DE3917368C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Umwand
lung gelöster Nitrate in Stickstoff mittels Kohlenwasser
stoffverbindungen enthaltender gasförmiger Reduktionsmittel
und eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
Die Entfernung unerwünschter, gesundheitsschädlicher Nitrate
aus Wässern durch Mikroorganismen (Denitrifikation) unter
Einsatz gasförmiger Reduktionsmittel wie Wasserstoff, Methan
oder Erdgas ist bekannt. Gegenüber der Denitrifikation mit
flüssigen Reduktionsmitteln, wie z. B. Methanol, Äthanol,
organische Abfallprodukte, Überschußschlamm usw., bietet ein
Gas generell den Vorteil, daß eine Überdosierung und eine
damit verbundene Restverschmutzung nicht zu befürchten ist.
In der ZS "Wasserwirtschaft" 1980, S. 397 ff ist z. B. eine
biologische Denitrifikation beschrieben, bei der Wasserstoff
direkt in eine Denitrifikationskolonne eingebracht und so dem
zu denitrifizierenden Wasser zugeführt wird. Wasserstoff kann
auch indirekt zugeführt werden. Bei diesem externen Wasser
stoffeintrag handelt es sich um ein Umlaufverfahren, wobei
das Wasser in einem außerhalb der Denitrifikationskolonne
stehenden Begasungsgefäß mit Wasserstoff gesättigt wird. Das
Wasser zirkuliert in einem schnell laufenden Wasserkreislauf
durch die Denitrifikationskolonne und den Wasserstoff-Ein
tragreaktor.
Bei Kethan, dessen grundsätzliche Eignung in Laborversuchen
nachgewiesen werden konnte (M. Werner, Denitrifikation unter
besonderer Berücksichtigung externer Kohlenstoffquellen,
Veröffentlichung des Zentrums für Abfallforschung der TU-
Braunschweig, Herausgeber: Kayser, Albers, Heft Nr. 3, 1988)
ist zwar eine ausreichende Löslichkeit vorhanden, als nach
teilig erwies sich jedoch die geringe, unwirtschaftliche
Denitrifikationsgeschwindigkeit. Nach den bisherigen Erkennt
nissen ist der limitierende Schritt der 2stufigen Reaktion
die Umwandlung des Methans in Methanol mit Hilfe von Sauer
stoff im ersten Schritt. Der Einsatz von Methan blieb daher
bisher auf den Labormaßstab beschränkt.
In der DE-OS 38 09 948 schließlich ist ein Verfahren zur
kontinuierlichen mikrobiologischen Denitrifikation von Grund
wasser mittels Erdgas beschrieben, bei dem das Erdgas und
Sauerstoff direkt über mehrere Lanzen in den Grundwasser
leiter geleitet wird. Die Zufuhr von Erdgas und Sauerstoff
erfolgt getrennt.
Der Nachteil der bekannten technisch ausgeführten Verfahren,
bei denen als Reduktionsmittel Gas zugeführt wird, besteht in
den hohen Betriebs- und Investitionskosten, da aufgrund der
geringen Löslichkeit (bei Wasserstoff z. B. 1,7gH2/I bei 10°C)
der Denitrifikationsprozeß bei ca. 5 bar Überdruck durch
geführt werden muß.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und
eine Anlage der eingangs genannten Art so auszubilden, daß
bei einem minimalen Einsatz von Energie und Anlageninvesti
tionen die Denitrifikation von Wässern durchgeführt werden
kann, ohne daß in dem Wasser eine Restverschmutzung ver
bleibt.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe bezüglich des
Verfahrens durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
und bezüglich der Anlage durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 2. Die Erfindung wird im folgenden näher er
läutert.
Als Reduktionsmittel wird Flüssiggas verwendet. Unter Flüs
siggas werden hier in Anlehnung an DIN 51 622 handelsübliche
technische Qualitäten der C3- und C4-Kohlenwasserstoffe
propan, Propen, Butan, Buten und deren Gemische - verstanden.
Die Verwendung dieser unter Atmosphärendruck gasförmigen
Reduktionsmittel ist deshalb besonders vorteilhaft, weil sie
außerordentlich kostengünstig sind, das Problem der Restver
schmutzung minimiert ist und der zur Denitrifikation erfor
derliche biologische Abbau mit hoher Geschwindigkeit erfolgt.
Zur Durchführung des Verfahrens wird die insgesamt erforder
liche Menge Flüssiggas außerhalb des Denitrifikationsreaktors
in dem zu denitrifizierenden Wasser gelöst. Wirtschaftlich und
sicherheitstechnisch vorteilhaft ist es, Wasser und Flüssig
gas in einem geschlossenen Reaktor miteinander in Kontakt zu
bringen. Dabei wird das Gas direkt im Wasser feinblasig
dispergiert, um eine hohe Lösungsgeschwindigkeit zu erzielen.
Ein gleichermaßen günstiges Verfahren zur Lösung des Reduk
tionsmittels ist auch die Verwendung gasdurchlässiger Mem
branen aus Siliconkautschuk. In diesem Fall kann auf einen
geschlossenen Reaktor verzichtet werden, so daß aufgrund des
verringerten sicherheitstechnischen Aufwandes Kosten einge
spart werden können. Die insgesamt erforderliche Reduktions
mittelmenge kann sowohl im Wasserhauptstrom, als auch in
einem Teilstrom gelöst werden, der anschließend dem Haupt
strom wieder zugeführt wird.
Durchgeführte Untersuchungen ergaben maximale Umsatzraten von
11,7g NO3-N/kgTS. Dieser Wert übertrifft die Werte, die bei
Methan festgestellt wurden um mehr als das 5fache. Gleich
zeitig zeigte es sich, daß ebenfalls Sauerstoff benötigt wird
und die Denitrifikationsgeschwindigkeit auch um so höher ist,
je mehr Sauerstoff in der Zeiteinheit dem Denitrifikations
reaktor zugeführt wird. Offensichtlich muß das gelöste Flüs
siggas, das als solches ebenfalls nicht direkt von den deni
trifizierenden Mikroorganismen verwertet werden kann, zu
nächst durch andere Mikroorganismen unter Sauerstoffverbrauch
in verwertbare Stoffwechselprodukte überführt werden. Die
Denitrifikanten, die in diesem Fall in den flüssiggasoxi
dierenden Mikroorganismen vergesellschaftet sind, benötigen
die in die Wasserphase abgegebenen Stoffwechselprodukte als
C-Quelle für die Umwandlung des Nitrats in Stickstoff.
Diese mikrobiologischen Vorgänge berücksichtigend ist das
Verfahren so ausgestaltet, daß die Umwandlung des Flüssig
gases in die für die Denitrifikation geeignete Form in dem
separaten Reaktor unter gleichzeitiger Zufuhr von Sauerstoff
mit Hilfe von suspendierten oder immobilisierten Mikroorga
nismen erfolgt, die sich nach einer gewissen Zeit von selbst
entwickelt haben. Die Wasserphase, in der die für die Deni
trifikation geeigneten Abbauprodukte des Flüssiggases ange
reichert sind, wird anschließend den Denitrifikationsreak
toren in der jeweils benötigten Menge zugeführt. Der Deni
trifikationsreaktor kann als Rührkessel ausgebildet sein, in
dem die Denitrifikation mittels suspendierter Mikroorganismen
durchgeführt wird. Es ist auch möglich, die Denitrifikation
mittels Mikroorganismen durchzuführen, die auf Trägermaterial
aufgewachsen sind. Diese verfahrenstechnische Trennung erhöht
die Wirtschaftlichkeit durch insgesamt höhere Reaktionsge
schwindigkeiten, da jeder der beiden Verfahrensschritte un
abhängig vom anderen optimiert werden kann. Diese neuartige
Lösung der Denitrifikation kann auch in vorteilhafter Weise
bei den bekannten Verfahren zur Denitrifikation mit Methan
eingesetzt werden.
In der Zeichnung ist die Schaltung einer derartigen Anlage 1
zur Denitrifikation schematisch dargestellt. Einem Denitri
fikationsreaktor 2 wird über einen Zulauf 3 nitrathaltiges
Wasser zugeführt. Die Ableitung gereinigten Wassers erfolgt
über den Ablauf 4. Parallel zum Denitrifikationsreaktor 1 ist
ein weiterer Reaktor 5 angeordnet, der mittels einer Leitung
6 mit Pumpen 7 mit dem Denitrifikationsreaktor 2 verbunden
ist. Dem Reaktor 2 wird über eine Leitung S Flüssiggas wie z. B.
Methan und über eine Leitung 9 reiner Sauerstoff oder
Luftsauerstoff zugeführt. In dem Reaktor 5 erfolgt die Um
wandlung des Flüssiggases in eine für die Denitrifikation im
Denitrifikationsreaktor 2 geeignete Form. Diese Abbauprodukte
des Flüssiggases werden dann in Wasser gelöst über die Lei
tung 6 dem Denitrifikationsreaktor 2 zugeführt. Zum Erhalten
des Wasserstandes im Reaktor 5 ist dieser mittels einer Lei
tung 10 mit dem Ablauf 4 verbunden, von dem aus dem Denitri
fikationsreaktor 2 austretendes gereinigtes Wasser in den
Reaktor 5 gelangt.
Das beschriebene Verfahren eignet sich besonderes zur Deni
trifikation sowohl von mechanisch-biologisch gereinigtem
Abwasser, Prozeßwasser aus der Getränkeindustrie, Aquakultur
usw. als auch zur Denitrifikation von Grundwasser, das als
Trinkwasser verwendet werden soll.
Die Verwendung von Flüssiggas bewirkt hierbei effizientere
und wirtschaftlichere Umwandlung von Nitraten in Stickstoff,
wobei bei Störfällen insbesondere das Problem der Restver
schmutzung miminiert wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur biologischen Umwandlung gelöster Nitrate in
Stickstoff mittels Kohlenwasserstoffverbindungen enthal
tender gasförmiger Reduktionsmittel, dadurch gekennzeich
net, daß in einem ersten Reaktor gelöstes Flüssiggas
unter Zuführen von Sauerstoff mittels Mikroorganismen
biologisch oxidiert wird, dann diese Wasserphase einem
weiteren Reaktor zugeführt wird, in dem die Denitrifika
tion von Wasser durch suspendierte oder immobilisierte
Mikroorganismen erfolgt.
2. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
bei der das gasförmige Reduktionsmittel außerhalb des
Denitrifikationsreaktors in das nitrathaltige Wasser
eingetragen wird, gekennzeichnet durch einen Denitrifi
kationsreaktor (2) mit einem Zulauf (3) für nitrathal
tiges Wasser und einem Ablauf (4) für gereinigtes Wasser,
der mittels einer Leitung (6) mit einem weiteren Reaktor
(5) verbunden ist, dem über eine Leitung (8) Flüssiggas
und eine Leitung (9) Sauerstoff zuführbar ist.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Reaktor (5) mit dem Ablauf (4) mittels einer Leitung (10)
verbunden ist.
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