DE3917964A1 - Verfahren zur entfernung von kondensat aus einem druckluftsystem und vorrichtung zu dessen durchfuehrung - Google Patents
Verfahren zur entfernung von kondensat aus einem druckluftsystem und vorrichtung zu dessen durchfuehrungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Entfer
nung von Kondensat aus einem Druckluftsystem mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 und auf
eine Vorrichtung zu dessen Durchführung.
Es ist eine Druckluftanlage mit ständig betriebenem
Druckerzeuger bekannt (DE 32 03 152 A1), die einen Luft
vorratsbehälter, einen Lufttrockner und eine Regenerati
onseinrichtung für diesen aufweist. Letztere kann durch
ein schaltbares Ventil mit der Unterdruckstelle einer vom
Leerlauf-Druckluftstrom durchströmten Venturi-Düse ver
bunden werden, um den Druckunterschied zwischen dem Druck
der Luft in der Trockenphase und dem Druck der Regenera
tionsluft zur Verbesserung des Regenerationsergebnisses zu
vergrößern.
Die bekannte Anordnung enthält eine größere Anzahl von
Ventilen. Zur rückwärtsdurchströmenden Regeneration des
Lufttrockners muß stets auch Druckluft aus dem
Vorratsbehälter zur Verfügung stehen, da der an der Ven
turi-Düse entstehende, relativ geringe Unterdruck nicht
allein zur Kondensatverdampfung ausreicht.
Es ist allgemein bekannt, daß sich in pneumatischen Sy
stemen, die im Wechsel mit Luftüberdruck und mit Atmo
sphärendruck beaufschlagt werden, Kondenswasser an den
Innenwänden der Systembauteile niederschlagen kann, wenn
durch den Luftüberdruck die Wasserdampf-Sättigungslinie
der Luft bei der herrschenden Temperatur überschritten
wird. Dies ist eine Folge der physikalischen Tatsache, daß
Luft isotherm bei niedrigem Druck mehr Wassermoleküle pro
Volumeneinheit aufnehmen kann als bei hohem Druck. Eine
anschließende Entspannung des Systemdrucks auf Atmosphä
renniveau bewirkt nicht unbedingt die vollständige Rück
verdampfung des Kondensats in die im System verbleibende
Luft, woraus sich spätestens bei Temperaturen unterhalb
des Gefrierpunkts Probleme ergeben.
Die Erfindung hat die Aufgabe, ausgehend von der
gattungsbildenden Druckluftanlage ein Verfahren anzugeben,
mit dem Kondenswasser aus einem wechselnd mit pneuma
tischem Überdruck beaufschlagbaren und unbeaufschlagten,
im Ruhezustand unter Atmosphärendruck stehenden
fluidischen System in einfacher Weise, aber zuverlässig
entfernt werden kann, und eine Vorrichtung zu schaffen,
mit der dieses Verfahren durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Verfahrensanspruchs 1 und der einander nebengeordneten
Vorrichtungsansprüche 5 und 6 erfindungsgemäß gelöst.
Das Kondenswasser, das sich bei der Überdruckbeaufschla
gung des Systems an den Innenwänden von dessen Bauteilen
niedergeschlagen hat, verdampft rasch wieder, wenn das
System unmittelbar nach der Überdruckbeaufschlagung vor
übergehend mit Unterdruck beaufschlagt wird. Erst nach
dieser vorübergehenden Evakuierung wird das Druckluftsy
stem in seinen Ruhezustand mit Atmosphärendruck zurück
versetzt.
Besonders eignet sich dieses Verfahren zur Anwendung in
kleinvolumigen Druckluftsystemen, bei denen die Verbrau
cher über Leitungen direkt an einen
Über/Unterdruckerzeuger angeschlossen werden können und
die nicht dauernd mit Überdruck beaufschlagt werden müs
sen, z. B. bei pneumatischen Türschließhilfen für PKW.
Es versteht sich, daß die Unterdruckbeaufschlagung des
Luftdrucksystems je nach Bedarf in größeren Intervallen -
bei geringem Kondensatanfall in trockener Umgebung - oder
nach jeder Überdruckbeaufschlagung vorgenommen werden
kann.
Es ist auch eine Anordnung zur Steuerung einer
Bidruckpumpe einer elektropneumatischen Zentralverriege
lungsanlage eines Kraftfahrzeugs bekannt
(DE 36 41 276 A1), die die Bidruckpumpe nach jedem Be
triebszyklus mit Nenndrehzahl in der zur vorangehenden
entgegengesetzten Drehrichtung betreibt, um den System
druck schnell wieder auf Atmosphärenniveau zu bringen. Bei
einer derartigen Anlage tritt wegen der geringeren Über
drücke Kondenswasser nicht in schädlichen Mengen auf. Un
terdruckbeaufschlagung des Systems durch die Bidruckpumpe
ist nur zur Auslösung eines der Überdruckbeaufschlagung
entgegengesetzten Stellvorgangs der Verschluß-Stellele
mente vorgesehen, so daß die Bidruckpumpe bei dem auf eine
Überdruckbeaufschlagung folgenden Umkehrbetrieb rechtzei
tig abgeschaltet werden muß, damit kein unerwünschter
Stellvorgang durch Unterdruckbeaufschlagung stattfindet.
Die kennzeichnenden Merkmale der Unteransprüche 2 bis 4
offenbaren vorteilhafte Weiterbildungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens, während die kennzeichnenden
Merkmale der Unteransprüche 7 bis 13 die Vorrichtungen zu
dessen Durchführung vorteilhaft weiterbilden.
Im Unterschied zu der aus DE 36 41 276 A1 bekannten An
ordnung wird der Unterdruck einer Bidruckpumpe bei einer
Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht für
einen Stellvorgang, sondern lediglich zur Lufttrocknung
bzw. Kondensatverdampfung eingesetzt. Natürlich ist eine
solche Vorgehensweise nur dann sinnvoll, wenn durch Un
terdruckbeaufschlagung von im Druckluftsystem vorhandenen
Stellelementen keine unerwünschten Stellvorgänge geschehen
können.
Weitere Einzelheiten und Vorteile gehen aus der Zeichnung
mehrerer Ausführungsbeispiele und deren sich hier an
schließender eingehender Beschreibung hervor.
Es zeigen
Fig. 1 eine Einfachvariante eines Druckluftsystems
mit Bidruckpumpe, mit welchem eine hinreichende
Kondensatentfernung möglich ist,
Fig. 2 eine Variante, bei welcher durch einen getrenn
ten Unterdruckerzeuger eine Kondensatentfernung
sowohl aus dem Überdruckerzeuger als auch aus
den Verbrauchern möglich ist,
Fig. 3 eine Variante, bei welcher zusätzlich noch ein
Rückschlagventil entfernt vom Unterdruckerzeu
ger im Druckluftsystem angeordnet ist, welches
eine Rückwärtsdurchströmung des Systems und
damit einen Abtransport der angesaugten Luft
mit dem rückverdampften Kondensat ermöglicht.
Fig. 4 einen Stellelement-Kolbenantrieb mit einer als
integriertes Rückschlagventil wirkenden
Lippendichtung.
In Fig. 1 ist ein einfaches Druckluftsystem 1 dargestellt
mit einer elektrischen Bidruckpumpe 2, deren Steuerschal
tung 3 und einem einzelnen Verbraucher 4, der z.B. ein
Stellelement mit einem Stellglied 5 für eine pneumatische
Türschließhilfe in einem nicht dargestellten Kraftfahrzeug
sein kann.
In einem solchen Anwendungsfall ist es ohne weiteres
denkbar, daß das Stellglied 5 von dem zu stellenden Bau
teil in der Stellrichtung bei Unterdruckbeaufschlagung
entkoppelt ist.
Sollte dies nicht möglich sein, so wäre z.B. durch eine
mechanische Verriegelung des Stellglieds 5 während der
Unterdruckbeaufschlagung - die unmittelbar vom Unterdruck
selbst oder elektrisch beim Einschalten der Unterdrucker
zeugung steuerbar sein könnte - derselbe Zweck erreichbar.
Im speziellen Fall einer Türschließhilfe kann das Stell
glied aber auch einfach dadurch verriegelt werden, daß das
von ihm bewegbare und fest mit ihm gekuppelte Bauteil di
rekt oder mittelbar durch das Türschloß mechanisch bis zum
Wiederöffnen der Tür blockiert ist.
Hier im Ausführungsbeispiel heißt das, daß eine Bewegung
des Stellglieds 5 nach links, die aus Unterdruckbeauf
schlagung durch die Bidruckpumpe 2 resultiert, wenigstens
keine Bewegung des von diesem bewegbaren - nicht darge
stellten - Bauteils zur Folge haben soll.
Von einem elektrischen Tastschalter 6 erhält die Steuer
schaltung 3 der Bidruckpumpe 2 einen Startimpuls und ak
tiviert die Bidruckpumpe 2 zur Überdruckerzeugung. Nach
erfolgter Abschaltung der Bidruckpumpe 2 durch einen
Druckschalter 7 im Druckluftsystem 1 aktiviert die
Steuerschaltung 3 die Bidruckpumpe in an sich bekannter
Weise z. B. während einer vorgegebenen Zeitspanne oder bis
zu einem entsprechenden Schaltsignal des Druckschalters 7
in eine unterdruckerzeugende Laufrichtung. Eine dabei etwa
entstehende Stellbewegung des Stellglieds 5 ist dabei, wie
erwähnt, ohne Belang; jedoch entsteht durch die Evakuie
rung des Druckluftsystems 1 darin vorübergehend ein Un
terdruck, der die Rückverdampfung auskondensierten Wassers
bewirkt. Über die im Ruhezustand durchströmbare Bidruck
pumpe 2 gelangt schließlich nach deren endgültiger Ab
schaltung wieder Atmosphärendruck in das evakuierte
Druckluftsystem 1.
In den weiteren Figuren haben Bauteile gleichbleibender
Funktion auch die gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 1.
Fig. 2 zeigt ein anderes Druckluftsystem 1′ mit mehreren
schematisch angedeuteten Verbrauchern 4, in dem eine
elektrische Überdruckpumpe 8 und eine elektrische Unter
druckpumpe 9 von der Steuerschaltung 3 aktivierbar sind.
Die Steuerschaltung 3 hat hier mehrere Impulseingänge 6′,
über deren jeden sie zur Aktivierung der Überdruckpumpe 8
ansteuerbar ist. Ferner sind im Druckluftsystem 1′ noch
ein elektromagnetisch schaltbares 4/2-Wegeventil 10 und
ein 3/2-Wegeventil 11 zwischen den Pumpen 8 und 9 und den
Verbrauchern 4 angeordnet. Beide Ventile sind elektrisch
durch die Steuerschaltung 3 steuerbar. Das 4/2-Wegeventil
10 kann die Unterdruckpumpe 9 entweder mit den Verbrau
chern 4 oder mit der Überdruckpumpe 8 verbinden, während
das 3/2-Wegeventil 11 entweder die Überdruckpumpe 8 oder
die Unterdruckpumpe 9 mit den Verbrauchern 4 verbindet.
Nach ausreichendem Druckaufbau - der wieder durch den
Druckschalter 7 signalisiert wird - und Abschalten der
Überdruckpumpe 8 wird das 3/2-Wegeventil 11 durch die
Steuerschaltung 3 umgeschaltet und wird die Unterdruck
pumpe 9 befristet eingeschaltet. Der dadurch im Druck
luftsystem 1′ erzeugte Unterdruck läßt das Kondensat ver
dampfen. Bei Bedarf wird nach Rückkehr des 3/2-Wegeventils
11 in den unbetätigten Ruhezustand auch das 4/2-Wegeventil
10 geschaltet und Unterdruck auch an die Überdruckpumpe 8
angelegt, um auch aus dieser angefallenes Kondensat zu
entfernen. Dieser Vorgang kann nach jedem Evakuieren der
Verbraucher 4 oder auch zyklisch in größeren Intervallen
erfolgen. Die Intervalle können dabei durch an sich be
kannte Feuchtefühler oder dgl. bestimmt werden. Schließ
lich wird noch die Unterdruckpumpe 9 wieder abgeschaltet,
auch das 4/2-Wegeventil 10 kehrt in seine Ruhelage zurück,
und über einen Strömungskurzschluß in der Überdruckpumpe 8
gelangt wieder Atmosphärendruck in das Druckluftsystem 1′.
Zur Beschleunigung der Evakuierung des Systems kann dieser
Strömungskurzschluß auch zur Belüftung des Druckluftsy
stems bzw. zur Entspannung der darin befindlichen Luft auf
Atmosphärenniveau ausgenutzt werden, bevor - z.B. nach
Ablauf einer Wartezeitspanne - auf den Betrieb mit der
Unterdruckpumpe 9 umgeschaltet wird. Dadurch wird die von
der Unterdruckpumpe zu fördernde Luftmenge verringert.
Die Verbraucher 4 können z.B. auch pneumatisch betreib
bare Werkzeuge sein, bei deren Benutzung bedarfsweise der
Überdruckerzeuger 8 eingeschaltet wird. Es versteht sich,
daß ein etwa vorhandener Überdruckspeicher nicht ebenfalls
evakuiert wird, sondern beim Evakuierungsbetrieb des
Druckluftsystems 1′ durch ein in Schließrichtung schalt
bares Rückschlagventil oder dergleichen vom Druckluftsy
stem getrennt wird.
Nachdem in den beiden vorstehend beschriebenen Varianten
auch bei anliegendem Unterdruck keine Durchströmung des
jeweiligen Luftdrucksystems 1 bzw. 1′ möglich war, wird
durch Einbau eines Rückschlagventils möglichst weit ent
fernt von dem jeweiligen Unterdruckerzeuger, wie Fig. 3
zeigt, eine Rückwärtsdurchströmung des Druckluftsystems
und damit auch die Absaugung der Luft möglich, die das
wieder verdampfte Kondensat aufgenommen hat.
In den wenigstens einen Verbraucher 4′ ist hier ein sche
matisch angedeutetes Rückschlagventil 12 mit Drosselwir
kung integriert, das bei Überdruckbeaufschlagung des Ver
brauchers 4′ sperrt, bei Unterdruckbeaufschlagung jedoch
öffnet. Es kann natürlich auch in geeigneter Weise an den
Verbraucher angebaut sein. Ferner kann das Rückschlagven
til 12 in bekannter Weise so ausgeführt sein, daß es erst
bei einem bestimmten Schwellwert des anliegenden Unter
drucks öffnet, z.B. durch federnde Vorspannung in seine
Schließlage.
Ähnlich wie in Fig. 2 sind je eine Überdruckpumpe 8 und
eine Unterdruckpumpe 9 vorgesehen. Beide Pumpen 8 und 9
sind hier über je ein Elektromagnet-2/2-Wegeventil 13
bzw. 14 an das Druckluftsystem 1′′ angeschlossen, deren
Ausgänge an einem Knoten 15 zusammengeführt sind. Zwischen
dem Knoten 15 und dem Verbraucher 4′ ist ein 3/2-Wegeven
til 16 vorgesehen, das den Verbraucher 4′ entweder - bei
elektrischer Ansteuerung, die immer parallel zum Betrieb
einer der beiden Pumpen 8 oder 9 vorliegt - mit dem Knoten
15 oder - ungeschaltet, also im Ruhezustand beider Pumpen
8 oder 9 - mit der Atmosphäre verbindet. Der Atmosphären
anschluß des 3/2-Wegeventils 16 weist ein Luftfilter 17
mit nachgeschalteter Drossel auf.
Die bereits erwähnte Belüftung bzw. Entspannung des
Druckluftsystems auf Atmosphärendruck vor der Evakuierung
ist hiermit selbstverständlich ebenfalls in einfacher
Weise möglich, indem zwischen dem Ausschalten der Über
druckpumpe 8 und dem Einschalten der Unterdruckpumpe 9
eine Wartezeitspanne eingehalten wird, während deren Ver
lauf das Belüftungsventil, wie beschrieben, das Druck
luftsystem mit der Umgebungsluft verbindet.
Die elektrische Steuerung der hier dargestellten Variante
stimmt im wesentlichen mit der in Fig. 2 gezeigten über
ein und wird daher nicht noch einmal eigens beschrieben.
Auch hier ist wieder die Kondensatentfernung sowohl aus
der Überdruckpumpe 8 als auch aus dem Verbraucher 4′ mög
lich.
Gegenüber den zuerst beschriebenen Systemen ist die Luft
trocknungswirkung der Anordnung nach Fig. 3 deutlich hö
her. Eine Anordnung mit Rückschlagventil(en) wird daher
bevorzugt dann eingesetzt, wenn voraussichtlich sehr viel
Kondensat anfallen wird. Selbstverständlich sind auch
Anordnungen nach Fig. 1 und 2 mit verbraucherseitigen
Rückschlagventilen ausrüstbar. Bei der Anordnung der
Rückschlagventile kommt es wesentlich darauf an, daß diese
möglichst weit von dem Unterdruckerzeuger entfernt ange
bracht werden, damit die Rückwärtsdurchströmung möglichst
das gesamte Druckluftsystem bestreicht.
Bei als Kolbenstellantriebe ausgeführten Verbrauchern kann
ein Rückschlagventil in einfacher Ausführung in diese in
tegriert werden, indem der Stellkolben eine einseitig
wirkende Lippendichtung erhält.
Fig. 4 zeigt ein Beispiel, wie ein solcher Stellkolben
mit Lippendichtung aussehen könnte. Ein als einfachwir
kendes Stellelement ausgeführter Verbraucher 4′ mit einem
Stellglied 5 ist mit aufgeschnittenem zylindrischem Ge
häuse 4.1 dargestellt. Ein Anschlußstutzen 4.2 des Gehäu
ses 4.1 ist an ein nicht dargestelltes Druckluftsystem
anschließbar. Das Stellglied 5 wird durch einen Gehäuse
deckel 4.3 aus dem Gehäuse 4.1 herausgeführt. Der Durchlaß
im Gehäusedeckel ist durch eine geeignete Ringdichtung 5.1
oder durch eine Rollbalgdichtung gegen das Stellglied ab
gedichtet. Letzteres ist mit einem im Gehäuse 4.1 linear
verschiebbaren Stellkolben 5.2 mechanisch fest verbunden.
Der Stellkolben 5.2 trägt eine ringförmige Lippendichtung
5.3. Deren Dichtlippe legt sich bei Überdruckbeaufschla
gung des Anschlußstutzens 4.2 an die Innenwand des Gehäu
ses 4.1 an, bei Unterdruckbeaufschlagung hebt sie von der
Innenwand wenigstens stellenweise ab. Dabei kann über den
Verformungswiderstand der Dichtlippe durch entsprechende
Materialwahl oder Formgebung auch ein Öffnungsschwellwert
des "Rückschlagventils" vorgegeben werden. In einfacher
Ausführung werden derartige Lippendichtungen in Fahrrad
luftpumpen verwendet. In den Gehäusedeckel 4.3 sind neben
dem Durchlaß für das Stellglied 5 mit der Ringdichtung 5.1
noch eine Drosselbohrung 18 und eine mit einem Flatter
ventil 19 abschließbare Auslaßbohrung 20 eingeformt.
Der Stellkolben 5.2 weist an seinem zum Anschlußstutzen
4.1 zeigenden Boden Abstandsrippen 5.4 auf, und auf der
anderen Stellkolbenseite sind Abstandsnocken 5.5 vorgese
hen. Beide Konturierungen verhindern in bekannter Weise
flächiges Aufprallen des Stellkolbens 5.2 auf die inneren
Gehäuseböden.
Wenn der Stellkolben 5.1 durch Überdruckbeaufschlagung
nach rechts bewegt wird, kann die Luft hinter dem Stell
kolben durch die Auslaßbohrung 20 und durch das Flatter
ventil 19 leicht entweichen. Dadurch ist eine hohe Stell
geschwindigkeit erreichbar. Wird der Stellkolben mit Un
terdruck beaufschlagt und entfernt sich vom Gehäusedeckel
4.3, so schließt das Flatterventil 19 die Auslaßbohrung 20
ab, so daß Luft nur noch durch die Drosselbohrung 18 in
den Raum hinter dem Stellkolben gelangen kann. Eine lang
same Rückwärtsdurchströmung des Verbrauchers 4 ist dann
über die Drosselbohrung 18 und vorbei an der Lippendich
tung 5.1 zum Anschlußstutzen 4.2 möglich. Die Abstands
rippen 5.4 lassen diese Strömung auch dann noch durch,
wenn der Stellkolben 5.2 auf dem Gehäuseboden links
aufliegt. Gleichzeitig verhindern sie jeden Kontakt der
Lippendichtung mit dem Gehäuseboden.
Der zur Kondensatverdampfung notwendige Unterdruck ent
steht durch die starke Drosselung dieser Rückwärtsdurch
strömung in der Drosselbohrung 18. Beim Einsatz eines
derartigen Stellelementes in stark staubhaltiger Umgebung
wird bevorzugt anstelle der einfachen engen Drosselbohrung
eine zylindrische Bohrung mit eingesetzter Sinterdrossel
vorgesehen, die gleichzeitig als Luftfilter wirkt.
Selbstverständlich ist die Verwendung des vorstehend be
schriebenen Kolbenstellantriebs nicht ausschließlich auf
die erfindungsgemäße Vorrichtung beschränkt. Er ist viel
mehr überall da einsetzbar, wo in einem Druckluftsystem
eine Rückwärtsdurchströmung des Systems erwünscht sein
kann.
Claims (17)
1. Verfahren zur Entfernung von flüssigem Kondensat, ins
besondere von Kondenswasser, aus einem Druckluftsystem,
wobei die Kondensatentfernung aus dem Druckluftsystem
durch Beaufschlagung wenigstens eines Teils des Druck
luftsystems mit Unterdruck unterstützbar ist,
gekennzeichnet durch
wenigstens in Intervallen vorgenommene Evakuierung des
Druckluftsystems.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
Evakuierung des Druckluftsystems nach jeder Beaufschlagung
mit pneumatischem Überdruck vor dem Übergang in einen Ru
hezustand unter Atmosphärendruck.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Kondensat
entfernung ferner durch eine gedrosselte Rückwärtsdurch
strömung des evakuierten Druckluftsystems unterstützt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem derselbe
Druckerzeuger sowohl zur Erzeugung des Über- als auch des
Unterdrucks verwendet wird,
gekennzeichnet durch
Verwendung eines reversierbaren Druckerzeugers, insbeson
dere einer Bidruckpumpe und
Umschaltung des Druckerzeugers auf Unterdruckerzeugung zur
Evakuierung des Druckluftsystems.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
Entspannung der im Druckluftsystem befindlichen Luft nach
Beaufschlagung mit pneumatischem Überdruck und vor der
Evakuierung durch Verbinden des Druckluftsystems mit der
Atmosphäre.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch
Einhaltung einer definierten Wartezeitspanne zwischen dem
Ende der Überdruckbeaufschlagung und dem Beginn der Eva
kuierung des Druckluftsystems.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 für ein Druckluftsystem mit
- - einem sowohl zur Erzeugung von Überdruck als auch von Unterdruck verwendeten Druckerzeuger und
- - mindestens einem mit dem Druckerzeuger über eine Lei tung verbundenen Druckluftverbraucher,
gekennzeichnet durch
- - einen als reversierbare Bidruckpumpe (2) ausgeführten Druckerzeuger und
- - eine Steuerschaltung (3) für die Bidruckpumpe (2), welche diese nach jedem Überdruckaufbau befristet in den Unterdruck erzeugenden Betrieb zur Evakuierung des Druckluftsystems (1) umschaltet.
- - eine mit der Steuerschaltung (3) verbundene Druck schalteinrichtung (7) im Druckluftsystem (1′; 1′′) zur Erzeugung von Druckschwellwertsignalen, welche der Steuerschaltung (3) zur Auslösung
- - des Umschaltens der Bidruckpumpe (2) beim Erreichen bestimmter Überdruckschwellwerte bzw.
- - des Ausschaltens der Bidruckpumpe (2) beim Erreichen bestimmter Unterdruckschwellwerte zugeführt werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1
in einem Druckluftsystem mit
- - einem Überdruckerzeuger,
- - einem Unterdruckerzeuger,
- - mindestens einem sowohl mit dem Überdruckerzeuger als auch mit dem Unterdruckerzeuger verbindbaren Druck luftverbraucher,
gekennzeichnet durch
- - eine Steuerschaltung (3) zur voneinander unabhängigen elektrischen Aktivierung sowohl des Überdruckerzeugers (8) als auch des Unterdruckerzeugers (9),
- - eine von der Steuerschaltung (3) elektrisch steuerbare Schaltvorrichtung (11; 13, 14) zum wechselweisen An schließen des Druckluftsystems (1′; 1′′) an den Über druckerzeuger (8) oder an den Unterdruckerzeuger (9) und
- - eine mit der Steuerschaltung (3) elektrisch verbundene Druckschalteinrichtung (7) im Druckluftsystem (1′; 1′′) zur Erzeugung von elektrischen Druckschwellwertsi gnalen, welche der Steuerschaltung (3) zur Auslösung
- - des Ausschaltens des Überdruckerzeugers (8), des Umschaltens der Schaltvorrichtung (11; 13, 14) und des Einschaltens des Unterdruckerzeugers (9) beim Erreichen bestimmter Überdruckschwellwerte bzw.
- - des Ausschaltens des Unterdruckerzeugers (9) beim Erreichen bestimmter Unterdruckschwellwerte zugeführt werden.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein entfernt von dem Unterdruckerzeuger (8)
verbrauchernah angeordnetes Rückschlagventil (12; 5.3),
welches eine Rückwärtsdurchströmung des evakuierten
Druckluftsystems (1′′) zuläßt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8 oder 9,
gekennzeichnet durch
ein von der Steuerschaltung (3) schaltbares Belüftungs
ventil (16) für das Druckluftsystem (1′′), welches paral
lel zum Betrieb der Druckerzeuger (2; 8, 9) in seine das
Druckluftsystem (1′′) von der Atmosphäre trennende Stel
lung geschaltet wird und in Ruhestellung das Druckluftsy
stem (1′′) mit der Atmosphäre verbindet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein in einen Druckluftverbraucher integriertes
Rückschlagventil (12; 5.3).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
gekennzeichnet durch
- - wenigstens einen als Kolbenstellantrieb (4) mit einem Gehäuse (4.1) und einem Anschlußstutzen ausgebildeten Druckluftverbraucher mit einer als Rückschlagventil (12) wirkenden Lippendichtung (5.3) zwischen dem Stellkolben (5.2) und der Innenwand des Gehäuses (4.1) und
- - eine vom Anschlußstutzen (4.2) her gesehen jenseits des Stellkolbens (5.2) in das Gehäuse (4.1, 4.3) eingelas sene Drosselbohrung (18).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
gekennzeichnet durch
eine parallel zu der Drosselbohrung (18) im Gehäuse (4.1)
des wenigstens einen Druckluftverbrauchers angeordnete und
mit einem Flatterventil (19) verschließbare Auslaßbohrung
(20).
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
gekennzeichnet durch
eine Drosselbohrung (18) mit starker Querschnittsveren
gung.
15. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
gekennzeichnet durch
eine Drosselbohrung mit eingesetzter Sinterdrossel zur
Filterung der rückwärtsdurchströmenden Luft.
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