DE3918606A1 - Schleifwerkzeug - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schleifwerkzeug nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1.
Für den Materialabtrag durch Schleifen werden bei der Bearbei
tung von Glas, Keramik, Beton, Gestein, Hartmetall und anderen
Werkstoffen rotierende und translatierende Schleifwerkzeuge
verschiedenster Formen verwendet. Ihre Kornschicht enthält
Schleifmittelkörner aus Diamant, Korund, Bornitrid, Silizium
karbid, Metallkarbid oder anderen bekannten und geeigneten
Hartwerkstoffen. Die Bindung der Körner besteht entweder in
einer formschlüssigen Einbettung in einer metallischen, meist
elektrolytisch aufgetragenen Oberflächenbeschichtung auf den
Schleifperipherieflächen der Trägerkörper, oder in einer Ver
setzung mit Metallen, Glas, Kunststoff, Gummi und anderen ge
eigneten Trägermaterialien zu einem die Kornschicht bildenden
Verbundwerkstoff-Formkörper, der am Trägerkörper befestigt
wird. Auch darin sind die Schleifkörner aus Hartmaterial nur
formschlüssig festgehalten.
Diese formschlüssige Befestigung der Schleifmittelkörner, wie
sie bis heute herkömmlich im Gebrauch ist, hat den großen
Nachteil, daß die die Schleifkörner festhaltende, formschlüssige
Einbettung während den Schleifarbeiten dauernd abgetragen
werden muß, damit die Schleifkörner genügend bloßgelegt sind,
um den Materialabtrag im Werkstück zu ermöglichen. Dieses
Bloßlegen der Schleifmittelkörner geschieht einerseits durch
natürliche Abnützung ihrer Einbettung während des Schleifens
und durch vorsätzliches Abrichten des Schleifwerkzeuges. Der
Reibungswiderstand der Schleifmittelkörner auf dem Werkstück
bewirkt zusammen mit der fortschreitend geringer werdenden
Haltekraft des Formschlusses, daß die Schleifmittelkörner
aus ihrer Einbettung herausgelöst werden, bevor sie zur Hälfte
abgenutzt sind. Insbesondere bei teuren Schleifmitteln, wie
Diamant und kubischem Bornitrid, bringt dies hohe Verluste
an unverbrauchtem Schleifmittel und entsprechend verkürzte
Standzeiten der Werkzeuge, was wegen der formschlüssigen Ein
bettungen aus physikalischen Gründen unvermeidbar ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schleifwerkzeug
der eingangs erwähnten Art mit wesentlich höheren Standzeiten
zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die kennzeich
nenden Merkmale des Anspruchs 1.
Die Erfindung ersetzt die formschlüssige, mechanische Halterung
der Schleifmittelkörner am Werkzeug durch eine adhäsive, chemi
sche Bindung, die erlaubt, möglichst die ganze Substanz aller
Schleifmittelkörner eines Werkzeuges im Schleifprozeß ab
nützen zu lassen, was die Standzeit gegenüber vergleichbaren,
herkömmlichen Schleifwerkzeugen mehr als verdoppelt.
Aktivlote sind bekannte, handelsübliche Lotlegierungen aus
zwei oder mehr Metallen, von denen mindestens eines eine
so große, chemische Affinität zu Sauerstoff, Kohlenstoff oder
Stickstoff aufweist, so daß es Valenzelektronen dieser Ele
mente, die sich in den Kristallstrukturen von Hartmaterialien
fest gebunden vorfinden, bei der Löttemperatur aus diesen her
aus zu lösen und an sich zu binden vermag. Durch diese chemische
Reaktion an der Oberfläche des Hartwerkstoffes werden teilweise
die Nichtmetall- und teilweise die Metallatome des Hartwerk
stoffes in einer so entstehenden Diffusionsschicht mit dem
Aktivlot zu einem mechanisch hoch belastbaren Verbund gebracht.
Bei Diamant entstehen in der Diffusionsschicht Karbide. Be
kannte und geeignete Aktivlote sind Kupfer-Silber-Legierungen
mit einem geringen Titangehalt (72% Ag, 20% Cu, 8% Ti) sowie
Kupfer-Titan- und Kupfer-Zirkon-Eutektika und -Legierungen.
Solche im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Aktiv
lote werden beispielsweise durch die Firma Doduco KG, D-7530
Pforzheim auf dem Markt angeboten. Die erwähnte, beim Lötvorgang
eingetretene chemische Reaktion kann an durchsichtigen Hart
materialien leicht an den grau bis schwarz gefärbten und rauh
gewordenen Kontaktflächen mit dem Aktivlot erkannt werden,
zudem ist die sonst offensichtliche, optische Totalreflexion
an diesen Kontaktflächen kaum noch beobachtbar.
In bekannter Weise verwendbare Schleifwerkzeuge können somit
durch Auflöten einer Schicht von Hartmaterialkörnern mittels
Aktivlot auf einen Trägerkörper gefertigt werden. Vorteilhaft
an einer solchen Ausführung ist, daß die Schleifmittelkörner
wegen ihrer Lotbindung praktisch vollständig abgenutzt werden
können. Ebenso vorteilhaft ist bei Verwendung weniger aber
großer Schleifmittelkörner, wenn diese in geeignete Ver
tiefungen im Trägerkörper eingelötet werden.
Anhand der beiliegenden schematischen Zeichnung wird die Er
findung beispielsweise erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Querschnitt durch eine Schleifscheibe mit peri
pherer Kornschicht,
Fig. 2 einen achsialen Längsschnitt durch einen Schleifstift,
Fig. 3 einen achsialen Längsschnitt durch ein Kernbohrwerkzeug
und
Fig. 4 einen achsialen Längsschnitt durch einen Gesteinsbohrkopf.
Die Schleifscheibe gemäß der Fig. 1 besteht aus einer runden
Stahlscheibe als Trägerkörper 1 mit einer peripheren zylind
rischen Fläche. Auf dieser ist eine Kornschicht 2 fest ange
bracht, die aus Schleifmittelkörnern 3 aus einem Hartwerkstoff
wie Diamant, Bornitrid oder dgl. besteht. Die Bindung 4 (Binde
mittel) besteht aus Aktivlot, das sowohl mit den Schleifmittel
körnern 3 als auch mit der Stahlscheibe 1 eine Lötverbindung
eingegangen ist.
Der Schleifstift gemäß Fig. 2 weist einen zylindrischen Stahl
stift 1 als Trägerkörper auf, der am oberen Ende eine kreis
runde Stirnfläche bildet. Auf diese ist die Kornschicht 2
mittels Aktivlot aufgelötet. Die Kornschicht 2 enthält scharf
kantige Schleifmittelkörner 3, gerundete Metallkörner 5 und
Aktivlot 4 als Bindung. Zwischen dem Aktivlot 4 und den Kör
nern 3 und 5 sowie der Stirnfläche des Stahlstiftes 1 besteht
eine Lötverbindung.
Der Trägerkörper 1 beim Kernbohrwerkzeug (Fig. 3) bildet ein
im Querschnitt ringzylindrisches Stahlrohr. Auf dessen ring
förmige Stirnfläche ist die Kornschicht 2 aufgelötet, welche
aus Schleifmittelkörnern 3 und aus Aktivlot 4 besteht. Durch
das Aktivlot 4 sind die Schleifmittelkörner 3 unter sich und
mit der Stirnfläche des Stahlrohrs 1 verlötet. Das Aufbringen
der Kornschicht 2 auf die Stirnfläche des Stahlrohres 1 kann
in der Weise erfolgen, daß zuerst die mit dem Aktivlot durch
setzten Schleifmittelkörner zu einem ringförmigen Preßling
verpreßt werden, der danach auf die Stirnfläche aufgelötet
wird. Auch bei diesem Kernbohrwerkzeug kann die Kornschicht
Metallkörner enthalten, wie dies mit Bezug auf den Schleifstift
(Fig. 2) gezeigt ist.
Beim Gesteinsbohrkopf (Fig. 4) sind große Hartmaterialkörner
3 in Vertiefungen des Trägerkörpers 1 teilweise in diesen
versenkt mittels Aktivlot 4 eingelötet, wodurch die einzelnen
Körner 3 der Kornschicht 2 höheren Scherkräften im Schleif
prozeß ausgesetzt werden können ohne auszubrechen.
Vergleichsweise dicke Kornschichten 2 wie bei den Werkzeugen
nach den Fig. 2 und 3 werden vorzugsweise als Formkörper aus
Metall und darin eingebetteten, lotgebundenen Körnern aus
Hartmaterialien gefertigt. Der Formkörper entsteht durch Form
pressen von Pulvergemischen aus Füllmetall, Hartmaterial und
Aktivlot mit geeigneter, nachfolgender Temperaturbehandlung
oberhalb der Schmelztemperatur des Aktivlotes. Solche mit
Aktivlot durchtränkte Pulverpreßlinge zeichnen sich durch
hohe mechanische Festigkeit aus. Es ist aber auch möglich,
solche Formkörper aus einem Pulvergemisch mit nur Hartmaterial
und Aktivlot herzustellen, womit eine große Schleifkorndichte
und damit eine entsprechend lange Standzeit des Werkzeuges
erreicht wird. Vorzugsweise werden solche Pulvergemische direkt
mit einem Trägerkörper zusammen verpreßt. Es ist auch möglich
den Pulverpreßling und den Trägerkörper nach der Verdichtung
des Pulvergemisches zusammenzufügen und dann erst die Wärme
behandlung durchzuführen, wobei beim Aufschmelzen des Aktiv
lotes im Pulverpreßling gleichzeitig auch das Zusammenlöten
der Kornschicht mit dem Trägerkörper stattfindet. Auch ein
nachträgliches Zusammenfügen der beiden Teile mit gewöhnlichen
Hartloten kann zur Herstellung von Schleifwerkzeugen dienlich
sein.
Claims (8)
1. Schleifwerkzeug zur materialabtragenden Bearbeitung
harter Werkstoffe mit einem Trägerkörper (1), der wenigstens
auf einem Teil seiner Oberfläche eine Kornschicht (2) aufweist,
die mindestens teilweise Schleifmittelkörner (3) aus einem
Hartwerkstoff enthält, wobei die Körner (3) durch ein Binde
mittel (4) unter sich und/oder mit dem Trägerkörper (1) ver
bunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper
(1) aus Metall oder einem anderen mit Aktivlot lötbaren Werk
stoff besteht und daß das Bindemittel (4) ein mit den Körnern
und/oder dem Trägerkörper (1) in Lötverbindung stehendes Aktiv
lot ist.
2. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schleifmittelkörner (3) aus Hartwerkstoffen
auf dem Trägerkörper mittels Aktivlot angelötet sind.
3. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kornschicht (2) ein mit Aktivlot durch
setzter und verlöteter Pulverpreßling ist, welcher seiner
seits mittels Aktivlot oder herkömmlichem Lot am Trägerkörper
(1) angelötet ist.
4. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifmittelkörner (3)
aus einem Gemisch chemisch verschiedener Hartwerkstoffe besteht.
5. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifmittelkörner (3)
aus einem Gemisch von Körnern unterschiedlicher Größe und
äußerer Formen besteht.
6. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kornschicht (2) mindestens zum Teil aus
einem Pulvergemisch aus Hartwerkstoffkörnern und Metallkörnern
besteht, die mittels Aktivlot miteinander verbunden sind.
7. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kornschicht (2) nur aus Hartwerkstoffkörnern
besteht, die mittels Aktivlot miteinander verbunden sind.
8. Schleifwerkzeug nach den Ansprüchen 1, 2 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kornschicht (2) aus Hart
materialkörnern (3) besteht, die in Vertiefungen des Träger
körpers (1) mittels Aktivlot eingelötet sind.
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