DE3919127A1 - Durch um- oder urformen hergestellte bogenverzahnung eines kegelrades und verfahren zu seiner herstellung und verfahren zur auslegung der verzahnungsgeometrie - Google Patents
Durch um- oder urformen hergestellte bogenverzahnung eines kegelrades und verfahren zu seiner herstellung und verfahren zur auslegung der verzahnungsgeometrieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine durch Um- oder Urformen hergestellte Bogenverzahnung
eines Kegelrades und ein Verfahren zu seiner Herstellung und ein
Verfahren zur Auslegung der entformbaren Verzahnungsgeometrie.
Es ist an sich bekannt, daß Kegleräder mit großem Kegelwinkel, sogenannte
Tellerräder, im Bereich ihrer Bogenverzahnung im allgemeinen keine Hinterschneidungen
aufweisen. Ihre Verzahnungen sind deshalb entformbar und damit
auch durch Um- oder Urformverfahren, z. B. Schmieden und Gießen günstig
herstellbar, wobei eine starre, wiederverwendbare Form (Gesenk) oder eine
Form zum einmaligen Einsatz (z. B. Sandform) verwendet wird. Bogenverzahnte
Kegelräder mit kleinem Kegelwinkel, sogenannte Kegelritzel, ähneln Kegelgewinden
großer, aber variabler Steigung. Sie sind deshalb im allgemeinen aus
einem Gegengewinde (z. B. das Gesenk), das nicht verformt werden soll, nicht
entformbar und deshalb auch nicht günstig durch Um- oder Urformverfahren
herstellbar. Deshalb wurden bisher trotz der erzielbaren wirtschaftlichen und
festigkeitsmäßigen Vorteile nur in wenigen Fällen Tellerräder durch Um- oder
Urformverfahren hergestellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Zusammenhang zwischen der
Geometrie einer Bogenverzahnung und ihrer Entformbarkeit herzustellen, um
dadurch gezielt die Herstellbarkeit ganzer Kegelradsätze durch Um- oder Urformverfahren
einstellen zu können. Dabei sollen zur Herstellung der Meisterräder
herkömmliche spanende Verzahnungsverfahren verwendet werden, da
diese die erforderliche Fertigungsgenauigkeit wirtschaftlich liefern können.
Die Entformbarkeit der Bogenverzahnung eines Kegel- oder Hypoid-Zahnrades
ist eine Eigenschaft, für die man in allgemeiner Form eine hinreichende geometrische
Bedingung angeben kann. Diese Bedingung wird hier anhand einer
knappen Darstellung ihrer Herleitung beschrieben. Die Herleitung beruht auf einer
allgemeinen geometrisch-kinematischen Betrachtung des Entformungsvorgangs.
Der Ausgangspunkt der Herleitung ist die Vorstellung, daß zu einer beliebig
vorgegebenen Verzahnung ein Gesenk vorhanden sei. Weiter wird angenommen,
daß die Verzahnungsgravur vollständig mit Werkstoff, der das Werkrad darstellt,
ausgefüllt ist. Gesenk und Werkrad werden als starre Körper betrachtet.
Die Symmetrieeigenschaften einer Verzahnung bezüglich der Raddrehachse
erlauben es, das Problem der Eintformbarkeit durch eine besondere Fragestellung
einer günstigen Lösung zuzuführen. Die Frage lautet, welche kombinierten Dreh-Schubbewegungen des Werkrades, deren festen Achse durch die Raddrehachse
definiert ist, werden vom Gesenk als Entformbewegungen zugelassen?
Aufgrund der speziellen Ausgangssituation, die durch vollflächiges Berühren
des Gesenks mit dem Werkrad gekennzeichnet ist, handelt es sich bei dem
Problem der Entformbarkeit um einen Spezialfall des Kollisionsproblems. Dies
hat Konsequenzen, die zur Problemlösung ausgenutzt werden: Nur die Ausgangssituation
ist für die Entformbarkeit entscheidend und muß genau untersucht
werden; statt den Entformbewegungen und den Flankenflächen selbst sind
lediglich differentielle Größen, d. h. Richtungen der Tangenten an Bahnkurven
und Flankenflächen zu betrachten und es muß nicht streng zwischen Gesenk-
und Werkradflächen unterschieden werden.
Wird das Werkrad ein infinitesimales Stück aus dem Gesenk herausgeschraubt,
dann bewegen sich alle Punkte des Werkrades jeweils ein infinitesimales Stück
auf Schraubenlinien, die alle dieselbe Achse, die Drehachse des Rades und die
alle dieselbe Steigung P haben. Diese Steigung genügt zur Beschreibung der
Tangentenrichtungen der Bahnen werkradfester Punkte und damit zur Beschreibung
der Entformbewegung insgesamt. Aus Darstellungsgründen wird im
folgenden statt der Steigung P der Steigungsparameter S = -1/P weiterverwendet.
Zwischen S, dem Drehwinkel β und dem Verschiebeweg h
des Werkrades besteht der praktisch wichtige Zusammenhang:
Es zeigt sich, daß die Steigungsparameter S aller zulässigen Entformbewegungen
immer in einem Intervall I = [Sr, Sl] liegen, dessen untere und
obere Grenze sich aus den Bewegungsbehinderungen der Rechts- bzw. Linksflanken
des Gesenks ermitteln lassen.
Durch eine Betrachtung der Rechtsflanken kann man die untere Grenze Sr
dadurch bestimmen, daß man eine Schraubbewegung betrachtet, bei der die
Rechtsflanken des Werkrades so an den Gesenkflanken abgleiten, daß sie weder
abheben noch eindringen. Dann bewegen sich speziell die berührenden Flankenpunkte
des Werkrades auf Schraubenlinien, die die Flankenflächen des Gesenks
an den Berührstellen tangieren. Der Steigungsparameter Sr dieser Schraubenlinien
ist die gesuchte untere Grenze des Intervalls I. Schraubbewegungen
mit größeren Parametern als Sr würden zu einem vollständigen Trennen der
betrachteten Flanken führen. Dagegen hätten kleinere Parametern als Sr
Eindringen zur Folge.
Die Berührpunkte und den zugehörigen Steigungsparameter Sr kann man dann
finden, wenn man die Geometrie der Rechtsflanken zumindest punktweise
bestimmen kann. Für einen beliebigen Flankenpunkt Y läßt sich mit folgender
Formel in Vektorform der Steigungsparameter SY derjenigen Schraubenlinie
berechnet werden, die die Flanke in Y tangiert (Fig. 1):
mit
SY: Steigungsparameter der tangierenden Schraubenlinie durch Y
z: Richtung der Radachse
Y: Ort des Flankenpunktes Y relativ zu einem Punkt der Radachse
Y: Flankennormale am Punkt Y.
SY: Steigungsparameter der tangierenden Schraubenlinie durch Y
z: Richtung der Radachse
Y: Ort des Flankenpunktes Y relativ zu einem Punkt der Radachse
Y: Flankennormale am Punkt Y.
Die gesuchte Grenze Sr kann mit Formel (2) als Größtwert aller Parameter
SY der Rechtsflanken gefunden werden. Die Bestimmung des Größtwertes
kann z. B. mittels eines Diagramms (Fig. 3) erfolgen, in dem für Flankenpunkte,
die auf Zahnlängslinien liegen (Fig. 2), die Steigungsparameter aufgetragen
sind.
Die Bestimmung der oberen Grenze Sl ähnelt der oben dargestellten Bestimmung
der unteren Grenze Sr. Der Unterschied besteht nur darin, daß Sl
als Kleinstwert aller Parameter SY der Linksflanken bestimmten werden muß.
Mit den beiden Grenzen Sr und Sl kann nun ein hinreichendes Kriterium
der Entformbarkeit formuliert werden: Die Bogenverzahnung eines Kegelrades
ist genau dann entformbar, wenn die Ungleichung
Sr Sl (3)
erfüllt ist. Zusätzlich lassen sich weitere Ergebnisse feststellen: Ist eine Verzahnung
entformbar, dann läßt sie sich immer mit einer Schraubbewegung, die
durch eine konstante Achse und konstanten Schraubparameter S definiert ist,
entformen. Die Schraubachse ist die Raddrehachse und der Schraubparameter
kann aus dem Intervall I gewählt werden. Bei Entformbarkeit lassen sich
zusätzlich noch andere Entformbewegungen bestimmen, insbesondere Schraubbewegungen
mit variablen Schraubachsen und Schraubparametern. Diese Bewegungen
sind technisch schwieriger zu realisieren und haben deshalb eine
geringere Bedeutung.
Claims (13)
1. Bogenverzahnung eines Kegel-, Hypoid- oder Hyperboloidzahnrades,
dadurch gekennzeichnet, daß sie durch ein Um- oder Urformverfahren (z. B.
Schmieden) hergestellt ist und entweder durch eine Schraubbewegung aus dem
formgebenden Werkzeug (Gesenk) entformt wird, das im Bereich seiner Verzahnung
keine beweglichen Schieber oder Trennungen aufweist, oder durch
Zerstörung der formgebenden Form entformt wird.
2. Bogenverzahnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnflanken
durch Hinterschneidungen eine rein axiale Entformbewegung verhindern.
3. Bogenverzahnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzielung der Entformbarkeit der Fußkegelwinkel über die Zahnbreite nicht
konstant ist.
4. Bogenverzahnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie nach dem Um- oder Urformen entweder einbaufertig ist oder
eine Feinbearbeitungszugabe geringer Dicke aufweist.
5. Verfahren zur Herstellung der Verzahnung nach einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug oder die Form zur Formgebung
der Verzahnung mit einem Meisterrad hergestellt ist, dessen Verzahnungsgeometrie
bis auf kleine Korrekturen mit der Geometrie der Verzahnung
nach einem der Ansprüche 1 bis 4 übereinstimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, gekennzeichnet dadurch, daß die Verzahnung
des Meisterrads mit einem herkömmlichen spanenden Verfahren verzahnt ist
und die Zahnlängslinien der Bezugsverzahnung (Planrad) Bogenstücke von
Kreisen, verlängerten oder verkürzten Evolventen, verlängerten oder verkürzten
Epizykloiden, verlängerten oder verkürzten Hypozykloiden, oder von Archimedischen
Spiralen sind.
7. Verfahren nach Anspruch 5, gekennzeichnet dadurch, daß die Verzahnung
des Meisterrads eine Verzahnung nach Anspruch 1 ist.
8. Verfahren nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verzahnung
des Werkzeugs durch Einsenken des Meisterrads z. B. durch Funkenerosion
hergestellt ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsbewegung
des Meisterrades relativ zum Werkzeug eine reine Schraubbewegung
ist.
10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verzahnung
der Form durch Abformen des Meisterrads mit einer bildsamen Masse
hergestellt ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Meisterrad
durch eine Schraubbewegung konstanter Steigung aus der Form entformt wird.
12. Verfahren zur Auslegung der Verzahnungsgeometrie nach Anspruch 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß es die Entformbarkeit der Verzahnung
durch Erfüllung des geometrischen Kriteriums der extremalen Steigungen
sicherstellt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß es diejenigen
Geometrie- und Einstellparameter liefert, die zur Herstellung der Meisterräder
nach Anspruch 6 notwendig sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893919127 DE3919127C2 (de) | 1989-06-12 | 1989-06-12 | Durch Um- oder Urformen hergestellte Bogenverzahnung eines Kegelrades und Verfahren zu seiner Herstellung und Verfahren zur Auslegung der Verzahnungsgeometrie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893919127 DE3919127C2 (de) | 1989-06-12 | 1989-06-12 | Durch Um- oder Urformen hergestellte Bogenverzahnung eines Kegelrades und Verfahren zu seiner Herstellung und Verfahren zur Auslegung der Verzahnungsgeometrie |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3919127A1 true DE3919127A1 (de) | 1990-12-13 |
DE3919127C2 DE3919127C2 (de) | 1994-05-19 |
Family
ID=6382578
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893919127 Expired - Fee Related DE3919127C2 (de) | 1989-06-12 | 1989-06-12 | Durch Um- oder Urformen hergestellte Bogenverzahnung eines Kegelrades und Verfahren zu seiner Herstellung und Verfahren zur Auslegung der Verzahnungsgeometrie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3919127C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN102764847B (zh) * | 2012-07-12 | 2014-06-18 | 南昌大学 | 一种直/斜齿柱形齿轮精密成形方法 |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3511694A1 (de) * | 1984-04-02 | 1985-10-10 | Hitachi, Ltd., Tokio/Tokyo | Schlickergiessformverfahren und schlickergiessform |
DE3826413A1 (de) * | 1987-08-03 | 1989-02-16 | Ryobi Ltd | Kollabierbarer kern und verfahren zu seiner herstellung |
-
1989
- 1989-06-12 DE DE19893919127 patent/DE3919127C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
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Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
LINDNER, H.: Präzisionsschmieden, Werkstatt und Betrieb 116 (1983) 10, S.605-609 * |
NIEMANN, G., WINTER, H.: Maschinenelemente Bd.III, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York Tokyo, 1986 * |
SCHUMANN, R.: Kaltfließpressen von Zahnrä- dern. Antriebstechnik 23 (1984) Nr.1, S.25-28 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3919127C2 (de) | 1994-05-19 |
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