DE3910714A1 - Anlage fuer den freien fall eines aufnahmebehaelters - Google Patents
Anlage fuer den freien fall eines aufnahmebehaeltersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage für den freien Fall ei
nes für Experimente der Schwerelosigkeitsforschung ausge
legten Aufnahmebehälters über große Fallstrecken.
Es ist bereits bekannt, daß im Rahmen der Experimentalpro
gramme zur Schwerelosigkeitsforschung Fallversuche in ei
gens dafür konstruierten Türmen oder Schächten durchgeführt
werden. Die Versuche sind so konzipiert, daß während des
Freifalls die im Behälter aufgenommene experimentelle An
ordnung automatisch oder ferngesteuert abläuft, so daß z.B.
Rückschlüsse auf das Erstarrungs- oder Transportverhalten
von fluiden Phasen unter weitgehend ausgeschalteter Schwer
kraft, d.h. sogenannten "Micro-g"-Bedingungen, vorgenommen
werden können. Nach entsprechender Auswertung ergeben diese
Experimente u.a. Hinweise auf möglicherweise erreichbare
neue Materialeigenschaften. Zum Anwendungsspektrum gehören
z.B. Verbrennungsstudien, Keimbildungs-, Unterkühlungs- und
Erstarrungsstudien bei Gläsern, Keramiken, Metallen und
Halbleitern, Vorstudien zur Prozeßführung bei geplanten
Weltraumexperimenten (Probenmanipulation, Füllvorgänge
etc.), Messung von Benetzungs- und sonstigen Materialeigen
schaften, Experimente zur Flüssigkeitsdynamik oder zur all
gemeinen physikalischen Grundlagenforschung.
In der mit einer Abmessung von 145 Metern höchsten derarti
gen Anlage der Welt im NASA-Lewis-Research-Center in Cleve
land/Ohio lassen sich bei Parabelflugbetrieb mit einleiten
dem Schuß nach oben Micro-g-Zeiten bis 10 Sekunden errei
chen. In Europa sind Türme von 47 m in Grenoble und 144 m in
Bremen im Bau. Bei der Fallzeit sind wegen der quadrati
schen Abhängigkeit der nötigen Fallstrecke von der Höhe
Verbesserungen nur noch bei wesentlich größeren Fallhöhen
zu erzielen. Einen Durchbruch würde immerhin eine Höhe in
der Größenordnung von 1000 Metern darstellen, mit der im
Parabelbetrieb 28 Sek. Micro-g-Zeit, also die Domäne der
aufwendigeren Flugzeug-Parabelflüge und Ballon-Abwürfe, er
reicht werden könnte. Da solche Höhen nicht künstlich er
richtet werden, wird in Betracht gezogen, Bergwerkschächte
für diesen Zweck zu nutzen.
Gerade beim Übergang zu größeren Fallhöhen verstärken sich
jedoch bestimmte Probleme, die sich aus den bisher für
Fallanlagen gewählten Auslegungen ergeben und bei der Ein
richtung und beim Betrieb der Anlage zu den folgenden Nach
teilen und technischen Schwierigkeiten führen:
- 1. Durch den freien Abwurf der Kapseln besteht die Ge fahr, daß durch die Ausklinkmechanik Restbeschleunigungen übertragen werden, die entweder zu Taumelbewegungen der Nutzlast und damit zu Störungen des Experiments durch Zen trifugalkräfte, oder gar zum Anschlagen der Kapsel an die Schachtwand und möglichen Beschädigungen führen. Zur Ver meidung des Anschlagens müssen die Schächte mit großen Durchmessern versehen sein (z.B. 7.5 m bei 0.5 m Kapseldurch messer beim o.g. 145-m-Schacht in USA). Diese Durchmesser dürften jedoch bei größeren Falltiefen, insbesondere bei Parabelbetrieb, bei weitem nicht ausreichen.
- 2. Zur Vermeidung der ab ca. 30 m Fallstrecke nicht mehr vernachlässigbaren Luftreibung werden die Fallröhren evaku iert. Da die zu evakuierenden Volumina, die vom Röhren durchmesser und der Fallstrecke abhängen, sehr groß sind, erfordern Einrichtung und Betrieb der Evakuierungsmaßnahmen hohe Aufwendungen und Energieverbrauch, und die Vorberei tungszeiten für jeden der Abwürfe sind lang, was die Repe titionraten und damit die Auslastung der Anlage senkt. Zwar wird in jüngster Zeit über die Einführung von Vakuumschleu sen am Start und am Entnahmepunkt der Kapsel nachgedacht, dies reduziert zwar die Evakuierungszeiten, nicht aber den gesamten technischen Aufwand und die schlechte Zugänglichkeit der Fallstrecke wird nicht verbessert.
- 3. zum Abbremsen der Kapsel sind tiefe Schaumbecken er forderlich. Der unkontrollierte Bremsprozeß führt zu hohen negativen Beschleunigungen, deren Größe und Richtung nicht bekannt oder beeinflußbar sind. Beschädigungen der Nutzlast im Behälter sind nicht auszuschließen. Da der genaue Einschlagort nicht bekannt ist, müssen diese Becken eine große Grundfläche ab decken. Die Kapsel muß in einem langwierigen Prozeß aus dem Schaumbecken geborgen und anschließend gesäubert werden.
- 4. Individuelle Fallprofile, z.B. unterschiedliche Fall zeiten, können nur erreicht werden, indem die Kapsel aus verschiedenen Höhen abgeworfen wird. Wünschenswert wäre es aber, wenn der Abwurfort sich immer in Höhe der Laboranla gen, also auf Erdniveau befände. Individuelle Bremsprofile sind nur mit großem Aufwand zu erreichen. Zwischenwerte der Beschleunigung zwischen 0 und 1 g, die für Messungen von Verlaufscharakteristiken interessant sind, können ebenfalls nicht eingestellt werden.
- 5. Bei Parabelbetrieb mit einem Abschuß von unten sind große Aufwendungen zur genauen Dosierung des Antriebs be zügl. Ausrichtung und Maximalhöhe, abhängig von Gesamtmasse und Massenverteilung der Nutzlast, erforderlich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anlage
für den freien Fall eines Aufnahmebehälters bzw. einer Kap
sel zur Aufnahme einer Nutzlast zu schaffen, die eine opti
male Kontrolle und Führung der Kapsel während des freien
Falls gewährleistet und sich insbesondere auch für große
Fallhöhen eignet. Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die berührungsfreie Führung mit Hilfe eines Magnetfeldes
liefert eine Reihe von vorteilhaften Effekten und eröffnet
zahlreiche Möglichkeiten. Zunächst ist eine sehr genaue und
dennoch weiche Führung der Kapsel über die gesamte Fallzeit
hin gewährleistet. Somit kann auch das Bremssystem wesent
lich vereinfacht werden. In vorteilhafter Weise kann aus
diesem Grunde der Aufnahmebehälter auch über lange Strecken
in Bergwerkschächten frei fallen, ohne daß er dabei außer
Kontrolle gerät. Durch den kontrollierten freien Fall im
Magnetfeld können auch Abwürfe des Aufnahmebehälters in
sehr engen Schächten bzw. unter Ausnutzung eines sehr ge
ringen Querschnitts vorgenommen werden, ohne daß die Gefahr
eines Taumelns eintritt oder es gar zu einer Beschädigung
des Aufnahmebehälters und damit der Nutzlast kommt. So kön
nen im Schacht weitere, der Anlage nützliche Einbauten vor
handen sein, bzw. auch mehrere Freifallanlagen in einem
Schacht untergebracht, oder der Schacht gleichzeitig noch
anderweitig genutzt werden. Die maximale Fallgeschwindig
keit des Aufnahmebehälters nach einer vorzugsweise zu ver
wendenden Fallstrecke von 700 m bis 1100 m liegt in der
Größenordnung der Geschwindigkeit einer Magnetschwebebahn.
Somit ist die Fürhung der Kapsel mit zur Verfügung stehenden
technischen Möglichkeiten beherrschbar.
Die Ausnutzung eines Magnetfeldes gestattet zudem, unter
Verwendung ein und derselben magnetfelderzeugenden Einrich
tung sowohl zur Führung als auch zur Erzeugung von An
triebskräften die Luftreibung mit kontrolliertem magneti
schem Antrieb zu kompensieren.
Vorzugsweise wird die Luftreibung beim freien Fall der Kap
sel durch einen magnetischen Antrieb in Form eines Wander
feldes kompensiert, das in den magnetfelderzeugenden Ein
richtungen hervorgerufen wird. Das Wanderfeld ist vorzugs
weise an eine computergesteuerte Steuervorrichtung ange
schlossen, so daß auch andere Fallprofile, z.B. mit zwi
schenwerten zwischen 0 und 1 g realisiert werden können. Da
bei kann stets vom Übertage-Niveau ausgegangen werden, das die
vorteilhaftesten Möglichkeiten zur Einrichtung entsprechender
Labors bietet.
Ebenso kann das magnetische Feld auch zum Transport und
insbesondere Rücktransport der Kapsel nach beendetem Expe
riment oder beim Bremsvorgang eingesetzt werden. Somit ist
eine fortgesetzte Nutzung möglich, ohne daß systembedingte
Vor- und Nacharbeiten anfallen. Dadurch können die Ausla
stung der Anlage erhöht und deren Betriebsaufwand gesenkt
werden.
Restkräfte, die trotz der weichen Führung des Aufnahmebe
hälters auf diesen einwirken, können durch passive oder ak
tive Dämpfung der im Behälter aufgenommenen Nutzlast bzw.
des dort enthaltenen Experimentaufbaus in ausreichendem
Maße reduziert werden.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Aufnahmebe
hälter mittels des gesteuerten Magnetfeldes im Parabelbe
trieb (mit Schuß von unten nach oben und anschließendem
Fall) antreibbar, wodurch die Experimentierzeit verdoppelt
werden kann. Hierbei ist es von Vorteil, wenn der Aufnahme
behälter beidseitig aerodynamisch ausgebildet ist, um ohne
große Widerstände die Luftreibung bei aufwärts- und ab
wärtsgerichteter Bewegung zu kompensieren.
In vorteilhafter Weise können Bewegungen in beiden Richtun
gen der Fallstrecke durch Umpolen des magnetischen Antrie
bes ohne systembedingte Pausen bewirkt werden.
Zur Abbremsung des Aufnahmebehälters kann dieser auch mit
Hilfe magnetischer Führungsfelder in die Horizontale umge
lenkt werden, wodurch Bremsweg in der vertikalen Fall
strecke eingespart werden kann. Ferner ist es möglich, den
Aufnahmebehälter bzw. die Kapsel unter Ausnutzung eines
Restes der vorhandenen kinetischen Energie in einem benach
barten Bergwerkschacht, der parallel zu dem primär verwen
deten Schacht verläuft, nach oben zu transportieren. Um den
hierbei zu erwartenden starken Seitenkräften entgegenzuwir
ken, wird die Nutzlast in diesem Fall vorzugsweise im Inne
ren des Aufnahmebehälters kardanisch aufgehängt.
In einer weiteren Variante der Erfindung können durch die
weiche magnetische Führung auch geneigte Strecken, z.B.
Berghänge, die einen konstanten Neigungswinkel über eine
größere Distanz aufweisen, nach Installation der Fallanlage
und nach dem oben beschriebenen Funktionsprinzip zur Reali
sierung von Zwischenwerten der Beschleunigung zwischen 0
und 1 g (abhängig vom Neigungswinkel) vorteilhaft genützt
werden. Da der Vektor der verbleibenden Beschleunigung
senkrecht auf der Neigungsfläche steht, wird bei der Nutz
last wiederum in vorteilhafter Weise eine kardanische Auf
hängung vorgesehen.
Insgesamt gesehen, gestattet die erfindungsgemäße Anwendung
von Magnetfeldern neben einer optimalen weichen Führung der
fallenden Behälter auch deren gesteuerte Bewegung und Ab
lenkung in unterschiedliche Richtungen mit automatischem
Rücktransport, Abbremsung und Kompensation der Luftreibung
durch einen mit dem Führungsfeld gekoppelten magnetischen
Antrieb, der keinerlei zusätzliche magnetfelderzeugenden
und -steuernden Einrichtungen erfordert. Die erfindungsge
mäße Anlage eignet sich grundsätzlich für alle möglichen
Fallhöhen, ist jedoch besonders vorteilhaft bei den ange
strebten großen Fallhöhen in Bergwerkschächten, weil sie
eine Evakuierung überflüssig macht, eine genaue Einhaltung
der Fallbahn und die Rückbewegung sowie auch eine zerstö
rungsfreie gesteuerte Abbremsung der Behälter gewährlei
stet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung, die
ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Berg
werkschachtes 10, über dem ein Förderturm 12 angeordnet
ist. Am Förderturm 12 hängt an einem Drahtseil 14 ein För
derkorb 16, der zur Wartung bzw. Beobachtung eines Aufnah
mebehälters 18, vorzugsweise in Form einer Kapsel, dient,
die zu Versuchszwecken in den Bergwerkschacht 10 frei fal
len kann. Das Drahtseil 14 für den Förderkorb 16 ist um
eine am Förderturm 12 vorgesehene Umlenkrolle 20 geführt,
wobei das obere Ende 22 des Drahtseils 14 auf eine antreib
bare, nicht dargestellte Drahtseilrolle aufwickelbar ist,
die ebenso wie ein Laborgebäude 24 Übertage untergebracht ist.
Der in Fig. 1 dargestellte Bergwerkschacht 10 kann eine
Tiefe zwischen etwa 300 m und 1200 m aufweisen. Der Aufnah
mebehälter bzw. die Kapsel 18 sind endseitig derart aerody
namisch ausgebildet, daß beim freien Fall und auch einer
Aufwärtsbewegung der Kapsel der Luftwiderstand so weit wie möglich
reduziert wird. Der Aufnahmebehälter bzw. die Kapsel 18 dienen
zur Aufnahme werkstoffkundlicher und verfahrenstechnischer
Experimente, d.h. der zugehörigen Werkstoffe und experimentellen
Anlagen bzw.Meßeinrichtungen, oder zur Aufnahme von Produktionsein
heiten für die Produktion kleiner Proben, beispielsweise
Legierungen, um auf diese Weise die Untersuchung von Er
starrungsvorgängen im Freifall zu ermöglichen.
Um eine einwandfreie Führung der Kapsel 18 nach dem Abwurf
im Bereich des Laborgebäudes 24 zu gewährleisten, werden
der Aufnahmebehälter bzw. die Kapsel 18 durch ein Magnet
feld berührungsfrei geführt. Hierdurch können Taumelbewe
gungen der Kapsel vollständig ausgeschaltet werden, so daß
die Installation der Anlage auch in engen Schächten, bzw.
Zusatzeinbauten oder mehrere Fallstrecken in einem Schacht
möglich sind. Im Bergwerkschacht 10 ist eine magnetische
Führungsvorrichtung 26 installiert, der eine Antriebsvor
richtung 28 zugeordnet ist. Im oberen Bereich der Führungs
vorrichtung 26 kann eine Halterung zur Aufnahme der Kapsel
18 mit einem Ausklinkmechanismus vorgesehen sein, der nach
Lösen die Kapsel 18 freigibt, so daß sie sich im freien
Fall durch den Bergwerkschacht 10 bewegen kann.
Die magnetische Antriebsvorrichtung 26 ist vorzugsweise als
elektromagnetische, steuerbare Vorrichtung ausgebildet und
kann mit entsprechenden, über ihre Länge beabstandet ange
ordneten Spulen ausgestattet sein, die ein rotationssymme
trisches Wanderfeld erzeugen. Mit Hilfe des von den Spulen
erzeugten Wanderfeldes kann die Kapsel 18 je nach Anforde
rung und Auslegung des aktuellen Experiments angetrieben,
verzögert oder transportiert werden.
Am unteren Ende des Bergwerkschachtes 10 kann sich ein
horizontal verlaufender Schacht 32 mit einer zugehörigen
Führungsvorrichtung 34 befinden, die horizontal verlaufend im
Schacht 32 angeordnet ist und über ein bogenförmiges Teil
stück 36 in die vertikal verlaufende Führungsvorrichtung 26
übergeht. Auf diese Weise ist es möglich, Bewegungsenergie
der Kapsel mit Hilfe der magnetischen Führungsfelder in
eine Horizontale umzulenken, als eine Variante zur Lösung mit
vertikalem Bremsweg am Ende der Fallstrecke. Die restliche
kinetische Energie aus der Fallbewegung der Kapsel 18 kann auch
dafür eingesetzt werden, die Kapsel 18 in einem benachbarten,
parallel zum Schacht 10 verlaufenden Bergwerkschacht zumindest
wieder teilweise nach oben zu bewegen. Seitliche Stollen und par
allele Schächte sind in Bergwerken vorhanden und können in
dieser Weise ausgenutzt werden.
Abbremsung oder Rücktransport der Kapsel 18 erfolgen in
vorteilhaft einfacher Lösung durch Umpolen des magnetischen
Antriebes. Ferner kann die Kapsel auch einfach und zuver
lässig durch das Magnetfeld in zusätzliche mechanischen
Bremsvorrichtungen eingeführt werden, die im Gegensatz zu
den herkömmlichen Anlagen räumlich begrenzt sein können und
eine gezielte Abbremsung und Lokalisierung der Kapsel er
möglichen.
Da die Kapsel 18 sich zum einen freifallend unter Kompensa
tion der Luftreibung durch den Berkwerkschacht 10 bewegen
kann und zum anderen auch über ein gegengerichtetes Feld
verzögert werden kann, sind Beschleunigungen realisierbar,
die zwischen 0 und 1 g liegen können. so daß die Nutzer der
Anlage zwischen unterschiedlichsten Betriebsbedingungen
wählen können.
Die Steuerung der Spulenströme bzw. die Umpolung des durch
sie hervorgerufenen magnetischen Antriebs erfolgen im Aus
führungsbeispiel über eine Steuerleitung, die durch die An
triebsvorrichtung 28 angedeutet ist und über die mit Hilfe
eines Rechners und entsprechender Analog/Digitalwandler er
zeugte Steuersignale zur Einstellung des Wanderfeldes zuge
führt werden.
Die Kraftwirkung auf die fallende oder zu transportierende
Kapsel durch das gesteuerte Magnetfeld wird vorzugsweise
über mindestens eine Führungs- und Antriebsstange aus auf
Magnetkräfte reagierendem Material übertragen, die sich
durch den Mittelpunkt des Aufnahmebehälters erstreckt. Auch
mehrere derartiger Stangen, die sich seitlich vom Behälter
erstrecken, eignen sich für eine richtungsmäßige Bewegungs
steuerung.
Zur Unterstützung der erschütterungsfreien Führung kann die
magnetische Führung mit einem pneumatischen bzw. einem
durch geeignet geformte Kufen erzeugten aerodynamischen
Polster kombiniert werden.
Eine erschütterungs- und weitgehend reibungsfreie Bewegung
des fallenden Behälters kann auch mit Hilfe eines die Luft
verdrängenden, mit Fallgeschwindigkeit vor dem Behälter
hergeführten Schildes erzielt werden, wobei sich der Behäl
ter im Sog hinter dem Schild annähernd reibung- und er
schütterungsfrei bewegt. Die Bewegung und Führung des
Schildes sind durch die magnetische Vorrichtung ebenfalls
steuerbar.
An sich bekannte Abschußvorrichtungen lassen sich ohne wei
teres mit der erfindungsgemäßen Anlage zur Bewerkstelligung des
Parabelbetriebs kombinieren. So kann eine Raketenstufe mit
dem abzuschießenden Behälter gekoppelt auf gleichen Füh
rungsschienen bewegt werden.
Claims (24)
1. Anlage für den freien Fall eines Aufnahmebehälters
über eine große Strecke, dadurch gekennzeichnet, daß der
Aufnahmebehälter im freien Fall durch ein Magnetfeld berüh
rungsfrei geführt wird.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftreibung beim freien Fall des vorzugsweise als Kap
sel ausgebildeten Aufnahmebehälters durch einen magneti
schen Antrieb in Form eines Wanderfeldes kompensiert wird,
das mit Hilfe einer Steuervorrichtung für das Magnetfeld
erzeugt wird.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuervorrichtung als Rechner ausgebildet ist.
4. Anlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das magnetische Füh
rungs- bzw. Antriebsfeld zur Abbremsung der Bewegung des
Aufnahmebehälters im freien Fall oder zur Beschleunigung
nach oben für einen Parabelbetrieb steuerbar ist.
5. Anlage nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß durch entsprechende Ausbildung der Steuerung das Verhältnis
zwischen Freifallstrecke und Brems- bzw. Aufwärtsbeschleuni
gungsstrecke flexibel gehalten werden kann, so daß jede der aus
wechselbaren Nutzlasten im Aufnahmebehälter individuell nach
ihren Toleranzen mit Brems- und Aufwärtsbeschleunigungen be
aufschlagt werden kann.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß den magnetischen Antriebs- und Führungs
einrichtungen eine Abschußvorrichtung für den Parabelbe
trieb mit Abschuß des Aufnahmebehälters von unten zugeord
net ist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abschußvorrichtung in Form einer auf an sich bekannten
Raketenantriebsprinzipien beruhenden Raketenstufe ausgebil
det ist, die als eine erste Stufe auf gleichen Führungs
schienen wie der eine zweite Stufe bildende Aufnahmebehäl
ter entweder mit diesem gekoppelt oder z.B. nach Brenn
schluß unabhängig von diesem bewegt wird.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Aufnahmebehälter bzw. die
Kapsel beidseitig derart aerodynamisch ausgebildet sind,
daß bei der Kompensation der Luftreibung möglichst geringe
Widerstände zu überwinden sind.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein die Luft verdrängender Schild mit
Fallgeschwindigkeit vor dem Aufnahmebehälter hergeführt
wird, so daß sich dieser im hinter dem Schild erzeugten Sog
annähernd reibungs- und erschütterungsfrei bewegt.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Aufnahmebehälter zumindest
mittels einer Führungs- und Antriebsstange geführt und be
wegt wird.
11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aufnahmebehälter eine in seinem Zentrum angeordnete
Führungs- und Antriebsstange umgibt.
12. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungs- und Antriebsstangen sich vom Aufnahmebehälter
seitlich erstrecken und ihn umgeben.
13. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der magnetische Antrieb nach Umpolung durch die Steuervorrichtung
zum Rücktransport des Aufnahmebehälters einsetzbar
und steuerbar ist.
14. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Magnetfeld bzw. der magnetische Antrieb für sämtliche anfallenden
Transportbewegungen des Aufnahmebehälters einsetzbar sind.
15. Anlage nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Magnetfeldführungseinrichtung eine zusätzliche mechanische
Abbremsvorrichtung zugeordnet ist.
16. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bahn der Fallstrecke bzw. der
Abbremsweg des Aufnahmebehälters mit Hilfe weiterer
magnetischer Führungsfelder in einen horizontalen Weg
derart umlenkbar sind, daß ein Teil des Bremsweges
einsparbar ist.
17. Anlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bewegungsenergie bzw. die Restbewegungsenergie nach einem
Abbremsen des Aufnahmebehälters derart einsetzbar sind,
daß sie zum Transport des Aufnahmebehälters in einem benachbarten
bzw. parallel zur Fallstrecke verlaufenden
Schacht nach oben ausnutzbar sind.
18. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ihre Installation in einem Schacht in
einem Hochhaus oder einem Bergwerkschacht mit einer freien
senkrechten Strecke zwischen etwa 200 m und 3000 m erfolgt.
19. Anlage nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
in einem verfügbaren Schacht mehrere gleichartige Fallanla
gen für einen Parallelbetrieb und/oder weitere zusatzein
bauten untergebracht sind.
20. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit Hilfe des magnetischen Antriebes Zwi
schenwerte der Beschleunigung zwischen 0 und 1 g einstell
bar sind.
21. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine im Inneren des Aufnahmebehälters aufgenommene Nutzlast zur
besseren Toleranz gegenüber Seitenkräften kardanisch aufgehängt
ist.
22. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Nutzlast im Inneren des Auf
nahmebehälters von durch die Anlage übertragenen Restbe
schleunigungen aktiv oder passiv entkoppelt wird.
23. Anlage nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die magnetische Führungs- und Antriebseinrichtung auch
auf geneigten Hängen mit genügend konstantem Neigungswinkel
zur Realisierung von Zwischenwerten der Beschleunigung zwi
schen 0 und 1 g einsetzbar ist.
24. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Unterstützung einer berührungs- und erschütterungs
freien Führung in Kombination mit dem Polstereffekt der ma
gnetischen Führung ein pneumatisches Polster mit aerodyna
mischer Unterstützung, vorzugsweise durch vorgesehene Kufen
geeigneter Formung, erzeugt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893910714 DE3910714A1 (de) | 1988-05-07 | 1989-04-03 | Anlage fuer den freien fall eines aufnahmebehaelters |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3815652 | 1988-05-07 | ||
DE19893910714 DE3910714A1 (de) | 1988-05-07 | 1989-04-03 | Anlage fuer den freien fall eines aufnahmebehaelters |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3910714A1 true DE3910714A1 (de) | 1989-11-23 |
Family
ID=25867893
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893910714 Ceased DE3910714A1 (de) | 1988-05-07 | 1989-04-03 | Anlage fuer den freien fall eines aufnahmebehaelters |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3910714A1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH576302A5 (de) * | 1973-07-16 | 1976-06-15 | Bicc Ltd | |
DE2629045A1 (de) * | 1975-07-04 | 1977-01-27 | Anvar | Elektromagnetische vorrichtung zur begrenzung von fluessigen metallen |
DE8802418U1 (de) * | 1988-02-25 | 1988-04-07 | Plaas-Link, Andreas, Dr., 3000 Hannover, De |
-
1989
- 1989-04-03 DE DE19893910714 patent/DE3910714A1/de not_active Ceased
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH576302A5 (de) * | 1973-07-16 | 1976-06-15 | Bicc Ltd | |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8131 | Rejection |