DE3922167A1 - Oral zu verabreichende diltiazemhydrochlorid enthaltende pharmazeutische zubereitung zur einmal taeglichen applikation und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Oral zu verabreichende diltiazemhydrochlorid enthaltende pharmazeutische zubereitung zur einmal taeglichen applikation und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine oral zu verabreichen
de Diltiazemhydrochlorid enthaltende pharmazeutische Zuberei
tung zur einmal täglichen Verabreichung und Verfahren zu de
ren Herstellung.
Das Benzothiazepinderivat (1,5-Benzothiazepin-4(5H)on,3-
(acetyloxy)-5-(2-(dimethylamino)ethyl)-2,3-dihydro-2-(4-
methoxyphenyl)-, cis-(+)-, Hydrochlorid) ist auch unter der
Kurzbezeichnung "Diltiazem" bekannt. Im allgemeinen wird es
in der Therapie von bestimmten Krankheiten als Hydrochlorid
eingesetzt. Es ist nicht mit anderen Calciumantagonisten
strukturverwandt.
Diltiazem ist ein sehr effektiver Calciumantagonist für die
Behandlung von verschiedenen Formen der beispielsweise durch
Koronarspasmen hervorgerufenen Angina. Der Wirkstoff hat sich
im prophylaktischen Einsatz bei stabiler und instabiler
Angina pectoris als besonders effektiv erwiesen. Weiterhin
ist die Wirksamkeit in der Behandlung der schwachen bis mit
telstarken essentiellen Hypertonie belegt, sowie bei der aku
ten und chronischen Therapie oder bei der Prophylaxe der
supraventrikulären Tachyarrhythmie. Diltiazem hat eine dem
Nifedipin oder Verapamil vergleichbare Wirksamkeit, zeichnet
sich aber durch seltenere und weniger schwere Nebenwirkungen
aus. Der gefäßerweiternde Effekt ist stereospezifisch für das
d-cis-Isomer.
Bei oraler Verabreichung werden mehr als 90% des Diltiazemhy
drochlorides aus dem Gastrointestinaltrakt absorbiert. Die
absolute Bioverfügbarkeit einer oral verabreichten Lösung be
trägt infolge des starken hepatischen First Pass Effektes ca.
44%. In den meisten Fällen können die pharmakokinetischen Ei
genschaften durch ein Zweikompartimentmodell mit einer termi
nalen Halbwertzeit von 2-11 Std. beschrieben werden. Im
Mittel können jedoch nur Halbwertzeiten von 3-5 Std. ange
nommen werden. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 3-6 l/kg
Körpergewicht, die Proteinbindung des Wirkstoffes beträgt
80-90%. Unter steady state Bedingungen erhöht sich die
Plasmakonzentration gegenüber der Einmalgabe mindestens auf
das Doppelte. Therapeutische Plasmaspiegel werden im Bereich
von 50-200 ng/ml angenommen.
Bei oraler Applikation einer Lösung werden maximale Plasma
spiegel nach etwa 0,6 Std., im Falle schnell freisetzender
Kapseln oder Tabletten nach etwa 1-1,7 Std. und bei Gabe
von Retardtabletten nach etwa 2-4 Std. erreicht. Aufgrund
der kurzen biologischen Halbwertzeit müssen die nichtretar
dierten Arzneiformen 3-4mal täglich appliziert werden, die
Retardformen 2-3mal täglich. Üblicherweise beginnt die Be
handlung mit einer Dosierung von 3-4mal 30-60 mg Diltia
zemhydrochlorid enthaltender unretardierter Tabletten pro
Tag, die nach Bedarf auf 3mal täglich 120 mg Tabletten ge
steigert werden kann. Die tägliche Applikation von 4 Teildo
sen scheint effektiver zu sein als die weniger häufige Gabe,
besonders, wenn nächtliche oder frühmorgendliche pektanginöse
Anfälle auftreten. Dieses deutet auf den Bedarf gleichmäßiger
Plasmaspiegel hin.
Pharmaka wie Diltiazem, die keiner Wirkungsabschwächung bei
konstanten Plasmaspiegeln unterliegen, können in der Regel
durch Verabreichung in einer langretardierten, d.h. kontinu
ierlich freisetzenden Retardarzneiform aber keine gleichmäßi
gen Plasmaspiegelverläufe über 24 Stunden erreichen. Re
tardarzneiformen gelangen im Mittel 6-8 Std. nach der Ap
plikation in untere Dünndarmabschnitte wie das distale Illeum
oder ins Colon. Für die überwiegende Anzahl von Pharmaka ist
in diesen Abschnitten die Resorptionsgeschwindigkeit gegen
über dem Dünndarmbereich reduziert. Setzt eine Retardform den
Wirkstoff mit gleichbleibender Geschwindigkeit frei, führt
das unvermeidlich zu einem Abfall der Plasmaspiegel. Außer
der pharmakonspezifischen Absorptionscharakteristik führen im
unteren Dünndarm und im Colon die Reduzierung des Wasserge
haltes, geänderte Lösungs- und Diffusionsverhältnisse und die
zunehmende Viskosität des Darminhaltes zu einer allgemeinen
unspezifischen Resorptionsverschlechterung von Wirkstoffen
aus verschiedenen Darreichungsformen. Es sind nur wenige Bei
spiele von pharmazeutischen Wirkstoffen bekannt, wie z.B.
Theophyllin, Metoprolol, bei denen gleichmäßige Plasmaspiegel
über 24 Stunden mit langretardierten Arzneiformen erreicht
wurden (A.L. Golub et al., J.Allergy.Clin.Immunol.78, 689-694
(1986); G. Ragnarson et al., Development of a new controlled
release Metoprolol Product, 6th Pharmaceutical Technology
Conference Canterbury, England, 1987, Vol. I, p. 65-81). Im
Normalfall sind jedoch bei langretardierten Arzneiformen Bio
verfügbarkeitsverluste die Regel. Es wird im Verhältnis weni
ger resorbiert als aus höhergelegenen Darmabschnitten. Aus
diesem Grunde wird empfohlen, eine Retardierungszeit von
8-12 Std. nicht zu überschreiten, um nicht einen zu hohen Bio
verfügbarkeitsverlust in Kauf nehmen zu müssen; (R. Khosla
und S.S. Davis, J.Pharm.Pharmacol., 39, 47-49 (1987); D.
Ganderton, Drug Design and Delivery, 2, 1-7 (1987)). Dieser
kann dann auftreten, wenn die Freisetzungszeit in vivo so
lang wird, daß die Retardform mit einem noch nicht resorbier
ten Dosisanteil bereits wieder ausgeschieden wird.
Demgemäß sind Arzneiformen vorteilhaft, die unter Berück
sichtigung der entsprechenden Resorptionsgeschwindigkeiten
Arzneistoffe dem Organismus so anbieten, daß bei einmaliger
Gabe pro Tag über einen gewünschten Zeitraum gleichmäßige
Plasmaspiegel erreicht werden. Dies bedeutet, daß die Arznei
formulierung z.B. im Colon ihren Arzneistoff mit höherer Ge
schwindigkeit freisetzen muß als in den übrigen Darmabschnit
ten.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
Arzneiform für die einmal tägliche Verabreichung von Diltia
zenhydrochlorid zur Verfügung zu stellen, deren Wirkstoff-
Freisetzungsgeschwindigkeit auf die Absorptionsgeschwin
digkeiten des Magen/Dünndarm- bzw. Colonbereiches abgestimmt
ist. Dadurch sollen schädliche Plasmaspiegelspitzen vermieden
werden. Ein Bioverfügbarkeitsverlust soll ebenfalls nicht
auftreten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Arzneiform mindestens zwei Wirkstoffteilmengen enthält, wobei
die Wirkstofffreisetzung der ersten Teilmenge unmittelbar
nach der Einnahme beginnt, die zweite und jede weitere Teil
menge mit einer definierten zeitlichen Verzögerung während
der Freisetzung oder nach Erschöpfung der ersten Teilmenge
freigesetzt werden und die Freisetzungsgeschwindigkeiten des
Wirkstoffes den jeweiligen Resorptionsorten angepaßt sind.
Die gesamte erste Teildosis wird sofort über einen Zeitraum
von 0,5 Std. oder vorzugsweise über einen variablen Zeitraum
bis zu 8 Std. freigesetzt; die zweite Teildosis wird nach
einem wirkstofffreisetzungsfreien Zeitintervall (Lag-Phase)
von 4-6 Std. innerhalb von 0,5 bis zu 4 Std. freigesetzt.
Besonders vorteilhaft ist eine Arzneiform, die die erste
Teildosis innerhalb eines Zeitraumes von 3-6 Std. freisetzt
und die zweite Teildosis nach einer Lag-Phase von 4 Std.
innerhalb von 3 Std. freisetzt.
Die pharmazeutische Zubereitung ist so ausgebildet, daß eine
erste wirkstoffhaltige Teilmenge aus Kernen bestehend, die
jeweils eine wirkstoffhaltige Schicht, bestehend aus Diltia
zemhydrochlorid sowie pharmazeutischen Hilfsstoffen
und eine zweite Teilmenge aus Kernen bestehend, die jeweils
eine wirkstoffhaltige Schicht, bestehend aus Diltiazemhydro
chlorid, eine Membran, eine Säureschicht, bestehend aus min
destens einer physiologisch unbedenklichen Säure und eine
Verbundmembran umhüllen, vorliegen.
Nach einer Ausbildung bestehen die Kerne der Teilmengen
selbst aus Diltiazemhydrochlorid.
Vorteilhafterweise beträgt das Verhältnis der ersten zur
zweiten Teilmenge 1:5 bis 5:1. Besonders vorteilhaft ist das
Verhältnis 1:1.
Nach einer weiteren Ausbildung enthält die wirkstoffhaltige
Schicht Diltiazemhydrochlorid, ist die Membran pH-unabhängig
oder pH-abhängig löslich, besteht die Säureschicht aus Natri
umdihydrogenphosphat, Citronensäure, Weinsäure, Bernstein
säure, Fumarsäure, ohne darauf beschränkt zu sein, und/oder
Mischungen davon und die Verbundmembran aus einem pH-sensiti
ven Polymer und einem unlöslichen Polymer.
Vorteilhaft ist, wenn die Membran Celluloseacetatphtalat ist.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß das pH-sensitive Polymer aus
Copolymeren aus Methacrylsäure und Methacrylsäuremethylester,
Carboxymethylethylcellulose, Celluloseacetatphtalat, Cellulo
seacethylphtalat, Cellulosediacethylphtalat, Cellulosetriace
thylphtalat, Hydroxypropylmethylcellulosephtalat, Natriumcel
luloseacetatphtalat, Celluloseesterphtalat, Cellulose
etherphtalat, Celluloseesteretherphtalat, Hydroxypropylcellu
losephtalat, Methylcellulosephtalat, Keratin, Keratin-
Sandarac-Tolubalsam, Salol, Salol-β-naphtylbenzoat und Aceto
tannin oder Salol mit Perubalsam, ohne darauf beschränkt zu
sein, und/oder Mischungen dieser Polymere untereinander
und/oder löslichen oder unlöslichen Polymeren besteht.
Erfindungsgemäß ist das unlösliche Polymer Celluloseether,
Copolymerisat aus Acryl- und Methacrylsäureestern mit quartä
ren Ammoniumgruppen oder Polyvinylacetat, ohne darauf be
schränkt zu sein, und/oder Mischungen davon und/oder Anteile
von löslichen Polymeren enthaltend.
Vorteilhafterweise enthält die Verbundmembran porenbildende
Substanzen.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß der Polymeranteil der unlösli
chen Membran der Verbundschicht 1-30 Gew.-% beträgt.
Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfin
dung enthält die diltiazemhydrochloridhaltige Schicht zusätz
lich mindestens einen Absorptionsförderer und/oder mindestens
einen Solubilisator.
Weiterhin können die diltiazemhydrochloridhaltige und die
Säureschicht zu einer Schicht vereint sein, daß diese eine
Diltiazemhydrochlorid und mindestens eine physiologisch unbe
denkliche Säure enthaltende Wirkstoff-Säuremischung ist.
Nach einer anderen Ausbildung der Erfindung ist die Membran
abwesend.
Die Arzneiform kann eine Tablette, ein Pellet, eine Kapsel,
ein Granulum, eine Pille oder ein Dragee sein.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung kann herge
stellt werden, indem auf die jeweiligen physiologisch unbe
denklichen Kerne der ersten Teilmenge Diltiazemhydrochlorid
sowie pharmazeutische Hilfsstoffe aufgebracht werden, und daß
auf die jeweiligen physiologisch unbedenklichen Kerne der
zweiten und jeder weiteren Teilmenge Diltiazemhydrochlorid
sowie pharmazeutische Hilfsstoffe aufgebracht werden, auf die
gegebenenfalls eine Membranschicht und hierauf eine Säure
schicht aufgetragen werden, auf die die Verbundmembran aufge
bracht wird.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zube
reitung kann auch in der Weise erfolgen, daß auf die jeweili
gen aus Diltiazemhydrochlorid bestehenden Kerne der ersten
Teilmenge pharmazeutische Hilfsstoffe aufgebracht werden und
daß auf die aus Diltiazemhydrochlorid bestehenden Kerne der
zweiten und jeder weiteren Teilmenge pharmazeutische Hilfs
stoffe aufgebracht werden, auf die gegebenenfalls eine Mem
branschicht und hierauf eine Säureschicht aufgetragen werden,
auf die die Verbundmembran aufgracht wird.
Nach einer vorteilhaften Verfahrensausgestaltung werden die
verschiedenen Schichten durch Agglomerieren, Aufsprühen in
der Wirbelschicht, Auftragen per Hand, durch Pulverdosierer,
durch Aufpressen, Verpressen, Aufkleben, Extrudieren, Tauchen
und/oder Aufwalzen auf den wirkstoffhaltigen Kern aufge
bracht.
Schließlich eignet sich die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zubereitung zur Therapie von Krankheiten.
Im folgenden wird die Erfindung näher beschrieben.
Aus Absorptionsstudien mit Diltiazemhydrochlorid ist bekannt,
daß der Arzneistoff aus den Dünn- und Dickdarmbereichen in
ausreichendem Maße, aber mit unterschiedlicher Geschwindig
keit resorbiert wird.
Beispielsweise kann mit der Ausführungsform einer mit einer
Mischung von Pellets gefüllten Kapsel die Anforderung, die
Freisetzungsgeschwindigkeit dem Resorptionsort anzupassen,
besonders deutlich gezeigt werden.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß derartige Kapseln mit
folgender in vitro Freisetzung (Methode: Rotating bottle,
Volumen: 100 ml,
pH-Wechsel nach jeweils 2 Std.)
in vivo gegenüber einer Standardretardform über einen signifikant
längeren Zeitraum ausreichend hohe Plasmaspiegel bei
unverminderter Bioverfügbarkeit erzeugen.
In einer Bioverfügbarkeitsstudie mit 9 Probanden wurde die
erfindungsgemäße Arzneiform im cross over gegen eine konven
tionell retardierte Tablette geprüft. Entsprechend dem Studi
endesign wurde die erfindungsgemäße Kapsel (Dosis 120 mg Dil
tiazem-HCl, Form A) zu den Zeiten 0 und 24 Std., die Refe
renztablette (Dosis 60 mg Diltiazem-HCl, Form B) zu den Zei
ten 0, 12, 24 und 36 Std. appliziert. Plasmaspiegel wurden zu
den Zeiten 0; 0,5; 1; 2; 3; 4; 6; 8; 12; 15; 18; 23; 24;
24,5; 25; 26; 27; 28; 30; 32; 36; 39; 42;
7 und 48 Std. nach Applikation bestimmt.
In der Abb. 1 sind die Plasmaspiegelverläufe nach der 2.
Gabe der Form A bzw der 3. Gabe der Form B dargestellt. Die
charakteristischen pharmakokinetischen Parameter sind in der
Tabelle 1 zusammengestellt.
In Tabelle 1 bedeuten jeweils
MRT (h): Zeit der kleinsten wirksamen Dosis
HWB (h): Halbwertbreite
Cmax (ng/ml): max. Plasmakonzentration
AUC: Fläche unter der Blutspiegel/Zeit-Kurve
rel. BV: relative Bioverfügbarkeit
HWB (h): Halbwertbreite
Cmax (ng/ml): max. Plasmakonzentration
AUC: Fläche unter der Blutspiegel/Zeit-Kurve
rel. BV: relative Bioverfügbarkeit
Form A ist offensichtlich gegenüber Form B deutlich länger
retardiert, wie die Parameter MRT und HWB zeigen. Plasmaspie
gelspitzen werden mit Form A vermieden (Cmax). Das Ausmaß der
Bioverfügbarkeit ist durch die längere Retardierung der Form
A nicht vermindert. Im Mittel sind die Plasmaspiegelfluktua
tionen nach Applikation der Form A geringer als bei Form B.
So beträgt der prozentuale swing der Form A 79,5%, der der
Form B 80,2%. Berechnet man aber das Verhältnis der Diffe
renz von maximalen und minimalen Plasmaspiegeln in % der ma
ximalen Plasmaspiegel am Ende des Einnahmezeitraums von Form
B, d.h. 12 Std p.a., so resultiert ein "swing" für die Form A
von nur 23,5%.
Im Intervall von 24 Std. zeigen beide Formen Plasmaspiegel
fluktuationen in gleicher Größenordnung. Im 12 Std. Inter
vall, dem Einnahmeintervall der Form B, erzeugt Form A nur
ein Drittel der Plasmaspiegelfluktuation der Form B.
Die relative Bioverfügbarkeit Form A vs. Form B beträgt 120%
am ersten und 87% am zweiten Studientag. Die Retardierung,
beschrieben mit den Parametern MRT und HWB beträgt bei der
Form A 11,6 h und 11,7 h, bei der Form B 5,5 h und 5,3 h.
Diese Studie zeigt, daß die Form A für die einmal tägliche
Applikation des Diltiazem-HCl geeignet ist. Gegenüber der 2-
bis 3mal täglich zu applizierenden Form B sind die Vorteile
der Form A in folgenden Punkten zu sehen:
- - Erhöhung der Patientencompliance durch die Reduzierung der Einnahmefrequenz.
- - Senkung der Nebenwirkungsrate durch Reduzierung von Plasmaspiegelfluktuationen.
Beispiel | |
Zusammensetzung einer Kapsel à 120 mg Diltiazem-HCl (alle Angaben in mg) | |
Teildosis zur Resorption im Magen/Dünndarmbereich | |
A. Initialdosis | |
1 Diltiazem-HCl | |
15,00 | |
2 Zuckerkügelchen | 45,00 |
3 Bernsteinsäure | 0,75 |
4 Talkum | 0,75 |
5 Ethylcellulose | 0,35 |
6 Hydroxypropylcellulose | 0,70 |
Auf die Zuckerkügelchen (2) wird der Wirkstoff (1) zu
sammen mit den Hilfsstoffen (3) und (4) in einer ge
eigneten Apparatur (z.B. Drageekessel oder Wirbel
schichtgerät) mittels einer Klebstofflösung, bestehend
aus Klebstoff (5) und (6), gelöst in einem geeigneten
Lösemittel, aufgebracht. Die fertigen Pellets werden ge
trocknet.
B. Retarddosis | |
1 Diltiazem-HCl | |
45,00 | |
2 Zuckerkügelchen | 33,10 |
3 Bernsteinsäure | 2,25 |
4 Talkum | 2,25 |
5 Ethylcellulose | 1,04 |
6 Hydroxypropylcellulose | 2,08 |
7 Ethylcellulose | 3,33 |
8 Macrogol 20 000 | 0,18 |
9 Hartparaffin | 0,21 |
Die Wirk- und Hilfsstoffe 1 bis 6 werden wie oben be
schrieben zu Wirkstoffpellets verarbeitet.
Auf die Wirkstoffpellets wird in einer geeigneten Appa
ratur (z.B. Wirbelschichtapparatur) die Lösung der Roh
stoffe 7 bis 9 in einem geeigneten Lösemittel aufge
bracht. Dieser Lack ergibt die Retardmembran.
Die fertigen Retardpellets werden nachgetrocknet.
Teildosis zur Resorption im Colon | |
C. Verzögert freisetzende Pellets | |
1 Diltiazem-HCl | |
60,00 | |
2 Zuckerkügelchen | 44,00 |
3 Bernsteinsäure | 3,00 |
4 Talkum | 3,00 |
5 Ethylcellulose | 1,40 |
6 Hydroxypropylcellulose | 2,80 |
7 Celluloseacetatphthalat | 8,60 |
8 gehärtetes Rizinusöl | 8,6 |
9 Bernsteinsäure | 28,50 |
10 Ethylcellulose | 7,15 |
11 Hydroxypropylcellulose | 7,15 |
12 Celluloseacetatphthalat | 8,60 |
13 gehärtetes Rizinusöl | 8,60 |
14 Ethylcellulose | 1,10 |
15 gehärtetes Rizinusöl | 0,06 |
Aus den Stoffen 1 bis 6 werden nach dem o.a. Verfahren
Wirkstoffpellets hergestellt.
Die Wirkstoffpellets werden mit einer Lösung der Roh
stoffe 7 und 8 in einem geeigneten Lösemittel in einer
zum Überziehen von Pellets geeigneten Apparatur (z.B.
Wirbelschichtapparatur) überzogen. Anschließend wird der
Rohstoff 9 mit einer Lösung der Rohstoffe 10 und 11 in
geeignetem Lösemittel auf die überzogenen Pellets aufge
bracht. Danach erfolgt der Auftrag der Lösung der Roh
stoffe 12 und 13 in einem geeigneten Lösemittel und
hierauf der Auftrag der Rohstoffe 14 und 15, ebenfalls
in einem geeigneten Lösemittel.
Die so überzogenen Pellets werden getrocknet.
Pelletmengen, die jeweils 15 mg, 45 mg und 60 mg Diltia
zem-HCl der Pelletsorten A, B und C entsprechen werden
in Hartgelatinekapseln der Größe 1 gefüllt.
Claims (18)
1. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens zwei
wirkstoffhaltige Teilmengen enthält, wobei die Wirk
stofffreisetzung der ersten Teilmenge unmittelbar nach
der Einnahme beginnt, die zweite und jede weitere Teil
menge mit einer definierten zeitlichen Verzögerung wäh
rend der Freisetzung oder nach Erschöpfung der ersten
Teilmenge freigesetzt wird und die Freisetzungsgeschwin
digkeiten des Wirkstoffes den jeweiligen Resorptionsor
ten angepaßt sind.
2. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste wirkstoffhaltige Teilmenge in Form von Kernen, die
jeweils eine wirkstoffhaltige Schicht, bestehend aus
Diltiazemhydrochlorid sowie pharmazeutischen Hilfsstof
fen und gegebenenfalls einer pH-abhängig oder pH-unab
hängig die Wirkstofffreisetzung steuernden Schicht und
eine zweite Teilmenge in Form von Kernen, die jeweils
eine wirkstoffhaltige Schicht, enthaltend Diltiazem
hydrochlorid, eine Membran, eine Säureschicht, bestehend
aus mindestens einer physiologisch unbedenklichen Säure
und eine Verbundmembran umhüllen, vorliegen.
3. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kerne der Teilmengen selbst aus Diltiazemhydro
chlorid bestehen.
4. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis der ersten zur zweiten Teilmenge 1:1
bis 1:5 oder 1:1 bis 5:1 beträgt.
5. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß die wirkstoffhaltige Schicht Diltiazemhydrochlorid
enthält, die Membran pH-unabhängig oder pH-abhängig lös
lich ist, die Säureschicht aus Natriumdihydrogenphos
phat, Citronensäure, Weinsäure, Bernsteinsäure, Fumar
säure, ohne darauf beschränkt zu sein, und/oder Mischun
gen davon und die Verbundmembran aus einem pH-sensitiven
Polymer und einem unlöslichen Polymer besteht.
6. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Membran Celluloseacetatphtalat ist.
7. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-6, dadurch gekennzeichnet,
daß das pH-sensitive Polymer aus Copolymeren aus Metha
crylsäure und Methacrylsäuremethylester, Carboxyme
thylethylcellulose, Celluloseacetatphtalat, Cellulose
acethylphtalat, Cellulosediacethylphtalat, Cellulose
triacethylphtalat, Hydroxypropylmethylcellulosephtalat,
Natriumcelluloseacetatphtalat, Celluloseesterphtalat,
Celluloseetherphtalat, Celluloseesteretherphtalat,
Hydroxypropylcellulosephtalat, Methylcellulosephtalat,
Keratin, Keratin-Sandarac-Tolubalsam, Salol, Salol-β-
naphtylbenzoat und Acetotannin oder Salol mit Perubal
sam, ohne darauf beschränkt zu sein, und/oder Mischungen
dieser Polymere untereinander und/oder löslichen oder
unlöslichen Polymeren besteht.
8. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-7, dadurch gekennzeichnet,
daß das unlösliche Polymer Celluloseether, Copolymerisat
aus Acryl- und Methacrylsäureestern mit quartären Ammo
niumgruppen oder Polyvinylacetat, ohne darauf beschränkt
zu sein, und/oder Mischungen davon und/oder Anteile von
löslichen Polymeren enthaltend, ist.
9. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbundmembran porenbildende Substanzen enthält.
10. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polymeranteil der unlöslichen Membran der Ver
bundschicht 1-30 Gew.-% beträgt.
11. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-10, dadurch gekennzeichnet,
daß die diltiazemhydrochloridhaltige Schicht zusätzlich
mindestens einen Absorptionsförderer und/oder mindestens
einen Solubilisator enthält.
12. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichem Appli
kation nach Ansprüchen 1-11, dadurch gekennzeichnet,
daß die diltiazemhydrochloridhaltige und die Säure
schicht zu einer Schicht vereint sind und diese eine
Diltiazemhydrochlorid und mindestens eine physiologisch
unbedenkliche Säure enthaltende Wirkstoff-Säuremischung
ist.
13. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-12, dadurch gekennzeichnet,
daß diese keine Membran enthält.
14. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Arzneiform eine Tablette, ein Pellet, eine Kap
sel, ein Granulum, eine Pille oder ein Dragee ist.
15. Verfahren zur Verabreichung einer oral zu verabreichen
den Diltiazemhydrochlorid enthaltenden pharmazeutischen
Zubereitung zur einmal täglichen Applikation nach An
sprüchen 1-13, dadurch gekennzeichnet, daß auf die je
weiligen physiologisch unbedenklichen Kerne der ersten
Teilmenge Diltiazemhydrochlorid sowie pharmazeutische
Hilfsstoffe aufgebracht werden, und daß auf die jeweili
gen physiologisch unbedenklichen Kerne der zweiten und
jeder weiteren Teilmenge Diltiazemhydrochlorid sowie
pharmazeutische Hilfsstoffe aufgebracht werden, auf die
gegebenenfalls eine Membranschicht und hierauf eine Säu
reschicht aufgetragen werden, auf die die Verbundmembran
aufgebracht wird.
16. Verfahren zur Herstellung einer oral zu verabreichenden
Diltiazemhydrochlorid enthaltenden pharmazeutischen Zu
bereitung zur einmal täglichen Applikation nach Anspruch
15, dadurch gekennzeichnet, daß auf die jeweiligen aus
Diltiazemhydrochlorid bestehenden Kerne der ersten Teilmenge
pharmazeutische Hilfsstoffe aufgebracht werden und
daß auf die aus Diltiazemhydrochlorid bestehenden Kerne
der zweiten und jeder weiteren Teilmenge pharmazeutische
Hilfsstoffe aufgebracht werden, auf die gegebenenfalls
eine Membranschicht und hierauf eine Säureschicht aufgetragen
werden, auf die die Verbundmembran aufgebracht
wird.
17. Verfahren zur Herstellung einer oral zu verabreichenden
Diltiazemhydrochlorid enthaltenden pharmazeutischen Zu
bereitung zur einmal täglichen Applikation nach Anspruch
15, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen
Schichten durch Agglomerieren, Aufsprühen in der Wir
belschicht, Auftragen per Hand, durch Pulverdosierer,
durch Aufpressen, Verpressen, Aufkleben, Extrudieren,
Tauchen und/oder Aufwalzen auf den wirkstoffhaltigen
Kern aufgebracht werden.
18. Oral zu verabreichende Diltiazemhydrochlorid enthaltende
pharmazeutische Zubereitung zur einmal täglichen Appli
kation nach Ansprüchen 1-17 zur Therapie von Krankhei
ten.
Priority Applications (1)
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DE19893922167 DE3922167A1 (de) | 1988-04-16 | 1989-07-06 | Oral zu verabreichende diltiazemhydrochlorid enthaltende pharmazeutische zubereitung zur einmal taeglichen applikation und verfahren zu deren herstellung |
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DE3812799A DE3812799A1 (de) | 1988-04-16 | 1988-04-16 | Oral zu verabreichende pharmazeutische zubereitung mit kontrollierter wirkstofffreisetzung und verfahren zu deren herstellung |
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ID=25867073
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