DE3918533A1 - Verfahren zur bestimmung von gerinnungseigenschaften gerinnender fluessigkeiten wie blut oder blutplasma und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur bestimmung von gerinnungseigenschaften gerinnender fluessigkeiten wie blut oder blutplasma und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von
Gerinnungseigenschaften gerinnender Flüssigkeiten wie Blut
oder Blutplasma, bei dem die Flüssigkeit in einem Probengefäß
durch einen relativ zu dem Probengefäß schwingenden Tauch
kolben in eine die natürliche Blutbewegung simulierende
Fließbewegung versetzt wird, wobei der Tauchkolben mit einer
konstanten Frequenz angeregt und die Amplitude des schwingen
den Tauchkolbens in Abhängigkeit von der Zeit gemessen wird,
und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Aus der DE-PS 27 41 060 ist ein Verfahren zur Erfassung der
Zustandsänderung einer Flüssigkeit, insbesondere der Ge
rinnung von Blut, bekannt, bei dem ein elastisches, von der
Flüssigkeit beaufschlagtes Schwingsystem zu Schwingungen in
der Nähe seiner Eigenfrequenz angeregt wird, wobei die
Schwingungsanregung mit einer konstanten Anregungsfrequenz
erfolgt, die während der Meßdauer zu wenigstens einem Zeit
punkt mit der sich unter dem Einfluß der Zustandsänderungen
der Flüssigkeit ändernden Eigenfrequenz des Schwingsystems
gleich ist, und wobei die dabei auftretenden Schwingungs
amplituden fortlaufend gemessen werden. Mit diesem als
Resonanzthrombographie bekannten Verfahren können Aussagen
über die Struktur eines Gerinnsels und insbesondere der
Beginn der Änderung von elastischen Eigenschaften der
Flüssigkeit relativ störungssicher und klar erkennbar erfaßt
werden. Über die Adhäsionsneigung der Thrombozyten einer
Blut- bzw. Blutplasmaprobe lassen sich mit diesem Verfahren
jedoch keine verwertbaren Aussagen gewinnen.
In der EP 00 15 550 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Bestimmung der visko-elastischen Eigenschaften von
gerinnenden Flüssigkeiten wie Blut oder Blutplasma beschrie
ben. Dabei wird eine Blut- bzw. Blutplasmaprobe in einem
Probengefäß durch einen schwingenden Körper zu Schwingungen
angeregt und dessen Schwingungsamplitude in Abhängigkeit von
der Zeit gemessen. Mit Einsetzen der Blutgerinnung ändert
sich die Resonanzfrequenz des durch den schwingenden Körper
und seine elastische Lagerung gebildeten Schwingsystems,
welches sich über die Blut- bzw. Blutplasmaprobe gegen die
festen Wände des Probengefäßes abstützt. Dabei wird gemäß der
Lehre der EP 00 15 550 entweder der Bereich der möglichen
Lage der Resonanzfrequenz periodisch in kurzen Zeitabständen
mit der Anregungsfrequenz überfahren, oder es wird die
Anregungsfrequenz dauernd der Resonanzfrequenz des
Schwingungssystems nachgestellt und somit stets in der Reso
nanzfrequenz gemessen. Auf diese Weise lassen sich zwar
grundsätzlich auch die viskosen und elastischen Änderungen
von Blut- bzw. Blutplasmaproben erfassen und Rückschlüsse auf
die Konsistenz des Blutes ziehen. Nachteilig ist jedoch, daß
über die Adhäsionsneigung der Thrombozyten keinerlei Aussage
gemacht werden kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfah
ren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, mit denen sich das Adhäsionsvermögen gerinnender
Flüssigkeiten wie Blut oder Blutplasma bestimmen läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch
gelöst, daß der Ablösevorgang des sich bildenden Gerinnsels
von den Wandungen des Probengefäßes und des Tauchkolbens zur
Bestimmung der Adhäsionsneigung der Flüssigkeit erfaßt und
ausgewertet wird. Damit wird ein einfacher und schnell durch
führbarer Test ermöglicht, der sehr einfach auszuwerten ist
und eine hohe Aussagekraft bei diagnostischen und therapeu
tischen Problemstellungen aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich besonders vorteil
haft bei der Bestimmung der Gerinnungseigenschaften von Blut
oder Blutplasmen anwenden, wobei der Ablösevorgang des sich
bildenden Gerinnsels vom den Wandungen des Probengefäßes und
des Tauchkolbens zur Bestimmung der Thrombozyten-Adhäsions
neigung der Blut- bzw. Blutplasmaprobe erfaßt und ausgewertet
wird. Dabei ist von besonderem Vorteil, daß die Bestimmungen
an zuvor spontan abgesetztem und rekalzifiziertem Citrat
plasma, d.h. ansonsten unbehandeltem Blut unter naturähn
lichen Fließbedingungen durchgeführt werden können. Das
Adhäsionsvermögen der Thrombozyten wird in der klinischen
Routine bisher in verschiedenen, meist zeitaufwendigen Ver
fahren erfaßt, z. B. durch Zählung von Thrombozyten, die an
präparierten Oberflächen haften bleiben und dann im Kontroll
verfahren mit normalen Thrombozyten verglichen werden.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung liegt die
Anregungsfrequenz des Tauchkolbens zu Beginn des Meßvorgangs
unterhalb der sich im Verlauf des Gerinnungsprozesses dyna
misch ändernden Eigenfrequenz des Schwingsystems. Damit
lassen sich Resonanzeffekte ausschalten und eine noch höhere
Auflösung bei der Bestimmung der Adhäsionsneigung er
zielen.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Bestim
mung der Gerinnungseigenschaften von gerinnenden Flüssig
keiten wie Blut oder Blutplasma besteht aus einem Probengefäß
zur Aufnahme der gerinnenden Flüssigkeit, einem in die
Flüssigkeitsprobe eintauchenden und relativ zu dem Proben
gefäß schwingenden Tauchkolben, einem Schwingungsantrieb und
einer Schwingungsmeßeinrichtung. Es kann jedoch auch eine
Vorrichtung verwendet werden, bei der das Probengefäß einer
schwingenden Bewegung unterworfen wird und der Tauchkolben
feststeht. Um das Adhäsionsvermögen einer gerinnenden Flüs
sigkeit bestimmen zu können, ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß die während des Meßvorgangs mit der Flüssigkeit in Kon
takt kommende Oberfläche des Probengefäßes eine hohe Ober
flächenspannung (hohe Oberflächenkonstante ⊖) aufweisen.
Dadurch wird eine gleichmäßige und dichte Anlagerung der
Thrombozyten gewährleistet. In Weiterbildung dieses Erfin
dungsgedankens weist auch der Teil des Tauchkolbens, der mit
der Flüssigkeitsprobe in Kontakt kommt, eine hohe Ober
flächenspannung auf, so daß sich auch hier eine flächen
deckende Thrombozytenschicht anlagert. Dies läßt sich be
sonders einfach dadurch erreichen, daß die Oberflächen des
Probengefäßes und/oder des Tauchkolbens erfindungsgemäß aus
Glas sind.
Erfindungsgemäß können sowohl das Probengefäß, als auch
wenigstens der mit der Flüssigkeit in Kontakt kommende Teil
des Tauchkolbens aus Glas bestehen. Diese lassen sich einfach
und damit auch kostengünstig herstellen.
Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung sind die Ober
flächen aus einem hoch benetzbaren Kunststoff. Auch dieses
läßt sich einfach herstellen.
Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles und der Zeichnung. Dabei bilden
alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der
vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammen
fassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen vertikalen
Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2 in schematischer Darstellung einen horizontalen
Schnitt durch das Probengefäß zur Veranschaulichung
der Orbitalbewegung des Tauchkolbens,
Fig. 3 den zeitlichen Verlauf der Schwingungsamplitude
eines Tauchkolbens bei einer herkömmlichen Festig
keitsmessung ohne Ablösungsvorgang und
Fig. 4 den zeitlichen Verlauf der Schwingungsamplitude des
Tauchkolbens einschließlich ihres Wiederausstiegs
durch Ablösung bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem
Probengefäß 1, in das ein an dem unteren Ende eines Pendels 2
angeordneter Tauchkolben 3 eintaucht. Das obere Ende des
schwingenden Pendels 2 ist über eine Stahlfeder 4 elastisch
mit einem Meßturm 5 verbunden. Der Tauchkolben 3 wird
durch magnetische Kraft zu einer Orbitalbewegung angeregt
(Fig. 2). Die Bewegung des Tauchkolbens in dem Probengefäß 1
führt zu einem Rühreffekt, der ein zirkuläres Fließen der
eingefüllten gerinnenden Flüssigkeit bewirkt. Da der Tauch
kolben 3 nicht rotiert, ergibt sich eine Bewegung, die für
den Fall, daß die Flüssigkeit Blut oder Blutplasma ist, eine
physiologische Fibrinanbindung zwischen Tauchkolben 3 und
Probengefäß 1 zustandekommen läßt und somit die elastische
Grundlage für die Messung bildet.
Das Probengefäß 1 ist als auswechselbare Testküvette ausge
bildet und besteht aus Glas. Sie ist in einem Thermostaten 6
angeordnet. Zur Durchführung des Meßvorganges wird das Pro
bengefäß 1 mit citriertem Blutplasma gefüllt und auf eine
Temperatur von 37°C erwärmt. Anschließend wird vorgewärmtes
Calciumchlorid zugegeben. Die sich dabei bildende gerinnende
Flüssigkeitsprobe wird dann durch die in Fig. 2 dargestellte
Orbitalbewegung des Tauchkolbens 3 in eine zirkuläre Fließbe
wegung versetzt, die der Fließgeschwindigkeit in einer
Koronararterie vergleichbar ist. Die Anregungsfrequenz des
Tauchkolbens 3 ist dabei geringer, als die anfängliche Eigen
frequenz des aus Stahlfeder 4, Tauchkolben 3 und Flüssig
keitsprobe 3 bestehenden Schwingsystems. Während des gesamten
Meßvorgangs wird die Schwingungsamplitude des Tauchkolbens 3
durch eine nicht dargestellte Schwingungsmeßeinrichtung
erfaßt.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich Viskosi
tätsmessungen durchführen. Dabei wird die konstante Antriebs
frequenz des Schwingsystems unterhalb der Eigenfrequenz des
Schwingsystems gewählt. Dadurch entgeht der Meßablauf der
Viskosität den hierfür ungeeigneten Resonanzeffekten, da die
elastischen Anteile des zu messenden viskoelastischen Sub
strats mit der Erhöhung der Eigenfrequenz des Schwingsystems
diese ausschließlich von der Antriebsfrequenz weiter nach
oben abrücken lassen. Hierdurch wird erreicht, daß der Radius
der Orbitalbewegung monophasisch und durch die elastischen
Substratanteile im gleichen Sinne reduziert wird wie durch
die viskösen Anteile. Es erfolgt also eine kombiniert gleich
gerichtete Dämpfung, wie sie in dieser Form der Zuordnung
allein durch die Orbitalbewegung möglich ist. Die hohe
Empfindlichkeit dieser Meßmethode erlaubt alle üblichen Blut-
und Plasmaviskositätsmessungen einschließlich der Erfassung
des Aggregations- und Flexibilitätsverhaltens der Erythro
zyten.
Mit der gleichen monophasischen Meßweise wie bei der Messung
der Viskosität läßt sich auch die Zunahme der elastoviskösen
Dämpfung bei der Gerinnung flüssigen Blutes oder Blutplasmas
messen. Der in Fig. 3 dargestellte normale Verlauf eines
Tendogramms (Festigkeitsmessung) zeigt eine methodisch
bedingte sehr kurze Koagulationszeit, einen steilen Anstieg
der elastoviskösen Dämpfung bis zu einem Maximum, das sich in
einer Reduzierung des Orbitalradius äußert und damit die
Kurve bis Nahe Null abfallen läßt, wo sie wegen der Festig
keit des entstandenen Gerinnsels länger stabil bleibt. Das
Gerinnsel haftet dabei an den sich gegeneinander bewegenden
Oberflächen der Meßvorrichtung fest. Die Fig. 3 zeigt eine
einphasige absteigende Kurve, die durch die Form des tief
abgesunkenen Kurvenschenkels die Beendigung des strukturellen
Gerinnselaufbaus über längere Zeit konstant wiedergibt.
Nachfolgend wird die Messung der Thrombozyten-Adhäsion, d.h.
das Haftvermögen von Thrombozyten an Oberflächen (im Gegen
satz zum Haftvermögen der Thrombozyten untereinander, der
sog. Thrombozyten-Aggregation) näher beschrieben:
Bei dem in Fig. 3 gezeigten Verlauf der Schwingungsamplitude
des Tauchkolbens 3 befindet sich die gerinnende Flüssigkeit
in einem Probengefäß, dessen mit der Flüssigkeit in Kontakt
kommenden Oberflächen nicht hoch benetzbar sind und bspw.
aus V2A-Stahl bestehen. Im Zustand der elastoviskösen
Dämpfung der geronnenen Blut- oder Blutplasmaprobe haften die
Fibrinfasern der Blut- bzw. Blutplasmaprobe fest an den
Oberflächen des Probengefäßes 1 und des Tauchkolbens 3 und
bilden somit eine viskoelastische Feder zwischen Tauchkolben
3 und Probengefäß 1.
Werden nun alle im Normbereich primär wenig benetzbaren Ober
flächen aus V2A-Stahl, die mit der gerinnenden Flüssigkeit in
Kontakt stehen, gegen solche aus Glas ausgetauscht, zeigt das
Tendogramm einen Fig. 4 ähnlichen Kurvenverlauf.
Die Kurve verläuft zunächst völlig analog zu dem in Fig. 3
gezeigten Festigkeitsdiagramm mit dem Steilabstieg gegen die
Nullinie. Dieser Abstieg wird jedoch bei oder kurz vor Errei
chen der maximalen Festigkeit des Gerinnsels in seinem
glatten Verlauf abgebrochen und kehrt rasch in einen Wieder
aufstieg um, dessen Steilheit etwa der des vorangegangenen
Abstiegs entspricht. Der Aufstieg verläuft meist etwas un
regelmäßig, weil es sich um einen von der Orbitalbewegung
unterstützten totalen Abrißvorgang des Gerinnsels von der
Glasoberfläche handelt, der die Kurvenlinie in etwa zur
Ausgangslinie zurückführt. Zu diesem Abriß kommt es, weil die
hoch benetzbaren Oberflächen einen derart starken Adhäsions
reiz auf die in der Blut- oder Blutplasmaprobe befindlichen
Thrombozyten ausüben. Dieser führt zu einer sehr eng ge
packten Besetzung der Glasoberfläche mit Plättchen aus dem
vorbeiströmenden Plasma. Die nachfolgend gebildeten Fibrin
fasern des Gerinnsels haben primär eine Adhäsionstendenz zu
Plättchen, so daß kaum direkte Verbindungen zur Glasober
fläche stattfinden. Diese sind weitgehend von den Plättchen
zugedeckt.
Sind keine funktionell intakten Plättchen vorhanden, um die
Glasoberfläche abzudecken, so kommt es zu einem Direktkontakt
der Fibrinfaser mit der Glasoberfläche. Bei der speziellen
Struktur der Fibrinfaser zeigt nun dieser Direktkontakt eine
außerordentlich hohe Haftfähigkeit, die um so mehr eine
Ablösung des Fibringerinnsels verhindert, je weniger intakte
Plättchen interponiert sind.
Mit dem Verlauf des Gerinnungsprozesses wächst die Spannung
im Gerinnsel, und zwar zum einen durch die beginnende Re
traktionsaktivität der im Gerinnsel postierten Plättchen, in
erster Linie aber durch den Schereffekt der Orbitalbewegung
auf die wachsende Strukturdichte und Festigkeit des Fibrins.
Beides bedeutet eine ständig sich erhöhende Belastung des
Haftvermögens der Gerinnseloberfläche. Bei der offenbar
relativ weichen Haftmasse der Plättchen führt dies zur
Trennung des Gerinnsels von der Oberfläche des Probengefäßes.
Diese Abreißvorgänge sind im Grunde schon bekannt, wurden
jedoch bisher mehr als Störfaktoren bewertet. Die erfindungs
gemäße Vorrichtung nutzt dieses an sich bekannte Phänomen
aus, um gezielte Aussagen über die Adhäsionsneigung der
Thrombozyten treffen zu können. Der Zeitpunkt des Gerinnsel
abrisses von der hoch benetzbaren Oberfläche ist ein Maß für
die Adhäsionskraft der Thrombozyten der Blut- oder Blutplas
maprobe. Eine Verringerung der Thrombozytenzahl verlängert
quantitativ die Haftdauer des Gerinnsels. Ebenso führen auch
pathologische Veränderungen der Thrombozyten bei normaler
Zahl zu pathologischen Verlängerungen der Haftdauer. Der
Zeitpunkt der Gerinnselablösung und deren Intensität, die
sich an der Steilheit des Wiederanstiegs der Schwingungs
amplitude des Tauchkolbens ablesen läßt, geben summarisch die
Adhäsionsneigung der im Gerinnungssubstrat enthaltenen
Thrombozyten wieder. Die Art der Registrierung erlaubt eine
quantitative Definition des Vorganges, während ihre zeitliche
Abhängigkeit eine Differenzierung zwischen Gerinnungsaktivi
tät und Adhäsionsintensität ermöglichen kann. Sie teilt sich
noch einmal in ihrer Logik dadurch auf, daß einerseits eine
Konkurrenz besteht zwischen einer hohen Haftneigung und
niedrigerer Haftfestigkeit der Thrombozyten und andererseits
eine geringere Haftneigung verbunden ist mit einer sehr hohen
Haftfestigkeit der Fibrinfasern.
Claims (10)
1. Verfahren zur Bestimmung von Gerinnungseigenschaften
gerinnender Flüssigkeiten wie Blut oder Blutplasma, bei dem
die Flüssigkeit in einem Probengefäß durch einen relativ zu
dem Probengefäß schwingenden Tauchkolben in eine die natür
liche Blutbewegung simulierende Fließbewegung versetzt wird,
wobei der Tauchkolben mit einer konstanten Frequenz angeregt
und die Amplitude des schwingenden Tauchkolbens in Abhängig
keit von der Zeit gemessen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ablösevorgang des sich bildenden Gerinnsels von den
Wandungen des Probengefäßes und des Tauchkolbens zur Be
stimmung der Adhäsionsneigung der Flüssigkeit erfaßt und
ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ablösevorgang des sich bildenden Gerinnsels von den Wan
dungen des Probengefäßes und des Tauchkolbens zur Bestimmung
der Thrombozyten-Adhäsionsneigung der Blut- bzw. Blutplasma
probe erfaßt und ausgewertet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anregungsfrequenz des Tauchkolbens zu Beginn des Meß
vorganges unterhalb der sich im Verlaufe des Gerinnungs
prozesses dynamisch ändernden Eigenfrequenz des Schwingungs
systems liegt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, mit einem Probengefäß zur Aufnahme der
gerinnenden Flüssigkeit wie Blut oder Blutplasma, einem in
die Flüssigkeitsprobe eintauchenden und relativ zu dem Pro
bengefäß schwingenden Tauchkolben, einem Schwingungsantrieb
und einer Schwingungsmeßeinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß die während des Meßvorganges mit der Flüssigkeitsprobe
(3) in Kontakt kommenden Oberflächen des Probengefäßes (1)
eine hohe Oberflächenspannung (hohe Oberflächenkonstante)
aufweisen.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, wobei jedoch das eine gerinnende Flüssig
keit wie Blut oder Blutplasma aufnehmende Probengefäß eine
schwingende Bewegung ausführt und der Tauchkolben fest in dem
schwingenden Probengefäß eintaucht, mit einem Schwingungsan
trieb und einer Schwingungsmeßeinrichtung, dadurch gekenn
zeichnet, daß die während des Meßvorganges mit der Flüssig
keitsprobe (3) in Kontakt kommenden Oberflächen des Proben
gefäßes (1) eine hohe Oberflächenspannung (hohe Oberflächen
konstante) aufweisen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß der mit der Flüssigkeitsprobe (3) in Kontakt kom
mende Teil des Tauchkolbens (2) eine hohe Oberflächenspannung
(hohe Oberflächenkonstante) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächen (1a, 2a) des Probenge
fäßes (1) und/oder des Tauchkolbens (2) aus Glas sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5 und 7,
dadurch gekennzeichnet daß das Probengefäß (1) aus Glas
besteht.
9. Vorrichtung nach Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeich
net, daß der mit der Flüssigkeitsprobe in Kontakt kommende
Teil des Tauchkolbens (2) aus Glas besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächen (1a, 2a) des Probenge
fäßes (1) und/oder des Tauchkolbens (2) aus einem hoch be
netzbaren Kunststoff bestehen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893918533 DE3918533C2 (de) | 1989-06-07 | 1989-06-07 | Verfahren zur Bestimmung von Gerinnungseigenschaften gerinnender Flüssigkeiten wie Blut oder Blutplasma |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3918533A1 true DE3918533A1 (de) | 1990-12-13 |
DE3918533C2 DE3918533C2 (de) | 1997-12-04 |
Family
ID=6382240
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19893918533 Expired - Fee Related DE3918533C2 (de) | 1989-06-07 | 1989-06-07 | Verfahren zur Bestimmung von Gerinnungseigenschaften gerinnender Flüssigkeiten wie Blut oder Blutplasma |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3918533C2 (de) |
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WO2002066958A1 (en) * | 2001-02-22 | 2002-08-29 | MediRox, AB | Rod and cup assembly for measuring viscoelastic properties of blood |
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1989
- 1989-06-07 DE DE19893918533 patent/DE3918533C2/de not_active Expired - Fee Related
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---|---|---|---|
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Free format text: HARTERT, HELLMUT, PROF. DR.MED., 67659 KAISERSLAUTERN, (VERSTORBEN), DE |
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Owner name: HEINRICH AMELUNG GMBH HERSTELLUNG VON MEDIZINISCHE |
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