durchflußmengensteuerung der Kühlsysteme
programmgesteuert mit diesen Vorgabewerten erfolgt.
Bei Abweichungen der Ausgangsbedingungen (z. B. Temperatur, Durchmesser,
Wanddicke) können aus der ursprünglichen Zeitreihe geeignete Werte von
der elektronischen Steuerung mit Hilfe eines Korrekturprogramms
errechnet werden, so daß mit den extrapolierten oder interpolierten
Werten aus der Vorversuchsreihe ohne weiteres auch andere Hohlkörper
abgekühlt werden können. Dabei wird die spezifische Kühlmittelmenge V,
bevor der Hohlkörper bis auf Leidenfrosttemperatur abgekühlt ist,
vorzugsweise nach folgender Beziehung eingestellt:
Darin bedeuten:
Die spezifische Kühlmittelmenge wird auf die Werkstückoberfläche des zu
kühlenden Gutes bezogen. Die Kühldauer T8-5 ist eine Werkstoffkenngröße
und ist je nach gewünschtem Gefüge aus dem ZTU-Schaubild des
betreffenden Werkstoffes zu entnehmen.
Im Bereich der Werkstückoberflächentemperatur unterhalb der
Leidenfrosttemperatur wird die spezifische Kühlwassermenge V
vorzugsweise entsprechend folgender Beziehung eingestellt:
Die einzelnen Größen haben die gleiche Bedeutung wie oben, wobei der
Wertebereich für F allerdings von 1 bis maximal 40 reicht.
Alternativ zum Nachfahren einer vorgegebenen Zeitreihe für die
spezifische Kühlwassermenge kann die Beeinflussung der Kühlwasserzufuhr
während des Abkühlvorgangs auch im Sinne eines Regelkreises durchgeführt
werden, wobei der elektronischen Steuerung ein zeitabhängiger
Sollverlauf der Oberflächentemperatur des abzukühlenden Hohlkörpers
vorgegeben wird. Die Vorgabewerte sind materialabhängig. In diesem Fall
sind in der Abschreckanlage Sensoren zur Temperaturmessung vorzusehen
und mit der elektronischen Steuerung zu verbinden. Die Steuerung ist
dadurch in der Lage, die Einstellwerte für die Regel- und Absperrventile
der Kühlsysteme selbsttätig aufzufinden und entsprechend dem
angestrebten Abkühlverlauf zeitlich zu verändern.
Es ist auch möglich, eine Kombination von Steuerung und Regelung der
Kühlmittelzufuhr anzuwenden, indem z. B. in der Anfangsphase des
Abschreckvorgangs, in der eine schroffe Abkühlung erwünscht ist, im
Sinne einer Steuerung, also mit fest vorgegebenen Einstellwerten der
Ventile gearbeitet und erst später auf eine Regelung in Abhängigkeit von
der tatsächlichen Temperatur und der Abkühlzeit übergegangen wird.
Anhand der in der Figur dargestellten Abkühlanlage wird ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend näher erläutert.
Über ein nicht dargestelltes Temperatursystem ist ein abzukühlender
Hohlkörper (z. B. Stahlrohr 1) in die Abkühlanlage einführbar. Die
Abkühlanlage weist ein Gehäuse 3 auf, in dem ein Rollensystem 2
angeordnet ist, auf dem der Hohlkörper auf der Stelle um seine
horizontale Achse motorisch drehbar ist. Entlang der Hohlkörperachse
sind mehrere Kühlmittelzufuhrsysteme 4, 5, 6 parallel zueinander
angeordnet.
Die Kühlmittelzufuhrsysteme 4, 5, 6 sind mit Einzelspritzdüsen bestückt,
deren Apertur unterschiedlich gewählt ist, um gestufte Kühlmittelmengen,
d. h. sehr große und auch kleine Mengen auf den abzukühlenden Hohlkörper
aufbringen zu können. Die Abstände der Einzelspritzdüsen untereinander
sind so gewählt, daß die ihnen zuzuordnenden Kühlzonen die gesamte
Oberfläche des Hohlkörpers 1 überdecken können. Durch die in den
Kühlmittelzuführleitungen angeordneten Regel- und Absperrventile
(Motorventil 10, Magnetventil 11) kann die Kühlmittelmenge jedes
Spritzdüsensystems 4, 5, 6 innerhalb des Regelbereichs variiert oder
ganz unterbrochen werden. Während die schematische Darstellung für das
Kühlmittelzufuhrsystem 5 lediglich ein gemeinsames Motorventil 10 und
Magnetventil 11 zeigt, was zur Behandlung einfacher Hohlkörper vielfach
ausreicht, kann im Rahmen der Erfindung selbstverständlich auch die
entsprechende Regelbarkeit jeder einzelnen Spritzdüse vorgesehen sein,
um entlang der Hohlkörperachse unterschiedliche Kühleffekte zu
erzielen.
Die Ansteuerung der Ventile 10, 11 erfolgt über die von der
elektronischen Steuereinrichtung 8 (z. B. Prozeßrechner) ausgehenden
Steuerleitungen 9. Die Steuereinrichtung 8 kann über die
Ein-/Ausgabeeinheit 12 mit Steuerprogrammen und technologischen Daten 13
für die Beschreibung des gewünschten Abkühlvorgangs und der zu
behandelnden Hohlkörper 1 versorgt werden. Für den Fall, daß die
Prozeßführung in Form eines Regelkreises gestaltet werden soll, ist
mindestens ein Temperatursensor 7 zur Ermittlung der
Oberflächentemperatur des Hohlkörpers 1 innerhalb des Gehäuses 3
angeordnet und steuerungsmäßig mit dem Prozeßrechner 8 verbunden. In der
Abbildung ist nicht dargestellt, daß auch die Antriebe für das
Rollensystem 2 vom Prozeßrechner 8 angesteuert sein können, um die
Drehzahl des Hohlkörpers 1 einzustellen und/oder zu verändern.
Ebenfalls ist in der Abbildung nicht dargestellt, daß der Abstand der
Spritzdüsen der Kühlmittelzufuhrsysteme 4, 5, 6 von der Oberfläche des
Hohlkörpers 1 zweckmäßigerweise einstellbar ist, um eine Anpassung an
unterschiedliche Durchmesser zu ermöglichen, und daß die
Kühlmittelzufuhrsysteme 4, 5, 6 parallel zur Drehachse in eine
oszillierende Bewegung versetzbar sind.
Der Betrieb der dargestellten Anlage, in der als Kühlmittel Wasser
eingesetzt wird, erfolgt in der Weise, daß der zur Wärmebehandlung
vorgesehene Hohlkörper 1 in erhitztem Zustand z. B. aus einem Ofen in das
Gehäuse 3 der Abkühlanlage transportiert und parallel zu den
Kühlmittelzuführsystemen 4, 5, 6 auf den Rollen 2 gelagert wird.
Entsprechend den in den Prozeßrechner 8 eingegebenen und ggf.
umgerechneten Vorgabedaten für die Ventilansteuerung werden die
Kühlmittelzuführsysteme 4, 5, 6 in der ersten Abkühlphase z. B. alle
zusammen mit voller Leistung betrieben, während sich der Hohlkörper 1 im
Spritzbereich der Systeme 4, 5, 6 ständig dreht. Der Zeitpunkt hierfür
ist entweder fest vorgegeben (Steuerung) oder wird während des
Abkühlvorgangs über eine Temperaturmessung (Regelung) ermittelt.
Entsprechend den technologischen Erfordernissen wird die
Kühlmittelzufuhr, während der Hohlkörper ständig weitergedreht wird,
kontinuierlich gedrosselt, wobei die leistungsstärksten Kühlsysteme bei
Bedarf völlig abgeschaltet werden können. Um besonders milde Kühleffekte
zu realisieren, die insbesondere nach Erreichen der
Leidenfrosttemperatur erforderlich sind, können Kühlmittelzufuhrsysteme
vorgesehen sein, die z. B. Luft/Wasser-Gemische oder auch nur Druckluft
oder ein inertes Druckgas auf die Kühlzone aufspritzen bzw. aufblasen.
Zur Abschwächung des Kühleffektes empfiehlt es sich insbesondere bei
Erreichen der Leidenfrosttemperatur die Drehzahl des Hohlkörpers 1
drastisch (z. B. auf den doppelten oder dreifachen Wert) zu erhöhen.
Eine weitere Möglichkeit zur Verminderung der Kühlwirkung ist darin zu
sehen, vor Erreichen einer kritischen Abkühltemperatur im Hohlkörper auf
die Zufuhr von Kühlmittel mit einer erhöhten Temperatur umzuschalten.
Wenn beispielsweise in der Anfangsphase der Abkühlung mit Kühlwasser von
15°C gearbeitet wird, so kann vor Erreichen der Leidenfrosttemperatur
mit Kühlwasser von z. B. 50-80°C weitergekühlt werden. Hierdurch
verschiebt sich die Leidenfrosttemperatur zu tieferen Werten, so daß
durch Aufrechterhaltung der Filmverdampfung eine mildere Abkühlung als
bei der sonst einsetzenden Blasenverdampfung gewährleistet wird. Zur
Erwärmung des Kühlmittels wird zweckmäßig die Abwärme der abzukühlenden
Hohlkörper verwendet.
Die elektronisch gesteuerte Umschaltung auf unterschiedliche
Kühlmittelzufuhrsysteme gewährleistet mit der Regelbarkeit des
Kühlmittelstromes ggf. in Verbindung mit einer Drehzahlbeeinflussung
und/oder einer Veränderung der Kühlwassertemperatur die Erzielung
beliebiger Abkühlintensitäten, die denen von Öl entsprechen oder sogar
noch milder ausfallen, ohne daß teure oder problematische Kühlmedien
verwendet werden müssen. Vielmehr kann mit Wasser und
Wasser/Luft-Gemischen billig und umweltfreundlich gearbeitet werden.
Zu Beginn der Abkühlung kann dabei auch mit einem einzigen
leistungsstarken Kühlsystem, das z. B. auf der Basis eines laminaren
Wasservorhangs arbeiten kann, gearbeitet werden, und es wird nach und
nach auf leistungsschwächere Kühlsysteme umgeschaltet. Da es
selbstverständlich auch möglich ist, nur Teilbereiche der verwendeten
Kühlsysteme einzuschalten, kann bei Bedarf die Abkühlbehandlung auch
gezielt auf einzelne Zonen des Hohlkörpers (z. B. auf die Rohrenden)
beschränkt werden. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren auch mehrere axial hintereinander
angeordnete Hohlkörper gleichzeitig abgekühlt werden können.
Claims (9)
1. Verfahren zum Abkühlen eines zylindrischen Hohlkörpers,
insbesondere eines Rohres oder Behälters, aus Stahl im Rahmen einer
Wärmebehandlung, wobei in dem jeweils abzukühlenden Bereich
(Kühlzone) auf die äußere Oberfläche des Hohlkörpers Kühlwasser
durch Übergießen, Aufspritzen oder Aufblasen aufgebracht wird,
wobei außerdem die auf die Kühlzone aufgebrachte spezifische
Kühlwassermenge während der Abkühlung fortlaufend oder in
Intervallen tendenziell vermindert wird, wobei ferner spätestens
mit Erreichen des Bereiches der Leidenfrosttemperatur in der
Kühlzone eine scharfe Drosselung der Kühlmittelzufuhr auf unter
30% der ursprünglichen spezifischen Kühlwassermenge erfolgt und
wobei der zeitliche Verlauf der spezifischen Kühlwassermenge in
Abhängigkeit von der anfänglichen Oberflächentemperatur, der
Wanddicke, dem Durchmesser und der Materialart des Hohlkörpers
sowie der Kühlwassertemperatur anhand von in Vorversuchen
ermittelten Vorgabewerten zur Erzielung eines gewünschten
zeitlichen Temperaturverlaufs in dem Hohlkörper errechnet und
gesteuert und/oder durch Vergleich der sich ständig ändernden
Oberflächentemperatur der Kühlzone mit dem gewünschten
Solltemperaturverlauf in einem Regelkreis angepaßt wird, nach
Patentanmeldung P 38 09 645.5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aus einem ölhärtenden Werkstoff hergestellte Hohlkörper
während seiner Abkühlung mindestens bis zum Erreichen einer
Oberflächentemperatur von weniger als 200°C unter ständiger
Rotation um seine horizontal liegende Längsachse im wesentlichen
ortsfest zu den für das Aufbringen des Kühlwassers benutzten
Einrichtungen gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl des Hohlkörpers in den Phasen mit höherer
Abkühlgeschwindigkeit niedriger gehalten wird als in Phasen mit
geringerer Abkühlgeschwindigkeit.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl des Hohlkörpers mit Erreichen der
Leidenfrosttemperatur mindestens auf das Doppelte der anfänglichen
Drehzahl gesteigert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der Abkühlung zur Verminderung der Kühlwirkung auf die
Zufuhr von Kühlwasser mit gegenüber der Anfangstemperatur deutlich
erhöhter Temperatur umgeschaltet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erhöhte Temperatur des Kühlwassers 50-80°C beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperaturerhöhung des Kühlwassers unter Ausnutzung der
Abwärme des Hohlkörpers erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die spezifische Kühlmittelmenge V oberhalb der
Leidenfrosttemperatur TL entsprechend folgender Bemessungsregel
gedrosselt wird:
Darin bedeuten: V
= spezifische Kühlwassermenge in l/(m²×min)
F = dimensionsloser Faktor von 5 bis 2000
s = Wanddicke in mm
T8-5 = Kühldauer von 800 auf 500°C in s
A = Temperaturleitkoeffizient in mm²/s
T = Oberflächentemperatur in °C
TU = mittlere Kühlwassertemperatur in °C
TL = Leidenfrosttemperatur in °C
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die spezifische Kühlmittelmenge V unterhalb der
Leidenfrosttemperatur TL entsprechend folgender Bemessungsregel
gedrosselt wird, wobei der Faktor F im Wertebereich 1-40 liegt:
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlwasseraustrittsöffnungen der für das Aufbringen des
Kühlwassers benutzten Einrichtungen während der Abkühlung zur
Vergleichmäßigung der Kühlwirkung eine Pendelbewegung entlang der
Achse des Hohlkörpers ausführen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893929829 DE3929829A1 (de) | 1988-03-18 | 1989-09-05 | Verfahren zum abkuehlen eines zylindrischen hohlkoerpers |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3929829A1 true DE3929829A1 (de) | 1991-03-07 |
Family
ID=25866251
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---|---|---|---|
DE19893929829 Granted DE3929829A1 (de) | 1988-03-18 | 1989-09-05 | Verfahren zum abkuehlen eines zylindrischen hohlkoerpers |
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