DE3912796A1

DE3912796A1 - Klettverbausystem fuer steilboeschungen

Info

Publication number: DE3912796A1
Application number: DE19893912796
Authority: DE
Inventors: Kurt Dr Reuter
Original assignee: Pd Physik & Datentechnik GmbH
Current assignee: Pd Physik & Datentechnik GmbH
Priority date: 1989-04-19
Filing date: 1989-04-19
Publication date: 1990-10-25

Description

Die Erfindung betrifft ein Kletter-Verbausystem zur Herstellung von steilen Böschungen an Erdbauwerken, welches sich mit Hilfe von Erdankern und Stützelementen auf den bereits fertiggestellten Abschnitten des Erdbauwerkes abstützt und entsprechend den Erfordernissen des Schüttmaterials und des zu erzielenden Schüttwinkels verstellt werden kann. Ferner bietet dieses Verbausystem die einfache Möglichkeit, Geotextilien zur Abstützung und Sicherung der Hangböschung in Rollen oder Bahnen zu verlegen.

Aus der Offenlegungsschrift DE 34 19 904 ist ein Verfahren bekannt, mit dem das Einbringen einer Kunststoff-Foliendichtung in Dammbauwerke des Erd- und Wasserbaus mit Hilfe einer abschnittsweise horizontal oder vertikal ver ziehbaren Schalung ermöglicht wird. Diese Schalung ist so aufgebaut, daß sie von dem Füllmaterial gestützt wird und nach Beendigung des Füllvor ganges verzogen werden kann. Ähnliche Kletterschalungssysteme sind im Be reich des Betonbaus bekannt (deutsche Offenlegungsschriften DE 3 17 409 und DE 22 03 894). In der Praxis werden darüber hinaus häufig auch Hilfs konstruktionen aus Eisenträgern, Holzbalken und Brettern angefertigt, die eine Abstützung des Verfüllmaterials während des Baufortschritts des Erd bauwerkes erreichen sollen. Derartige Verbausysteme sind durch einen sehr hohen Verbrauch von Schalungsmaterial, welches häufig nicht mehr wiederver wendbar ist, gekennzeichnet. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verbausystem zu schaffen, mit dem die Herstellung einer aufzuschüttenden Böschung mit einem steileren Böschungswinkel als dem natürlichen Böschungs winkel des Schüttmaterials unter Verwendung von Geotextilien mit einem sehr geringen Aufwand an Baustelleneinrichtungen und Hilfskräften, eventuell auch ohne Maschineneinsatz bewerkstelligt werden kann. Hierbei sollen die Schaltafeln des Verbausystems mit Hilfe einer Stützkonstruktion sich selbst auf dem bereits teilweise fertiggestellten Erdbauwerk abstützen, wobei Ankerbänder, vorzugsweise aus Flachstahl, ein Abheben der Schalungstafeln vom Bauwerk während der Phase der Verfestigung des Aufschüttmaterials verhindern. Ausgehend von den eingangs genannten Schalungssystemen wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Abstützung des Füll materials des Erdbauwerkes Schaltafeln mit einem verstellbaren Abstützge stänge verwendet werden, das auf einem darunterliegenden Schalungselement aufliegt und mit Hilfe von Ankerbändern im Erdbauwerk (temporär oder permanent) verankert ist.

Die Erfindung bietet den Vorteil, daß die verwendeten Schalelemente in Höhe und Breite dem Anwendungsfall angepaßt werden können und eine Höhe bis zu 110 cm mit geeigneten Profilschaltafeln, wie sie marktüblich sind, realisiert werden kann. Die Erfindung bietet den weiteren Vorteil, daß die Neigungswinkel der Schalelemente ohne komplizierte Hilfsmittel leicht ein stellbar sind, nachdem sie am Erdbauwerk angebracht wurden, wodurch Neigungskorrekturen während der Aufschüttphase möglich sind. Die Vorhaltung an Schaltungsmaterial ist sehr gering und der Einsatz empfiehlt sich daher gerade in schlecht zugänglichen Gebieten mit geringem Platz für Baustellen einrichtungen.

Zum Aufbau von zweilagig-armierten geotextilbewehrten Bauwerken kann an die Innenseite der Abstützungstafel ein Schalbrett mit Hilfe von geeigneten Schottwänden in Abstand gebracht werden. Im Baufortschritt wird zunächst der innere Teil des Bauwerkes verfüllt und bis zur Schaltafel hin verfestigt. Danach wird der Zwischenraum, zwischen Schaltafel und Stütztafel mit durchwurzelbarem Erdreich verfüllt, verfestigt und anschließend das Schalbrett und die Schottwände herausgezogen.

Bezugszeichenliste

1 Schalelement bzw. Schaltafel
2 Verstellbares Stützelement
3 Ankerschiene
4 Krafteinleitungsösen - Öse an der Schaltafel
5 Verbindungsstück zwischen Schaltafeln und
Grundschiene
6 Grundschiene des Schalsystems
7 Geotextil
8 IBG
9 Abstandshalter (Schottwand)
10 Fertig maschinell verdichtetes Füllmaterial
11 Auffüllmaterial während des Baufortschrittes
12 durchwurzelbares Erdreich
13 Innere Schaltafel
14 Bohrung zum Einhängen eines Stützelementes
15 Krafteinleitungsösen an der Grundschiene
16 Bohrung zum Durchstecken der Klemmschraube
17 Langloch zum Durchstecken der Klemmschraube
18 Klemmschraube

Abbildungen:
Fig. 1: Kletterverbausystem
a) Bestandteile
b) Aufbau von 2-lagig armierten geotextilbewehrten Erdbauwerken
Fig. 2: Schnitt durch die Grundschiene (Schnitt "A"-"B")

Claims

1. Kletter-Verbausystem mit wenigstens einer an dem bereits fertigge stellten Teil des Bauwerkes anlegbaren Stütze zur Herstellung von geotextil-bewehrten Erdbauwerken mit einer steileren Böschungsneigung als dem natürlichen Böschungswinkel des Schüttmaterials, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbausystem aus Schalelementen mit wenigstens einer einstellbaren Abstützung und einem Ankersystem besteht, welches im konstruktiven Teil des bereits fertigge stellten Bauwerksabschnittes während der Herstellung des Erdbauwerkes durch Reibung oder andere bekannte Verfahren (wie zum Beispiel Verankerung durch Pfähle oder dergleichen) fixiert wird.

2. Kletter-Verbausystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die verstellbaren Stützelemente (2) wahl weise Schraubenspindeln, Hydraulikzylinder, arretierbare Druckluftzylinder, Lochrohre mit Sicherungsstiften oder andere aus dem Gerüstbau bekannten druckaufnehmenden Bauteile verwendet werden.

3. Kletter-Verbausystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (2) in eine Grundschiene (6) eingehängt werden, welche mit dem Ankerband (3) nach der Justage kraftschlüssig temporär verbunden wird.

4. Kletterverbausystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α zwischen dem Schalelement (1) und dem Ankerband (3) einstellbar und kleiner als der zu erreichende Böschungswinkel ist.

5. Kletterverbausystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Verbausystem jeweils auf dem bereits fertig verfestigten Bauteil abstützt und die Ankerbänder (3) nur auf Zug belastet werden.

6. Kletter-Verbausystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerbänder nach Beendigung des Bauvorhabens aus dem Bauwerk gezogen werden (tempöräre Anker) oder im Bauwerk verbleiben und anschließend gegen Verschwinden im Bauwerk mit Hilfe einer Ankerplatte gesichert werden (permanente Anker).

7. Kletter-Verbausystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Erdbauwerk zugewandte Seite der Schaltafel glatt ist, so daß eine Verletzung des Geotextils nicht zu befürchten ist.

8. Kletter-Verbausystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalelemente aus mehreren in einem festen Abstand zueinander angeordneten Schaltafeln bestehen, wobei die inneren Tafeln (13) während des Aufschüttvorganges durch wiederentfernbare Ab standshalter (9) miteinander verbunden sind.